Charlie Chaplin "The Gold Rush" - Dresdner Philharmonie
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© Cover Photo (Angel sitting on moon): © Wendt & Kühn | Cover Photo (Background): © Floriana (iStock / Getty Images) KINDERCHOR MIT NEUER CD Nach seinem großen Erfolg mit Weihnachtsliedern präsentiert der Philharmonische Kinderchor Dresden auf seinem neuen Album bekannte, aber auch weniger bekannte und entdeckenswerte Abend- und Wiegenlieder. ›Abendlieder‹ erzählt Geschichten vom Mond, der auf die Reise geht, von der Sehnsucht nach der vergangenen Kindheit bis hin zur Freude auf den neuen Morgen. Erhältlich ab 11. Oktober 2019. dresdnerphilharmonie.de
PROGRAMM »The Gold Rush« (Goldrausch) USA 1925 REGIE Charlie Chaplin (1889 – 1977) MUSIK Charlie Chaplin (1942), eingerichtet von Thimothy Brock (2006) Helmut Imig | Dirigent Dresdner Philharmonie Filmphilharmonic Edition Film mit Genehmigung der Roy Export S.A.S. Musik mit Genehmigung der Bourne Music Publishers In Kooperation mit der Europäischen FilmPhilharmonie
NINA GOSLAR Charlie Chaplins »The Gold Rush« SYNOPSIS Ohne lange Umschweife führt der Film in die Geschichte ein: Während sich ein endloser Treck von Goldsuchern über den verschneiten Chilkoot-Pass quält, ist auch ein einsamer Goldsucher in Alaska unterwegs. Im Schneesturm rettet er sich in eine Hütte und trifft dort auf zwei Männer: den finsteren Schwerverbrecher Black Larson und den gutmütigen Big Jim, der kurz zuvor Gold auf seinem Claim ge- funden hat. Es ist bitterkalt und der letzte Knochen ist abgenagt. Die drei Männer losen, wer hinaus muss in den Sturm, um Lebensmittel zu besorgen, Black Larson geht los und kommt nicht mehr zurück. So ersetzt an Thanksgiving ein gekochter Stiefel den Festtagsbraten, der Hunger lässt nicht nach. Schon bald halluziniert Poster zu »The Gold Rush« Big Jim, dass sein Mitbewohner ein riesi- ges Huhn geworden ist und will sich des unheimlichen Tiers bemächtigen. Nach Tagen legt sich der Sturm und die beiden gehen wieder ihre eigenen Wege. 2
Für den Goldsucher läuft es nun endlich etwas besser. Im Saloon der Goldgräber- stadt lernt er die Tän- zerin Georgia kennen und am Tag darauf kommt er in der Hütte Goldsucher-Treck auf den Golden Stairs am Chilkoot-Pass im Winter 1897–98. Ein solches Bild inspirierte die Eingangsszene von »The Gold Rush« eines schon etablierten Goldgräbers unter. Nun kann er Georgia und ihre Freundinnen liche Nähe eines Abgrunds geweht zum Silvester-Dinner einladen. Leider wurde. Die beiden brauchen am nächs- versetzen ihn die jungen Frauen. Er aber ten Morgen einige Zeit, bis sie die fatale träumt von einer berauschenden Party, Lage erkannt und sich mit akrobatischen auf der er seine Gäste mit dem ›Brötchen- Tricks aus der Hütte gerettet haben. Sie Tanz‹ unterhält, mit dem Charles Chaplin finden Jims Goldfeld und sind nun end- Filmgeschichte geschrieben hat. Weniger lich reich. Kurz darauf reisen sie als gut gut geht es dem dicken Jim. Den hat der gekleidete Herren auf einem Dampfer ab. brutale Black Larson niedergeschlagen, Zufällig ist auch Georgia auf dem Schiff. seitdem irrt er orientierungslos durch die Nun kann der gar nicht mehr so einsame Schneefelder und kann sich nicht mehr Goldsucher sie zu sich aufs Oberdeck daran erinnern, wo sein Goldfeld ist. Sein einladen. Dort wartet schon die Presse, ehemaliger Mitbewohner soll ihn wieder um eine Reportage seiner Erfolgsge- zurück zur Hütte führen, von dort aus, so schichte zu machen, zu der nun endlich hofft er, würde er den Ort wiederfinden. auch Glück in der Liebe gehört. Und in der Tat – sie gelangen wieder zur Hütte, betrinken sich vor Freude und merken in ihrem Rausch nicht, dass die Hütte von einem Blizzard in die gefähr- 3
Sackleinen. Für das künstliche Eis und den Schnee benötigte man 200 Tonnen Gips, 285 Tonnen Salz und 100 Fässer ZUR FILMPRODUKTION Mehl. Für die Sturmszenen mussten zu- Die Dreharbeiten fanden nach ersten sätzlich vier Wagenladungen voll Konfetti Probeaufnahmen zwischen März 1924 eingesetzt werden.« (David Robinson: und April 1925 statt. Viele Szenen ent- Chaplin. Sein Leben, seine Kunst. Zürich standen im Studio, winterliche Außen- 1993, S. 404). Viele legendäre Szenen szenen wurden im April 1924 in der Sierra von »The Gold Rush« verdanken sich der Nevada unweit des Lake Tahoo gedreht. Phantasie der erfahrenen Filmarchitekten, Die große Eröffnungsszene mit dem die aus Salz und Mehl Schneefelder Track der Goldsucher entstand am Mt. bauten. Sie legten diese auch um den Lincoln in 3000 Metern Höhe. Ein 700 Rundhorizont mit dem schmalen Weg, Meter langer schmaler Weg wurde in den auf dem ein Braunbär dem Tramp zu Schnee gefräst, um möglichst authen- Beginn der Geschichte folgt. tisch das Bild von den Golden Stairs am Die schwankende Goldgräberhütte wurde Chilkoot-Pass nachzustellen. Dieses Bild auf einer schwenkbaren Wippe gebaut. war einst um die Welt gegangen, als Ende »Hierfür musste mit Miniaturmodellen des 19. Jahrhunderts hunderttausend gearbeitet werden. In den frühen zwan- Goldsucher nach Alaska an den Klondike ziger Jahren gab es in Hollywood noch River bei Dawson kamen. Im Mai und Juni keine Special-Effects-Firmen, alles hing begutachtete Chaplin die bis dahin ent- von der Geschicklichkeit der Kamera- standenen Filmaufnahmen und legte den männer, Filmarchitekten, Kulissenbauer weiteren Drehplan fest. In diesen Monaten waren bis zu 500 Ku- lissenbauer damit beschäftigt, unter der kalifornischen Sonne die Schneegebirge von Alaska nachzubauen. Laut Presse- berichten wurden 73000 Meter Holz ver- baut, »das mit 6943 Meter Maschendraht bedeckt wurde, und über 6000 Meter Charlie und Big Jim in der schwankenden Hütte 4
einsame Goldsucher seine Silvesterparty feiern möchte. Eine aufregende Neu-Entde- ckung aber war Georgia Hale, die völlig natürlich und unprätentiös spielt. Sie stammt ursprüng- lich aus einer Arbeiter- familie aus St. Joseph/ Missouri und hatte als 16-jährige den Miss Georgia Hale und Charlie Chaplin in der Schlussszene von »The Gold Rush« Chicago-Wettbewerb gewonnen. Mit dem und Requisiteure ab. Die Miniaturarbeit Preisgeld war sie nach Hollywood ge- in »The Gold Rush« ist beispielhaft. Die kommen und arbeitete als Statistin in Schnitte von der Hütte in Naturgröße einem Film, bei dem Josef von Sternberg zum Modell sind kaum wahrnehmbar. Regie-Assistent war, kurz bevor er mit Wenn der Zuschauer manchmal glaubt, »Salvation Hunters« seinen ersten eigenen das Modell erkannt zu haben, wird ihm Film zu drehen begann. Er engagierte sie plötzlich sein Irrtum bewusst.« (Robinson, für die Hauptrolle seines Debutfilms, der ebd. S. 405) zu seiner Zeit kein großer Kino-Erfolg war und der heute wie ein Vorläufer der WAHRHEIT IM SPIEL Nouvelle Vague wirkt. Aber der Film gefiel Es ist genau diese Mischung aus Tricks, Chaplin, und nachdem er ihn zusammen zu denen auch die legendäre Verwand- mit Mary Pickford und Douglas Fairbanks lung Chaplins in ein Huhn gehört, und gesehen hatte, war sich die Firmenspitze der darstellerischen Leistung des Schau- der United Artists einig: Georgia Hale war spiel-Teams, die den Film zu einem der die Idealbesetzung für eine junge Tänze- interessantesten Chaplin Filme macht. rin, die sich in einer schäbigen Dance Hall Mit im Team waren alte Chaplin-Wegge- ihren Lebensunterhalt verdienen muss fährten wie Mack Swain in der Rolle und die im Grund genauso einsam ist wie von Big Jim McKay oder Henry Bergman der Tramp. als Hank Curtis, in dessen Hütte der 5
Für die junge Georgia ging ein Traum in Erfüllung, sie liebte Chaplins Filme und kannte das Milieu der underdogs aus eigener Erfahrung nur zu gut. Sie erinnert sich an die intensiven Dreharbeiten für »The Gold Rush«: »Eine Sache war, dass CHAPLIN UND DIE MUSIK alles in seinen Filmen echt war. Zum Bei- Einer der Höhepunkte des Films ist der spiel die Szene, in der ich dem Burschen Brötchen-Tanz, den Chaplin mit zwei (Malcolm Waite) eine Ohrfeige gebe. Gabeln veranstaltet. Er wartet vergeblich Diese Ohrfeige war wirklich echt. Charlie auf die zum Silvester-Dinner eingelade- ließ uns die Szene so lange spielen und nen Mädchen und träumt sich aus der ihn so lange an mir rummachen, dass ich unglücklichen Situation fort. Als Perfektio- wirklich sauer auf ihn wurde. Ich habe nist war ihm an dieser Szene besonders ihm dann wirklich eine Ohrfeige gege- gelegen, und er engagierte dafür Musiker, ben – und zwar eine saftige. Und genau die die Dreharbeiten live begleiteten. das wollte Charlie natürlich haben.« Wie David Robinson schreibt, »war es das (Robinson, a.a.O. S. 412) Hollywood String Quartett zu 50$ pro Tag; es wurde dann durch Abe Lyman und ein Trio von Musikern ersetzt, die den Job für 37,50 $ plus Überstunden machten…. Alle 11 Takes, die Chaplin von der Sequenz machte, waren ganz genau gleich lang, und als er den Film später mit einer Ton- spur versah, passte die Nummer vollkom- men synchron auf ›The Oceana Roll‹.« (S. 414) Mit dem Abe Lyman Orchestra produzierte er später auch eine Platte mit den Themen der Filmmusik. Chaplin, der seine erste Bühnenerfahrung Der Brötchen-Tanz im Vaudeville und in Music Halls ge- wonnen hatte, war ein ausgesprochen musikalischer Künstler und hatte sich schon in der Stummfilmzeit Gedanken 6
um eine adäquate Begleitung seiner Filme gemacht. Dem Tonfilm stand er bekanntlich lange Zeit äußerst reserviert gegenüber, aber er musste zugeben, dass elegante Musiken – gewissermaßen als er beim Tonfilm endlich auch Kontrolle Kontrapunkt zur zentralen Figur des über die Musik bekam. Insgesamt über- Tramp – zu komponieren. Denn gerade arbeitete Chaplin alle seine nach 1918 leichte Musik gibt Komödien eine entstandenen Stummfilme noch einmal emotionale Tiefe. Darüber kann man und verfügte, dass diese nur noch mit den mit Arrangeuren kaum reden, sie wollen von ihm vorgesehenen Musiken live auf- meist eine Musik, die lustig ist, aber an geführt werden dürfen. »The Gold Rush« solch einer Konkurrenz habe ich kein war der erste Titel der überarbeiteten Interesse.« Chaplin hatte eine große Vor- Stummfilme. Den nahm sich Chaplin zu liebe für romantische Walzer, die dann mit Beginn der 1940er Jahre vor, zusammen viel Rubato gespielt wurden, kraftvolle mit dem Arrangeur Max Terr, der auch Tangos und promenadenhafte Musiken die Filmmusik-Aufnahmen für die Ton- im 2/4-Takt. Sie sollten auf keinen Fall fassung (mit eingesprochenem Kommen- ›über-orchestriert‹ sein, denn Filmmusik tar) dirigierte. müsse sich hörbar von Konzertmusik Bei den Filmmusiken von Chaplin stehen unterscheiden. Filmmusik ist nach seiner Melodie und Akkordverlauf im Vorder- Definition ›die Stimme der Kamera‹. grund. Das mag damit zu tun haben, dass er als Komponist Autodidakt und vor MUSIK FÜR THE GOLD RUSH allem an starken musikalischen Themen Die Musik für »The Gold Rush« entstand, interessiert war, die die Handlung tragen. wie schon erwähnt, für die spätere Ton- Chaplin schrieb nie eine intellektuelle fassung des Films und ist mit ihren Wal- oder musikalisch komplexe Musik, im zern, melancholischen Streicherpassagen Gegenteil. Wie er selbst sagt, war ihm und farbigen, punktgenauen Bläserein- wichtig, »… romantische und leichte, sätzen unverkennbar eine von Charles Chaplin. Zum Teil sind die Motive neu komponiert, zum Teil greift Chaplin auf bestehende Stücke des klassischen 7
Charlie und Big Jim (Mack Swain) 8
Musikrepertoires (u. a. Rimski-Korsakows Die Szene begleitet ein Sturm schneller »Hummelflug«, einen Tschaikowski-Wal- Streicherläufe und kumulierender Bläser- zer und »O du mein holder Abendstern« einsätze, die die windschiefe Hütte auch aus Wagners »Tannhäuser«) und der akustisch attackieren. In der Hütte ist der Populärmusik zurück, darunter »Bonnie finstere Verbrecher Black Larson auf der Banks of Loch Lomond« oder »For He’s Lauer; die musikalische Atmosphäre des A Jolly Good Fellow«. Raffiniert setzt er Innenraums ist gedämpfter, verheißt mit zwölf Takte einer Klavierminiatur von den harten Triolen der dunklen Bläser Johannes Brahms ein, die Romanze in und der Celli nichts Gutes. Ein Parade- F-Dur aus den Klavierstücken op. 118, stück genialer Musikillustration und um damit musikalisch von ambivalenten akrobatischer Körperbeherrschung ist die Gefühlszuständen zu erzählen, wenn anschließende Szene, in der sich Chaplin sein Protagonist das erste Mal Georgia in wie auf einem Laufband gegen den Wind der Dance Hall sieht. Sie strahlt ihn an, zu behaupten versucht, der durch die er lächelt zurück, aber ihr Lächeln gilt beiden Türen hereinbricht. Ihre Wirkung dem Mann hinter ihm. Schlagartig nimmt verdankt diese musikalische Detailarbeit die Musik einen tragischen Unterton an, der effektvollen Instrumentierung von getreu der Maxime von Charles Chaplin, Gerard Carbonara und Max Terr, dem dass Lachen und Weinen sehr nah bei Dirigenten bei der Herstellung der Ton- einander liegen. fassung. Chaplin verfügte, dass nur noch Chaplin hat eine sehr agile Musik für diese Musik live zur Stummfilmfassung »The Gold Rush« komponiert, die mit aufgeführt werden darf, d. h. so, wie sie blitzartigen Wechseln arbeitet und in bester von dem 41-köpfigen Studio-Orchester Vaudeville-Tradition mit Bewegung anhand von eigens hergestelltem Noten- spielt, seien es Bewegungen im Bild oder material eingespielt wurde. eben das, was in den Figuren vorgeht. Als kleines Beispiel die Sequenz, in der sich der einsame Goldsucher zu Beginn der Geschichte in die Hütte flüchtet: 9
Wie in der Filmmusikproduktion üblich, wurden vor Ort Varianten erprobt und DIE MUSIKRESTAURIERUNG Änderungen vorgenommen, die den Dass diese Musik heutzutage authentisch Charakter der Musik teilweise stark be- aufgeführt wird, verdankt sich einer einflussten. Timothy Brock fand in den sorgfältigen Überarbeitung. Diese leistete Noten aufschlussreiche Bleistift-Notizen, der amerikanische Dirigent und Komponist so z. B. in einer Violin-Stimme den Ver- Timothy Brock im Jahr 2006. weis »Take Accordeon«. Der Violinspieler Im Auftrag von Roy Export, der Firma, klebte sich dafür den Klavierpart auf die den filmischen Nachlass von Chaplin die Rückseite seiner Noten und spielte verwaltet und die in den letzten Jahren danach die Szene im Tanzsaal auf dem jeden unter Copyright stehenden Chaplin- Akkordeon, was dem Ganzen schlagartig Film aufwendig restaurieren ließ, nahm einen rustikaleren Charakter und eine sich Timothy Brock das gesamte Musik- typische, chaplineske Note verlieh. In material vor. Er verglich die im Chaplin- einer anderen Percussion-Stimme gibt Estate in Montreux verwahrte Original- es den Eintrag ›SP‹. Wie er anhand der partitur und weitere Manuskripte mit der historischen Tonaufnahme herausfand, historischen Tonspur und den Orchester- kommen an dieser Stelle Löffel (Spoons) stimmen, in welche die Studio-Musiker zum Einsatz, um den Tanz der alten zahlreiche Eintragungen gemacht haben. Goldgräber an Silvester zu begleiten. Dabei entdeckte er grundlegende Ände- All diese Änderungen sind nun in dem rungen in der Instrumentierung gegen- neuen Notensatz berücksichtigt. Somit ist über der Partitur, die für die Einspielung eine der besten Stummfilmkomödien von der Musik im November 1941 gedruckt Charles Chaplin in einer authentischen worden war. Fassung wieder erlebbar. Man versteht, warum Chaplin zu den großen Legenden der Filmgeschichte gehört. Als einer der ganz wenigen war er nicht nur Autor, Regisseur und Hauptdarsteller, sondern auch Komponist. 10
CHARLES CHAPLIN * 16. April 1889, Walworth, London, Vereinigtes Königreich † 25. Dezember 1977, Corsier-sur-Vevey, Schweiz »The Gold Rush« (Der Goldrausch) ENTSTEHUNG DES FILMS 8. Februar 1924 bis Mai 1925 Tonfilmfassung 1942 veröffentlicht PREMIERE DES FILMS MUSIKALISCHE ARRANGEMENTS 26. Juni 1925 Max Terr, Gerard Carbonara 1942 ENTSTEHUNG DER MUSIK Timothy Brock 2006 Originalmusik von Charles Chaplin: PRODUKTION 1942 unter Mitarbeit von Max Terr, Charles Chaplin Productions Rekonstruktion und Bearbeitung von Timothy Brock (* 1963): 2006 DARSTELLER Charlie Chaplin: Der einsame Goldgräber ZULETZT VON DER DRESDNER Georgia Hale: Georgine PHILHARMONIE GESPIELT Mack Swain: Big Jim McKay 23. Januar 2011 unter Leitung von Helmut Imig Tom Murray: Black Larsen REGIE, BUCH, SCHNITT, MUSIK Malcolm Waite: Jack Cameron Charles Chaplin Henry Bergman: Hank Curtis KAMERA ORCHESTERBESETZUNG Jack Wilson, Roland Totheroh 2 Flöten (2. auch Piccolo), 2 Oboen, 2 Klarinetten, Bassklarinette, Fagott, BAUTEN 2 Hörner, 2 Trompeten, 2 Posaunen, Tuba, Charles D. Hall Pauken, Schlagwerk (Becken, hängendes Becken, Glockenspiel, Röhrenglockenspiel, Löwengebrüll, Xylophon, Kleine Trommel, Große Trommel, Tempelblocks, Holzblock, Vibraphon), Harfe, Celesta, Klavier, Streicher SPIELDAUER ca. 96 Minuten 11
DIRIGENT HELMUT IMIG Helmut Imig wurde 1941 in Bonn geboren. Er absolvierte sein künst- lerisches Studium an der Kölner Musikhochschule, wo er u.a. Schüler der Professoren Wolfgang von der Nahmer (Dirigieren) und Hans-Otto Schmidt (Klavier) war. Gleichzeitig studierte er Musik- wissenschaft an der Bonner Universität. 1964 ermöglichte ein Stipendium ihm den Wechsel nach Paris, wo er sein Studium bei dem Dirigenten Pierre Dervaux und der Pianistin Annie d'Arco mit dem ersten Preis der École Normale de Musique abschloss. In der Folgezeit war er u.a. Korrepetitor in Kaisers- lautern und Saarbrücken, erster Kapellmeister in Bremen und Os- nabrück sowie am Staatstheater am Gärtnerplatz, München sowie bei Theater und Philharmonie Essen. 12
Als Gast dirigierte er die Bamberger Symphoniker, das Orchester der Beethovenhalle Bonn, die Philhar- monia Hungarica und viele andere Rotterdam Philharmonic Orchestra, städtische Orchester. Seit 1985 ist das Radio- Philharmonic Orkest, Helmut Imig freiberuflich tätig: Brüssel, das Tonkünstlerorchester Er leitete Radio- und Fernsehauf- Wien, das Bruckner-Orchester Linz nahmen in München, Köln, Lugano sowie das SWR-Orchester Stuttgart und Hamburg. Im Ausland gab er und das Royal Philharmonic Konzerte mit dem Limburgischen Concert Orchestra. Er leitete das Sinfonieorchester Maastricht, dem Ensemble ECOUTE mit Spitzen- Orchestre National de Lille, der musikern des Ruhrgebiets. In Filharmonica Teatro Regio Torino, neuerer Zeit ist er oft als Gast bei dem Sinfonieorchester von Curitiba der Dresdner Philharmonie, dem in Brasilien, dem Haydn-Orchester Staatsorchester Braunschweig und von Bozen in Italien, dem Orches- der Neuen Philharmonie West- tra della Svizzera Italiana. In den falen. Arbeitsschwerpunkte neben letzten Jahren dirigierte er die der Konzerttätigkeit sind Experi- London Sinfonietta, das Sinfonie- mentelle Musik, Moderations- orchester des NDR, das Sinfonie- konzerte, Stummfilmkonzerte orchester von Sombathely, Ungarn, mit Originalmusiken und eigenen das Ensemble Die Reihe, Wien, das Kompilationen. Besonders ver- bunden fühlt sich Helmut Imig den Rundfunkorchestern von München und Saarbrücken, dem Staats- orchester Braunschweig, dem Pilsen Philharmonic sowie dem Filmorchester Babelsberg und der Dresdner Philharmonie. 13
ORCHESTER DRESDNER PHILHARMONIE Fokus, den er in seinen Program- men auf die Musik Anton Bruck- ners legte, trug dem Orchester den Die Dresdner Philharmonie blickt Ruf eines »Bruckner-Orchesters« als Orchester der Landeshaupt- ein. Zu den namhaften Gastdiri- stadt Dresden auf eine 150-jährige genten, die damals zur Dresdner Geschichte zurück. Mit der Eröff- Philharmonie kamen, zählten nung des sogenannten Gewerbe- Hermann Abendroth, Eduard haussaals am 29. November 1870 van Beinum, Fritz Busch, Eugen erhielt die Bürgerschaft Gelegen- Jochum, Joseph Keilberth, Erich heit zur Organisation großer Kleiber, Hans Knappertsbusch Orchesterkonzerte. Ab 1885 wurden und Franz Konwitschny. regelmäßig Philharmonische Nach 1945 bis in die 1990er Jahre Konzerte veranstaltet, bis sich das waren Heinz Bongartz, Horst Orchester 1923 seinen heutigen Förster, Kurt Masur (seit 1994 Namen gab. In den ersten Jahr- auch Ehrendirigent), Günther zehnten standen Komponisten Herbig, Herbert Kegel, Jörg-Peter wie Brahms, Tschaikowski, Dvořák Weigle und Michel Plasson als und Strauss mit eigenen Werken Chefdirigenten tätig. In jüngster am Pult der Dresdner Philharmo- Zeit prägten Dirigenten wie Marek nie. Im Orchester spielten heraus- Janowski, Rafael Frühbeck de ragende Konzertmeister wie Stefan Burgos und Michael Sanderling das Frenkel, Simon Goldberg oder die Orchester. Mit Beginn der Saison Cellisten Stefan Auber und Enrico 2019/2020 ist Marek Janowski Mainardi. Carl Schuricht und Paul noch einmal als Chefdirigent und van Kempen leiteten ab 1934 das künstlerischer Leiter zur Dredsner Orchester; besonders van Kempen Philharmonie zurückgekehrt. führte die Dresdner Philharmonie zu Spitzenleistungen. Der starke 14
Ihre Heimstätte ist der im April Angebot für junge Menschen; mit 2017 eröffnete hochmoderne Probenbesuchen und Schulkon- Konzertsaal im Kulturpalast im zerten werden bereits die jüngsten Herzen der Altstadt. Konzertbesucher an die Welt der Im romantischen Repertoire hat klassischen Musik herangeführt. sich das Orchester einen ganz ei- Den musikalischen Spitzennach- genen »Dresdner Klang« bewahrt. wuchs fördert das Orchester in der Darüber hinaus zeichnet es sich Kurt Masur Akademie. durch klangliche und stilistische Von ihrem breiten Spektrum zeugt Flexibilität sowohl für die Musik auch die seit 1937 gewachsene des Barock und der Wiener Klassik Diskographie der Philharmonie. als auch für moderne Werke aus. Ein neuer Höhepunkt wurde mit Bis heute spielen Uraufführungen dem CD-Zyklus unter der Leitung eine wichtige Rolle in den Program- von Michael Sanderling erreicht, men des Orchesters. Gastspiele in der sich sämtlichen Sinfonien den bedeutenden Konzertsälen von Dmitri Schostakowitsch und weltweit zeugen vom hohen An- Ludwig van Beethoven widmet sehen, das die Dresdner Philhar- (Sony Classical). monie in der Klassikwelt genießt. Hochkarätig besetzte Bildungs- und Familienformate ergänzen das 15
ORCHESTERBESETZUNG DIE DRESDNER PHILHARMONIE IM HEUTIGEN KONZERT 1. VIOLINEN Eva Dollfuß KONTRABÄSSE Anna Zeller Christoph Lindemann KV Tobias Glöckler KV Marcus Gottwald KV Matthias Bohrig KV BRATSCHEN Ute Kelemen KV Philipp Dose Johannes Groth KV Hanno Felthaus KV Juliane Kettschau KM Steffen Neumann KV Deborah Jungnickel Joanna Szumiel KM FLÖTEN Tatjana Reuter** Tilman Baubkus Lea Villeneuve** Sofija Radic*** Susanne Goerlich Magdalena Bäz Floris Faber** 2. VIOLINEN OBOEN VIOLONCELLI Andreas Weber* Johannes Pfeiffer KV Denise Nittel Victor Meister KV Isabel Kern Viola Marzin KV Olena Guliei Andreas Hoene KV Bruno Borralhinho Jörn Hettfleisch Dorothea Plans Casal KLARINETTEN Susanne Herberg KM Dorit Essaadi Inken Grabinski** Hyebin Jin*** Dittmar Trebeljahr KV Klaus Jopp KV 16
POSAUNEN Matthias Franz KM Dietmar Pester KV TUBA FAGOTT Prof. Jörg Wachsmuth KV Robert-Christian Schuster KV PAUKE | SCHLAGWERK HÖRNER Oliver Mills KM Michael Schneider KV Alexej Bröse Carsten Gießmann KM HARFE TROMPETEN Nora Koch KV Christian Höcherl KV Nikolaus von Tippelskirch KLAVIER/CELESTA Alberto Carnevale Ricci* KM → Kammermusiker | KV → Kammervirtuos | * → Gast | ** → Akademie | *** →Substitut 17
UNSERE NÄCHSTEN VERANSTALTUNGEN (AUSWAHL) SA 28. SEP 2019 | 19.30 Uhr 50 JAHRE PHILHARMONISCHES KAMMERORCHESTER Bach: Brandenburgisches Konzert Nr. 3 G-Dur Händel: Concerto grosso h-Moll Hakim: Orgelkonzert Nr. 3 Yinon: ›Present‹ (Uraufführung) Tschaikowski: Streicherserenade C-Dur Wolfgang Hentrich | Leitung Iveta Apkalna | Orgel Philharmonisches Kammerorchester Dresden DO 3. OKT 2019 | 18.00 Uhr SO 6. OKT 2019 | 11.00 Uhr BILDER EINER AUSSTELLUNG Kilar: ›Orawa‹ für Streichorchester Dvořák: Violoncellokonzert h-Moll Mussorgski: ›Bilder einer Ausstellung‹ (Orchesterfassung von Maurice Ravel) Krzysztof Urbański | Dirigent Truls Mørk | Violoncello Dresdner Philharmonie SA 5. OKT 2019 | 20.00 Uhr Die Jubiläumsgala 50 JAHRE KULTURPALAST Auszüge u. a. aus Mussorgski: ›Bilder einer Ausstellung‹ Williams: Filmmusik zu ›Star Wars‹ Krzysztof Urbański | Dirigent Iveta Apkalna | Orgel Jan Vogler | Violoncello Olga Peretyatko | Sopran Das ausführliche Konzert- und Philharmonische Chöre Abonnementangebot der Dresdner Kreuzchor Saison 2019/2020 finden Sie Philharmonisches Kammerorchester in unseren Saisonbüchern (erhältlich beim Ticketservice Dresdner Philharmonie im Kulturpalast) sowie online und zahlreiche Gäste unter dresdnerphilharmonie.de. 18
Zagreb Philharmonic Orchestra Dirigent: Kristjan Järvi Klavier: SoRyang 09. Oktober DRESDEN Kulturpalast, 19.30 Uhr Tickets: www.dresdnerphilharmonie.eventim-inhouse.de
IMPRESSUM HERAUSGEBER TEXT MUSIKBIBLIOTHEK Intendanz Nina Goslar Die Musikabteilung der der Dresdner Philharmonie Zentralbibliothek (2. OG) hält Der Text ist ein Originalbeitrag Schloßstraße 2 zu den aktuellen Programmen für dieses Heft; Abdruck nur mit 01067 Dresden der Philharmonie für Sie in ausdrücklicher Genehmigung der Tel. +49 351 4866-282 einem speziellen Regal Autorin. Partituren, Bücher und CDs dresdnerphilharmonie.de bereit. Nina Goslar (*1957) hat Kunstgeschichte in München und Hamburg studiert. Seit 1990 arbeitet sie beim ZDF und ist in der CHEFDIRIGENT UND ARTE Filmredaktion des ZDF für histo- Preis: 2,50 € KÜNSTLERISCHER LEITER rische Filmreihen verantwortlich. Sie Marek Janowski betreut Neukompositionen für Stumm- Änderungen vorbehalten. film und Filmmusikrekonstruktionen. Lehraufträge an der Uni Frankfurt und Wir weisen ausdrücklich Veröffentlichung diverser Aufsätze zur INTENDANTIN darauf hin, dass Bild- und Film- und Filmmusikgeschichte. Tonaufnahmen jeglicher Art Frauke Roth (V.i.S.d.P.) während des Konzertes durch Besucher grundsätzlich untersagt sind. REDAKTION Jens Schubbe BILDNACHWEISE Wikimedia Commons: S. 2, 3, 5 Roy Export S.A.S.: S. 4, 6, 8, 11 Wolfgang Kleber: S. 12 Markenfotografie: S. 15
DRESDNER ORGELZYKLUS IM KULTURPALAST Drei Metropolen – drei Meister MI 23. OKT 2019 | 20.00 Uhr KULTURPALAST MENDELSSOHN BARTHOLDY Sonata f-Moll Andante mit Variationen D-Dur MERKEL Sonate Nr. 2 g-Moll H. REIMANN Ciacona f-Moll HOLGER GEHRING | Orgel © Markenfotografi e Tickets 10 € ticket@dresdnerphilharmonie.de dresdnerphilharmonie.de
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