AKADEMIE FÜR ALTE MUSIK BERLIN VOCES SUAVES - FEBRUAR 2022 LAEISZHALLE GROSSER SA AL
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WILLKOMMEN J ohann Sebastian Bach ist einer der bedeutendsten Komponisten überhaupt. Aber welche Musik bewunderte er selbst? In Bachs erhaltener, privater Noten sammlung finden sich Abschriften von Werken seiner vielen musikalischen Familienmitglieder ebenso wie von anderen Komponisten seiner Zeit. Eine Auswahl daraus präsentieren nun die Akademie für Alte Musik Berlin und das Vokal ensemble Voces Suaves – beides äußerst renommierte Spezialisten für authen thische historische Aufführungspraxis.
Dienstag, 22. Februar 2022 | 20 Uhr | Laeiszhalle Großer Saal Das Alte Werk | 3. Konzert 19 Uhr | Einführung im Kleinen Saal mit Juliane Weigel-Krämer AKADEMIE FÜR ALTE MUSIK BERLIN VOCES SUAVES
MUSIK AUS DEM »ALTBACHISCHEN ARCHIV« Dietrich Buxtehude (1637–1707) Jesu, meines Lebens Leben Bux WV 62 Johann Michael Bach (1648–1694) Ach, wie sehnlich wart’ ich der Zeit Johann Rosenmüller (ca. 1619–1684) Sonata Nona a 5 D-Dur (1682) Johann Schelle (1648–1701) Barmherzig und gnädig ist der Herr (1699) Adam Drese (1620–1701) Nun ist alles überwunden (1686) Johann Pachelbel (1653–1706) Kanon und Gigue für drei Violinen und Basso continuo D-Dur (1694) Pause Johann Christoph Bach (1642–1703) Fürchte dich nicht Dietrich Buxtehude Jesu, meine Freude Bux 60 Johann Rosenmüller Sinfonia Seconda (1667) Johann Christoph Bach Ach, dass ich Wassers gnug hätte Dietrich Buxtehude Nimm von uns, Herr, du treuer Gott Bux 78 Pause nach ca. 40 Minuten | Ende gegen 21:45 Uhr
DIE MUSIK MUSIKALISCHES ERBE Die Bach-Dynastie und ihre Musik »Wenn es je eine Familie gegeben hat, in der eine ausgezeichnete Anlage zu ein und derselben Kunst gleichsam erblich zu sein schien, so war es gewiss die Bachische.« Mit diesen Worten blickte der Bach-Biograf Johann Nikolaus Forkel auf diese Musikerdynastie zurück, wie sie es in der Musikgeschichte kein zweites Mal gab. Sage und schreibe 77 Musiker weist der Bach’sche Stammbaum auf. Und allein in Johann Sebastian Bachs Geburtsjahr 1685 wa ren acht Familienmitglieder als Organisten, Kantoren und Hofmusiker tätig. Dass man heute aber überhaupt einen genauen Überblick von dieser Groß familie besitzt, ist tatsächlich auch dem berühmtesten aller Bach-Spröss linge zu verdanken. 1735 machte sich nämlich Johann Sebastian an die durchaus mühsame Arbeit, die alten und weit verzweigten Linien seiner »mu sicalisch-Bachischen Familie« zu rekonstruieren. Rund 50 als Komponisten und Stadtmusiker tätige (männliche) Verwandte konnte er in der Hauschronik identifizieren. Wobei das älteste bekannte Familienmitglied sich der Musik eher in der Freizeit gewidmet hat: Es war der aus Ungarn stammende Müller Vitus Bach, der das lautenähnliche Zupfinstrument Cister spielte. So schrieb Johann Sebastian Bach später über den Urahnen: »Er hat sein meistes Ver gnügen an einem Cister gehabt, welchen er auch mit in die Mühle genommen, und während des Mahlens darauf gespielet. Es muss doch hübsch zusammen geklungen haben.« Bereits Veits Sohn Hans (Johann Sebastians Urgroßvater) sollte dann der erste in der Bach-Chronik nachweisbare Berufsmusiker sein. Der letzte (halbwegs) prominente Berufsmusiker war schließlich Wilhelm Friedrich Ernst Bach, der 1845 verstarb.
So weit also die schriftlich sehr gut doku mentierte Ahnengalerie. Was die klingende Genealogie des Bach-Clans angeht, gilt das lange Zeit als verschollen geglaubte soge nannte »Altbachische Archiv« als eine der wichtigen Quellen. 20 geistliche Komposi tionen umfasst die Sammlung, notiert auf ungefähr 200 kleinformatigen, vom Zahn der Zeit arg ramponierten Notenb lättern. Sie fand sich im Nachlass von Bachs Sohn Carl Philipp Emanuel und landete später in der Bibliothek in der Berliner Sing-Akade mie. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs verschwanden die Originale für mehr als ein halbes Jahrhundert – bis der Bach-Forscher Christoph Wolff sie 1999 im Staatsarchiv der Ukraine in Kiew wiederentdeckte. Seit 2001 befindet sich das Konvolut aus M otetten, Kantaten und Chorliedern wieder im Besitz In der Dorfkirche im thüringischen Dornheim der Berliner Sing-Akademie. heirateten 1707 Johann Sebastian Bach und »Die Stücke«, so Peter Wollny, ein ande seine entfernte Cousine Maria Barbara Bach rer bedeutender Bach-Spezialist, »halfen Johann Sebastian Bach offenbar, seinen ei genen historischen und künstlerischen Ort zu bestimmen. An ihnen maß er sein Kön nen.« Welches schöpferische Echo das Erbe seiner komponierenden Ver wandten in ihm auslöste, lässt sich allein schon daran ablesen, dass er sich ab 1723 der Motette und damit einer Gattung widmete, die bereits außer Mode gekommen war. Sieht man von Johann Bach (1604-1673) ab, nehmen im »Altbachischen Archiv« die Werke der in Arnstadt geborenen Brüder Johann Michael Bach (1648–1694) und Johann Christoph Bach (1642–1703) den Löwenanteil ein. Beide w aren Cousins von Johann Sebastian Bachs Vater Ambrosius. Die ver wandtschaftlichen Bande mit Johann Michael sollten aber schon bald doppelt geknüpft werden, denn 1707 heiratete J ohann Sebastian eine seiner vier Töch ter: Maria Barbara, für ihn eine Cousine zweiten Grades. Der Schwiegervater (und entfernte Onkel) Johann Michael war da schon nicht mehr am Leben. Am
DIE MUSIK heutigen Abend erklingt seine Solo-Arie Ach, wie sehnlich wart’ ich der Zeit. Vermutlich entstand sie für eine Trauerfeier in der Arnstädter Schlosskirche, wo er als Organist tätig war. Johann Michaels Bruder Johann Christoph wirkte den Großteil seines Lebens als Organist, Cembalist und Mitglied der Hofkapelle in Eisenach. Besonders von seinen Werken war Johann Sebastian äußerst angetan; als »profonden Componisten« bezeichnete er ihn. Bachs Sohn Carl Philipp Ema nuel wiederum lobte an Johann Christoph, dass er »in Erfindung schöner G edanken sowohl, als im Ausdruck der Worte stark gewesen« sei. Dessen empfindsame Klang-Ader spiegelt sich nicht nur in dem ergreifenden Lamento Ach, dass ich Wassers gnug hätte wider, sondern auch Fürchte dich nicht. Manuskript von Johann Christoph Bachs Ach, dass ich Wassers gnug hätte
DIE MUSIK Ebenfalls aus dem »Altbachischen Archiv« stammt die Arie Nun ist alles überwunden, die allerdings nicht von einem Bach komponiert wurde (wie man lange Zeit glaubte), son dern 1686 von Adam Drese. Dessen letzte Station als Kapell meister führte ihn nach Arnstadt, wo Johann Sebastian Bach wiederum zwei Jahre nach Dreses Tod seine erste feste Or ganistenstelle antrat. Nicht im »Altbachischen Archiv« vertreten sind zwar die Namen Dietrich Buxtehude, Johann Schelle, Johann Rosen müller und Johann Pachelbel. Aber alle vier Komponisten haben auf ihre Weise in das Leben und Werk Johann Sebas tians Bachs hineingestrahlt. Johann Schelle war von 1677 bis zu seinem Tod 1701 Leipziger Thomaskantor und damit einer der Vor-Vorgänger Bachs auf diesem renommierten Posten. Auch der aus Sachsen stammende Johann Rosenmüller war einmal für dieses Amt vorgesehen – bevor er 1655 wegen Päderastie angeklagt wurde und daraufhin nach Italien floh. Bach schätzte seine Musik und verarbeitete beispielsweise eines seiner Lieder in einer Kantate. Am heutigen Abend ist Rosenmüller mit zwei rein instrumentalen Werken vertreten. Mit dem gebürtigen Lübecker Dietrich Buxtehude verband Bach eine persönliche Bekanntschaft. So pilgerte er im Spät herbst des Jahres 1705 zu Fuß mehr als 400 Kilometer von Arnstadt nach Lübeck, um dem berühmten Organisten Bux tehude über die Schulter und auf die Füße zu schauen (sein Pedalspiel war legendär). Auch die Kunst seiner Oratorien und Kantaten wollte Bach verstehen. Der damals 20-Jäh rige war von seinem Idol derart gefesselt, dass er den von seinem Arnstädter Dienstherrn bewilligten, auf vier Wochen begrenzten Weiterbildungsurlaub auf stolze drei Monate ausdehnte. Was Bach bei seiner Rückkehr im Februar 1706 einen fetten Rüffel vom Superintendenten des Arnstädter Konsistoriums einbrachte. Drei Kantaten von Dietrich Buxtehude stehen nun auf dem Programm. Speziell beim Titel der Kantate Jesu, meine Freude Bux 60 muss man natürlich sofort an die gleich
Dietrich Buxtehude (links an der Gambe) in der stilisierten Darstellung eines Hauskonzerts. Im Zentrum am Cembalo sitzt der Auftraggeber des Gemäldes, Johann Adam Reincken, von 1663 bis 1722 (!) Organist der Hamburger Katharinenkirche. Um ihn zu hören, wanderte Bach während seiner Schulzeit in Lüneburg mehrfach nach Hamburg. namige Bach-Motette denken. Buxtehude hat diesen berühmten Choral von Johann Franck für zwei Soprane, Bass und Ensemble gesetzt. Und wie in den beiden Geschwisterwerken umgarnt Buxtehude mit mildem Musik- und Gesangsstrom nicht nur die pietistische Seele. Mit Johann Pachelbel begegnet man schließlich einem Komponisten, der zu den Bachs eine enge Beziehung pflegte. Als Organist in Eisenach freundete er sich mit Johann Sebastians Vater Ambrosius an. Ab 1686 unterrichtete Pa chelbel Johann Sebastians ältesten Bruder Johann Christoph. Als dieser 1694 heiratete, ließ es sich Pachelbel nicht nehmen, das junge Glück mit einem klingenden Hochzeitsgeschenk zu überraschen. Dabei soll es sich tatsächlich um jenes Doppelpaar Kanon und Gigue für drei Violinen und Basso continuo gehandelt haben, das Jahrhunderte später zum absoluten Barockohrwurm wurde und auch in zahlreiche Popsongs einfloss. GUIDO FISCHER
GESANGSTE X TE DIETRICH BUXTEHUDE Ich danke dir von Herzen, Jesu, meines Lebens Leben Jesu, vor gesamte Not: Text: Ernst Christoph Homburg (1607–1681) Vor die Wunden, vor die Schmerzen, Vor den herben, bittern Tod, Jesu, meines Lebens Leben, Vor dein Zittern, vor dein Zagen, Jesu, meines Todes Tod, Vor dein tausendfaches Plagen, Der du dich vor mich gegeben Will ich ewig dankbar sein. Amen. In die tiefste Seelennot, In das äußerste Verderben, Nur dass ich nicht möchte sterben: Tausend, tausendmal sei dir, JOHANN MICHAEL BACH Liebster Jesu, Dank dafür! Ach, wie sehnlich wart’ ich der Zeit Text: unbekannt Du, ach, du hast ausgestanden Lästerreden, Spott und Hohn, Ach, wie sehnlich wart’ ich der Zeit Speichel, Schläge, Strick’ und Banden Wenn du, Herr, kommen wirst Du gerechter Gottessohn, Und mich aus diesem Herzeleid Nur mich Armen zu erretten Zu dir in Himmel führst. Von des Teufels Sündenketten! Tausend, tausendmal sei dir, Ach, wie sehnlich wart’ ich auf dich Liebster Jesu, Dank dafür! O komm und hole mich. Du hast lassen Wunden schlagen, Hier legt man den Leib in die Erd’, Dich erbärmlich richten zu, Die Würmer ihn verzehr’n, Um zu heilen meine Plagen Dort aber wird er schön verklärt Um zu setzen mich in Ruh! Durch dich, als wie die Stern’. Ach, du hast zu meinem Segen Lassen dich mit Fluch belegen! Ach, wie sehnlich wart’ ich auf dich Tausend, tausendmal sei dir, O komm und hole mich. Liebster Jesu, Dank dafür! Hier ist die Freud ein schlechte Freud Man hat dich sehr hart verhöhnet, Und währet doch nicht lang, Dich mit großem Schimpf belegt Dort wird sie währ'n in Ewigkeit. Und mit Dornen gar gekrönet: Mit aller Eng’l Gesang. Was hat dich dazu bewegt? Dass du möchtest mich ergötzen, Ach, wie sehnlich wart’ ich auf dich Mir die Ehrenkron’ aufsetzen. O komm und hole mich. Tausend, tausendmal sei dir, Liebster Jesu, Dank dafür!
JOHANN SCHELLE ADAM DRESE Barmherzig und gnädig ist der Herr Nun ist alles überwunden Text: Psalm 103,8–13 Text: unbekannt Barmherzig und gnädig ist der Herr, Nun ist alles überwunden, geduldig und von großer Güte. meine Liebsten, weinet nicht! Er wird nicht immer hadern Aller Jammer ist verschwunden, noch ewiglich Zorn halten. ob des Lebens Feldhaus bricht. Ist mein Geist doch aufgenommen Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden in das Himmelshaus der Frommen, und vergilt uns nicht nach unser Missetat. wo nur Leben, Lust und Pracht. Denn so hoch der Himmel über der Erden ist, Welt, Ade zu guter Nacht. lässet er seine Gnade walten über die, so ihn fürchten. Nunmehr spür ich keine Mängel, Jesus ist mein Schatz, mein Glanz, So fern der Morgen vom Abend ist, meine Führer sind die Engel, lässet er uns’re Übertretung von uns sein. Ewigkeit mein Hochzeitskranz! Wie sich ein Vater über Kinder erbarmet, Und der Himmel, den ich habe, so erbarmet sich der Herr über die, ist nun meine Morgengabe! so ihn fürchten. Weg, du eitler Erden Pracht! Welt, Ade zu guter Nacht. Gute Nacht, du Rauch der Zeiten, der mir so zuwider war. Nun will ich das Lamm begleiten, mit der reinsten Engelschar. Wo die Lebensquellen fließen, will ich ewig Lust genießen, ob mir gleich mein Herz verschmacht. Welt, Ade zu guter Nacht. Nun, ihr Liebsten seid zufrieden, mindert euer Herzeleid! Wir sind ewig nicht geschieden, denket an die Seligkeit! Streitet, so wie ich gestritten, folgt mir nach mit Herzensschritten! Lebet wohl, es ist vollbracht! Welt, Ade zu guter Nacht.
JOHANN CHRISTOPH BACH Trotz dem alten Drachen, Fürchte dich nicht Trotz des Todesrachen, Text: Jesaja 43,1 / Lukas 23,43 / Trotz der Furcht dazu! Johann Rist (1607–1667) Tobe, Welt, und springe, Ich steh hier und singe Fürchte dich nicht, In gar sichrer Ruh. Denn ich hab dich erlöst, Gottes Macht hält mich in acht; Ich habe dich bei deinem Namen gerufen: Erd und Abgrund muss verstummen, Du bist mein. Ob sie noch so brummen. Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein. Weg mit allen Schätzen! Du bist mein Ergötzen, Sopran Jesu, meine Lust! O Jesu, du mein Hilf und Ruh’, Weg ihr eitlen Ehren, Ich bitte dich mit Tränen: Ich mag euch nicht hören. Hilf, hilf, dass ich mich bis ins Grab Bleibet mir unbewusst! Nach dir möge sehnen. Elend, Not, Kreuz, Schmach und Tod Soll mich, ob ich viel muss leiden, Nicht von Jesu scheiden. DIETRICH BUXTEHUDE Jesu, meine Freude Gute Nacht, o Wesen, Text: Johann Franck (1618-1677) Das die Welt erlesen, Mir gefällst du nicht. Jesu, meine Freude, Gute Nacht, ihr Sünden, Meines Herzens Weide, Bleibet weit dahinten, Jesu, mein Begier, Kommt nicht mehr ans Licht! Ach wie lang, ach lange Gute Nacht, du Stolz und Pracht! Ist dem Herzen bange Dir sei ganz, du Lasterleben, Und verlangt nach dir! Gute Nacht gegeben. Gottes Lamm, mein Bräutigam, Außer dir soll mir auf Erden Weicht, ihr Trauergeister, Nichts sonst liebers werden. Denn mein Freudenmeister, Jesus, tritt herein. Unter deinem Schirmen Denen, die Gott lieben, Bin ich vor den Stürmen Muss auch ihr Betrüben Aller Feinde frei. Lauter Freude sein. Lass den Satan wittern, Duld ich schon hier Spott und Hohn, Lass den Feind erbittern, Dennoch bleibst du auch im Leide, Mir steht Jesus bei. Jesu, meine Freude. Ob es jetzt gleich kracht und blitzt, Ob gleich Sünd und Hölle schrecken, Jesus will mich decken.
GE S A NGS T E X T E JOHANN CHRISTOPH BACH DIETRICH BUXTEHUDE Ach, dass ich Wassers gnug hätte Nimm von uns, Herr Text: Jeremia 9,1 / Psalm 38 Text: Psalm 103, 8-13 Ach, dass ich Wassers gnug hätte Nimm von uns, Herr, du treuer Gott, in meinem Haupte, die schwere Straf’ und große Rut’, und meine Augen Tränenquellen wären, die wir mit Sünden ohne Zahl dass ich Tag und Nacht beweinen könnte verdienet haben allzumal. meine Sünde. Behüt’ für Krieg und teurer Zeit, für Seuchen, Feur und großem Leid. Meine Sünde gehe über mein Haupt. Wie eine schwere Last Erbarm dich deiner bösen Knecht, ist sie mir zu schwer worden, wir bitten Gnad und nicht das Recht; Darum weine ich so, und meine denn so du, Herr, den rechten Lohn, beiden Augen fließen mit Wasser. uns geben wollst nach unserm Tun, so müsst die ganze Welt vergeh’n Meines Seufzens ist viel, und könnt kein Mensch vor dir besteh’n. und mein Herz ist betrübet, denn der Herr hat mich Ach, Herr, durch die Treue dein voll Jammers gemacht mit Trost und Rettung uns erschein; am Tage seines grimmigen Zorns. beweis an uns dein große Gnad’, und straf uns nicht auf frischer Tat, wohn uns mit deiner Güte bei, dein Zorn und Grimm fern von uns sei. Leit uns mit deiner rechten Hand, und segne unser Stadt und Land; gib uns allzeit dein heilig’s Wort, behüt für’s Teufels List und Mord; bescher ein selig’s Stündelein, auf dass wir ewig bei dir sein. Amen.
BIOGR AFIEN AKADEMIE FÜR ALTE MUSIK BERLIN Ein Spiel »voll blitzender emotionaler Lebendigkeit« attestierte die Süd deutsche Zeitung der Akademie für Alte Musik Berlin (kurz »Akamus«). 1982 in B erlin gegründet, gehört das Ensemble heute zur Weltspitze der histo risch informiert spielenden Kammerorchester. Ob in New York oder Tokio, London oder Buenos Aires: Akamus ist ständiger und vielgefragter Gast auf den wichtigsten europäischen und internationalen Konzertpodien. Im Kultur leben Berlins ist das Ensemble ein zentraler Pfeiler. Seit mehr als 30 Jah ren gestaltet das Orchester eine eigene Abonnement-Reihe am Konzerthaus Berlin, seit 1994 prägt seine musikalische Handschrift das Barockrepertoire an der Berliner Staatsoper. Das Ensemble musiziert unter der wechselnden Leitung seiner Konzert meister Bernhard Forck, Georg Kallweit und Stephan Mai sowie ausgewählter Dirigenten, darunter Emmanuelle Haïm, Bernard Labadie und Paul Agnew. Besonders mit René Jacobs verbindet das Ensemble eine enge und lang jährige künstlerische Partnerschaft. Die gemeinsame Entdeckerlust führte zu Wiederaufführungen und Neudeutungen zahlreicher Opern und Oratorien, die weltweit Furore machten. Eine enge Zusammenarbeit pflegt das Ensemble sowohl zum Rias Kam merchor als auch zum Chor des Bayerischen Rundfunks. Regelmäßig kon zertiert Akamus darüber hinaus mit namhaften Solisten wie der Violinistin Isabelle Faust, dem Pianisten Alexander Melnikov und der Sopranistin Anna Prohaska. Gemeinsam mit der Tanzcompagnie Sasha Waltz & Guests ent standen Erfolgsproduktionen wie Henry Purcells Dido & Aeneas und Pascal Dusapins Medea. Aufnahmen des Ensembles wurden mit allen bedeutenden Schallplatten preisen ausgezeichnet, darunter der Grammy Award, Diapason d’Or und Gramophone Award. Zuletzt erschienen auf CD Johann Sebastian Bachs Brandenburgische Konzerte sowie 2022 das Album Telemann: Viola Concertos mit dem Bratschisten Antoine Tamestit.
VIOLINE I VIOLONCELLO LAUTE Georg Kallweit* Katharina Litschig Sam Chapman Barbara Halfter Thomas Graewe VIOLA DA GAMBA CEMBALO UND ORGEL Jan Freiheit Raphael Alpermann VIOLINE II VIOLONE Dörte Wetzel Walter Rumer *Konzertmeister Erik Dorset Stephan Mai VIOLA Clemens-Maria Nuszbaumer Sabine Fehlandt Annette Geiger Stephan Sieben
VOCES SUAVES Das Vokalensemble Voces Suaves hat sich der historischen Aufführungspraxis verschrieben und führt Musik der Renais sance und des Barock in solistischer Besetzung auf. Dabei verbindet es genaue Textinterpretation mit einem warmen, vollen Gesamtklang und verfolgt das Ziel, Alte Musik emoti onal unmittelbar erlebbar zu machen. Das 2012 von Tobias Wicky gegründete Ensemble hat sei nen Stammsitz in Basel und besteht aus einem Kern von acht professionellen Sängerinnen und Sängern, die über die renommierte Schola Cantorum Basiliensis zusammen gefunden haben. Seit 2016 agieren die Ensemblemitglieder ohne festen Leiter und erarbeiten ihre Programme kollektiv. So sind künstlerische Verantwortung und Gestaltungswille jedes einzelnen Mitglieds gefordert. Je nach Programm va riiert die Besetzung. Bei Bedarf werden Instrumentalisten SOPRAN hinzugezogen. Lia Andres Das Repertoire von Voces Suaves umfasst italienische Christina Boner Madrigale, Werke des deutschen Frühbarock sowie größer Mirjam Wernli besetzte Oratorien und Messen. Bei der Programmgestal ALT tung ist es dem Ensemble ein Anliegen, neben Werken be Anne Bierwirth kannter Meister wie Claudio Monteverdi und Heinrich Schütz Jan Thomer auch heute vergessene Komponisten aufzuführen. Lisa Weiss Voces Suaves ist regelmäßiger Gast bei bedeutenden in TENOR ternationalen Festivals, darunter das Festival de Saintes, die Florian Cramer Innsbrucker Festwochen der Alten Musik und das Ravenna Michael Feyfar Festival. Die Sängerinnen und Sänger arbeiten zudem mit Nino Aurelio Gmünder namhaften Instrumentalensembles zusammen, darunter Concerto Scirocco, die Akademie für Alte Musik Berlin und BASS Davide Benetti Concerto Romano. Mit den Organisten Michele Vannelli, Joachim Höchbauer Jörg-Andreas Bötticher und Johannes Strobl besteht eine Tobias Wicky langjährige Kooperation. Von 2014 bis 2016 war das Ensemble
BIOGR A FIEN Teil des europäischen Förderprogramms »Emerging European Ensembles Project«, das junge Originalklang-Ensembles bei ihrem Start in die Musik welt unterstützt. Seit 2015 veröffentlichte Voces Suaces eine Reihe von Einspielungen, die mit internationalen Preisen ausgezeichnet wurden, darunter der Diapason découverte. 2019 erschien das vielbeachtete Album Bernardi: Lux Aeterna. Ein Salzburger Requiem mit Werken des Monteverdi-Zeitgenossen Stefano Bernardi.
N AT U R 28.4. — 1.6.2022 m i t m e h r a l s 6 0 Ko n ze r t e n i n Elbphilharmonie und Laeiszhalle W W W. M U S I K F E S T- H A M B U R G . D E
TIPP CELLO MIT KOMETENSCHWEIF Wenige Musiker sind stilistisch und geistig so flexibel wie der Cellist Nicolas Altstaedt. So legte er beispielsweise eine hin reißende Einspielung der Cellokonzerte von C. P. E. Bach vor, mit Barockbogen auf Darmsaiten gespielt. Mit gleicher Hin gabe widmet er sich aber auch ganz aktueller Musik (dann natürlich auf einem modern eingerichteten Instrument). In genau einem Monat stellt er in der Elbphilharmonie das 2017er Cellokonzert des finnischen Dirigenten und Kompo nisten Esa-Pekka Salonen vor, nach dessen Worten »Musik wie ein Kometenschweif«. An seiner Seite: die Junge Deut sche Philharmonie, die sich aus den besten Musikstudieren den der deutschsprachigen Hochschulen zusammensetzt. Di, 22.3.2022 | 20 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal Es ist nicht gestattet, während des Konzerts zu filmen oder zu fotografieren. IMPRESSUM Herausgeber: HamburgMusik gGmbH Geschäftsführung: Christoph Lieben-Seutter (Generalintendant), Jochen Margedant Redaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta, Laura Etspüler, François Kremer, Julika von Werder, Janna Berit Heider Lektorat: Reinhard Helling Gestaltung: breeder typo – alatur, musialczyk, reitemeyer Druck: Flyer-Druck.de Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier Anzeigen: Antje Sievert, +49 40 450 698 03, antje.sievert@kultur-anzeigen.com BILDNACHWEIS Johann Sebastian Bach: Gemälde von Elias Gottlob Haußmann, 1746 (Stadtgeschichtliches Museum Leipzig); Dorfkirche zu Dornheim (Jörg Blobelt); Manuskript von Johann Christoph Bachs »Ach, dass ich Wassers gnug hätte« (Universität Uppsala); Johannes Voorhout: Musizierende Gesellschaft (Museum für Hamburgische Geschichte); Akamus (Uwe Arens); Voces Suaves (Markus Räber); Nicolas Altstaedt (Marco Borggreve)
WIR DANKEN UNSEREN PARTNERN PRINCIPAL SPONSORS PRODUCT SPONSORS FÖRDERSTIFTUNGEN Montblanc Coca-Cola Claussen-Simon-Stiftung SAP Hawesko Cyril & Jutta A. Palmer Stiftung Kühne-Stiftung Melitta Ernst von Siemens Musikstiftung Julius Bär Ricola G. u. L. Powalla Bunny’s Stiftung Deutsche Telekom Störtebeker Hans-Otto und Porsche Engelke Schümann Stiftung Haspa Musik Stiftung CLASSIC SPONSORS Hubertus Wald Stiftung Aurubis Körber-Stiftung Bankhaus Berenberg Mara & Holger Cassens Stiftung Commerzbank AG Programm Kreatives Europa DZ HYP der Europäischen Union Edekabank GALENpharma Hamburg Commercial Bank STIFTUNG Hamburger Feuerkasse ELBPHILHARMONIE Hamburger Sparkasse HanseMerkur Jyske Bank A/S FREUNDESKREIS KRAVAG-Versicherungen ELBPHILHARMONIE + Wall GmbH LAEISZHALLE E.V. M.M.Warburg & CO ELBPHILHARMONIE CIRCLE
Es ist das Besondere, das Wellen schlägt. Der offizielle Weinpartner der Elbphilharmonie Mehr Infos unter: hawesko.de/elphi
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