ASSET MANAGEMENT MARKTKOMMENTAR 07/2021 - Oberbank

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ASSET MANAGEMENT MARKTKOMMENTAR 07/2021 - Oberbank
ASSET MANAGEMENT
MARKTKOMMENTAR
07/2021
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MARKTKOMMENTAR
07/2021

An den internationalen Kapitalmärkten läuft es weiterhin gut –
selbst die erhöhten Inflationszahlen in den USA oder die
aufkommende Delta-Variante des Corona-Virus tun der positiven
Stimmung keinen Abbruch, sodass wir auf ein gutes erstes
Halbjahr 2021 zurückblicken können.

Halbzeitanalyse
Analog zur aktuellen Fußball-Europameisterschaft - welche trotz der im Vorfeld geübten Diskussionen
über die Austragung - viele Fußball-Fans europaweit in Frohlocken versetzt, dürfte auch der
gegenwärtige Blick auf das persönliche Wertpapierdepot in der Regel Wohlgefallen bereiten.
Der globale Aktienindex MSCI World erreichte im Juni einen neuerlichen Allzeithöchststand und auch
die Volatilität an den Märkten ist seit Wochen auf besonders niedrigen Niveaus. Es scheint, als hätten
sich so manche Kapitalmarktteilnehmer verfrüht in die Sommerpause verabschiedet. In der
Rückbetrachtung hätte wohl kaum jemand mit einer derart positiven Halbjahresentwicklung - vor
allem risikoreicher Anlageklassen wie Rohstoffe und Aktien (siehe Darstellung 2) - gerechnet.
Wie an dieser Stelle bereits mehrfach ausgeführt, ist die erfreuliche Halbjahresbilanz letztlich der
besonders positiven wirtschaftlichen Entwicklung geschuldet. Das globale Wachstum wird seitens des
Internationalen Währungsfonds auf 6% für das heurige Jahr geschätzt und dies trotz Teil-Lockdowns
in Europa. Auch für das zweite Halbjahr sind die wirtschaftlichen Aussichten vielversprechend. Die
Wiedereröffnungen sowie der Impffortschritt werden weiterhin starke Treiber der Konjunktur bleiben.
Demgegenüber muss man allerdings sehr wohl festhalten, dass sich beispielsweise das Wachstum in
China allmählich verlangsamt und außerdem die staatlichen Stützungsmaßnahmen allerorts langsam
auslaufen werden. Zudem darf man auch die neuartige Delta-Variante des Corona-Virus nicht gänzlich
außer Acht lassen. Wie die Darstellung 1 veranschaulicht, sorgt die Variante in einigen Ländern für

                                 1 – Delta-Virusvariante sorgt trotz Impffortschritt für steigende Infektionen

                                                     Tägliche Neuinfektionen pro Mio Einwohner
                                  1400

                                  1200

                                  1000

                                   800

                                   600

                                   400

                                   200

                                     0
                                     02.2020         05.2020         08.2020         11.2020         02.2021         05.2021

                                               Südafrika           Russland           Portugal           Großbritannien
Daten per 30.6.2021
Quelle: Bloomberg
Es handelt sich bei den angegebenen Werten um Vergangenheitswerte. Zukünftige Entwicklungen können davon nicht abgeleitet werden.
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deutlich steigende Infektionszahlen. In diesem Zusammenhang ist vor allem die Situation in
Großbritannien besorgniserregend, da im Vereinigten Königreich immerhin 65% der Bevölkerung
zumindest einmal gegen Covid-19 geimpft wurden. Demgegenüber stehen im Rest Europas und den
USA stark sinkende Inzidenzen, sodass mehrheitlich mit einem „normalen Sommer“ gerechnet werden
kann.
Auch wenn - ausgehend vom aktuellen Wachstumsniveau - das positive Überraschungspotential
limitiert erscheint, so wird angesichts der zahlreichen Öffnungsschritte das Wirtschaftswachstum auch
im zweiten Halbjahr überdurchschnittlich hoch bleiben.
Einhergehend mit der Wirtschaftsdynamik ist es wenig verwunderlich, dass die Inflationssorgen
omnipräsent bleiben. Diesbezüglich ist es jedoch durchaus überraschend, dass die Märkte kaum auf
die zuletzt veröffentlichte US-Inflation, welche im Mai um rekordverdächtige 5% anstieg, reagierten.
Auch in Europa wird die Inflation im Verlauf der nächsten Wochen deutlich ansteigen, jedoch sollten
wir die Inflationsspitzen noch heuer hinter uns lassen.
In die gleiche Kerbe schlagen auch die großen Notenbanken, die im Juni einmal mehr ein geduldiges
Vorgehen proklamierten. Die monetären Zügel der Zentralbanken werden daher eher zu spät als zu
früh angezogen werden.
Dies ist auch ganz im Sinne des amerikanischen Präsidenten Joe Biden, welcher Anfang Juni auf
regelrechter Charmeoffensive in Europa unterwegs war. Vor allem der G7-Gipfel der führenden
Industrienationen im britischen Cornwall zeigte, dass Biden (anders als sein Vorgänger) auf
transatlantische Kooperation setzen möchte. Der Einigung auf einen globalen Mindeststeuersatz
könnte auch eine finale Beilegung des nach wie vor schwelenden Handelskonflikts zwischen den USA
und Europa folgen.

Sonnig oder wolkig?
Wie eingangs bereits erwähnt, können wir auf ein durchaus freundliches Halbjahr zurückblicken. Vor
allem die Aktienmärkte steuern ohne spürbare Rücksetzer von einem Allzeithoch auf das nächste zu.
So hatte beispielsweise der Weltaktienindex seit vergangenem Oktober keinen Rücksetzer von über

                                 2 – Rohstoffe und Aktien gaben im ersten Halbjahr den Ton an
                                                                Performance in EUR
                                                                                                                            30 %
                                                                                                                            25 %
                                                                                                                            20 %
                                                                                                                            15 %
                                                                                                                            10 %
                                                                                                                            5%
                                                                                                                            0%
                                                                                                                            -5 %
                                                                                                                            -10 %

                                      Euro Investmentgrade Anleiheindex                  MSCI Weltaktienindex
                                      Goldpreis                                          CRB Reuters Rohstoffindex
Daten per 30.6.2021
Quelle: Bloomberg
Es handelt sich bei den angegebenen Werten um Vergangenheitswerte. Zukünftige Entwicklungen können davon nicht abgeleitet werden.
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5% mehr hinnehmen müssen – eine ähnlich konstante Aufwärtsbewegung gab es das letzte Mal im
Jahr 2017. Wie der Juni zum Leidwesen vieler gezeigt hat, folgt in der Meteorologie einem Hoch
oftmals ein Tief. Auch am Aktienmarkt könnte im Verlauf der Sommermonate das eine oder andere
Unwetter in Form einer Korrektur aufziehen – angesichts der Alternativlosigkeit glauben wir jedoch
nicht, dass dies die Performance nachhaltig „verhageln“ würde.
Ein besonders positives Momentum – mit durchaus höheren Schwankungen – verzeichnen
gegenwärtig die Rohstoffe. Aufgrund der dynamischen Konjunkturerholung bzw. der Corona-
bedingten Produktionsengpässe notiert der Rohölpreis mit 75 USD gegenwärtig auf einem 3-
Jahreshoch. Selbst die 100 USD-Marke - welche der Ölpreis 2014 das letzte Mal überschritten hatte -
scheint für manche Analysten nicht mehr außer Reichweite. Angesichts der besonders hohen
Kurszuwächse, einer potentiellen Erhöhung der Ölfördermenge durch die OPEC bzw. die jüngsten
Wachstumsrückgange in China, würde uns eine gewisse Seitwärtstendenz aber nicht überraschen.
Seitwärts tendieren seit mehreren Wochen nun auch die Anleihen – diese gerieten besonders zum
Jahresbeginn stärker unter Druck. Allen voran Staatsanleihen und hier im Besonderen die US-
Treasuries verzeichneten im ersten Halbjahr angesichts der potentiell restriktiveren Zinspolitik zum
Teil deutliche Zinsanstiege. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass besonders im Vorfeld geldpolitischer
Weichenstellungen die Rentenmärkte von Nervosität geprägt sind und damit einhergehend sehen wir
für Staatsanleihen aus Industrieländern kaum Renditepotential. Demgegenüber konnten sich
Unternehmensanleihen stabil entwickeln, wenngleich das Ertragspotential gleichsam limitiert
erscheint.
Schwierig ist aktuell auch die Situation bei Gold – bedingt durch die bereits erwähnten Zinsanstiege in
den USA geriet das Edelmetall zu Jahresbeginn unter Druck. Der Erholung im Frühjahr folgte zuletzt ein
neuerlicher Rücksetzer. Langfristig spricht der negative Realzins (Marktzins abzüglich Inflation) bzw.
auch die akuten Inflationsängste weiterhin für eine Beimischung im Portfolio.

Auch wenn die Aussichten nicht gänzlich ungetrübt erscheinen, so bleibt die kapitalmarkttechnische
Großwetterlage aus unserer Sicht weitestgehend freundlich. Wir halten somit weiterhin an unserem
Übergewicht im Aktienbereich fest und achten auf eine breite Allokation.

Genießen Sie die verbleibenden Spiele bei der Fußball-Europameisterschaft – es wird wohl jene
Mannschaft mit der besten Strategie, Agilität und Ausdauer gewinnen – Tugenden, welche auch in der
Veranlagung gefragt sind.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alles Gute und einen entspannten und sonnigen Start in den
Sommer!

Mag. Gerald Stadlbauer
Leiter Asset Management
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Monatliche Information des
Oberbank Private Banking & Asset Management
Untere Donaulände 36, 4020 Linz
Internet: www.oberbank.at
E-Mail: pam@oberbank.at

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Oberbank AG, Hauptsitz: Linz, Österreich, Rechtsform: Aktiengesellschaft, Firmenbuchnummer: FN 79063 w, Landesgericht Linz,
Vorstand: Vorsitzender Generaldirektor Dr. Franz Gasselsberger, MBA, Vorstandsdirektor Mag. Dr. Josef Weißl, MBA, Vorstandsdirektor
Mag. Florian Hagenauer, MBA, Vorstandsdirektor Martin Seiter, MBA, Aufsichtsratsvorsitzender: Dr. Andreas König.
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