Anlagepolitik Wirtschaft und Finanzmärkte August 2019 - bei der St.Galler Kantonalbank

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Anlagepolitik Wirtschaft und Finanzmärkte August 2019 - bei der St.Galler Kantonalbank
Anlagepolitik
Wirtschaft und Finanzmärkte
August 2019
Inhaltsverzeichnis

Titelbild                                        1   Editorial
In Oberuzwil, oberhalb des Bettenauer Weihers,        Es gibt nichts gratis, auch nicht Libra
steht die mächtigste Kirsche der Ostschweiz.
Foto: proarbore.com / Michel Brunner             2	
                                                   Wirtschaft
                                                   Reagiert die Fed zurecht?

                                                 4	
                                                   Zinsen und Renditen
                                                   Fed reagiert auf tiefe Inflation

                                                 5	Aktienmärkte
                                                     Die Chipindustrie auf Abwegen?

                                                 6	
                                                   Währungen
                                                   Geldpolitiker sorgen für Frankenaufwertung

                                                 7	
                                                   Rohstoffmärkte
                                                   Ölpreis zeigt seinen volatilen Charakter

                                                 8	
                                                   Anlagestrategie
                                                   Europa kann positiv überraschen

                                                 9   Marktübersicht
                                                     Wirtschaftsdaten und Ausblick
                                                     Zinsen und Währungen
                                                     Aktien- und Rohwarenmärkte
                                                     Finanzmärkte und Prognosen

Impressum

Herausgeber
St.Galler Kantonalbank AG
St. Leonhardstrasse 25
9001 St. Gallen
Telefon +41 71 227 97 00
info@sgkb.ch
www.sgkb.ch

Autorenteam
Caroline Hilb (Wirtschaft)
Patrick Häfeli, CFA (Zinsen und Renditen)
Tobias Kistler, CFA (Aktienmärkte)
Daniel Wachter (Währungen)
Daniel Wachter (Rohstoffmärkte)
Thomas Stucki, CFA (Anlagestrategie)

Redaktionsschluss
24. Juli 2019

Erscheinung
monatlich
Editorial
Es gibt nichts gratis, auch nicht Libra

Liebe Anlegerin
Lieber Anleger

               Die Ankündigung von Facebook,         Das Geschäftsmodell von Libra basiert darauf,
               mit der neuen Kryptowährung           dass der Anbieter des Systems die beim Verkauf
               Libra den internationalen Zahl-       der Libras eingenommenen Franken, Dollar oder
               ungsverkehr zu revolutionieren        Euro als Sicherheit behält und gemäss dem
               und damit weltweit kostenlose         definierten Währungskorb anlegt. Damit kann
               Geldtransfers zu ermöglichen,         er einerseits die Bindung des Libra-Kurses an den
               hat hohe Wellen geworfen.             Währungskorb sicherstellen, andererseits aber
                                                     auch Erträge generieren, die Libra für sich
Libra wird ein elektronisches Zahlungssystem         behält. Wenn man davon ausgeht, dass
sein, wie es viele gibt. Apple Pay, Paypal oder      mindestens 70% in US-Dollar investiert werden,
Twint haben sich bereits etabliert und ihre          sollte Libra auch mit dem heutigen tiefen
Anhänger gefunden. In Kenia wird über das            Zinsniveau ohne grosse Risiken ein Ertrag von
System M-Pesa bereits seit Jahren Geld via           2% pro Jahr erzielen können. Diese 2% könnte
Mobiltelefon überwiesen. Nur weil Libra auf          ich mit dem Geld, das ich in die zinslosen Libra
einer Blockchain basieren wird, wird die Welt        umgetauscht habe, erwirtschaften, wenn ich es
nicht neu erfunden. Auch braucht es keine neue       selber identisch anlege. Es ist auch nicht so, dass
Kryptowährung für das Zahlungssystem von             ich dank der Bindung an den Währungskorb
Facebook. Libra soll nicht den starken               kein Devisenrisiko mehr habe. Der Kurs des Libra
Kursschwankungen eines Bitcoins ausgesetzt           wird zum Franken ähnlich dem USD/CHF-
sein und wird darum an einen Korb aus                Wechselkurs schwanken.
traditionellen Währungen gebunden. Wie dieser
Korb aussehen wird, ist nicht bekannt. Es ist aber   Libra wird seine Fangemeinde finden. Da der
anzunehmen, dass der US-Dollar den weitaus           Transfer über das Tool von Whatsapp erfolgen
grössten Anteil ausmachen wird. Man könnte           wird, hat es den grossen Vorteil, dass die
das System daher auch auf dem Transfer von           notwendige App bereits auf sehr vielen
Dollars aufbauen, was der Idee natürlich den         Mobiltelefonen installiert ist. Ob es den
Reiz des Exklusiven nehmen würde.                    Zahlungsverkehr aber revolutioniert und auch
                                                     kommerzielle Grosszahlungen darüber ab-
Ob für den Kunden die Zahlungen via Libra am         gewickelt werden, darf bezweifelt werden. Die
Ende wirklich so viel billiger sein werden, wird     traditionellen Währungen ersetzen wird es
sich auch noch zeigen müssen. Eines ist sicher:      sicher nicht.
Gratis sind sie nicht. Der Umtausch von Franken
in Libra ist ein klassisches Devisengeschäft, das
über einen Agenten abgewickelt werden muss.
Die Wahrscheinlichkeit, dass der Agent dafür         
eine Kommission verlangen wird, stufe ich als
hoch ein. Anschliessend müssen meine Libra
aufbewahrt werden, wofür unter Umständen
auch eine Gebühr verlangt wird. Irgendwann
möchte ich dann den Rücktausch in Franken                                           Dr. Thomas Stucki
machen, was wiederum etwas kosten wird.                                      Chief Investment Officer

                                                                      August 2019 Anlagepolitik       1
Wirtschaft
Reagiert die Fed zurecht?

Die Weltwirtschaft wird 2019 weniger stark          Stimmung unter den Wirtschaftsakteuren
wachsen als noch im vergangenen Jahr. Der           angeschlagen, weshalb die Industrieproduktion
Handelskonflikt zwischen den USA und China          schwächelt. Die Binnenkonjunktur, vor allem der
setzt dem empfindlichen Exportsektor zu. Sind       Dienstleistungssektor, leistet auf der anderen
darum Leitzinssenkungen durch die Fed in            Seite noch einen stabilisierenden Beitrag ans BIP.
diesem Jahr gerechtfertigt?                         Wir erwarten, dass die Entwicklung im
                                                    Industriesektor in Europa, den USA und in China
Der Internationale Währungsfonds (IWF) spricht      in den kommenden Monaten eingetrübt bleiben
2019 von einer «Talsohle». Im Vorjahr ex-           wird. Diesem negativen Trend kann sich auch die
pandierte die Weltwirtschaft noch um 3.6%. Für      Schweizer Wirtschaft nicht entziehen. Wir
dieses Jahr rechnet der IWF mit einem Wachstum      rechnen mit einem schwächeren Wachstum, das
von 3.2%. Exportorientierte Firmen reagieren in     aber positiv bleiben wird.
der Regel schnell mit einem Rückzug auf trübere
Konjunkturaussichten und Veränderungen im
weltweiten Handelsgefüge. Sie mussten bereits
in den letzten Jahren mit einer Zunahme von
Handelshemmnissen klarkommen. Nun hat sich
die Lage nochmals verschärft.

Handelskonflikt offenbart Abhängigkeiten
Kaum ein Produkt wird noch von A bis Z an
einem Wirtschaftsstandort produziert. Die
Schrauben, der Kleber oder Plastikteile – häufig
kommen die einzelnen Bestandteile von
spezialisierten Produzenten, die auch im Ausland
produzieren. Solche Produkte machen rund
30% des globalen Handelsvolumens aus. Das
Beispiel Huawei zeigt, dass auch ein chinesischer
Tech-Gigant auf Chips aus den USA angewiesen
ist, um seine Smartphones zu produzieren. So
geht es vielen Firmen rund um den Globus.
Wenn sich nun das globale Handelsgefüge
                                                    Seit 2018 haben Handelsschranken weltweit zugenommen
verändert und diese Bestandteile mit hohen
Zöllen belegt werden, müssen die Unternehmen                      Ab- und Aufbau Handelshemmnisse in Mrd. USD                       Welthandel indexiert
                                                           600                                                                                                      140
ihre Wertschöpfungsketten neu organisieren.
Ihre Kosten würden sonst mindestens um den
                                                           500                                                                                                      135
Zusatzzoll steigen und ihre Margen entsprechend
sinken. Diese Reorganisation der Produktions-              400                                                                                                      130

prozesse ist machbar, aber sie braucht Zeit und
Geld. Bei Verlagerungen von Produktions-                   300                                                                                                      125

prozessen entstehen Investitionskosten und es
können Arbeitsplätze verloren gehen, weil diese            200                                                                                                      120

ins «zollgünstigere» Ausland verlagert werden.
Die starke Verflechtung der Unternehmen durch               100                                                                                                     115

ihre fragmentierten Produktionsprozesse macht
                                                             0                                                                                                      110
die grosse Abhängigkeit vom globalen Handel                       2015                 2016               2017                     2018

deutlich. Im Bewusstsein dieser Abhängigkeit                             Aufbau von Handelshemmnissen           Welthandel (indexiert)
                                                                         Abbau von Handelshemmnissen     Handelsbarrieren: Diese umfassen Zollerhöhungen,
und im Wissen darüber, dass sich das Umfeld                                                              Mengenbeschränkungen sowie Import- und Exportsteuern.
                                                                                                                                          Quelle: World Trade Organisation, Bloomberg
weiterhin anspruchsvoll gestaltet, zeigt sich die

2    Anlagepolitik August 2019
Erwartete US-Zinssenkung verleiht Flügel                               wieder attraktiver machte. Und drittens gehen die
                                                 Die US-Notenbank Fed wird ihren Leitzins senken.                       Marktteilnehmer davon aus, dass die expansivere
                                                 Die Marktmeinung diesbezüglich ist gemacht.                            Geldpolitik die konjunkturelle Abkühlung auf-
                                                 Praktisch alle Marktteilnehmer erwarten eine                           fangen und damit eine Rezession verhindern wird.
                                                 Zinssenkung der US-Notenbank im Sommer. Die                            Ist das nun gut oder schlecht? Gut ist, dass die US-
                                                 Erwartung einer expansiveren US-Geldpolitik hat                        Geldpolitik nach wie vor eine grosse Marktkraft
                                                 den Aktienmärkten einen veritablen Kursgewinn                          entfalten kann. Dies zeigt, dass das Vertrauen in
                                                 beschert. Erstens profitieren Aktienmärkte per se                      die Fed gefestigt ist. Weil 99% einer erfolgreichen
                                                 von einer expansiveren Geldpolitik. Zweitens                           Geldpolitik auf Kommunikation und Vertrauen
                                                 führte die Erwartung von US-Leitzinssenkungen                          basiert, ist die hohe Wirkungskraft positiv zu
                                                 zu tieferen Obligationenrenditen, was Aktien                           werten. Ebenfalls positiv ist, dass der Aktienmarkt
                                                 gegenüber Obligationen mit einer hohen Bonität                         zugelegt hat. Die Wechselwirkung zwischen
                                                                                                                        Aktienmarkt und Realwirtschaft hat in den letzten
                                                                                                                        Jahren zugenommen und Impulse kommen je-
                                                                                                                        weils von beiden Seiten. Darum kann ein positiver
                                                                                                                        Aktienmarkt über eine Stärkung des Vertrauens
                                                                                                                        durchaus die Stimmung bei den Unternehmen
                                                                                                                        und den Wirtschaftsakteuren in der Realwirtschaft
                                                                                                                        aufhellen. Eher kritisch ist, dass die Ankündigung
                                                                                                                        von Zinssenkungen früh kommt, nämlich bereits
                                                                                                                        bei den ersten Anzeichen einer konjunkturellen
                                                                                                                        Verlangsamung. Ist das eine Form von Über-
                                                                                                                        stimulierung? Möglich. Diese Frage lässt sich erst
                                                                                                                        in einigen Jahren eindeutig beantworten. Positiv
                                                                                                                        stimmt, dass die Fed überhaupt das nötige
                                                                                                                        Zinspolster hat. Die SNB muss bei US-Zins-
                                                                                                                        senkungen nicht mitziehen und kann ihren Leitzins
                                                                                                                        unverändert belassen. Wichtiger für sie ist die EZB.
                                                                                                                        Erst wenn diese ihren Zinssatz um -0.25% senkt
                                                                                                                        und der Franken gleichzeitig aufwerten würde,
                                                                                                                        käme die SNB unter Zugzwang. Dies entspricht
                                                                                                                        nicht unserem Hauptszenario.
Eingetrübte Stimmung im Industriesektor

               Einkaufsmanagerindizes (PMI) in Punkten                                                                  Weder Rezession noch Wiederbelebung
         65
                                                                                                                        Wir gehen davon aus, dass sich die Wolken am
                                                                                                                        Konjunkturhimmel im Verlaufe des zweiten
                                                                                                                        Halbjahres etwas verziehen werden. Positive
         60
                                                                                                                        Impulse erwarten wir von der Geldpolitik. Wir
                                                                                                                        gehen aber nicht davon aus, dass sich die
         55                                                                                                             Wirtschaft substanziell erholen wird. Dafür fehlen
                                                                                                                        eine stärkere Nachfrageseite und auch die
                                                     Expansion
                                                                                                                        Investitionstätigkeit wird nur leicht zunehmen.
         50
                                                    Schrumpfung
                                                                                                                        Der Handelsstreit zwischen den USA und China
                                                                                                                        wird nicht beigelegt werden, weil die Interessen
                                                                                                                        zu unterschiedlich sind. Die Unternehmen müssen
         45
              Jun 16      Dez 16        Jun 17        Dez 17        Jun 18      Dez 18     Jun 19                       sich mit einer Annäherung zufriedengeben. Das
                              USA Industrie                    Eurozone Industrie                                       ist im aktuell verunsicherten Umfeld zu wenig, um
                              USA Dienstleistungen             Eurozone Dienstleistungen
                                                                                                                        die Nachfrageseite zu Höchstleistungen an-
                                                                                                    Quelle: Bloomberg
                                                                                                                        zuspornen.                                      n

                                                                                                                                         August 2019 Anlagepolitik        3
Zinsen und Renditen
Fed reagiert auf tiefe Inflation

Gemäss dem «Federal Reserve Act» von 1913            Zwei Leitzinssenkungen genügen
muss die US-Notenbank einerseits für einen           Aufgrund der grossen Unsicherheiten und der
maximalen Beschäftigungsgrad sorgen, ander-          anhaltend tiefen Inflationsraten gehen wir davon
erseits aber auch das Preisniveau in den USA         aus, dass die Fed nach einer Leitzinssenkung um
stabil halten. In den letzten Monaten sind die       0.25% Ende Juli im September noch ein zweites
Preise in den USA jedoch weniger stark als erhofft   Mal an der Zinsschraube drehen wird. Weitere
angestiegen und auch die Inflationserwartungen       Zinssenkungen sind in einem Umfeld einer
sind deutlich zurückgeglitten. Grund genug für       nach wie vor gut laufenden US-Wirtschaft und
die US-Notenbank Fed, ihren Leitzins zu senken?      einem prosperierenden Arbeitsmarkt in unseren
                                                     Augen jedoch nicht nötig. Diese Ansicht
Die von der US-Notenbank Fed bevorzugte              wird sich mit der Zeit auch am Kapitalmarkt
Kernrate des Preisindex persönlicher Konsum-         durchsetzen. Entsprechend erwarten wir bei
ausgaben (PCE Core), hat sich in der ersten          den längerfristigen US-Obligationen wieder
Jahreshälfte 2019 wieder deutlich von der            etwas höhere Renditen. Wie gewohnt werden
2%-Marke entfernt. Diese Marke hat die               sich diese dann auch auf die Schweizer Zinsen
Fed als ihr Inflationsziel definiert. Gleich-        übertragen.                                   n
zeitig sind auch die Inflationserwartungen
zurückgegangen. Die erwartete Inflation für
die Jahre 2024 bis 2029 verringerte sich seit
Anfang Mai kontinuierlich von 2.10% auf
1.80%.

Tiefe Inflation doch nicht temporär
Während sich die Mitglieder des Fed-Offen-
marktausschusses bis Mitte Jahr auf den
Standpunkt stellten, dass die eher tiefen In-
flationsraten nur von temporärer Natur seien,
hat sich dies in den letzten Wochen verändert.
In seiner halbjährlichen Anhörung vor dem
US-Kongress legte US-Notenbankpräsident
Jerome Powell dar, dass die schwache Inflation
länger anhalten könne als die Notenbank ur-
sprünglich erwartete und sich somit nicht als
                                                     Tiefe Inflation gibt der Fed Spielraum
vorübergehendes Phänomen erweise. Ent-
sprechend sei die bisher kommunizierte ge-                         Entwicklung der von der Fed bevorzugten Inflationsgrössen
duldige Haltung bezüglich der weiteren Geld-               3.0 %

politik nicht mehr länger angezeigt.
                                                           2.5 %

Unsicherheiten haben zugenommen
Dies ist jedoch nicht der einzige Grund,
                                                           2.0 %
weshalb die US-Notenbank derzeit laut über
Leitzinssenkungen nachdenkt. Ganz allgemein
hat die Unsicherheit bezüglich der weiteren                1.5 %

konjunkturellen Entwicklung zuletzt wieder
deutlich zugenommen. Powell erwähnte dabei                 1.0 %

explizit den ungelösten Handelsstreit zwischen
den USA und China, das drohende Erreichen                  0.5 %

der Schuldenobergrenze und nicht zuletzt den                   2014              2015           2016            2017           2018         2019

                                                                                Inflationserwartungen 2024-2029         PCE Kerninflation
anstehenden Brexit, dessen Auswirkungen
auch in den USA spürbar sein könnten.                                                                                                              Quelle: Bloomberg

4    Anlagepolitik August 2019
Aktienmärkte
                                                      Die Chipindustrie auf Abwegen?

                                                      Die Halbleiterindustrie trug in den letzten                                                finden die Halbleiter-Chips eine noch breitere
                                                      Jahrzehnten massgeblich zu zahlreichen In-                                                 Anwendung von Autos bis hin zu Haus-
                                                      novationen bei. Derzeit ist die Branche wieder                                             haltsgeräten oder zur Schürfung von Krypto-
                                                      im Umbruch. Während früher der klassische PC                                               währungen. Im Automotive-Bereich ist dies
                                                      im Mittelpunkt stand, kommen die Halbleiter                                                durch die Trends zur Elektromobilität, auto-
                                                      heute in einer immer breiteren Produktpalette                                              nomem Fahren und der Vernetzung der Fahr-
                                                      zum Einsatz.                                                                               zeuge angetrieben.

                                                      Der Produktewandel zeigt sich an der                                                       Physikalische Limiten
                                                      Verschiebung der dominanten Unternehmen in                                                 Derzeit steht die Branche vor neuen Um-
                                                      der Branche. War Intel mit seiner Dominanz bei                                             wälzungen. Während Jahren wurden die
                                                      den PC-Chips jahrelang führend, wurden 2011                                                Transistoren immer kleiner und in grösserer Zahl
                                                      erstmals mehr Smartphones als PCs verkauft.                                                auf einem einzelnen Chip verbaut. Das
                                                      Damit änderten sich auch die Anforderungen an                                              sogenannte «Moore’s Law» hatte Bestand. Es
                                                      die Chips. Gefragt sind stromsparende Halbleiter,                                          besagt, dass sich die Leistungsfähigkeit von
                                                      die teilweise auf anderen Befehlssätzen als die                                            Chips alle 12 bis 18 Monate verdoppelt. Durch
                                                      Intel-Chips aufgebaut sind. Dadurch wurde die                                              die physikalischen Limiten sieht es danach aus,
                                                      Wertschöpfungskette in der Halbleiterindustrie                                             als ob das Moore’s Law bald nicht mehr gelten
                                                      immer mehr aufgebrochen und spezialisierte                                                 könnte. Dies hat dazu geführt, dass Unter-
                                                      Unternehmen kamen zum Zug. So basieren                                                     nehmen wie Apple, Amazon, Google, Microsoft
                                                      beispielsweise die Chips für die meisten Smart-                                            oder Tesla die Notwendigkeit sehen, eigene
                                                      phones auf der Architektur der britischen ARM,                                             neuartige Chips zu entwickeln. Diese Chips
                                                      die inzwischen von der japanischen Softbank                                                werden für ihren spezifischen Aufgabenbereich,
                                                      aufgekauft wurde. Die entworfenen Chips                                                    wie maschinelles Lernen oder Cloud-An-
                                                      werden dann von Auftragsfertigern wie Taiwan                                               wendungen, optimiert und sind daher in diesen
                                                      Semiconductor oder Globalfoundries hergestellt.                                            Anwendungen einiges effizienter und die
                                                      Intel konnte in diesem Geschäftszweig nie                                                  Leistungsfähigkeit steigt weiter.
                                                      richtig Fuss fassen. Während der Halbleiter-
                                                      anteil in Smartphones, Tablets und PCs heute                                               Weniger ausgeprägte Zyklen
                                                      stagniert, entwickelt sich die Branche weiter. So                                          Die Halbleiterindustrie ist bekannt für ihre
                                                                                                                                                 ausgeprägten Zyklen. Die Zyklizität hat ver-
                                                                                                                                                 glichen mit den Zeiten, als der PC eines der
                                                                                                                                                 wenigen Endprodukte war, dank der breiteren
Halbleiteraktien preisen ein starkes Wachstum ein
                                                                                                                                                 Produktbasis stark abgenommen. Jedoch hat
               Entwicklung in US-Dollar (indexiert, Januar 2014 = 100)
                                                                                                                                                 das Prinzip, welches besagt, dass in Boompha-
        300                                                                                                                                      sen das Angebot zu stark ausgeweitet wird und
                                                                                                                                                 es in der Folge zu einem Nachfrage- und
                                                                                                                                                 Preisrückgang kommt, nach wie vor Gültigkeit.
        250
                                                                                                                                                 Dies sollte jedem Investor bewusst sein, der in
                                                                                                                                                 Aktien aus der Halbleiterbranche oder in
                                                                                                                                                 Abnehmer der Halbleiterbranche investiert.
        200
                                                                                                                                                 Momentan befindet sich die Industrie aufgrund
                                                                                                                                                 der in den letzten Jahren stark aufgebauten
         150
                                                                                                                                                 Kapazitäten in einer Verlangsamung. Verstärkt
                                                                                                                                                 wird diese Abschwächung durch den Handels-
                                                                                                                                                 konflikt zwischen China und den USA. Aktien
        100                                                                                                                                      aus der Halbleiterbranche empfehlen sich durch
           2014                 2015                2016               2017                2018               2019

                                       Philadelphia Semiconductor Index               S&P 500
                                                                                                                                                 ihre Zyklizität und schnelle Umwälzung der
               Philadelphia Semiconductor Index: Vielbeachteter Halbleiteraktien-Index, der sich aus Unternehmen zusam-                          Branche daher hauptsächlich als Beimischung in
               mensetzt, die in der Entwicklung, dem Vertrieb, der Herstellung und dem Verkauf von Halbleitern tätig sind.
                                                                                                                             Quelle: Bloomberg
                                                                                                                                                 einem diversifizierten Portfolio.            n

                                                                                                                                                                 August 2019 Anlagepolitik     5
Währungen
Geldpolitiker sorgen für Frankenaufwertung

Zu Jahresbeginn konnte die Mehrzahl der G10-        Krone und Pfund gesellen sich zum Euro
Währungen zum Schweizer Franken zulegen.            Mit Blick auf die Entwicklung der G10-
Das Blatt wendete sich zunehmend zugunsten          Währungen gegenüber dem Schweizer Franken
des Frankens, was sich im tieferen Euro/Franken-    fallen zwei weitere europäische Devisen auf.
Kurs bemerkbar macht.                               Über dem britischen Pfund schwebt weiterhin
                                                    der Brexit, auch nachdem Boris Johnson das
Der Euro ist in den letzten Wochen insbe-           Rennen um die Nachfolge von Theresa May
sondere zum Franken in die Defensive geraten.       als neuer britischer Premierminister gemacht
Erstmals seit zwei Jahren handelte das EUR/         hat. Während die Pfund-Schwäche mit den
CHF-Währungspaar am 22. Juli wieder unter           politischen Unsicherheiten rund um die offene
der Marke von 1.10. Einen einzelnen Grund für       Brexit-Frage erklärbar ist, scheint dies bei der
die Frankenaufwertung machen wir nicht aus,         Schwedischen Krone weniger offensichtlich,
es dürfte vielmehr die Summe zahlreicher            zumal es einige Parallelen zur Schweiz gibt.
Faktoren sein. Ein gewichtiger Faktor ist die       Beides sind offene Volkswirtschaften mit
Kommunikation der Zentralbanken. So haben           soliden Staatsfinanzen und Überschüssen in
die US-Notenbank wie auch die Europäische           der Leistungsbilanz – inklusive Negativzinsen.
Zentralbank ihre Tonlage expansiver aus-            Dennoch notiert die Krone zum Franken auf
gerichtet. Die Nomination von Christine             einem historischen Tief. Während der Franken
Lagarde zur neuen EZB-Präsidentin hat daran         vom Ruf als sicherer Hafen profitiert, hat die
nichts geändert. Lagarde war in der Ver-            Krone diesen Status bislang nie erreicht. Trotz
gangenheit eine Befürworterin von Draghis           der aus Sicht der Kaufkraftparität attraktiven
Geldpolitik. Entsprechend gehen wir davon           Bewertung, dämpft der verhaltene Ausblick der
aus, dass ihr Amtsantritt im November nichts        Riksbank die Aussicht einer Kronenstärke im
Wesentliches an der Ausrichtung der EZB             zweiten Halbjahr.                            n
ändern wird.

Schuldenthematik aufgeschoben,
Geldpolitik im Fokus
Die Geldpolitik ist im Juli ein dominierendes
Thema am Devisenmarkt geblieben. Anderen-
orts hat sich die Tonlage entspannt. Im
Schuldenstreit mit Italien wird die EU-Kom-
mission zum jetzigen Zeitpunkt kein Defizit-
                                                    Europäische Währungen im Hintertreffen
verfahren eröffnen. Das ist für Italien eine gute
Nachricht und prompt reagierten die italien-
                                                             Entwicklung G10-Währungen gegenüber dem Schweizer Franken (01.01.2019 bis 23.07.2019)
ischen Kapitalmarktzinsen mit einem starken
Rückgang. Die italienische Regierung hat Zu-                   -6.2%                                                        Schwedische Krone

geständnisse gemacht, unter anderem bei der                                     -2.5%                                       Euro
Neuverschuldung. In den USA haben sich die
                                                                                 -2.3%                                      Britisches Pfund
US-Regierung und führende Vertreter aus dem
                                                                                           -0.1%                            Australischer Dollar
Kongress auf ein Haushaltspaket geeinigt. In
Erinnerung bleibt die fünfwöchige Haus-                                                    -0.1%                            Norwegische Krone

haltsblockade von Anfang Jahr, welche eine                                                         0.1%                     US-Dollar

Teilschliessung von US-Bundesbehörden aus-                                                         0.3%                     Neuseeland-Dollar
gelöst hatte. Die Ausgabegrenze für die
                                                                                                          1.5%              Japanischer Yen
Haushaltsjahre 2020 und 2021 wird angehoben
                                                                                                                     3.9%   Kanadischer Dollar
und die Schuldenobergrenze bis Ende Juli 2021
ausser Kraft gesetzt. Damit konnte ein möglicher
                                                                               Abwertung zum CHF                 Aufwertung zum CHF
Regierungsstillstand im Herbst abgewendet
werden.                                                                                                                                            Quelle: Bloomberg

6    Anlagepolitik August 2019
Rohstoffmärkte
                                              Ölpreis zeigt seinen volatilen Charakter

                                              Die Sorgen vor einer schwachen Nachfrage                          US-Strafzölle auf die Weltwirtschaft verlor der
                                              aufgrund des Handelskonflikts sowie die Furcht                    Ölpreis wiederum innert weniger Tage über 10
                                              vor einer Eskalation der politischen Lage am                      US-Dollar an Wert. Zuletzt blieb es jedoch
                                              Persischen Golf sorgten in den letzten Monaten                    abgesehen von einigen Kommentaren des US-
                                              wiederholt für Preisbewegungen.                                   Präsidenten im Handelsstreit zwischen China
                                                                                                                und den USA ruhig. Offenbar wird im
                                              Tagesschwankungen von bis zu 5 Prozent waren                      Hintergrund wieder verhandelt. Eine rasche
                                              dabei keine Seltenheit. So stieg der Fasspreis der                Einigung in den zentralen Forderungen der USA
                                              US-Sorte WTI zunächst über die Marke von 65                       ist jedoch nicht zu erwarten.
                                              Dollar, als die Spannungen zwischen den USA
                                              und dem Iran zunahmen. Die Gewässer rund um                       Förderbremse geht in die Verlängerung
                                              die Strasse von Hormuz blieben Schauplatz eines                   Die Verlängerung der seit Januar 2019 aktiven
                                              internationalen Konflikts. Es kam zu mehreren                     Förderbremse wird für das zweite Halbjahr
                                              Zwischenfällen mit Tankern, unter anderem die                     preisstützend wirken. Die Organisation erdöl-
                                              Festsetzung eines unter britischer Fahne                          exportierender Länder und ihre Verbündeten
                                              fahrenden Tankers durch den Iran. Die                             (Opec+) einigten sich auf eine Verlängerung um
                                              Spannungen am Persischen Golf behalten wir im                     weitere neun Monate bis Ende März 2020. Zwei
                                              Blickfeld, da eine Eskalation ein Aufwärtsrisiko                  Erkenntnisse leiten wir daraus ab. Zum einen
                                              für den Ölpreis darstellen würde. Aufgrund der                    zeigt es den gestiegenen Einfluss des Nicht-
                                              Befürchtungen negativer Auswirkungen neuer                        Mitglieds Russland auf die Opec-Politik. Die
                                                                                                                Weichen für den Entscheid wurden bereits im
                                                                                                                Vorfeld gestellt. Der saudische Kronprinz
                                                                                                                Mohammed bin Salman und Russlands Präsident
                                                                                                                Wladimir Putin hatten am Rande des G20-
                                                                                                                Gipfels vereinbart, ihre Kooperation der
                                                                                                                gemeinsamen Förderbeschränkung zu ver-
                                                                                                                längern. Daher stand beim offiziellen Opec-
                                                                                                                Treffen hauptsächlich die Dauer der Verlängerung
                                                                                                                im Fokus.

                                                                                                                US-Schieferöl gewinnt an Bedeutung
                                                                                                                Die zweite Erkenntnis ist, dass der Schieferöl-
                                                                                                                boom in den USA die klassischen Förderstaaten
In den letzten 12 Monaten legte der Ölpreis eine wahre Achterbahnfahrt hin
                                                                                                                weiterhin unter Druck setzt. Innert einem
             Ölpreisentwicklung in US-Dollar (indexiert, Januar 2014 = 100)
                                                                                                                Jahrzehnt haben die Amerikaner ihren Erdöl-
       120                                                                                                      ausstoss mehr als verdoppelt. Mit 12 Millionen
                                                                                                                Fass am Tag wird in den USA inzwischen mehr
                                                                                                                Erdöl gefördert als in Russland oder Saudi-
       100
                                                                                                                Arabien, den beiden bisherigen Spitzenreitern.
                                                                                                                Das bedeutet für die klassischen Förderstaaten
        80
                                                                                                                mehr Konkurrenz und Preisdruck. Eindrücklich
                                                                                                                zeigt sich dieser Umstand an der boomenden
        60
                                                                                                                Rohölförderung im US-Bundesstaat Texas.
                                                                                                                Gemessen an den neusten Produktionszahlen
        40                                                                                                      von 5 Millionen Fass pro Tag wäre Texas
                                                                                                                inzwischen zur Nummer 2 innerhalb der Opec
        20
                                                                                                                aufgestiegen. Texas figuriert in dieser Statistik
          2014             2015            2016             2017              2018   2019
                                                                                                                hinter der Ölmacht Saudi-Arabien (aktuell 10
                                            WTI-Rohöl (USD/Fass)
                                                                                                                Mio. Fass/Tag), aber vor Ölnationen wie dem Irak
                                                                                            Quelle: Bloomberg
                                                                                                                und den restlichen Golfstaaten.               n

                                                                                                                                August 2019 Anlagepolitik      7
Anlagestrategie
Europa kann positiv überraschen

Die europäischen Aktien haben in den letzten         Zinsaussichten dominieren Finanzmärkte
Monaten schlechter abgeschnitten als die             Für die gute Stimmung unter den Anlegern
Aktien in der Schweiz oder in den USA. Die           sorgen weiterhin die Zentralbanken. Die
Wirtschaft und die Unternehmen in der                Aussicht auf Zinssenkungen der Fed und neue
Eurozone litten überdurchschnittlich stark unter     expansive Massnahmen der EZB drücken die
den Auswirkungen des Handelsstreits, was             Anleihenrenditen nach unten sowie die
die schlechtere Performance der europäischen         Aktienkurse nach oben. Auch wir gehen davon
Aktien rechtfertigte. Mittlerweile sind die          aus, dass die Leitzinsen in den USA sinken und
Erwartungen an Europa so tief, dass die Region       die EZB aktiv wird, jedoch nicht in dem Ausmass,
positiv überraschen kann.                            wie das von den Marktteilnehmern erhofft wird.
                                                     Die Anpassung der Hoffnungen an die Realität
Die Finanzmärkte werden nicht nur von den            wird in den nächsten Monaten neue Unsicher-
effektiven Wirtschafts- und Unternehmens-            heit an die Märkte bringen.
zahlen angetrieben, sondern auch von
Veränderungen der Erwartungshaltung. Davon           Wir bleiben vorsichtig
könnten die europäischen Aktien profitieren.         Angesichts der Risiken halten wir weiterhin an
Die Unternehmensgewinne in der Eurozone              unserem Untergewicht bei den Aktien fest. Auf
haben in den letzten Wochen nicht zu                 regionaler Ebene nehmen wir eine antizyklische
Jubelstürmen Anlass gegeben. Besonders bei           Verschiebung vor, indem wir das Untergewicht
den Industrieunternehmen haben die negativen         bei den zurückgebliebenen Aktien in Europa
Einflüsse der amerikanischen Strafzölle ihre         reduzieren und das Übergewicht bei den sehr
Spuren hinterlassen. Die Analysten haben             gut gelaufenen Schweizer Titeln abbauen. n
deshalb ihre Gewinnerwartungen deutlich
nach unten angepasst. Sie sind jedoch zu
pessimistisch geworden. In letzter Zeit ist eine
Trendumkehr bei den Gewinnrevisionen der
Analysten erkennbar und die Gewinnrückgänge
                                                     Anlagestrategie
werden weniger pessimistisch eingeschätzt.
Das eröffnet Raum für positive Überraschungen
                                                                                          ––     –      Neutral   +                 ++
und bietet neue Chancen für europäische
Aktien.                                                 LIQUIDITÄT
                                                        liquidity

                                                        OBLIGATIONEN
                                                        bonds
Der Handelskonflikt hat sich
vorübergehend beruhigt                                  WANDELANLEIHEN
                                                        convertible bonds
Um den Handelskonflikt zwischen den beiden
                                                        AKTIEN
                                                        equities
Grossmächten USA und China ist es ruhig
geworden, seit US-Präsident Trump die                       Schweiz
                                                            Switzerland
angekündigte Ausweitung der Strafzölle auf
noch mehr chinesische Produkte abgesagt hat.                Europa
                                                            Eurozone

Die Aktienmärkte haben das erleichtert zur                  Nordamerika
                                                            North America
Kenntnis genommen und mit höheren Kursen
reagiert. Der Konflikt ist jedoch nicht gelöst und          Asien-Pazifik  (ohne Japan)
                                                            Asia Pazific (ex.Japan)

kann jederzeit wieder eskalieren. Mit der Wahl              Schwellenländer
                                                            Emerging Markets
von Boris Johnson zum neuen britischen
Premierminister und dem Näherrücken des                 ALTERNATIVE    ANLAGEN
                                                        alternative investments

nächsten geplanten Austrittstermins wird auch
                                                            Rohstoffe: Gold
                                                            commodities: Gold
der Brexit wieder ein Thema. Im Unterschied
zum Handelskonflikt hat der Brexit aber nicht               Andere
                                                            others

das Potenzial, die Weltwirtschaft als Gesamtes
massiv zu schädigen.                                                                                                  Quelle: Eigene Darstellung

8    Anlagepolitik August 2019
Marktübersicht
Wirtschaftsdaten und Ausblick
Daten per 22. Juli 2019; Quelle: Zahlen Bloomberg; Grafiken, Einschätzung: Eigene Darstellung

Die konjunkturelle Entwicklung

                                                                                                                                                                                 artal
                                                                                                                          es Q enquote

                                                                                                                                     uote
                                                                                                                          es Q ate YoY

                                                                                                                                     YoY
ausgewählter Industrieländer

                                                                                                           al

                                                                                                                                    al

                                                                                                                                    al

                                                                                                                                                                              s Qu
                                                                                                                    aktu tslosenq
                                                                                                                    aktu onsrate
                                                                                                      uart

                                                                                                                               uart

                                                                                                                               uart
                                                                                                                               ung

                                                                                                                               ung

                                                                                                                                                                   ung

                                                                                                                                                                                                    ung
                                                                                                                                                                                          ell
                                                                                                                                r

                                                                                                                                s

                                                                                                                                                                                  e
                                                                                                                          tions

                                                                                                                          itslo
                                                                                                                     hätz

                                                                                                                          hätz

                                                                                                                                                                   hätz

                                                                                                                                                                                                     hätz
                                                                                                 es Q

                                                                                                                                                                            letzt

                                                                                                                                                                                         aktu
                                                                                            letzt Y

                                                                                            aktu Y
                                                                                                 ell

                                                                                                                          ell

                                                                                                                          ell
                                                                                                 o

                                                                                                 o

                                                                                                                          ti

                                                                                                                          i
                                                                                            BIP Y

                                                                                            BIP Y

                                                                                                                    Arbe

                                                                                                                    Arbe
                                                                                                                Einsc

                                                                                                                    Einsc

                                                                                                                                                              Einsc

                                                                                                                                                                                                Einsc
                                                                                                                    Infla

                                                                                                                    Infla
                                                                                                                    letzt

                                                                                                                    letzt

                                                                                                                                                                          PMI

                                                                                                                                                                                      PMI
                                                                          Schweiz           1.7 % 1.4%                      0.7 % 0.6%        2.4 % 2.3 %                 50.3        47.7

                                                                          USA               3.0 % 3.2%                      1.9%   1.6%        3.8%    3.7%               55.3        51.7
               Aufschwung            Boom
                                                                          Eurozone          1.2 % 1.2 %                     1.4%   1.3%        7.8%    7.5%               47.5        47.6

                                                                          Deutschland 0.6 % 0.7 %                           1.3%   1.6%       4.9 % 5.0%                  44.1        45.0

                                                                              positive Einschätzung       neutrale Einschätzung           negative Einschätzung

                                                                          ■
                                                                              Schweiz: Die Wirtschaftsdynamik hat sich abgeschwächt. Die Binnenkonjunktur
                   Rezession         Abschwung                                wirkt stützend.
                                                                          ■
                                                                              USA: Der Konjunkturmotor läuft, zeigt aber zunehmend Ermüdungserschein-
                                                                              ungen.
                                                                          ■
                                                                              Eurozone: Der Wirtschaftsabschwung zeigt sich in den Wirtschaftsdaten. Der
                                                                              Industriesektor schwächelt, der Dienstleistungssektor ist in besserer Verfassung.
   Schweiz                            USA		                               ■
                                                                              Deutschland: Der Industriesektor belastet die deutsche Wirtschaft. Die Dynamik
   Eurozone                           Deutschland                             nimmt ab.

Die konjunkturelle Entwicklung
                                                                                                                                 es Q enquote

                                                                                                                                             uote
                                                                                                                                       uart oY

                                                                                                                                             YoY

                                                                                                                                                                                 onat
                                                                                                                                             Y

ausgewählter Schwellenländer
                                                                                                           al

                                                                                                                                            al

                                                                                                                                            al
                                                                                                                            aktu tslosenq
                                                                                                                            letzt onsrate

                                                                                                                            aktu onsrate

                                                                                                                                                                              er M
                                                                                                      uart

                                                                                                                                       uart
                                                                                                                    ung

                                                                                                                                       ung

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                                                                                                                                                                                                    ung
                                                                                                                                                                                          ell
                                                                                                                                        s
                                                                                                                                  itslo
                                                                                                                  hätz

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                                                                                                                                                                                                  hätz
                                                                                                 es Q

                                                                                                                                 es Q

                                                                                                                                                                            letzt

                                                                                                                                                                                         aktu
                                                                                            letzt Y

                                                                                            aktu Y
                                                                                                 ell

                                                                                                                                 ell

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                                                                                                                                  ti

                                                                                                                                  i
                                                                                            BIP Y

                                                                                            BIP Y

                                                                                                                            Arbe

                                                                                                                            Arbe
                                                                                                                Einsc

                                                                                                                            Einsc

                                                                                                                                                              Einsc

                                                                                                                                                                                                Einsc
                                                                                                                            Infla

                                                                                                                            Infla

                                                                                                                            letzt

                                                                                                                                                                          PMI

                                                                                                                                                                                      PMI

                                                                          China             6.4 % 6.2 %                     2.3 % 2.7 %       3.8 % 3.7 %                 50.2        49.4

                                                                          Indien            6.3 % 5.7 %                     2.9 % 3.2 %          –       –                50.2        49.6
              Aufschwung               Boom
                                                                          Brasilien         1.1 % 0.5 %                     4.6 % 3.4 %       7.5 % 8.2 %                 50.2        51.0

                                                                          Russland          2.7 % 0.5 %                     5.3 % 4.7 %       4.7 % 4.4 %                 51.5        49.2

                                                                              positive Einschätzung       neutrale Einschätzung           negative Einschätzung

                                                                          ■
                                                                              China: Der Handelskonflikt belastet. Chinas geldpolitische und fiskalische Mass-
                 Rezession             Abschwung                              nahmen wirken stützend. Die Dynamik bleibt weiterhin unterdurchschnittlich.
                                                                          ■
                                                                              Indien: Der globalen Abkühlung kann sich Indien nicht entziehen. Die wieder-
                                                                              gewählte Regierung Modi hat viel Arbeit vor sich.
                                                                          ■
                                                                              Brasilien: Das makroökonomische Bild fällt wieder schwächer aus und ist
                                                                              stark vom chinesischen Wirtschaftsgang sowie innenpolitischen Entwicklungen
   China                              Indien                                  abhängig.
   Brasilien                          Russland                            ■
                                                                              Russland: Russlands Wirtschaft kommt nicht in Fahrt. Die Wirtschaftssanktionen
                                                                              des Westens belasten.

                                                                                                                                                     August 2019 Anlagepolitik                       9
Zinsen und Währungen
Daten per 22. Juli 2019; Quelle: Zahlen Bloomberg; Grafiken, Einschätzung: Eigene Darstellung

Leitzinsen ausgewählter Notenbanken
                                                                                                Schweiz: Die zunehmenden Ungleichgewichte am Immo-
     4.0%                                                                                       bilienmarkt sind der SNB zwar ein Dorn im Auge. Der Leitzins
                                                                                                wird dennoch tief bleiben.
     3.0%

                                                                                                Eurozone: Aufgrund der Abschwächung der europäischen
     2.0%
                                                                                                Wirtschaftsdynamik und tiefen Inflationserwartungen fühlt
                                                                                                sich die EZB zu einer expansiven Geldpolitik gezwungen und
                                                                                                wird den Leitzins noch ein weiteres Mal senken.
     1.0%

                                                                                                USA: Der sich seit 2018 zuspitzende Handelskonflikt mit China
     0.0%
                                                                                                hinterlässt erste Spuren im Konjunkturausblick. Zudem sind die
                                                                                                Inflationserwartungen gesunken. Die US-Notenbank wird mit
  -1.0%                                                                                         Zinssenkungen reagieren.
            2014       2015           2016              2017          2018         2019

                                     SNB          EZB          FED

Kapitalmärkte: Renditen einzelner 10-jähriger Staatsanleihen
                                                                                                Schweiz: Die schwächere Wirtschaftsdynamik, insbesondere in
     4.0%                                                                                       Europa, gepaart mit einer unverändert tiefen Inflationsrate
                                                                                                halten die Kapitalmarktzinsen tief.
     3.0%

                                                                                                Eurozone: Die Wirtschaftsdynamik in der Eurozone bleibt tief.
     2.0%
                                                                                                Die Kapitalmarktzinsen tendieren deshalb weiter seitwärts.

                                                                                                USA: Die wirtschaftliche Entwicklung in den USA wird sich
     1.0%
                                                                                                abschwächen. Die Fed wird wieder expansiver. Die Kapital-
                                                                                                marktzinsen tendieren vorläufig seitwärts.
     0.0%

  - 1.0%
        2014           2015           2016              2017          2018         2019

                                 Schweiz        Deutschland          USA

Währungen: Kurse ausgewählter Währungspaare
                                                                                                EUR/CHF: Der Euro bleibt die «Fieberkurve des Vertrauens» in
     1.40                                                                                       die Eurozone. Dem gegenüber wird der Franken in unruhigen
                                                                                                Marktphasen seinem Ruf als sicherer Hafen gerecht.
     1.30

                                                                                                USD/CHF: Die positiven und negativen Argumente halten sich
     1.20                                                                                       aktuell für den US-Dollar die Waage.

     1.10
                                                                                                EUR/USD: Der Zinsvorteil stützt den US-Dollar, der Handels-
                                                                                                konflikt sowie das US-Zwillingsdefizit bleiben potenzielle
     1.00
                                                                                                Belastungsfaktoren.
     0.90

     0.80
            2014       2015           2016              2017          2018          2019

                   Euro in CHF             US-Dollar in CHF           Euro in US-Dollar

10          Anlagepolitik August 2019
Aktien- und Rohwarenmärkte
Daten per 22. Juli 2019; Quelle: Zahlen Bloomberg; Grafiken, Einschätzung: Eigene Darstellung

Aktienmärkte ausgewählter Regionen (indexiert)
                                                                                                    Der Handelskonflikt zwischen den USA und China ist
  200
                                                                                                    ungelöst und belastet den Wirtschaftsausblick.

  175                                                                                               Stützend wirkt darum in erster Linie die Haltung der US-
                                                                                                    Notenbank, welche deutlich von ihrem restriktiven Kurs
  150                                                                                               abgewichen ist und sich den Weg für Zinssenkungen geebnet
                                                                                                    hat.
  125

                                                                                                    Unverändert bieten sich wenige Alternativen zu einem
  100                                                                                               Aktienengagement.

    75
        2014         2015           2016            2017            2018           2019

                      SPI       DAX         S&P 500          Schwellenländer Index

Geschätztes Gewinnwachstum (in %)
                                                                                                    Das geschätzte Gewinnwachstum der Unternehmen in der
   40%
                                                                                                    Schweiz notiert höher. In der Eurozone sowie in den
   30%
                                                                                                    Schwellenländern zeigt sich eine Stabilisierung auf tiefem
                                                                                                    Niveau. In den USA zeigt sich ein schwächeres Gewinn-
   20%
                                                                                                    wachstum.
   10%

                                                                                                    Die Gewinnentwicklung der Unternehmen bilden eine wich-
    0%
                                                                                                    tige Grundlage für die Entwicklung der Aktienkurse.
  -10%

  -20%

  -30%
     2014            2015            2016            2017            2018              2019

                     Schweiz         Eurozone          USA        Schwellenländer

Rohwarenmärkte: Preisentwicklung Öl und Gold
                                                                                                    Ölpreis: Durch die boomende Schieferölindustrie bleiben die
  1'800                                                                                       125
                                                                                                    klassischen Ölnationen gefordert. Die Opec und ihre Ver-
                                                                                                    bündeten drosseln ihre Förderquoten bis mindestens März
                                                                                                    2020. Schwindende Rezessionssorgen sowie politische
  1'600                                                                                       100
                                                                                                    Spannungen könnten den Ölpreis zusätzlich stützen.

                                                                                                    Goldpreis: Gold erreichte im Juli ein Sechsjahreshoch.
  1'400                                                                                       75
                                                                                                    Geopolitische Unsicherheiten, aber auch der schwächere US-
                                                                                                    Dollar und die Erwartungen an tiefere US-Zinsen haben zur
  1'200                                                                                       50
                                                                                                    Goldstärke beigetragen.

  1'000                                                                                       25
         2014        2015           2016           2017           2018          2019

                        Gold (USD/Unze)             WTI Rohöl (USD/Fass)

                                                                                                                                 August 2019 Anlagepolitik   11
Finanzmärkte und Prognosen
Daten per 22. Juli 2019; Quelle: Zahlen Bloomberg; Prognosen: SGKB

                                                                                                                        Prognose           Prognose
Leitzins und Geldpolitik                             vor 12 Monaten           vor 3 Monaten            aktuell
                                                                                                                        3 Monate          12 Monate

SNB                                                             -0.75 %              -0.75 %          -0.75 %             -0.75 %             -0.75 %

EZB                                                             -0.40 %              -0.40 %          -0.40 %             -0.50 %             -0.50 %

FED                                                   1.75% – 2.00 %         2.25 % – 2.50 %   2.25 % – 2.50 %    1.75 % – 2.00 %    1.75 % – 2.00 %

                                                                                                                   Prognoseband       Prognoseband
Kapitalmärkte (Renditen)                             vor 12 Monaten           vor 3 Monaten            aktuell
                                                                                                                       3 Monate          12 Monate

Schweiz 10 Jahre                                                 -0.04%              -0.28 %          -0.63 %    -0.60 % – -0.40 %   -0.40 % – -0.20 %

Deutschland 10 Jahre                                                 0.41%           0.04 %           -0.35 %    -0.35 % – -0.15 %   -0.15 % – 0.05 %

USA 10 Jahre                                                         2.95%            2.57%            2.05 %     1.90 % – 2.20 %    2.10 % – 2.40 %

                                                                                                                   Prognoseband       Prognoseband
Devisenmärkte                                        vor 12 Monaten           vor 3 Monaten            aktuell
                                                                                                                       3 Monate          12 Monate

EUR/CHF                                                          1.1607              1.1452            1.1008          1.08 – 1.13         1.08 – 1.13

USD/CHF                                                          0.9922              1.0203            0.9820          0.97 – 1.02         0.97 – 1.02

EUR/USD                                                          1.1692              1.1227            1.1209          1.09 – 1.14         1.09 – 1.14

                                                                                                                   Prognoseband       Prognoseband
Rohwaren                                             vor 12 Monaten           vor 3 Monaten            aktuell
                                                                                                                       3 Monate          12 Monate

WTI-Rohöl (USD/Fass)                                                    68               66                56             55 – 65             55 – 65

Gold (USD/Unze)                                                       1225             1272              1425         1350 – 1450        1350 – 1450

                                                                                                    Aktueller              Trend           Prognose
Aktienmärkte                                     Jahresperformance           Erw. KGV 12 Mt.
                                                                                                   Indexwert     letzte 3 Monate           3 Monate

S & P 500                                                        20.4 %                 17.9             2985

EuroStoxx50                                                      20.9 %                 14.5             3490

SMI                                                                  21.9%              17.0             9922

12     Anlagepolitik August 2019
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