Perfekte Partner: Titan und Gewebe - Bioprothesen für das Kniegelenk Karl-Heinz Frosch
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WIRKSTOFFE UND WERKSTOFFE Die Oberfläche nahezu aller Gelenke des menschlichen Körpers ist mit Knorpelgewebe überzogen, dem so ge- nannten hyalinen Gelenkknorpel. Nach Abschluss des Wachstums ist dieses Gewebe nicht mehr in der Lage zu regenerieren. Es verschleißt mehr oder weniger kontinuierlich; ein Prozess, der beispielsweise durch Verlet- zungen, Fehlbelastung und starke Beanspruchung beschleunigt werden kann. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem vollständigen Verbrauch des Gelenkknorpels und damit zur Arthrose des Gelenkes mit freiliegendem Knochen. Schmerzen und Bewegungseinschränkung führen dann in der Regel zum künstlichen Gelenkersatz. Dabei bereiten herkömmliche Kniegelenksprothesen häufig Probleme. Wissenschaftler des Bereichs Human- medizin der Universität Göttingen entwickeln deshalb Bioprothesen, bei denen Titan und Gewebe einen be- lastbaren Verbund eingehen. In der Bundesrepublik Deutschland Fall bedeutet dies, dass bei einem lenkes als ultima ratio mit allen werden jährlich rund 250.000 jungen 25jährigen Mann, der nach Konsequenzen für Familie, Beruf künstliche Knie- und Hüftgelenke einem schweren Verkehrsunfall und soziales Umfeld. (Endoprothesen) implantiert. In ein künstliches Kniegelenk be- den kommenden zehn Jahren ist nötigt und erhält, mit circa 40 Jah- Titan-Bioprothesen aufgrund demographischer Daten ren die erste Wechseloperation, für Kniegelenke mit einer Verdreifachung dieser mit 55 die zweite, mit 70 die drit- Als logische Konsequenz der be- Zahl zu rechnen. Die sichere und te und eventuell mit 85 Jahren, je schriebenen Problematik scheint frühzeitige Verankerung der Im- nach körperlichem Zustand, die die Züchtung eines Kniegelenkes plantate im Knochen ist ein we- vierte Wechseloperation notwen- aus körpereigenem Knochen und sentliches Problem der derzeiti- dig wäre. Nach heutigem Stand Knorpel im Labor die Idealvorstel- gen Endoprothesenmodelle. Nur der Technik würde dieser Patient lung und der Ausweg. Die Mög- dann können die Patienten das im Laufe seines Lebens wahr- lichkeiten in dieser Hinsicht sind Gelenk schnell wieder voll belas- scheinlich fünf verschiedene jedoch momentan noch sehr limi- ten und in ihr berufliches und so- künstliche Kniegelenke benötigen tiert. So gelingt es nicht, im Rea- ziales Umfeld zurückkehren. Ein und müsste alle damit verbunde- genzglas hochwertigen Knorpel weiteres Problem sind die Über- nen Risiken und Folgen auf sich oder Knochen zu züchten. Mit lebenszeiten der Implantate, die nehmen. derzeitigen tissue engineering- derzeit rund zehn bis 15 Jahre be- Zudem sind die derzeit auf Methoden können allenfalls sehr tragen. Nach dieser Zeit lockern dem Markt befindlichen Prothe- kleine Knorpel- und Knochen- sie sich häufig im Knochen, so senmodelle für junge Patienten stückchen (maximal bis fünf Milli- dass Schmerzen und Bewegungs- meist ungeeignet. Betroffene müs- meter groß) oder Vorstufen dieser einschränkung die Folge sind. Be- sen mit erheblichen Funktionsein- Gewebe hergestellt werden. Un- günstigt wird die Lockerung zu- schränkungen im täglichen Leben ter Zuhilfenahme entsprechender sätzlich durch den zunehmenden zurecht kommen, vor allem weil organischer und anorganischer Verschleiß und durch Abriebparti- bei der Implantation derzeit die Trägermaterialien für körpereige- kel, die das Gewebe schädigen. Kreuzbänder teilweise oder kom- ne Zellen konnten bereits von ver- Ein operativer Wechsel des Im- plett entfernt werden. Auch ent- schiedenen Arbeitsgruppen klei- plantates ist unweigerlich die Fol- spricht die Oberflächenform des nere Knorpel-Knochendefekte ge- ge. Neben der Operation, die künstlichen Gelenkes nicht dem heilt werden. Bei größeren Zer- häufig aufwändig und belastend natürlichen Kniegelenk und be- störungen der Gelenkkontinuität – für den Patienten ist, sind die kli- reits kleine Unterschiede der Ge- größer als ein bis zwei Zentimeter nischen Ergebnisse nach einer lenkform haben erhebliche bio- – gelingt dies derzeit weder im Wechseloperation im Durch- mechanische Auswirkungen. Die Tierversuch noch beim Men- schnitt deutlich schlechter als Folgen können ein ständiges »In- schen. nach der ersten Implantation. stabilitätsgefühl« sowie Sehnen- Unsere Arbeitsgruppe in der Kli- Dies wird bedingt durch die be- und Bänderreizungen sein. Gera- nik für Unfallchirurgie, Plastische reits eingetretene Gewebsschädi- de bei jungen Patienten wirkt sich und Wiederherstellungschirurgie gung, Knochensubstanzverlust, dies aufgrund der starken Bean- im Bereich Humanmedizin der erneutes Operationstrauma und spruchung bei hoher körperlicher Universität Göttingen ist derzeit Narbenbildung. Je nach Anzahl Aktivität besonders stark aus. Da eine der wenigen Arbeitsgruppen der notwendigen Wechselopera- es derzeit jedoch keine geeigne- bundesweit, die sich mit der Ent- tionen führt dies zu einem schritt- ten alternativen Behandlungs- wicklung lebender Titan-Biopro- weisen Funktionsverlust des be- möglichkeiten gibt, bleibt die Im- thesen beschäftigt. Titan ist ein troffenen Gelenks. Im konkreten plantation eines künstlichen Ge- verträgliches und häufig verwen- Georgia Augusta 4 | 2005 121
Bioprothesen für den Oberflächen- ersatz von Gelenken werden hier die ersten erfolgreichen Schritte von der Technik der Implantatbe- siedelung mit körpereigenen Zel- len, der beschleunigten Einhei- lung dieser Implantate in den Kno- chen bis hin zur erfolgreichen Heilung kleiner Knorpel-Kno- chen-Defekte am Kniegelenk in vivo beschrieben. Die vorliegen- de Studie wurde von der Else-Krö- ner-Fresenius Stiftung unterstützt und wird derzeit von der Deut- schen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Abbildung 1: Mesenchymale detes Implantatmaterial in der Gelenkkontur, Trägermaterial für Zellkultur Stammzellen in der Medizin. Es sind kaum Allergien körpereigene Zellen und als Basis Mesenchymale Stammzellen (MSC) Kulturschale zwei Wochen nach Isolation beschrieben, es ist als Werkstoff für die Ausdifferenzierung von sind das Ausgangsmaterial für das aus dem Knochenmark gut zu bearbeiten und besitzt bei Knorpel- und Knochengewebe gewünschte Zellwachstum im entsprechender Verarbeitung kno- scheint es deshalb nahezu ideal. Knorpel/Knochen-Bereich. Man chenähnliche Elastizitätseigen- Auf dem Weg hin zur Entwicklung erhält sie mit Hilfe der so genann- schaften. Als Formgeber für die lebender, biologisch aktiver Titan- ten »Ficoll-Methode« aus dem 122 Universität Göttingen
WIRKSTOFFE UND WERKSTOFFE Knochenmark des Beckenkamms bildung 3). Nach vier Wochen fin- (Pittenger et al. 1999). Die am Bo- det sich ein dichtes Netzwerk aus den der Kulturschale angewach- extrazellulären Matrixproteinen sene Zellfraktion besteht aus einer und Zellen im gesamten Bohrka- physiologischen Mischkultur von nal (Abbildung 4). In den Zellkul- Knochenmarksvorläuferzellen, turuntersuchungen zeigte sich, mit einem hohen Anteil an me- dass die mesenchymalen Stamm- senchymalen Stammzellen (Ab- zellen am schnellsten in Kanäle bildung 1). Die Zellen können so- mit einem Durchmesser von 600 wohl zu Knorpelzellen, Knochen- µm einwachsen. In diesen Kanä- zellen und Bindegewebszellen len wird die höchste knochenge- Abbildung 2: differenzieren. websspezifische Differenzierung tates (linke Spalte) im Vergleich Sandgestrahlte Reintitanimplantate erreicht und dreidimensional mit gezeigt. In der Mikroradiographie mit den Abmessungen Besiedlung von Titanimplantaten einem dichten Netzwerk aus Zel- zeigt sich bei den zellbesiedelten 7,35 mal zwei Millimeter mit mesenchymalen Stamm- len und Proteinmatrix besiedelt. Implantaten mehr Knochen, dich- mit 28 Bohrkanälen von 600 µm Durchmesser zellen In den molekularbiologischen terer Knochen sowie ein höherer Ob und wie Knochenmarkszellen Untersuchungen erwiesen sich Knochen-Wand-Kontakt. In der in Titanimplantate einwachsen alle anderen Kanaldurchmesser confokalen Lasermikroskopie zeigt können und welche Oberflächen- (300, 400, 500 und 1.000 µm) als sich vor allem in den Ausschnitts- strukturen dafür notwendig sind, signifikant unterlegen. vergrößerungen (letzte Zeile), war bis vor kurzem völlig unbe- dass der Knochen, wie wir anhand kannt. In eigenen Untersuchun- Das Kaninchen-Modell der Farbmarkierungen erkennen gen wurden Titanimplantate (Ab- Unsere Arbeitsgruppe konnte zei- können, bei den zellbesiedelten bildung 2) mit durchgängigen, de- gen, dass mit körpereigenen MSC Implantaten mindestens zehn Ta- finierten Bohrkanälen mit den besiedelte Titanimplantate im ge früher entstanden ist. Auch Durchmessern von 300, 400, 500, Tierexperiment mit Kaninchen handelt es sich bei den zellbesie- 600 und 1.000 µm (Millionstel signifikant schneller und besser in delten Implantaten um reife la- Meter) in die Zellkultur gegeben, den Knochen eingebaut werden melläre Knochen, bei den unbe- so dass die Zellen vom Boden der als Titanimplantate ohne Zellen. siedelten Implantaten um noch Kultur in die Implantate einwach- Dabei wird nicht nur mehr Kno- »reifenden Faserknochen«. sen konnten. Dabei bilden die chengewebe in den zellbesiedel- Durch diese verbesserte und Zellen nach fünf Tagen Kulturzeit ten Kanälen gebildet, sondern beschleunigte Einheilung zellbe- füßchenartige Fortsätze aus und auch der Kontakt zwischen Im- siedelter Implantate in den Kno- wachsen aktiv in die Kanäle. plantat und Knochen wird ver- chen könnte beim Patienten die Nach Einwandern in die Kanäle größert. Das ist für die Veranke- Rate früher Lockerungen bei beginnen die Zellen mit der Pro- rung des Implantates im Knochen künstlichen Kniegelenken, wie sie duktion von extrazellulären Ma- vorteilhaft. derzeit angewendet werden, ge- trixproteinen, mit denen sie sich In Abbildung 5 wird jeweils ein senkt und rund zwei bis drei Wo- spinnenartig in den Kanal einwe- typischer Kanal nach einer Ver- chen früher eine Vollbelastung der ben. Die Zellen verlieren dadurch suchsdauer von sechs Wochen ei- Implantate erzielt werden. Die Re- ihre Fähigkeit zu migrieren, sind nes zellbesiedelten (rechte Spalte) habilitationszeiten könnten sich aber im Kanal fest verankert (Ab- und eines unbesiedelten Implan- dadurch bei einer eins zu eins Abbildung 3: Nach dem Einwandern in die Kanäle des Titan- implantates beginnen die Zellen nach fünf bis sieben Tagen mit der Produktion von extra- zellulären Matrixprotei- nen, mit denen sich die Zellen spinnenartig in den Kanal einweben. Abbildung 4: Nach vier Wochen findet sich ein dichtes Netzwerk aus extra- zellulären Matrixpro- teinen und Zellen im gesamten Bohrkanal. Georgia Augusta 4 | 2005 123
MATERIALIEN UND STOFFE tion und Heilung sowie die Aus- bildung von minderwertigem Fa- serknorpel an der Gelenkober- fläche des Defektes. Zellbesiedel- te Implantate hingegen bewirkten eine vollständige knöcherne Inte- gration des Implantates, die Aus- bildung einer dünnen Knochen- schicht auf dem Implantat und die Regeneration des Knorpelgewe- bes. Molekularbiologisch erreich- te der neu entstandene Knorpel zu circa 90 Prozent die Qualität des unverletzten Gelenkknorpels (Ab- Abbildung 5: bildung 6). Mikroradiographien (obere Reihe) und Als unbefriedigend erwies sich confokale Lasermikro- die langsame Regeneration der skopien jeweils dessel- Schädigungen. Bei dem sechs ben Bohrkanals (untereinander an- Monate dauernden Versuch setzte geordnet) mit einem die knöcherne Heilung erst nach Durchmesser von rund zehn Wochen bei zellbesie- 600 µm. Die Farbmar- kierungen geben den delten Implantaten ein, bei unbe- zeitlichen Verlauf der siedelten Implantaten und Leerde- Knochenheilung inner- fekten blieb sie meist gänzlich halb der sechswöchi- gen Versuchsdauer aus. Die molekularbiologischen wieder. Knorpelanalysen zeigten, dass bei zellbesiedelten Implantaten das Knorpelgewebe auch nach sechs Übertragung der Ergebnisse auf die Zellen aktiv in die Bohrkanäle Monaten noch nicht endgültig den Menschen um 40 bis 50 Pro- der Implantate einwanderten und ausdifferenziert war. Ein weiterer zent reduzieren und die Patienten diese besiedelten. Die Implantate Nachteil des beschriebenen Expe- um diese Zeitspanne früher wie- wurden anschließend in chirur- rimentes war, dass rund die Hälfte der in ihr berufliches und soziales gisch gesetzte Knorpel-Knochen- der zellbesiedelten Implantate Umfeld zurückkehren. defekte an jeweils beiden Kniege- nicht knöchern eingeheilte, so lenken eingesetzt. Es gab drei Ver- dass keine feste Verankerung der Das Schaf-Modell suchsgruppen: unbehandelte (Leer) Implantate im Knochen erzielt Bei neun Milchschafen wurden defekte, Defekte mit unbesiedel- wurde. Wir begründen dies damit, mesenchymale Stammzellen ent- ten Implantaten und zellbesiedel- dass die Tiere sofort nach der nommen, in Kulturschalen einge- te Implantate. Die Leerdefekte Operation das betroffene Knie bracht und über drei bis vier Wo- zeigten nahezu keine Heilung, voll belasteten und durch die da- chen vermehrt. In die Kultur leg- unbesiedelte Implantate zeigten mit entstehenden hohen biome- ten wir Titanimplantate, so dass eine schlechte knöcherne Integra- chanischen Kräfte Mikrobewe- gungen am Implantat entstanden, die die Einheilung verhinderten. Ausblick in die Zukunft Das vorgestellte Projekt stellt den ersten Schritt zur Entwicklung ei- Abbildung 6: nes zellbesiedelten, lebenden und Mikroradiographie und histologischer Schnitt biologisch aktiven Oberflächen- eines Knorpel-Knochen- ersatzes für das Kniegelenk dar. defektes am Knie eines Sollte gerade bei jungen Patienten Schafes nach jeweils sechs Monaten eine nicht rekonstruierbare Teil- Versuchszeit. Die beste zerstörung des Kniegelenkes vor- Heilung der Defekte liegen, so könnte anhand von zeigte sich bei stamm- zellbesiedelten computer- oder kernspintomogra- Implantaten. phischen Daten der gesunden 124 Universität Göttingen
WIRKSTOFFE UND WERKSTOFFE Gegenseite die entsprechende Ellbogen-, Hand- und Fingerge- Jahren mit der Entwicklung zell- Gelenkform als Titan-Bioprothese lenke in Frage. besiedelter Titanimplantate für maßgeschneidert hergestellt und den Oberflächenersatz am Knie- passgenau eingesetzt werden. Die Zusammenfassung gelenk, um gerade jungen Patien- Technologie für solche dreidimen- Endoprothesenmodelle, wie sie ten eine funktionell hochwertige, sionalen Fräsungen anhand von derzeit für den künstlichen Knie- alternative Lösung bieten zu kön- digitaler Bildgebung ist in den gelenksersatz verwendet werden, nen. Wir haben uns zunächst mit Wissenschaftlichen Werkstätten haben den Nachteil, dass die Besiedelungstechniken von Titan- des Bereichs Humanmedizin der Überlebenszeit der Implantate be- implantaten mit mesenchymalen Universität Göttingen bereits vor- grenzt ist und häufig keine voll be- Stammzellen und Knochenzellen handen. Der Titan-Oberflächen- lastbare Primärstabilität vorliegt. sowie dem Einwachsverhalten ersatz wird vor der Implantation Vor allem junge Patienten sind dieser zellbesiedelten Implantate mit körpereigenen Knochen- durch die Implantation eines in den Knochen beschäftigt und marksstammzellen beladen, die künstlichen Kniegelenkes aus hierzu morphologische, elektro- durch eine einfache Knochen- funktioneller Sicht deutlich einge- nenmikroskopische und moleku- marksaspiration in örtlicher Be- schränkt und können ihren beruf- larbiologische Untersuchungen täubung beim Patienten entnom- lichen und sozialen Gewohnhei- durchgeführt. Dabei konnte eine men werden können. Neben der ten nur noch in reduziertem Um- verstärkte Knochenneubildung Rekonstruktion des verletzten fang nachgehen. Unsere Arbeits- und eine beschleunigte Einhei- Kniegelenkes kommt auch die Re- gruppe im Bereich Humanmedi- lung der zellbesiedelten Implanta- konstruktion anderer Gelenke wie zin der Universität Göttingen be- te in den Knochen nachgewiesen Sprunggelenk, Hüft-, Schulter-, schäftigt sich bereits seit mehreren werden. Im nächsten Schritt wur- Georgia Augusta 4 | 2005 125
MATERIALIEN UND STOFFE den dann Knorpel-Knochende- Endoprotheses as currently titanium implants, defined chan- fekte im Schafsversuch mit zell- used for artificial joint re- nels were created in the implants besiedelten Titanimplantaten er- placement of the knee have a limi- to provide optimal conditions for folgreich geheilt. Es konnte der ted life and usually do not allow cell proliferation and differentia- hyaline Gelenkknorpel weitge- for full weight bearing after sur- tion. Autologous cell coated tita- hend regeneriert werden. Die gery. Young patients with an arti- nium implants were then implan- beschriebene Technologie ist der ficial knee joint, in particular, cur- ted in rabbit femoral defects. An erste Schritt zur Entwicklung zell- rently suffer from limited functional accelerated integration of the im- besiedelter, lebender Bioprothe- results with consequences for plants into the bone tissue as well sen für den Oberflächenersatz am their professional and social lives. as an improved bone-implant Kniegelenk. Langzeitversuche so- For several years, our research contact could be observed. In the wie Versuche mit großen Knorpel- group has been examining possi- third step, osteochondral defects Knochendefekten sind derzeit bilities of developing stem cell in the knee of sheep were treated noch Gegenstand der Untersu- coated titanium implants for the by specially designed, autologous chungen. surface replacement of the knee cell coated titanium implants. joint. The goal is to provide an Through this procedure it was alternative solution for the cur- possible to detect regeneration of rently available artificial joints, the articular cartilage. especially for the group of young The technology described is patients with large bone and carti- the first step in the development of lage defects in the knee. Our first stem-cell-coated, living titanium step was to develop techniques for implants for the surface replace- a sufficient cell coating of titanium ment of the knee. Long-term re- implants. By observing growth be- sults, as well as experiments with haviour, matrix production, mine- large osteochondral defects, still ralization and gene expression of constitute a part of current mesenchymal stem cells on porous investigations. Dr. Karl-Heinz Frosch, Jahrgang 1968, studierte von 1990 bis 1996 Humanmedizin an der Universität Erlangen-Nürnberg und wurde 1998 im Fach Immu- nologie und Rheumatologie promoviert. Nach Studien- aufenthalten an der Duke University in North Carolina und in Vail, Colorado (USA), erhielt er im Jahr 1998 Literatur: die Approbation als Arzt. Seither ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter Frosch K.H., Barvencik F., Viereck V., Loh- mit klinischem Schwerpunkt in der Klinik für Unfallchirurgie, Plasti- mann C.H., Dresing K., Breme J., Stürmer sche und Wiederherstellungschirurgie im Bereich Humanmedizin KM.: Growth behaviour, matrix production der Universität Göttingen. Dr. Frosch ist seit 2002 Facharzt für Chir- and gene expression of human osteoblasts urgie und führt seit 2004 die Schwerpunktbezeichnung Unfallchirur- in defined cylindrical titanium channels. J gie. Seit September 2004 ist er Oberarzt der Klinik und Leiter der Biomed Mater Res 2004; 68A: 325-334. Frosch K.H., Sondergeld I., Dresing K., Ru- Knie-, Schulter- und Sportlersprechstunde. Sein Forschungsschwer- dy T., Lohmann C.H., Rabba J., Schild D., punkt, sowohl klinisch als auch experimentell, ist das Kniegelenk. Breme J., Stürmer K.M.: Autologous osteob- lasts significantly enhance osseointegration of porous titanium implants. J Orthop Res 2003; 21 (2): 213-222. Frosch K.H., Barvencik F., Lohmann C.H., Viereck V., Breme J., Siggelkow H., Dresing Dank K., Stürmer K.M. Migration, matrix produc- tion and lamellar bone formation of human Die confokalen Lasermikroskopien entstanden in Kooperation mit Prof. osteoblast-like cells in porous titanium im- Dr. Detlef Schild, Bereich Humanmedizin, Abteilung Molekulare Neu- plants. Cells Tissues Organs, 2002; 170(4): rophysiologie. Mein Dank gilt auch meinen Mitarbeitern und Kollegen 214-227. Pittenger M.F., Mackay A.M., Beck S.C., Anja Dengk, Ramona Castro, Petra Krause und Fritz Kauer. Jaiswal R.K., Douglas R., Mosca J.D., Moor- Die Abbildungen 3, 4 und 5 wurden mit Genehmigung der Zeitschrift man M.A., Simonetti D.W., Craig S, Mars- »Cells Tissues Organs« (Frosch et al. 2002) verwendet, die Abbildungen hak D.R.: Multilineage potential of adult hu- man mesenchymal stem cells. Science 1999 6 und 7 wurden mit Erlaubnis der Zeitschrift »Journal of Orthopaedic Re- Apr 2;284(5411):143-7. search« (Frosch et al. 2003) verwendet. 126 Universität Göttingen
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