Anlagepolitik Wirtschaft und Finanzmärkte April 2019 - St.Galler Kantonalbank Deutschland AG

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Anlagepolitik Wirtschaft und Finanzmärkte April 2019 - St.Galler Kantonalbank Deutschland AG
Anlagepolitik
Wirtschaft und Finanzmärkte
April 2019
Inhaltsverzeichnis

Titelbild                                                           1   Editorial
Der mächtigste Feldahorn unweit vom Triemlispital in Zürich dreht        Die Eurozone muss durchlässiger werden
sich wie eine Schraube aus einem weissen Meer aus Bärlauchblüten.
Foto: proarbore.com / Michel Brunner                                2	
                                                                      Wirtschaft
                                                                      Eurozone: Wachstumsschwäche, aber keine
                                                                      Rezession

                                                                    4	
                                                                      Zinsen und Renditen
                                                                      Fed kapituliert, SNB in der Sackgasse

                                                                    5	Aktienmärkte
                                                                        Automobilsektor vor Herausforderungen

                                                                    6	
                                                                      Währungen
                                                                      Geldpolitik bewegte Devisen kaum

                                                                    7	
                                                                      Rohstoffmärkte
                                                                      Palladiums Höhenflug

                                                                    8	
                                                                      Anlagestrategie
                                                                      Geldpolitik ebnete den Bullen den Weg

                                                                    9   Marktübersicht
                                                                        Wirtschaftsdaten und Ausblick
                                                                        Finanzmärkte und Prognosen

Wir verwalten Vermögen nicht nur,
wir pflegen es.

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Editorial
Die Eurozone muss durchlässiger werden

Liebe Anlegerin
Lieber Anleger

               Bei der Gründung des Euro wollte       Die Probleme der Banken breiteten sich in diesen
               man aus politischen Überlegun-         Ländern sofort auf die anderen Sektoren der
               gen möglichst viele Länder einbin-     Wirtschaft aus, was eine tiefe Rezession nach
               den. Dabei war man sich bewusst,       sich zog. Vor dem Euro-Beitritt, in einem System
               dass die grossen wirtschaftlichen      flexibler Wechselkurse, hätte sich in einer sol-
               und strukturellen Unterschiede         chen Situation die Währung der schwachen Län-
               zwischen den verschiedenen Län-        der abgewertet und ihre Wirtschaft wäre über
dern ein Problem darstellen. Über die Maastricht-     verbesserte Exportbedingungen wieder konkur-
Kriterien zur Begrenzung der Budgetdefizite und       renzfähiger geworden. In einem System fixer
der Schuldenquote wollte man die Mitglieder bei       Wechselkurse, wie es die Eurozone darstellt, war
ihrem Ausgabeverhalten disziplinieren und er-         und ist diese Möglichkeit aber nicht mehr gege-
hoffte sich dadurch mit der Zeit eine wirtschaftli-   ben, insbesondere wenn die grossen Mitglieder
che Angleichung. Diese Konvergenz war ein zen-        wie Deutschland rasch wieder zur wirtschaftli-
trales Element der Euro-Planung.                      chen Blüte zurückfinden.

Das funktionierte bis zur Finanzkrise 2008 recht      Da der Weg über die Währungsabwertung ver-
gut. Die Wachstumsraten der schwächeren Eu-           baut ist und die Konvergenz offensichtlich nicht
roländer waren hoch, weil die Zinsen mit dem          funktioniert, werden die wirtschaftlichen Unter-
Beitritt zum Euro sanken. Die Steuereinnahmen         schiede zwischen den Ländern der Eurozone im-
gingen auch zurück und die Schulden waren an          mer grösser. Die Spannungen in der Konstrukti-
den Finanzmärkten kein Thema. Die Maastricht-         on der Eurozone werden daher weiter zuneh-
Kriterien rückten mit der Zeit in den Hintergrund     men. Der Ausgleich über Transferzahlungen
und Überschreitungen bei den Budgetdefiziten          oder ein gemeinsames Budget muss verstärkt
diverser Länder, darunter Frankreich und              werden, um das System aufrecht zu erhalten.
Deutschland, blieben ohne Sanktionen.                 Der Starke finanziert den Schwachen. Dieser
                                                      Weg hat in der Eurozone jedoch Grenzen, da
Das Erdbeben an den Finanzmärkten mit der Fi-         Deutschland als grösster Zahler nicht mitmacht.
nanzkrise 2008 brachte das Schönwetterkonst-          Die Währungsunion wird deshalb eine Möglich-
rukt der Eurozone aber fast zum Einsturz. Es          keit schaffen müssen, damit schwächere Mit-
zeigte sich, dass die europäischen Banken stark       gliedsländer freiwillig austreten können oder
auf diese Konvergenz spekuliert hatten und ihre       das fiskalisch undisziplinierte Länder ausge-
Bücher voll waren mit Staatsanleihen Italiens,        schlossen werden können, um auf Dauer Be-
Spaniens und Griechenlands. Die Banken muss-          stand zu haben.
ten nach den grossen Verlusten auf diesen Anlei-
hen und auf den amerikanischen Subprime-Hy-
potheken entweder mit Staatsgeldern gerettet
werden wie in Irland und Spanien, oder dümpel-
ten ächzend vor sich hin wie in Italien. Die Kre-
ditvergabe durch die Banken versiegte, gefolgt        
von einem starken Konjunktureinbruch und ex-                                        Dr. Thomas Stucki
plodierenden Staatsdefiziten.                                                Chief Investment Officer

                                                                        April 2019 Anlagepolitik    1
Wirtschaft
Eurozone: Wachstumsschwäche, aber keine Rezession

Droht der Eurozone bereits wieder eine Rezessi-       noch mit einem blauen Auge davongekommen.
on? Wir denken nein, aber die Aussichten haben        Noch im 3. Quartal war die deutsche Wirt-
sich in den letzten Monaten deutlich eingetrübt.      schaftsleistung um 0.2% gegenüber dem Vor-
Das konjunkturelle Bild mahnt zur Vorsicht.           quartal gesunken. Wäre die deutsche Wirt-
                                                      schaft auch im vierten Quartal nochmals ge-
Die jüngste Konjunkturentwicklung in der Euro-        schrumpft, dann wäre die grösste Volkswirt-
zone war enttäuschend. Sicher, die Eurozone ist       schaft der Eurozone per Definition in eine Re-
bis Mitte 2018 überdurchschnittlich stark ge-         zession gerutscht. Für die Eurozone wäre das ei-
wachsen und es war naheliegend, dass die Wäh-         ne denkbar schlechte Nachricht gewesen, weil
rungsunion dieses Wachstumstempo nicht wür-           gerade Deutschland nach der Finanzkrise einen
de halten können. Die konjunkturelle Abküh-           ausgeprägten Aufschwung erlebte und als
lung zeigte sich in der zweiten Jahreshälfte dann     «Wachstumslokomotive» galt. Der Industrie-
aber doch in einer Deutlichkeit, welche über-         sektor schwächelt, vor allem die Autoindustrie.
raschte und noch etwas andauern wird.                 Deutschlands Automobilfirmen kämpfen nach

Eurozone im Stimmungstief
2018 war für die Eurozone ein politisch an-
spruchsvolles Jahr. Die grosse Zahl politischer
Unsicherheiten entmutigte die Wirtschaftsak-
teure. Der Handelsstreit zwischen den USA und
China beherrscht den Wirtschaftsteil in den Zei-
tungen. Dabei geht vergessen, dass der Han-
delsstreit zwischen der EU und den USA nur auf
die lange Bank geschoben wurde, aber nicht ge-
löst ist. Vor allem für die deutsche Automobilin-
dustrie ist dies ein grosser Belastungsfaktor.
Nicht nur, weil die USA ein wichtiger Absatz-
markt darstellt. Deutsche Automobilfirmen pro-
duzieren auch in den USA. BMW beispielsweise
produziert dort seine X-Serie und VW unter an-
derem das Modell Passat. Aus gutem Grund sind
Gesandte der deutschen Autobauer in die USA
gereist, um für eine Einigung im Interesse aller
                                                      Deutsche Autoindustrie war 2018 unter Druck
Beteiligten zu werben. Dabei geht es auch um
US-Industriearbeitsplätze. Ebenfalls hat die glo-                       Exportvolumen in Mrd. EUR
bal schwächere Konjunkturentwicklung belas-                        22

tet. So sank die Nachfrage aus China, was der
                                                                   20
deutschen Automobilindustrie einen zusätzli-
chen Dämpfer verpasste. Zusätzlich dämpfte die                     18

Unsicherheit über den Ausgang des Brexit sowie
die Auseinandersetzung der EU mit der Regie-                       16

rung Italiens die Stimmung. Nicht nur in Italien
                                                                   14
verschärfte sich der politische Ton, auch in Frank-
reich sorgten die Proteste der Gelbwesten für                      12

Unsicherheit und Zurückhaltung bei den Wirt-
schaftsakteuren.                                                   10

                                                                    8
Deutschland enttäuschte 2018                                         2008        2009       2010   2011     2012    2013   2014   2015      2016   2017   2018   2019

Deutschland ist mit einem Nullwachstum im                                                                 Deutsche Autoexporte nach China
letzten Quartal des vergangenen Jahres gerade         Quelle: Bloomberg, Stand 31.12.2018

2    Anlagepolitik April 2019
dem Dieselskandal mit hausgemachten Proble-                                            Italien ist ein Sorgenkind
                                                                     men, aber auch die Absatzzahlen nach China                                             Im zweiten Halbjahr rutschte die Wirtschaft
                                                                     sind nicht gerade berauschend. Die deutschen                                           Italiens nach zwei Quartalen mit einem nega-
                                                                     Autoexporte zeigten im Jahr 2018 eine rückläu-                                         tiven BIP-Wachstum in eine Rezession ab. Die
                                                                     fige Tendenz. Die Schwäche im Industriesektor                                          politischen Unsicherheiten in Italien belaste-
                                                                     wird 2019 andauern und erst in der zweiten                                             ten das Wachstum stark. Viele Firmen hielten
                                                                     Jahreshälfte auslaufen. Insgesamt sind die Aus-                                        sich mit Investitionen zurück und auch die
                                                                     sichten für die deutsche Wirtschaft 2019 aber in                                       Konsumausgaben waren rückläufig. Die ge-
                                                                     Ordnung. Vor allem die Binnenkonjunktur wird                                           planten hohen Ausgaben der italienischen Re-
                                                                     einen positiven Beitrag leisten. Die Aussichten                                        gierung hatte an den Kapitalmärkten für eine
                                                                     für den Dienstleistungssektor sind gut, der Ein-                                       zunehmende Verunsicherung gesorgt und die
                                                                     kaufsmanagerindex für das Dienstleistungsge-                                           Kreditrisikoprämien Italiens nach oben ge-
                                                                     werbe notiert mit knapp 55 Punkten im expan-                                           drückt. Als im Dezember eine Einigung zwi-
                                                                     siven Bereich.                                                                         schen Italien und der EU in Sachen Budgetde-
                                                                                                                                                            fizit erzielt werden konnte, entspannte sich
                                                                                                                                                            die Lage etwas und auch die Konjunkturdaten
                                                                                                                                                            stabilisierten sich. 2019 wird die politische Un-
                                                                                                                                                            sicherheit in Italien gross bleiben und die Kon-
                                                                                                                                                            junkturentwicklung weiterhin belasten. Die
                                                                                                                                                            Aussichten für die fran­     zösische Wirtschaft
                                                                                                                                                            sind nicht besser. Die vorlaufenden Indikato-
                                                                                                                                                            ren signalisieren mit Werten knapp unter 50
                                                                                                                                                            kein Wachstum im Indust­rie- und Dienstleis-
                                                                                                                                                            tungssektor. Eine tendenziell tiefe Inflation so-
                                                                                                                                                            wie wirtschaftspo­   litische Massnahmen, wie
                                                                                                                                                            die Anhebung des Mindestlohns, sollten der
                                                                                                                                                            Konjunktur etwas Rückenwind geben.

                                                                                                                                                            Ausblick verhalten, aber keine Rezession
                                                                                                                                                            Unsere Konjunkturaussichten für die Eurozone
                                                                                                                                                            sind gedämpft. Vor allem der Industriesektor
                                                                                                                                                            gefällt uns nicht. Wir gehen davon aus, dass
                                                                                                                                                            dieser erst in der zweiten Jahreshälfte mit ei-
Frankreich: Stimmungsindikatoren signalisieren Eintrübung
                                                                                                                                                            nem Aufschwung aufwarten kann. Wir den-
                Einkaufsmanagerindizes (PMI) in Punkten                                                                                                     ken, dass sich Chinas Wirtschaft bis dahin wie-
           62                                                                                                                                               der etwas gestärkt zeigt und darum die Nach-
                                                                                                                                                            frage nach europäischen Exporten steigen
           60
                                                                                                                                                            wird. Auch gehen wir davon aus, dass die USA
           58
                                                                                                                                                            am Ende des Tages keinen endlosen Handels-
           56
                                                                                                                                                            streit vom Zaun brechen wollen, sondern in ers-
                                                                                                                                                            ter Linie die «Karten neu mischen möchten».
           54
                                                                                                                                                            Das bedeutet, dass wir beim Handelsstreit zwi-
           52                                                                                                                                               schen den USA und der EU eine Einigung er-
                                                                       Wachstumsschwelle                                                                    warten und darum auch die Exporte nach Über-
           50
                                                                                                                                                            see wieder etwas anziehen dürften. Positives
           48                                                                                                                                               erwarten wir von der Binnennachfrage, weil
                                                                                                                                                            die Lage am Arbeitsmarkt noch immer vom
           46
             Mär 16                   Sep 16              Mär 17                 Sep 17                Mär 18                 Sep 18               Mär 19   Aufschwung im ersten Halbjahr 2018 profi-
                                                    PMI Industrie                   PMI Dienstleistungssektor
                                                                                                                                                            tiert. Wir erwarten, dass sich die Konjunktur in
                Lesehilfe:      Werte über 50 Punkte signalisieren einen verbesserten Geschäftsausblick und Werte darunter eine Verschlechterung
Quelle: Bloomberg, Stand 22.03.2019                                                                                                                         der zweiten Jahreshälfte etwas erholen wird.n

                                                                                                                                                                               April 2019 Anlagepolitik    3
Zinsen und Renditen
Fed kapituliert, SNB in der Sackgasse

Alles neu macht der Mai! 2019 ist es der März, in     SNB steckt mit der EZB fest
dem die Geldpolitik quasi eine Rundumerneue-          Auch wenn der Libor bei -0.75% bleibt, steigt
rung erhält. Die Fed agiert weniger restriktiv, die   die Inflation gemäss der Prognose der National-
EZB ist überraschend negativ und die SNB hat          bank bis Ende 2021 nicht auf 2%. Deshalb läuft
keinen Handlungsspielraum.                            die SNB nicht Gefahr, ihren Hauptauftrag der
                                                      Gewährung der Preisstabilität zu gefährden. Die
Seit Ende 2016 hatte die US-Notenbank sukzes-         SNB kann es sich in ihrer Denkweise erlauben,
sive ihren Leitzins von 0.375% auf 2.375% er-         ihre Geldpolitik alleine auf die Risiken einer Fran-
höht. Noch im Dezember 2018 ging die Mehr-            ken-Aufwertung auszurichten und sich somit
heit der Marktteilnehmer davon aus, dass die          weiterhin an der Geldpolitik der EZB auszurich-
Fed ihren «Normalisierungsprozess» fortsetzen         ten. Das bedeutet, dass auch in der Schweiz ei-
werde. Sie gingen von weiteren Zinserhöhungen         ne Zinserhöhung 2019 vom Tisch ist. Erst im
und einer andauernden Reduktion der Bilanz-           Herbst 2020 erscheint uns nach den geldpoliti-
summe aus. Bereits im Januar liess Fed-Präsident      schen Veränderungen in den USA und in Europa
Jerome Powell dann aber durchblicken, dass die        eine erste Leitzinserhöhung möglich. Gleich
Notenbank über eine Unterbrechung des restrik-        sieht es übrigens auch der Kapitalmarkt, wo die
tiveren Kurses nachdenke. Die Finanzmärkte ha-        langen Zinsen im Zuge der weniger restriktiven
ben auf diese Information stark reagiert. Sie ist     Geldpolitik gesunken sind. Vorerst fehlt ihnen
einer der zentralen Gründe für die starke und         jeglicher Rückenwind und wir rechnen mit seit-
positive Gegenbewegung der Aktienmärkte seit          wärtstendierenden Zinsen.                        n
Anfang Jahr und für die tieferen Zinsen an den
Kapitalmärkten. An der Sitzung Ende März liess
die Fed ihren Worten Taten folgen und machte
klar, dass mit höheren Zinsen vorerst Schluss ist.
Wegen eingetrübter Konjunkturaussichten, ei-
nem tieferen Inflationsdruck und wohl auch we-
gen der Unruhen an den Finanzmärkten zum
Jahresende 2018 wird die Fed den Leitzins nicht
weiter erhöhen. Die Rückführung der Bilanz-
summe wird sie ebenfalls gemächlicher ange-
hen. Im Mai wird der monatliche Betrag von 30
Mrd. US-Dollar auf 15 Mrd. US-Dollar reduziert
und im September 2019 wird die Fed damit auf-
                                                      «Neue» Erwartungen und tiefere Inflation liessen Zinsen sinken
hören.
                                                                              Renditen 10-jähriger Staatsanleihen

EZB im Krisenmodus                                                   4.0%

Auch die EZB machte bei ihrer Sitzung im März
deutlich, dass die Eurozone wegen der konjunk-                       3.0%

turellen Abkühlung länger auf die stark expansi-
ve Geldpolitik angewiesen sei. Die EZB kündigte
                                                                     2.0%
an, dass sie die Zinsen 2019 nicht erhöhen wer-
de. Zinserhöhungen in diesem Jahr sind somit
                                                                     1.0%
vom Tisch. Mit diesen Aussagen hat die EZB sich
kommunikativ in eine Sackgasse manövriert. Sie
bleibt damit im Krisenmodus stecken und macht                        0.0%

sich handlungsunfähig, womit sie sich ihre be-
reits schon schwierige Aufgabe nochmals er-                         -1.0%

schwert. Sie hat sich quasi freiwillig nochmals in                         2014                      2015                       2016                      2017                       2018                      2019

ihrem Handlungsspielraum limitiert, was wir ne-                                                                  USA                 Deutschland                       Schweiz

gativ werten.                                         Quelle: Bloomberg, Stand: 22.03.2019, Wertentwicklungen der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen. Es besteht ein Wechselkursrisiko.

4    Anlagepolitik April 2019
Aktienmärkte
                                                                        Automobilsektor vor Herausforderungen

                                                                        Der Automobilmarkt erscheint anhand der Be-                                                             im Reich der Mitte und die Verunsicherung auf-
                                                                        wertungskennzahlen günstig, weist aber zahl-                                                            grund des Handelskonflikts zwischen den USA
                                                                        reiche Risiken auf. Was beeinflusst die Branche                                                         und China lasten auf den Absatzzahlen. Er-
                                                                        und wie sehen die Zukunftsaussichten aus?                                                               schwerend kommt hinzu, dass die chinesische
                                                                                                                                                                                Regierung die Subventionen für Neuwagen ge-
                                                                        Der Sektor der Automobilhersteller ist stark zyk-                                                       strichen hat. Dies hat sich spürbar auf die Fahr-
                                                                        lisch. Gemäss vorläufigen Produktionszahlen                                                             zeugverkäufe ausgewirkt.
                                                                        musste der Sektor im vergangenen Jahr den ers-
                                                                        ten Wachstumsrückgang seit 2009 hinnehmen.                                                              Amerikaner und Europäer haben ein Auto
                                                                        China, die USA und Europa vereinigen zusam-                                                             Nordamerikas Automobilmarkt zeigt nach Errei-
                                                                        men etwas über 70% der weltweiten Automo-                                                               chen eines Rekordniveaus 2016 weiterhin Sätti-
                                                                        bilverkäufe. Auf dem chinesischen Absatzmarkt                                                           gungstendenzen. Auch der westeuropäische
                                                                        dominieren chinesische Autos den Markt. Die                                                             Absatzmarkt profitierte in den vergangenen
                                                                        grössten Hersteller in den USA sind General Mo-                                                         Jahren von der soliden Konjunkturentwicklung
                                                                        tors, Ford und Fiat Chrysler. Diese drei halten                                                         und der verbesserten Beschäftigungslage in Eu-
                                                                        rund 45% am US-Markt. Grösster Produzent in                                                             ropa. Das weitere Wachstumspotenzial bleibt je-
                                                                        Westeuropa ist Volkswagen mit einem Marktan-                                                            doch begrenzt, da eine gewisse Sättigung auf
                                                                        teil von 20%, gefolgt von Renault und der PSA                                                           hohem Niveau erreicht ist. Akzentuiert hat sich
                                                                        Group (u.a. Peugeot) mit jeweils rund 10%. Die                                                          die Abschwächung des Wachstums in der jüngs-
                                                                        beiden deutschen Premiumhersteller Daimler                                                              ten Zeit auch durch Verzögerungen in der Fahr-
                                                                        und BMW liegen bei 6% bis 7% Marktanteil.                                                               zeugzertifizierung nach dem neuen Prüfstand
                                                                                                                                                                                WLTP.
                                                                        Chinas Nachfrage schwächelt
                                                                        Momentan zeigt vor allem der wichtigste Markt                                                           CO2-Ziele sind eine Herausforderung
                                                                        China Bremsspuren. Dieser macht rund einen                                                              In den wichtigsten Automobilmärkten haben
                                                                        Drittel der weltweiten Nachfrage nach Automo-                                                           die Aufsichtsbehörden konkrete Ziele für den
                                                                        bilen aus. 2018 resultierte nun erstmals seit 30                                                        CO2-Ausstoss formuliert. In Europa muss der re-
                                                                        Jahren ein Minus. Die wirtschaftliche Abkühlung                                                         duzierte Grenzwert bis 2020 erreicht werden. In
                                                                                                                                                                                anderen Regionen werden ähnliche Ziele ange-
                                                                                                                                                                                strebt. Bei Verfehlungen drohen den Automobil-
                                                                                                                                                                                herstellern Strafzahlungen. Die Autoindustrie
                                                                                                                                                                                muss nun den Spagat zwischen dem Kunden-
                                                                                                                                                                                wunsch nach immer schnelleren, grösseren
Zyklische Automobilindustrie
                                                                                                                                                                                Fahrzeugen und dem vom Regulator geforder-
                    Index der Automobilaktien im Vergleich zum Weltaktienindex (in USD, indexiert Jan. 2009=100)
                                                                                                                                                                                ten tieferen Abgaswerten meistern.
              250

                                                                                                                                                                                Anspruchsvolle Zeiten
                                                                                                                                                                                Die Automobilindustrie befindet sich in einem
              200
                                                                                                                                                                                Spannungsfeld zwischen regulatorischen Aufla-
                                                                                                                                                                                gen, technologischem Wandel und zyklischer
                                                                                                                                                                                Nachfrage. Diese Veränderungen führen bei den
              150
                                                                                                                                                                                Automobilherstellern zu hohen Investitionen,
                                                                                                                                                                                welche aus dem bestehenden Geschäft erwirt-
              100
                                                                                                                                                                                schaftet werden müssen. In allen drei wichtigen
                                                                                                                                                                                Weltmärkten stehen die Zeichen momentan zu-
                                                                                                                                                                                dem auf Abkühlung. Aufgrund dieser Heraus-
               50                                                                                                                                                               forderungen sind wir gegenüber dem Automo-
                 2009         2010          2011         2012         2013         2014         2015         2016          2017         2018         2019
                                                                                                                                                                                bilsektor zurückhaltend gestimmt, auch wenn
                                                  MSCI World Automobile                              MSCI World
                                                                                                                                                                                die Investoren eine Wachstumsverlangsamung
Quelle: Bloomberg, Stand: 22.03.2019; Wertentwicklungen der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen. Es besteht ein Wechselkursrisiko.   bereits einpreisen.                          n

                                                                                                                                                                                                   April 2019 Anlagepolitik    5
Währungen
Geldpolitik bewegte Devisen kaum

Mit den durchwachsenen Konjunkturdaten rich-       die Nationalbank die Bewegung am Währungs-
tete sich im März der Blick der Devisenmärkte      markt weiterhin aufmerksam verfolgt, aber vor-
auf die Zentralbanken. Die geldpolitischen La-     erst nicht mit Interventionen am Devisenmarkt
gebeurteilungen brachten das Währungsgefüge        eingreifen wird.
nicht aus dem Gleichgewicht, wie ein Blick auf
die handelsgewichteten Währungskurse zeigt.        Euro von Unsicherheit und EZB belastet
                                                   Obwohl die Geldpolitik im März eine Art «Rund-
Der März stand ganz im Zeichen zahlreicher         umerneuerung» erhalten hat, zeigt sich das
geldpolitischer Lagebeurteilungen. Etwas aus       Währungsgefüge äusserst stabil. Da die Leit-
der Reihe tanzte die Norwegische Zentralbank,      zinserwartungen in sämtlichen Währungsräu-
indem sie die Leitzinsen um 0.25% auf 1% er-       men nach unten revidiert wurden, ergibt sich
höhte. Das wurde zwar erwartet, damit stand sie    daraus für unsere Währungseinschätzung kei-
im März jedoch alleine auf weiter Flur. Die nor-   nen direkten Handlungsbedarf. Der Euro bleibt
wegische Krone reagierte dennoch verhalten.        die «Fieberkurve des Vertrauens» in die Eurozo-
Ein Grund liegt in der Eurozone. Beim wichtigs-    ne. Dem gegenüber wird der Franken in unruhi-
ten Handelspartner Norwegens bleiben die Kon-      gen Marktphasen seinem Ruf als sicherer Hafen
junkturaussichten eingetrübt. Aufgrund dessen      gerecht. Damit der Euro zum Franken wie auch
hat die Europäische Zentralbank einem forsche-     zum US-Dollar fester notiert, sind jedoch haupt-
ren Tempo bei der geldpolitischen Wende eine       sächlich Erholungssignale der europäischen
deutliche Absage erteilt und einen möglichen       Wirtschaft erforderlich.                     n
ersten Zinsschritt auf 2020 verschoben. Mit der
Neuauflage der Langfristkredite für Geschäfts-
banken bekräftigt die EZB ihre vorsichtige Hal-
tung. Auch in Übersee gab die US-Notenbank
vorsichtigere Töne von sich, was das Aufwärts-
potenzial des US-Dollar begrenzt. Für den
Greenback spricht jedoch weiterhin die positive
Zinsdifferenz zum Euro und Schweizer Franken.

SNB und der Franken
Denn auch die Schweizerische Nationalbank be-
hält ihre expansive Geldpolitik bei. Treu bleibt
die SNB auch in ihrer Wortwahl zum Schweizer
                                                   1. Quartal 2019 mit stabilem Währungsgefüge
Franken, indem sie die gesamte Währungssitua-
tion berücksichtigt und bei Bedarf am Devisen-                          Handelsgewichtete Wechselkurse (indexiert, Jan. 2014=100)

markt aktiv bleibt. Seit der Lagebeurteilung im                   130

Dezember 2018 hat sich der Franken handelsge-
wichtet leicht abgewertet. Zu den beiden wich-                    120

tigsten Handelswährungen US-Dollar und Euro
notiert der Franken in den letzten Monaten in                     110
engen Handelsbändern. Anhaltspunkte, ob die
SNB zur Stützung des EUR/CHF-Kurses aktiv ist,
                                                                  100
liefern die wöchentlichen Daten der Sichtgutha-
ben der Banken bei der SNB. Basierend darauf
intervenierte die SNB letztmals im Frühjahr 2017                   90

in grösserem Umfang. Seither zeigen sich die
Sichteinlagen relativ konstant. Zwar hat der                       80
                                                                      2014                      2015                      2016                      2017                      2018                      2019
Franken zum Euro seit Sommer 2018 an Stärke                                                                  US-Dollar                     Euro                 Franken
zugelegt, die Kurse von 2017 bei 1.07 Franken                           Lesehilfe:      Der handelsgewichtete Wechselkurs zeigt den Aussenwert der erwähnten Währung gegenüber den Währungen
                                                                                        der wichtigsten Handelspartner

sind damit jedoch unerreicht. Wir erwarten, dass   Quelle: Bloomberg, Stand: 22.03.2019; Wertentwicklungen der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen. Es besteht ein Wechselkursrisiko.

6    Anlagepolitik April 2019
Rohstoffmärkte
                                                                        Palladiums Höhenflug

                                                                        Am Rohstoffmarkt ist derzeit eine spezielle                                                             Marktgegebenheiten können den Preis für Palla-
                                                                        Marktkonstellation zu beobachten. Während                                                               dium in die eine oder andere Richtung bewegen.
                                                                        Palladium im März neue Höchststände erreich-                                                            So rückten vor fünf Jahren Russland und Südaf-
                                                                        te, kommt das Schwestermetall Platin nicht so                                                           rika in den Fokus, wohlgemerkt die beiden do-
                                                                        recht vom Fleck.                                                                                        minierenden Förderländer. Für Schlagzeilen
                                                                                                                                                                                sorgte damals ein mehrwöchiger Streik in Südaf-
                                                                        Nachdem im Vorjahr der Palladiumpreis im Jah-                                                           rikas Minen. Der Ukraine-Konflikt schürte zu-
                                                                        resverlauf um 25% gesunken war, schnellte er                                                            sätzliche Sorgen um Nachschubprobleme, als
                                                                        seit Sommer 2018 um 90% nach oben. Ein Spit-                                                            Sanktionen gegen den russischen Rohstoffsek-
                                                                        zenwert im Rohstoffsektor. Im gleichen Zeit-                                                            tor zur Diskussion standen. Der Preis einer Unze
                                                                        raum legten Gold und Platin rund 10% zu. Pal-                                                           Palladium legte in der Folge zwischenzeitlich um
                                                                        ladium hat Gold inzwischen als teuerstes Edel-                                                          30% zu. Zuletzt kamen Spekulationen auf, wo-
                                                                        metall abgelöst. Ein Blick auf die Platinmetalle                                                        nach die grossen Palladium-Anbieter aus Russ-
                                                                        offenbart die Preisbewegung eindrücklich. Im                                                            land und Südafrika das Edelmetall mittlerweile
                                                                        März kostete eine Unze Palladium 700 US-Dollar                                                          horten, statt es auf den Markt zu bringen.
                                                                        mehr als Platin. Dies entspricht dem grössten je
                                                                        gesehenen Preisaufschlag zugunsten Palladi-                                                             Gemischte Signale aus Automobilbranche
                                                                        ums. 2010 standen die Vorzeichen umgekehrt                                                              Auf der Nachfrageseite ist die Automobilbran-
                                                                        und eine Unze Platin war 1'000 US-Dollar teurer                                                         che für beide Metalle der mit Abstand wichtigs-
                                                                        als das Schwestermetall.                                                                                te Abnehmer. Platin kommt neben der Schmuck-
                                                                                                                                                                                branche insbesondere in Katalysatoren von Die-
                                                                        Enger Palladiummarkt                                                                                    selmotoren zum Einsatz. 85% des nachgefrag-
                                                                        Der Palladiummarkt ist, verglichen mit anderen                                                          ten Palladiums fliesst wiederum in die Produkti-
                                                                        Rohstoffmärkten wie beispielsweise Erdöl oder                                                           on von Katalysatoren für Benzinmotoren. Wäh-
                                                                        Gold, ein «enger» Markt. Während Gold rund                                                              rend der Vertrauensverlust des Diesel-Skandals
                                                                        um den Globus gefördert wird und es diverse                                                             nachwirkt und die Aussichten für Platin ge-
                                                                        Käufergruppen gibt, präsentiert sich der Palladi-                                                       dämpft haben, sorgten Meldungen aus der Au-
                                                                        ummarkt einseitiger oder eben enger. Spezielle                                                          tobranche bei Palladium zusätzlich für Auftrieb.
                                                                                                                                                                                Fiat Chrysler vermeldete im März aufgrund von
                                                                                                                                                                                Emissionsvorgaben bei rund 1 Million Benzin-
                                                                                                                                                                                fahrzeugen die Katalysatoren nachzurüsten.

                                                                                                                                                                                Im Fokus: Investoren und Autobauer
Palladium handelt mit Aufschlag
                                                                                                                                                                                Palladium wird seinem Ruf als Edelmetall mit
                    Entwicklung der Preisdifferenz von Palladium zu Platin (in USD je Unze)                                                                                     grossen Preisschwankungen gerecht. Die Aus-
         1’000                                                                                                                                                                  sichten, wonach im aktuellen Jahr die knappe
                                                                   Palladium handelt mit Aufschlag
                                                                                                                                                                                Versorgungslage am Palladiummarkt noch an-
           500
                                                                                                                                                                                dauert, stützt den Palladiumpreis. Zugleich
                                                                                                                                                                                sorgt es bei anderen Marktteilnehmern für eine
                0
                                                                                                                                                                                erhöhte Anziehungskraft. Ein Beleg dafür ist
                                                                                                                                                                                die einseitige Positionierung am Futures-Markt,
          -500
                                                                                                                                                                                wo sich Marktteilnehmer zugunsten eines stei-
                                                                                                                                                                                genden Preises positioniert haben. Dies macht
        -1’000
                                                                                                                                                                                Palladium anfällig für Gewinnmitnahmen die-
                                                                                                                                                                                ser Anlegergruppe. Speziell achten wir auf die
        -1’500
                                                                                                                                                                                Entwicklungen im Automobilsektor sowie auf
                                                                    Palladium handelt mit Abschlag
        -2’000
                                                                                                                                                                                die Frage, ob der hohe Preisaufschlag gegen-
                 2001           2003           2005           2007           2009            2011           2013           2015            2017           2019                  über Platin die Autobauer zum Umdenken
                                                              Palladiums Preispremium zu Platin                                                                                 bringt. Das würde Platin stützen und Palladium
Quelle: Bloomberg, Stand: 22.03.2019; Wertentwicklungen der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen. Es besteht ein Wechselkursrisiko.
                                                                                                                                                                                unter Druck setzen.                         n

                                                                                                                                                                                                  April 2019 Anlagepolitik    7
Anlagestrategie
Geldpolitik ebnete den Bullen den Weg

Während die Wirtschaftsdaten nicht gerade über-         negativ werten. Aktienmärkte brauchen eigentlich
zeugen, entscheiden sich die Notenbanken für ei-        einen nachhaltigen Aufschwung, um sich positiv
nen weniger restriktiven geldpolitischen Kurs –         zu entwickeln. Die Neuausrichtung der Geldpolitik
und das mit Erfolg. Einmal mehr trieben sie die Ak-     hat aber zwei positive Komponenten. Die erste ist
tienmärkte positiv an.                                  ihre Signalwirkung, welche sie bereits in steigen-
                                                        den Aktienmärkten unter Beweis stellen konnte.
Die Wirtschaftsdaten waren auch schon besser.           Allerdings ist diese positive Komponente nach
Die vorlaufenden Indikatoren in der Eurozone sig-       dem starken Anstieg bereits ausgereizt. Die zwei-
nalisieren nur noch eine leichte Expansion. Eben-       te Komponente ist realwirtschaftlich. Wenn die
falls eher schwache Wirtschaftsdaten kommen             US-Notenbank sich weniger restriktiv ausrichtet,
aus China. Chinas Wirtschaft schwächelt mit ei-         dann unterstützt sie damit mittelfristig den Wirt-
nem Wachstum von etwas mehr als 6% bereits.             schaftsgang.
Ein Umstand, der durch den schwelenden Han-
delsstreit mit den USA zusätzlich angetrieben wird.     Hoffnung ist ein schlechter Ratgeber
Positiv werten wir, dass die chinesische Regierung      Es ist durchaus möglich, dass die Erwartung einer
bereits ein ganzes Arsenal an stimulierenden Mass-      expansiveren Geldpolitik die Aktienmärkte noch
nahmen lanciert hat. Diese haben in der Vergan-         etwas stützt. Aber wir befürchten, dass die Erwar-
genheit Chinas Wirtschaft jeweils verlässlich zu-       tungen der Marktteilnehmer zu hoch sind und die
rück auf den Wachstumspfad geführt. Zu diesem           schwächeren Konjunkturaussichten an den Märk-
Arsenal zählen die Senkung des Reservesatzes für        ten nach dem fulminanten Start ins Jahr noch nicht
Banken, um die Kreditvergabe anzukurbeln, oder          genügend in den Preisen berücksichtigt sind. Wir
Steuersenkungen, um den Konsum wieder anzu-             reduzieren darum unsere Risiken in den Manda-
treiben. Ebenfalls hat sich die chinesische Führung     ten, reduzieren die Aktienallokation und sichern
jüngst zu einem besser geschützten Recht auf geis-      damit einen Teil der positiven Performance.    n
tiges Eigentum bekannt. Dies kann durchaus als
Entgegenkommen im Handelsstreit mit den USA
gewertet werden. Es gibt also Lichtblicke. Aus den
                                                        Anlagestrategie
USA kommen im Quervergleich noch immer die
besten Indikationen. Die konjunkturelle Einschät-
                                                                                                   ––   –    Neutral   +   ++
zung bleibt im Vergleich zum Vormonat in Summe
aber unverändert: Die Abschwächung bahnt sich                 LIQUIDITÄT

ihren Weg.
                                                              OBLIGATIONEN

Geldpolitik weckt grosse Hoffnungen                           WANDELANLEIHEN

Die Geldpolitik auf der anderen Seite hat im aktu-
                                                              AKTIEN
ellen Marktumfeld wieder die Führung übernom-
men. Seit die US-Notenbank Anfang des Jahres                          Schweiz

durchblicken liess, dass sie im Zinserhöhungszyklus
                                                                      Europa
eine längere Pause einlegen wird und die Redukti-
on der Bilanzsumme langsamer anzugehen ge-                            Nordamerika

denkt, hat sich an den Aktienmärkten ein starker
                                                                      Asien-Pazifik (ohne Japan)
Optimismus ausgebreitet. Bereits gehen einige
Marktteilnehmer von Zinssenkungen durch die                           Schwellenländer

Fed aus, was die Aktienmärkte zusätzlich angetrie-
                                                              ALTERNATIVE ANLAGEN
ben hat. Aber ist diese grosse Hoffnung berech-
tigt? Ist eine wieder expansivere Geldpolitik ein gu-                 Rohstoffe: Gold

tes Zeichen und gehen die Erwartungen der Markt-
                                                                      Andere
teilnehmer nicht zu weit? Die weniger restriktive
Geldpolitik hat ihre Ursache in einer konjunkturel-
len Abschwächung, weshalb wir sie grundsätzlich         Quelle: Eigene Darstellung

8    Anlagepolitik April 2019
Marktübersicht
Wirtschaftsdaten und Ausblick
Daten per 20. März 2019; Quelle: Zahlen Bloomberg; Grafiken, Einschätzung: Eigene Darstellung

Die konjunkturelle Entwicklung

                                                                                                                                                                              artal
                                                                                                                       es Q enquote

                                                                                                                                  uote
                                                                                                                       es Q ate YoY

                                                                                                                                  YoY
ausgewählter Industrieländer

                                                                                                        al

                                                                                                                                 al

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                                                                                                                 aktu tslosenq
                                                                                                                 aktu onsrate
                                                                                                   uart

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                                                                                                                                                                ung

                                                                                                                                                                                                 ung
                                                                                                                                                                                       ell
                                                                                                                             r

                                                                                                                             s

                                                                                                                                                                               e
                                                                                                                       tions

                                                                                                                       itslo
                                                                                                                  hätz

                                                                                                                       hätz

                                                                                                                                                                hätz

                                                                                                                                                                                                  hätz
                                                                                              es Q

                                                                                                                                                                         letzt

                                                                                                                                                                                      aktu
                                                                                         letzt Y

                                                                                         aktu Y
                                                                                              ell

                                                                                                                       ell

                                                                                                                       ell
                                                                                              o

                                                                                              o

                                                                                                                       ti

                                                                                                                       i
                                                                                         BIP Y

                                                                                         BIP Y

                                                                                                                 Arbe

                                                                                                                 Arbe
                                                                                                             Einsc

                                                                                                                 Einsc

                                                                                                                                                           Einsc

                                                                                                                                                                                             Einsc
                                                                                                                 Infla

                                                                                                                 Infla
                                                                                                                 letzt

                                                                                                                 letzt

                                                                                                                                                                       PMI

                                                                                                                                                                                   PMI
                                                                        Schweiz          2.1 % 1.5 %                     0.9 % 0.6 %       2.4 % 2.4 %                 57.7        55.4

                                                                        USA              3.0 % 3.1 %                     2.2 % 1.5 %       3.7 % 3.8 %                 58.8        54.2
              Aufschwung            Boom
                                                                        Eurozone         1.6 % 1.1 %                     1.9 % 1.5 %       8.0 % 7.8 %                 51.8        49.3

                                                                        Deutschland 1.1 % 0.6 %                          2.1 % 1.5 %       5.0 % 5.0 %                 51.8        47.6

                                                                            positive Einschätzung      neutrale Einschätzung           negative Einschätzung

                                                                        ■
                                                                            Schweiz: Das Wirtschaftswachstum in der Schweiz ist weiterhin gut. Wir sehen
                  Rezession         Abschwung                               aber Zeichen einer geringeren Dynamik.
                                                                        ■
                                                                            USA: Die US-Konjunktur ist in guter Verfassung. Die vorlaufenden Indikatoren
                                                                            deuten jedoch auf eine Abkühlung hin.
                                                                        ■
                                                                            Eurozone: Der Wirtschaftsgang ist solide, die Expansionsphase verliert aber wei-
                                                                            ter an Schwung. Das Wachstum zeigt sich schwächer.
   Schweiz                           USA		                              ■
                                                                            Deutschland: Es treten zunehmend immer wieder Schwächephasen auf. Die
   Eurozone                          Deutschland                            Dynamik nimmt ab.

Die konjunkturelle Entwicklung
                                                                                                                              es Q enquote

                                                                                                                                          uote
                                                                                                                                    uart oY

                                                                                                                                          YoY

                                                                                                                                                                              onat
                                                                                                                                          Y

ausgewählter Schwellenländer
                                                                                                        al

                                                                                                                                         al

                                                                                                                                         al
                                                                                                                         aktu tslosenq
                                                                                                                         letzt onsrate

                                                                                                                         aktu onsrate

                                                                                                                                                                           er M
                                                                                                   uart

                                                                                                                                    uart
                                                                                                                 ung

                                                                                                                                    ung

                                                                                                                                                                ung

                                                                                                                                                                                                 ung
                                                                                                                                                                                       ell
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                                                                                                                               itslo
                                                                                                               hätz

                                                                                                                               hätz

                                                                                                                                                               hätz

                                                                                                                                                                                               hätz
                                                                                              es Q

                                                                                                                              es Q

                                                                                                                                                                         letzt

                                                                                                                                                                                      aktu
                                                                                         letzt Y

                                                                                         aktu Y
                                                                                              ell

                                                                                                                              ell

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                                                                                              o

                                                                                              o

                                                                                                                               ti

                                                                                                                               ti

                                                                                                                               i
                                                                                         BIP Y

                                                                                         BIP Y

                                                                                                                         Arbe

                                                                                                                         Arbe
                                                                                                             Einsc

                                                                                                                         Einsc

                                                                                                                                                           Einsc

                                                                                                                                                                                             Einsc
                                                                                                                         Infla

                                                                                                                         Infla

                                                                                                                         letzt

                                                                                                                                                                       PMI

                                                                                                                                                                                   PMI

                                                                        China            6.5 % 6.4 %                     2.2 % 1.5 %       3.8 % 3.8 %                 48.3        49.9

                                                                        Indien           6.8 % 6.3 %                     2.3 % 2.6 %          –      –                 53.9        54.3
             Aufschwung               Boom
                                                                        Brasilien        1.3 % 1.1 %                     4.1 % 3.9 %       7.5 % 8.2 %                 52.7        53.4

                                                                        Russland         1.9 % 1.5 %                     3.8 % 5.2 %       4.8 % 4.9%                  53.6        54.1

                                                                            positive Einschätzung      neutrale Einschätzung           negative Einschätzung

                                                                        ■
                                                                            China: China hat Massnahmen ergriffen, um der aktuellen Wachstumsschwäche
                 Rezession            Abschwung                             entgegenzutreten. Ein eskalierender Handelskonflikt würde zusätzlich belasten.
                                                                        ■
                                                                            Indien: Indiens wirtschaftliche Entwicklung ist weiter gut. Allerdings kann sich In-
                                                                            dien der globalen Abkühlung nur bedingt entziehen.
                                                                        ■
                                                                            Brasilien: Die Erholungsphase gestaltet sich weiter schwierig. Zurzeit ist Besse-
                                                                            rung in Sicht. Allerdings hängt diese an einem seidenen Faden.
   China                             Indien                             ■
                                                                            Russland: Verhalten positive Aussichten, Euphorie ist aber fehl am Platz. Die gu-
   Brasilien                         Russland                               te Ölpreisentwicklung stützt die Wirtschaft.

                                                                                                                                                  April 2019 Anlagepolitik                        9
Finanzmärkte und Prognosen
Daten per 20. März 2019; Quelle: Zahlen Bloomberg; Prognosen: SGKB

                                                                                                                       Prognose           Prognose
Leitzins und Geldpolitik                            vor 12 Monaten           vor 3 Monaten            aktuell
                                                                                                                       3 Monate          12 Monate

SNB                                                           -0.75 %               -0.75 %          -0.75 %             -0.75 %             -0.75 %

EZB                                                           -0.40 %               -0.40 %          -0.40 %             -0.40 %             -0.40 %

FED                                                 1.25 % – 1.50 %         2.25 % – 2.50 %   2.25 % – 2.50 %    2.25 % – 2.50 %    2.25 % – 2.50 %

                                                                                                                  Prognoseband       Prognoseband
Kapitalmärkte (Renditen)                            vor 12 Monaten           vor 3 Monaten            aktuell
                                                                                                                      3 Monate          12 Monate

Schweiz 10 Jahre                                                0.09%               -0.23 %          -0.33 %    -0.25 % – -0.05 %   -0.25 % – -0.05 %

Deutschland 10 Jahre                                            0.59%               0.25 %            0.08 %     0.15 % – 0.35 %    0.15 % – 0.35 %

USA 10 Jahre                                                    2.88%               2.79 %            2.53 %     2.70 % – 3.00 %    2.70 % – 3.00 %

                                                                                                                  Prognoseband       Prognoseband
Devisenmärkte                                       vor 12 Monaten           vor 3 Monaten            aktuell
                                                                                                                      3 Monate          12 Monate

EUR/CHF                                                        1.1719               1.1300            1.1328          1.10 – 1.15         1.08 – 1.13

USD/CHF                                                        0.9497               0.9938            0.9926          0.97 – 1.02         0.97 – 1.02

EUR/USD                                                        1.2338               1.1372            1.1413          1.11 – 1.16         1.09 – 1.14

                                                                                                                  Prognoseband       Prognoseband
Rohwaren                                            vor 12 Monaten           vor 3 Monaten            aktuell
                                                                                                                      3 Monate          12 Monate

WTI-Rohöl (USD/Fass)                                                   65               46                60             50 – 60             50 – 60

Gold (USD/Unze)                                                      1332             1257              1313         1250 – 1350        1250 – 1350

                                                                                                   Aktueller              Trend           Prognose
Aktienmärkte                                    Jahresperformance           Erw. KGV 12 Mt.
                                                                                                  Indexwert     letzte 3 Monate           3 Monate

S & P 500                                                      13.2 %                  17.0             2824

EuroStoxx50                                                    12.8 %                  13.5             3372

SMI                                                            13.2 %                  15.5             9463

12
10     Anlagepolitik April 2019
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Redaktionsschluss: 22.03.2019
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