TONUS MUSIK DER ZEIT 5 - ANGELA METZGER ENSEMBLE NIKEL WDR SINFONIEORCHESTER TITUS ENGEL / LEITUNG

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TONUS MUSIK DER ZEIT 5 - ANGELA METZGER ENSEMBLE NIKEL WDR SINFONIEORCHESTER TITUS ENGEL / LEITUNG
NEUE MUSIK

MUSIK DER ZEIT [5]
      TONUS
     ANGELA METZGER
      ENSEMBLE NIKEL
  WDR SINFONIEORCHESTER
   TITUS ENGEL / LEITUNG

  FR 8. APRIL 2022, 20.00 UHR
FUNKHAUS WALLRAFPLATZ, KÖLN
TONUS MUSIK DER ZEIT 5 - ANGELA METZGER ENSEMBLE NIKEL WDR SINFONIEORCHESTER TITUS ENGEL / LEITUNG
MUSIK DER ZEIT [5]
TONUS
FR 8. APRIL 2022
19.15 UHR EINFÜHRUNG MIT SARAH NEMTSOV
20.00 UHR KONZERT
FUNKHAUS, KLAUS-VON-BISMARCK-SAAL

ANGELA METZGER / Orgel
ENSEMBLE NIKEL
   BRIAN ARCHINAL / Percussion
   YARON DEUTSCH / E-Gitarre
   ANTOINE FRANÇOISE / Klavier
   PATRICK STADLER / Saxophon
WDR SINFONIEORCHESTER
TITUS ENGEL / Leitung
JOHANNES ZINK / Moderation

SENDUNG
LIVE AUF WDR 3
STEREO UND 5.1 SURROUND
TONUS MUSIK DER ZEIT 5 - ANGELA METZGER ENSEMBLE NIKEL WDR SINFONIEORCHESTER TITUS ENGEL / LEITUNG
PROGRAMM   3

IANNIS XENAKIS
Retours - Windungen (1976)
für zwölf Violoncelli
7'

SARAH NEMTSOV
Reshimot (2020)
für Solistenensemble und Orchester
Kompositionsauftrag des WDR
Uraufführung
20'

Pause

MISATO MOCHIZUKI
Trois mille mondes (2011)
für Orchester
Deutsche Erstaufführung
14'

BETSY JOLAS
Musique d'hiver (1971)
für Orgel und Kammerorchester
16‘

Es gelten die aktuellen Corona-Regeln. Bitte informieren
Sie sich kurz vor dem Konzerttermin im Internet auf
wdr3.de/Veranstaltungen.
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4   MUSIK DER ZEIT [5]

    TONUS – SPANNUNG
    UND ENTSPANNUNG
    »Bei mir gibt es kein Grundmaterial. Jedesmal beginne ich aus dem
    Nichts«, sagt Iannis Xenakis. Das gilt auch für Retours-Windungen
    (1976). In der monochromen Besetzung für 12 Violoncelli lebt Xena-
    kis seine »besondere Schwäche« für Streichinstrumente aus. Kraft-
    volle Cluster, Pizzicato- und Glissando-Wolken gehören zu seinen
    Markenzeichen, die er immer wieder aufs Neue mit Leben zu füllen
    wusste.

    Urkräfte mobilisiert auch Betsy Jolas in ihrem bislang nur einmal
    aufgeführten Orgel-Kammerkonzert Musique d'hiver von 1971.
    Die französische Komponistin, von Hause aus Organistin, lässt
    die Königin der Instrumente hier erfrischend farbig, manchmal
    fast elektronisch aufrauschen. Betsy Jolas schwelgt dabei auch
    in Kindheitserinnerungen, die sie zurück an die Orgel in »ihrer«
    Kirche bringen, wo sie das erste Mal mit den klanglichen Möglich-
    keiten dieses Instruments experimentiert hatte.

    Sarah Nemtsov konfrontiert in ihrem WDR-Auftragswerk gleich
    vier Solisten mit einem Orchester ganz ohne Streicher, das dafür
    umso mehr Harfen, Blas- und Schlaginstrumente aufbietet. Reshi-
    mot heißt der erste Teil ihrer Tetralogie Tzimtzum, zu der sie sich
    durch kabbalistische Schöpfungsvorstellungen inspirieren ließ.
    Diese beginnen mit der Zerstörung der Gefäße, die göttliches Licht
    enthalten. Reshimot bezeichnen die Eingravierungen, Abdrücke
    und Erinnerungen an eben jenes Licht, die selbst dann noch blei-
    ben, wenn die Gefäße zerstört sind. Dabei geht es nicht nur um
    das Erschaffen, sondern auch um Zerstörung und Heilung.

    Um Universelles dreht sich auch das Stück Trois mille mondes von
    Misato Mochizuki. Die japanische Komponistin beschwört hier
    verborgene Energien, entsprechend dem buddhistischen Prinzip
    der gegenseitigen Abhängigkeit aller Phänomene im Universum
    wie auch die Symbolisierung der parallelen Existenz unendlich
    vieler Welten: »Dreitausend Reiche in einem Moment des Lebens«.
TONUS MUSIK DER ZEIT 5 - ANGELA METZGER ENSEMBLE NIKEL WDR SINFONIEORCHESTER TITUS ENGEL / LEITUNG
TONUS   5
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6   MUSIK DER ZEIT [5]

    IANNIS XENAKIS
    RETOURS – WINDUNGEN (1976)

    1976 veranstaltete die Stadt Bonn gemeinsam mit dem Westdeut-
    schen Rundfunk ein dreitägiges Xenakis-Festival, bei dem die
    Cellisten der Berliner Philharmoniker die turbulenten Retours –
    Windungen des Komponisten uraufführten.

    Xenakis verfolgt in seinem Werk das Thema »Windungen« auf
    vielfältige Art. Er beginnt damit, dass er die zwölf Cellisten in eine
    Reihe oder in einen Kreis setzt. Ein Spieler eröffnet das Stück mit
    einer schwindelerregenden, aus nur drei Tönen gebauten Linie,
    die von Spieler zu Spieler weitergegeben wird und einen Spin-
    ning-Effekt erzeugt, während der Klang im Aufführungsraum
    wirbelt. Es folgen andere Texturen, darunter kurze, überlappende
    Glissandi, die die Kreisbewegungen fortsetzen. Schließlich wer-
    den aus einer Schicht zwei musikalische Stränge, die sich entwir-
    ren und unabhängig voneinander durch das Ensemble bewegen.

    Xenakis setzt zwischen den Teilen Haltepunkte, an denen die
    Musik zur Ruhe kommt und die Celli auf langen Tönen oder
    Akkorden verharren. Der Klang konzentriert sich auf Mikro-
    Variationen von Tonhöhen und Tonfarben.

    Die letzte Passage von Retours-Windungen ist mit einer Reihe
    kontrastierender Klänge, die sich in rascher Folge abwechseln,
    die komplexeste. Raue, sich wiederholende Akkorde erinnern
    an Strawinskys Le sacre du printemps, aber die schleifenden
    Laute und Triller-Cluster gehören zu Xenakis' unverwechselbarer
    Musiksprache.

    James Harley
8   MUSIK DER ZEIT [5]

    SARAH NEMTSOV
    RESHIMOT (2020)

    Reshimot ist Teil einer Tetralogie. Die Idee, für das Nikel-Ensemble
    als Solisten und Orchester ohne Streicher zu schreiben (Bläser –
    Holz und Blech – Tasten, Harfen, Perkussion), ist eine echte Her-
    ausforderung. Die erste Aufgabe für mich war, eine eigene Not-
    wendigkeit für diese Kombination zu finden, damit ein Auftrag im
    doppelten und nicht nur im einfachen Sinne erfüllt werden kann.
    Zu der Zeit, Anfang 2020, begann ich gerade, mich intensiver mit
    jüdischer Mystik zu beschäftigen, las Texte von Scholem und ande-
    ren. Diese Beschäftigung sollte auch das neue Werk beeinflussen,
    und schnell entstand der Gedanke, dass ich etwas Größeres daraus
    machen möchte – die Tetralogie Tzimtzum, nach kabbalistischen
    Schöpfungsvorstellungen: I Reshimot (Abdrücke) für die oben ge-
    nannte Besetzung – II Sh’vira (Zerbrechen) für das Solistenensemb-
    le Nikel allein – III K’lipot (Schalen) Solistenensemble und Tutti
    Orchester – IV Tikkun (Heilung) Solistenensemble, Streicher und
    Perkussion. Die Tetralogie als Ganzes soll im November 2023 vom
    WDR Sinfonieorchester uraufgeführt werden. Es ist ein großes
    Glück, wenn aus einem anfänglichen Funken etwas Größeres ent-
    stehen kann, es Resonanz zu einer künstlerischen Vision gibt, die in
    diesem Wechselspiel Wirklichkeit werden kann. Drei Werke sind
    nun geschrieben, K’lipot steht noch aus. Die Uraufführung von
    Reshimot musste 2020 coronabedingt verschoben werden und
    findet jetzt also zwei Jahre später statt. Sh’vira wird im Mai 2022
    uraufgeführt, und Tikkun, hebräisch für Festigung, Heilung oder
    Reparatur, das letzte Werk der Tetralogie, wurde tatsächlich als
    Erstes uraufgeführt: ein Ausschnitt mit Streichern allein als »Minia-
    tur der Zeit« im Oktober 2021 mit dem WDR Sinfonieorchester
    unter Leitung von Cristian Măcelaru.

    Die Weltentstehungsvorstellungen der lurianischen Kabbalah ge-
    hen von einer Urkatastrophe aus: Sh’virat hakelim – dem »Zerbre-
    chen der Gefäße«, die das göttliche Licht halten sollten. Scherben
    und Funken des Lichts sanken zu Boden in die materielle Welt. Die
    göttlichen Funken brachten Lebenskräfte in die Welt. Zugleich ist
    das Zerbrechen der Gefäße auch Grund für die Hervorbringung
    des Bösen (so trägt jede Seele das Gute und das Böse in sich), wie
    auch dadurch die freie Willensentscheidung ermöglicht wird. Tik-
    kun bedeutet »die Funken einzusammeln«, Handlungen auszufüh-
ren, die den Makel aus der Welt tilgen, die Folgen der Urkatastro-
phe auslöschen und so dazu beitragen, dass die Trennung Gottes
von der Sh’china aufgehoben wird und so die Sh’china, die Herrlich-
keit Gottes, auf die Welt zurückkehrt. Im täglichen jüdischen
Schlussgebet Alenu taucht die Formulierung »letakken olam« als
Ausdruck messianischer Hoffnung auf – Tikkun olam bedeutet Hei-
lung oder Reparatur der Welt und gilt als wichtiges ethisches Prin-
zip im Judentum.

Reshimot, der erste Teil der Tetralogie, ist jedoch nicht gleichzuset-
zen mit dem Beginn, sondern ist sozusagen eine Art Abdruck der
Urkatastrophe, genauer sind Reshimot die Eingravierungen, gleich-
sam die Erinnerungen an das göttliche Licht, das in den Gefäßen
war. Diese Erinnerungen sind Grund und Keim dafür, dass eine
Heilung überhaupt je möglich ist.

Eine musikalische Annäherung ist vermessen, sie kann nur Abdruck
subjektiver Reflexion sein. In meiner Komposition habe ich versucht,
klangliche Abdrücke zu kreieren – Klänge hinterlassen Spuren, Gra-
vuren, Resonanzen, sie zerbrechen auch – wie die Gefäße; ab und
an finden sich Spuren von Licht.

Sarah Nemtsov
10 MUSIK DER ZEIT [5]

   MISATO MOCHIZUKI
   TROIS MILLES MONDES (2011)

   Der Titel Dreitausend Welten lebt hauptsächlich von zwei Ideen, die
   der Entstehung dieses Stückes zugrunde liegen.

   Die erste ist das buddhistische Prinzip der gegenseitigen Abhängig-
   keit aller Phänomene des Dreitausend-Welten-Universums in einem
   Augenblick des Lebens.

   »Zu jedem Zeitpunkt umfasst das Leben sowohl den Körper als
   auch den Geist, das Selbst und die Umwelt aller empfindungsfähi-
   gen und nicht-empfindungsfähigen Wesen – Pflanzen, Bäume, Him-
   mel, Erde und sogar das kleinste Staubkorn – unter allen Lebensbe-
   dingungen. In jedem Augenblick dringt ein Leben in das Universum
   ein und offenbart sich in allen Erscheinungen.« (Nichiren Daishonin,
   Über das Erreichen des Buddhismus in diesem Leben).

   Die zweite Idee entsteht für mich in der Möglichkeit, die Existenz
   von unendlich verschiedenen Welten zu symbolisieren, die sich
   sowohl in räumlicher als auch in zeitlicher Hinsicht unserer Wahr-
   nehmung entziehen.

   Ich wollte musikalisch die Energie ausdrücken, die sich in diesen
   unsichtbaren und unhörbaren Welten verbergen könnte. So funkti-
   oniert das Stück durch Ansammlungen von sehr dünnen Klängen
   (Blasen, Buzzbow…), die in ständiger Bewegung die treibende Ener-
   gie des Werkes bilden, wie alle Faktoren, die in jedem Moment des
   Lebens am Werk sind.

   Misato Mochizuki
12 MUSIK DER ZEIT [5]

   BETSY JOLAS
   MUSIQUE D'HIVER (1971)

   Musique d'hiver (Wintermusik) habe ich 1971 im Auftrag des dama-
   ligen Südwestfunks komponiert. Es war lange her, dass ich eine
   Orgel angefasst hatte; lange Zeit hatte ich nicht an dieses einst so
   geliebte Instrument gedacht.

   In meiner Erinnerung sah ich mich als junges Mädchen das erste
   Mal am Spieltisch einer Orgel. sitzen. Erstaunt zog und drückte
   ich all diese magischen Knöpfe und setzte so große, unbewegli-
   che Klänge in der verlassenen Kirche frei, deren Dauer ich mit
   meinen Fingern beenden konnte.

   Noch heute sind diese Klänge für mich die Verkörperung des
   Instruments. Ich machte daraus den Rahmen dieses Werkes. Vor
   dem starren Hintergrund der stehenden Klänge ließ ich zwischen
   Orgel und Orchester ein bewegliches Motiv zirkulieren, ohne
   dass es sich verwandelte. Schließlich brachte ich das Ganze auf
   eine Art zentrales, klingendes Scharnier: ein schwebendes C, das
   immer wieder neu umspielt wird und erst am Ende des Werkes
   endgültig feststeht.

   Betsy Jolas
14 MUSIK DER ZEIT [5]

   Titus Engel

   Titus Engel, Dirigent, geboren 1975 in Zürich. Studium in Zürich,
   Berlin und Dresden. Dirigate beim Orchestre de l'Opéra de Paris,
   Orchester der Deutschen Oper Berlin, Salzburg, SWR Sinfonieor-
   chester, Staatsoper Stuttgart, Berner Symphonieorchester, Mah-
   ler Chamber Orchestra. 2000  – 12 musikalische Leitung des En-
   semble Courage. CDs (Auswahl): Elena Mendoza Szenen aus Niebla
   (Wergo), Bernhard Gander Wegda! (Kairos), Sergej Newski Aut-
   land (Wergo), Benjamin Schweizer (Wergo), Klangrede (Bastille
   Musique), Gordon Kampe (col legno), Charles Ives (Accentus Music).
BIOGRAFIEN         15

Betsy Jolas

Betsy Jolas, geboren 1926 in Paris. Studium in den USA, Kompo-
sition bei Paul Boepple, Klavier bei Helen Schnabel und Orgel bei
Carl Weinrich. 1946 Rückkehr nach Frankreich, Ausbildung am
Pariser Konservatorium bei Darius Milhaud (Komposition), Simo-
ne Plé-Caussade und Olivier Messiaen (Musikanalyse). Bis 1971
Mitarbeit beim Rundfunk (ORTF), am Pariser Konservatorium ab
1975 Professorin für Musikanalyse und ab 1978 für Komposition.
Dozentin u. a. in Tanglewood, an der Yale University, der Harvard
University und dem Mills College (Lehrstuhl Darius Milhaud).
Ernennung zum Commandeur des Arts et des Lettres, Chevalier
de la Légion d’honneur, Mitglied der American Academy of Arts
and Letters, Mitglied der American Academy of Arts and Scien-
ces. Werke (Auswahl): Trois rencontres für Streichtrio und Orches-
ter (1973), Le Pavillon au bord de la Rivière (Oper, 1975), Musique de
jour für Orgel (1976), Onze lieder für Trompete und Ensemble
(1977), Stances für Klavier und Orchester (1978), Liring für Bariton
und Orchester (1980), D'un opéra de poupée en 7 Musiques (1982),
Le Cyclope (Oper, 1986), Frauenleben für Alt und Orchester (1992),
Schliemann (Oper, 1993), Quatuor V (1994), Quatre Psaumes de
Schütz für Orchester (1996), Petite symphonie concertante für Vio-
line und Orchester (1997), Concerto-Fantaisie: »Oh night, Oh...« für
Klavier und Chor (2001), Wanderlied für Stimme und Ensemble
(2003), B Day für Orchester (2006), A Little Summer Suite für Or-
chester (2015), Side Roads für Cello und Streichorchester (2017),
Femme le soir für Cello und Klavier (2018), Quatuor VII (Aftert-
houghts) für Trompete, Violine, Viola und Cello (2018), bTunes for
Nicolas für Klavier und Kammerorchester (2021).
16 MUSIK DER ZEIT [5]

   Angela Metzger

   Angela Metzger, Studium der Kirchenmusik sowie Konzert-
   fach Orgel bei Edgar Krapp und Bernhard Haas. Auszeichnun-
   gen bei zahlreichen Orgelwettbewerben sowie beim ARD-
   Wettbewerb, Kulturpreis der Bayernwerk AG und Bayerischer
   Kunstförderpreis. Einladungen zum Barockfestival Varaždin, zu
   Toulouse les Orgues und zu orgel-mixturen Köln. Konzerte in
   Ägypten und Israel, im Konzerthaus Berlin, im Orgelpark Ams-
   terdam, in der Philharmonie Essen, der Musashino Cultural Hall
   Tokyo und dem Royal Opera House Muscat sowie mit dem
   Gürzenich-Orchester in der Kölner Philharmonie und der Elb-
   philharmonie. Professurvertretung für Bernhard Haas an der
   Münchner Musikhochschule im Wintersemester 2017/18. CDs
   bei Rondeau Leipzig, Solo Musica München und im Are-Verlag,
   ihre nächste Solo-CD erscheint im April 2022.
BIOGRAFIEN         17

Misato Mochizuki

Misato Mochizuki, 1969 in Tokyo geboren. Studium (Klavier und
Komposition) in Tokyo, anschließend in Paris bei Paul Méfano
und Emmanuel Nunes. Stipendien und Kompositionspreise:
Darmstädter Ferienkurse 1998, Akutagawa Preis 2000, Publi-
kumspreis des Festivals Ars Musica 2002, Japanischer Staatspreis
2003, Heidelberger Künstlerpreis 2010. Seit 2007 Professur an
der Meiji Gakuin-Universität Tokyo. Aufführungen bei u.a. Salz-
burg Festival, Venedig Biennale, Lincoln Centre Festival, Donaue-
schinger Musiktage, Festival d'automne Paris. Musikkolumnen für
japanische Tageszeitungen. Neuere Werke: Terres rouges für
Streichquartett (2005 – 06), Silent Circle für Flöte, Koto und sechs
Spieler (2006), L'heure bleue für Kammerorchester (2007), Halai
für zwei Soprane und Mezzosopran (2009), Halai-Musubi für Chor
(2010), Nirai – Intermezzo for Beethoven´s Symphonies No. 2 & 6 für
Orchester (2012), Oublier Fukushima für Männerstimmen (2014),
Le Monde des Ronds et des Carrés für 2 Schlagzeuger und 2 Pianis-
ten (2015), Têtes für Vokalsolisten und Ensemble (2017), Pantopos
(Filmmusik 2018), Ordo ab chao für Solo-Pecussion und Orchester
(2019), Satellites für Sopransaxophon, Percussion und Klavier
(2019 – 20), Boids again für Streichquartett (2020), in-side für
Streichquartett (2020), Intrusions für Orchester und Elektronik
(2021 – 22), Phylogénie für Violine und Viola (2022).
18 MUSIK DER ZEIT [5]

   Sarah Nemtsov

   Sarah Nemtsov, geboren 1980 in Oldenburg. Studium an der
   Hochschule für Musik und Theater in Hannover bei Johannes
   Schöllhorn (Komposition) und Klaus Becker (Oboe), anschließend
   in Berlin bei Burkhard Glaetzner und Walter Zimmermann; Aus-
   zeichnung mit dem Deutschen Musikautorenpreis 2012, Gewinne-
   rin des internationalen RicordiLab Kompositionswettbewerbs 2016
   und Auszeichnung mit dem Oldenburger Kompositionspreis für
   zeitgenössische Musik 2018; Aufführungen im Rahmen internatio-
   naler Festivals wie Donaueschinger Musiktage (2011, 2018), Münch-
   ner Biennale, Musica Nova (Finnland), Wien modern, Israel Festi-
   val. Neuere Werke: Zwanzig Skizzen für Klavier solo (2005), Im
   Andenken Streichquartett (2007), Erinnerungen – Splitter für
   Streichtrio (2009), Sechs Zeichen für Cello und präpariertes Klavier
   (2010), AY AWAY. Passagen Inszenierter Zyklus für 10 Instrumente
   (2010 – 11), Briefe.Puppen für E-Gitarre und Schlagzeug (2012 – 14),
   running.out of tune für 2 Cembali mit Elektronik (2013), white eyes
   erased für Keyboard und Drumset (2014 – 15), scattered ways für
   Orchester (2015), SKOP für (verstärktes) Akkordeon solo (2016),
   dropped.drowned für Orchester (2017), beyond its simple space für
   Cembalo und Barockorchester (2018), NUN für 10 Musiker und
   Elektronik (2019), verflucht für Sopran und Ensemble (2019),
   Sh’virah für Saxophon, E-Gitarre, Keyboard und Drumset (2020),
   Kadosh für verstärkte Violine solo (2021), Tikkun für Streichorches-
   ter mit Perkussion und Zuspiel und 4 Solisten (2021).
BIOGRAFIEN         19

Ensemble Nikel

Ensemble Nikel, gegründet 2006 von Yaron Deutsch (E-Gitarre),
Patrick Stadler (Saxophon), Brian Archinal (Schlagzeug) und Anto-
ine Françoise (Klavier). Urauffuhrungen u. a. von Pierluigi Billone,
Chaya Czernowin, Jose Maria Sanchez Verdu, Philippe Hurel,
Raphael Cendo, Clemens Gadenstatter, Steven Takasugi, Katheri-
ne Young, Sarah Nemtsov, Hugues Dufourt und Stefan Prins. CDs
(Auswahl): a decade: Czernowin, Momi, Prins, Hurel, Sanchez
Verdu, Wertmuller, Gadenstatter, Thurley, Barden, A. Schubert
(Eigenverlag), Marco Momi (Kairos), Chaya Czernowin Heart
Chamber (Naxos), Clemens Gadenstätter (Kairos).
20 MUSIK DER ZEIT [5]

   WDR Sinfonieorchester

   WDR Sinfonieorchester, 1947 vom damaligen Nordwestdeut-
   schen Rundfunk als WDR-eigenes Orchester gegründet. Zusam-
   menarbeit und Aufnahmen mit namhaften Dirigenten wie Otto
   Klemperer, Sir Georg Solti, Dimitri Mitropoulos, Herbert von
   Karajan, Claudio Abbado u. a. Ur- und Erstaufführungen mit Wer-
   ken von Hans Werner Henze, Mauricio Kagel, Luciano Berio, Luigi
   Nono, Bernd Alois Zimmermann und Karlheinz Stockhausen.
   Chefdirigent ist seit 2019/20 Cristian Măcelaru. CDs (Auswahl):
   Hans Werner Henze Tristan (DG), Bruno Maderna Oboenkonzerte
   (Philips), Bernd Alois Zimmermann Requiem (Wergo), Carl Orff De
   temporum fine comedia (DG), Helmut Lachenmann Ausklang (col
   legno) und Nun (Kairos), York Höller Der ewige Tag (Avie), Peter
   Eötvös Atlantis (BMC), John Cage One9 / 108 (Mode), Franco Do-
   natoni In Cauda (Stradivarius), Gérard Grisey Les espaces acous-
   tiques (Kairos), Hans Werner Henze Funkopern (Wergo), Claude
   Vivier Orion/Siddhartha (Kairos), Karlheinz Stockhausen Gruppen/
   Punkte (BMC), John Cage One11 and 103 (DVD, Mode Records),
   Luigi Nono Caminantes Zyklus (Kairos), Helmut Lachenmann Les
   Consolations (Kairos), Luigi Nono Como una ola de fuerza y luz
   (Kairos), Jörg Widmann Drittes Labyrinth (Wergo), Thomas Kessler
   Utopia (Neos), Luciano Berio Chemins I-VII (Bastille Musique),
   Christophe Bertrand Vertigo (Bastille Musique).
BIOGRAFIEN         21

Iannis Xenakis

Iannis Xenakis, 1922 in Braila/Rumänien geboren, 2001 in Paris
gestorben. Ingenieurstudium am Polytechnikum Athen, Kompo-
sitionsstudien bei Darius Milhaud, Arthur Honegger, Hermann
Scherchen und Olivier Messiaen. 1948-60 Assistent von Le Cor-
busier in Paris. Gründete das Centre d'Etudes de Mathématique
et Automatique Musicales (CEMAMu) in Paris und das Center of
Mathematical and Automated Music an der Indiana University.
Lehrtätigkeit an der Universität Paris I. Letzte Werke: Tetora für
Streichquartett (1990), Kyania für Orchester (1990), Krinoidi für
Orchester (1991), Troorkh für Posaune und Orchester (1991), Dox-
Orkh für Violine und Orchester (1991), Gendy3 für Tonband (1991),
Paille in the Wind für Violoncello und Klavier (1992), Les Bacchantes
d'Euripide für Bariton, Chor und neun Instrumente (1993), Mosa-
iques für Orchester (1993), Plekto für sechs Musiker (1993), Däm-
merschein für 89 Musiker (1993 – 94), Ergma für Streichquartett
(1994), Kai für neun Musiker (1995), Voile für 20 Streicher (1995),
Ittidra für Streichsextett (1995), Ioolkos für 89 Musiker (1996),
Sea-Change für 88 Musiker (1997).
22 MUSIK DER ZEIT [5]

   Johannes Zink

   Johannes Zink kam 1964 in Bonn zur Welt, zwar 194 Jahre nach
   Beethoven, dafür aber in weniger als einem Kilometer Entfernung
   zum Geburtshaus des Meisters. Ob das ursächlich für seine spä-
   tere Musikbegeisterung war, ist weder zu beweisen, noch zu wi-
   derlegen. Frühe intensive Beschäftigung mit der Gitarre und Lau-
   te, an beiden ist er öffentlich zu hören. Abgeschlossenes Studium
   der Musikwissenschaft, Archäologie und Kunstgeschichte. Mitar-
   beit bei mehreren Musikverlagen. Schriftleitung einer Musikfach-
   zeitschrift, danach einige Jahre stellvertretender Kulturredakteur
   einer Tageszeitung. Bis heute ausgiebige Tätigkeit als Feuilleton-
   Autor. Verbundenheit mit dem WDR seit 1989, zuerst als Mitar-
   beiter von Harald Banter, seit 1995 als Autor und Moderator für
   WDR 3. Freizeit verbringt Johannes Zink am liebsten mit seiner
   Familie. Nur manchmal trollt er sich in den Keller und baut dort
   heimlich Lauten.
VORSCHAU    23

FR 29. APRIL 2022 / 20.00 UHR
KÖLNER PHILHARMONIE
MUSIK DER ZEIT [6] ACHT BRÜCKEN
Emily Hindrichs / Sopran
WDR Sinfonieorchester
Cristian Măcelaru / Leitung
Sofia Gubaidulina Stimmen… verstummen... (1986)
Sinfonie in zwölf Sätzen für Orchester
Liza Lim Annunciation Triptych (2020 – 21)
für Sopran und Orchester UA

SO 8 MAI 2022 / 16.00 UHR
WITTEN THEATERSAAL
WITTENER TAGE FÜR NEUE KAMMERMUSIK 2022
Sarah Maria Sun / Sopran
Rei Nakamura / Klavier
WDR Sinfonieorchester
Bas Wiegers / Leitung
Malin Bång mareld (2021 – 22) concerto for inside piano and orchestra UA
Milica Djordjević O drveću, nežnosti, Mesecu... (2022)
für Kammerorchester UA
Enno Poppe Augen (2021 – 22)
25 Lieder für Sopran und Kammerorchester (Text: Else Lasker-Schüler) UA
Francesco Filidei Stèle for Vierne (2022)
für Orchester UA

SA 4. JUNI 2022 / 20.00 UHR
WDR FUNKHAUS, KLAUS-VON-BISMARCK-SAAL
MUSIK DER ZEIT [7] EONTA
Nicolas Hodges und Lorenzo Soulès / Klavier
Teodoro Anzellotti / Akkordeon
Ensemble Schwerpunkt
WDR Rundfunkchor
WDR Sinfonieorchester
Peter Rundel / Leitung
Rebecca Saunders miniata (2004)
für Klavier, Akkordeon, Orchester und gemischten Chor
Morton Feldman The Swallows of Salangan (1961)
für Chor und Orchester
Iannis Xenakis Eonta (1963)
für Klavier, zwei Trompeten und drei Posaunen
24 NEUE CD PRODUKTIONEN

  MALIN BÅNG
  avgår, pågår (2014) für Orchester
  WDR Sinfonieorchester
  Ilan Volkov / Leitung

  NEOS 12211

  ADRIANA HÖLSZKY
  WeltenEnden (1993) für Blechbläser
  grenzWELTENzeitENDEN (2016)
  Hörraum mit einem Blechbläser
  Paul Hübner / Euphonium, Flügelhorn,
  Trompeten und Alphorn

  SACD Bauer NCD4250
  Preis der deutschen Schallplattenkritik,
  Bestenliste 1/2022
NEUE CD PRODUKTIONEN   25

CLARA IANNOTTA
Moult (2019) für Kammerorchester
WDR Sinfonieorchester,
Michael Wendeberg / Leitung

CD Kairos 0018004 KAI
Preis der deutschen Schallplattenkritik,
Bestenliste 3/2021

BERND ALOIS ZIMMERMANN
Sinfonie in einem Satz (1951) für Orchester
(erste Version),
Die Soldaten (1958 – 60)
Vokal-Sinfonie für 6 Gesangs-Solisten
und Orchester
Emily Hindrichs / Sopran
Anna Raziejewska / Mezzosopran
Bettina Ranch / Alt
Peter Tantsis / Tenor
Hans Christoph Begemann / Bariton
Otto Katzameier / Bass
WDR Sinfonieorchester
Emilio Pomàrico / Leitung

CD Bastille Musique 15
IMPRESSUM
Herausgegeben von
Westdeutscher Rundfunk Koln
Anstalt des offentlichen Rechts
Marketing

Redaktion
Harry Vogt

Bildnachweis
Titel, Seite 5 © Arthur Kanatov
Seite 7 © akg-images / Marion Kalter
Seite 9 © Mauritius Images
Seite 11 © picture alliance – United – Archives/WHA
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Seite 18 © Camille Blake
Seite 19 © Markus Sepperer
Seite 20 © WDR/Tillmann Franzen
Seite 21 © Marion Kalter
Seite 22 © WDR/Herby Sachs
CD Vito Zuraj © NEO
CD Matthias Krüger © WERGO
CD Adriana Hölsky © Bauer Studios

Team
Sebastian Stein / Tonmeister
David Schwager / Toningenieur
Dirk Franken / Tontechnik
Anke Pressel / Koordination
Sabine Müller / Produktionsassistenz
Sebastian König / Orchestermanagement
Magdalena Wolf / Orchesterdisposition
Lothar Momm, Pierre Bleckmann / Orchesterinspizienz
Jutta Stüber / Notenarchiv

Programmheft
Harry Vogt
Susanne Rump

März 2022
Änderungen vorbehalten
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