Anlagepolitik Wirtschaft und Finanzmärkte August 2019 - bei der St.Galler Kantonalbank
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Inhaltsverzeichnis Titelbild 1 Editorial In Oberuzwil, oberhalb des Bettenauer Weihers, Es gibt nichts gratis, auch nicht Libra steht die mächtigste Kirsche der Ostschweiz. Foto: proarbore.com / Michel Brunner 2 Wirtschaft Reagiert die Fed zurecht? 4 Zinsen und Renditen Fed reagiert auf tiefe Inflation 5 Aktienmärkte Die Chipindustrie auf Abwegen? 6 Währungen Geldpolitiker sorgen für Frankenaufwertung 7 Rohstoffmärkte Ölpreis zeigt seinen volatilen Charakter 8 Anlagestrategie Europa kann positiv überraschen 9 Marktübersicht Wirtschaftsdaten und Ausblick Zinsen und Währungen Aktien- und Rohwarenmärkte Finanzmärkte und Prognosen Impressum Herausgeber St.Galler Kantonalbank AG St. Leonhardstrasse 25 9001 St. Gallen Telefon +41 71 227 97 00 info@sgkb.ch www.sgkb.ch Autorenteam Caroline Hilb (Wirtschaft) Patrick Häfeli, CFA (Zinsen und Renditen) Tobias Kistler, CFA (Aktienmärkte) Daniel Wachter (Währungen) Daniel Wachter (Rohstoffmärkte) Thomas Stucki, CFA (Anlagestrategie) Redaktionsschluss 24. Juli 2019 Erscheinung monatlich
Editorial Es gibt nichts gratis, auch nicht Libra Liebe Anlegerin Lieber Anleger Die Ankündigung von Facebook, Das Geschäftsmodell von Libra basiert darauf, mit der neuen Kryptowährung dass der Anbieter des Systems die beim Verkauf Libra den internationalen Zahl- der Libras eingenommenen Franken, Dollar oder ungsverkehr zu revolutionieren Euro als Sicherheit behält und gemäss dem und damit weltweit kostenlose definierten Währungskorb anlegt. Damit kann Geldtransfers zu ermöglichen, er einerseits die Bindung des Libra-Kurses an den hat hohe Wellen geworfen. Währungskorb sicherstellen, andererseits aber auch Erträge generieren, die Libra für sich Libra wird ein elektronisches Zahlungssystem behält. Wenn man davon ausgeht, dass sein, wie es viele gibt. Apple Pay, Paypal oder mindestens 70% in US-Dollar investiert werden, Twint haben sich bereits etabliert und ihre sollte Libra auch mit dem heutigen tiefen Anhänger gefunden. In Kenia wird über das Zinsniveau ohne grosse Risiken ein Ertrag von System M-Pesa bereits seit Jahren Geld via 2% pro Jahr erzielen können. Diese 2% könnte Mobiltelefon überwiesen. Nur weil Libra auf ich mit dem Geld, das ich in die zinslosen Libra einer Blockchain basieren wird, wird die Welt umgetauscht habe, erwirtschaften, wenn ich es nicht neu erfunden. Auch braucht es keine neue selber identisch anlege. Es ist auch nicht so, dass Kryptowährung für das Zahlungssystem von ich dank der Bindung an den Währungskorb Facebook. Libra soll nicht den starken kein Devisenrisiko mehr habe. Der Kurs des Libra Kursschwankungen eines Bitcoins ausgesetzt wird zum Franken ähnlich dem USD/CHF- sein und wird darum an einen Korb aus Wechselkurs schwanken. traditionellen Währungen gebunden. Wie dieser Korb aussehen wird, ist nicht bekannt. Es ist aber Libra wird seine Fangemeinde finden. Da der anzunehmen, dass der US-Dollar den weitaus Transfer über das Tool von Whatsapp erfolgen grössten Anteil ausmachen wird. Man könnte wird, hat es den grossen Vorteil, dass die das System daher auch auf dem Transfer von notwendige App bereits auf sehr vielen Dollars aufbauen, was der Idee natürlich den Mobiltelefonen installiert ist. Ob es den Reiz des Exklusiven nehmen würde. Zahlungsverkehr aber revolutioniert und auch kommerzielle Grosszahlungen darüber ab- Ob für den Kunden die Zahlungen via Libra am gewickelt werden, darf bezweifelt werden. Die Ende wirklich so viel billiger sein werden, wird traditionellen Währungen ersetzen wird es sich auch noch zeigen müssen. Eines ist sicher: sicher nicht. Gratis sind sie nicht. Der Umtausch von Franken in Libra ist ein klassisches Devisengeschäft, das über einen Agenten abgewickelt werden muss. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Agent dafür eine Kommission verlangen wird, stufe ich als hoch ein. Anschliessend müssen meine Libra aufbewahrt werden, wofür unter Umständen auch eine Gebühr verlangt wird. Irgendwann möchte ich dann den Rücktausch in Franken Dr. Thomas Stucki machen, was wiederum etwas kosten wird. Chief Investment Officer August 2019 Anlagepolitik 1
Wirtschaft Reagiert die Fed zurecht? Die Weltwirtschaft wird 2019 weniger stark Stimmung unter den Wirtschaftsakteuren wachsen als noch im vergangenen Jahr. Der angeschlagen, weshalb die Industrieproduktion Handelskonflikt zwischen den USA und China schwächelt. Die Binnenkonjunktur, vor allem der setzt dem empfindlichen Exportsektor zu. Sind Dienstleistungssektor, leistet auf der anderen darum Leitzinssenkungen durch die Fed in Seite noch einen stabilisierenden Beitrag ans BIP. diesem Jahr gerechtfertigt? Wir erwarten, dass die Entwicklung im Industriesektor in Europa, den USA und in China Der Internationale Währungsfonds (IWF) spricht in den kommenden Monaten eingetrübt bleiben 2019 von einer «Talsohle». Im Vorjahr ex- wird. Diesem negativen Trend kann sich auch die pandierte die Weltwirtschaft noch um 3.6%. Für Schweizer Wirtschaft nicht entziehen. Wir dieses Jahr rechnet der IWF mit einem Wachstum rechnen mit einem schwächeren Wachstum, das von 3.2%. Exportorientierte Firmen reagieren in aber positiv bleiben wird. der Regel schnell mit einem Rückzug auf trübere Konjunkturaussichten und Veränderungen im weltweiten Handelsgefüge. Sie mussten bereits in den letzten Jahren mit einer Zunahme von Handelshemmnissen klarkommen. Nun hat sich die Lage nochmals verschärft. Handelskonflikt offenbart Abhängigkeiten Kaum ein Produkt wird noch von A bis Z an einem Wirtschaftsstandort produziert. Die Schrauben, der Kleber oder Plastikteile – häufig kommen die einzelnen Bestandteile von spezialisierten Produzenten, die auch im Ausland produzieren. Solche Produkte machen rund 30% des globalen Handelsvolumens aus. Das Beispiel Huawei zeigt, dass auch ein chinesischer Tech-Gigant auf Chips aus den USA angewiesen ist, um seine Smartphones zu produzieren. So geht es vielen Firmen rund um den Globus. Wenn sich nun das globale Handelsgefüge Seit 2018 haben Handelsschranken weltweit zugenommen verändert und diese Bestandteile mit hohen Zöllen belegt werden, müssen die Unternehmen Ab- und Aufbau Handelshemmnisse in Mrd. USD Welthandel indexiert 600 140 ihre Wertschöpfungsketten neu organisieren. Ihre Kosten würden sonst mindestens um den 500 135 Zusatzzoll steigen und ihre Margen entsprechend sinken. Diese Reorganisation der Produktions- 400 130 prozesse ist machbar, aber sie braucht Zeit und Geld. Bei Verlagerungen von Produktions- 300 125 prozessen entstehen Investitionskosten und es können Arbeitsplätze verloren gehen, weil diese 200 120 ins «zollgünstigere» Ausland verlagert werden. Die starke Verflechtung der Unternehmen durch 100 115 ihre fragmentierten Produktionsprozesse macht 0 110 die grosse Abhängigkeit vom globalen Handel 2015 2016 2017 2018 deutlich. Im Bewusstsein dieser Abhängigkeit Aufbau von Handelshemmnissen Welthandel (indexiert) Abbau von Handelshemmnissen Handelsbarrieren: Diese umfassen Zollerhöhungen, und im Wissen darüber, dass sich das Umfeld Mengenbeschränkungen sowie Import- und Exportsteuern. Quelle: World Trade Organisation, Bloomberg weiterhin anspruchsvoll gestaltet, zeigt sich die 2 Anlagepolitik August 2019
Erwartete US-Zinssenkung verleiht Flügel wieder attraktiver machte. Und drittens gehen die Die US-Notenbank Fed wird ihren Leitzins senken. Marktteilnehmer davon aus, dass die expansivere Die Marktmeinung diesbezüglich ist gemacht. Geldpolitik die konjunkturelle Abkühlung auf- Praktisch alle Marktteilnehmer erwarten eine fangen und damit eine Rezession verhindern wird. Zinssenkung der US-Notenbank im Sommer. Die Ist das nun gut oder schlecht? Gut ist, dass die US- Erwartung einer expansiveren US-Geldpolitik hat Geldpolitik nach wie vor eine grosse Marktkraft den Aktienmärkten einen veritablen Kursgewinn entfalten kann. Dies zeigt, dass das Vertrauen in beschert. Erstens profitieren Aktienmärkte per se die Fed gefestigt ist. Weil 99% einer erfolgreichen von einer expansiveren Geldpolitik. Zweitens Geldpolitik auf Kommunikation und Vertrauen führte die Erwartung von US-Leitzinssenkungen basiert, ist die hohe Wirkungskraft positiv zu zu tieferen Obligationenrenditen, was Aktien werten. Ebenfalls positiv ist, dass der Aktienmarkt gegenüber Obligationen mit einer hohen Bonität zugelegt hat. Die Wechselwirkung zwischen Aktienmarkt und Realwirtschaft hat in den letzten Jahren zugenommen und Impulse kommen je- weils von beiden Seiten. Darum kann ein positiver Aktienmarkt über eine Stärkung des Vertrauens durchaus die Stimmung bei den Unternehmen und den Wirtschaftsakteuren in der Realwirtschaft aufhellen. Eher kritisch ist, dass die Ankündigung von Zinssenkungen früh kommt, nämlich bereits bei den ersten Anzeichen einer konjunkturellen Verlangsamung. Ist das eine Form von Über- stimulierung? Möglich. Diese Frage lässt sich erst in einigen Jahren eindeutig beantworten. Positiv stimmt, dass die Fed überhaupt das nötige Zinspolster hat. Die SNB muss bei US-Zins- senkungen nicht mitziehen und kann ihren Leitzins unverändert belassen. Wichtiger für sie ist die EZB. Erst wenn diese ihren Zinssatz um -0.25% senkt und der Franken gleichzeitig aufwerten würde, käme die SNB unter Zugzwang. Dies entspricht nicht unserem Hauptszenario. Eingetrübte Stimmung im Industriesektor Einkaufsmanagerindizes (PMI) in Punkten Weder Rezession noch Wiederbelebung 65 Wir gehen davon aus, dass sich die Wolken am Konjunkturhimmel im Verlaufe des zweiten Halbjahres etwas verziehen werden. Positive 60 Impulse erwarten wir von der Geldpolitik. Wir gehen aber nicht davon aus, dass sich die 55 Wirtschaft substanziell erholen wird. Dafür fehlen eine stärkere Nachfrageseite und auch die Expansion Investitionstätigkeit wird nur leicht zunehmen. 50 Schrumpfung Der Handelsstreit zwischen den USA und China wird nicht beigelegt werden, weil die Interessen zu unterschiedlich sind. Die Unternehmen müssen 45 Jun 16 Dez 16 Jun 17 Dez 17 Jun 18 Dez 18 Jun 19 sich mit einer Annäherung zufriedengeben. Das USA Industrie Eurozone Industrie ist im aktuell verunsicherten Umfeld zu wenig, um USA Dienstleistungen Eurozone Dienstleistungen die Nachfrageseite zu Höchstleistungen an- Quelle: Bloomberg zuspornen. n August 2019 Anlagepolitik 3
Zinsen und Renditen Fed reagiert auf tiefe Inflation Gemäss dem «Federal Reserve Act» von 1913 Zwei Leitzinssenkungen genügen muss die US-Notenbank einerseits für einen Aufgrund der grossen Unsicherheiten und der maximalen Beschäftigungsgrad sorgen, ander- anhaltend tiefen Inflationsraten gehen wir davon erseits aber auch das Preisniveau in den USA aus, dass die Fed nach einer Leitzinssenkung um stabil halten. In den letzten Monaten sind die 0.25% Ende Juli im September noch ein zweites Preise in den USA jedoch weniger stark als erhofft Mal an der Zinsschraube drehen wird. Weitere angestiegen und auch die Inflationserwartungen Zinssenkungen sind in einem Umfeld einer sind deutlich zurückgeglitten. Grund genug für nach wie vor gut laufenden US-Wirtschaft und die US-Notenbank Fed, ihren Leitzins zu senken? einem prosperierenden Arbeitsmarkt in unseren Augen jedoch nicht nötig. Diese Ansicht Die von der US-Notenbank Fed bevorzugte wird sich mit der Zeit auch am Kapitalmarkt Kernrate des Preisindex persönlicher Konsum- durchsetzen. Entsprechend erwarten wir bei ausgaben (PCE Core), hat sich in der ersten den längerfristigen US-Obligationen wieder Jahreshälfte 2019 wieder deutlich von der etwas höhere Renditen. Wie gewohnt werden 2%-Marke entfernt. Diese Marke hat die sich diese dann auch auf die Schweizer Zinsen Fed als ihr Inflationsziel definiert. Gleich- übertragen. n zeitig sind auch die Inflationserwartungen zurückgegangen. Die erwartete Inflation für die Jahre 2024 bis 2029 verringerte sich seit Anfang Mai kontinuierlich von 2.10% auf 1.80%. Tiefe Inflation doch nicht temporär Während sich die Mitglieder des Fed-Offen- marktausschusses bis Mitte Jahr auf den Standpunkt stellten, dass die eher tiefen In- flationsraten nur von temporärer Natur seien, hat sich dies in den letzten Wochen verändert. In seiner halbjährlichen Anhörung vor dem US-Kongress legte US-Notenbankpräsident Jerome Powell dar, dass die schwache Inflation länger anhalten könne als die Notenbank ur- sprünglich erwartete und sich somit nicht als Tiefe Inflation gibt der Fed Spielraum vorübergehendes Phänomen erweise. Ent- sprechend sei die bisher kommunizierte ge- Entwicklung der von der Fed bevorzugten Inflationsgrössen duldige Haltung bezüglich der weiteren Geld- 3.0 % politik nicht mehr länger angezeigt. 2.5 % Unsicherheiten haben zugenommen Dies ist jedoch nicht der einzige Grund, 2.0 % weshalb die US-Notenbank derzeit laut über Leitzinssenkungen nachdenkt. Ganz allgemein hat die Unsicherheit bezüglich der weiteren 1.5 % konjunkturellen Entwicklung zuletzt wieder deutlich zugenommen. Powell erwähnte dabei 1.0 % explizit den ungelösten Handelsstreit zwischen den USA und China, das drohende Erreichen 0.5 % der Schuldenobergrenze und nicht zuletzt den 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Inflationserwartungen 2024-2029 PCE Kerninflation anstehenden Brexit, dessen Auswirkungen auch in den USA spürbar sein könnten. Quelle: Bloomberg 4 Anlagepolitik August 2019
Aktienmärkte Die Chipindustrie auf Abwegen? Die Halbleiterindustrie trug in den letzten finden die Halbleiter-Chips eine noch breitere Jahrzehnten massgeblich zu zahlreichen In- Anwendung von Autos bis hin zu Haus- novationen bei. Derzeit ist die Branche wieder haltsgeräten oder zur Schürfung von Krypto- im Umbruch. Während früher der klassische PC währungen. Im Automotive-Bereich ist dies im Mittelpunkt stand, kommen die Halbleiter durch die Trends zur Elektromobilität, auto- heute in einer immer breiteren Produktpalette nomem Fahren und der Vernetzung der Fahr- zum Einsatz. zeuge angetrieben. Der Produktewandel zeigt sich an der Physikalische Limiten Verschiebung der dominanten Unternehmen in Derzeit steht die Branche vor neuen Um- der Branche. War Intel mit seiner Dominanz bei wälzungen. Während Jahren wurden die den PC-Chips jahrelang führend, wurden 2011 Transistoren immer kleiner und in grösserer Zahl erstmals mehr Smartphones als PCs verkauft. auf einem einzelnen Chip verbaut. Das Damit änderten sich auch die Anforderungen an sogenannte «Moore’s Law» hatte Bestand. Es die Chips. Gefragt sind stromsparende Halbleiter, besagt, dass sich die Leistungsfähigkeit von die teilweise auf anderen Befehlssätzen als die Chips alle 12 bis 18 Monate verdoppelt. Durch Intel-Chips aufgebaut sind. Dadurch wurde die die physikalischen Limiten sieht es danach aus, Wertschöpfungskette in der Halbleiterindustrie als ob das Moore’s Law bald nicht mehr gelten immer mehr aufgebrochen und spezialisierte könnte. Dies hat dazu geführt, dass Unter- Unternehmen kamen zum Zug. So basieren nehmen wie Apple, Amazon, Google, Microsoft beispielsweise die Chips für die meisten Smart- oder Tesla die Notwendigkeit sehen, eigene phones auf der Architektur der britischen ARM, neuartige Chips zu entwickeln. Diese Chips die inzwischen von der japanischen Softbank werden für ihren spezifischen Aufgabenbereich, aufgekauft wurde. Die entworfenen Chips wie maschinelles Lernen oder Cloud-An- werden dann von Auftragsfertigern wie Taiwan wendungen, optimiert und sind daher in diesen Semiconductor oder Globalfoundries hergestellt. Anwendungen einiges effizienter und die Intel konnte in diesem Geschäftszweig nie Leistungsfähigkeit steigt weiter. richtig Fuss fassen. Während der Halbleiter- anteil in Smartphones, Tablets und PCs heute Weniger ausgeprägte Zyklen stagniert, entwickelt sich die Branche weiter. So Die Halbleiterindustrie ist bekannt für ihre ausgeprägten Zyklen. Die Zyklizität hat ver- glichen mit den Zeiten, als der PC eines der wenigen Endprodukte war, dank der breiteren Halbleiteraktien preisen ein starkes Wachstum ein Produktbasis stark abgenommen. Jedoch hat Entwicklung in US-Dollar (indexiert, Januar 2014 = 100) das Prinzip, welches besagt, dass in Boompha- 300 sen das Angebot zu stark ausgeweitet wird und es in der Folge zu einem Nachfrage- und Preisrückgang kommt, nach wie vor Gültigkeit. 250 Dies sollte jedem Investor bewusst sein, der in Aktien aus der Halbleiterbranche oder in Abnehmer der Halbleiterbranche investiert. 200 Momentan befindet sich die Industrie aufgrund der in den letzten Jahren stark aufgebauten 150 Kapazitäten in einer Verlangsamung. Verstärkt wird diese Abschwächung durch den Handels- konflikt zwischen China und den USA. Aktien 100 aus der Halbleiterbranche empfehlen sich durch 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Philadelphia Semiconductor Index S&P 500 ihre Zyklizität und schnelle Umwälzung der Philadelphia Semiconductor Index: Vielbeachteter Halbleiteraktien-Index, der sich aus Unternehmen zusam- Branche daher hauptsächlich als Beimischung in mensetzt, die in der Entwicklung, dem Vertrieb, der Herstellung und dem Verkauf von Halbleitern tätig sind. Quelle: Bloomberg einem diversifizierten Portfolio. n August 2019 Anlagepolitik 5
Währungen Geldpolitiker sorgen für Frankenaufwertung Zu Jahresbeginn konnte die Mehrzahl der G10- Krone und Pfund gesellen sich zum Euro Währungen zum Schweizer Franken zulegen. Mit Blick auf die Entwicklung der G10- Das Blatt wendete sich zunehmend zugunsten Währungen gegenüber dem Schweizer Franken des Frankens, was sich im tieferen Euro/Franken- fallen zwei weitere europäische Devisen auf. Kurs bemerkbar macht. Über dem britischen Pfund schwebt weiterhin der Brexit, auch nachdem Boris Johnson das Der Euro ist in den letzten Wochen insbe- Rennen um die Nachfolge von Theresa May sondere zum Franken in die Defensive geraten. als neuer britischer Premierminister gemacht Erstmals seit zwei Jahren handelte das EUR/ hat. Während die Pfund-Schwäche mit den CHF-Währungspaar am 22. Juli wieder unter politischen Unsicherheiten rund um die offene der Marke von 1.10. Einen einzelnen Grund für Brexit-Frage erklärbar ist, scheint dies bei der die Frankenaufwertung machen wir nicht aus, Schwedischen Krone weniger offensichtlich, es dürfte vielmehr die Summe zahlreicher zumal es einige Parallelen zur Schweiz gibt. Faktoren sein. Ein gewichtiger Faktor ist die Beides sind offene Volkswirtschaften mit Kommunikation der Zentralbanken. So haben soliden Staatsfinanzen und Überschüssen in die US-Notenbank wie auch die Europäische der Leistungsbilanz – inklusive Negativzinsen. Zentralbank ihre Tonlage expansiver aus- Dennoch notiert die Krone zum Franken auf gerichtet. Die Nomination von Christine einem historischen Tief. Während der Franken Lagarde zur neuen EZB-Präsidentin hat daran vom Ruf als sicherer Hafen profitiert, hat die nichts geändert. Lagarde war in der Ver- Krone diesen Status bislang nie erreicht. Trotz gangenheit eine Befürworterin von Draghis der aus Sicht der Kaufkraftparität attraktiven Geldpolitik. Entsprechend gehen wir davon Bewertung, dämpft der verhaltene Ausblick der aus, dass ihr Amtsantritt im November nichts Riksbank die Aussicht einer Kronenstärke im Wesentliches an der Ausrichtung der EZB zweiten Halbjahr. n ändern wird. Schuldenthematik aufgeschoben, Geldpolitik im Fokus Die Geldpolitik ist im Juli ein dominierendes Thema am Devisenmarkt geblieben. Anderen- orts hat sich die Tonlage entspannt. Im Schuldenstreit mit Italien wird die EU-Kom- mission zum jetzigen Zeitpunkt kein Defizit- Europäische Währungen im Hintertreffen verfahren eröffnen. Das ist für Italien eine gute Nachricht und prompt reagierten die italien- Entwicklung G10-Währungen gegenüber dem Schweizer Franken (01.01.2019 bis 23.07.2019) ischen Kapitalmarktzinsen mit einem starken Rückgang. Die italienische Regierung hat Zu- -6.2% Schwedische Krone geständnisse gemacht, unter anderem bei der -2.5% Euro Neuverschuldung. In den USA haben sich die -2.3% Britisches Pfund US-Regierung und führende Vertreter aus dem -0.1% Australischer Dollar Kongress auf ein Haushaltspaket geeinigt. In Erinnerung bleibt die fünfwöchige Haus- -0.1% Norwegische Krone haltsblockade von Anfang Jahr, welche eine 0.1% US-Dollar Teilschliessung von US-Bundesbehörden aus- 0.3% Neuseeland-Dollar gelöst hatte. Die Ausgabegrenze für die 1.5% Japanischer Yen Haushaltsjahre 2020 und 2021 wird angehoben 3.9% Kanadischer Dollar und die Schuldenobergrenze bis Ende Juli 2021 ausser Kraft gesetzt. Damit konnte ein möglicher Abwertung zum CHF Aufwertung zum CHF Regierungsstillstand im Herbst abgewendet werden. Quelle: Bloomberg 6 Anlagepolitik August 2019
Rohstoffmärkte Ölpreis zeigt seinen volatilen Charakter Die Sorgen vor einer schwachen Nachfrage US-Strafzölle auf die Weltwirtschaft verlor der aufgrund des Handelskonflikts sowie die Furcht Ölpreis wiederum innert weniger Tage über 10 vor einer Eskalation der politischen Lage am US-Dollar an Wert. Zuletzt blieb es jedoch Persischen Golf sorgten in den letzten Monaten abgesehen von einigen Kommentaren des US- wiederholt für Preisbewegungen. Präsidenten im Handelsstreit zwischen China und den USA ruhig. Offenbar wird im Tagesschwankungen von bis zu 5 Prozent waren Hintergrund wieder verhandelt. Eine rasche dabei keine Seltenheit. So stieg der Fasspreis der Einigung in den zentralen Forderungen der USA US-Sorte WTI zunächst über die Marke von 65 ist jedoch nicht zu erwarten. Dollar, als die Spannungen zwischen den USA und dem Iran zunahmen. Die Gewässer rund um Förderbremse geht in die Verlängerung die Strasse von Hormuz blieben Schauplatz eines Die Verlängerung der seit Januar 2019 aktiven internationalen Konflikts. Es kam zu mehreren Förderbremse wird für das zweite Halbjahr Zwischenfällen mit Tankern, unter anderem die preisstützend wirken. Die Organisation erdöl- Festsetzung eines unter britischer Fahne exportierender Länder und ihre Verbündeten fahrenden Tankers durch den Iran. Die (Opec+) einigten sich auf eine Verlängerung um Spannungen am Persischen Golf behalten wir im weitere neun Monate bis Ende März 2020. Zwei Blickfeld, da eine Eskalation ein Aufwärtsrisiko Erkenntnisse leiten wir daraus ab. Zum einen für den Ölpreis darstellen würde. Aufgrund der zeigt es den gestiegenen Einfluss des Nicht- Befürchtungen negativer Auswirkungen neuer Mitglieds Russland auf die Opec-Politik. Die Weichen für den Entscheid wurden bereits im Vorfeld gestellt. Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman und Russlands Präsident Wladimir Putin hatten am Rande des G20- Gipfels vereinbart, ihre Kooperation der gemeinsamen Förderbeschränkung zu ver- längern. Daher stand beim offiziellen Opec- Treffen hauptsächlich die Dauer der Verlängerung im Fokus. US-Schieferöl gewinnt an Bedeutung Die zweite Erkenntnis ist, dass der Schieferöl- boom in den USA die klassischen Förderstaaten In den letzten 12 Monaten legte der Ölpreis eine wahre Achterbahnfahrt hin weiterhin unter Druck setzt. Innert einem Ölpreisentwicklung in US-Dollar (indexiert, Januar 2014 = 100) Jahrzehnt haben die Amerikaner ihren Erdöl- 120 ausstoss mehr als verdoppelt. Mit 12 Millionen Fass am Tag wird in den USA inzwischen mehr Erdöl gefördert als in Russland oder Saudi- 100 Arabien, den beiden bisherigen Spitzenreitern. Das bedeutet für die klassischen Förderstaaten 80 mehr Konkurrenz und Preisdruck. Eindrücklich zeigt sich dieser Umstand an der boomenden 60 Rohölförderung im US-Bundesstaat Texas. Gemessen an den neusten Produktionszahlen 40 von 5 Millionen Fass pro Tag wäre Texas inzwischen zur Nummer 2 innerhalb der Opec 20 aufgestiegen. Texas figuriert in dieser Statistik 2014 2015 2016 2017 2018 2019 hinter der Ölmacht Saudi-Arabien (aktuell 10 WTI-Rohöl (USD/Fass) Mio. Fass/Tag), aber vor Ölnationen wie dem Irak Quelle: Bloomberg und den restlichen Golfstaaten. n August 2019 Anlagepolitik 7
Anlagestrategie Europa kann positiv überraschen Die europäischen Aktien haben in den letzten Zinsaussichten dominieren Finanzmärkte Monaten schlechter abgeschnitten als die Für die gute Stimmung unter den Anlegern Aktien in der Schweiz oder in den USA. Die sorgen weiterhin die Zentralbanken. Die Wirtschaft und die Unternehmen in der Aussicht auf Zinssenkungen der Fed und neue Eurozone litten überdurchschnittlich stark unter expansive Massnahmen der EZB drücken die den Auswirkungen des Handelsstreits, was Anleihenrenditen nach unten sowie die die schlechtere Performance der europäischen Aktienkurse nach oben. Auch wir gehen davon Aktien rechtfertigte. Mittlerweile sind die aus, dass die Leitzinsen in den USA sinken und Erwartungen an Europa so tief, dass die Region die EZB aktiv wird, jedoch nicht in dem Ausmass, positiv überraschen kann. wie das von den Marktteilnehmern erhofft wird. Die Anpassung der Hoffnungen an die Realität Die Finanzmärkte werden nicht nur von den wird in den nächsten Monaten neue Unsicher- effektiven Wirtschafts- und Unternehmens- heit an die Märkte bringen. zahlen angetrieben, sondern auch von Veränderungen der Erwartungshaltung. Davon Wir bleiben vorsichtig könnten die europäischen Aktien profitieren. Angesichts der Risiken halten wir weiterhin an Die Unternehmensgewinne in der Eurozone unserem Untergewicht bei den Aktien fest. Auf haben in den letzten Wochen nicht zu regionaler Ebene nehmen wir eine antizyklische Jubelstürmen Anlass gegeben. Besonders bei Verschiebung vor, indem wir das Untergewicht den Industrieunternehmen haben die negativen bei den zurückgebliebenen Aktien in Europa Einflüsse der amerikanischen Strafzölle ihre reduzieren und das Übergewicht bei den sehr Spuren hinterlassen. Die Analysten haben gut gelaufenen Schweizer Titeln abbauen. n deshalb ihre Gewinnerwartungen deutlich nach unten angepasst. Sie sind jedoch zu pessimistisch geworden. In letzter Zeit ist eine Trendumkehr bei den Gewinnrevisionen der Analysten erkennbar und die Gewinnrückgänge Anlagestrategie werden weniger pessimistisch eingeschätzt. Das eröffnet Raum für positive Überraschungen –– – Neutral + ++ und bietet neue Chancen für europäische Aktien. LIQUIDITÄT liquidity OBLIGATIONEN bonds Der Handelskonflikt hat sich vorübergehend beruhigt WANDELANLEIHEN convertible bonds Um den Handelskonflikt zwischen den beiden AKTIEN equities Grossmächten USA und China ist es ruhig geworden, seit US-Präsident Trump die Schweiz Switzerland angekündigte Ausweitung der Strafzölle auf noch mehr chinesische Produkte abgesagt hat. Europa Eurozone Die Aktienmärkte haben das erleichtert zur Nordamerika North America Kenntnis genommen und mit höheren Kursen reagiert. Der Konflikt ist jedoch nicht gelöst und Asien-Pazifik (ohne Japan) Asia Pazific (ex.Japan) kann jederzeit wieder eskalieren. Mit der Wahl Schwellenländer Emerging Markets von Boris Johnson zum neuen britischen Premierminister und dem Näherrücken des ALTERNATIVE ANLAGEN alternative investments nächsten geplanten Austrittstermins wird auch Rohstoffe: Gold commodities: Gold der Brexit wieder ein Thema. Im Unterschied zum Handelskonflikt hat der Brexit aber nicht Andere others das Potenzial, die Weltwirtschaft als Gesamtes massiv zu schädigen. Quelle: Eigene Darstellung 8 Anlagepolitik August 2019
Marktübersicht Wirtschaftsdaten und Ausblick Daten per 22. Juli 2019; Quelle: Zahlen Bloomberg; Grafiken, Einschätzung: Eigene Darstellung Die konjunkturelle Entwicklung artal es Q enquote uote es Q ate YoY YoY ausgewählter Industrieländer al al al s Qu aktu tslosenq aktu onsrate uart uart uart ung ung ung ung ell r s e tions itslo hätz hätz hätz hätz es Q letzt aktu letzt Y aktu Y ell ell ell o o ti i BIP Y BIP Y Arbe Arbe Einsc Einsc Einsc Einsc Infla Infla letzt letzt PMI PMI Schweiz 1.7 % 1.4% 0.7 % 0.6% 2.4 % 2.3 % 50.3 47.7 USA 3.0 % 3.2% 1.9% 1.6% 3.8% 3.7% 55.3 51.7 Aufschwung Boom Eurozone 1.2 % 1.2 % 1.4% 1.3% 7.8% 7.5% 47.5 47.6 Deutschland 0.6 % 0.7 % 1.3% 1.6% 4.9 % 5.0% 44.1 45.0 positive Einschätzung neutrale Einschätzung negative Einschätzung ■ Schweiz: Die Wirtschaftsdynamik hat sich abgeschwächt. Die Binnenkonjunktur Rezession Abschwung wirkt stützend. ■ USA: Der Konjunkturmotor läuft, zeigt aber zunehmend Ermüdungserschein- ungen. ■ Eurozone: Der Wirtschaftsabschwung zeigt sich in den Wirtschaftsdaten. Der Industriesektor schwächelt, der Dienstleistungssektor ist in besserer Verfassung. Schweiz USA ■ Deutschland: Der Industriesektor belastet die deutsche Wirtschaft. Die Dynamik Eurozone Deutschland nimmt ab. Die konjunkturelle Entwicklung es Q enquote uote uart oY YoY onat Y ausgewählter Schwellenländer al al al aktu tslosenq letzt onsrate aktu onsrate er M uart uart ung ung ung ung ell s itslo hätz hätz hätz hätz es Q es Q letzt aktu letzt Y aktu Y ell ell ell o o ti ti i BIP Y BIP Y Arbe Arbe Einsc Einsc Einsc Einsc Infla Infla letzt PMI PMI China 6.4 % 6.2 % 2.3 % 2.7 % 3.8 % 3.7 % 50.2 49.4 Indien 6.3 % 5.7 % 2.9 % 3.2 % – – 50.2 49.6 Aufschwung Boom Brasilien 1.1 % 0.5 % 4.6 % 3.4 % 7.5 % 8.2 % 50.2 51.0 Russland 2.7 % 0.5 % 5.3 % 4.7 % 4.7 % 4.4 % 51.5 49.2 positive Einschätzung neutrale Einschätzung negative Einschätzung ■ China: Der Handelskonflikt belastet. Chinas geldpolitische und fiskalische Mass- Rezession Abschwung nahmen wirken stützend. Die Dynamik bleibt weiterhin unterdurchschnittlich. ■ Indien: Der globalen Abkühlung kann sich Indien nicht entziehen. Die wieder- gewählte Regierung Modi hat viel Arbeit vor sich. ■ Brasilien: Das makroökonomische Bild fällt wieder schwächer aus und ist stark vom chinesischen Wirtschaftsgang sowie innenpolitischen Entwicklungen China Indien abhängig. Brasilien Russland ■ Russland: Russlands Wirtschaft kommt nicht in Fahrt. Die Wirtschaftssanktionen des Westens belasten. August 2019 Anlagepolitik 9
Zinsen und Währungen Daten per 22. Juli 2019; Quelle: Zahlen Bloomberg; Grafiken, Einschätzung: Eigene Darstellung Leitzinsen ausgewählter Notenbanken Schweiz: Die zunehmenden Ungleichgewichte am Immo- 4.0% bilienmarkt sind der SNB zwar ein Dorn im Auge. Der Leitzins wird dennoch tief bleiben. 3.0% Eurozone: Aufgrund der Abschwächung der europäischen 2.0% Wirtschaftsdynamik und tiefen Inflationserwartungen fühlt sich die EZB zu einer expansiven Geldpolitik gezwungen und wird den Leitzins noch ein weiteres Mal senken. 1.0% USA: Der sich seit 2018 zuspitzende Handelskonflikt mit China 0.0% hinterlässt erste Spuren im Konjunkturausblick. Zudem sind die Inflationserwartungen gesunken. Die US-Notenbank wird mit -1.0% Zinssenkungen reagieren. 2014 2015 2016 2017 2018 2019 SNB EZB FED Kapitalmärkte: Renditen einzelner 10-jähriger Staatsanleihen Schweiz: Die schwächere Wirtschaftsdynamik, insbesondere in 4.0% Europa, gepaart mit einer unverändert tiefen Inflationsrate halten die Kapitalmarktzinsen tief. 3.0% Eurozone: Die Wirtschaftsdynamik in der Eurozone bleibt tief. 2.0% Die Kapitalmarktzinsen tendieren deshalb weiter seitwärts. USA: Die wirtschaftliche Entwicklung in den USA wird sich 1.0% abschwächen. Die Fed wird wieder expansiver. Die Kapital- marktzinsen tendieren vorläufig seitwärts. 0.0% - 1.0% 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Schweiz Deutschland USA Währungen: Kurse ausgewählter Währungspaare EUR/CHF: Der Euro bleibt die «Fieberkurve des Vertrauens» in 1.40 die Eurozone. Dem gegenüber wird der Franken in unruhigen Marktphasen seinem Ruf als sicherer Hafen gerecht. 1.30 USD/CHF: Die positiven und negativen Argumente halten sich 1.20 aktuell für den US-Dollar die Waage. 1.10 EUR/USD: Der Zinsvorteil stützt den US-Dollar, der Handels- konflikt sowie das US-Zwillingsdefizit bleiben potenzielle 1.00 Belastungsfaktoren. 0.90 0.80 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Euro in CHF US-Dollar in CHF Euro in US-Dollar 10 Anlagepolitik August 2019
Aktien- und Rohwarenmärkte Daten per 22. Juli 2019; Quelle: Zahlen Bloomberg; Grafiken, Einschätzung: Eigene Darstellung Aktienmärkte ausgewählter Regionen (indexiert) Der Handelskonflikt zwischen den USA und China ist 200 ungelöst und belastet den Wirtschaftsausblick. 175 Stützend wirkt darum in erster Linie die Haltung der US- Notenbank, welche deutlich von ihrem restriktiven Kurs 150 abgewichen ist und sich den Weg für Zinssenkungen geebnet hat. 125 Unverändert bieten sich wenige Alternativen zu einem 100 Aktienengagement. 75 2014 2015 2016 2017 2018 2019 SPI DAX S&P 500 Schwellenländer Index Geschätztes Gewinnwachstum (in %) Das geschätzte Gewinnwachstum der Unternehmen in der 40% Schweiz notiert höher. In der Eurozone sowie in den 30% Schwellenländern zeigt sich eine Stabilisierung auf tiefem Niveau. In den USA zeigt sich ein schwächeres Gewinn- 20% wachstum. 10% Die Gewinnentwicklung der Unternehmen bilden eine wich- 0% tige Grundlage für die Entwicklung der Aktienkurse. -10% -20% -30% 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Schweiz Eurozone USA Schwellenländer Rohwarenmärkte: Preisentwicklung Öl und Gold Ölpreis: Durch die boomende Schieferölindustrie bleiben die 1'800 125 klassischen Ölnationen gefordert. Die Opec und ihre Ver- bündeten drosseln ihre Förderquoten bis mindestens März 2020. Schwindende Rezessionssorgen sowie politische 1'600 100 Spannungen könnten den Ölpreis zusätzlich stützen. Goldpreis: Gold erreichte im Juli ein Sechsjahreshoch. 1'400 75 Geopolitische Unsicherheiten, aber auch der schwächere US- Dollar und die Erwartungen an tiefere US-Zinsen haben zur 1'200 50 Goldstärke beigetragen. 1'000 25 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Gold (USD/Unze) WTI Rohöl (USD/Fass) August 2019 Anlagepolitik 11
Finanzmärkte und Prognosen Daten per 22. Juli 2019; Quelle: Zahlen Bloomberg; Prognosen: SGKB Prognose Prognose Leitzins und Geldpolitik vor 12 Monaten vor 3 Monaten aktuell 3 Monate 12 Monate SNB -0.75 % -0.75 % -0.75 % -0.75 % -0.75 % EZB -0.40 % -0.40 % -0.40 % -0.50 % -0.50 % FED 1.75% – 2.00 % 2.25 % – 2.50 % 2.25 % – 2.50 % 1.75 % – 2.00 % 1.75 % – 2.00 % Prognoseband Prognoseband Kapitalmärkte (Renditen) vor 12 Monaten vor 3 Monaten aktuell 3 Monate 12 Monate Schweiz 10 Jahre -0.04% -0.28 % -0.63 % -0.60 % – -0.40 % -0.40 % – -0.20 % Deutschland 10 Jahre 0.41% 0.04 % -0.35 % -0.35 % – -0.15 % -0.15 % – 0.05 % USA 10 Jahre 2.95% 2.57% 2.05 % 1.90 % – 2.20 % 2.10 % – 2.40 % Prognoseband Prognoseband Devisenmärkte vor 12 Monaten vor 3 Monaten aktuell 3 Monate 12 Monate EUR/CHF 1.1607 1.1452 1.1008 1.08 – 1.13 1.08 – 1.13 USD/CHF 0.9922 1.0203 0.9820 0.97 – 1.02 0.97 – 1.02 EUR/USD 1.1692 1.1227 1.1209 1.09 – 1.14 1.09 – 1.14 Prognoseband Prognoseband Rohwaren vor 12 Monaten vor 3 Monaten aktuell 3 Monate 12 Monate WTI-Rohöl (USD/Fass) 68 66 56 55 – 65 55 – 65 Gold (USD/Unze) 1225 1272 1425 1350 – 1450 1350 – 1450 Aktueller Trend Prognose Aktienmärkte Jahresperformance Erw. KGV 12 Mt. Indexwert letzte 3 Monate 3 Monate S & P 500 20.4 % 17.9 2985 EuroStoxx50 20.9 % 14.5 3490 SMI 21.9% 17.0 9922 12 Anlagepolitik August 2019
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