Antrag - wird durch die lektorierte Fassung ersetzt.

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Deutscher Bundestag                                                               Drucksache 20/705
20. Wahlperiode                                                                              15.02.2022

                                                                                                          Vorabfassung - wird durch die lektorierte Fassung ersetzt.
Antrag
der Abgeordneten Dr. Marc Jongen, Martin Erwin Renner, Dr. Götz Frömming,
Thomas Ehrhorn, Matthias Moosdorf, Joachim Wundrak, Petr Bystron und der
Fraktion der AfD

Beabsichtigte Rückgabe der Benin-Bronzen an Nigeria
umgehend stoppen

Der Bundestag wolle beschließen:

I.      Der Deutsche Bundestag stellt fest:

Laut einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa vom 21. Oktober 2021 haben
Deutschland und Nigeria eine Absichtserklärung unterzeichnet, „die die Rück-
gabe von mehr als 1000 aus dem ehemaligen Königreich Benin geraubte Bronzen
2022 an Nigeria vorsehen könnte“ (http://nachrichten.btg/index.php/news/in-
dex/show/tnews/update//fID/MQ%3D%3D/suchbegriffe/YWJzaWNodHN-
lcmtsw6RydW5n/boost/NDAw/filter/TmljaHQgYWt0aXY%3D). In deutschen
Museen befinden sich derzeit über 1100 dieser Artefakte. Die geplante Rückgabe
würde damit also fast den gesamten Sammlungsbestand von Sammlungsgut aus
dem historischen Königreich Benin in Deutschland betreffen.

Diese Absichtserklärung („Memorandum of Understanding“) sei von dem Gene-
raldirektor der nigerianischen National Commission for Museums and Monu-
ments (NCMM), Prof. Abba Isa Tijani, und dem Leiter der Kulturabteilung des
Auswärtigen Amts, Dr. Andreas Görgen, in der Hauptstadt Abuja unterzeichnet
worden (https://www.auswaertiges-amt.de/de/newsroom/museumskooperation-
nigeria/2489456).

Allein das Berliner Ethnologische Museum der Stiftung Preußischer Kulturbesitz
(SPK) beherbergt rund 500 Objekte aus dem historischen Königreich Benin, da-
runter etwa 400 Bronzen. Es handelt sich damit um eine der größten Benin-Samm-
lungen der Welt (vgl. Patrick Bahners: Das entleerte Museum, FAZ, 19. Juni
2021,     https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/kommentar-zur-heraus-
gabe-der-benin-bronzen-17396916.html).
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Der drohende Verlust eines so substanziellen Teiles der Afrika-Sammlungen des

                                                                                                                   Vorabfassung - wird durch die lektorierte Fassung ersetzt.
Ethnologischen Museums Berlins, dessen Wert auf eine Millionensumme im
zwei- oder dreistelligen Bereich zu taxieren ist, ist das Ergebnis verfehlter kultur-
politischer Weichenstellungen. Er beruht auch auf einer einseitigen Expertise ein-
zelner Wissenschaftler. Ihnen wird in den Leitmedien und seitens der Politik al-
lerdings so viel Aufmerksamkeit gezollt, dass deren Auffassung zur dominanten
Meinung in dieser Frage werden konnte. Abweichende Meinungen (wie z. B. die
von Bruce Gilley: Verteidigung des deutschen Kolonialismus, Waltrop 2021)
werden nicht gehört oder sehen sich gleich in den Ruch gestellt, koloniales Un-
recht rechtfertigen zu wollen.

Ein derart hegemonial geführter Diskurs führt zwangsläufig dazu, dass es zu Aus-
blendungen relevanter Fakten kommt, die im konkreten Fall in eine ausgewogene
Urteilsbildung Eingang hätten finden müssen. So konnte sich ein holzschnittarti-
ges Narrativ durchsetzen, bei dem auf der einen Seite plündernde britische Kolo-
nialschergen stehen und auf der anderen deren friedliebende Opfer, die überfalle-
nen Benin-Krieger. Mit den historischen Gegebenheiten hat diese Darstellung in-
des sehr wenig zu tun.

Ende 1896 erfolgte ein blutiger Überfall von Benin-Kriegern auf eine unbewaff-
nete britische Gesandtschaft und deren Begleitpersonal, das vor allem aus Einhei-
mischen bestand. Dieser Überfall führte auf britischer Seite zu dem Entschluss,
1897 eine Strafexpedition durchzuführen. Im Rahmen dieser Expedition, bei der
es zu unangemessener Gewaltanwendung und zu größeren Zerstörungen der Stadt
Benin kam, wurden Benin-Bronzen als Beutegut konfisziert. Im Anschluss wur-
den etliche dieser Artefakte versteigert, unter anderem auch an deutsche Museen
(vgl. auch Begründungsteil in Bundestagsdrucksache 19/31185).

Die Kulturstaatsministerin und die Staatsministerin für Internationale Kulturpoli-
tik erklärten mit Blick auf diese Vorgänge, dass die „Verbringung“ der Benin-
Artefakte nach Deutschland „unserem heutigen Wertesystem widerspricht“
(Gastbeitrag von Michelle Müntefering und Monika Grütters in der Frankfurter
Allgemeinen Zeitung: Eine Lücke in unserem Gedächtnis, 15. Dezember 2018,
https://www.auswaertiges-amt.de/de/newsroom/muentefering-gruetters-
faz/2172172). Festzuhalten bleibt, dass vor der „Verbringung“ der Benin-Bronzen
nach Deutschland deren regulärer Erwerb durch Ankauf stand. Dass dieser Er-
werb heute vertretenen Moral- oder Wertvorstellungen zuwiderläuft, kann kein
hinreichendes Argument dafür sein, Nigeria mehr oder weniger alle erworbenen
Benin-Artefakte in deutschen Museumsbeständen als Donation zu überlassen.
Das gilt erst recht vor dem Hintergrund der verdienstvollen und aufwendigen ku-
ratorischen Arbeit, die mit Blick auf diese Objekte in Deutschland über viele Jahr-
zehnte hinweg geleistet wurde.

Der Philosoph und Theologe Richard Schröder, 1. Vorsitzender des Fördervereins
Berliner Schloss, wies im Mitteilungsblatt des Fördervereins Berliner Schloss e.
V., dem „Berliner Extrablatt“ (96/2021, Oktober 2021, S. 4–11), überdies darauf
hin, dass erst 1899, mit der Fixierung der Haager Landkriegsordnung – also zwei
Jahre nach der britischen Eroberung Benins –, „die Zerstörung oder Wegnahme
feindlichen Eigentums“ (Art. 23 g) und die Plünderung (Art. 28, Art. 47) untersagt
wurde. Eine Rückgabe sei daher nicht „zwingend“, sondern „eine Geste der Groß-
zügigkeit und des Wohlwollens“, der nicht mit dem Vorwurf: „Ihr seid Diebe,
Räuber, Hehler!“ begegnet werden dürfe (S. 7–8).
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Die Vorwürfe der nigerianischen Seite, und zwar nicht nur die des nigerianischen

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Botschafters in Deutschland, gehen aber genau in diese Richtung. Auch der nige-
rianische Künstler Victor Ehikhamenor, Mitglied im Vorstand des Legacy Resto-
ration Trust (LRT), mit dem die Bundesregierung im Gespräch ist
(https://www.cp3c.de/grundlagendokumente/cp3c_Erklaerung_zum_Um-
gang_mit_den_in_deutschen_Museen_und_Einrichtungen_befindlichen_Benin-
Bronzen_20210812.pdf), erklärte, der „Sinn der Rückerstattung“ könne nicht
sein, dass die Deutschen „ein paar Kunstwerke“ zurückgäben und den Rest be-
hielten. „Das wäre keine Wiedergutmachung. Was auch immer passiert, geschieht
jetzt nach unseren Bestimmungen und nicht mehr denen der Deutschen.“
(https://www.fr.de/kultur/kunst/benin-bronzen-wer-hehlerware-erwirbt-muss-
sie-zurueckgeben-90496379.html).

Auf diese eindeutigen Äußerungen von deutscher Seite mit einer Geste des
„Wohlwollens“ und der „Großzügigkeit“ zu reagieren, wäre ein Akt politischer
Kurzsichtigkeit. Welche Absichten von nigerianischer Seite tatsächlich verfolgt
werden, hat der nigerianische Botschafter in Deutschland verdeutlicht. Er erklärte,
dass die „bloße Existenz der Benin-Bronzen und anderer Kulturgüter in westli-
chen Museen Krishna Menons Definition des Kolonialismus als permanente Ag-
gression“ bestätige. „Und solange diese Erlöse aus der Aggression in anthropolo-
gischen und ethnologischen Museen versteckt“ blieben, „die als eine Art morali-
sche Leichenhalle für die kolonialen Greueltaten dienen sollen“, gehe „die Ag-
gression bis zum heutigen Tag weiter“ (Yusuf Maitama Tuggar: Benin Bronzes
and Restitution, the Journey so far, ZAM-net Foundation, 31. März 2021,
https://www.zammagazine.com/arts/1362-nigeria-benin-bronzes-and-restitution-
the-journey-so-far; Übersetzung: die Antragsteller).

Erst dann also – diese Schlussfolgerung muss aus dieser Aussage des nigeriani-
schen Botschafters gezogen werden –, wenn das letzte Artefakt aus kolonialem
Kontext in deutschen Museen zurückgegeben ist, sei die „Aggression“ des Kolo-
nialismus beendet. Zu Recht konstatierte vor diesem Hintergrund Patrick Bahners
in der FAZ, dass Deutschland, wenn es sich auf diese Logik einlasse, „permanent
erpressbar“ bleibe (Patrick Bahners: Das entleerte Museum, FAZ, 19. Juni 2021,
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/kommentar-zur-herausgabe-der-
benin-bronzen-17396916.html).

Erfolgt dennoch eine Rückgabe der Benin-Bronzen an Nigeria, droht sich diese
Restitution zu einem Präzedenzfall auszuwachsen, der mit unabsehbaren Konse-
quenzen für deutsche Museen etliche weitere, maßlose Rückgabeforderungen zur
Folge haben dürfte.

Laut Aussage der Kulturstaatsministerin könnten an die Stelle der restituierten
Benin-Exponate, die im Humboldt-Forum ausgestellt werden sollten, „Leerstel-
len“ treten, die den Besuchern des Humboldt-Forums „diesen bisher vernachläs-
sigten Teil unserer Geschichte [nämlich die Kolonialgeschichte] vor Augen“ füh-
ren (Gerd Roth [dpa]: Raubkunst unterm Christenkreuz. Kolonialdebatte im Hum-
boldt-Forum, 6. Januar 2021, http://nachrichten.btg/index.php/news/in-
dex/show/tnews/update//fID/MQ%3D%3D/suchbe-
griffe/a29sb25pYWxkZWJhdHRl/boost/NDAw/filter/Tml-
jaHQgYWt0aXY%3D). Sollen diese „Leerstellen“ nicht zu „entleerten Museen“
führen (Patrick Bahners: Das entleerte Museum, FAZ, 19. Juni 2021,
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/kommentar-zur-herausgabe-der-
benin-bronzen-17396916.html), dann muss mit Blick auf den avisierten Rahmen-
vereinbarung zwischen Deutschland und Nigeria über die Rückgabe der Benin-
Bronzen im Dezember dieses Jahres unverzüglich gehandelt werden
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(https://www.auswaertiges-amt.de/de/newsroom/museumskooperation-nige-

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ria/2489456). Nur so kann gravierender Schaden von deutschen Museen abge-
wendet werden.

II.       Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf,

      -   in den Verhandlungen über das geplante Rahmenabkommen mit Nigeria
          im Dezember dieses Jahres die Rückgabe von Artefakten aus dem histo-
          rischen Königreich Benin grundsätzlich auszuschließen;
      -   das Rahmenabkommen so auszugestalten, dass die Benin-Artefakte im
          Rahmen zeitlich befristeter Ausstellungen als Leihobjekte in Nigeria ge-
          zeigt werden können, sobald dort Museen errichtet sind, die internatio-
          nalen Standards entsprechen;
      -   die Verhandlungen abzubrechen, sollte die nigerianische Seite dessen un-
          geachtet auf substanzieller Rückgabe von Benin-Bronzen bestehen;
      -   in laufenden Verhandlungen mit anderen Staaten, in denen die Rückgabe
          von Artefakten aus deutschen Museumsbeständen im Raum steht, deut-
          lich zu machen, dass deren Restitution – von sehr gut begründeten Aus-
          nahmefällen abgesehen –, keine verhandelbare Option ist;
      -   den Herkunftsstaaten von Sammlungsgut aus kolonialem Kontext bei
          Rückgabebegehren zu verdeutlichen, dass kein rechtlicher Anspruch auf
          Rückgabe besteht.

Berlin, den 10. Februar 2022

Dr. Alice Weidel, Tino Chrupalla und Fraktion

Begründung

Die Kulturstaatsministerin hat am 11. Januar 2022 in einer Videokonferenz mit Vertreterinnen und Vertretern von
Museen und Einrichtungen sowie des Auswärtigen Amts, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände noch-
mals bekräftigt, Benin-Bronzen aus deutschen Museumssammlungen zurückgeben zu wollen (https://www.bun-
desregierung.de/breg-de/suche/konferenz-zum-umgang-mit-den-benin-bronzen-kulturstaatsministerin-roth-
rueckgaben-sind-ausgangspunkt-fuer-kuenftige-kooperationen--1995926; letzter Zugriff: 1. Februar 2022), und
zwar vor dem Hintergrund „der historischen Verantwortung, die sich aus der Zeit des deutschen Kolonialismus“
ergebe (BT-Drucksache 20/381, Antwort auf Frage 4).
Mit Blick auf die geplante Eigentumsübertragung von Benin-Bronzen an Nigeria erklärte die Bundesregierung,
dass nach erfolgter Rückgabe „ausschließlich die nigerianische Seite“ darüber entscheide, „an wen … die Benin-
Bronzen zurückgegeben“ werden und es ihr auch allein obliege, „Sorge für die Objekte zu tragen“ (BT-Drucksa-
che 20/381, Antwort auf Frage 9). Mit anderen Worten: Die Bundesregierung beabsichtigt eine bedingungslose
Rückgabe wertvoller Kunstschätze aus deutschen Sammlungen an Nigeria. Ein intensiver „Dialog auf Augenhöhe
mit den Herkunftsgesellschaften“ sieht aus Sicht der Antragsteller anders aus (https://www.preussischer-kultur-
besitz.de/schwerpunkte/provenienzforschung-und-eigentumsfragen/alle-news-provenienzforschung-und-eigen-
tumsfragen/news-detail-provenienzforschung/artikel/2021/03/24/spk-stiftungsrat-zum-umgang-mit-benin-bron-
zen.html; letzter Zugriff: 1. Februar 2022). Das zeigt sich auch in den Vorwürfen der nigerianischen Seite, die
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jüngst monierte, die Bundesregierung betreibe die Rückgabe nicht unbürokratisch genug. So hielt der nigeriani-

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sche Botschafter in Berlin, Yusuf Tuggar, der Bundesregierung „Pedanterie“ vor, die „keine angemessene Ant-
wort auf kolonialen Diebstahl“ sei und forderte sie laut Medienberichten zu „mehr Beweglichkeit“ auf
(https://www.tagesspiegel.de/politik/diplomatisches-verwirrspiel-um-die-benin-bronzen-nigeria-wirft-bundesre-
gierung-pedanterie-im-raubkunst-streit-vor/26792676.html; letzter Zugriff: 1. Februar 2022).
Laut den Ausführungen des englischen Publizisten Barnaby Philipps (in seinem Buch „Loot. Britain and the Benin
Bronzes“ [Loot], 2021, S. 233 f.) befinden sich in nigerianischen Museen rund 500 Benin-Bronzen (ca. 270 allein
im Nationalmuseum Lagos; in den 1980er Jahren katalogisiert); Zehntausende von Artefakten lagerten in Archi-
ven, allerdings unter nicht sachgemäßen Bedingungen (Stand 2018/2019; Loot, S. 234, Fußnote S. 329). Prof. Dr.
Barbara Plankensteiner, eine weltweit anerkannte Expertin für Benin-Bronzen, die die Sammlung in nigeriani-
schen Museen als „bemerkenswert“ bezeichnete, stellte fest, sie gehöre heute „zu den besten der Welt“ (Barbara
Plankensteiner, The Benin Treasures. Difficult legacy and contested heritage, S. 133–155, hier: S. 141; in: Brigitta
Hauser-Schäublin / Lyndel V. Prott, Cultural Property and Contested Ownership. The trafficking of artefacts and
the quest for restitution, 2016; Übers. durch die Fragesteller). Auch in dem Katalog „Schätze aus Alt-Nigeria.
Erbe von 2000 Jahren“ wird festgestellt, dass Nigeria über die „drittgrößte Sammlung alt-nigerianischer Benin-
Kunst auf der Welt“ verfügt (Sonderausstellung Staatl. Museen zu Berlin/Hauptstadt d. DDR/Pergamonmu-
seum/Ostasiat. Sammlung, April–Mai 1985, Ost-Berlin 1985, S. 25).
Diese Sammlungen stoßen in Nigeria aber offenbar auf wenig Interesse, wie z. B. die nigerianische Tageszeitung
„Guardian“ im Mai 2019 berichtete: „Abgesehen von den kleinen Schildern, die am Hauptgebäude des Museums
angebracht sind, und den wenigen der in Kunst- und Kulturangelegenheiten Eingeweihten, könnte man den Ort
[Nationalmuseum in Lagos], an dem sich Nigerias größte Artefaktensammlung befindet, durchaus mit einem
Friedhof verwechseln“ (https://guardian.ng/news/with-300-items-on-display-47000-in-store-national-museum-
lagos-begs-for-attention/, letzter Zugriff: 1. Februar 2022; Übers. durch die Fragesteller).
Festzuhalten bleibt, dass es jedem Nigerianer bereits jetzt möglich ist, sich anhand der Sammlungen im eigenen
Land ein Bild von dem kulturellen Erbe des historischen Königreich Benins zu machen. Aus Sicht der Antrag-
steller ist es deshalb angezeigt, in den Verhandlungen mit Nigeria über eine Eigentumsübertragung von Artefakten
aus dem historischen Königreich Benin in deutschen Museumssammlungen von einer bedingungslosen Rückgabe
Abstand zu nehmen und diese auszuschließen. Stattdessen sollte über befristete Leihgaben, z. B. an das geplante
Edo Museum of West African Art (EMOWAA), verhandelt werden. Auch so kann die Bundesregierung der von
ihr ins Spiel gebrachten „historischen Verantwortung“ (BT-Drucksache 20/381, Antwort auf Frage 4) „auf Au-
genhöhe“ vollumfassend gerecht werden.
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