Aktuelles im Düngerecht - Pflanzenbautag 2021 - Online - Dezember 2021 - ISIP
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Pflanzenbautag 2021 - Online - Aktuelles im Düngerecht 2. Dezember 2021 Petra Bodenstein, MLUK Referat 36 Marcel Pfeiffer, MLUK Referat 36 Dorothea Kahl, LELF Referat L2
Gliederung 1. Düngeverordnung 2020 (DüV) 2. Ausweisung belasteter Gebiete - DüV § 13a 3. Vertragsverletzungsverfahren der EU gegen Deutschland – Umsetzung der EG-Nitratrichtlinie 4. Effizienzmonitoring 5. Düngebedarfs- und Aufzeichnungsprogramm für Brandenburg 6. Stoffstrombilanzverordnung 7. Meldeprogramm Wirtschaftsdünger Brandenburg © MLUK Seite 2
1. Düngeverordnung 2020 • seit 1. Mai 2020 in Kraft • Umsetzung in Brandenburg Quelle: https://www.topagrar.com/acker/news/neue-duengeregeln-in-der-umsetzung-12568583.html • Hinweise auf den Internet-Seiten des LELF: https://lelf.brandenburg.de/lelf/de/landwirtschaft/acker-und-pflanzenbau/bodenschutz-und-duengung/ © MLUK Seite 3
2. Ausweisung belasteter Gebiete • seit 01.01.2021 gilt in Brandenburg die neue Nitratkulisse – sog. „rote Gebiete“ • Rechtsgrundlagen: − Düngeverordnung (DüV) vom 28.04.2020, § 13a − Allgemeine Verwaltungsvorschrift Gebietsausweisung (AVV GeA) vom 03.11.2020 − Brandenburgische Düngeverordnung (BbgDüV) vom 21.12.2020 • Fläche: ca. 22.882 Hektar (ca. 1,73 % der LN in BB) • Kulisse gilt 2022 weiter, Änderungen können infolge des EU-Anlastungsverfahrens notwendig werden • weitere Informationen abrufbar unter: https://lelf.brandenburg.de/lelf/de/landwirtschaft/acker-und-pflanzenbau/bodenschutz-und-duengung/ © MLUK Seite 4
2. Ausweisung belasteter Gebiete • verpflichtender Zwischenfruchtanbau vor Sommerungen, DüV § 13a Abs. 2 Nr. 7 Darstellung der Gebiete im GIS • WebOffice: https://maps.brandenburg.de/Web Office/?project=DFBK_www_CORE • Geobroker: https://geobroker.geobasis-bb.de/ gbss.php?MODE=GetProductInfor mation&PRODUCTID=b1d65972-6 945-4e63-8c4f-f6b216849896 • Geobox: https://geoservice.service24.rlp.de /GBV-BB/ • Hinweise unter: https://lelf.brandenburg.de/lelf/de/landwirtschaft/acker-und- pflanzenbau/bodenschutz-und-duengung/~mais2redc579738de © MLUK Seite 6
2. Ausweisung belasteter Gebiete • keine Ausweisung eutrophierter Gebiete - keine P-Kulisse - in Brandenburg, stattdessen gilt • DüV § 13a Abs. 5 -> erweiterte, landesweite Abstandsregelungen zu Oberflächengewässern • Gründe dafür: • erweiterte Gewässerabstände zur Vermeidung von Einträgen in Oberflächengewässer effektiver • rechtssichere Ausweisung (Datenverfügbarkeit, Methodik) • Hinweise zur Düngung an Gewässern und Bewirtschaftungsanforderungen: https://lelf.brandenburg.de/sixcms/media.php/9/Hinweise-Gewaesserabstaende-nach-DueV.pdf © MLUK Seite 7
3. Vertragsverletzungsverfahren • EU-KOM äußerte im Juni 2021 Bedenken zur Umsetzung des sog. EU-Nitraturteils gegen Deutschland wegen Nichtumsetzung der EG-Nitratrichtlinie • seitdem intensiver Austausch zwischen der EU-Kommission, dem Bund sowie den Ländern auf politischer und fachlicher Ebene • Kritikpunkte der EU-KOM an der Gebietsausweisung sind weiterhin: a) Nitratkulisse: • Modellierungsansatz (Emissionsansatz, geregelt in §§ 7-9 AVV GeA) • die verschiedenen Verfahren der Binnendifferenzierung in den Ländern (Immissionsansatz, § 6 AVV GeA) • Gebietsverkleinerung b) eutrophierte Gebiete: • rote Messstellen außerhalb der Kulissen (BB nicht betroffen, da erweiterte Abstände zu Oberflächengewässern) • EU-Vertragsverletzungsverfahren läuft weiter, Gefahr für Zwangsgeldverfahren gegen Deutschland → Wie geht es weiter? © MLUK Seite 9
3. Vertragsverletzungsverfahren • Ziel: Verbesserung der Grundwasserqualität • gesetzliche Regelungen: DüngG, DüV 2020, AVV GeA, BbgDüV • Initialisierung des Projekts „Monitoring zur DüV und Weiterentwicklung AGRUM-DE“ durch BMEL/BMU • Abstimmung zwischen BMEL, BMU und Ländern (LW und Wasserbereich) • Ziel des Projekts „Effizienzmonitoring“: • Bewertung der Maßnahmen nach DüV 2020, insbesondere für Gebiete nach § 13a DüV (“rote Gebiete“) und eutrophierte Gebiete • Aussagen über Wirkung der Maßnahmen auf Gewässer und Grund- wasser generieren • Berichterstattung Deutschlands an die EU-KOM (Monitoringberichte) © MLUK Seite 10
4. Effizienzmonitoring: Aufgaben & Ablauf AGRUM-DE flächendeckende landwirtschaftliche und hydrologische Modellierung 1. Ebene 3. Ebene 2. Ebene Emissionen Immissionen Entwicklung der landwirtschaftlichen Zustand der Oberflächengewässer Bewirtschaftung (Nährstoffzufuhr (Phosphor) und durch Düngung) Grundwasserkörper (Nitrat) Modell- regionen ausgewählte Modellregionen • Ablauf: Quelle: 1. Monitoringbericht BMEL & BMU 2021 • Vorbetrachtung (2020): Entwicklung eines Grobkonzepts • 1. Phase (Jan. - Juni 2021): Entwicklung Feinkonzept • 2. Phase (Juni 2021 - Nov. 2022): Beginn der Umsetzung des Fein- konzepts (Aufbau Monitoringsystem) • 3. Phase (Nov. 2022 – Nov. 2023): Anwendung des Monitoringsystems © MLUK Seite 11
4. Effizienzmonitoring: Emissionen • Ziel: Entwicklung der Emissionen (N+P) aus der Landwirtschaft darstellen • insbesondere kurzfristige Entwicklung der Anwendung von Düngemitteln (z.B. Wirkung der Reduzierung N-Düngebedarfs in Nitratgebieten) • Entwicklung der Nitratemissionen: • Indikatoren zur Ermittlung der Düngeeffizienz (z.B. Nitrataustrags- potenzial) • ergänzende Daten zu Viehbestand, Einsatz weiterer organischer Dünger (Gärreste, Komposte etc.), Mineraldüngereinsatz • Entwicklung der Phosphatemissionen: • insbesondere Böden, die an Oberflächengewässern angrenzen • Festlegung von P-Indikatoren (Intensität d. Bewirtschaftung, Erosions- gefährdung, P-Bodenversorgung, Drainierung, P-Düngung etc.) © MLUK Seite 12
4. Effizienzmonitoring: Modellierung • Ziel: Modellierung soll Wissenslücken zwischen kurz- und langfristigen Entwicklungen schließen • Beurteilung der Wirkungseffizienz von Maßnahmen • Weiterentwicklung AGRUM-DE Teilbereiche: • Modellierung zur regional, differenzierten Beschreibung des landwirtschaft- lichen Sektors (N & P Bilanzüberschüsse auf Gemeindeebene) • Modellierung des Wasserhaushalts nach Eintragspfaden und Abfluss- komponenten • Modellierung von Eintragspfaden aus urbanen Systemen © MLUK Seite 13
4. Effizienzmonitoring: Modellregionen • Ziel: detaillierte und frühzeitige Prognose der Maßnahmen nach DüV auf Betriebs- und Schlagebene • bundesweit einheitliches Messprogramm (Federführung: JKI) • Beachte: keine Modellregion in Gebieten mit leichten, humus- und sorptionsschwachen Böden in Trockengebieten! Quelle: 1. Monitoringbericht BMEL & BMU 2021 © MLUK Seite 14
4. Effizienzmonitoring: Datenbereitstellung • Datenbereitstellung für die detaillierte Modellierung (Emissions- und Immissionsansatz) • Definition von Art und Struktur der benötigten Datenschablonen • Vielzahl an Themengebieten (Hydrodynamik, Erträge, DBE, Düngemaß- nahmen, Biogas, Tierhaltung, InVeKoS etc.) • Datenerhebung, Plausibilisierung u. Anonymisierung durch Bundesländer! • endgültige Abstimmung Ende 2021 • erstmalige Übermittlung der Daten im Juni 2023 für Daten aus 2022 • rechtliche Grundlagen: Anpassung des DüngG und Erlass einer MonitoringVO – neu – vom Bund © MLUK Seite 15
5. Düngebedarfs- und Aufzeichnungsprogramm Brandenburg • Ausgangslage: • Offlineprogramme (BESyD, DüPro) für Düngebedarfsermittlung (DBE) • keine Vorgaben zur einheitlichen Art und Form der Dokumentation • Anforderungen: • Erfassung landwirtschaftlicher Daten für das Projekt Effizienzmonitoring • Erfüllung der Anforderungen aus DüV (DBE und Dokumentation) • Nutzung zu Kontrollzwecken • Beachtung der datenschutzrechtlichen Anforderungen • Schlussfolgerung: • einheitliche, zentrale und digitale Onlineplattform zur DBE und Aufzeichnung von Düngemaßnahmen in BB • keine eigene Programmentwicklung, sondern Mehrländerlösung • Einführung • zum 01.01.2023 geplant © MLUK Seite 16
5. Düngebedarfs- und Aufzeichnungsprogramm Brandenburg • wesentliche Anforderungen an das Programm: • webbasiertes Online-Programm -> keine Installation und Updates mehr • einfache übersichtliche Bedienoberfläche • einheitliche, digitale Erfüllung aller düngerechtlichen Pflichten (DBE, Dokumentation) für den landwirtschaftlichen Betrieb • Absicherung der zukünftigen Meldepflichten (Effizienzmonitoring) • Importfunktion für InVeKoS, Bodenproben, Stammdaten (z.B. von Ackerschlagprogrammen) • Erfassung betrieblicher Ertragsdaten für düngerechtliche Zwecke • automatisierte Plausibilität der Daten und Berechnungen • Möglichkeit für Weiterentwicklungen bzw. Erweiterungen • GIS-Modul © MLUK Seite 17
6. Stoffstrombilanzverordnung (StoffBilV) vom 14.12.2017 Seit 01.01.2018 in Kraft Ziel: nachhaltiger und ressourceneffizienter Umgang mit den Nährstoffen im Betrieb sowie Vermeidung von Nährstoffverlusten in die Umwelt Stufenweise Einführung der Pflicht zur Stoffstrombilanzierung Bezugsbasis im Gegensatz zur Flächenbilanz nach Düngeverordnung (DüV) – Gesamtbetrieb (=Hoftorbilanzierung) Fachgespräch Stoffstrombilanz Dorothea Kahl – LELF, Referat L2
6. Wer ist verpflichtet, eine Stoffstrombilanz zu erstellen? Bis 2022-Betriebe mit > 50 GV und einer Tierbesatzdichte von > 2,5 GV/ha LF; Bis 2022-Betriebe mit > 30 ha und einer Tierbesatzdichte von > 2,5 GV/ha LF; viehhaltende Betriebe, die die o. g. Schwellenwerte unterschreiten, wenn Wirtschaftsdünger im Bezugsjahr aufgenommen werden; Betriebe, die eine Biogasanlage unterhalten und mit einem stoffstrombilanzpflichtigen Betrieb in einem funktionalen Zusammenhang stehen, wenn Wirtschaftsdünger im Bezugsjahr aufgenommen werden. Hinweis: ab dem 01.01.2023 entfällt die GV-Besatz-Grenze/ha für die Erstellungspflicht der Stoffstrombilanz, die Hektargrenze sinkt auf 20 ha/Betrieb! Fachgespräch Stoffstrombilanz Dorothea Kahl – LELF, Referat L2
6. Bagatellgrenzen In § 3 (4) StoffBilV geregelt: Befreiung für das jeweils folgende Jahr, wenn: 1. Betrieb die Schwellenwerte unterschreitet und 2. im Bezugsjahr maximal Wirtschaftsdünger in Höhe von 750 kg Nges. aufnimmt und 3. die Anforderungen an den Nährstoffvergleich nach DüV im vorangegangen Düngejahr erfüllt sind entfällt mit DüV vom 26.05.2020! oder 1. ein viehhaltender Betrieb unterhalb der Schwellenwerte und 2. Stickstoffanfall im Bezugsjahr aus eigener Tierhaltung maximal 750 kg Nges. Fachgespräch Stoffstrombilanz Dorothea Kahl – LELF, Referat L2
6. Erstellung und Bewertung der Stoffstrombilanz Erfassung der Differenz zwischen Nährstoffzu- und abfuhr je Betrieb und je Hektar (letzteres nicht bei flächenlosen Betrieben) Zusätzlich Ausweisung der regionalen N-Deposition (Eintrag von N über den Luftpfad gemäß: https://gis.uba.de/website/depo1/ ) (keine Verrechnung dieses Wertes – nur Ausweisung) Zusammenfassung der jährlichen Bilanzen zu 3-jährigen Bilanzen (Anlage 3) Zulässiger 3-jähriger Bilanzwert bei N: 175 kg/ha bzw. bis 10 % über dem errechneten betrieblichen Bilanzwert (Vergleichswert) entsprechend Rechenfolge nach Anlage 4 Keine Bewertung bei P erforderlich Fachgespräch Stoffstrombilanz Dorothea Kahl – LELF, Referat L2
6. Ausblick - Verpflichtende Untersuchung der Auswirkungen der StoffBilV entsprechend § 11 a (2) Satz 7 DüngG 2009 - Bericht an Deutschen Bundestag bis 31.12.2021 mit Vorschlägen zur Anpassung - Entwurf des Berichtes der Bund-Länderarbeitsgruppe in Abstimmung mit BMEL Keine grundsätzliche Abschaffung der StoffBilV zu erwarten Eventuell Erleichterungen für kleine Betriebe und für einzelne Stoffgruppen (Saatgut) Schärfere Bewertungskriterien für Stickstoff Einführung von Bewertungskriterien für Phosphat Fachgespräch Stoffstrombilanz 10.11.2021 Dorothea Kahl – LELF, Referat L2
7. Meldeprogramm Wirtschaftsdünger • Wirtschaftsdüngermeldeverordnung – WDüngMeldeV BB vom 23.11.2021 und • Einführung Meldeprogramm Wirtschaftsdünger BB seit 01.01.2021 © MLUK Seite 23
Danke für Ihre Aufmerksamkeit. Fragen? © MLUK Seite 24
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