Küsten tourismus Research. Chancen. Standpunkte - Robert C. Spies
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// TRENDLETTER Research. Chancen. Standpunkte. Küsten tourismus ANHALTEND HOHE DYNAMIK wachsendes Nachfragevolumen verdeutlicht. Das Übernach- tungswachstum an den Küsten von Nord- und Ostsee im Attraktive Opportunitäten an Nord- und Ostsee in Post- Norden Deutschlands insgesamt liegt bei mehr als 31 % im Pandemiezeiten Zeitraum 2010 bis 2019. Zudem weisen die Bundesländer Die Küstenregionen in Deutschland und Dänemark blicken auf Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Nieder- eine überdurchschnittlich gute touristische Entwicklung nicht sachsen im bundesdeutschen Vergleich die durchschnittlich nur vor Pandemiezeiten zurück, in denen starke Zuwächse ge- längste Aufenthaltsdauer der Gäste auf. neriert werden konnten. Auch zu Krisenzeiten weist der Küsten- und Naturtourismus eine deutlich höhere Resilienz gegenüber Urlaubsdestinationen an den Küsten mit geringsten Rück- städtischen und Peripherielagen auf. Grund genug für einen gängen im Pandemiejahr Überblick zu den Potenzialen für den Küstentourismus in Covid-19 hatte für die Tourismusindustrie weltweit disruptive Deutschland und im nördlichen Nachbarland Dänemarks. Veränderungen zur Folge. Deutschland gehört mit einem Einbruch von 39 % zu den europäischen Ländern, in denen Hohe Wachstumsdynamik in deutschen Küstenregionen der Rückgang an registrierten Übernachtungen im Jahr Die touristischen Destinationen an Ost- und Nordsee haben in 2020 vergleichsweise noch gering ausfiel. Insbesondere wa- den vergangenen Jahren stark an Bedeutung und Attraktivität ren es die Urlaubsdestinationen an den Küsten von Nord- gewonnen und waren geprägt durch eine äußerst hohe Wachs- und Ostsee, die mit weltweiten Reisebeschränkungen stark tumsdynamik: Im Zeitraum von 2010 bis 2019 ergibt sich bei- in den Fokus von Touristen rückten. In Schleswig-Holstein spielsweise an der Ostsee in Schleswig-Holstein ein Zuwachs und Mecklenburg-Vorpommern wurden 2020 die geringsten von knapp 60 % an Übernachtungen, an der Nordsee von 42 %. Rückgänge im Vergleich der Bundesländer verzeichnet. Die Zudem ist eine Abnahme der „Saisonalität“ zu verzeichnen, denn Mecklenburgische Schweiz/Seenplatte war dabei die Nr.1- ein nicht unerheblicher Teil des Wachstums wurde neben der Region in Norddeutschland (-11,1 %), dicht gefolgt von den Hochsaison in der Nebensaison generiert – ein aus Sicht von In- Reisegebieten an der schleswig-holsteinischen Ostsee (-14,4 vestoren und Betreibern nicht unerheblicher Aspekt. %). Während der Hochsaison im vergangenen Jahr wiesen die Regionen an Nord- und Ostsee die geringsten Verfügbar- In Deutschlands nördlichstem Bundesland wurden im Jahr keiten unter den beliebtesten Ferienregionen in Deutschland 2019 gegenüber dem Vergleichsjahr 2010 rund 54.500 (!) mehr auf. Dies spricht für eine sehr hohe Auslastung und starke Betten in Beherbergungsbetrieben angeboten, gleichzeitig stieg Resilienz der bedeutenden Reiseziele zu Krisenzeiten. In den die durchschnittliche Auslastung um 3 %-Punkte – ein weite- Küstengebieten wurde vereinzelt sogar von einer Überlas- rer Indikator, der die dynamische Entwicklung und hohes bzw. tung der Beherbergungskapazitäten berichtet.
ÜBERNACHTUNGSZAHLEN // TRENDLETTER IN DE N NO RDDE U TSCH E N KÜST ENREGIONEN IM JA HR 2020 KÜSTENREGIONEN GESAMT 63,0 Mio. SH 24,8 Mio. MV 26,5 Mio. NI 11,4 Mio. RE G ION E NT WIC K LUNG E NT WIC K LUNG an Nord- und Ostsee in Deutschland nachhaltig profitieren – 2019 -2020 2010 -2019 häufig übersteigt hier die Nachfrage das Angebot – nicht mehr E NT WICKLUNG DE R ÜBE RNACHTUNGSZ AHLE NORD- & OSTSEEKÜSTE N Hochsaison. Hin und wieder fällt sogar das Wort nur in der 2010 -2020 SCHLESWIG-HOLSTEIN -16,5 % +51,5 % „Overtourism“ im Zusammenhang mit den touristischen Zielen E NT WI C K LU NG im Norden E NT – für WI C K LU NG die Hochsaison waren die beliebten Urlaubsdes- NORDSEEKÜSTE REGION -29,1 % +16,9 2019%-2020 2010 -2019 tinationen Sylt und die Lübecker Bucht erneut zu knapp 100 % NIEDERSACHSEN NORD- & OSTSEEKÜSTE ausgelastet, mit einer „Entspannung“ der Nachfrage wird erst REISEGEBIETE SCHLESWIG-HOLSTEIN -16,5 % +51,5 % MECKLENBURG- -18,6 % +24,1 % im Oktober gerechnet. VORPOMMERN NORDSEEKÜSTE -29,1 % „An der%Küste und Richtung Alpen wird es voll werden – beliebt +16,9 NIEDERSACHSEN KÜSTENREGIONEN ist insbesondere alles, was mit Natur zu tun hat, zum Beispiel -20,1 % +31,4 % GESAMT REISEGEBIETE Wandern oder Fahrradfahren.“ MECKLENBURG-VORPOMMERN -18,6 % +24,1 % DEUTSCHLAND Reinhard Meyer, Präsident des Deutschen Tourismusverbandes -39,0 % +30,3 % GESAMT KÜSTENREGIONEN (DTV) +31,4 % -20,1 % GESAMT DEUTSCHLAND -39,0 % +30,3 % GESAMT Dänemarks Küsten- und Naturtourismus verzeichnet Zuwächse Auch der Blick in das Nachbarland Dänemark unterstreicht die wachsende Bedeutung der Küstengebiete an Nord- und Ostsee als bevorzugte Urlaubsdestinationen. Im Küsten- und Naturtou- rismus sind gegenüber dem Städtetourismus, der hohe Verluste hinnehmen musste, insbesondere im dritten Quartal 2020 teils sogar signifikante Übernachtungszuwächse zu verzeichnen. So belief sich das Plus im September 2020 auf knapp 30 % gegen- über dem Vorjahr. In den Winterferien sowie in der Ostersaison des laufenden Jahres 2021 berichteten die Ferienhausvermitt- lungen von einer „fully booked“ Situation der Ferienhäuser im gesamten Land – vorwiegend durch die eigene Bevölkerung. Die Auslastung zu Ostern beläuft sich üblicherweise auf ledig- lich rund zwei Drittel. Es ist davon auszugehen, dass der Trend zu Reisen im eigenen Land auch nach Erreichung einer Herden- immunität Bestand haben wird. Bereits vor Pandemiezeiten blicken die dänischen Küstenregionen auf eine starke Dynamik zurück – beispielsweise mit Übernachtungszuwächsen von 17 % in den vergangenen 5 Jahren an der Westküste. Küstenregionen profitieren von der Sehnsucht nach Normalität Umfragen bestätigen: Die Reiselust während und nach dem Leben in Isolation ist groß. Auch im Sommer 2021 haben Inlandsreisen eine wachsende Bedeutung für deutsche Urlauber erfahren. Das Bedürfnis nach Bade- und Strandurlaub steht nach wie vor auf Platz 1 der Reisemotivationen. Davon werden die Urlaubsregionen
// TRENDLETTER Nachhaltiges Reisen und Kurzurlaubsreisen stehen im Trend beobachten, dass kontaktarme Unterkunftsarten wie Ferien- häuser- und Wohnungen durch ein geschärftes Bewusstsein und Wie in nahezu allen Wirtschaftssektoren zeichnet sich auch im höhere Anforderungen an Hygienebedingungen neben der klas- Tourismus ein verstärktes Bewusstsein für umweltrelevante sischen Hotellerie vermehrt das Interesse von Urlaubern wecken, Themen und eine Trendentwicklung zum nachhaltigen Reisen ab. zudem sind innovative sowie nachhaltige Konzepte und Tourismus- Hier hat die Pandemie eine Art Katalysator-Wirkung. Demzu- formate gefragter denn je. Bei Neuprojekten kann das Layout opti- folge ist zu erwarten, dass Flug- und Kreuzfahrtreisen etwas in mal entsprechend der neuen Anforderungen hinsichtlich Abstands- den Hintergrund geraten, und Destinationen, die auf nachhalti- regeln, Infektions- sowie Gesundheitsschutz gestaltet werden. gerem Wege erreichbar sind, stärker nachgefragt werden. Die renommierte Raeiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Ur- Quellen: laub und Reisen (FUR) macht zudem einen Trend zu mehr Kurz- Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein: „Tourismusentwicklung urlaubsreisen mit einer Dauer von 2- bis 4 Tagen aus und geht Schleswig-Holstein“ (2020); Statistisches Amt für Hamburg und von einem Anstieg von 8-10 Mio. bis zum Jahr 2030 aus, während Schleswig-Holstein: „Beherbergung im Reiseverkehr in Schles- sich Urlaubsreisen ab 5 Tagen eher konstant entwickeln werden. wig-Holstein“ (2020); Statistische Landesämter Schleswig- Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Bremen Investitionsopportunitäten entstehen durch den Bedarf einer (Bremerhaven); Statistisches Bundesamt; Nationales Touris- ausdifferenzierten Angebotsstruktur musforum Dänemark: „Statusanalyse 2021“; Norddeutscher Aus Investorensicht haben diese Entwicklungen für die Küsten- Rundfunk: „Trotz neuer Corona-Risikogebiete: Reisebuchungsla- regionen weitestgehend positive Auswirkungen und bieten Op- ge sehr gut“ (13.07.2021); Forschungsgemeinschaft Urlaub und portunitäten für attraktive Immobilieninvestments. Reisen e.V.: „Trendstudie 2030“ „DIE FRAGE IST, OB DIE QUALITÄT IMMER SO PASST. WENN DEUTSCHLAND DAVON PROFITIERT, DASS VIELE MENSCHEN HIER URLAUB MACHEN, KÖNNEN INVESTITIONEN SINN MA- CHEN.“ Peter Kaiser Reinhard Meyer, Präsident des Deutschen Tourismusverbandes Leitung Research (DTV) T 0421 173 93-78 Der Qualitätsaspekt wird zunehmend in die Entscheidungsfin- E p.kaiser@robertcspies.de dung über die bevorzugte Urlaubsdestination einfließen – dabei ist auch der Bedarf einer Ausdifferenzierung des Angebots- portfolios hin zu kleineren Strukturen wie Boutique- oder The- menhotels an den Küsten zu erkennen, um anspruchsvollen und verschiedensten Zielgruppen gerecht zu werden. Ferner ist zu
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