Als Dinosaurier Deutsch-Ostafrika beherrschten von Golf Dornseif
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Als Dinosaurier Deutsch-Ostafrika beherrschten von Golf Dornseif Längst vergessen ist jene Expedition, die von 1909 bis 1912 umfangreiche Ausgra- bungen in Deutsch-Ostafrika am Tendaguru Bergmassiv vornahm, um dort mit Hun- derten von Schwarzen zahllose Reste von Dinosauriern freizulegen und der Geolo- gisch-Paläontologischen Sammlung eines Berliner Museums zuzuführen. Davon abgesehen entdeckte man aber auch in der Nähe von Kalkfeld (Deutsch- Südwestafrika) auf einer deutschen Farm versteinerte Spuren von Riesenechsen, die jeder Tourist (zwei Euro Eintrittsgeld) besichtigen darf. Und Würzburger Geologen stießen in jüngster Vergangenheit auf einen Dino-Skelett-Abdruck am Waterberg im 200 Millionen Jahre zählenden Sandstein, inzwischen zugeordnet der Gattung Mas- sospondylus. Mehr über alle diese Funde im folgenden Bericht. Die im Reich besorgte Expeditionsausrüstung umfasste zunächst die persönliche Ausstattung der damaligen Leiter, Dr. Edwin Hennig und Dr. W. Janensch, Kustos am Berliner Geologisch-Paläonto- logischen Institut. Zwei Reisezelte mittlerer Größe mit innerer Ausstattung sowie ein drittes Zelt ohne Zubehör standen auf der Wunschliste. Sonnensegel sollten Grabungsstellen schattenspendend über- dachen, außerdem Fundobjekte abschirmen. Für die Arbeiten brauchte man zahlreiche Hacken und Schaufeln, Hämmer und Meißel, sowie eine komplette Feldschmiede als Reparaturwerkstatt. Grosse Mengen Gips und Gummi Arabicum dienten zur Konservierung der Knochen, ebenso reichlich Bindfäden und Schnüre zur Verpackung. Zwei Sta- tivkameras Format 13 mal 18 cm mit unterschiedlichen Brennweiten der Objektive sowie eine Spie- gelreflexkamera 9 x 12 cm wurden von der Firma Voigtländer & Sohn in Braunschweig gestiftet und erwiesen sich als hervorragend tropentauglich. Kompasse, Höhenbarometer, ein Barograph und meh- rere Thermometer bewährten sich gleichfalls als nützlich. Aus dem Inhalt Arbeitstage bei den Knochenmännern Gips und Lehm als Problem Ein wohlgeordneter Ablaufplan Selbstjustiz war unvermeidbar Wissenswertes über Saurierspuren Überraschungen in Südwestafrika Wissenschaftliche Erkenntnisse Der eigentliche Entdecker des Saurier-Gräberfeldes, Ingenieur W.B. Sattler, konnte zum Beginn der Expedition für zwei Wochen als Fachberater gewonnen werden, obwohl er in einem Bergwerksunter- nehmen beruflich stark engagiert war und der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft zur Verfügung stehen musste. Die Expedition schiffte sich im März 1909 in Marseille ein mit dem Ziel Dar-es-Salaam und Hafen Lindi im Süden des Schutzgebiets. Man erreichte dann am 16. April 1909 das Tendaguru Bergmassiv nach fünf Tagesmärschen mit Trägerkolonne am rechten Ufer des Mbenkuru Flusses. Eine Karawane aus 40 Trägern marschierte voraus zur Einrichtung eines Lagerplatzes mit Hütten, und am 12. April folgten die Wissenschaftler mit weiteren 160 Trägern. Der Tendaguru erhebt sich als niedrige, etwa 30 Meter hohe Kuppe am Rand einer Hochebene, die westwärts in zwei Stufen zur Niederung des Mbenkuru Flusses fällt, sich aber nach Osten bis an den Westfuß der um weitere 250 bis 300 Meter steil aufragenden Plateaus von Likonde und Noto erstreckt. Südlich und nordöstlich von der Tendaguru Kuppe und innerhalb einer Distanz von knapp einem Kilometer findet man die Stellen, an denen Ingenieur Sattler zufällig die ersten Saurierknochen bemerkt hatte.
Im Jahr 1907 unternahm Sattler bereits mit dem Wissenschaftler Professor Fraas, einem Geologen aus Württemberg, einige Probegrabungen, deren Resultate in Stuttgart untersucht wurden und eini- ges Aufsehen erregten. Der Grabungsboden mit den Saurierresten besteht aus sandigem Mergel, graugrün und rötlich verfärbt. Dichter hoher Graswuchs und verkrüppelter Baumbestand bedeckt das Terrain, unterbrochen durch Bambusdickicht. Am 20. April begannen die Arbeiter zu hacken und zu schaufeln. Ein langer Schürfgraben wurde an einer flach steigenden Erhebung des Bodens angelegt, wobei sogleich Knochen und Knochenbruchstücke auftauchten. Mehrere wuchtige Extremitätenknochen folgten, sodass zwei weitere Schürfgräben ausgehoben werden mussten. Allerdings konnte nur ein Teil der Arbeiter von 80 Männern zu Grabungen eingesetzt werden, weil man die übrigen in Lindi für den Transport von Lebensmitteln und Geräten benötigte. Im Lager entstanden Hütten und Schuppen für Proviant, Werkzeug, Fundobjekte, Küchendienst und andere Zwecke. Die Arbeiter richteten ihr eigenes Dorf her für Frauen und Kinder. Im dritten Grabungsjahr mühten sich bereits mehr als 500 Eingeborene bei den Grabungen, vornehmlich Angehörige des Wamuera Stamms neben einigen Wandonde. Für die schweren Erdbewegungen eigneten sich hauptsächlich die kräftigen Wangoni und Wayao, während Wamuara Männer als vorzügliche Präparatoren angelernt werden konnten für „Feinarbeit“ an allen Funden. Im ersten Grabungsjahr gab es eine gute Getreide-Ernte, und sie reichte für damals 150 Leute, doch musste in den folgenden Jahren viel angekauft werden wegen zu knapper Reserven. Tücher, Klei- dung, Salz, Zucker usw. offerierte ein kleiner Laden im Camp, während die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft in Lindi den übrigen Bedarf vermittelte zur allseitigen Zufriedenheit. Die Wissenschaftler äußerten sich hoch befriedigt über das Talent und die Präzisionsarbeit der Schwarzen als Präparatoren. Jeder Europäer hätte bei derartiger Tätigkeit rasch versagt. Erbar- mungslos brannte die Tropensonne in den Gräben, von den fast weißen Gesteinswänden vielfach gespiegelt. Dies blendet das Auge jedes Europäers gnadenlos: am Boden kauernd, von keinem erfri- schen Lufthauch berührt, muss der Präparator mit der Spitze des Meißels oder Messers den oft kom- plizierten „Skulpturen“ der von Staub überlagerten Knochengebilde folgen und sie freilegen. Dem scharfen Blick der Naturburschen entging keine Kleinigkeit! Auch die Aufseher zeigten lebhaftes Interesse an sämtlichen Aufgaben und zeichneten manchen Fund erstaunlich präzise auf.
Schulterblatt eines Sauropoden Ein Arbeitstag bei den Knochenmännern Beim Tagesanbruch erklang die große Lagertrommel, Goma genannt, und rief die Männer zum Magazin der Arbeitsgeräte. Einzelne Grabungsorte waren mehrere Stunden voneinander entfernt, und die fleißigen Helfer kamen sehr gut ohne ständige Anweisungen zurecht dank ihrer schnellen Auffassungsgabe. Gegen 14. 30 Uhr rief die Trommel wieder zur Heimkehr und zum Verzehr der Hauptmahlzeit im Dorf. Die Entlohnung verursachte einige Probleme. Ausgezahlt wurde am letzten Tag jedes Monats, und an jedem Samstag gab es eine Rupie Vorschuss zum Einkauf von Proviant. Der übliche Monatslohn betrug fünf Rupien (neben dem Vorschuss). Aufseher und Präparatoren bekamen zwei Rupien extra. Umgerechnet bedeutete dies einen Monatslohn von 9.50 bis 12.20 Mark. Lediglich der Oberaufseher Boheti bezog ein höheres Gehalt. Skelett eines Sauropoden
Kolonnen von 10 bis 25 Männern teilte man jeweils für Grabungsabschnitte ein. Etwa 20 Eingeborene befassten sich ständig mit der Vorbereitung von Verpackungsmaterial: es musste Bambus im Busch geschlagen werden, Bäume verarbeitete man zu Brettern im Sägewerk. Zwei Schmiede sorgten für den guten Zustand der metalli- schen Werkzeuge. 20 Knaben betätigten sich als Quellwasserschöpfer. Mehrere Eingeborene mit Schulausbil- dung machten wichtige Schreibarbeiten im Camp, halfen beim Katalogisieren usw. Das Aussuchen der Knochen kam nur während der Trockenheit zustande, wenn das Gras trocken genug war, um abgebrannt zu werden. Die Fundorte der Knochen waren meistens den „Adleraugen“ der Schwarzen zu verdanken, denen Prämien zugute kamen. Im Jahr 1911 hatte der Forscher Dr. Hennig erhebliche Probleme in Makangaga bei Kilwa, weil damals das hohe Gras wegen heftiger Regenfälle nicht „abgefackelt“ werden konnte. Über viele Wochen verlief die Suche nach Saurierkno- chen erfolglos, weil keine Sicht existierte. Die Wahl der Plätze zum Ansetzen von Grabungen bestimmten zwei Gesichtspunkte: Am einfachsten war es, an jenen Stellen, wo Knochen durch die abspülende Wirkung der Regenwässer aus dem Boden heraus gewaschen da lagen, einfach weiter zu suchen. Die andere Methode bestand darin, durch Ausheben von Schürfgräben oberflächlich nicht erkennbare Knochen-Ablagerungen in einiger Tiefe auszuspüren. Die schwere doppelarmige Hacke und die Schaufel wandte man an, wenn es sich darum handelte, durch Entfernen knochenleerer Gesteinsformationen in die darunter liegende Kno- chen führende Schicht vorzudringen, oder wenn die an einem Grabenrand aufgehäufte Erde entfernt werden musste, um eine Erweiterung des Grabens vornehmen zu können. War durch derartige „rohe Arbeit“ in einem Graben eine Knochen führende Schicht angeschnitten, räumten die Schwerarbeiter das Feld und machten Platz für die angelernten Präparatoren oder „Feinmechaniker“ vor Ort. Man grub zunächst vorsichtig weiter mit Hacken ohne Stiele in kniender Haltung oder sitzend, unterstützt durch Meißel und Messer. Mitunter musste man bis zu drei „Stufen“ behutsam überwinden beim Ausschachten. Gesteinswände bis zu 10 Meter Höhe drohten dabei einzustürzen. Geflechte aus Baumstämmen und Bambusrohr schützten die Arbeiter durch Abstützungen. Abtransport der Ausgrabungen
Fast alle Knochenfunde waren von Sprüngen durchsetzt genau so wie der sie umgebende sandige Mergel. Die Trockenzeit von Mai bis Dezember führte zur hochgradigen Austrocknung des Bodens auf den Grabungsfeldern am Tendaguru. Die Wurzeln der Gräser, Sträucher und Bäume „sprengten“ ebenfalls die Fugen der Knochen nach und nach beim Dickenwachstum. Unter „Verdrückung“ „ Druckeinfluss) hatten die Fundknochen weniger gelitten. So fanden sich die Schäfte von großen, ho- rizontal liegenden Beinknochen oft etwas zusammengedrückt, ebenso die Fortsätze (der Dornfort- sätze) bei Wirbeln der Hals- und Rückenregion (ein wenig verschoben). Gegenüber der Oberflächen-Verwitterung erwiesen sich die Knochen relativ widerstandsfähig je nach der Festigkeit ihrer Struktur. Die locker aufgebauten Wirbel litten am meisten, während Extremitäten- Knochen gut erhalten blieben. Fazit der Wissenschaftler: „An vielen Fundstellen haben die Knochen weder durch Verwitterung, Mazeration (Auslaugung) noch durch Verdrückung erheblich gelitten. Die Erhaltung darf summarisch als erfreulich bezeichnet werden ...“ Dieser Aufseher der Ausgrabungen ist mit Stäben ausgerüstet, die Zahl und Länge der gefundenen Saurierknochen anzeigen zur späteren Bestimmung durch Wissenschaftler. Ziel und Zweck aller Präparations- und Konservierungsarbeiten war es, die Fundknochen in einen Zustand zu versetzen, der die Gefahr möglichst verringerte, dass sie während des langwierigen Land- und Seetransports brechen oder zerfallen könnten. Anhaftendes Gestein sollte zuvor entfernt werden, um das Transportgewicht zu reduzieren im Rahmen des Möglichen. Die Präparatoren nutzten Spitzmeißel unterschiedlicher Größe, Hämmer und scharfe Messerklingen. Zunächst mussten die bei den Grabungen entdeckten Knochen freigelegt und oberflächlich gereinigt werden. Bei kompliziert geformten Wirbeln mit zahlreichen Höhlungen und Vorsprüngen ließ man das umhüllende Gestein unberührt zum Schutz des Knochens. Als Faustregel galt es, alle freigelegten Knochen mit einer verdünnten Lösung aus Gummi Arabicum (Klebstoff) mehrmals zu bestreichen und zu durchtränken. An jedem Grabungsort mussten genügend Gummilösung und Pinsel verfügbar sein, um die Knochen zu härten und ihre Brüchigkeit längs der feinen Klüfte und Spalten zu reduzieren. Zum weiteren Schutz wurden die Knochen mit kleinen Stücken dünnen und lockeren Baumwollstoffs beklebt, zuvor in eine starke Lösung von Gummi Arabicum getaucht. Man schnitt den Stoff in kleine, nur wenige Zentimeter lange Flicken oder zerriss die Textilien. Diese Stücke sollten den Krümmungen der Knochenoberflächen passgenau folgen und das Ablösen bei der späteren endgültigen Präparie- rung in Berlin erleichtern.
Die Verwendung von Gummi Arabicum erwies sich als bequem und praktisch im Vergleich zu Leim- wasser, weil Gummi Arabicum nicht immer warm gehalten werden musste. Dieser Gummi traf mit Frachtschiffen aus Europa ein, teilweise aus Sansibar. Wild wachsender Gummi eignete sich jedoch nicht. Für einigermaßen kompakte Knochenstücke genügte das Tränken mit Gummilösung ohne zu- sätzliche Bemühungen. Schwere, zerbrechliche und von Sprüngen durchsetzte Fundstücke brauchten eine stärkere Umhüllung durch Gipsanwendung (mit Drahtgaze als Einlage neben eingefetteten Eisenstäben!). Gips und Lehm als Problem Die Nutzung von Gips-Bandagen war ein teueres Unterfangen, denn die Lieferung ab Deutschland bis zum Verwendungsort kostete je Zentnerlast ungefähr 33 Mark. Rotbrauner Lehm sollte deshalb als Ersatzmaterial in Frage kommen, wie ihn die Eingeborgenen zum Bestreichen der Wände ihrer Hütten benutzten. Man fand ihn auf dem Namunda Plateau im Süden des Tendaguru Bergmassivs mit guter Qualität. Dieser Lehm wurde pulverisiert und mit konzentrierter Gummilösung verrührt zur Auftragung an den Knochenfunden. Die Kruste verhärtete ausgezeichnet mit Einlagerungen von Ko- kosfasern. Teilweise war es erforderlich, zusätzlich einen Gipspanzer über der Lehmlage anzubrin- gen. Schwieriger als das Freilegen der Knochen war jedoch das „Abheben“ zahlreicher Funde. Nach der ersten Konservierung der freigelegten Oberfläche eines Knochens durch Tränken usw. mussten die seitlichen Flächen in gleicher Weise behandelt werden. Nun wurde das Gestein um den Saurierkno- chen in der Tiefe weiter ausgehoben auf eine Weise, dass der Knochen nur mit schmaler Fläche auf einem Steinsockel ruhte. Zuletzt wurde dann der Knochen mit seiner Gesteinsunterlage „abgehoben“ und umgelegt. Schlusspunkt: Reinigung der ursprünglichen unteren Auflagefläche des Fundstücks und Präparierung. Die Etikettierung der Knochen erforderte für jede Fundstelle ein gemeinsames Kennzeichen mit römi- schen Ziffern, großen und kleinen Buchstaben usw. Eingeborene Schreiber arbeiteten mit Signiertu- sche und Pinsel überaus gewissenhaft, nachdem ein Wissenschaftler zu jedem Knochen ein Stück- chen zerspaltenen Bambusrohrs mit dem mit Bleistift vermerkten Zeichen gelegt hatte. Rekonstruktion einer Dino-Marschkolonne
Besondere Sorgfalt erforderte auch die Verpackung der abgehobenen und fertig präparierten Kno- chen, weil auf dem mehrtägigen Trägertransport zur Küste mit Erschütterungen und Reibungen der Lasten gerechnet werden musste. Eine Verpackung in Seekisten vor Ort wäre unrealistisch gewesen, denn es gab keinerlei Kisten im Hafen Lindi, die sich nach Zahl und Bretterstärke geeignet hätten (abgesehen von den Gewichtsproblemen). Als Zwischenlösung kam nur das Provisorium Bambusrohr in Frage. Man brauchte Stäbe von 70 Zentimeter Länge, aufgereiht mit Draht und Kokosschnur. Diese biegsamen Hüllen legte man um die mit Gras gepolsterten Knochen-Objekte, sodass walzenförmige Traglasten zustande kamen, die sich gut verschnüren ließen. Jene Bambushüllen fertigten Kolonnen von jeweils 10 Eingeborenen nach Einheitsmaßen auf Vorrat. Der Affenbrotbaum lieferte in seinen hartschaligen großen Früchten vorzügliche Behälter für kleine und leicht zerbrechliche Knochenteile. Die Früchte wurden aufgesägt und entleert, und die Objekte mit Gras, Watte oder Rohbaumwolle darin verpackt. Solange es sich nur um Lasten handelte, die ein Mann allein zu tragen imstande war, gab es keine Probleme, doch mussten große Knochen notge- drungen zerlegt werden für den langen Pfad nach Lindi Hafen. Oberarm- und Oberschenkelknochen der Saurier wogen bis zu sechs Zentner! Einfache Lasten bewältigen einzelne Träger auf Kopf oder Schulter, doppelte Lasten (mit Trage- stange) erforderten zwei Männer. Brauchte man gar vier oder acht Träger für eine Schwerlast, musste mit mehreren Stangen marschiert werden, begleitet von Ablösungshelfern. Die schwerste Last der Expedition ab Tendaguru, ein Halswirbel im Gipsbett, benötigte zweimal 12 Träger! Drei Routen (Pfade) hatte man zur Auswahl je nach Wetterlage. Bezirksamtmann Wendt in Lindi ließ einen etwas breiteren Weg schlagen, dazu mehrere Brücken. Durchschnittlich waren die Träger drei Tage unter- wegs bis Lindi (abgesehen von Schwerlasten). Regelmäßig war der Montag ein „Knochenträgertag“, was sich überall herum sprach und Freiwillige lockte. Niemals ging eine Last verloren oder wurde leichtsinnig beschädigt. In Lindi häuften sich die Packungen bald in einem großen Lagerschuppen der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft. Die erforderlichen großen Seekisten stellten die jungen Männer in der Handwerkerschule Lindi zusam- men, und das benötigte Holz lieferten Frachtsegler aus Skandinavien. Als Norminhalt galt etwa ein Kubikmeter Fassungsvermögen, was sieben oder acht Einzellasten entsprach. Auch Kisten für einen halben Kubikmeter Inhalt mussten gezimmert werden für etwa fünf Einzellasten. Das Kistenmaterial war so wertvoll, dass man es nach Eintreffen der Knochen in Berlin sorgfältig zerlegte und erneut einem Frachter Kurs Lindi zur Montage anvertraute (Nägel inbegriffen).
In Lindi konnten die Frachter nur auf Reede ankern, sodass arabische Dhaus (Lastensegler) den Zwischentransport übernehmen mussten mit begrenzter Kapazität. In Dar-es-Salaam ließ sich noch- maliges Umladen auf einen großen Überseedampfer der Woermann Linie nicht vermeiden Kurs Hamburg. Die Statistik der Expedition hinterließ folgende interessante Zahlen: Innerhalb von drei Jahren beför- derte man 4300 Lasten mit 5400 Trägern im Wechsel, also umgerechnet 800 Kisten mit 185 Tonnen Gesamtgewicht. Allein 1912 (im letzten Jahr der Ausgrabungen) wurden 250 Kisten mit 40 Tonnen Gewicht angeliefert. Eine Holzkiste erforderte Ausgaben in Höhe von 20 bis 30 Mark (zur Anfertigung und Auslieferung). Der Rücktransport der in Berlin zerlegten Kisten nach Lindi zur Wiederverwendung ersparte innerhalb von drei Jahren Kosten in Höhe von etwa 3000 Mark. Die Lohnausgaben für alle Eingeborenen (in drei Jahren) verrechnete die Dinosaurier-Expedition mit rund 100.000 Mark. Ein wohlgeordneter Tagesablauf Vormittags inspizierten die Wissenschaftler turnusmäßig die wichtigsten aktuellen Grabungsstellen, an denen oft selbständig gearbeitet wurde mit wenigen eingeborenen Aufsehern. Etikettieren, Katalo- gisieren, Zeichnen und Fotografieren erledigte man routiniert. Während der trockenen Monate gingen die Forscher nachmittags auf die Jagd, um die Verpflegung aufzubessern. Enttäuschungen an den Fundorten blieben nicht aus: Oft fehlten den Extremitäten beim Ausgraben die Füße oder es brach die vom Schwanz bis zum vordersten Halsabschnitt aufgedeckte Wirbelsäule plötzlich ab und erwies sich als kopflos. Zur Jagdbeute zählten Perlhühner, Warzenschweine und Antilopen, bereichert durch Gemüse-Konserven beim Abendessen. Eier und Bananen lieferten benachbarte Eingeborenendörfer. Seltsamerweise hielten sich die Schwarzen zwar Hühner, verschmähten jedoch im allgemeinen den Verzehr von Eiern ... Ab Anfang August gestattete das Abbrennen großer Flächen Steppengras ein gründliches Absuchen der Umgebung des Tendaguru Bergmassivs, etwa zwei Kilometer im Umkreis, mit vielen neuen Fun- den. Den Baumwuchs rührte die Feuersbrunst nicht im geringsten obwohl meterhohe Flammensäulen scheinbar unwiderstehlich durch den Forst fegten. Kranke Stämme gehen zugrunde, gesunde überleben mühelos. Ihr Laub wird versengt, aber viele Blätter verfärbten sich nach wenigen Tagen und nach einer Woche folgen junge Blüten ... Dhau-Segelboote mit Knochenkisten am Hafen Lindi
Nur das Gras brennt weg, soweit der Wind die Flammen zu tragen vermag, doch ohnmächtig erlischt auch das heftigste Feuer, wenn es auf grünes oder frisches Gras trifft oder dichtes Buschwerk er- reicht. Durchschreitet man die mittlerweile zugänglich gewordene Strecke, so staunt der Wanderer über viele unberührt gebliebene Grasbüschel inmitten des Aschefelds. Was abbrannte, ist kaum der Rede wert gegenüber den verschlossenen Zonen. Nachts erstickt jedes Feuer im fallenden Tau, und vormittags ist dann jede Mühe vergeblich, einen größeren Rodungsbrand zu entfachen. „Es ist noch zu kalt“ kommentieren die Eingeborenen sach- verständig, und der Europäer staunt sprachlos. Wirft der Neugierige jetzt ein achtlos entzündetes Streichholz unter Sonnenhitze-Einfluss einfach weg, so geht das Gras zwar in Flammen auf, erlischt aber schon nach wenigen Metern kläglich. Die Vorstellungen von europäischen und nordamerikanischen Waldbränden oder die Erinnerung an Präriefeuer, wenn Mensch und Tierwelt, Freund und Feind vor der rasenden Flammenwand fliehen, sind mit den Erfahrungen am Tendaguru nicht in Einklang zubringen. Sogar lange Trägerkolonnen brauchen einem auf dem Marsch entgegen kommenden Feuersturm kaum auszuweichen: Eine Lücke hier und dort gestattet ohne weiteres, schnell „durchzuschlüpfen“ oder ein paar Sprünge zu riskieren. Grasbrände sind als wirtschaftliche und sanitäre Notwendigkeit in Deutsch-Ostafrika anzusehen. In- sekten übertragen Malaria, die Schlafkrankheit und andere Übel. Mit den Zecken kommt das Rück- fallfieber. Ratten, Giftschlangen, Skorpione, Hundertfüßler, Termiten, Beißameisen und Heuschre- cken sorgen für Aufregung. Alle vermehren sich dort, wo es längere Zeit nicht gebrannt hat. Weithin sichtbare Rauchwolken signalisieren Scharen kleiner Insekten fressender Vögel, die dicht vor den Flammenzungen auf und nieder flattern, eine reiche Beute unter aufgeschreckten „Flugobjekten“ der Fauna. Und Raubvögel passen höllisch auf, um wiederum die Vogelschar zu greifen neben Hasen und Ratten auf der Flucht. Häuser und Felder der Eingeborenen lassen sich durch schmale Rodungsstreifen leicht schützen, denn die Verbrennung spielt sich so rasch ab, dass von hoch gewirbelten brennenden Halmen oder sprühenden Funken keine Gefahr ausgeht. Man muss wissen, dass unterschiedliche Grasarten zu unterschiedlichen Jahreszeiten brennbar werden. Hohes und üppiges Gras ist am ersten „reif“ zur Zündung durch das Feuer, denn in den Niederungen ist es während der Regenperiode am feuchtes- ten und die an das Wasser am intensivsten angepassten Gräser sind am empfindlichsten gegenüber dem Austrocknungsprozess. Wo Feuchtigkeit sich auch zur Trockenheit noch hält, bleiben die Halme dauernd gegen Brände gefeit. Ein trockenes Bachbett mit dichtem Gebüsch oder Windschutz kann ohne weiteres ein Feuer stoppen. Ein imposanter Knochenfund: Großer Halswirbel nach der Freilegung.
Die klimatischen Verhältnisse am Tendaguru bereiteten keine Kopfschmerzen. Vor Ende Mai bis An- fang Dezember ist nicht mit Regen zu rechnen. Die Temperaturen schwankten wie in Lindi zwischen 14 und 30 Grand Celsius in der kühlen Jahrszeit bzw. 20 und 36 Grad in der heißen Saison (Schat- ten-Messung). Geringe Luftfeuchtigkeit erleichterte den Europäern das tropische Leben. Selbstjustiz war unvermeidbar Die Wissenschaftler mussten sich bei ihren Eingeborenen nicht zuletzt als Mediziner, Krämer und Gerichtsherren nützlich machen: Über jede Kleinigkeit sollte der weiße Mann ein Urteil fällen, ob er wollte oder nicht: Einer bot Bananen zum Verkauf an, die Kunden finden den Preis ungerecht und appellieren an den Forscher, er möge sofort den richtigen Preis festsetzen. Ein zweiter Eingeborener will ein Huhn kau- fen, doch der Hühnerhalter lehnt ab: Bwana muss vermitteln! Der nächste hat seinem Freund ein Hemd verkauft, das aber zu eng ist, und will es nicht zurücknehmen: Wer kriegt das Hemd und wer hat Anspruch auf das Geld? Einer will heiraten und findet den Brautpreis zu hoch, den die Eltern des Mädchens verlangen. Bwana soll den Preis der Braut festlegen und eine Entschädigung für den On- kel bestimmen, der als Vermittler tätig wurde. Es folgen Fälle von Beleidigung, Ehebruch, Vor- schussleistung, Urlaubsgesuche, Sachbeschädigung usw. Schließlich breiteten sich die Ausgrabungsarbeiten auf mehr als 20 Stellen aus, verstreut über 30 Quadratkilometer, jeweils mehrere Tagesmärsche voneinander entfernt. Überraschend und erfreulich war das Maß an Ehrlichkeit aller Eingeborenen im Dienst der Expedi- tion. Die Kasse zahlte im Durchschnitt 500 Rupien an Vorschuss aus, und es wurde kein Heller ver- untreut. Es war nicht möglich, die zahlreichen benötigten kleinen Kisten voller Kupfermünzen zuver- lässig zu verschließen, doch niemand rührte das Kapital an. Viele Eingeborene glaubten, die zutage geförderten Saurierknochen würden später in Deutschland als „Zaubermittel“ in Umlauf gebracht und für gutes Geld verkauft. Der Gedanke, dass einst in Afrika ein großes Meer vorherrschte, in dem die Ungeheuer herum schwammen, dass damals keine Men- schen existierten usw. leuchteten den Schwarzen mühelos ein, wenn sie neben den Knochen auch versteinerte Muscheln, Schnecken und Fische entdeckten. Es beflügelte die Fantasie! Wissenswertes über die Dinosaurierspuren Neuere Forschungen bestätigen, dass Dinosaurier vor (mindestens) 230 Millionen Jahren auf unserer Erde lebten. Die entdeckten Fußabdrücke weisen gewaltige Unterschiede auf: vom „Vogelbein“ bis zur dreifachen Größe eines Elefanten-Fußabdrucks. Bisher fand man Saurierspuren in sämtlichen Erdteilen, nur nicht in der Antarktis. Am intensivsten erforscht wurden inzwischen alle in Nordamerika nachweisbaren Spuren dank der Initiative der DINOSAUR TRACKERS RESEARCH GROUP meh- rerer Universitäten in den USA.
Während sich internationale Wissenschaftler zunächst nur für reizvolle Knochenfunde interessierten, reifte das Forschungsgebiet Fußabdrücke erst in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, ebenfalls in den USA. Man staunte im einzelnen über drei, vier oder fünf Zehen als Abdrücke. Wichtig zu wissen ist auch, dass das Zeitalter der Dinosaurier sich über 170 Millionen Jahre ausdehnte! Man- che hatten zwei Füße, andere vier. Gipsabdrücke sind längst ersetzt worden durch solche aus Latex und Silicon wegen der besseren Formgebung und Haltbarkeit. Den amerikanischen Wissenschaftlern ist es sogar gelungen, sogenannte „Bewegungsprofile“ darzu- stellen. Mit anderen Worten: so lassen die entdeckten Abdrucke (zum Teil) darauf schließen, dass Dinosaurier in „Herden“ geschlossen umherzogen, dass sie in Kämpfe wegen der „Rangordnung“ verwickelt waren und anderes mehr. Dies trifft ohne Zweifel zu. Es gab Konzentrationen zur Paarungszeit an bestimmten Orten. Im Jahr 1941 stellte Roland T. Bird in Nordamerika fest, wo 12 Saurier in „Formation“ wie eine Marschkolonne unterwegs waren, und ihre Spuren lieferten die einwandfreien Beweise hierfür. Dies ereignete sich auf dem gegenwärtigen Gelände der Davenport Ranch und erregte großes Aufsehen in der Fachwelt. Man wagte sogar zu unterstellen, dass Saurier häufig „gesellig“ miteinander umgin- gen, also keineswegs feindselig. 1972 veröffentlichte John Ostrom seine Untersuchung mit dem Titel „Inwieweit lebten die Dinosaurier teilweise in Gesellschaften?“ Sowohl in Nordamerika als auch in Südamerika und Afrika fand man Beweise zu Ostroms Rekonstruktionen. Nordamerikanische Indianer verwenden auf ihrer Kleidung Abbildungen von Saurier-Fußspuren, wie diese Zeichnung nachempfindet. Spanien, Korea und Australien boten gleichfalls vergleichbare Dokumentationen. Es gibt inzwischen keinen Zweifel daran, dass die erwähnten Herden „Schulter an Schulter“ dicht nebeneinander „mar- schierten“ in einer bestimmten Richtung, sei es zielbewusst oder ziellos. Aus Kanada ist eine Studie bekannt geworden, aus der hervorgeht, dass dort etwa ein Dutzend Ornithopoden in ihrer „Kolonne“ jeweils ungefähr zwei Meter Abstand voneinander hielten, wie Phil Currie berichtet. Jene „Formation“ machte auch mehrere Schwenks, was ihre Abdrücke eindeutig verraten. Brontosaurier und Theropo- den verhielten sich (beispielsweise in Korea) ähnlich. Zu unterscheiden ist auch, dass manche „Kolonnen“ in einer breiten Front durch die Landschaften zogen, andere dagegen im „Gänsemarsch“ hintereinander. Es wurden auch Formationen mit „Speer- spitze“ nachgewiesen. Der Begriff „Herdenstruktur“ entstand erst 1968, definiert von Robert Bakker anhand der Davenport Ranch. Er vermochte sogar nachzuweisen, dass manche dieser Herden einen
äußeren Schutzwall bildeten und Jungtiere in ihrer Mitte laufen ließen, doch tauchten in jüngster Ver- gangenheit einige Zweifel an dieser Theorie auf, weil die Beweislage unzulänglich erscheint. Lebten Fleisch fressende und Pflanzen verzehrende Dinosaurier in einer Herde friedlich zusammen? Über die richtige Antwort streiten die Gelehrten nach wie vor. Ohne Zweifel war der Tyrannosaurus Rex eher ein Faulpelz ohne großen Bewegungsehrgeiz, wäh- rend zahlreiche vogelähnliche Saurier außerordentlich mobil agierten dank ihres geringen Gewichts. Theropoden galten als schnelle Läufer. Nordafrika (Marokko) verzeichnete 1937 die ersten bedeutenden Spuren von Dinosauriern nahe Demnat, doch eingehende Untersuchungen fanden nicht vor 1978 statt. Marokkanische, französische und japanische Forscher zählten zum Team des Staatlichen Erdgeschichtlichen Museums, denen nicht zuletzt wertvolle Skelettfunde zu verdanken sind. Man fand jedoch nirgendwo „Schwanzschleif- spuren“ von irgendwelchen Dinosauriern. In Lesotho (Südafrika) verrät die Höhlenmalerei von Buschmännern nach neueren Enddeckungen, dass sich unter den Motiven auch Fußabdrücke von Dinosauriern befinden. Die Buschmänner zeich- neten in freier Fantasie dazu Tiere, die eine erstaunliche Ähnlichkeit mit Dinos erkennen lassen! Diese Dino-Fußabdrücke kann man auf einer deutschen Farm nahe Kalkfeld in Namibia besichtigen. (Umrisse mit weißer Farbe markiert). Überraschungen in Südwestafrika Wer von Otjiwarongo über Omaruru nach Swakopmund mit dem Auto unterwegs ist, kommt als Tou- rist an den 200 Millionen Jahren alten Spuren von Dinosauriern nahe der Ortschaft Kalkfeld vorbei, wenn man ein Farmtor mit Hinweisschild erkannt und zwei Euro Eintrittsgeld bezahlt hat. Hier lebten zwar keine Riesen-Echsen wie im ehemaligen Deutsch-Ostafrika, wohl aber kleinere Arten wie der Syntarsus in Mannshöhe. Der Rat für Denkmalschutz ließ 1951 eine Tafel aufstellen mit dem folgenden Wortlaut: „Vor 200 Milli- onen Jahren lebten im südlichen Afrika zahlreiche Reptilien unterschiedlicher Größe. Die zweibeini- gen Dinosaurier hinterließen ihre Spuren an den Ufern von Binnengewässern der Urzeit oder im feuchten Sand, den der Wind hierher getragen hatte. Sand und Abdrücke wurden von einer schüt- zenden Schicht Sediment bedeckt. Allmählich bildete sich daraus der rote Etjo-Sandstein, und die Spuren traten wieder zutage“: Im September 1998 meldete die Bayrische Julius Maximilians Universität zu Würzburg in ihrem Pres- sedienst:
„Abdrücke von Dinosaurierknochen wurden in Namibia bis jetzt noch nie gefunden. Inzwischen steht fest, dass die Urzeit-Reptilien auch dort einmal lebten, wie Geologen der Universität Würzburg mit britischen Kollegen dokumentierten. Die Geologen Frank Holzförster und Harald Stollhofen entdeck- ten einen Skelettabdruck im Norden Namibias, unterstützt vom Kollegen Jan Stanistreet, Mitglied der University of Liverpool. Schauplatz war der Nationalpark Waterberg Plateau, scherzhaft neuerdings Namibias Jurassic Park genannt. Der Skelettabdruck konnte sorgfältig konserviert und nach Windhuk verbracht werden, um dort in einem Museum ausgestellt zu werden, das zum Geological Service gehört. Der Abdruck zeigte sich in einem etwa 200 Millionen Jahre alten Sandstein, einst Bestandteil einer ausgedehnten Halbwüste. Die Knochen blieben im Verband erhalten, zumindest teilweise. Zur korrekten Identifizierung des Funds trugen die Paläontologen Bruce Rubidge und Mike Raath von der University of the Witwaters- rand in Johannesburg bei. Es handelt sich um einen Massospondylus aus dem Jura-Zeitalter, einst sechs bis acht Meter lang, ein Pflanzenfresser. Spurensuche bei den Dinosauriern 1802 Spuren von Dinosauriern in New England (USA) erstmals entdeckt, aber nicht dokumentiert. 1822 Dr. Mantell entdeckt den Iguanodon in Großbritannien, der 1825 erstmals dokumentiert wird mit Einzelheiten. 1836 Edward Hitchcock vom Amherst College in Massachusetts, USA veröffentlicht die erste wissenschaftliche Beschreibung von Dinosaurier Spuren im Connecticut Valley. 1841 Sir Richard Owen empfiehlt die Bezeichnung DINOSAURIA zur Klassifizierung des IGUANODON und ähnlicher Formen. 1846 Iguanodon Fußabdrücke werden in England entdeckt und 1862 wissenschaftlich bestätigt. 1858 Der erste Dinosaurier wird in einer östlichen Provinz der USA entdeckt, genannt Hadrosaurus. Hitchcock veröffentlicht sein Standardwerk THE ICHNOLOGY OF NEW ENGLAND. 1866 Westlich vom Mississippi entdeckt man die ersten Abdrücke von Dinosauriern. 1880 Entdeckung der ersten Abdrücke von Dinosauriern in Schwarzafrika. 1882 Entdeckung der ersten Dinosaurier-Abdrücke in Russland. 1899 Dokumentation der Morrison Formation. 1916 Erste Spuren von Dinosauriern in Texas entdeckt. 1929 Teilhard de Chardin und C.C. Young berichten von den ersten Dinosaurier-Spuren in China. 1936 Saurierspuren in Südamerika 1933 Saurierspuren in Australien. 1986 Erster Internationaler Kongress über Spuren der Dinosaurier in den USA mit Ortsbesichtigungen.
Dieses Modell eines Massospondylus ist in einem Windhuker Museum ausgestellt, etwa sechs Meter lang. Hergestellt wurde es im Albany Museum zu Grahamstown, Sourth Africa. Die Echsen existierten seinerzeit in einer relativ feuchten Halbwüste, geprägt von Dünen und spärli- chem Pflanzenwuchs. Seltene und intensive Regenfälle sorgten für flache Tümpel zur Trinkwasser- versorgung. Nach dem Urteil der Geologen unterschieden sich die damaligen Lebensbedingungen für große Landtiere nicht wesentlich von den Verhältnissen in der gegenwärtigen Kalahari Wüste (Südaf- rika, Botswana, Namibia). Der Fund am Waterberg war für die Forscher deshalb so bedeutend, weil man dadurch Gesteinformationen aus dem Erdmittelalter Südamerikas mit Formationen des afrikani- schen Kontinents vergleich konnte. Als Massospondylus im südlichen Afrika lebte, waren die gegen- wärtigen Erdteile Afrika, Südamerika, Indien, Australien und Antarktis in einem riesigen Komplex ver- eint mit dem Namen Gondwana. Nach Meinung der deutschen Geologen kann man mit Hilfe des Waterberg Funds die Verbreitung und das Alter früherer Wüstengebiete in Südamerika und Afrika jetzt viel genauer rekonstruieren. Daraus lässt sich das Alter der Gesteinsschichten vor der namibischen Atlantikküste ableiten. In die- sen Schichten lagern wahrscheinlich bedeutende Erdgasvorkommen. Der Massospondylus wurde in zwei getrennten Blöcken aus Sandstein innerhalb der Etjo Formation entdeckt und zwar mit unterschiedlichen Abdrücken eines Skeletts. Quellen Hennig, E.: Am Tendaguru – Riesensaurier in DOA (Stuttgart 1912) Archiv für Biontologie (Berlin 1914) Geologisch-Paläontologisches Museum (Berlin 1912) Lockley, M.: Tracking Dinosaurs (Cambridge 1991) Haubold, H.: Saurierfährten (Wittenberg 1984) Holzförster, F.: Erster Dinosaurier Namibias (Würzburg 1998)
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