BESCHÄFTIGUNGS- UND KONJUNKTURPROGNOSE - FrankfurtRheinMain 2019 - IHK Frankfurt am Main
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BESCHÄFTIGUNGS- UND KONJUNKTURPROGNOSE FrankfurtRheinMain 2019
IMPRESSUM HERAUSGEBER Initiative PERFORM Zukunftsregion FrankfurtRheinMain c/o IHK Frankfurt am Main Börsenplatz 4 60313 Frankfurt am Main Telefon 069 2197-1272 Telefax 069 2197-1304 wirtschaftspolitik@frankfurt-main.ihk.de www.perform-frankfurtrheinmain.de REDAKTION Sebastian Trippen Franziska Honheiser Minna Heinola Malte Hischemöller Simon Peschges GRAFIK | LAYOUT Sabrina Becker DRUCK Lokay e. K, Reinheim November 2018 Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Quellen- angabe gestattet. Belegexemplar erbeten. 2
INHALT VORWORT 5 KONJUNKTURPROGNOSE FrankfurtRheinMain 6 BESCHÄFTIGUNGSPROGNOSE FrankfurtRheinMain 8 ENTWICKLUNG IN AUSGEWÄHLTEN BRANCHEN Dienstleistungen 10 Industrie 12 Baugewerbe 14 Handel 16 ANHANG 18 3
VORWORT Viele Turbulenzen – doch die Wirtschaft in FrankfurtRheinMain hält Stand Die Liste der politischen Unsicherheiten ist im letzten Jahr nicht kürzer geworden - im Gegenteil: Antworten auf diese Themen zu finden wird immer dringlicher. Der Handels- streit zwischen China und den USA, der näher rückende Brexit und die Iran-Sanktionen der Trump-Regierung – all das trübt die Aussichten für die Entwicklung der Weltwirt- schaft in den kommenden Monaten ein. Die deutsche Wirtschaft ist durch ihre Exporte international stark vernetzt. Protektionismus, Unsicherheiten und Zölle sind Gift für den freien Handel und treffen somit auch deutsche Unternehmen hart. Der Gegenwind auf der weltpolitischen Bühne trübt die Erwartungen für die kommenden Monate leicht ein, insbesondere die Einschätzungen zur Entwicklung des Exportvolumens. Alles in allem überwiegen die positiven Wachstumsfaktoren aktuell aber noch deut- lich: Die Unternehmen in der Metropolregion FrankfurtRheinMain trotzen derzeit noch immer allen Widrigkeiten. 91 Prozent der Betriebe berichten von guten oder befriedigen- den Geschäften, nur neun Prozent von schlechten. Für das laufende Jahr 2018 rechnen die regionalen Wirtschaftskammern daher mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in der Metropolregion FrankfurtRheinMain von 1,7 Prozent. Im kommenden Jahr könnten die Turbulenzen an den Weltmärkten aber auch die deutsche Wirtschaft stärker treffen. Für das Jahr 2019 wird deshalb ein schwä- cheres, aber solides Wachstum von 1,6 Prozent erwartet. Der deutsche Arbeitsmarkt zeigt sich von allen Widrigkeiten recht unbeeindruckt. Er eilt weiter von Rekord zu Rekord, auch in der Metropolregion FrankfurtRhein- Main. Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vorjahr in nahezu allen Kreisen und kreisfreien Städten der Metropolregion gesunken. In den Landkreisen Aschaffenburg, Miltenberg und Fulda kann man mit einer Quote von unter drei Prozent sogar von Voll- beschäftigung sprechen. Und auch die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wächst weiter: Im letzten Jahr sind in der gesamten Metropolregion FrankfurtRheinMain mehr als 61.000 sozial- versicherungspflichtige Stellen hinzugekommen, ein deutliches Plus von 2,7 Prozent. Das Wachstum der Beschäftigung wird sich nach Einschätzungen der regionalen Wirt- schaftskammern fortsetzen, wenngleich langsamer als bisher. Für das Jahr 2018 wird ein Anstieg um 49.000 Stellen (plus 2,1 Prozent) und für das Jahr 2019 um 40.000 Stellen (plus 1,7 Prozent zum Vorjahr) erwartet. Prof. Dr. Mathias Müller Prof. Dr. Kristina Sinemus Bernd Ehinger Präsident Präsidentin Präsident IHK Frankfurt am Main IHK Darmstadt Rhein Main Neckar Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main 5
LAGE 2018 Konjunktur in FrankfurtRheinMain IHK-GESCHÄFTSKLIMAINDEX* FÜR ALLE BRANCHEN IN FRANKFURTRHEINMAIN | Angaben in Indikatorpunkten 140 130 120 125,4 110 100 I 2011 II 2011 III 2011 I 2012 II 2012 III 2012 I 2013 II 2013 III 2013 I 2014 II 2014 III 2014 I 2015 II 2015 III 2015 I 2016 II 2016 III 2016 I 2017 II 2017 III 2017 I 2018 II 2018 III 2018 Quelle: IHK Frankfurt am Main FAKTEN IM ÜBERBLICK 2018 Stabile Entwicklung auf hohem Niveau: Die Stimmung unter den Unternehmen in FrankfurtRheinMain ist nach wie vor gut. Der IHK-Geschäftsklimaindex* sinkt im Vergleich Bruttoinlandsprodukt zum Vorjahr nur geringfügig um einen Punkt und liegt mit einem Wert von 125 Punkten auf einem überdurchschnittlich hohen Niveau. Die deutlichsten Zuwächse verzeichnen die + 1,7 % Finanzdienstleister. Ihr IHK-Geschäftsklimaindex* steigt kräftig von 133 auf 146 Punkte. Die größten Rückgänge verzeichnen die Industrie und das Baugewerbe, nachdem diese im Vor- jahr große Zuwächse verzeichneten. Der IHK-Geschäftsklimaindex* der Industrie sinkt um Geschäftslage fünf auf aktuell 125 Punkte, der des Baugewerbes um fünf auf 132 Punkte. Der Rückgang ist vor allem den sinkenden Erwartungen an die zukünftige Geschäftslage geschuldet. gut 49,1 % IHK-Lageindikator* auf hohem Niveau: Unverändert gut schätzen die Unterneh- befriedigend 41,9 % men ihre aktuelle Geschäftslage ein. Der IHK-Lageindikator* liegt mit 40 Punkten deutlich über dem langjährigen Mittel von 31 Punkten. Fast die Hälfte der Unternehmen (49 Prozent) schlecht 9,0 % schätzt ihre Lage als gut, nur neun Prozent als schlecht ein. Die deutlichsten Zuwächse verzeichnen die Versicherer, das Kreditgewebe und die Finanzdienstleister: Bei Ihnen steigt der IHK-Lageindikator* um 14 auf 50 Punkte. Noch zufriedener ist nur das Bau- gewerbe: Hier erreicht der IHK-Lageindikator* einen Wert von 59 Punkten. Auf Basis der Rückmeldungen der Unternehmen rechnen die regionalen Wirtschaftskammern mit IHK-Exportindikator* einem soliden Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in der Metropolregion Frankfurt Angaben in Punkten RheinMain von 1,7 Prozent für das laufende Jahr. III / 2017 16,5 Politische Unsicherheiten trüben die Exporterwartungen ein: Die Lage der regionalen Wirtschaft ist ausgesprochen gut. Noch können die Unternehmen den politi- III / 2018 10,7 schen Unwägbarkeiten gut Stand halten. Doch die Liste der Unsicherheiten, die sich auf die Exporte auswirken könnten, ist lang: Die Handelsstreitigkeiten zwischen China und den USA, die sich anbahnende Finanzkrise in Italien und der sich mit großen Schritten nähernde Bre- xit, dessen Rahmen aktuell noch nicht geklärt ist. Insgesamt sinkt der IHK-Exportindikator* um sechs auf elf Punkte. Die stärksten Einbußen muss die Industriebranche hinnehmen, die Trend im Vergleich zum Vorjahr, siehe Seite 18 einen Großteil ihrer Umsätze im Ausland erwirtschaftet. Hier sinkt der IHK-Exportindikator* deutlich um zehn Punkte, liegt mit neun Punkten aber noch im positiven Bereich. * Siehe Anhang Seite 18. 6
AUSBLICK 2019 Konjunktur in FrankfurtRheinMain IHK-ERWARTUNGSINDIKATOR* FÜR AUSGEWÄHLTE BRANCHEN IN FRANKFURTRHEINMAIN | Angaben in Indikatorpunkten 40 30 34,2 20 10 12,3 0 -10 -2,3 -20 -30 I 2011 II 2011 III 2011 I 2012 II 2012 III 2012 I 2013 II 2013 III 2013 I 2014 II 2014 III 2014 I 2015 II 2015 III 2015 I 2016 II 2016 III 2016 I 2017 II 2017 III 2017 I 2018 II 2018 III 2018 Quelle: IHK Frankfurt am Main FrankfurtRheinMain Finanzdienstleister Kreditgewerbe FAKTEN IM ÜBERBLICK 2019 Unternehmen weiter optimistisch: Die Erwartungen an die Geschäftslage der kommenden Monate sind über alle Branchen hinweg weiterhin positiv. Der IHK- Bruttoinlandsprodukt Erwartungsindikator* sinkt nur leicht von 14 auf zwölf Punkte. Während 68 Pro- zent der Unternehmen in der Metropolregion FrankfurtRheinMain von einer Fort- + 1,6 % setzung der derzeitigen Entwicklung ausgehen, rechnen 22 Prozent sogar mit besser laufenden Geschäften. Am optimistischsten blickt die Baubranche in die Zukunft – 95 Prozent rechnen mit besseren oder gleichbleibenden Geschäftsergebnissen in den Erwartungen nächsten zwölf Monaten. Doch insbesondere die geopolitischen Unsicherheiten und der zunehmende Fachkräftemangel dämpfen die Wachstumsprognosen. Die bisher gut 22,6 % deutlichen Wachstumsraten der letzten Jahre werden sich so voraussichtlich nicht wiederholen. Die regionalen Wirtschaftskammern rechnen daher mit einem etwas befriedigend 67,1 % niedrigeren Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 1,6 Prozent in 2019. schlecht 10,3 % Rekordverdächtiges Investitionsniveau: Der IHK-Investitionsindikator* steigt erfreulicherweise das vierte Jahr in Folge. Mit 18 Punkten wird das Sieben-Jahres-Hoch des Vorjahres noch einmal übertroffen. Fast jedes dritte Unternehmen (32 Prozent) möchte die Investitionsausgaben in den kommenden Monaten erhöhen, weitere 55 Prozent konstant halten. Überdurchschnittliche Werte erreicht der IHK-Inves- IHK-Investitionsindikator* titionsindikator* unter anderem bei den Finanzdienstleistern (32 Punkte) sowie im Angaben in Punkten Gastgewerbe und in der Verkehrsbranche (jeweils 29 Punkte). III / 2017 15,3 Risiken für die weitere Entwicklung der Geschäftslage: Mit großem Abstand bleibt der Fachkräftemangel das Risiko Nummer eins für die Unternehmen in der III / 2018 17,6 Metropolregion FrankfurtRheinMain. Ganze 56 Prozent der befragten Unternehmen sehen im Mangel an Fachkräften eine Gefahr für die zukünftige Geschäftsentwick- lung. Schon heute fehlen laut dem PERFORM-Fachkräftemonitor in der Metropol region 163.000 Fachkräfte. An zweiter Stelle sehen 44 Prozent der Betriebe ein Risiko in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, gefolgt von einer nachlassenden Trend im Vergleich zum Vorjahr, siehe Seite 18 Inlandsnachfrage (38 Prozent). * Siehe Anhang Seite 18. 7
HOCHRECHNUNG 2018 Gesamtwirtschaft BESCHÄFTIGUNGSENTWICKLUNG IN FRANKFURTRHEINMAIN BIS 2019 Hochrechnung Prognose 2019 2.500.000 2.400.000 2.300.000 2.200.000 2.100.000 2.000.000 1.900.000 I 2011 II 2011 III 2011 IV 2011 I 2012 II 2012 III 2012 IV 2012 I 2013 II 2013 III 2013 IV 2013 I 2014 II 2014 III 2014 IV 2014 I 2015 II 2015 III 2015 IV 2015 I 2016 II 2016 III 2016 IV 2016 I 2017 II 2017 III 2017 IV 2017 I 2018 II 2018 III 2018 IV 2018 I 2019 II 2019 III 2019 IV 2019 Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen FAKTEN IM ÜBERBLICK 2018 Kräftige Beschäftigungszuwächse: Die Zahl der Beschäftigten in der Metro polregion FrankfurtRheinMain hat im letzten Jahr erneut deutlich zugelegt. Der Veränderung der Beschäftigung Beschäftigungsaufbau hält damit bereits das achte Jahr in Folge an. Die Statistik der Bundesagentur für Arbeit zählte Ende Dezember 2017 mehr als 2,3 Millionen + 2,1 % sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Im Vergleich zum Vorjahr sind mehr als 61.000 neue sozialversicherungspflichtige Stellen in der Metropolregion entstanden – ein neuer Rekordwert. Der Beschäftigungszuwachs übertrifft mit 2,7 Prozent damit Veränderung der Beschäftigung noch einmal deutlich die Zuwächse der letzten Jahre (plus 2,4 Prozent in 2016, plus 2,5 Prozent in 2015). 2016 2,4 % Beschäftigungsaufbau hält an: Der IHK-Beschäftigungsindikator* hat im Jah- 2017 2,7 % resverlauf zwar zunächst zugelegt, fiel in der Herbst-Umfrage aber wieder zurück auf das Niveau des Vorjahres. Ein Ende des Beschäftigungsaufbaus ist laut der IHK-Kon- 2018 Hochrechnung 2,1 % junkturumfrage nicht in Sicht. Fast ein Viertel der Betriebe möchte Beschäftigung aufbauen, nur elf Prozent verringern. Auf Basis dieser Daten rechnen die regiona- len Wirtschaftskammern im Jahr 2018 mit einem weiteren Anstieg der Beschäfti- gung. Laut der Hochrechnung werden in diesem Jahr etwa 49.000 neue Stellen in FrankfurtRheinMain entstehen – ein Plus von 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Neue Stellen Stellenbesetzung wird immer schwieriger: Schon heute spüren die Un- + 49.000 ternehmen, dass die Besetzung der neu geschaffenen Stellen immer schwieriger wird. Für 56 Prozent der Unternehmen in der Metropolregion FrankfurtRheinMain ist der Fachkräftemangel ein Risiko für die weitere Geschäftsentwicklung. Vor vier Jahren wurde dieses Thema nur von 34 Prozent der Unternehmen genannt. Sozialversicherungspflichtig Vor allem berufliche qualifizierte Fachkräfte werden gesucht: Von den 163.000 Beschäftigte Fachkräften, die laut PERFORM-Fachkräftemonitor in der Metropolregion feh- len, machen sie 85 Prozent aus. Auch die Vakanzzeit – also die Zeit, die ver- 2.423.000 geht bis eine ausgeschriebene Stelle tatsächlich wieder besetzt ist – wird nach den Daten der Bundesagentur für Arbeit immer länger. In Hessen liegt sie ak- tuell bei 109 Tagen, im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Anstieg um 18 Tage. * Siehe Anhang Seite 18. 8
PROGNOSE 2019 Gesamtwirtschaft IHK-BESCHÄFTIGUNGSINDIKATOR* FÜR ALLE BRANCHEN IN FRANKFURTRHEINMAIN | Angaben in Indikatorpunkten 40 30 20 10 12,4 0 -10 -20 I 2011 II 2011 III 2011 I 2012 II 2012 III 2012 I 2013 II 2013 III 2013 I 2014 II 2014 III 2014 I 2015 II 2015 III 2015 I 2016 II 2016 III 2016 I 2017 II 2017 III 2017 I 2018 II 2018 III 2018 Quelle: IHK Frankfurt am Main FAKTEN IM ÜBERBLICK 2019 Stellenaufbau verlangsamt sich: Das rasante Tempo des Beschäftigungsaufbaus der letzten Jahren mit immer neuen Rekordwerten wird sich voraussichtlich nicht fort- Veränderung der Beschäftigung setzen. Die Betriebe in der Metropolregion FrankfurtRheinMain wollen weiter Beschäf- tigung aufbauen – und das auch deutlich. Die Probleme bei der Suche nach geeigne- + 1,7 % ten Fachkräften werden aber immer gravierender. Die regionalen Wirtschaftskammern erwarten für das Jahr 2019 einen weiteren Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung um 40.000 Stellen. Mit einem Anstieg um 1,7 Prozent verlangsamt sich Veränderung der Beschäftigung der Zuwachs zwar, wird aber noch immer deutlich über dem Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2017 von 0,9 Prozent liegen. 2019 wäre dann das zehnte Jahr in Folge, in dem 2017 2,7 % in der Metropolregion FrankfurtRheinMain Beschäftigung aufgebaut wird. 2018 Hochrechnung 2,1 % Vernetzte Region: Die hohen Fachkräftebedarfe in der Wachstumsregion Frank- furtRheinMain können die Unternehmen nicht allein mit den Fachkräften am Standort 2019 Prognose 1,7 % decken. Auch der immer knapper werdende Wohnraum in Teilen der Metropolregion, insbesondere in den Kernstädten, führt zu einem hohen Pendleraufkommen: Etwa die Hälfte der Beschäftigten in der Metropolregion pendelt, häufig auch über Ländergrenzen hinweg. Die Region ist über Personen, Waren und Güter eng miteinander vernetzt. Bei der Ausweisung neuer Wohn- und Gewerbeflächen müssen die Pendlerverflechtungen und Neue Stellen der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur – auch länderübergreifend – mitgedacht werden. + 40.000 Infrastruktur muss mitwachsen: Schon heute wird auf den Straßen und Schie- nen der Region deutlich, dass die Kapazitätsgrenzen vielerorts erreicht oder bereits überschritten sind. Davon sind nicht nur die Pendler betroffen, sondern zunehmend auch der Wirtschaftsverkehr. Die strukturellen Herausforderungen müssen in der Me- Sozialversicherungspflichtig tropolregion gemeinsam gelöst werden. Aus diesem Grund haben sich die regionalen Beschäftigte Wirtschaftskammern vehement für die Einführung des im Jahr 2018 gegründeten Strategieforums für die Metropolregion eingesetzt. Das mit Vertretern aus Politik und 2.463.000 Wirtschaft aus vier Bundesländern besetzte Strategieforum setzt sich unter anderem für ein überregionales Verkehrskonzept ein und vertritt die Interessen der Region FrankfurtRheinMain in Berlin mit einer starken Stimme. * Siehe Anhang Seite 18. 9
HOCHRECHNUNG 2018 Dienstleistungen1 BESCHÄFTIGUNGSENTWICKLUNG BEI DEN DIENSTLEISTUNGEN BIS 2019 Hochrechnung Prognose 2019 1.650.000 1.600.000 1.550.000 1.500.000 1.450.000 1.400.000 1.350.000 1.300.000 1.250.000 I 2011 II 2011 III 2011 IV 2011 I 2012 II 2012 III 2012 IV 2012 I 2013 II 2013 III 2013 IV 2013 I 2014 II 2014 III 2014 IV 2014 I 2015 II 2015 III 2015 IV 2015 I 2016 II 2016 III 2016 IV 2016 I 2017 II 2017 III 2017 IV 2017 I 2018 II 2018 III 2018 IV 2018 I 2019 II 2019 III 2019 IV 2019 Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen FAKTEN IM ÜBERBLICK 2018 Bedeutung der Dienstleistungsbranche wächst: Mehr als 1,5 Millionen sozial versicherungspflichtig Beschäftigte – dies sind fast zwei Drittel aller Beschäftigten Veränderung der Beschäftigung in der Metropolregion FrankfurtRheinMain – sind in der Dienstleistungsbranche tä- tig. Die Dienstleistungsbranche verzeichnet 2017 im Vergleich zum Vorjahr auch den + 1,3 % stärksten Anstieg: Die Zahl der Beschäftigten steigt um 63.000 (plus 4,3 Prozent) – durch einen betrieblichen Meldefehler ist diese Zahl allerdings überschätzt (siehe Hinweis). Für das Jahr 2018 rechnen die regionalen Wirtschaftskammern mit einem Veränderung der Beschäftigung Plus von 19.000 Stellen (plus 1,3 Prozent). Bedingt durch die Korrektur des betrieb lichen Meldefehlers, der die Zahl der Beschäftigten im vierten Quartal 2017 außerge- 2016 2,7 % wöhnlich stark erhöht hat, fällt das Plus für 2018 eher gering aus. 2017 4,3 % Gute Geschäftslage in allen Teilbranchen: Die Dienstleistungsbranche berich- tet von guten Geschäften. Der IHK-Lageindikator* steigt im Vergleich zum Vorjahr um 2018 Hochrechnung 1,3 % vier auf 44 Punkte. Bei intensiverer Betrachtung der sehr heterogenen Branche, fallen vor allem die unternehmensbezogenen Dienstleister auf, die von guten Geschäften berichten. Der IHK-Lageindikator* erreicht vor allem bei den Wirtschafts- und Un- ternehmensberatern (65 Punkte), Architektur- und Ingenieurbüros (61 Punkte) und den Finanzdienstleistern (58 Punkte) überdurchschnittliche Werte. Im Vergleich zum Neue Stellen Vorjahr legt der Bereich Werbung und Marktforschung deutlich zu. Der IHK-Lage indikator* steigt hier um 13 auf 20 Punkte. + 19.000 Hinweis: Aufgrund eines betrieblichen Meldefehlers steigt die Zahl der Beschäf- tigten im dritten und vierten Quartal 2017 um etwa 16.000 Stellen sprunghaft an. Der betriebliche Schwerpunkt eines Industriebetriebs wurde für diesen Zeitraum den Sozialversicherungspflichtig Dienstleistungen zugeordnet. Im ersten Quartal 2018 wurde diese Umklassifizierung Beschäftigte rückgängig gemacht, die Zahl der Beschäftigten geht daher im Vergleich zum Vor- quartal wieder zurück. Der Beschäftigungsanstieg Ende 2017 ist im Vergleich zum 1.538.000 Vorjahr also überschätzt. Wird diese Zahl um 16.000 korrigiert, bleibt aber noch immer ein deutlicher Zuwachs um 47.000 Stellen (plus 3,2 Prozent). Bei der Hochrechnung und der Prognose wurde dieser Fehler geglättet. * Siehe Anhang Seite 18. 1 Umfasst die Abschnitte Verkehr und Lagerei, Gastgewerbe, Information und Kommunikation, Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, Grundstücks- und Wohnungswesen, Öffentliche Verwaltung, sonstige öffentliche und persönliche Dienstleistungen sowie Private Haushalte (Abschnitte H bis T nach WZ 2008). 10
PROGNOSE 2019 Dienstleistungen IHK-BESCHÄFTIGUNGSINDIKATOR* DIENSTLEISTUNGEN | Angaben in Indikatorpunkten 40 30 20 10 15,0 0 -10 -20 I 2011 II 2011 III 2011 I 2012 II 2012 III 2012 I 2013 II 2013 III 2013 I 2014 II 2014 III 2014 I 2015 II 2015 III 2015 I 2016 II 2016 III 2016 I 2017 II 2017 III 2017 I 2018 II 2018 III 2018 Quelle: IHK Frankfurt am Main FAKTEN IM ÜBERBLICK 2019 Positive Aussichten: Die Dienstleistungsbranche ist mit der derzeitigen Ge- schäftslage zufrieden und blickt auch optimistisch auf die kommenden Monate. Über Veränderung der Beschäftigung alle Teilbranchen hinweg erwarten nur elf Prozent der Dienstleister eine eher un- günstigere Entwicklung ihrer Geschäftslage. Der IHK-Erwartungsindikator* sinkt im + 2,0 % Vergleich zum Vorjahr lediglich um einen auf 14 Punkte. Mit einem IHK-Erwartungs- indikator* von minus zwei Punkten ist das Kreditgewerbe die einzige Branche, die ei- nen negativen Indikator aufweist. 15 Prozent der Unternehmen erwarten schlechtere Veränderung der Beschäftigung Geschäfte, nur 13 Prozent bessere. Der Indikator verbessert sich im Vergleich zum Vorjahr aber um vier Punkte. Am optimistischsten blicken die Finanzdienstleister auf 2017 4,3 % die kommenden Monate. Der IHK-Erwartungsindikator* steigt von 31 auf 34 Punkte. 2018 Hochrechnung 1,3 % Beschäftigung steigt weiter: Der IHK-Beschäftigungsindikator* liegt mit 15 Punkten über dem Durchschnitt der Gesamtwirtschaft und in etwa auf dem Ni- 2019 Prognose 2,0 % veau des Vorjahres. Auch im nächsten Jahr wird die Dienstleistungsbranche für den größten Teil des Beschäftigungsaufbaus verantwortlich sein. Die regionalen Wirt- schaftskammern erwarten für das Jahr 2019 einen Anstieg der sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigten um 30.000 (plus 2,0 Prozent). Die gute Geschäftslage und die positiven Erwartungen spiegeln sich auch in den Beschäftigungsabsichten der Fi- Neue Stellen nanzdienstleister wider: Hier legt der IHK-Beschäftigungsindikator* besonders deut- lich um sieben auf aktuell 36 Punkte zu. Aber auch die Architektur- und Ingenieur- + 30.000 büros (32 Punkte) sowie die Informations- und Kommunikationsbranche (31 Punkte) rechnen mit einem weiteren Beschäftigungsaufbau. Dienstleister wollen investieren: Die gute Geschäftslage und die überwiegend Sozialversicherungspflichtig positiven Erwartungen lassen auch den IHK-Investitionsindikator* steigen. Über alle Beschäftigte Dienstleistungsbranchen hinweg wollen 34 Prozent der Betriebe ihre Investitionen ausweiten, nur 13 Prozent verringern. Der IHK-Investitionsindikator* steigt im Ver- 1.568.000 gleich zum Vorjahr um drei Punkte. Vor allem die personenbezogenen Dienstleis- ter wollen ihre Investitionen ausweiten. Hier liegt der IHK-Investitionsindikator* bei 25 Punkten (Vorjahr: 16 Punkte). * Siehe Anhang Seite 18. 11
HOCHRECHNUNG 2018 Industrie BESCHÄFTIGUNGSENTWICKLUNG IN DER INDUSTRIE BIS 2019 Hochrechnung Prognose 2019 435.000 425.000 415.000 405.000 395.000 385.000 375.000 II 2011 I 2011 III 2011 IV 2011 I 2012 II 2012 III 2012 IV 2012 I 2013 II 2013 III 2013 IV 2013 I 2014 II 2014 III 2014 IV 2014 I 2015 II 2015 III 2015 IV 2015 I 2016 II 2016 III 2016 IV 2016 I 2017 II 2017 III 2017 IV 2017 I 2018 II 2018 III 2018 IV 2018 I 2019 II 2019 III 2019 IV 2019 Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen FAKTEN IM ÜBERBLICK 2018 Gute Geschäftslage in der Industrie: Etwa die Hälfte der Industriebetriebe in der Metropolregion FrankfurtRheinMain berichtet von einer guten Geschäftslage, nur Veränderung der Beschäftigung neun Prozent von einer schlechten. Der IHK-Lageindikator* fällt im Vergleich zum Vor- jahr zwar um drei Punkte, liegt mit 41 Punkten aber noch immer über dem langjähri- + 5,3 % gen Durchschnitt (30 Punkte). Die Investitionsabsichten der Wirtschaft spiegeln sich auch im IHK-Lageindikator* der Investitionsgüterproduzenten wider: Mit 54 Punkten erreicht dieser einen überdurchschnittlich guten Wert. Weniger zufrieden mit der ak- Veränderung der Beschäftigung tuellen Geschäftslage sind hingegen die Ge- und Verbrauchsgüterproduzenten. Der IHK-Lageindikator* sinkt hier im Vergleich zum Vorjahr um elf auf nun 21 Punkte. 2016 1,2 % Beschäftigung sinkt im Vergleich zum Vorjahr: Der betriebliche Meldefeh- 2017 -2,7 % ler – der die Zahl der Beschäftigten in der Dienstleistungsbranche um etwa 16.000 erhöht (siehe Seite 10) – führt zu einer starken Verringerung der Beschäftigten in 2018 Hochrechnung 5,3 % der Industrie. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Beschäftigung Ende 2017 daher um etwa 11.000 Stellen. Im ersten Quartal 2018 steigt die Beschäftigung im Zuge der Korrektur des Meldefehlers dann wieder sprunghaft an. Der Anstieg der sozial- versicherungspflichtig Beschäftigten im Jahr 2018 wird daher im Vergleich zum Vorjahr deutlich ausfallen. Die regionalen Wirtschaftskammern rechnen mit einem Plus von Neue Stellen 21.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (plus 5,3 Prozent). Abzüglich der etwa 16.000 Stellen – die im ersten Quartal 2018 wieder der Industrie zugeordnet + 21.000 wurden – entstehen so in der Industrie im Jahr 2018 etwa 5.000 zusätzliche Stellen. Industrie will investieren: Die gute Geschäftslage strahlt auch auf den IHK- Investitionsindikator* aus, er liegt mit 20 Punkten über dem Durchschnitt aller Sozialversicherungspflichtig Branchen (18 Punkte). Vor allem die Vorleistungs- und Investitionsgüterproduzen- Beschäftigte ten wollen ihre Investitionen in den kommenden Monaten ausweiten. Hier legt der IHK-Investitionsindikator* im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls zu. Bei den Ge- und 419.500 Verbrauchsgüterproduzenten bleibt der IHK-Investitionsindikator* im Vergleich zum Vorjahr mit zehn Punkten in etwa stabil. Ein Drittel der Betriebe möchte mehr inves- tieren, 23 Prozent weniger. * Siehe Anhang Seite 18. 12
PROGNOSE 2019 Industrie IHK-BESCHÄFTIGUNGSINDIKATOR* INDUSTRIE | Angaben in Indikatorpunkten 40 30 20 10 11,3 0 -10 -20 I 2011 II 2011 III 2011 I 2012 II 2012 III 2012 I 2013 II 2013 III 2013 I 2014 II 2014 III 2014 I 2015 II 2015 III 2015 I 2016 II 2016 III 2016 I 2017 II 2017 III 2017 I 2018 II 2018 III 2018 Quelle: IHK Frankfurt am Main FAKTEN IM ÜBERBLICK 2019 Beschäftigungsaufbau setzt sich fort: Der IHK-Beschäftigungsindikator* hat im Jahresverlauf kräftig zugelegt. In der IHK-Konjunkturumfrage zu Jahresbeginn Veränderung der Beschäftigung erreichte der Indikator mit 20 Punkten ein Acht-Jahres-Hoch. Seitdem hat sich die Entwicklung etwas abgeflacht. Mit einem Indikator von elf Punkten signalisieren die + 1,0 % Industriebetriebe in der Metropolregion aber noch immer deutlich ihre positiven Be- schäftigungsabsichten. Die regionalen Wirtschaftskammern rechnen daher für das Jahr 2019 mit einem weiteren Anstieg der Beschäftigung um 4.000 Stellen (plus Veränderung der Beschäftigung 1,0 Prozent). Ende 2019 wären in der Metropolregion FrankfurtRheinMain dann mehr als 423.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Industrie tätig. 2017 - 2,7 % Exporterwartungen trüben sich ein: Die Unsicherheiten auf den Weltmärkten 2018 Hochrechnung 5,3 % wirken sich insbesondere auf die exportorientierte Wirtschaft aus. Der IHK-Export indikator* geht im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück und halbiert sich nahezu 2019 Prognose 1,0 % von 19 auf zehn Punkte. Zu Beginn des Jahres waren die Industriebetriebe noch zu- versichtlich, mittweile rechnen nur noch 24 Prozent mit einem steigenden Export- volumen, 14 Prozent hingegen mit einem Rückgang. Die USA und das Vereinigte Königreich sind für die regionale Wirtschaft wichtige Exportmärkte. Die Handelsbe- ziehungen mit beiden Ländern stehen – sei es durch eine Spirale von Sanktionen Neue Stellen und Zöllen oder des anstehenden Brexits – vor großen Veränderungen. Diese Unsi- cherheiten lassen die Industriebetriebe ihre Exporterwartungen deutlich nach unten + 4.000 korrigieren. Weiter positive Aussichten: Trotz der zunehmenden Unsicherheiten auf den Weltmärkten, die das wichtige Exportgeschäft beeinträchtigen, sind die Aussichten Sozialversicherungspflichtig auf die kommenden Monate weiter positiv. Die große Mehrheit von 70 Prozent er- Beschäftigte wartet eine Fortsetzung der bisherigen (guten) Geschäftslage. Wie im Vorjahr erwar- ten nur neun Prozent eine Verschlechterung der Geschäfte. Die Aussichten sind dabei 423.500 in allen Teilbranchen positiv. Der IHK-Erwartungsindikator erreicht mit 22 Punkten bei den Ge- und Verbrauchsgüterproduzenten den höchsten Wert. Hier erwartet fast jedes dritte Unternehmen eine Verbesserung der Geschäftslage. * Siehe Anhang Seite 18. 13
HOCHRECHNUNG 2018 Baugewerbe BESCHÄFTIGUNGSENTWICKLUNG IM BAUGEWERBE BIS 2019 Hochrechnung Prognose 2019 135.000 130.000 125.000 120.000 115.000 110.000 105.000 100.000 95.000 I 2011 II 2011 III 2011 IV 2011 I 2012 II 2012 III 2012 IV 2012 I 2013 II 2013 III 2013 IV 2013 I 2014 II 2014 III 2014 IV 2014 I 2015 II 2015 III 2015 IV 2015 I 2016 II 2016 III 2016 IV 2016 I 2017 II 2017 III 2017 IV 2017 I 2018 II 2018 III 2018 IV 2018 I 2019 II 2019 III 2019 IV 2019 Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen FAKTEN IM ÜBERBLICK 2018 Bauboom hält an: Die Metropolregion FrankfurtRheinMain ist eine Wachstums- region. Die niedrigen Zinsen machen Investitionen in Bauprojekte attraktiv und auch Veränderung der Beschäftigung in Straßen und Schienen wird von Bund und Ländern wieder mehr investiert. Der Zuzug in die Metropolregion hält an, Wohnraum wird dringend benötigt. Diese po- + 3,8 % sitive Entwicklung macht sich in der Baubranche bemerkbar. Der IHK-Lageindikator* erreicht im Branchenvergleich mit 59 Punkten einen überdurchschnittlichen Wert. Nur sechs Prozent der Betriebe sprechen von einer schlechten Geschäftslage. Im Ver- Veränderung der Beschäftigung gleich zum Vorjahr hat sich der IHK-Lageindikator* jedoch um fünf Punkte verringert – die Kapazitätsengpässe werden in der Baubranche immer stärker spürbar. Aufträge 2016 5,2 % müssen aus Zeit- und Personalmangel abgelehnt werden. 2017 4,4 % Kräftiger Zuwachs der Beschäftigung: Im Vergleich zum Vorjahr sind bis Ende 2017 knapp 5.000 weitere sozialversicherungspflichtig Stellen in der Metropolregion 2018 Hochrechnung 3,8 % FrankfurtRheinMain entstanden – ein Plus von 4,4 Prozent. Sowohl das Bauhauptge- werbe als auch das Ausbaugewerbe wollen weiter Beschäftigung aufbauen. Auf Basis der IHK-Konjunkturumfrage rechnen die regionalen Wirtschaftskammern mit einem Anstieg der Beschäftigung in 2018 um 4.500 Stellen (plus 3,8 Prozent). Damit wären Ende 2018 etwa 123.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Metropol- Neue Stellen region FrankfurtRheinMain im Baugewerbe tätig. + 4.500 Gut gefüllte Auftragsbücher: Die Auftragsbücher der Baubranche sind gut ge- füllt. Im Bauhauptgewerbe berichten 92 Prozent der Unternehmen, dass sie für mehr als zwei Monate ausgelastet sind. Bei 58 Prozent der Unternehmen sind sogar Aufträge für mehr als vier Monate im Bestand. Gleichzeitig steigt auch die Zahl der neu einge- Sozialversicherungspflichtig henden Aufträge im Bauhauptgewerbe. Ein Drittel gibt an, dass sie im Berichtsquartal Beschäftigte gestiegen sind, bei 14 Prozent sind sie gefallen. Auch das Ausbaugewerbe ist in den kommenden Monaten gut ausgelastet. Hier berichten 78 Prozent der Betriebe von Auf- 123.000 trägen, die sie für mehr als zwei Monate auslasten, 18 Prozent der Betriebe sogar für mehr als vier Monate. Die Auftragseingänge bleiben im Ausbaugewerbe im Mittel stabil, jeweils 20 Prozent berichten von gestiegenen und gefallenen Auftragseingängen. * Siehe Anhang Seite 18. 14
PROGNOSE 2019 Baugewerbe IHK-BESCHÄFTIGUNGSINDIKATOR* BAUGEWERBE | Angaben in Indikatorpunkten 40 30 20 10 9,8 0 -10 -20 I 2011 II 2011 III 2011 I 2012 II 2012 III 2012 I 2013 II 2013 III 2013 I 2014 II 2014 III 2014 I 2015 II 2015 III 2015 I 2016 II 2016 III 2016 I 2017 II 2017 III 2017 I 2018 II 2018 III 2018 Quelle: IHK Frankfurt am Main FAKTEN IM ÜBERBLICK 2019 Anhaltend positive Entwicklung der Geschäftslage: Die Erwartungen für die kommenden Monate sind noch immer sehr positiv: 80 Prozent erwarten eine Fort- Veränderung der Beschäftigung setzung der bisherigen sehr guten Geschäftslage. Nur fünf Prozent – und damit halb so viele wie im Durchschnitt aller Branchen – erwarten eine Verschlechterung der + 2,0 % Geschäftslage. Das Ausbaugewerbe (IHK-Erwartungsindikator* von zwölf Punkten) ist ein wenig optimistischer als das Bauhauptgewerbe (acht Punkte). Die größten Risiken sehen die Unternehmen des Baugewerbes im Fachkräftemangel (74 Prozent), Veränderung der Beschäftigung in den Arbeitskosten (51 Prozent) und aktuell auch wieder in den Energie- und Roh- stoffpreisen (40 Prozent, Mehrfachnennung möglich). 2017 4,4 % Beschäftigungsaufbau hält an, flacht aber ab: Der Beschäftigungsaufbau 2018 Hochrechnung 3,8 % wird sich auch im Baugewerbe fortsetzen, wenngleich langsamer als bisher. Die Su- che nach qualifizierten Fachkräften wird immer schwieriger und behindert die Stel- 2019 Prognose 2,0 % lenbesetzung massiv. Der Fachkräftemangel ist für knapp drei Viertel der Unterneh- men in der Baubranche ein Risiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Im Bauhauptgewerbe sehen sogar 83 Prozent hierin ein Risiko. Der IHK-Beschäftigungs- indikator* sinkt im Vergleich zum Vorjahr um vier auf zehn Punkte. Die regionalen Wirtschaftskammern gehen daher davon aus, dass die Beschäftigung im Jahr 2019 Neue Stellen um zwei Prozent steigen wird. Im Baugewerbe entstehen so 2.500 zusätzliche Stellen. + 2.500 Höhere Investitionsausgaben geplant: Im Vergleich zum Vorjahr steigt der IHK-Investitionsindikator* im Baugewerbe leicht an. Mit zwölf Punkten liegt er zwar unter dem Durchschnitt aller Branchen (18 Punkte), aber deutlich über dem langjäh- rigen Durchschnitt (ein Punkt). Vor allem das Bauhauptgewerbe möchte investieren: Sozialversicherungspflichtig 24 Prozent der Unternehmen planen eine Erhöhung ihrer Investitionsbudgets, elf Beschäftigte Prozent eine Verringerung. Im Ausbaugewerbe wollen 19 Prozent mehr investieren, zwölf Prozent weniger. Etwa jeweils zwei Drittel der Unternehmen im Bauhaupt- und 125.500 Ausbaugewerbe möchte ihre Investitionen konstant halten. * Siehe Anhang Seite 18. 15
HOCHRECHNUNG 2018 Handel BESCHÄFTIGUNGSENTWICKLUNG IM HANDEL BIS 2019 Hochrechnung Prognose 2019 340.000 330.000 320.000 310.000 300.000 290.000 I 2011 II 2011 III 2011 IV 2011 I 2012 II 2012 III 2012 IV 2012 I 2013 II 2013 III 2013 IV 2013 I 2014 II 2014 III 2014 IV 2014 I 2015 II 2015 III 2015 IV 2015 I 2016 II 2016 III 2016 IV 2016 I 2017 II 2017 III 2017 IV 2017 I 2018 II 2018 III 2018 IV 2018 I 2019 II 2019 III 2019 IV 2019 Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen FAKTEN IM ÜBERBLICK 2018 Gegenläufige Entwicklung: Der IHK-Lageindikator* erreicht bei den Handels unternehmen insgesamt einen Wert von aktuell 24 Punkten. Die Großhändler und Veränderung der Beschäftigung Handelsvermittler (32 Punkte) sind mit der aktuellen Geschäftslage allerdings zufrie- dener als die Einzelhändler (14 Punkte). Auch die Umsätze sind bei den Großhändlern + 1,4 % im Berichtsquartal gestiegen. Der IHK-Umsatzindikator* liegt mit 19 Punkten deutlich im Plus. Bei den Einzelhändlern berichten hingegen mehr Unternehmen von gesun- kenen (31 Prozent) als von gestiegenen (20 Prozent) Umsätzen. Der IHK-Umsatzin- Veränderung der Beschäftigung dikator* liegt mit minus elf Punkten deutlich unter dem Vorjahreswert von plus zwei Punkten. 2016 1,3 % Solides Beschäftigungswachstum setzt sich fort: Die sozialversicherungs- 2017 1,4 % pflichtige Beschäftigung im Handel ist in der Metropolregion FrankfurtRheinMain im Jahr 2017 um 1,4 Prozent gestiegen. Fast 329.000 Personen sind im Großhandel, 2018 Hochrechnung 1,4 % in der Handelsvermittlung und im Einzelhandel beschäftigt. Für das laufende Jahr rechnen die Wirtschaftskammern auf Basis der IHK-Konjunkturumfrage mit einem weiteren Plus von 4.500 Stellen (plus 1,4 Prozent). Vor allem aus dem Großhandel kommen dabei Beschäftigungsimpulse. Neue Stellen Nachlassende Inlandsnachfrage größtes Risiko: Für die regionalen Handels unternehmen ist eine nachlassende Inlandsnachfrage das größte Risiko für die wei- + 4.500 tere wirtschaftliche Entwicklung. Mehr als jedes zweite Unternehmen nennt diesen Punkt. Der Fachkräftemangel liegt mit 48 Prozent knapp dahinter (Mehrfachnennung möglich). Er wird im Handel zu einem immer größeren Problem: Seit 2014 hat sich der Wert um 20 Prozentpunkte erhöht. Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingun- Sozialversicherungspflichtig gen sind für 39 Prozent ein Risiko, dicht gefolgt von den Arbeitskosten (34 Prozent). Beschäftigte Auch die Energie- und Rohstoffpreise werden wieder häufiger als Risiko gesehen. War dieser Punkt aufgrund der niedrigen Ölpreise im Jahr 2015 für nur 20 Prozent 333.000 der Unternehmen ein Risiko für die weitere Geschäftsentwicklung, sind es aktuell wieder 28 Prozent. * Siehe Anhang Seite 18. 16
PROGNOSE 2019 Handel IHK-BESCHÄFTIGUNGSINDIKATOR* HANDEL | Angaben in Indikatorpunkten 40 30 20 10 0 7,9 -10 -20 I 2011 II 2011 III 2011 I 2012 II 2012 III 2012 I 2013 II 2013 III 2013 I 2014 II 2014 III 2014 I 2015 II 2015 III 2015 I 2016 II 2016 III 2016 I 2017 II 2017 III 2017 I 2018 II 2018 III 2018 Quelle: IHK Frankfurt am Main FAKTEN IM ÜBERBLICK 2019 Großhändler wollen Beschäftigung aufbauen: Der IHK-Beschäftigungsindi- kator* liegt mit acht Punkten in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Der Beschäf- Veränderung der Beschäftigung tigungsaufbau im Handel in der Metropolregion FrankfurtRheinMain wird sich voraussichtlich auch im Jahr 2019 fortsetzen. Auf Basis der Rückmeldungen der + 1,1 % Unternehmen prognostizieren die regionalen Wirtschaftskammern einen Anstieg um 3.500 sozialversicherungspflichtige Stellen in 2019 (plus 1,1 Prozent). Allen voran der Großhandel will Stellen aufbauen. Hier erreicht der IHK-Beschäftigungsindikator* Veränderung der Beschäftigung einen Wert von 14 Punkten. Im Einzelhandel wird die Zahl der Beschäftigten in etwa stabil bleiben, fast genauso viele Unternehmen wollen Beschäftigung auf- wie ab- 2017 1,4 % bauen (elf Prozent bzw. zwölf Prozent). 2018 Hochrechnung 1,4 % Erwartungen für die kommenden Monate sind stabil: Die Händler in der Metropolregion FrankfurtRheinMain erwarten mehrheitlich eine Fortsetzung der 2019 Prognose 1,1 % aktuellen Geschäftslage. 69 Prozent gehen davon aus, dass sich die Geschäftslage wie bisher entwickelt. Der IHK-Erwartungsindikator* bleibt im Vergleich zum Vorjahr stabil bei neun Punkten. Die Einzelhändler sind etwas optimistischer als vor einem Jahr. 18 Prozent erwarten eine Verbesserung der Geschäftslage, 13 Prozent eine Ver- schlechterung. Der IHK-Erwartungsindikator* liegt somit bei aktuell fünf Punkten, Neue Stellen steigt aber im Vergleich zum Vorjahr um drei Punkte. + 3.500 Investitionen steigen langsam: Der IHK-Investitionsindikator* der Händler in der Metropolregion ist im Vergleich zum Vorjahr nur leicht gestiegen. Mit neun Punkten liegt er zwar unter dem gesamtwirtschaftlichen Wert von 18 Punkten, aber deutlich über dem branchenüblichen Durchschnitt der letzten Jahre (ein Punkt). 29 Prozent Sozialversicherungspflichtig der Einzelhändler wollen ihre Investitionsbudgets ausweiten, 22 Prozent hingegen Beschäftigte zurückfahren. Der IHK-Investitionsindikator* steigt hier im Vergleich zum Vorjahr von vier auf sieben Punkte und liegt deutlich über dem langjährigen Durchschnittswert 336.500 von minus drei Punkten. Im Großhandel wollen 27 Prozent mehr investieren, etwa 16 Prozent weniger. Auch hier liegt der IHK-Investitionsindikator* mit zehn Punkten über dem langjährigen Durchschnitt von vier Punkten. * Siehe Anhang Seite 18. 17
ANHANG HOCHRECHNUNG 2018 PROGNOSE 2019 Entwicklung Veränderungsrate Sozialversicherungs- Entwicklung Veränderungsrate Sozialversicherungs- absolut in Prozent pflichtig Beschäftigte absolut in Prozent pflichtig Beschäftigte Ende 2018 Ende 2019 Gesamtwirtschaft + 49.000 + 2,1 2.423.000 + 40.000 + 1,7 2.463.000 darunter Dienstleistungen1 + 19.000 + 1,3 1.538.000 + 30.000 + 2,0 1.568.000 Industrie1 + 21.000 + 5,3 419.500 + 4.000 + 1,0 423.500 Baugewerbe + 4.500 + 3,8 123.000 + 2.500 + 2,0 125.500 Handel + 4.500 + 1,4 333.000 + 3.500 + 1,1 336.500 1 Betrieblicher Meldefehler Ende 2017, siehe Hinweis Seite 10. TRENDAUSSAGEN Der IHK-Geschäftsklimaindex dient als Barometer zur Beurteilung der aktuellen und der zukünftigen Geschäftslage in den Unternehmen. Er setzt sich aus der Lage- Veränderung des Saldos beurteilung und den Erwartungen der Unternehmen zusammen. Ein Wert von 100 gegenüber dem Vorjahr stellt die Grenze zwischen positiver und negativer Gesamtstimmung dar. ... um mehr als 10 Punkte Der IHK-Lageindikator wird ebenso wie der IHK-Erwartungsindikator, der ... zwischen 10 und 5 Punkte IHK-Investitionsindikator, der IHK-Exportindikator und der IHK-Umsatzindika- ... zwischen 4,9 und -4,9 Punkte tor als Saldo aus den gewichteten positiven Antworten (Antwort: „gut“ bzw. „wird ... zwischen -5 und -10 Punkte steigen”) und negativen Antworten (Antwort: „schlecht“ bzw. „wird sinken”) ermittelt. ... um mehr als -10 Punkte Neutrale Aussagen bleiben unberücksichtigt. Der IHK-Beschäftigungsindikator wird aus der Frage nach der geplanten Be- schäftigung in den kommenden zwölf Monaten berechnet. Er ist der Saldo aus den positiven Antworten („wird steigen“) und den negativen Antworten („wird sinken“). Insgesamt werden in der Region FrankfurtRheinMain rund 8.000 Unternehmen drei- mal jährlich nach ihren Beschäftigungsabsichten befragt. Da bei dieser Umfrage nur bereits länger am Markt bestehende Unternehmen befragt werden, wird der Indikator systematisch verzerrt. Tatsächlich findet eine ständige Fluktuation im Unternehmens- sektor statt. Damit werden zum einen auch Unternehmen befragt, die demnächst vom Markt ausscheiden werden und deshalb von einem Beschäftigungsrückgang ausgehen. Zum anderen können diejenigen Unternehmen nicht befragt werden, die erst in nächster Zeit gegründet werden. Diese tragen aber nennenswert zur tatsäch- lichen Beschäftigung bei. Dementsprechend wäre ein Beschäftigungsindikator von null bereits mit einem Zuwachs an Arbeitsplätzen verbunden, obwohl er zunächst auf Stagnation hindeuten würde. 18
PERFORM: Als Gemeinschaftsinitiative der Wirtschaftskammern in der Metropolregion FrankfurtRheinMain setzt sich PERFORM für die Weiterentwicklung der Region ein. Hier bündeln die Industrie- und Handelskammern und die Handwerkskammern der Metropolregion ihre Kräfte und möchten gemeinsam konkrete Projekte auf den Weg bringen, mit denen FrankfurtRheinMain eine prosperierende Wirtschaftsregion bleibt. Gießen Vogelsbergkreis 5,0 | 5,5 | 8,3 3,6 | 3,7 | 5,6 Fulda 2,6 | 2,7 | 4,8 Limburg-Weilburg 3,9 | 4,1 | 5,9 Hochtaunuskreis Wetteraukreis Main-Taunus-Kreis 3,3 | 3,6 | 3,6 3,7 | 4,1 | 5,4 3,2 | 3,6 | 4,1 Rheingau-Taunus-Kreis Main-Kinzig-Kreis 3,8 | 4,5 | 4,1 4,0 | 4,4 | 5,3 Frankfurt Offenbach am Main 9,0 | 9,6 | 10,5 Wiesbaden 5,0 | 5,6 | 8,1 6,7 | 7,3 | 7,0 Aschaffenburg (LK) 2,5 | 2,6 | 2,5 Offenbach (LK) 4,0 | 4,2 | 6,5 Aschaffenburg Groß-Gerau 5,0 | 4,9 | 5,1 Mainz-Bingen 4,6 | 4,9 | 6,1 3,1 | 3,3 | 4,1 Mainz 5,2 | 5,6 | 6,0 Darmstadt-Dieburg Darmstadt 4,4 | 4,6 | 5,1 4,9 | 5,8 | 7,3 Alzey-Worms 3,5 | 3,7 | 4,5 Odenwaldkreis 4,1 | 4,7 | 5,1 Miltenberg Worms Bergstraße 6,2 | 7,0 | 7,2 2,6 | 2,6 | 3,0 3,5 | 3,8 | 5,4 Bei einer Arbeitslosenquote von unter drei Prozent ist Arbeitslosenquote Werte in Prozent nach allgemeiner Definition Vollbeschäftigung erreicht. Aktuell Oktober 18 | Oktober 17 | Oktober 08 liegen die Landkreise Aschaffenburg mit einer Arbeitslosenquote von < 3% 2,5 Prozent sowie Miltenberg und Fulda mit einer Quote von jeweils 2,6 3 bis 4,9 % Prozent in diesem Bereich. Neun weitere Landkreise weisen eine Arbeitslosen- 5 bis 6,9 % quote von unter vier Prozent auf, darunter Mainz-Bingen (3,1 Prozent), der 7 bis 8,9 % Main-Taunus-Kreis (3,2 Prozent) und der Hochtaunuskreis (3,3 Prozent). 9% 19
HERAUSGEBER Initiative PERFORM Zukunftsregion FrankfurtRheinMain c/o IHK Frankfurt am Main Börsenplatz 4 60313 Frankfurt am Main www.perform-frankfurtrheinmain.de PERFORM ZUKUNFTSREGION FRANKFURTRHEINMAIN IST EINE INITIATIVE VON www.perform-frankfurtrheinmain.de
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