Anlagepolitik Wirtschaft und Finanzmärkte Oktober 2019 - St.Galler Kantonalbank

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Anlagepolitik Wirtschaft und Finanzmärkte Oktober 2019 - St.Galler Kantonalbank
Anlagepolitik
Wirtschaft und Finanzmärkte
Oktober 2019
Inhaltsverzeichnis

Titelbild                                                1    ditorial
                                                             E
Die Haferholzeiche in Dielsdorf ZH ist die dickste des       Notenbanken: Opfer des eigenen Erfolgs?
Kantons und misst über sieben Meter im Stammumfang.
Foto: proarbore.com / Michel Brunner                     2    irtschaft
                                                             W
                                                             US-Firmen in China: Ein rauer Wind

                                                         4	
                                                           Zinsen und Renditen
                                                           Notenbanken legen eine Schippe drauf

                                                         5    ktienmärkte
                                                             A
                                                             Starkes Aktienjahr trotz Risiken

                                                         6	
                                                           Währungen
                                                           Schweizer Franken in der Gunst der Anleger

                                                         7	
                                                           Rohstoffmärkte
                                                           Ölmarkt: Geopolitik rückt in den Fokus

                                                         8    nlagestrategie
                                                             A
                                                             Ein risikoreiches Anlageumfeld

                                                         9   Marktübersicht
                                                             Wirtschaftsdaten und Ausblick
                                                             Zinsen und Währungen
                                                             Aktien- und Rohwarenmärkte
                                                             Finanzmärkte und Prognosen

Wir verwalten Vermögen nicht nur,
wir pflegen es.

St.Galler Kantonalbank AG                                          St.Galler Kantonalbank Deutschland AG
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Editorial
Notenbanken: Opfer des eigenen Erfolgs?

Liebe Anlegerin
Lieber Anleger

              Die aktuelle Geldpolitik mit ex-        Im Zuge der Finanzkrise haben die Notenbanken
              trem tiefen oder sogar Negativ-         neue Massnahmen implementiert. Eine Mass-
              zinsen wird immer mehr in Frage         nahme ist das sogenannte Quantitative Easing.
              gestellt. Einige Ökonomen kom-          Diese Anleihenkaufprogramme können kurz-
              men zum Schluss, dass sich die ul-      bis mittelfristig Entspannung bringen und soll-
              tra-expansive Geldpolitik der No-       ten von den Notenbanken auch weiterhin
              tenbanken «totgelaufen» hat.            genutzt werden, um akute Krisen oder negative
Angesichts der bereits extrem tiefen Zinsen ist       Wechselwirkungen vom Finanzmarkt auf die Re-
der Stimulus durch eine weitere Zinssenkung in        alwirtschaft abzufedern. Sie dürfen aber keine
der Realwirtschaft bereits sehr klein und auch an     Dauerlösung werden, weil sie dann ihre Wir-
den Finanzmärkten schwächer als noch in den           kung verlieren. In Europa und der Schweiz sind
Blütezeiten von QE 2011 und 2013.                     Negativzinsen ein weiteres Instrument. Negativ-
                                                      zinsen belasten die Stimmung, weil ihre Nut-
Die Erwartungen an die Wirksamkeit der Noten-         zung zu einer Krisensituation passen würden.
bankpolitik sind sehr hoch. Und das ist nicht         Sie haben vor allem auch einen realwirtschaftli-
ganz unbegründet: Immerhin hat die expansive          chen Effekt, weil sie langfristig Spargelder
und auch koordinierte Geldpolitik im September        besteuern. Langfristig vernichten sie den Zinses-
2008 die Weltwirtschaft vor einer starken Rezes-      zinseffekt, der in den letzten Jahrzehnten bereits
sion wie 1929 bewahrt. Aber dieses «Medika-           signifikant sank. Negativzinsen können auch
ment» hatte eben auch seine Nebenwirkungen.           nicht unbegrenzt gesenkt werden. Irgend-
Diese zeigen sich beispielsweise am Reformstau        wann würde die Bargeldhortung beginnen. Das
in einigen Ländern, welcher von der Geldpolitik       kann nicht im Sinne der Notenbanken sein.
indirekt sogar mitgetragen wurde. Die Wirt-
schafts- und Fiskalpolitik hat sich in vielen Län-    Eine tiefgreifende Reform oder Ausweitung der
dern in den letzten zehn Jahren kaum verändert.       geldpolitischen Massnahmen ist nicht nötig.
Nur in Griechenland, Spanien oder Island, wo          Dringend erforderlich wäre aber eine Neupositi-
die Finanz- oder Eurokrise mit voller Wucht zu-       onierung der Notenbanken und ein Rückzug in
schlugen und der Druck von aussen gross war,          die zweite Reihe. Kommunikative Massnahmen
gab es Reformen. In Italien oder Frankreich ist je-   würden genügen. Aktuell dominieren die Hoff-
doch nichts dergleichen passiert. Diese Länder        nungen und Erwartungen, dass die Notenban-
haben von den tiefen Zinsen profitiert.               ken die «Sache schon regeln» zu stark. Ihre Wir-
                                                      kungskraft wird dadurch über die Zeit ausge-
Offenbar kann Geldpolitik Schwierigkeiten ab-         höhlt und kann sie zu Opfern ihres
fangen, aber keine strukturellen Reformen aus-        eigenen Erfolgs machen. Daran hat kein Wirt-
lösen. Sie agiert mit Zinssenkungen oder Anlei-       schaftsakteur ein Interesse.
henkaufprogrammen indirekt und ist gewollt –
wegen ihrer Unabhängigkeit – nicht Teil des (fis-     
kal-)politischen Prozesses. Die Erwartungen an
die Notenbanken, wirtschaftliche Probleme im
Alleingang lösen zu können, sind aufgrund die-                          Caroline Hilb Paraskevopoulos
ser Konstellation zu hoch.                                       Leiterin Anlagestrategie und Analyse

                                                                      Oktober 2019 Anlagepolitik      1
Wirtschaft
US-Firmen in China: Ein rauer Wind

Der Handelskonflikt zwischen den USA und China         Unternehmen denken über Umzug nach
dauert inzwischen weit über ein Jahr. Was anfangs      Aufgrund der Dauer des Handelskonflikts den-
nach einem kurzen Intermezzo aussah, ist unter-        ken US-Unternehmen zunehmend lauter über
dessen in einen langfristigen Konflikt ausgeartet.     eine Verlagerung ihrer Produktion in Länder wie
Und ein Ende ist noch nicht in Sicht. US-amerika-      Vietnam oder Malaysia nach. Viele glauben nicht
nische Unternehmen überlegen sich zunehmend,           an eine schnelle Lösung und gehen davon aus,
ob sie in China noch eine Zukunft haben.               dass sich der Handelskonflikt noch einige Jahre
                                                       hinziehen kann. Gerade in komplexen Industrien
Die Präsenz von US-Firmen in China ist erheblich.      wie dem Technologiesektor sind aber die Abhän-
Rund 450 Milliarden US-Dollar Umsatz generie-          gigkeiten und Vernetzung mit Zulieferern sehr
ren sie jährlich in China. Fast doppelt so viel, wie   hoch. Dies macht einen Umzug in ein anderes
sie nach China exportieren. Den chinesischen           Land ungemein schwieriger. In der Umfrage ga-
Markt werden die US-Unternehmen, entgegen              ben aber rund 55% der US-Firmen an, Teile der
der Aufforderung ihres Präsidenten, nicht hinter       Produktion aus China hinaus verlagern zu wol-
sich lassen. Zu wichtig ist China fürs Geschäft.       len, um den jeweiligen Zöllen zu entgehen.
Gemäss der jüngsten Umfrage der amerikani-
schen Handelskammer in Shanghai sind aber vie-         Umzug vorerst von «low-tech» Industrie
le US-Firmen in China von den Zöllen betroffen.        Vorerst verschieben sich in erster Linie die weniger
Und die Unternehmen werden vorsichtiger. Rund          komplexen und vernetzten Wirtschaftszweige wie
ein Viertel der in China tätigen US-Firmen haben       die Textil-, Elektronik- oder Automobilindustrie.
Gelder, welche ursprünglich für China geplant          Für diese Industrien gibt es insbesondere in
waren, umgeschichtet. Insbesondere die IT- und         südostasiatischen Ländern bereits vorhandene
Dienstleistungsindustrie zeigen sich zurückhal-        «Clusters», welche eine entsprechende Produk-
tender mit Investitionen.

US-Unternehmen zunehmend im
Gegenwind
Mehr als die Hälfte der US-Unternehmen gab
an, vermehrt mit nichttarifären Handelshemm-
nissen durch China konfrontiert zu sein. Diese
Barrieren umfassen ein breites Feld und können
von zusätzlichen regulatorischen Auflagen über
                                                       USA/China: Einigung bleibt weiter schwierig
Verzögerungen bei der Vergabe von Lizenzen bis
hin zu neuen technischen Normen alles beinhal-
ten. Auch bei der Zollabfertigung beklagen sich
die US-Unternehmen zunehmend über Proble-
me. So prüfe der chinesische Zoll die Güter im
Detail oder halte sie unter Vorwänden unüblich                               Die wichtigsten Streitpunkte im Überblick
lange zurück. Hintergrund dieser Massnahmen                                  • Wirtschaftsprogramm: «Made in China 2025»
sind die Zölle der USA auf chinesische Güter.
                                                                             • Staatliche Subventionen durch den chinesischen Staat
China sieht sich als ebenbürtigen Staat an und
reagiert auf Zollerhöhungen durch die USA mit                                • Schutz des geistigen Eigentums
entsprechenden Gegenmassnahmen. Da China                                     • Marktzugang für Unternehmen
mehr Güter in die USA exportiert als dass es US-                             • Chinas Machtanspruch in Asien
Güter importiert, kann es auf neue US-Zölle
nicht mehr im gleichen Masse reagieren. Des-
halb bedient sich China zunehmend nichttari-
färer Massnahmen. Das bekommen US-Firmen
in China zu spüren.                                    Quelle: Eigene Darstellung

2    Anlagepolitik Oktober 2019
tion ermöglichen. Insbesondere Vietnam scheint      gigantisches Heer an Wanderarbeiter aus dem
                                                     für viele Unternehmen eine interessante Alter-      Hinterland, welches zu sehr tiefen Löhnen bereit
                                                     native zu sein. Samsung beispielsweise ist be-      ist zu arbeiten. Die Kombination aus einem riesi-
                                                     reits einer der wichtigsten Exporteure Vietnams     gen Arbeitsmarkt mit 1.4 Milliarden Menschen,
                                                     und offenbar will auch Apple mittels Foxconn        gekoppelt mit sehr produktiven, fokussierten
                                                     zukünftig einzelne Produkte in Vietnam fertigen     Unternehmen macht es für westliche Konzerne
                                                     lassen. Wobei auch hier eine Verlagerung mit er-    doppelt schwer, China als Produktionsstandort
                                                     heblichen Kosten und Risiken verbunden ist.         den Rücken zu kehren. Trotzdem müssen sie sich
                                                     Deshalb haben viele Firmen mit einem Umzug          mit Alternativen beschäftigen und die ASEAN-
                                                     vorerst noch zugewartet. Auch halten sich viele     Staaten gelten als gute Möglichkeit. Das Bil-
                                                     Firmen bezüglich konkreter Pläne bedeckt, um        dungsniveau ist in den meisten Staaten gut und
                                                     sich nicht dem Unmut der chinesischen Behör-        in Ländern wie den Philippinen sprechen viele
                                                     den auszusetzen.                                    Menschen Englisch. Zudem sind die ASEAN-
                                                                                                         Staaten untereinander mit einer Freihandelszo-
                                                     ASEAN als gute Alternative                          ne verbunden. Gute Voraussetzungen, um ver-
                                                     China als Produktionsstandort ist für Südostasien   gleichbare Firmen-Clusters wie in China aufzu-
                                                     weiterhin ausser Konkurrenz. In China genies-       bauen. Allerdings sind die politischen und recht-
                                                     sen viele lokale Zulieferer indirekte Unterstüt-    lichen Voraussetzungen nicht überall gegeben.
                                                     zung mittels Steuererleichterungen. Dies er-        Ohne den Handelskonflikt zwischen den USA
                                                     möglicht es ihnen, Güter auch mit einer Nullpro-    und China wären diese Länder als Produktions-
                                                     zentmarge anzubieten, um dann nur mittels           standort kaum konkurrenzfähig zu China. Aber
                                                     Steuerrückforderungen einen Gewinn zu erzie-        die Zeiten ändern sich. Und sobald die ersten Fir-
                                                     len. Und Chinas Küstenregion verfügt über ein       men in Ländern wie Vietnam oder den Philippi-
                                                                                                         nen ihre Zelte aufgeschlagen haben, werden
                                                                                                         weitere folgen. Je länger der Handelskonflikt
                                                                                                         dauert, desto kritischer wird dies für China. Ein-
                                                                                                         mal umgezogen, werden gerade Unternehmen,
                                                                                                         welche auf Produktions- und Know-how-Clus-
                                                                                                         ter angewiesen sind, ihre Zelten nicht mehr so
                                                                                                         schnell wieder abbrechen.

                                                                                                         Chinas Wirtschaft unter Druck
Chinas Handelsbilanzüberschuss gegenüber den USA steigt
                                                                                                         Die chinesische Wirtschaft schwächelt bereits.
                                                                                                         Die Industrieproduktion in China wächst nur
                  In Mrd. US-Dollar                                                                      noch marginal. Hinzu kommt, dass die Umfra-
            40
                                                                                                         gen unter den Managern in der Industrie nicht
            35                                                                                           von Euphorie geprägt sind. Die chinesische Re-
                                                                                                         gierung gibt zwar seit längerer Zeit aktiv Gegen-
            30
                                                                                                         steuer, indem sie die Anforderungen für Kredite
            25
                                                                                                         an Firmen senkt. Zudem hat die Zentralbank den
            20                                                                                           Reservesatz für die Banken deutlich herunterge-
                                                                                                         nommen und regelmässig umfassende Liquidi-
            15
                                                                                                         tät zur Verfügung gestellt. Aber der Handelskon-
            10                                                                                           flikt hinterlässt seine Spuren in der Wirtschaft.
              5
                                                                                                         Und je länger der Konflikt andauert, desto tiefer
                                                                                                         werden diese. Mit der zunehmenden Abwande-
              0
              2000          2002       2004   2006    2008    2010     2012      2014   2016   2018      rung der Firmen in andere Länder könnte der
                                                                                                         Handelskonflikt auch nachhaltig das chinesische
                                              Chinas H
                                              Chi    Handelsbilanz
                                                        d l bil    gegenüber
                                                                        üb USA
Quelle: Bloomberg, Stand: 31.12.2018                                                                     Wachstum bremsen.                              n

                                                                                                                         Oktober 2019 Anlagepolitik      3
Zinsen und Renditen
Notenbanken legen eine Schippe drauf

Die US-Notenbank Fed hat Mitte September ih-         ventionen fest. Sie geht aber davon aus, dass
ren Leitzins zum zweiten Mal in diesem Jahr um       das globale Tiefzinsumfeld und somit auch die
einen Viertel Prozentpunkt gesenkt. Auch die         Negativzinsen in der Schweiz noch längere Zeit
Europäische Zentralbank lockerte ihre Geldpo-        Bestand haben könnten.
litik weiter. Die Senkung des Einlagezinssatzes
um 10 Basispunkte auf -0.50% umrandete ein           Höherer Freibetrag sorgt für Entlastung
Paket an ausserordentlichen Massnahmen. Die          Die Schweizerische Nationalbank hat sich des-
Schweizerische Nationalbank zeigte sich davon        halb entschieden, den Freibetrag für die Ge-
unbeeindruckt.                                       schäftsbanken zu erhöhen, was den Schweizer
                                                     Bankensektor etwas entlasten sollte. Dies wer-
Einig waren sich die drei Notenbanken darin,         ten wir positiv, denn es zeigt, dass sich die SNB
dass sich die globalen Konjunktursignale in den      der Bedeutung der Negativzinsen auf den
letzten Monaten als Folge des Handelskonflikts       Schweizer Binnenmarkt bewusst ist. Sie kann
zwischen den USA und China und der politi-           sich durch diesen Schritt einerseits ein wenig
schen Unsicherheiten (beispielsweise Brexit)         vom politischen Druck lösen. Andererseits ge-
merklich eingetrübt haben. So hat EZB-Präsident      winnt sie damit auch wieder zusätzliche Mög-
Mario Draghi die erneute Lockerung der Geld-         lichkeiten, um in Zukunft auf Veränderungen
politik unter anderem mit einer deutlich ge-         des Wirtschaftsumfelds zu reagieren.           n
dämpften Wirtschaftsdynamik begründet. Fed-
Präsident Jerome Powell nannte die zweite Leit-
zinssenkung in Folge eine «Versicherung gegen
konjunkturelle Abwärtsrisiken».

Ausblick auch in der Schweiz eingetrübt
Auch die Schweizerische Nationalbank hat bei
ihrer neuesten geldpolitischen Lagebeurteilung
die Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft
und somit auch die Schweiz überraschend deut-
lich nach unten korrigiert. Für das laufende Jahr
erwartet sie nur noch ein Schweizer BIP-Wachs-
tum zwischen 0.5% und 1.0% (verglichen mit
1.5% im Juni). Ebenfalls noch einmal deutlich
tiefer liegt die bedingte Inflationsprognose für
                                                     Inflation ist in den nächsten Jahren noch kein Thema
die Schweiz, und zwar nicht nur für die nächsten
Monate, sondern für den gesamten Prognose-                                 Inflationsrate / Inflationsprognose gegenüber Vorjahr in %
zeitraum bis Mitte 2022. Erst dann soll die Infla-                  2.0%

tionsrate gemäss den Währungshütern der SNB
                                                                    1.5%
wieder über die Marke von 1.0% klettern.
                                                                    1.0%

Negativzinsen bleiben uns noch eine
                                                                    0.5%
Weile erhalten
Angesichts der globalen Wirtschaftsentwick-                         0.0%

lung und der Inflationsaussichten für die Schweiz
                                                                   -0.5%
ist eine expansive Geldpolitik in den Augen des
SNB-Direktoriums nach wie vor zwingend, auch                       -1.0%

weil sich der Franken zuletzt wieder aufgewertet
                                                                   -1.5%
hat. Die Schweizerische Nationalbank verzichtet                                 2016              2017           2018      2019         2020           2021         2022

jedoch vorerst auf eine weitere Lockerung und
                                                                                           Inflation          Prognose September 2019          Prognose Juni 2019
hält an den bestehenden Negativzinsen von
-0.75% und dem Instrument der Deviseninter-          Quelle: Schweizerische Nationalbank, Stand: 19.09.2019

4    Anlagepolitik Oktober 2019
Aktienmärkte
                                                                        Starkes Aktienjahr trotz Risiken

                                                                        Im bisherigen Jahresverlauf zeigt der Schweizer                                                         Starke Large Cap Titel
                                                                        Aktienmarkt eine starke Entwicklung. In den ers-                                                        Während die 20 grosskapitalisierten und die 30
                                                                        ten acht Monaten des Jahres hat sich der Swiss                                                          mittelgrossen Unternehmen im Schweizer Akti-
                                                                        Performance Index über einen Fünftel verteuert.                                                         enindex einen Kursanstieg von über 20% auf-
                                                                        Die Entwicklung der verschiedenen Aktienseg-                                                            weisen, notieren die kleinkapitalisierten Schwei-
                                                                        mente war dabei sehr unterschiedlich.                                                                   zer Aktien auf Jahressicht nur knapp im Plus. Die
                                                                                                                                                                                Gründe dafür sind, dass die sogenannten
                                                                        Der Grund für die starke Aktienmarktentwick-                                                            «Small-Cap-Werte», die mittelfristig ein hohes
                                                                        lung war in der Schweiz derselbe wie in Europa                                                          Wachstum aufweisen, in konjunkturell unsiche-
                                                                        und den USA. Die Zentralbanken, allen voran die                                                         ren Zeiten besonders leiden. Dazu kommt, dass
                                                                        US-Notenbank, belassen ihre Zinsen auf niedri-                                                          der SMI von den drei grössten Werten Nestlé,
                                                                        gen Niveaus oder senken diese weiter. Dies                                                              Novartis und Roche bestimmt wird, die mehr als
                                                                        macht es weniger attraktiv, Geld in festverzinsli-                                                      50% der Marktkapitalisierung ausmachen. Mit
                                                                        chen Papieren anzulegen. Das erhöht die relati-                                                         Nestlé und Novartis haben sich zwei der drei
                                                                        ve Attraktivität von Aktien. Bremsfaktoren wie                                                          Schwergewichte dieses Jahr überdurchschnitt-
                                                                        der schwelende Handelskonflikt zwischen China                                                           lich entwickelt. Ihre als defensiv wahrgenomme-
                                                                        und den USA, die schwächere globale Wirt-                                                               nen Geschäftsmodelle waren gefragt.
                                                                        schaftsdynamik sowie die durchzogene Be-
                                                                        richtssaison konnten dem Aufschwung bisher                                                              Defensiv gewinnt
                                                                        wenig anhaben. Innerhalb der verschiedenen                                                              Nestlé alleine erzielte seit Jahresanfang inkl. Di-
                                                                        Aktiensegmente zeigten sich jedoch grössere                                                             vidende eine Performance von über 40%. Auf
                                                                        Unterschiede.                                                                                           den Nahrungsmittelmulti folgt im Leitindex die
                                                                                                                                                                                Aktie von Lonza mit der zweitbesten Perfor-
                                                                                                                                                                                mance. Das Unternehmen wird von den Inves-
                                                                                                                                                                                toren zusehends als weniger zyklischer Phar-
                                                                                                                                                                                mazulieferer wahrgenommen. Ebenfalls stark
                                                                                                                                                                                avancierten die beiden Versicherer Swiss Life
                                                                                                                                                                                und Zurich Insurance. Obwohl das Tiefzinsum-
                                                                                                                                                                                feld für beide Werte unvorteilhaft ist, liegt der
                                                                                                                                                                                Fokus der Anleger momentan auf der attrakti-
                                                                                                                                                                                ven Dividendenrendite. Unterdurchschnittlich
                                                                                                                                                                                entwickelten sich die Papiere von Swatch. Der
                                                                                                                                                                                Luxusgüterhersteller wird von den Unruhen im
Die gross- und mittelkapitalisierten Schweizer Werte avancieren
                                                                                                                                                                                Exportmarkt Hongkong, dem Aufkommen der
                  Aktienmärkte ausgewählter Regionen (indexiert, 01.01.2014=100)
                                                                                                                                                                                Smartwatches und dem starken Schweizer
          200
                                                                                                                                                                                Franken gebremst.

          175
                                                                                                                                                                                Qualität im Portfolio
                                                                                                                                                                                Im August wies der Schweizer Aktienmarkt eine
                                                                                                                                                                                volatilere Entwicklung auf als in den Vormona-
          150
                                                                                                                                                                                ten. Immer mehr verdichten sich die Anzeichen
                                                                                                                                                                                für eine nachlassende weltweite Wirtschaftsdy-
          125
                                                                                                                                                                                namik. Dazu kommen die im historischen Ver-
                                                                                                                                                                                gleich überdurchschnittlichen Bewertungen des
          100
                                                                                                                                                                                Schweizer Aktienmarkts. Im momentanen Um-
                                                                                                                                                                                feld macht es Sinn, den Kern des Aktienportfo-
            75
                2014                  2015                   2016                   2017                   2018                   2019
                                                                                                                                                                                lios mit Titeln von Firmen zu verstärken, die über
                                         SPI             DAX               S&P 500                Schwellenländer Index
                                                                                                                                                                                ein stabiles, und auch unter schwächeren Bedin-
                                                                                                                                                                                gungen, gewinnbringendes Geschäftsmodell
Quelle: Bloomberg, Stand: 22.09.2019; Wertentwicklungen der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen. Es besteht ein Wechselkursrisiko.
Wertentwicklung Swiss Performance Index (SPI) in CHF, Dax in EUR, S&P500 sowie Schwellenländer Index (MSCI Emerging Markets) in USD.                                            verfügen.                                      n

                                                                                                                                                                                                Oktober 2019 Anlagepolitik       5
Währungen
Schweizer Franken in der Gunst der Anleger

Der Schweizer Franken gehört 2019 zusammen          zer Franken 10% verloren, was neben der Bre-
mit dem japanischen Yen sowie dem US-Dollar         xit-Diskussion auch am erstarkten Franken gele-
zu den gesuchten Währungen. Zu diesem Trio          gen ist. Im September war nun eine Gegenbe-
gesellt sich mit dem Kanadischen Dollar eine        wegung zu beobachten, nachdem die Option
klassische Rohstoffwährung hinzu.                   «harter Brexit» durch die Märkte als weniger
                                                    wahrscheinlich beurteilt wurde. Auf Jahressicht
Seit Anfang Mai befindet sich der EUR/CHF-          notiert das GBP/CHF-Währungspaar derzeit
Wechselkurs in einem Abwärtstrend. Das Wäh-         noch rund 1.5% tiefer. Aus Bewertungssicht
rungspaar ist seither von 1.14 auf unter 1.09 ge-   (Kaufkraftparität) ist das Pfund auf diesem Ni-
rutscht und erreichte Anfang September ein          veau zwar weiterhin attraktiv, wäre nicht die po-
Zweijahrestief. Grossen Einfluss auf den Kurs hat   litische Komponente. Bis zur politischen Klärung
die Kommunikation der Zentralbanken. Trotz          dieser Fragen bleiben wir gegenüber dem briti-
Zinssenkungen der Fed und der EZB behielt die       schen Pfund vorsichtig eingestellt und erwarten,
Schweizerische Nationalbank ihre Leitzinsen im      dass der Pfundkurs insbesondere auf Neuigkei-
September unverändert. Die globale Wachs-           ten zum Fortgang des Brexit-Prozesses reagieren
tumsschwäche, der schwelende US-chinesische         wird.                                         n
Handelskonflikt sowie die ungelöste Brexit-Fra-
ge dürften den Schweizer Franken jedoch auch
im Schlussquartal in der Gunst der Anleger be-
halten.

Kanadischer Dollar behauptet sich
Innerhalb der G10-Währungen kann sich der ka-
nadische Dollar behaupten – auch zum Schwei-
zer Franken. Das gelingt nur noch dem japani-
schen Yen und dem US-Dollar, welche in unruhi-
gen Marktphasen von Anlegern ebenfalls gerne
angesteuert werden. Dass sich der kanadische
Dollar trotz stärkerem Franken behaupten kann,
liegt zum einen an der soliden Konjunkturlage
Kanadas, den höheren Rohwarenpreisen (Erdöl)
sowie der geldpolitischen Ausrichtung der Bank
of Canada (BoC). Dennoch kann sich der zykli-
                                                    Marktstimmung stärkt den Schweizer Franken
sche «Loonie» nicht von der globalen Konjunk-
turentwicklung abkoppeln. Die kanadische
                                                                       Entwicklung G10-Währungen gegenüber dem Schweizer Franken (01.01.2019 bis 23.09.2019)
Wirtschaft hat sich in den letzten Quartalen im
Gleichschritt mit ihrem wichtigsten Handelspart-                                                                                                     3.6%          Kanadischer Dollar

ner USA positiv entwickelt. Das hat auch dazu                                                                                                    2.9%              Japanischer Yen
geführt, dass die Bank of Canada den Leitzins
                                                                                                                                      0.9%                         US-Dollar
seit 2017 insgesamt fünfmal erhöht hat. Jüngst
                                                                                                          -1.6%
äusserte sich die BoC jedoch ebenfalls zurück-                                                                                                                     Britisches Pfund

haltender.                                                                                        -3.2%                                                            Australischer Dollar

                                                                                                 -3.3%                                                             Euro
Pfund Sterling im Brexit-Bann
                                                                                               -3.6%                                                               Norwegische Krone
Das britische Pfund ist dagegen weiterhin durch
                                                                                     -5.5%                                                                         Neuseeland-Dollar
die Brexit-Debatte geprägt. Die Volatilität im
Pfund Sterling der letzten Monate zeigt die sich                        -7.9%                                                                                      Schwedische Krone

ändernde Stimmungslage am Devisenmarkt                                                         Aufwertung zum CHF                              Abwertung zum CHF
deutlich auf. Zwischen Mai und August 2019
hat das britische Pfund gegenüber dem Schwei-       Quelle: Bloomberg, Stand: 23.09.2019; Wertentwicklungen der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen. Es besteht ein Wechselkursrisiko.

6    Anlagepolitik Oktober 2019
Rohstoffmärkte
                                                                          Ölmarkt: Geopolitik rückt in den Fokus

                                                                          Der Luftangriff auf die Erdölinfrastruktur Saudi-   spricht 50% der saudischen Ölproduktion und
                                                                          Arabiens am 14. September hat die geopoliti-        rund 5% des globalen Marktes.
                                                                          schen Risiken im Nahen Osten erneut in das Be-
                                                                          wusstsein der Anleger rücken lassen. Dass der       Ölpreisschock ist ausgeblieben
                                                                          Ölpreisanstieg moderater als in der Vergangen-      Aus Furcht vor Lieferausfällen verteuerten sich die
                                                                          heit ausgefallen ist, hat seine Gründe.             Erdölpreise in einer ersten Reaktion um bis zu
                                                                                                                              20%. Danach gaben die Notierungen einen Teil
                                                                          Zum Drohnenangriff Mitte September bekann-          davon wieder ab. Dass der Ölmarkt moderater als
                                                                          ten sich jemenitische Huthi-Rebellen, welche        in der Vergangenheit reagierte, hat seine Gründe.
                                                                          seit Jahren einen erbitterten Konflikt mit Saudi-   Trotz der massiven Schäden an der Infrastruktur
                                                                          Arabien austragen. Beschädigt wurde das zweit-      ist ein Engpass bei der weltweiten Erdölversor-
                                                                          grösste saudische Ölfeld Churais sowie die Infra-   gung ausgeblieben. Saudi-Arabien kann offen-
                                                                          struktur in Abqaiq. In Abqaiq betreibt der staat-   bar einen grossen Teil der Produktionsausfälle
                                                                          liche Ölgigant Aramco die weltweit grösste Öl-      kompensieren. Aramco erklärte, dass der Rohöl-
                                                                          verarbeitungsanlage mit einer Kapazität von 7       export an die Kunden fortgesetzt wird, indem
                                                                          Millionen Fass pro Tag. Der saudische Energie-      man auf bestehende Lagerbestände zurückgreift.
                                                                          minister gab in einer ersten Pressekonferenz be-    Das ist für die Weltwirtschaft eine gute Nachricht,
                                                                          kannt, dass die Erdölförderung um 5.7 Millionen     denn ein in die Höhe schiessender Ölpreis wäre
                                                                          Fass pro Tag geringer ausfallen werde. Das ent-     eine zusätzliche Belastung gewesen. Zu einer ge-
                                                                                                                              wissen Entspannung dürfte zudem beitragen,
                                                                                                                              dass führende Industriestaaten inzwischen weni-
                                                                                                                              ger auf Erdöl aus der Golfregion angewiesen sind
                                                                                                                              als in der Vergangenheit. Europa, und vor allem
                                                                                                                              die USA durch den Schieferölboom, haben ihre
                                                                                                                              Einfuhren aus Saudi-Arabien reduziert.

                                                                                                                              Spannungen in der Golfregion
                                                                                                                              Aufgrund des gewandelten internationalen Öl-
                                                                                                                              marktes ist ein historischer Vergleich von Kapa-
                                                                                                                              zitätsausfällen mit Vorsicht zu betrachten. Wäh-
                                                                                                                              rend des Ölschocks vor 40 Jahren existierten bei-
                                                                                                                              spielsweise die strategischen Erdölreserven der
                                                                                                                              USA, damals eine der wenigen weltweit, erst seit
Drohnenangriff offenbart Verletzlichkeit Saudi-Arabiens
                                                                                                                              zwei Jahren. Heute betragen diese in den USA
                                                                                                                              rund 650 Millionen Fass. Auch Saudi-Arabien
                                                                                                                              verfügt über 180 Millionen Fass Rohöl-Reserven.
                                                                                                                              Der Angriff legt aber die Verwundbarkeit der
                     Drohnenangriff in Saudi-Arabien (Sept. 2019-?)                                             5.7
                                                                                                                              Ölinfrastruktur Saudi-Arabiens offen. Dies lässt
                                        Iranische Revolution (1978-1979)                                       5.6            derzeit einige Fragen unbeantwortet. Wie sicher
                                                                                                                              sind inskünftig die saudi-arabischen Produkti-
                           Jom-Kippur-Krieg, Ölembargo (1973 -1974)                                      4.3
                                                                                                                              onsanlagen in Zeiten, in denen dezentral ge-
                                   Ausbruch Iran-Irak Krieg (1980-1981)                                4.1                    steuerte Drohnen an die Stelle herkömmlicher
                                                                                                                              Waffensysteme treten? Auch die jüngste Zunah-
                                                                                                2.6
                                             Venezuela Streik (2002 -2003)
                                                                                                                              me der politischen Destabilisierung in der Golfre-
                                                                 Irakkrieg (2003)             2.3                             gion bleibt ein Unsicherheitsfaktor. Dazu zählt
                                                                                                                              die Anschuldigung einer iranischen Beteiligung
                                                   Produktionsstörung (gemessener Höchstwert)
                                                                                                                              am Drohnenangriff, worauf weitere Sanktionen
                                                   in Millionen Fass pro Tag                                                  gegen den Iran folgen könnten. Bis hier mehr
                                                                                                                              Klarheit besteht, dürfte weiterhin eine Risiko-
Quelle: International Energy Agency (IEA), Bloomberg; Stand: 23.09.2019                                                       prämie auf dem Ölpreis verlangt werden.        n

                                                                                                                                              Oktober 2019 Anlagepolitik       7
Anlagestrategie
Ein risikoreiches Anlageumfeld

Die ansehnliche Entwicklung der Aktienmärkte         belassen. Die US-Notenbank hat einen weiteren
täuscht darüber hinweg, dass die Risiken gestie-     «Präventivschritt» gemacht. Sie hat angesichts
gen sind. Einerseits trüben sich die Konjunktur-     der gestiegenen Konjunkturrisiken den Leitzins
aussichten weiter ein und die geopolitischen Ri-     ein zweites Mal gesenkt. Die Aktienmärkte ha-
siken sind gestiegen.                                ben auf die Zinssenkung reagiert, allerdings
                                                     nicht mit einem Kursfeuerwerk. Und das, ob-
Der Angriff auf die beiden Ölraffinerien in Saudi-   wohl Aktienanlagen aufgrund der tieferen Zin-
Arabien ist für die Finanzmärkte glimpflich aus-     sen gegenüber Obligationen wieder attraktiver
gegangen. Saudi-Arabien kann offenbar einen          geworden sind.
grossen Teil der Produktionsausfälle kompensie-
ren und der Ölpreis ist nach einem ersten An-        Konklusion: Angesichts der eingetrübten Kon-
stieg wieder gesunken. Das ist für die Weltwirt-     junkturaussichten und wegen der allgemein ge-
schaft eine gute Nachricht, denn ein höherer Öl-     stiegenen Unsicherheit haben wir uns für ein
preis wäre eine zusätzliche Belastung gewesen.       Untergewicht bei den Aktien entschieden. Der
Aber die Spannungen am Persischen Golf haben         Goldallokation halten wir die Treue, weil Gold im
durch den Angriff stark zugenommen und ber-          Umfeld tiefer Zinsen, eines schwächeren US-
gen hohe geopolitische Risiken. Auch die Annä-       Dollars und höherer Risikoaversion Potenzial
herung zwischen China und den USA, die An-           hat.                                           n
fang Oktober ihre Verhandlungen wieder auf-
nehmen wollen, hat den Aktienmärkten Rü-
ckenwind gegeben. Dabei ist hier noch immer
vieles unklar und das Angebot Chinas ist das
gleiche wie im Frühling, als die Verhandlungen
überraschend abgebrochen wurden.

Gold gibt ein «Krisensignal»
Gleich ein ganzer Strauss von Preistreibern hat
                                                     Anlagestrategie
dem Goldpreis Rückenwind gegeben. Die Aus-
sicht auf eine andauernd expansive Geldpolitik
                                                                                                 –– ––   ––   Neutral
                                                                                                              Neutral   ++   ++
                                                                                                                              ++
in den Industrieländern ist ein wichtiger Grund.
Diese expansive Geldpolitik müssen die Noten-              LIQUIDITÄT
                                                           liquidity
banken wegen gestiegener Wachstumsrisiken
                                                           OBLIGATIONEN
                                                           bonds
ergreifen. Aber auch die allgemein gestiegene
Risikoaversion angesichts der hohen geopoliti-             WANDELANLEIHEN
                                                           convertible bonds
schen Risiken gibt dem Goldpreis Unterstüt-
                                                           AKTIEN
                                                           equities
zung. Der Goldpreis ist in den letzten Monaten
über die Marke von 1'500 US-Dollar pro Unze                        Schweiz
                                                                   Switzerland
angestiegen. Weil der Greenback im gleichen
                                                                   Europa
                                                                   Eurozone
Zeitraum vergleichsweise stabil blieb, hat sich
auch für Schweizer Investoren das Engagement                       Nordamerika
                                                                   North America
im gelben Edelmetall gelohnt.
                                                                   Asien-Pazifik  (ohne Japan)
                                                                   Asia Pazific (ex.Japan)

Notenbanken stützen                                                Schwellenländer
                                                                   Emerging Markets
Die Notenbanken halten die Geldschleusen weit
                                                           ALTERNATIVE   ANLAGEN
offen. EZB-Präsident Mario Draghi hat zum letz-            alternative investments

ten Paukenschlag ausgeholt und sowohl die Zin-                     Rohstoffe: Gold
                                                                   commodities:  Gold
sen gesenkt als auch das Anleihenkaufpro-
                                                                   Andere
gramm neu aufgelegt. Die Schweizerische Nati-                      others

onalbank (SNB) hat Autonomie bewiesen und
ihre Geldpolitik aus gutem Grund unverändert         Quelle: Eigene Darstellung

8    Anlagepolitik Oktober 2019
Marktübersicht
Wirtschaftsdaten und Ausblick
Daten per 22. September 2019; Quelle: Zahlen Bloomberg; Grafiken, Einschätzung: Eigene Darstellung

Die konjunkturelle Entwicklung

                                                                                                                                                                              artal
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                                                                                                                                  uote
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ausgewählter Industrieländer

                                                                                                        al

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                                                                                                                                                                                                 ung
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                                                                                                                       itslo
                                                                                                                  hätz

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                                                                                                                                                                                      aktu
                                                                                         letzt Y

                                                                                         aktu Y
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                                                                                                                 Infla
                                                                                                                 letzt

                                                                                                                 letzt

                                                                                                                                                                       PMI

                                                                                                                                                                                   PMI
                                                                        Schweiz          0.8 % 0.3%                      0.6 % 0.3%        2.3 % 2.3 %                 48.6        47.2

                                                                        USA              2.7%    2.3%                    1.8%   1.7%        3.6%   3.7%                52.1        49.1
              Aufschwung            Boom
                                                                        Eurozone         1.3%    1.2%                    1.2%   1.0%        7.6%   7.5%                47.6        45.6

                                                                        Deutschland 0.9% 0.4%                            1.4%   1.4%        5.0%   5.0%                45.0        41.4

                                                                            positive Einschätzung       neutrale Einschätzung          negative Einschätzung

                                                                        ■
                                                                            Schweiz: Die Wirtschaft kühlt sich zunehmend ab. Der starke Franken belastet
                  Rezession         Abschwung                               zusätzlich.
                                                                        ■
                                                                            USA: Der Konjunkturmotor läuft, zeigt aber insbesondere in der verarbeitenden
                                                                            Industrie zunehmend Ermüdungserscheinungen.
                                                                        ■
                                                                            Eurozone: Der Wirtschaftsabschwung zeigt sich in den Wirtschaftsdaten. Der In-
                                                                            dustriesektor schwächelt, der Dienstleistungssektor ist in besserer Verfassung.
   Schweiz                           USA		                              ■
                                                                            Deutschland: Die Wirtschaftsleistung nimmt weiter ab und wächst praktisch
   Eurozone                          Deutschland                            nicht mehr.

Die konjunkturelle Entwicklung
                                                                                                                              es Q enquote

                                                                                                                                          uote
                                                                                                                                    uart oY

                                                                                                                                          YoY

                                                                                                                                                                              onat
ausgewählter Schwellenländer
                                                                                                                                          Y
                                                                                                        al

                                                                                                                                         al

                                                                                                                                         al
                                                                                                                         aktu tslosenq
                                                                                                                         letzt onsrate

                                                                                                                         aktu onsrate

                                                                                                                                                                           er M
                                                                                                   uart

                                                                                                                                    uart
                                                                                                                 ung

                                                                                                                                    ung

                                                                                                                                                                ung

                                                                                                                                                                                                 ung
                                                                                                                                                                                       ell
                                                                                                                                     s
                                                                                                                               itslo
                                                                                                               hätz

                                                                                                                               hätz

                                                                                                                                                               hätz

                                                                                                                                                                                               hätz
                                                                                              es Q

                                                                                                                              es Q

                                                                                                                                                                         letzt

                                                                                                                                                                                      aktu
                                                                                         letzt Y

                                                                                         aktu Y
                                                                                              ell

                                                                                                                              ell

                                                                                                                              ell
                                                                                              o

                                                                                              o

                                                                                                                               ti

                                                                                                                               ti

                                                                                                                               i
                                                                                         BIP Y

                                                                                         BIP Y

                                                                                                                         Arbe

                                                                                                                         Arbe
                                                                                                             Einsc

                                                                                                                         Einsc

                                                                                                                                                           Einsc

                                                                                                                                                                                             Einsc
                                                                                                                         Infla

                                                                                                                         Infla

                                                                                                                         letzt

                                                                                                                                                                       PMI

                                                                                                                                                                                   PMI

                                                                        China            6.4 % 6.2 %                     2.7 % 2.8 %       3.7 % 3.6 %                 49.4        50.4

                                                                        Indien           5.7 % 4.9 %                     3.1 % 3.2 %         –       –                 53.8        52.4
             Aufschwung              Boom
                                                                        Brasilien        0.5 % 1.0 %                     4.7 % 3.4 %       7.5 % 8.2 %                 49.9        52.5

                                                                        Russland         0.5 % 0.9 %                     5.1 % 4.3 %       4.5 % 4.3 %                 50.2        51.5

                                                                            positive Einschätzung       neutrale Einschätzung          negative Einschätzung

                                                                        ■
                                                                            China: Der Handelskonflikt belastet. Chinas geldpolitische und fiskalische Mass-
                 Rezession           Abschwung                              nahmen wirken stützend. Die Dynamik nimmt zusehends ab.
                                                                        ■
                                                                            Indien: Der globalen Abkühlung kann sich Indien nicht entziehen. Eine überra-
                                                                            schende Steuersenkung sorgt aktuell für Auftrieb.
                                                                        ■
                                                                            Brasilien: Das makroökonomische Bild fällt weiter gemischt aus. Die schwäche-
                                                                            re Nachfrage aus China belastet zusätzlich.
   China                             Indien                             ■
                                                                            Russland: Russlands Wirtschaft läuft weiter nur auf zwei Kolben. Die Wirtschafts-
   Brasilien                         Russland                               sanktionen des Westens belasten.

                                                                                                                                              Oktober 2019 Anlagepolitik                          9
Finanzmärkte und Prognosen
Daten per 22. September 2019; Quelle: Zahlen Bloomberg; Prognosen: SGKB

                                                                                                                     Prognose            Prognose
Leitzins und Geldpolitik                           vor 12 Monaten          vor 3 Monaten            aktuell
                                                                                                                     3 Monate           12 Monate

SNB                                                           -0.75 %             -0.75 %          -0.75 %             -0.75 %             -0.75 %

EZB                                                           -0.40 %             -0.40 %          -0.50 %             -0.50 %             -0.50 %

FED                                                 1.75% – 2.00 %        2.25 % – 2.50 %   1.75 % – 2.00 %    1.75 % – 2.00 %     1.75 % – 2.00 %

                                                                                                                Prognoseband        Prognoseband
Kapitalmärkte (Renditen)                           vor 12 Monaten          vor 3 Monaten            aktuell
                                                                                                                    3 Monate           12 Monate

Schweiz 10 Jahre                                               0.01%              -0.48 %          -0.77 %    -0.90 % – -0.70 %   -0.60 % – -0.40 %

Deutschland 10 Jahre                                           0.46%              -0.29 %          -0.52 %    -0.55 % – -0.35 %   -0.30 % – -0.10 %

USA 10 Jahre                                                   3.06%               2.05%            1.72 %     1.75 % – 2.05 %     2.00 % – 2.30 %

                                                                                                                Prognoseband        Prognoseband
Devisenmärkte                                      vor 12 Monaten          vor 3 Monaten            aktuell
                                                                                                                    3 Monate           12 Monate

EUR/CHF                                                        1.1329             1.1080            1.0921          1.06 – 1.11         1.08 – 1.13

USD/CHF                                                        0.9643             0.9720            0.9909          0.95 – 1.00         0.97 – 1.02

EUR/USD                                                        1.1748             1.1399            1.1017          1.09 – 1.14         1.09 – 1.14

                                                                                                                Prognoseband        Prognoseband
Rohwaren                                           vor 12 Monaten          vor 3 Monaten            aktuell
                                                                                                                    3 Monate           12 Monate

WTI-Rohöl (USD/Fass)                                                71                57                58             58 – 68             53 – 63

Gold (USD/Unze)                                                  1'199              1'420            1'517         1500 – 1600         1500 – 1600

                                                                                                 Aktueller              Trend            Prognose
Aktienmärkte                                   Jahresperformance          Erw. KGV 12 Mt.
                                                                                                Indexwert     letzte 3 Monate            3 Monate

S & P 500                                                      21.1%                 18.2            2'992

EuroStoxx50                                                    21.7%                 14.6            3'571

SMI                                                            22.5%                 16.9           10'057

12
10     Anlagepolitik Oktober 2019
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Redaktionsschluss: 23.09.2019
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