ARBEITSBEKLEIDUNG RFID-GETAGGTE - EURO ID
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RFID-GETAGGTE ARBEITSBEKLEIDUNG Seit 1910 befindet sich im Greifswalder Bodden auf der Insel Riems die virologische Forschungsanstalt 'Friedrich-Loeffler-Institut', Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, mittlerweile der Hauptsitz von 5 Standorten deutschlandweit. Gründer und Namensgeber Friedrich Loeffler entdeckte 1898, dass die Maul- und Klauenseuche nicht auf Bakterien, sondern auf Viren zurückzuführen ist. Er gilt daher als Entdecker der Viren. Die im Forschungslabore entsprechen höchsten Sicherheitsstandards und befinden sich in einem Tierseuchensperrbezirk. Friedrich Im Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) forschen Wissenschaftler an hochansteckenden Viren und Bakterien, die Tiere befallen können. Auch an Zoonosen, die zwischen Tier und Mensch übertragen werden, Loeffler wird geforscht. Deshalb müssen die entsprechenden Laborbereiche den Automatisierte höchsten Sicherheitsanforderungen bis zur Sicherheitsstufe S4 entsprechen. Ausgabesysteme versorgen Deutschlandweit gibt es nur vier Labore, die als Forschungseinrichtung eine S4-Klassifizierung aufweisen. Auch die Versorgung der Mitarbeiter über 475 Mitarbeiter mit Institut mit Schutzausrüstungen gehört zum Sicherheitskonzept. RFID im Blick HF-RFID-getaggter sprach mit Maik Neubauer, Arbeitsgruppenleiter in der Abteilung für Arbeits- und experimentelle Tierhaltung und Biosicherheit am FLI, über die Schutz Schutzbekleidung. bekleidung und die automatisierten Schranksysteme in der Wäscheausgabe. 64 RFID IM BLICK • Spezialausgabe 2020 Quelle: Spezialausgabe 2020, Seite 64–71, ISSN 1860-5907, www.rfid-wiot-search.com/rfid-im-blick Spezialausgabe 2020 • RFID IM BLICK 65
zum S4-Bereich möglich ist. Alle Mitarbei- und nur über Hochleistungsschwebstofffil- ter arbeiten in einem Vollschutzanzug, in ter nach außen gelangen kann. Die Zu- und den kontinuierlich über einen Schlauch mit Abluft wird doppelt gefiltert. Sämtliche Sicherheitsventil gefilterte Luft strömt. Abwässer aus den Labor- und Funktionsbe- Im Anzug herrscht ein leichter Überdruck, reichen laufen in Sammeltanks zusammen, sodass selbst bei einer Undichtigkeit keine die unter dem Labor installiert sind. Das Ab- Erreger in ihn eindringen können. Das ge- wasser wird direkt im Gebäude sterilisiert, samte Gebäude hingegen steht ständig un- bevor es in die institutseigene Kläranlage ter Unterdruck, sodass die Luft einströmt weitergeleitet wird. Das FLI gehört zu den ältesten Tierseuchenforschungsinstituten weltweit Die Arbeit in S4-Laboren erfordert die exakte Einhaltung umfassender Sicherheitsvorkehrungen. Schutzkleidung und die korrekte Benutzung verhindern die Verschleppung von Erregern innerhalb des Forschungsinstitutes und sichert Mitarbeiter gegen Infektionen ab. Virologische Forschung seit 110 Jahren Heute europäische Spitzenklasse Das FLI verfügt über einen Arbeiten an Zoonosen 350 Quadratmeter großen Sicherheitsstufe S4 S4-Zoonosen-Komplex. Das Labor mit Die Realisierung eines S4-Hochsicher- Materialschleuse, Autoklavenraum und heitslabors für die Arbeit mit zoonoti- weiteren Nutzflächen umfasst rund schen Erregern ist ausschließlich unter 180 Quadratmeter. Zwei Tierräume mit je besonderen Bedingungen der Gebäu- 66 Quadratmetern sind einzigartig auf dem de- und Sicherheitstechnik möglich. Der S4-Komplex befindet sich in einem europäischen Kontinent. In diesen Räumen „box in box“- System. Der S4-Bereich sind Forschungsarbeiten zu Ebola-, ist die innere Box, die von einem S3- Krim-Kongo-Hämorrhagischem-Fieber- Bereich als äußere Box umgeben ist. und anderen S4-Viren bei Großtieren wie Um im S4-Bereich arbeiten zu können, Schweinen und Rindern möglich. muss das wissenschaftliche und tech- Vergleichbare Forschungen sind lediglich nische Personal sowie die Tierpfleger in zwei weiteren Einrichtungen weltweit unter den Vorgaben der zu den jewei- möglich: im National Microbiology ligen Bereichen geltenden Sicherheits- Laboratory (NML), in Winnipeg/Kanada, und Hygienemaßnahmen erst den S3- und im Australian Animal Health Bereich durchlaufen, bevor der Zutritt Laboratory (AAHL), in Geelong/Australien. 66 RFID IM BLICK • Spezialausgabe 2020 Quelle: Spezialausgabe 2020, Seite 64–71, ISSN 1860-5907, www.rfid-wiot-search.com/rfid-im-blick Spezialausgabe 2020 • RFID IM BLICK 67
Reinigung der Arbeitsbekleidung Auch wenn bei den Arbeiten mit nicht-zoonoti- schen Tierseuchenerregern kein Infektionsrisi- ko für den Menschen besteht, wird in allen Si- cherheitsbereichen Labor- oder Stallbekleidung getragen. Vor dem Betreten eines Sicherheits- bereiches wird die Straßenkleidung in Sicher- heitsschleusen ab- und die Schutzkleidung an- gelegt. Wird mit infizierten Tieren gearbeitet, muss vor dem Wechsel des Tierstalls geduscht und die Kleidung erneut gewechselt werden. Diese Sicherheitsmaßnahmen verhindern die Verschleppung von Erregern innerhalb der Stal- lungen und Labore in einem Sicherheitsbereich. Getragene Kleidung und sämtliche feste Abfälle werden mit heißem Dampf sterilisiert (autokla- viert), bevor sie entsorgt werden oder an den Textilservice übergeben werden. Die Aufbe- reitung der getragenen Arbeitsbekleidung er- folgt gemäß den Vorgaben des Gütezeichens RAL-GZ 992/2 der Gütegemeinschaft 'Sachge- mäße Wäschepflege'. Diese Vorgaben folgen den Regularien des Robert Koch-Institutes für kontaminierte Wäsche an externe Dienstleister. Die Reinigung sämtlicher Bekleidungsteile und die Belieferung des FLI mit Frischwäsche über- nimmt der Textil-Service Mecklenburg. Chemiedusche zum Verlassen des BSL4 Bevor die getragene Kleidung abgelegt werden kann, duschen Mitarbeiter beim Verlassen des BSL4 in ihrer Schutzkleidung in einer Chemiedusche. 68 RFID IM BLICK • Spezialausgabe 2020 Quelle: Spezialausgabe 2020, Seite 64–71, ISSN 1860-5907, www.rfid-wiot-search.com/rfid-im-blick Spezialausgabe 2020 • RFID IM BLICK 69
ter in der Abteilung tomaten stehen den 475 Mitarbeitern rund für experimentelle um die Uhr an 365 Tagen zur Verfügung. Es Tierhaltung und Bio- gibt keine Ausgabebegrenzung“, berichtet sicherheit am FLI. Maik Neubauer. Vier Wäsche Sonderlösung am FLI automaten für Um die potentiell kontaminierten Kleidungs- 475 Mitarbeiter stücke nicht direkt an den Wäschedienstleis- „Das Friedrich-Loeff- ter zu übergeben, kommt eine Sonderlösung ler-Institut verfügt am FLI zum Einsatz. Alle Wäschestücke wer- seit 2018 über eine den vor der Übergabe an die Wäscherei au- zentrale Wäscheaus- toklaviert und anschließend außerhalb der gabe mit vier Aus- Sicherheitsbereiche in Wäschesäcken durch gabeautomaten. einen Edelstahltunnel identifiziert. Im RFID- Zusätzlich sind dezen- Tunnel werden Wäschestücke gelesen und trale Wäschesammler die Konten der Mitarbeiter entlastet. Alle sowie ein zentraler Wäschestücke werden vor der Übergabe an Rücknahmetunnel in- die Wäscherei autoklaviert. Die Reinigung er- stalliert. Des weiteren folgt nach RAL 992/2. werden die Säcke mit Schmutzwäsche in ei- Welche Vorteile erzeugt die nem Lesetunnel ge- RFID-Lösung für das FLI? scannt und das Kon- „Jedes Wäschestück ist mit einem Daten- to entlastet. Die vier schutz konformen HF-RFID Transponder ge- Schranklösung von ABG Systems Ausgabeautomaten kennzeichnet. Die Hauptgründe für das Tag- stellen in der Summe gen liegen in der gesicherten Versorgung Für insgesamt 475 Mitarbeiter wird frische Wäsche in Schränken rund um die Uhr 956 einzelne Ausga- mit benötigter Arbeits- und Schutzbeklei- zur Verfügung gestellt. Die Bestückung findet zwei Mal täglich statt. Die Ausgabe bezellen zur Verfü- dung, der Nachverfolgbarkeit der Wäsche- für die Mitarbeiter wird nicht begrenzt. gung. Vom Strumpf, stücke und der optimierten Bedarfsplanung der Unterwäsche bis auf Grund wechselnder Forschungsschwer- zum Overall werden punkte", führt Maik Neubauer aus. "Wenn wir insgesamt 17 unter- als Nebeneffekt eine Schwundreduzierung Raum oder Schranklösung? hat. Die Umsetzung ist mit einer Lösung schiedliche Wäschestücke in 10 Größen erzielen, nehmen wir das gerne mit." Mit „Alle Möglichkeiten der geregelten Ausga- für Kliniken oder medizinischen Einrichtun- angeboten. Insgesamt befinden sich zirka dem Blick auf die Datentransparenz durch be von Arbeits- und Schutzbekleidung sind gen sehr vergleichbar. Bei uns kam es aber 15.000 Wäschestücke mit HF-Transpondern die exakte Einzelteilverfolgung ergänzt überprüft worden. Das Konzept von ABG vor allem auf die Verbindung von HF-RFID, im Umlauf. Damit keine Engpässe in der Maik Neubauer: „Wir stellen eine signifikan- Systems war letztlich überzeugend, da die geringem Platzbedarf, unterschiedlichen Wäscheversorgung entstehen und jeder te Erleichterung in den Organisationsstruk- Kombination aus Hardware und Software Größen der Ausgabezellen, hygienischer Mitarbeiter zu jedem Zeitpunkt die benö- turen sowie eine gesteigerte Zufriedenheit sowie die Interaktion zwischen Schranklö- Einzelausgabe und einem Tunnelleser an", tigten Teile erhält, findet die Bestückung bei den Mitarbeitern als Hauptvorteile der sungen und einem Tunnelreader gepasst erklärt Maik Neubauer, Arbeitsgruppenlei- der Schränke zweimal täglich statt. Die Au- automatisierten Wäscheausgabe fest.“ 70 RFID IM BLICK • Spezialausgabe 2020 Quelle: Spezialausgabe 2020, Seite 64–71, ISSN 1860-5907, www.rfid-wiot-search.com/rfid-im-blick Spezialausgabe 2020 • RFID IM BLICK 71
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