Kynologischer Basiskurs - Grundkenntnisse der Anatomie und Bewegung 21.02.2019 - VDH

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Kynologischer Basiskurs - Grundkenntnisse der Anatomie und Bewegung 21.02.2019 - VDH
21.02.2019

Kynologischer
Basiskurs
Modul 2 Hundebewertung - Dortmund, den 03. März 2019

Grundkenntnisse der
Anatomie und Bewegung
von Tanja Backes

                                                               1
Kynologischer Basiskurs - Grundkenntnisse der Anatomie und Bewegung 21.02.2019 - VDH
21.02.2019

Anatomie – altgriechisch: aná „auf“, tomé „Schnitt“
• Die Lehre vom inneren Bau der Organismen
• Verschiedene Funktionsgruppen
  • Energielieferndes System      Verdauungstrakt, Atemorgane
  • Verteilersystem               Blutkreislauf
  • Koordinationssystem           Nervensystem, Hormone
  • Fortpflanzungssystem          Geschlechtsorgane
  • Bewegungssystem               Skelett, Muskulatur

Untergliederung des Bewegungssystems

                                Bewegungssystem

                       Passiv                             Aktiv

        Knochen                 Gelenke            Skelettmuskulatur

                                                                               2
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Funktionen des Bewegungsapparates
• Knochengerüst
    • Gewährleistet Stabilität des Bewegungsapparates
• Gelenke
    • Stabilitätsfaktor für de Statik
    • Bewegungsfaktor für die Dynamik
• Muskulatur
    • Dient der Gelenkbeweglichkeit
    • Tonische Muskulatur erhält die Statik
    • Phasische Muskulatur dient der Dynamik

Das Skelett
• Bestandteile
    • Knochen                       stark mineralisiert (Calcium, Phosphat), dennoch hoch aktives Gewebe
• Aufgaben
    • Stützfunktion
    • Ansatz für Muskulatur
    • Schutzfunktion                Schädel, Brustkorb, Wirbelkanal
    • Blutbildung                   rote/weiße Blutkörperchen, Blutplättchen
• Knochentypen
    • Röhrenknochen                 Extremitäten
    • Platte Knochen                Schulterblatt, Schädel
    • Kurze Knochen                 Wirbel

                                                                                                               3
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Das Skelett
• Untergliederung
   • Kopf                     - Knochen sind miteinander verwachsen,
                                einziges Gelenk: Kiefergelenk
   • Rumpf und Extremitäten   - Knochen sind meist mit Gelenken verbunden,
                              - Verwachsungen treten nur dort auf,
                                wo Beweglichkeit nachteilig wäre

Das Skelett

                                                                                     4
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   Der Kopf
   • Hirnschädel

   • Gesichtsschädel
          • Oberkiefer
            Verwachsen mit dem
            Hirnschädel
          • Unterkiefer
            durch das Kiefergelenk
            beweglich

   Kopftypen des Hundes

                                                       Afghane
Whippet
                                       Langköpfig
                                     (Dolichocephal)

                                                                 Barsoi
Greyhound

                                                                             5
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      Kopftypen des Hundes

                                        Bernhardiner

   Neufundländer

                         Mittelköpfig
                        (Mesocephal)

                                               Deutsche
Ungarischer
                                               Dogge
Wolfshund

      Kopftypen des Hundes

   Englische                              Pekingese
   Bulldogge

                         Kurzköpfig
                      (Brachycephal)

 Mops                                         Zwerggriffon

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Das Gebiss
                                               Oben           Incisivi   Incisivi   Oben
                                               rechts                               links
• Schneidezähne                Incisivi                     Caninus      Caninus

• Fangzähne (Eckzähne)         Canini                   Prämolare            Prämolare

• Vordere Backenzähne          Prämolare
                                                         Molare                Molare
• Hintere Backenzähne          Molare
                                                         Molare                Molare

                                                        Prämolare            Prämolare
• Reißzähne:                                                 Caninus     Caninus
   • P4 oben und                               Unten                                Unten
                                               rechts         Incisivi   Incisivi    links
     M1 unten

Das Gebiss
• Zahnformel
• Ausgewachsener Hund (42 Zähne)
   • Oberkiefer:        I3 C1 P4 M2
   • Unterkiefer:       I3 C1 P4 M3

• Milchzahngebiss (28 Zähne)
   • Oberkiefer:        i3 c1 p3
   • Unterkiefer:       i3 c1 p3

Die Zahnformel beschreibt, ausgehend von der
vorderen Mitte, jeweils eine Kiefernhälfte

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Gebissstellungen

 Scherengebiss                  Zangengebiss                   Vorbiss   Rückbiss

Gebissstellungen
• Kreuzbiss
    • Zähne des Ober- und des Unterkiefers sind
      gegeneinander verschoben
• Kulissengebiss
    • Zähne sind gleich hoch aber nicht nebeneinander
• Palisadengebiss
    • Zähne sind unterschiedlich hoch
• Caninus Engstand
    • Zu enger Unterkiefer, Zähne bohren sich in den Oberkiefer,
      oft nur im Milchgebiss

                                                                                            8
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Der Rumpf
• Wirbelsäule
    • Gewährleistet Beweglichkeit
    • Bietet Muskelansatz (Fortbewegung)
• Brustkorb
    • Schutzfunktion für Herz und Lunge
    • Unterstützung der Atmung (Rippenfell, Zwerchfell)

Das Skelett des Rumpfes – Die Wirbelsäule
• Wirbel
    • Wirbelkörper – Wirbelkanal – Dornfortsatz
                                                      13   7 3
    • Wirbelkanal: Rückenmark                     7
    • Dornfortsatz: Ansatz der Muskulatur

• Wirbeltypen und Anzahl
    • 7 Halswirbel
    • 13 Brustwirbel
    • 7 Lendenwirbel
    • 3 Kreuzbeinwirbel
    • 20-23 Schwanzwirbel

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Spezielle Wirbel
• 1. Halswirbel         ATLAS            Nicken des Kopfes

• 2. Halswirbel         AXIS             Drehen des Kopfes
• Widerrist                              Dornfortsätze der ersten 5 Brustwirbel
                                         zusammen mit der Oberkante des Schulterblattes

• Wechselwirbel (Diaphragm. Wirbel)      11. Brustwirbel

• Kreuzbeinwirbel                        starr verwachsen
• Schwanzwirbel                          unbeweglich

Skelett des Rumpfes – Der Brustkorb
• Aufbau:
    • 13 Rippenpaare
    • Brustbein

• 1.-9. ECHTE Rippen – mit dem Brustbein verbunden,
  dienen hauptsächlich zur Stütze der Brustwand

• 10.-12. FALSCHE Rippen – indirekt durch einen knorpeligen Bogen
  mit dem Brustbein verbunden, geben dem Brustkorb Elastizität
  für die Atmung

• 13. FREIE Rippe – endet frei in der Körperwand

                                                                                                 10
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  Extremitäten

  • Die Vorder- und Hinterextremitäten erscheinen
    anatomisch ähnlich, funktional sind sie aber sehr
    verschieden.

                                         Vordergliedmaße
Schulterblatt

                   Oberarm

                      Unterarm:
                      Elle und Speiche

                             Hand: Handwurzel, Mittelhand, Finger

                                                                           11
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                                        Hintergliedmaße

                         Oberschenkel

                          Unterschenkel:
                          Schienbein und Wadenbein
      Fuß:
      Fußwurzel,
      Mittelfuß, Zehen

Vorder- und Hinterextremität
   • Unterschiede, die der Funktion geschuldet sind
   • Die Vorderextremität geht keine starre Verbindung
     mit der Wirbelsäule ein. Das Schulterblatt wird
     durch Muskulatur in Position gehalten
   • Die Hinterextremität ist über das Hüftgelenk mit
     dem starren Becken (drei verwachsene Knochen)
     verbunden

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Vorder- und Hinterextremität
Funktionell entsprechen sich:
                                                                                   Schulterblatt

                 Oberschenkel

           Unterschenkel                                                                    Oberarm

                                                                          Unterarm
                                Mittelfuß

Die Gelenke
• Gelenke verbinden Knochen und machen sie dadurch beweglich
• Allen gemeinsam ist, dass die Bewegung durch eine immer vorhandene Spalte ermöglicht wird
• Sehnen
    • Verbinden die Muskulatur mit dem Knochen, sind dehnbar und bestehen aus nebeneinander verlaufenden,
      fest miteinander verbundenen Bindegewebsfasern, gebündelt ähnlich wie ein Seil.
    • Im unbelasteten Zustand verlaufen sie leicht wellig
    • Sie sorgen so wie eine Art Feder für eine Dämpfung der Kraftübertragung auf den Knochen.

• Bänder
    • Stabilisieren Gelenke und haben die Aufgabe, unsere Gelenke zu stabilisieren und zu stützen.
    • Sie sind wenig elastische Verbindungen zwischen zwei Knochen und bestehen im Wesentlichen aus Kollagen.
    • Bänder stabilisieren unsere Gelenke von innen wie außen und schränken ihre Beweglichkeit auf ein
      funktionell sinnvolles Maß ein. So schützen sie vor einer Überdehnung von Muskeln und Sehnen.

                                                                                                                       13
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                                                      Gelenktypen
                        Kugelgelenk                                                                Sattelgelenk

Lässt prinzipiell nur Bewegungen in mehrere Richtungen zu, begrenzt   Lässt Bewegungen in zwei rechtwinklig zueinander stehende Bewegungen zu
  durch Bänder, Sehen und Muskeln sowie die Ränder der Pfanne                  (Anschluss von Fußwurzelknochen an die Mittelfußknochen)
                             (Hüftgelenk)

                                                      Gelenktypen
                        Scharniergelenk                                                      Zapfengelenk

        Lässt prinzipiell nur Bewegungen in einer Richtung zu           Hat einen drehbar um einen fest stehenden Gelenkzapfen gelagerten
                    (Ellenbogengelenk, Kniegelenk)                       Hohlzylinder (Wird aus dem ersten und zweiten Halswirbel gebildet)

                                                                                                                                                 14
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Aufbau eines Gelenks
         Muskel
                                           Band

 Gelenkkapsel
                          Gelenkkopf          Gelenkhöhle mit
                                              Gelenkschmiere

          Sehne
                                            Gelenkknorpel
                           Gelenk-
                           pfanne

Muskulatur
   • Stellt den aktiven (ermüdenden) Teil des Bewegungsapparates dar
   • Jede Einheit ist von gut durchblutetem Bindegewebe umgeben
   • Jeden Muskel umgrenzt eine Faszie, die in die Sehne übergeht
   • Muskelgewebe kann sich aktiv verkürzen und wieder erschlaffen

                                                                              15
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Aufbau der Muskulatur

                                     Muskel
     Muskelfaser

                                                          Knochen

 Muskelfaserbündel

                                                Sehne

                              Blutgefäße

Muskelfunktion

Muskeln arbeiten antagonistisch

                   Beugung                    Streckung

                                                                           16
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Fortbewegung – Was spielt eine wichtige Rolle?
   • Knochen der Extremitäten und der Wirbelsäule
     - passiver Teil des Bewegungsapparates
   • Muskulatur
     - aktiver Teil des Bewegungsapparates
   • Sehnen und Bänder
   • Schwerpunkt des Körpers
     - Je höher er liegt, umso kraftsparender

Fortbewegung
   • Verläuft umso kraftsparender, je labiler das
     Gleichgewicht ist
   • Eine Kugel, die auf einem waagerechten Brett liegt
     bewegt sich nicht
   • Wird ein Brett schräg gestellt, rollt die Kugel mit
     geringem Energieaufwand
   • Die Kugel bewegt sich fort, weil sie aus dem
     Gleichgewicht gebracht wurde

                                                                  17
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Fortbewegung
   • Im Stand ist der Körper im Gleichgewicht
   • Um sich zu bewegen, wird der Körper aus dem Gleichgewicht
     gebracht
   • Der Schub kommt aus der Hinterhand, wobei im
     Galopp der Rücken hinzukommt
   • Die Vorderhand fängt den Körper wieder auf
   • Je höher der Schwerpunkt des Körpers
      • umso labiler ist sein Gleichgewicht
      • umso weniger Kraft braucht er zur Fortbewegung

Bewegungen im Hüftgelenk erzeugen den Vorschub

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21.02.2019

Das Schulterblatt dreht sich mindestens 35°

Höchstgeschwindigkeiten

• Gepard

• schnellstes Landtier der Welt
• ~110 km/h
• Greyhound

• schnellster Hund der Welt
• ~70 km/h

• Mensch

• U. Bolt, schnellster Mensch der Welt
• ~45 km/h

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Quellennachweis / Literaturempfehlungen
•   Frau Dr. Eichelberg
•   Atlas der Hundeanatomie (Kynos Verlag)
•   Arbeitsbuch Hundeanatomie (Kynos Verlag)
•   Hunde in Bewegung, VDH
•   Fotos: Pixabay, Backes, Dr. Eichelberg,

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