Arbeitswelt der Zukunft - Internationale Trends, Entwicklungen und Zukunftsbilder für Tirol - Pöchhacker Innovation Consulting
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Arbeitswelt der Zukunft Internationale Trends, Entwicklungen und Zukunftsbilder für Tirol Zusammenfassung Handlungsempfehlungen · www.digital.tirol · Die Arbeitswelt der Zukunft digital.tirol
INHALT 3 Zusammenfassung der Studie „Die Arbeitswelt der Zukunft“ – Internationle Trends und Entwicklungen & Zukunftsbilder für Tirol 8 Empfehlungen Handlungsempfehlungen abgeleitet aus den Studienarbeiten 9 Literatur- und Quellenverzeichnis Impressum: Erstellungsdatum der Studie: August 2020 • Auftraggeber: Standortagentur Tirol GmbH, Ing.-Etzel-Str. 17, A-6020 Innsbruck, FN 507299d , Tel.: +43.512.576262 • E-Mail: office@standort-tirol.at, Web: www.standort-tirol.at • Autoren: Johannes Scherk, BSc. – Mag. Gerlinde Pöchhacker-Tröscher • Bildnachweis: Titelbild: Standortagentur Tirol, 5–6: Standortagentur Tirol; • Alle Rechte vorbehalten. Hinweis: Bei allen Bezeichnungen, die auf Personen bezogen sind, meint die gewählte Formulierung beide Geschlechter, auch wenn aus Gründen der leichteren Lesbarkeit die männliche Form steht. 2 · Die Arbeitswelt der Zukunft · www.digital.tirol
Die Arbeitswelt der Zukunft aus Sicht der Tiroler Wirtschaft Zusammenfassung der Studie Die voranschreitende Digitalisierung ver- („Millenials“) und Z für den Arbeitsmarkt, ändert auch die Arbeitswelt auf verschiedene welche sich hinsichtlich ihrer Kompetenzen Weise: Zum einen entstehen neue Geschäfts- als auch Präferenzen von ihren Vorgänger modelle und adaptierte Unternehmensstruk- generationen unterscheiden. turen, zum anderen wandeln sich Arbeits- inhalte, berufliche Interaktionen und die Organisation von Produktions- und Arbeits- Die digitale Transformation prozessen – und zwar branchenübergreifend, erfordert in vielen Bereichen sowohl in der Industrie als auch im Dienst leistungs- und Tourismusbereich. eine Neugestaltung von Unter nehmensstrukturen und Der technologische Wandel -kulturen. verändert in rasantem Tempo, Agile Unternehmen stellen den Kunden in wie und welche Produkte pro- den Mittelpunkt und schaffen Strukturen, duziert bzw. Dienstleistungen um sich möglichst schnell an sich verän- dernde Kundenanforderungen anpassen zu angeboten werden. können. Agile Organisationsformen sollen dazu beitragen, die Kundenzufriedenheit zu Der Kunde rückt immer mehr in den Mittel- erhöhen, die Anpassungsfähigkeit und Inno- punkt von Unternehmensstrategien, was eine vationskraft von Unternehmen zu steigern Änderung der Unternehmenskultur mit sich und kreative Ideen zu fördern. Sie verlangen bringt. Auch die Frage wie, wo und welche allerdings auch eine alternative Gestaltung Tätigkeit ausgeführt wird, erfährt einen der Arbeitsorganisation. Dies bedeutet zum grundlegenden Wandel. Grund dafür ist zum einen flache Hierarchien und Netzwerke einen die digitale Transformation, ein Wandel sowie partizipative Entscheidungsmechanis- der Unternehmenskulturen aber auch die men, p rojektbasierte Organisationsformen, zunehmende Bedeutung der Generationen Y einen höheren Entscheidungsspielraum für · www.digital.tirol · Die Arbeitswelt der Zukunft 3
8 1 Nutzung digitaler Zeitliche Technologien Flexibilisierung 7 2 Weiterbildung Örtliche Flexibilisierung NEW WORK Arbeitskonzepte der Zukunft 6 Projektbasierte 3 Arbeit in multi- Sinnstiftung der disziplinären Arbeit Teams 5 4 Flache Selbstorganisation Hierarchien Abbildung 10: New Work in „traditionellen“ Beschäftigungsverhältnissen Quelle: Eigene Darstellung itarbeiter und selbstgesteuertes Arbeiten M strategisches Employee Experience-Design, Produktivität und Flexibilität, die Stärkung sowie auch eine örtliche und zeitliche Flexi- um Mitarbeiterzufriedenheit, -engagement der Arbeitgeberattraktivität, eine höhere bilisierung der Arbeit. und -bindung sowie Arbeitsproduktivität Zufriedenheit bei Kunden wie auch in der zu stärken. Wesentliche Elemente hierbei Belegschaft. sind die Schaffung eines inspirierenden und Die Generationen Y und Z sind positiven Arbeitserlebnisses, die Förderung Neben neuen Arbeitsformaten im Rahmen die ersten „Digital Natives“ und sozialer Kontakte für ein besseres Arbeits- traditioneller Beschäftigungsverhältnisse zäh- klima, die Wertschätzung von Mitarbeitern len auch neue Arbeitsmodelle abseits der klas- die wichtigste Gruppe für den und ihrer Tätigkeiten sowie deren Einbindung sischen Beschäftigung bzw. Selbstständigkeit Arbeitsmarkt der Zukunft. in Entscheidungen und die Übertragung von zur New Work. Letztere werden meist mit den Verantwortung. Begriffen Gig-Economy oder plattformbasier- tes Arbeiten in Verbindung gebracht. Personen Für sie spielt die Vereinbarkeit von Beruf, Die oben genannten Entwicklungen führen nehmen über solche Plattformen oftmals klei- Familie und Freizeit (Work-Life-Balance) eine zu neuen Arbeitsformen, die oft unter dem ne, kurzfristige Aufträge bzw. Verträge an (Gig zentrale Rolle, wodurch eine flexible Arbeits- Begriff New Work zusammengefasst werden. Economy), Arbeiten können sowohl Routine- gestaltung zum „must have“ für Unternehmen New-Work-Konzepte zeichnen sich in der Tätigkeiten mit geringen Qualifikationsan- wird. Auch legen Vertreter dieser Genera- Regel durch vier zentrale Aspekte aus: 1) Ört- forderungen umfassen als auch anspruchsvolle tionen großen Wert auf Sinn und Inhalt von liche und zeitliche Flexibilisierung der Arbeit, Arbeiten. Für Beschäftigte der Gig Economy Jobs und das Thema Nachhaltigkeit. Dadurch 2) agile und projektbasierte Organisationsfor- ergeben sich positive Seiten wie zB zusätz- kommt auch dem Cultural Fit zwischen men, 3) Wertebasierung und Sinnstiftung der liches Einkommen und Zeitsouveränität, aber Unternehmen und Mitarbeitern eine größere Arbeit sowie 4) veränderte Führungsstruk- auch Nachteile wie etwa häufig niedrige Ent- Bedeutung zu. Dasselbe gilt für die Gestaltung turen und flache Hierarchien, partizipative gelte, prekäre Arbeitsbedingungen und Druck des Arbeitsplatzes bzw. der Arbeitsumgebung, Entscheidungsmechanismen und Formen der durch Bewertungssysteme. wobei etwa A menities (Freizeitangebote und Selbstorganisation. Weitere Aspekte der New andere Benefits), technische Ausstattung oder Work sind die umfassende Nutzung digitaler Die Digitalisierung, neue Konzepte der Unter- der Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln Technologien sowie laufende Weiterbildung nehmens- und Arbeitsorganisation sowie die und Freizeitangebote wichtige Faktoren für zur Aneignung neuer Kompetenzen und spezifischen Präferenzen der jungen Genera- die Gewinnung von Mitarbeitern darstellen. Fähigkeiten (Abbildung 10). tionen Y und Z beeinflussen nicht nur, wie die Arbeit der Zukunft ausgeführt wird, sondern Weiters geht die Tendenz dahin, dass sich Mit der Umsetzung solcher New Work-Kon- wirken auch auf den Arbeitsplatz bzw. die Unternehmen vermehrt bei potenziellen Mit- zepte ergeben sich neben Vorteilen für die Arbeitsumgebung. Digitale Assistenzsysteme arbeitern bewerben als umgekehrt. In diesem Mitarbeiter auch Chancen für die Unter- unterstützen Mitarbeiter bei unterschiedlichs- Rahmen setzen immer mehr Betriebe auf ein nehmen: Hierzu zählen eine Steigerung der ten Tätigkeiten und menschliche Mitarbeiter 4 · Die Arbeitswelt der Zukunft · www.digital.tirol
arbeiten in Hand mit Robotern und in Smart Fähigkeiten zählen somit insb. analytisches Hingegen werden Arbeitsplätze in den kom- Spaces, in denen sie mit technikgestützten Denken und Problemlösungsfähigkeiten, menden Jahren vor allem dort entstehen, wo Systemen agieren. Das Arbeitsplatz- bzw. Kommunikations- und Kooperationsfähig- Tätigkeiten höhere Qualifikationen verlangen. Büro- oder Gebäudedesign wird in Zukunft keiten, kognitive Fähigkeiten und Kreativität, Die zunehmende Verbreitung neuer Technolo- von geteilten Arbeitsplätzen und flexibel ge- Führungskompetenzen sowie vor allem Lern- gien wird dazu führen, dass v.a. Arbeitsplätze staltbaren Arbeitsumgebungen und Creative bereitschaft und Anpassungsfähigkeit. in den Bereichen der Green Economy, Daten Spaces und Multispaces gekennzeichnet sein. und KI, Engineering und Cloud Computing Unternehmen setzen auf ein strategisches Aufgrund des rasanten technologischen Wan- sowie Produktentwicklung entstehen. Eben- Workplace-Design, um die Zufriedenheit, dels und der damit einhergehenden Entste- falls werden Berufe mit hohen Anforderungen Gesundheit und Produktivität der Mitarbeiter hung neuer Berufsbilder und Tätigkeitsprofile an Soft-Skills zunehmen, insbesondere in den zu steigern und ihre Attraktivität für neue entwickeln immer mehr Unternehmen ihre Bereichen Pflege, Marketing und Sales oder Mitarbeiter zu erhöhen. Fachkräfte selbst weiter. Hierfür gilt es, eine Content-Production. Kultur des Lernens zu fördern, die Karrie- ren der Mitarbeiter aktiv zu begleiten und Um die Arbeitswelt der Zukunft in Tirol Die voranschreitende Digitali- konzentrierte Weiterbildungsmöglichkeiten näher zu beleuchten, wurden gemeinsam mit sierung verändert auch, welche schaffen. Vertretern aus der Tiroler Industrie und aus dem Dienstleistungs- und Tourismussektor Kompetenzen am Arbeitsmarkt in zwei Workshops Zukunftsszenarien für verlangt werden. Wichtig sind Weiterbildungs- die künftige Arbeitswelt in Tirol mit einem und Umschulungsaktivitäten zeitlichen Ausblick auf 2030 entwickelt sowie die sich daraus ergebenden Chancen und He- Für die Kompetenzen der Zukunft sind vor allem für potenzielle rausforderungen für Unternehmen, Beschäf- drei wesentliche Triebkräfte anzuführen: „Verlierer“ der Digitalisierung. tigte und Politik diskutiert, um Bedarfe und 1) Automatisierung und Digitalisierung führen potenzielle Handlungsmaßnahmen abzuleiten. dazu, dass immer mehr zuvor von Menschen or allem zwei Personengruppen werden durch Nachfolgend sind die Zukunftsbilder für die ausgeführte Aufgaben künftig von Maschinen die Digitalisierung besonders unter Druck Arbeitswelt der Zukunft in der Tiroler Indus- durchgeführt werden; 2) Mitarbeiter benöti- geraten: Personen, die vorwiegend routine- trie sowie im Tiroler Dienstleistungs- und gen digitale Kompetenzen, um in zunehmend basierte und manuelle Tätigkeiten ausführen Tourismussektor skizziert (siehe Tabelle 2). digitalisierten Arbeitsumgebungen produktiv bzw. in Berufen aktiv sind, welche leicht auto- arbeiten zu können und 3) die Umgestaltung matisiert werden können, sowie Personen, im Sinne agiler Unternehmen und New Work- die nicht über die notwendigen Kompetenzen Konzepte fordert neue Kompetenzen, v.a. Soft verfügen, die von einer digitalisierten Arbeits- Skills. Zu den in Zukunft besonders gefragten welt gefordert werden. 6 · Die Arbeitswelt der Zukunft · www.digital.tirol
Industrie Dienstleistungen & Tourismus Fabrik der Zukunft · Dienstleistungs- & Tourismusbetriebe der Zukunft • In der Fabrik der Zukunft ist der Großteil • Erbringung von Dienstleistungen erfolgt unter dem Fokus der Prozesse nahezu vollständig automatisiert. ganzheitlicher „Problemlösungen“ anstatt durch einzelne separate Services. • Immer weniger manuelle Tätigkeiten werden von menschlichen Mitarbeitern ausgeführt. • Kundenerlebnis wird zum kritischen Faktor für den Unter- nehmenserfolg. • Die Zahl der Mitarbeiter in der Produktion wird zurückgehen (insb. bei Fließbandarbeit). • Prozesse und Abläufe werden soweit wie möglich digitali- siert, Kunden sind Treiber der Digitalisierung. • Menschen werden auch weiterhin gebraucht werden, v.a. in Bereichen, die nur schwer automatisiert werden können • Menschliche Kontakte bleiben wichtig: Wahlmöglichkeit (zB Forschung und Innovation, Prozessentwicklung). zwischen digitalem und persönlichem Kontakt für Kunden wird wichtiger. • Der Mensch wird als Entscheider bleiben. • Plattformökonomie und Gig Economy werden den Dienstleistungs- und Tourismussektor weiter tiefgreifend verändern und vor Herausforderungen stellen. Unternehmens- und Arbeitsorganisation • Unternehmenskulturen werden zunehmend kooperativ- • Flexibilität stellt sich als zentrales Element der künftigen partnerschaftlich und zeichnen sich durch flachere Unternehmensstrukturen und -kulturen dar. Hierarchien aus. • Zunehmend projektbasiertes Arbeiten wird die Arbeits- • Mitarbeiter verfügen über größere Entscheidungsfreihei- organisation verändern – mit flacheren Hierarchien ten und Gestaltungsspielräume. und mehr Freiräumen und Eigenverantwortung für Mitarbeiter. • Künftig werden deutlich mehr Menschen mobil oder von zuhause aus arbeiten und weniger an fixe Arbeitszeiten • Zunehmende Fluktuation von Beschäftigten führt zu gebunden sein. Herausforderungen beim Onboarding. • Konzepte wie Job Rotation und Rollenwechseln in Projek- ten werden zum Standard. • Die Arbeit erfolgt in flexiblen, sich selbst organisierenden Teams, die intensiv miteinander vernetzt sind. Kompetenzen der Zukunft • Digitalisierung und Vernetzung von Produktions- und • Ganzheitliches unternehmerisches Denken von Mit- Geschäftsprozessen erfordern ein breiteres Skill-Set bei arbeitern wird gefragt, Wert wird zunehmend auch auf Mitarbeitern. Kreativität von Mitarbeitern gelegt. • Die Anforderungen an Fähigkeiten im Prozess- und unter- • Lernfähigkeit und ein Verständnis für technologische nehmerischen Denken nehmen zu. Prozesse sind künftig grundlegende Anforderungen an die Mitarbeiter. • Gefragt sind v.a. schwer automatisierbare Kompetenzen wie Kreativität, Empathiefähgikeit und Soft-Skills. • Soziale Kompetenz und Empathie werden immer wichti- ger, Moderatoren bzw. Netzwerker sind besonders gefragt. • Die Übernahme wechselnder Aufgaben verlangt hohe An- passungsfähigkeit, Flexibilität und Selbstorganisation. • Unternehmen sehen ihre Verantwortung bei der Ver- mittlung der Kompetenzen und nehmen diese auch • Regelmäßige Weiterbildungen sind Usus und verlangen entsprechend war. Lernfähigkeit und -willen. Arbeitskultur der Zukunft – NextGen • Generationen Y und Z stellen künftig die wichtigste Grup- • Unternehmen bewerben sich um Mitarbeiter anstatt um- pe am Arbeitsmarkt dar. gekehrt: Bedeutung der Attraktivität als Arbeitgeber und des Fits zwischen den Wertevorstellungen der Mitarbeiter • Themen wie Work-Life-Balance, Sinn und Inhalt der und der Unternehmen nimmt zu. Arbeit, Nachhaltigkeit und Abwechslung im Job gewinnen an Bedeutung. • Unternehmen müssen neue und attraktive Beschäfti- gungsmodelle und interessante Jobprofile anbieten, um • Arbeitgeber müssen ein attraktives Arbeitsumfeld bieten, Kandidaten zu gewinnen. das den Einstellungen der Generationen Y und Z ent- spricht. • Digitale Kompetenzen der Generationen Y eröffnen Unternehmen wesentliche Potenziale für die digitale • Dem Cultural Fit zwischen Unternehmen und Mitarbei- Transformation. tern kommt daher in Zukunft eine größere Rolle zu. Tabelle 2: Zukunftsbilder für die Arbeitswelt der Zukunft in Tirol Quelle: Eigene Darstellung · www.digital.tirol · Die Arbeitswelt der Zukunft 7
Empfehlungen Die Digitalisierung und der damit einher- diese Themen Unternehmen nähergebracht kompetente Unterstützung. Selbiges trifft auch gehende Wandel der Arbeitswelt wird zu und Impulse für eine Auseinandersetzung auf die Umsetzung von New-Work-Konzep- tiefgreifenden Veränderungen in den Tiroler mit New-Work-Konzepten sowie alternati- ten und alternativen Organisationsformen zu. Unternehmen des produzierenden Sektors ven Unternehmensstrukturen und -kulturen Hierfür bedarf es Beratung und Information, wie auch im Dienstleistungs- und Tourismus- gesetzt werden. Weitere Informationsmaß- welche Instrumente, Maßnahmen und Konzep- bereich führen und mit zahlreichen Heraus- nahmen, etwa über Blogs oder Newsletter, te für das jeweilige Unternehmen und dessen forderungen aber durchaus auch Chancen können ebenfalls zur Bewusstseinsbildung für spezifische Situation geeignet sind. Empfohlen verbunden sein. Um die Tiroler Betriebe die Thematik beitragen. werden auch neue Beratungsinstrumente für bei diesem Thema proaktiv zu unterstützen Unternehmen, um Strategien für die Mitarbei- können folgende Handlungsempfehlungen aus tergewinnung und -bindung und die Steigerung den Studienarbeiten abgeleitet werden: Initiierung eines branchenübergreifenden der Arbeitgeberattraktivität zu erstellen. Ent- Dialogs zur „Arbeitswelt der Zukunft“ in sprechende Angebote können entweder durch Tirol die Standortagentur Tirol erbracht werden bzw. Laufende Beobachtung und Analyse von Wie die im Rahmen der Studienerstellung kann diese bei der Suche nach externen Exper- Trends in Arbeitswelt und Technologie durchgeführten Workshops gezeigt haben, ten behilflich sein. entwicklung stehen sowohl Industrieunternehmen als auch Aufgrund des rasanten technologischen Fort- Betriebe aus dem Dienstleistungs- und Touris- schritts und des digitalen Wandels verändert musbereich vor ähnlichen Herausforderun- Qualifizierungsangebote für Zukunfts- sich auch die Arbeitswelt in steigendem gen, was die Entwicklung der Arbeitswelt kompetenzen und lebenslanges Lernen Tempo. Daher ist es notwendig, relevante betrifft. Daher wird ein landesweites und für verstärken Trends und Analysen auf nationaler wie alle Branchen übergreifendes Dialogformat Die Themen Weiterbildung und lebenslanges internationaler Ebene laufend zu beobachten angeregt, bei dem sich Unternehmen zu aktu- Lernen gewinnen weiter an Bedeutung und und zu analysieren. Wesentliche Screening- ellen Entwicklungen, Erfahrungen, Heraus- es gilt, für Unternehmen und Beschäftigte Felder neben Technologie-Trends und deren forderungen und relevanten Fragestellungen bestmögliche und durchgängige Weiterbil- Einfluss auf die Arbeit im Betrieb sind neue austauschen und sich gegenseitig unterstützen dungsangebote insbesondere im Bereich der und aufstrebende Berufsbilder, Organisa- bzw. Kooperationspotenziale identifizieren Digitalisierung zu schaffen. Eine entsprechende tionsinnovationen und neue Konzepte für die können. Kommunikationsoffensive sowie ein Aus- Ausgestaltung von Unternehmensstrukturen bau bestehender Maßnahmenprogramme der aber auch Arbeitsplatzdesign und neuartige der maßgeblichen Tiroler Akteure sind daher Konzepte zur Gewinnung und Bindung von Identifikation und Bekanntmachung von wichtig. Bei der Entwicklung von neuen Quali- Mitarbeitern. Informationen zu maßgeb- Best-Practice-Beispielen fizierungsmaßnahmen und -angeboten sollte lichen Entwicklungen und Trends gilt es für Um Unternehmen aus dem Produktions- und ein Fokus auf die Entwicklung von Kreativität, die Unternehmen aufzubereiten und etwa in Dienstleistungssektor bei der Einführung von soziale Kompetenz, kritisches und eigenstän- Form einer Online-Plattform bereitzustellen. New-Work-Konzepten und agilen Unter- diges Denken und Problemlösungsfähigkeit, Für Unternehmen sollten interaktive virtuelle nehmensstrukturen zu unterstützen bzw. Entrepreneurship und Selbstorganisation gelegt und physische Möglichkeiten zum Austausch Bewusstsein für die Vorteile und Herausfor- werden. zu diesen Themen angeboten werden. derungen entsprechender Maßnahmen und Instrumente zu schaffen, sollten Best-Practice- Beispiele aus Tiroler Unternehmen identi- Durchführung von Informationsveran- fiziert und sichtbar gemacht werden, welche staltungen und Awareness-Maßnahmen Maßnahmen in diesen Bereichen bereits Die Änderung von Unternehmensstrukturen erfolgreich umgesetzt haben. hin zu agilen Organisationen und New-Work- Konzepten stellt eine Herausforderung sowohl für Betriebe als auch für die Arbeitnehmer Unterstützung von Unternehmen, insb. jeden Alters dar. Hier bedarf es Offenheit für KMU, bei digitalen Transformationspro- einen Wandel und es ist eine breite Bewusst- zessen seinsbildung in Gesellschaft und Wirtschaft Gerade kleinere und Familienunternehmen notwendig, um für notwendige Verhaltensän- sind mit der digitalen Transformation und derungen zu sensibilisieren. Durch Infor- deren Auswirkungen auf den Betrieb oftmals mations- und Fachveranstaltungen können in höchstem Maße gefordert und benötigen 8 · Die Arbeitswelt der Zukunft · www.digital.tirol
Literatur- und Quellenverzeichnis Angelici, M. a. (2020). Smart-working: Work Flexi Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. pwc. (2019). People-Management 2025. Zwischen bility Without Constraints. (2019). IAB Stellungnahme 11/2019: Digitalisierung Kultur- und Technologieumbrüchen. der Arbeitswelt: Bisherige Veränderungen und Folgen Anne T. and Robert. M. Bass Initiative on Innova- für Arbeitsmarkt, Ausbildung und Qualifizierung. Servoz, M. (2019). AI - The Future of Work? Work of tion an Placemaking. (2017). Innovation Spaces: The the Future! New Design of Work. Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. (2019). IAB-Kurzbericht 11/2019: Tata Consultancy Services & Bitkom. (2017). BCG. (2018). Decoding Global Talent 2018. Homeoffice bietet Vorteile, hat aber auch Tücken. Digitalisierung. Deutschland endlich auf dem Sprung? Bitkom. (2019). New Work: Wie arbeitet Deutschland? Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. vbw. (2017). Neue Wertschöpfung durch Digitalisie- (2019b). Künstliche oder menschliche Intelligenz? rung. Analyse und Handlungsempfehlungen. BMBWF. (2017). Digitalisierungsstrategie für den Digitalisierung und die Zukunft der Arbeitsplätze und österreichischen Tourismus. Kompetenzen: Chancen und Risiken. VDI/VDE. (2016). Statusreport. Digitale Chancen und Bedrohungen - Geschäftsmodelle für Industrie 4.0. CEDEFOP. (2016). Future skill needs in Europe: Critical JLL. (2014). The new geography of office demand. 2: labour force trends. Business Parks - rising to the challenge. Warhurst, C. a. (2019). The Digitalisation of Future Work and Employment. Possible impact and policy CEDEFOP. (2019). Künstliche oder menschliche Intel- JLL. (2016). A new era of coworking. responses. European Commission, 2019, JRC117404. ligenz? Digitalisierung und die Zukunft der Arbeitsplät- KPMG. (2019). Future of HR 2020: Which path are you ze und Kompetenzen: Chancen und Risiken. taking? WEF. (2020). Jobs of Tomorrow. Mapping Opportunity in the New Economy. Council of Canadian Academies. (2015). Some As- ManpowerGroup. (2017). #GigResponsibly - The Rise sembly Required: STEM Skills and Canada’s Economic of NextGen Work. Weitzel, T. M. (2020). Generation Z – die Arbeitneh- Productivity. mer von morgen. ManpowerGroup. (2019). Skills Revolution 4.0. Deloitte. (2015). Millennials - Die Arbeitskräfte der Roboter sucht Mensch. Weitzel, T. M. (2020c). Digitalisierung und Zukunft Zukunft. der Arbeit. McKinsey. (2017). Jobs lost, jobs gained: workforce Deloitte. (2018). Der Aufstieg der „sozialen Organi- transitions in a time of automatisation. WIFO. (2018). Dimensionen plattformbasierter Arbeit sation“. in Österreich und Europa. McKinsey&Company. (2018). Skill Shift - Automa- EPRS. (2017). Global Trends to 2035. Geo-politics and tion and the Future of the Workforce. World Economic Forum. (2018). The Future of Jobs international power. Report 2018. Mindspace. (2018). Mitarbeiterzufriedenheit - Die Flüter-Hoffmann, C., Hammermann, A., Stettes, O., wachsenden Ansprüche an den Arbeitsplatz. Xing. (2018). New Work Trendbook. Die 15 wichtigsten & IWKöln. (2019). Erfolg mit flexiblen Arbeitszeit- Trends zur Arbeitswelt der Zukunft. modellen. Leitfaden für Personalverantwortliche und Mittelstand 4.0 – Agentur Handel. (2017). Geschäftsleitungen. Verkaufsplattformen. B2C- und B2B-Verkaufsplatt- formen und ihre Relevanz für kleine und mittlere fortiss. (2016 ). Digitale Transformation. Wie Infor- Unternehmen. mations- und Kommunikationstechnologie etablierte Branchen grundlegenden verändern. Newmark Grubb Knight Frank. (2016). The Impact of Office Space on Employee Productivity and Implicati- Fraunhofer IAO. (2019). New Work. Best Practices ons for Occupancy Costs. und Zukunftsmodelle. Newmark Knight Frank. (2018). NYC Newtrends 1Q Frey, C. a. (2013). The Future of Employment. 2018. Workplace: Strategies of the past and innovations for the future. Handelsverband. (2020). Future Commerce 2025. Wie wird der Handel in der Zukunft aussehen? OECD. (2017). Future of work and skills. IDG Research Services. (2018). Studie Arbeitsplatz der OECD. (2019b). OECD Employment Outlook 2019: Zukunft 2018. The Future of Work. iit-Institut für Innovation und Technik. (2017). OECD. (2019c). OECD Skills Outlook 2019. Thriving Digitalisierung industrieller Wertschöpfung - Transfor- in a digital World. mationsansätze für KMU. · www.digital.tirol · Die Arbeitswelt der Zukunft 9
Standortagentur Tirol GmbH Standortagentur Tirol Ing.-Etzel-Straße 17 6020 Innsbruck · Österreich +43.512.576262 t office@standort-tirol.at +43.512.576262-10 ef office@standort-tirol.at www.standort-tirol.at we www.standort-tirol.at w digital.tirol · Die Arbeitswelt der Zukunft · www.digital.tirol
Sie können auch lesen