Anwendung der SPES Methodik EC 3 Mechatronik und Software - Ulrich Löwen, Siemens AG
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Anwendung der SPES Methodik EC 3 Mechatronik und Software Ulrich Löwen, Siemens AG München - Ottobrunn, 10.07.2015
Anwendungskontext und Ziele von EC 3 Mechatronik in der Automatisierung Mechatronik in Automotive • Software-Entwicklung getrieben durch • Stark komponentengetriebener Varianten- Mechanik/Elektrotechnik, Änderungen prozess aus elektromechanischen und bei Mechanik und Elektrotechnik ändern Software-Komponenten Randbedingungen für Software • Kunden wählen mechatronisches System • Funktionale Planung der Anlage in mit kundenspezifischen Leistungsmerk- Modulen ohne technische Realisierung malen in räumlich konzentrierten • Optimierung mechatronischer Systeme mechatronischen Modulen zu unter Einhaltung der Leistungsmerkmale erzwingen Fragestellungen Fragestellungen • Wie weit darf ein elektromechanisches • Identifikation kritischer, struktureller System seine Eigenschaften verändern, so Abhängigkeiten aus Mechanik/ dass die Software das System weiter Elektrotechnik heraus an die Software zuverlässig steuern kann und Leistungs- und deren konkreter Auswirkungen auf merkmale des mechatronischen Systems die Software eingehalten werden Erwartung an modellbasierten Ansatz Erwartung an modellbasierten Ansatz • Beherrschung von Risiken aufgrund von • Validierung von Designentscheidungen Änderungen nicht erst im Prototypenstadium SPES 2020_XT – Projektabschluss 3
Fallbeispiele von EC 3 Aufgrund der Breite des Themas „Mechatronik“ orientieren sich alle Aktivitäten von EC 3 an drei Fallbeispielen Entsalzungsanlage (Siemens) Experimentelle Bremse (Bosch) Antrieb (Siemens) SPES 2020_XT – Projektabschluss 4
Überblick über die wesentlichen Ergebnisse von EC 3 Domänenspezifische Anwendung • Erläuterung der SPES-Methodik für Domänenexperten aus der Automatisierungstechnik mit Hilfe ihm vertrauter Begriffe und Methoden (Entsalzungsanlage) Methoden und deren Anwendung • Modellierung von Abhängigkeiten mit Engineering-Beziehungen (Entsalzungsanlage) – Spezialisierung der Modellierungstheorie – Prototypische werkzeugtechnische Umsetzung (COMOS) • Parametrische Verifikation von hybriden Automaten (Experimentelle Bremse) – Spezialisierung der Modellierungstheorie – Evaluation von Werkzeugen am Fallbeispiel (iSAT-ODE, Flow*, S-TaLiRo) – Erprobung von Modellierungsansätzen an weiteren internen Fallbeispielen • Durchgängiger modellbasierter Entwicklungsansatz mit graphischen, domänenspezifischen Sprachen (Antrieb) – Verwendung von grafischen Domänen-spezifischen Modellierungssprachen für die verschiedenen Viewpoints – Nutzung von etablierten UML Werkzeugen für die Modellierung – Anwendung in verschiedenen Siemens-internen Projekten SPES 2020_XT – Projektabschluss 5
Domänenspezifische Anwendung: Automatisierungstechnik 6
Artefakte entlang des Engineering-Prozess Requirements Conceptual Basic Detailed Installation, Engineering Engineering Engineering Engineering Commissioning Given by Design of technological Design of technical Detailed design of Customer Process System technical system especially of Entry Dissolution Screening Floatation Concentrating Dispersion Bleaching Stacking automation system Block Diagram P&ID CFC, SFC Software Automation PFD PCT specifications HMI pictures and context requirement P&ID Quantity structure Process variables specification, Automation automation system Hardware Software e.g. VDI/VDE requirement Typicals configuration 3694 specification, e.g. Automation design Wiring charts VDI/VDE 3694 specification, e.g. Etc. VDI/VDE 3694 8
Heutige Werkzeugkette mit COMOS und SIMATIC PCS 7 Pre- and High Reverse Seawater Drinking Cartridge Pressure Osmosis Pumping Water Net … Filtration Pumps Racks MS Office COMOS SIMATIC PCS 7 Software Software Software Functional View Logical View Technical View Requirements Plant Design Electrical Electrical Electrical Functional View Logical View Technical View 9
Grundsätzliche Beobachtungen • Heutige Artefakte in der Automatisierungstechnik unterscheiden nicht strikt zwischen Betrachtungsgegenstand (Entsalzungsanlage) und Entwicklungsgegenstand (Automatisierungssoftware der Entsalzungsanlage) • In der heutigen Praxis verschwimmen die Begrifflichkeiten zwischen den verschiedenen Disziplinen (Mechanik, Elektrotechnik, Automatisierungs-Software) • Heute eingesetzte Engineering-Werkzeuge differenzieren oft nicht zwischen Anforderungen, Funktionen und Lösungen SPES 2020_XT – Projektabschluss 10
SPES Modellierungsmethodik • Viewpoints strukturieren die innerhalb der Entwicklung entstehenden Artefakte • sukzessive Dekomposition der Aufgabenstellung in Teilaufgabenstellungen über Abstraktionsebenen Requirements Viewpoint Stärkere Formalisierung des Requirements Viewpoint gegenüber heutiger gängiger Praxis in der Automatisierungstechnik sinnvoll SPES 2020_XT – Projektabschluss 11
SPES Modellierungsmethodik • Viewpoints strukturieren die innerhalb der Entwicklung entstehenden Artefakte • sukzessive Dekomposition der Aufgabenstellung in Teilaufgabenstellungen über Abstraktionsebenen Functional Viewpoint In heutiger Praxis „keine“ formale Dokumentation des Functional Viewpoints durch dedizierte Artefakte Teilweise bzw. implizit enthalten in anderen Artefakten SPES 2020_XT – Projektabschluss 12
SPES Modellierungsmethodik • Viewpoints strukturieren die innerhalb der Entwicklung entstehenden Artefakte • sukzessive Dekomposition der Aufgabenstellung in Teilaufgabenstellungen über Abstraktionsebenen Logical Viewpoint Schwerpunkt in der heutigen Praxis der Automatisierungstechnik, aber in der Regel „kein „geschlossenes“ Artefakt für den Logical Viewpoint SPES 2020_XT – Projektabschluss 13
SPES Modellierungsmethodik • Viewpoints strukturieren die innerhalb der Entwicklung entstehenden Artefakte • sukzessive Dekomposition der Aufgabenstellung in Teilaufgabenstellungen über Abstraktionsebenen Technical Viewpoint In heutiger Praxis bereits klar „identifizierbar“ SPES 2020_XT – Projektabschluss 14
SPES Modellierungsmethodik • Viewpoints strukturieren die innerhalb der Entwicklung entstehenden Artefakte • sukzessive Dekomposition der Aufgabenstellung in Teilaufgabenstellungen über Abstraktionsebenen Abstraktionsebenen Technologische Hierarchie ist eine durchgängige, gewerkeübergreifende Strukturierung der Anlage Strukturierung der Anlagenfunktionen sowie logischer Einheiten, ggf. auch ortsbezogen Definiert damit bereits Abstraktionsebenen und dient als „Leitfaden“ für das Engineering der Automatisierungssoftware SPES 2020_XT – Projektabschluss 15
Schlussfolgerungen aus der Anwendung SPES Betrachtungs- gegenstand • Klare Strukturierung der Engineering-Artefakte des Entwicklungsgegenstand einschließlich der Entwicklungs- gegenstand Berücksichtigung der Schnittstellen zum Kontext • Gewisse Basisprinzipien werden in der heutigen Praxis bereits umgesetzt – Prinzipien sind jedoch dem Anwender oft nicht transparent • Weitere Formalisierung der heutigen Artefakte hat positive Effekte auf Engineering-Effizienz und -Effektivität Betrachtungs- Automatisierungstechnik gegenstand • Verbesserte Integration der Gewerke über tiefe Einbindung in den Kontext, beispielsweise Entwicklungs- gegenstand mittels technologischer Hierarchie SPES 2020_XT – Projektabschluss 16
Methoden und deren Anwendung: Parametrische Verifikation von hybriden Automaten 20
Fallbeispiel Experimentelle Bremse Ruhe physikalische Wirktopologien Experimentelles elektro-mechanisches Bremssystem Elektromotor bewegt Bremszange an Positionierung Bremsscheibe und erzeugt damit Bremskraft Bremsen Kraftübertragung mittels Getriebe Über Spannung am Elektromotor kann Bremskraft eingestellt werden Physikalische Wirktopologien Ruhe: keine Bremsanforderung, keine Regelung erforderlich Positionierung: Bremszange bewegt sich zur Bremsscheibe (Bremsung angefordert) oder davon weg (Bremsung nicht mehr angefordert), DC- Brems- Brems- Position muss eingeregelt werden Getriebe Motor zange scheibe Bremsen: Bremszange berührt Bremsscheibe, Bremskraft muss Spannung Motormoment Kraft Position Kraft eingeregelt werden SPES 2020_XT – Projektabschluss 21
Fragestellungen, Lösungsansätze und Beispiel Fragestellungen: Beispiel: Hybrides Modell abgeleitet aus • Wie reagiert das System auf Simulationsmodell mit nachfolgender Änderungen von (physikalischen oder Parameteranalyse Software-) Parametern? Simulationsmodell Verifikationsmodell • Welche Strukturierung von Kontext- Modellen ist hilfreich für die Strukturierung der Software? • Wie stellt man Nachverfolgbarkeit zwischen verschieden Modellen für verschiedene Zwecke sicher? Lösungsansätze • Abstrahierte Analysemodelle inklusive Kontextmodellierung für parametrische Verifikation (hybride Modellierung) • Formale Verifikation und simulationsbasierte Falsifikation zur Überprüfung von Systemeigenschaften unter Parameterunsicherheiten Parameteranalyse SPES 2020_XT – Projektabschluss 22
Durchgeführte und zukünftige Aktivitäten Untersuchung und Vergleich verschiedener Werkzeuge und Ansätze am Fallbeispiel „Experimentelle Bremse“ Firmeninterne Evaluierung bei Bosch • Anwendung der Verifikationswerkzeuge an weiteren Beispielen aus den Bereichen – Motorsteuerung – Fahrdynamik – automatisierte Fahrfunktionen Zukünftige Verwertung und Transfer der EC 3 Ergebnisse • Weiterführende Aktivitäten zur Verifikation physikalisch dominierter Systeme innerhalb der zentralen Forschung der Robert Bosch GmbH: – Pilotprojekte mit verschiedenen Geschäftsbereichen – Anpassung und Erweiterung von Verifikationswerkzeugen im Hinblick auf spezielle Bedürfnisse der Anwender SPES 2020_XT – Projektabschluss 26
Zusammenfassung und Fazit 31
Zusammenfassung und Fazit Automatisierung • Existierende Vorgehensweisen machen kritische Abhängigkeiten zwischen den Disziplinen üblicherweise nicht explizit • Anwendung des SPES Modellierungsframework erzwingt eine stärkere Formalisierung des Engineerings Automotive • Entwicklung eingebetteter Software erfordert detailliertes Wissen über den Kontext einschließlich dessen Variabilität • Aufgrund unterschiedlichster Zielsetzungen ist die Modellierungslandschaft physischer Modelle sehr heterogen • Analyse des Zusammenwirkens von eingebetteter Software mit ihrer Umgebung erfordert geeignete Abstraktionen Fazit • Unterschiedliche geschäftliche Treiber in Automatisierung und Automotive resultiert in unterschiedlichen Engineering Herausforderungen • Gemeinsames Grundprinzip: Strukturierung der physischen Objekte (Betrachtungsgegenstand) prägt die Strukturierung der Software (Entwicklungsgegenstand) SPES 2020_XT – Projektabschluss 32
Poster und Demos • Engineering-Beziehungen und Wiederverwendung am Fallbeispiel Meerwasserentsalzungsanlage • Verification of Systems in Physical Contexts SPES 2020_XT – Projektabschluss 33
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