Arbeitsmarktprogramm 2011 der Agentur für Arbeit Bremerhaven - Agentur für Arbeit Bremerhaven
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Agentur für Arbeit Bremerhaven Arbeitsmarktprogramm 2011 der Agentur für Arbeit Bremerhaven Stand: Februar 2011 Seite 1 von 15
Inhaltsverzeichnis Seite 1. Einleitung 1.1. Inhalt und Zweck des Arbeitsmarktprogramms 3 2. Ziele der BA 2.1. Beratung und Integration nachhaltig verbessern 4 2.2. Wirkungsorientiert und wirtschaftlich arbeiten 4 2.3. Hohe Kundenzufriedenheit erzielen 4 3. Strategie der BA 5 3.1. Strategische Geschäftsfelder I und Va 5 – Integration und Leistungsgewährung AlgI sowie Markterschließung für Nichtleitungsempfänger 3.2. Strategisches Geschäftsfeld Vb 6 – Markterschließung für Berufseinsteiger 3.2.1. Berufsberatung und Arbeitgeberservice 6 müssen die anstehenden Herausforderungen am Ausbildungsmarkt weiterhin professionell begleiten 3.2.2. Hohe Marktdurchdringung gewährleisten 6 3.2.3. Anpassung des Einsatzes der 7 Förderinstrumente an die Nachfrage am Ausbildungsmarkt 3.2.4. Nationalerer Ausbildungspakt 7 3.2.5. Übertragung der Ausbildungsvermittlung 8 durch Träger der Grundsicherung 3.3. Strategisches Geschäftsfeld VI 8 – Berufliche Rehabilitation 4. Struktur des regionalen Arbeitsmarktes 9 4.1. Entwicklung der Arbeitslosigkeit 10 5. Branchenentwicklung 10 6. Ziele der Agentur für Arbeit Bremerhaven 2011 11 6.1. Arbeitsvermittlung 12 6.2. Arbeitgeberservice (AGS) 12 6.3. U 25 13 6.4. Reha 13 Anlage 1 (BZP 2011) 14 Anlage 2 (Maßnahmen nach &46 SGB III) 15 Seite 2 von 15
1. Einleitung Mit dem vorliegenden Arbeitsmarktprogramm legt die Agentur für Arbeit Bremerhaven die geschäftspolitischen Zielsetzungen für das Jahr 2011 für den Rechtskreis des SGB III fest. 1.1. Inhalt und Zweck des Arbeitsmarktprogramms Es dient insbesondere: • zur Positionierung der Agentur für Arbeit Bremerhaven auf dem lokalen Arbeitsmarkt, • als Information für alle Mitwirkenden des örtlichen Arbeitsmarktes, • als Information für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und • als Controlling - Grundlage für die Steuerung im Jahresverlauf Es basiert insbesondere: • auf dem geschäftspolitischen Zielsystem der Bundesagentur für Arbeit (BA) • auf einer Einschätzung der Marktentwicklung in der Arbeitsmarktregion/im Agenturbezirk • auf einer Einschätzung der zu erwartenden Kundenpotenziale • einem ausgewogenen Einsatz der arbeitsmarktlichen Instrumente unter Berücksichtigung der vorhandenen Haushaltsmittelsituation Seite 3 von 15
2. Ziele der Bundesagentur für Arbeit (BA) Übergeordnete Geschäftspolitische Ziele 2011 Für das geschäftspolitische Zielsystem SGB III 2011 gilt gerade vor dem Hintergrund der gesamt- wirtschaftlichen Auswirkungen wie in den Jahren zuvor, die Prämisse der größtmöglichen Kontinui- tät. Die übergeordneten geschäftspolitischen Ziele des Vorjahres bleiben bestehen. Sie geben weiterhin die grundsätzliche Ausrichtung der BA vor und bilden die Klammer über die einzelnen SGF (Strategische - Geschäfts - Felder). 2.1. Beratung und Integration nachhaltig verbessern Dieses übergeordnete Ziel ist nicht SGF-übergreifend messbar und wird daher in Form SGF- spezifischer Indikatoren präzisiert. 2.2. Wirkungsorientiert und wirtschaftlich arbeiten Die BA wird angesichts der Finanzsituation der Bundesrepublik Deutschland in 2011 und in den nächsten Jahren stark im politischen und öffentlichen Fokus stehen. Von der BA werden deutliche Einsparungen erwartet. Um diesen Ansprüchen gerecht werden zu können, ist der Haushalts- grundsatz der Wirtschaftlichkeit von entscheidender Bedeutung. Gleichzeitig wird die BA durch ihre sozialpolitischen Leistungen weiter einen wichtigen Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Stabilisie- rung beitragen. Durch Verbesserungen in den operativen Prozessen muss es gelingen, stärker Arbeitslosigkeit zu verhindern und wenn diese eingetreten ist, schnell und nachhaltig zu beenden. Instrumente der aktiven Arbeitsförderung müssen wirtschaftlich und wirkungsorientiert im Sinne der BA-Steuerungslogik eingesetzt werden. Dabei werden Wirtschaftlichkeitskennziffern stärker in die Zielnachhaltung 2011 zu implementieren sein. 2.3. Hohe Kundenzufriedenheit erzielen Die Erreichung dieses Ziels wird, wie im Vorjahr, anhand der Ergebnisse der Befragung der Ar- beitnehmer- und Arbeitgeberkunden festgestellt und über folgende Indikatoren gemessen: Kundenzufriedenheitsindex Arbeitnehmer (KZI AN) Kundenzufriedenheitsindex Arbeitgeber (KZI AG) Kundenzufriedenheit mit der Qualität der beruflichen Beratung (Ausbildungsmarkt) Für 2011 werden für diese Größen Zielwerte bis auf die Ebene der Agenturen für Arbeit zentral vorgegeben. Das Zentrum für Kunden- und Mitarbeiterbefragungen (ZKM) prüft zu Beginn eines Berichtsjahres jeweils die Gewichtungen der Einzelfragen aufgrund aktuellster Korrelationsergeb- nisse. Seite 4 von 15
3. Strategie der BA 3.1. Strategische Geschäftsfelder I und Va – Integration und Leistungsgewährung Alg I sowie Markterschließung für Nichtleistungsempfänger Indikatoren (GF I und Va) Das geschäftspolitische Ziel der Vermeidung von Arbeitslosigkeit und der nachhaltigen Verkürzung der Dauer der faktischen Arbeitslosigkeit bleibt gegenüber den Vorjahren unverändert bestehen Zielsystem SGF I und Va Für das Geschäftsjahr 2011 ist es weiter von hoher Bedeutung, die Präventionserfolge, abgebildet durch den Indikator „Integrationsgrad Job-to-Job“ im Sinne der Mittelfristplanung 2010 bis 2012 zu erhöhen. Eine erfolgreiche Präventionsarbeit der BA unterstützt die wirtschaftliche Aufgabener- ledigung und ist daher von hoher geschäftspolitischer Relevanz. Die Aufwertung des Indikators spiegelt sich im Gesamtindex wider. Tritt Arbeitslosigkeit dennoch ein, gilt es aus dem zur Verfügung stehenden Kundenpotenzial eine möglichst hohe Wirkung in Form von Integrationen zu erzielen. Dieses Verhältnis wird für die SGF I/Va durch den „Integrations-grad gesamt“ gemessen. Dem Aspekt der Nachhaltigkeit (sechs Monate nach Integrationszeitpunkt in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung) wird im Ge- schäftsjahr 2011 über den Indikator „Anteil nachhaltiger Integrationen“ Rechnung getragen. Dieser wird aber weiterhin nicht geplant. Die „Dauer der faktischen Arbeitslosigkeit LE“ verlängert sich derzeit – ein Effekt, der noch auf die Wirtschaftskrise 2009 zurückzuführen ist. Angesichts der konjunkturellen Entwicklung und der verbesserten Marktsituation gilt es für 2011, die Dauer der faktischen Arbeitslosigkeit wieder zu verkürzen. Auch wenn nicht mit finanziellen Belastungen belegt, soll die „Dauer der faktischen Arbeitslosigkeit NLE“ weiter auf dem guten aktuellen Niveau gehalten werden. In 2011 wird die Dienstleistung für Arbeitgeber weiterhin über die „Anzahl erfolgreich besetzter Stellen“ gemessen. Mit Ausnahme des „Anteils nachhaltiger Integrationen“ werden alle Größen dezentral geplant und mit Planwerten in der Zielnachhaltung belegt. Die Zielvorstellungen der Zentrale werden zu den dezentral geplanten Indikatoren auf Datenstand Oktober 2010 zu Beginn der Feinplanung veröf- fentlicht. Neu ist, dass die Angebote (Agentur Regionaldirektion Zentrale) nicht mehr in Form von projektierten Veränderungen, sondern für die Indikatoren der Mittelfristplanung als feste Ziel- werte (bspw. Integrationsgrad von 50%) abgegeben werden. Dadurch werden zusätzliche Anreize geschaffen, die operative Leistung auch zum Jahresende hin weiter zu verbessern. Seite 5 von 15
3.2. Strategisches Geschäftsfeld Vb - Markterschließung für Berufseinsteiger Indikatoren (GF Vb) Im SGF Vb lautet das geschäftspolitische Ziel analog zu den Vorjahren „Erfolgreicher Berufsein- stieg aller Kunden“. Die Indikatoren des aktuellen Berichtsjahres 2009/2010 werden beibehalten (siehe Abbildung). 3.2.1. Berufsberatung und Arbeitgeberservice müssen die anstehenden Herausforderungen am Ausbildungsmarkt weiterhin professionell begleiten Die Berufsberatung unterstützt maßgeblich den erfolgreichen Berufseinstieg aller Kunden und ist erste Adresse für alle Fragen zum Übergang Schule-Beruf. Der weitere Rückgang der nicht studi- enberechtigten Schulentlassenen 2011 und der wachsende Bedarf auf Fachkräfteebene sowie wandelnde Berufsbilder und strukturelle Änderungen erfordern auf beiden Marktseiten das Er- schließen aller Potenziale für Ausbildung und Beruf. Die BA leistet ihren Beitrag über eine frühzeitige und systematische Berufsorientierung (BO), eine Leistungssteigerung in der Beratung unter Einsatz der Standards in der Beratungs- und Vermittlungsarbeit (Beratungskonzeption und 4-Phasen-Modell), eine Verbesserung des Matchingprozesses in der Ausbildungsvermittlung, eine gezielte Beratung von Arbeitgebern und die aktive Wahrnehmung ihrer Koordinierungsrolle am regionalen Markt. Seite 6 von 15
3.2.2. Hohe Marktdurchdringung gewährleisten Damit alle Jugendlichen einen erfolgreichen Berufseinstieg haben und ein hoher Ausgleich am Ausbildungsmarkt erzielt wird, strebt die BA Angebots- und nachfrageseitig eine hohe Marktdurch- dringung an: Bewerberquote SGB III aktuelles Schulentlassungsjahr bundesweit mindestens 28 % (30.09.2009: 26,5 %, 30.09.2008: 23,0 %) Einschaltungsgrad gemeldete Berufsausbildungsstellen in allen Arbeitsagenturen mindestens 80 % (bundesweit 30.09.2009: 84,0 %, 30.09.2008: 83,0 %). Neben der Abbildung der Leistungsfähigkeit in der Beratung über den KZI (Qualität der Beratung) stehen künftig auch quantitative Informationen in Form der Beratenenstatistik zur Verfügung. Die Agenturen nutzen diese zur unterjährigen Steuerung des Schwerpunktes Beratung. Berufsbera- tung berücksichtigt Eignung und Neigung des Jugendlichen und ist von daher ergebnisoffen. Im Hinblick darauf ergeben sich neben der Feststellung der Bewerbereigenschaft auch alternative Berufswegmöglichkeiten. Dies ist bei der Bewertung der Bewerberquoten der Agenturen zu be- rücksichtigen. 3.2.3. Anpassung des Einsatzes der Förderinstrumente an die Nachfrage am Ausbildungsmarkt Angesichts der verbesserten Angebots-/Nachfragerelation am Ausbildungsmarkt und unter Be- rücksichtigung des Vermittlungsvorrangs nach § 4 SGB III werden mehr Einmündungen in betrieb- liche Ausbildung erwartet. Darüber hinaus wird im Zeichen des demografischen Wandels und des Fachkräftebedarfs auch eine Anpassung des Einsatzes der Förderinstrumente am Übergang Schule-Beruf an die demografische Entwicklung und an die besseren Marktchancen der Bewerber angestrebt. Im Vordergrund stehen hierbei, soweit erforderlich, wirtschaftlich und wirksam: • der frühzeitige Einsatz präventiver Instrumente (z.B. Berufseinstiegsbegleitung, Bildungs- ketten) zur Stärkung des nahtlosen Übergangs in betriebliche Ausbildung, • die Fokussierung von Förderinstrumenten auf Jugendliche, für die aus Gründen, die in ihrer Person liegen, keine direkte Einmündung in betriebliche Ausbildung möglich ist (also keine Kompensation von Ungleichgewichten am Ausbildungsmarkt) sowie • eine praxis- und betriebsnahe Ausgestaltung von Maßnahmen zur Erleichterung der Ein- mündung ─ auch vermeintlich leistungs-schwächerer Jugendlicher ─ in betriebliche Ausbil- dung (z.B. aus-bildungsbegleitende Hilfen, Einstiegsqualifizierung). Die demografische Entwicklung und die in den vorangegangen Jahren sukzessive eingeleitete Neuausrichtung bei den Förderinstrumente führen zu einer Minderung der Budgetbedarfe für den Ausbildungsmarkt. Hinsichtlich der bundesweiten Förderintensitäten wird bei den ausbildungsbe- gleitenden Hilfen (Relation abH-Plätze zu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen) eine Zunahme von rund 3 %, bei berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen eine Stagnation und bei außerbe- trieblichen Bildungsmaßnahmen eine Reduzierung von rund 10 % erwartet (Relation bvB- bzw. BaE-Plätze zu Schulentlassenen aus Haupt- und Realschulen). Die hohen Förderintensitäten in den neuen Bundesländern müssen angesichts der demografischen Entlastung, der bisher unter- durchschnittlichen Wirkung sowie der zunehmen-den Anzahl unbesetzter Berufsausbildungsstellen deutlich an das Niveau der alten Bundesländer angepasst werden. 3.2.4. Nationaler Ausbildungspakt In diesem Zusammenhang ist auch zu beachten, dass die BA bei der Verlängerung des Ausbil- dungspakts ihre Rolle stärker in der Unterstützung des Einstiegs in betriebliche Ausbildung sieht und keine quantitativen Zusicherungen über Plätze oder Maßnahmeeintritte für Förderleistungen erfolgen. Seite 7 von 15
3.2.5. Übertragung der Ausbildungsvermittlung durch Träger der Grundsicherung Soweit Träger der Grundsicherung die Ausbildungsvermittlung der BA über-tragen haben (§ 16 Abs. 4 i. V. m. § 44b Abs. 4 SGB II), gilt in den Agenturen auch für die Kunden im Rechtskreis SGB II anteilig mindestens die gleiche Einmündungsquote wie für Bewerber im Rechtskreis SGB III. Gerade weil die BA die originäre Ausbildungsvermittlung für Bewerber aus allen Rechtskreisen anstrebt, muss hierzu im nächsten Berichtsjahr eine deutliche Leistungssteigerung erfolgen. 3.3. Strategisches Geschäftsfeld VI – Berufliche Rehabilitation Indikatoren (GF VI) Das Zielsystem im SGF VI ist durch eine weitgehende Kontinuität der Messgrößen geprägt. Die „Teilhabe am Arbeitsleben“ wird auch in 2010 das maßgebliche Ziel für dieses Geschäftsfeld dar- stellen. Die Messung erfolgt über die in der folgenden Abbildung dargestellten Größen. Der „rehaspezifische Integrationsgrad nach Hauptmaßnahme“ gibt das Verhältnis von Integrationen innerhalb von sechs Monaten nach Hauptmaßnahmeaustritt zu allen Hauptmaß- nahmeaustritten an und ermöglicht damit eine Beurteilung der Integrationsleistung. Die „abgeschlossene Dauer der faktischen Arbeitslosigkeit“ misst, wie schnell es gelingt, eine Teilhabe des Rehabilitanden am Arbeitsleben zu erzielen bzw. diesen auf andere geeignete Weise zu aktivieren. Dabei wird zum Zeitpunkt der Beendigung des Kundenkontaktes die Gesamtdauer des Prozesses, also vor und während des Rehabilitationsverfahrens, abgebildet. Durch diese Messung ist sichergestellt, dass kontinuierliche Verbesserungen im operativen Prozess schnell transparent gemacht werden. Um den unterschiedlichen operativen Prozessen in der Erst- und Wiedereingliederung Rechnung zu tragen, wird die aDfA für 2011 getrennt nach der jeweiligen Art der Eingliederung abgebildet. Seite 8 von 15
4. Struktur des regionalen Arbeitsmarktes: Demographische Strukturen und Indikatoren zur Beschäftigungsstruktur Die demographische Struktur im Agenturbezirk Bremerhaven ist im Vergleich zu Niedersachsen – Bremen und Westdeutschland gekennzeichnet durch einen geringfügig unterdurchschnittlichen Anteil bei der erwerbsfähigen Altersgruppe zwischen 15 und 65 Jahren. Noch deutlicher ist die negative Abweichung bei der Beschäftigungsquote und dem Anteil Hochqualifizierter an sozialver- sicherungspflichtiger Beschäftigung in der Region – zudem ist eine sehr niedrige Einpendlerquote ersichtlich. Seite 9 von 15
4.1. Entwicklung der Arbeitslosigkeit: In Bremerhaven weist die Arbeitslosigkeit Anfang 2010 ein etwas günstigeres Ausgangsniveau auf als im Vorjahr. Im Unterschied zur überregionalen Entwicklung ist im Jahresverlauf jedoch kein Abbau der Arbeitslosigkeit erkennbar, so dass sich der Niveauunterschied zu Niedersachsen- Bremen noch etwas vergrößert hat. Mit 11,2% weist Bremerhaven in Niedersachsen-Bremen die höchste Arbeitslosenquote auf, was die schwierige Arbeitsmarktsituation in der Region unterstreicht. Entgegen dem überregionalen Trend war im Jahresdurchschnitt ein Anstieg der Arbeitslosigkeit um 4,8% zu verzeichnen. In 2010 waren in Bremerhaven im Jahresdurchschnitt ca. 11.900 Personen arbeitslos gemeldet, ca. 500 Personen mehr als im Vorjahr. Im konjunktursensiblen Bereich SGB III haben sich die verschlechterten Rahmenbedingungen in 2009 generell in einem gestiegenen Niveau niedergeschlagen, das sich jedoch in 2010 wieder rückläufig entwickelte. Der Verlauf in Bremerhaven folgt dabei der überregionalen Entwicklung – allerdings zeitversetzt und lediglich in kleinen Schritten. 5. Branchenentwicklung Bauwirtschaft: Im Bauhaupt- und Baunebengewerbe werden keine zusätzlichen Beschäftigungsimpulse erwartet. Das Konjunkturpaket II hat in 2010 für eine gleichbleibende Beschäftigung gesorgt. Die Arbeits- kräftenachfrage im Handwerk konzentriert sich im Wesentlichen auf Fachkraftniveau; dies führt im gemeinsamen Arbeitgeber-Service voraussichtlich weiterhin zu spürbaren Besetzungsschwierig- keiten bei vakanten Stellen. Hafenwirtschaft/ Transport/ Lager: Die Umschlagszahlen der Hafenbetriebe steigen kontinuierlich; dies führte einerseits zu einer Verringerung der Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld, andererseits wurden für den gewerbli- chen Sektor jedoch kaum Stellenangebote gemeldet. Vakante Stellen bezogen sich vorwiegend auf kaufmännische Berufe. Auch für 2011 wird nicht mit einem größeren Einstellungsvolumen in der Hafenwirtschaft gerechnet. Aus dem nachgelagerten Transportgewerbe hingegen werden dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service vermehrt Vakanzen für Berufskraftfahrer gemeldet; diese Ent- wicklung zeichnet sich parallel auch auf dem Ausbildungsmarkt ab. Windenergie: Diese Branche hat deutlich die Auswirkungen der Finanzkrise sowie die politische Entscheidung zum verzögerten Ausstieg aus der Atomenergie zu spüren bekommen. Weiterhin erschwerend haben sich die technischen Probleme der Windkraftanlagen im Windpark „Alpha Ventus“ ausge- wirkt. Das Einstellungsverhalten der Unternehmen ist in Folge stark zurückgegangen. Für 2011 erwartet der gemeinsame Arbeitgeber-Service hier jedoch eine Wiederbelebung des Marktes, da die Unternehmen neue Aufträge in größerem Volumen gewinnen und neue Marktsegmente – wie zum Beispiel eine erweiterte Nachfrage im Onshore-Bereich - erschließen konnten.
Seite 10 von 15 Arbeitnehmerüberlassung: Rund ein Drittel der in 2010 erfolgreich besetzten Stellen wurden in der Zeitarbeitsbranche gene- riert. Ursache dafür ist u. a. in der Risikominimierung der Wirtschaftsunternehmen zu sehen, die ihre Personalbedarfe bei steigendem Auftragsvolumen zunächst durch Leiharbeiter/-innen gedeckt haben. Ob sich dieses Verhalten in 2011 fortsetzen oder die Wirtschaft wieder zum unmittelbaren Einstellungsverhalten übergehen wird, ist aktuell für den Arbeitgeber-Service noch nicht erkennbar. Insgesamt wurden 2010 bereits wieder mehr Arbeitsstellen gemeldet als im Vorjahr. Mit einem Zuwachs von 29,0% fällt der Anstieg deutlicher als das Ergebnis der Regionaldirektion Nieder- sachsen-Bremen von +21,0% aus. Mengenmäßig bedeutsam war der Anstieg der Arbeitsstellen im Bereich der Zeitarbeit („Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften“), für die 274 Stellen mehr als im Jahr 2009 verbucht wurden. Danach folgen an zweiter und dritter Stelle das Baugewerbe und der Bereich „Lagerei, Post- und Kurierdienste“, mit Zuwächsen von 98 und 76 Arbeitsstellen. Die größte Herausforderung im Stellenbesetzungsverfahren wird allerdings weiterhin sein, die aus dem Fachkräftebedarf entstehenden Qualifikationsanforderungen aus dem vorhandenen Kunden- potential bedienen zu können. Der Agenturbezirk Bremerhaven weist schließlich mit einem An- teilswert von 78,4 % nach wie vor einen überdurchschnittlich hohen SGB II – Anteil auf. 6. Ziele der Agentur für Arbeit Bremerhaven 2011 Die geschäftspolitische Ausrichtung für die Arbeitsagentur Bremerhaven beinhaltet auch für 2011 anspruchsvolle Zielvorgaben mit teilweise nicht unerheblichen Steigerungsraten und damit ehrgei- zige Aktivitäten. Zielwert Kennzahl 2011 Zielwert Vorjahr Steigerung Gewichtung Integrationsgrad gesamt 46,5 41,00 7,89% 13% Integrationsgrad job-to-job 14,2 12,90 29,09% 16% Anzahl erfolgreich besetzter Arbeits- stellen 1390 Istwert 2010 : 1307 6,35% 13% Dauer faktischer Alo Leist.empfänger 129,6 124,00 -7,49% 14% - „“ - Nichtleistungsempfänger 73,3 74,40 7,16% 4% Anzahl erfolgreich besetzter Ausbil- dungsstellen 355 352 0,85% 7% Einstiegsqualifizierungen 25,9 26,20 3,60% 8% Integrationsgrad Reha 37,6 34,30 0,00% 6% Dauer fakt. Alo Reha Ersteingliede- rung 723,5 683,1 (aDfA- Reha) 0,00% 2% Dauer fakt. Alo Reha Wiedereinglied. 672,7 683,1 (aDfA- Reha) 25,71% 2% KundenZufriedenheitsIndex - AG 2,1 2,20 4,55% 5% KundenZufriedenheitsIndex - AN 2,2 2,20 0,00% 5% KundenZufriedenheitsIndex - Bera- tung U25 1,9 2,10 -5,00% 5% 100% Seite 11 von 15
6.1. Arbeitsvermittlung Im Bereich der Arbeitsvermittlung bleibt der Schwerpunkt in der Vermeidung von Arbeitslosigkeit und der Verhinderung des Eintritts von Langzeitarbeitslosigkeit. Durch Intensivierung der Job-to-Job-Vermittlung soll Arbeitslosigkeit möglichst gar nicht erst ein- treten. Der auch in der Arbeitsmarktregion Bremerhaven vorherrschende Fachkräftebedarf bedingt wei- terhin einen Qualifizierungsbedarf auf hohem Niveau, dem die Arbeitsagentur durch eine bedarfs- orientierte Bildungszielplanung (s. Anl. 1) Rechnung trägt. Hierbei kann auch weiterhin auf zusätz- liche Mittel durch die Sonderprogramme IFLAS (Initiative zur flankierenden Unterstützung des Strukturwandels) und WeGebAU (Weiterbildung geringqualifizierter und älterer Arbeitnehmer in Unternehmen) zurückgegriffen werden. Für Arbeitsmarktinstrumente stehen dezentral 2011 folgende Haushaltsmittel zur Verfügung: Eingliederungstitel gesamt 8.327.000,00 + Sonderprogramm IFLAS 1.117.000,00 + Sonderprogramm WeGebAU 517.000,00 + Gründungzuschuss 2.661.000,00 6.2. Arbeitgeberservice (AGS) Für den Arbeitgeberservice im gemeinsamen Marktauftritt der Rechtskreise SGB II und SGB II) hat die Steigerung des Zugangs an Arbeits- und Ausbildungsstellen erste Priorität. Die Zusammenarbeit mit den Personaldienstleistern wird weiter ausgebaut, da der Wirtschafts- zweig „Überlassung von Arbeitskräften“ zunehmend eine Signalwirkung für die Konjunkturentwick- lung bedeutet. Durch eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit der AN-orientierten Arbeitsvermittlern und stärkere Nutzung des Instrumentes der bewerberbezogenen Stellenakquise (insbesondere SGB II) wird eine verbesserte Integrationsleistung auch marktfernerer Arbeitsloser angestrebt. Seite 12 von 15
6.3. U 25 An der Schwelle des Übergangs von Schul- in Ausbildungssysteme steht ein angestrebter erfolg- reicher Berufseinstieg aller Bewerber im besonderen Fokus der Arbeitsagentur. Durch stärkere Vernetzung mit den Partnern am Ausbildungsmarkt (verstärkte Berufsorientierung) und Organisa- tion von Berufsorientierungsbörsen leistet die Arbeitsagentur Bremerhaven ihren Beitrag zum regi- onalen Ausbildungspakt. Die künftige Ausrichtung der überbetrieblichen Ausbildung wird sich durch einen höheren Anteil kooperativer Ansätze stärker am Echtbetrieb orientieren. Insgesamt wird auch 2011 Berufsvorbereitung und – unterstützung in hohem Maße gefördert. Maßnahme- Planung 2011 plätze Aufgeteilt nach Kostenträgern BaE integrativ 48 25 Agentur für Arbeit ( + 20 JC Brhv. + 3 JC Cux.) BaE kooperativ 31 25 Agentur für Arbeit ( + 5 JC Brhv. + 1 JC Cux.) abH 221 175 Agentur für Arbeit ( + 40 JC Brhv. + 6 JC Cux.) Agentur für Arbeit BvB 160 Agentur für Arbeit BvB- Reha 27 Behindertenspezif. Agentur für Arbeit Ausbildung (Werker) 25 Gesamt: 512 Einstiegsqualifizierung 163 110 Agentur für Arbeit ( + 45 JC Brhv. + 8 JC Cux. ) Berufseinstiegsbegleitung nach § 421s SGB III Agentur für Arbeit Laufzeit: 1.2.09 - 31.1.12 90 Berufseinstiegsbegleitung - Bildungsketten Laufzeit: 29.11.2010 - Agentur für Arbeit 31.8.2013 20 6.4. Reha Im Bereich der beruflichen Rehabilitation ist die zeitnahe Integration oberstes Ziel - insbesondere gilt dies für die Ersteingliederung). Auch für diese Personengruppe wird die bewerberbezogene Stellenakquise forciert, um die Eingliederungschancen zu erhöhen. Für rehaspezifische Maßnahmen werden 2011 insgesamt 8.146.000,00 € an Mitteleinsatz einge- bracht; dies verdeutlicht die gesellschaftspolitische Bedeutung und den hohen Stellenwert bei den arbeitsmarktpolitischen Aktivitäten. Seite 13 von 15
Anlage 1 (BZP 2011) Anzahl BGS Bildungsziel Monate 2011 Gesundheit / Pflege / Soziales Altenpfleger/in 24 10 Altenpflegehelfer/in 12 5 Altenbetreuung (Demenz) VZ 2, TZ 5 24 Gesundheits- u. Krankenpflegehelfer/in 12 8 Erzieher/in 24 5 Sozialassistent/in 16 6 Kindertagespfleger/in 4 10 Lymphdrainage 1 8 Windenergie Kombi-US Wind: Elektroniker/in FR Betriebstechnik 28 6 Kombi-US Wind: Mechatroniker/in FR Anlagenbau 28 6 Schweisser/in, div Verfahren max. 6 65 Servicemonteur/in WEA offshore 10 10 Fachkraft Aufbau WEA Offshore 3,5 6 Fertigungsfachkraft WEA (Quereinsteiger) 10 4 Fertigungsfachkraft Windenergieanlagen (WEA) 5 8 FVK-Praktiker, ggfs. mit Vertiefung Produktion oder Wartung Repara- tur 4 16 Material-/Werkstoffprüfer/in (Euromaterialprüfer/in) 6 6 Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten 1 10 Hafen / Logistik FK für Hafenlogistik 24 13 Berufskraftfahrer/in C, CE inkl ADR 6 16 Fortbildung für Kraftfahrer/innen CE -Beschleunigte Grundqualifizie- rung, Perfektionstraining 5 4 modulare Qualifizierung Lager / Logistik (z.B. Trainingscenter, IT- Logistiker) ∅3 12 Gabelstaplerqualifizierung für Schwerlast und Hochregallager 3 6 kaufmännischer Bereich kaufm. modulare Quali 3 28 Fachkraft für Im- und Export mit ATLAS 5 6 Englisch im Beruf (z.B. für Büro, Verkauf, HoGa, Tourismus) 3 17 sonstige / diverse Ziele betriebl. Einzel-US VZ 24 10 betriebl. Einzel-US TZ 42 5 betreute betr. US VZ 26 3 diverse Teilqualifikationen 15 6 diverse Ziele VZ/TZ ∅4 84 diverse Ziele VZ/TZ (auswärtig) ∅4 16 Summe Bildungsgutscheine: 439 Seite 14 von 15
Anlage 2 (Maßnahmen nach § 46 SGB III) Maßnahmen zur Aktivierung/ Kenntnisvermittlung 1. Halbjahr 2011 Summe Dauer TN / TN Modul VZ / TZ der TM in Wo Maßn. gesamt Orientierung & Aktivierung TZ 1 6 16 16 Bewerbungsmanagement VZ/TZ 1 26 180 180 Existenzgründungsvorbereit. VZ 1 4 16 16 Kenntisvermittlung kaufm. TZ 1 8 16 16 Kenntnisverm. Lager VZ 2 9 16 32 Kenntnisverm. EDV TZ 1 8 16 16 Eignung gewerblich Metall/Bau VZ 1 3 16 16 Qualifizierungscheck VZ 1 4 16 16 Kenntnisvermittlung HoGa VZ 1 6 16 16 Eignungsfeststellung Pflege VZ 1 4 16 16 Summe 11 340 Maßnahmen zur Aktivierung/ Kenntnisvermittlung 2. Halbjahr 2011 Summe Dauer TN / TN Modul VZ / TZ der TM in Wo Maßn. gesamt Orientierung & Aktivierung TZ 1 6 16 16 Bewerbungsmanagement VZ/TZ 26 180 180 Existenzgründungsvorbereit. VZ 1 4 16 16 Kenntnisverm. Englisch TZ 1 8 16 16 Kenntisvermittlung kaufm. TZ 1 8 16 16 Kenntnisverm. Lager VZ 2 9 16 32 Kenntnisverm. EDV TZ 1 8 16 16 Eignung gewerblich Wind/Metall VZ 1 3 16 16 Summe 8 308 Ins- gesamt 2011 = 648 Seite 15 von 15
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