AquilaMonitor Unabhängig, diszipliniert, transparent. Und eine Spur persönlicher - Aquila & Partners AG

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Unabhängig, diszipliniert, transparent.
Und eine Spur persönlicher.
September 2018

Inhalt:
Executive Summary | Makroökonomische Beurteilung | Anlageklassen

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Executive Summary

     Für 2018 erwarten wir ein Weltwirtschaftswachstum von über 3.5%.                     Trotz flacher US-Zinskurve erwarten wir keine Rezession.
     2019 rechnen wir mit einer leichten Abkühlung des Wachstums.                         Technologiewerte und Midcaps in den USA liegen an der Spitze der
                                                                                          Performancetabelle der Aktienmärkte, Emerging Markets am Schluss.
     Die Exportnationen, insbesondere China, Japan und Deutschland leiden unter
     den «Handelsscharmützeln» der US-Regierung.                                          Der US-Dollar ist wieder im Aufwind, gestützt durch einen schwächeren Yuan
                                                                                          und Kapitalflüsse in die USA.
     Die prozyklische US-Fiskalpolitik ruiniert mittelfristig den US-Staatshaushalt.
                                                                                          Der Goldpreis kam in den vergangenen Wochen unter Druck.
     Wir rechnen 2018 mit 2 weiteren Zinserhöhungen der FED.
     Erst ab dem Sommer 2019 dürfte die EZB den ersten Zinsschritt wagen.

Türkische Lira pro USD und Kaufkraftparitätenschätzungen seit 1995                      Türkei: sollte man beunruhigt sein?

7                                                                                         Der Zerfall der türkischen Lira hat dramatische Ausmasse angenommen. Die
                                                                                          Grafik rechts zeigt in schwarz, wieviel Lira ein US-Dollar von 1995 bis heute
                                                                                          kostete. Gemäss KKP-Schätzungen mit Produzentenpreisen ist die Lira um 30%
6              USD / TRY                                                                  rot (45% mit Konsumentenpreisen blau) unterbewertet.
               fairer Wert TRY gemäss KKP mit CPI
                                                                                          Es ist wahrscheinlich, dass die türkische Wirtschaft in eine Rezession abgleitet.
5              fairer Wert TRY gemäss KKP mit PPI                                         Eine Bankenkrise in der Türkei ist ebenfalls nicht auszuschliessen. Aufgrund
                                                                                          des hohen Leistungsbilanzdefizites von rund 6% des BIP ist die Türkei stark auf
4                                                                                         ausländisches Kapital angewiesen und dadurch recht verletzlich.
                                                                                          Der türkische Staat lebt seit langem über seine Verhältnisse und die Geldpolitik
                                                                                          ist zu locker. Die Unabhängigkeit der türkischen Zentralbank existiert de facto
3                                                                                         leider nicht mehr. Die internationalen Anleger haben Präsident Erdogan und den
                                                                                          türkischen Institutionen vorerst das Vertrauen entzogen. Die direkten
2                                                                                         finanziellen Verbindungen zwischen der Türkei und anderen Schwellenländern
                                                                                          sind gering. Auch die direkten ökonomischen Verbindungen sind gering. Die
                                                                                          Gesamtexporte aller Schwellenländer in die Türkei betragen nur rund 0.3% des
1                                                                                         BIP aller Schwellenländer. Bulgarien exportiert rund 5% des nationalen BIP in
                                                                                          die Türkei und ist somit am meisten exponiert. Das türkische BIP beträgt «nur»
0                                                                                         1% des Welt-BIP. Die spanischen Banken, insbesondere BBVA haben jedoch
       96     98     00     02      04     06     08   10   12   14   16     18    20     Kredite an die Türkei in Höhe von 6% des spanischen BIP vergeben.
                                                                                          Während die direkten ökonomischen Auswirkungen nicht hoch sind, stellt eine
Quelle: Thomson Reuters & eigene Berechnungen                                             rein Sentiment getriebene Ansteckung durchaus eine Gefahr für die
                                                                                          Finanzmärkte dar. Länder mit hohen LB-Defiziten wurden bereits «mit einem
2   | Aquila AG, Bahnhofstrasse 43, 8001 Zürich                                           leichten Schnupfen» angesteckt, allen voran Argentinien und Südafrika. 28/08/18
Makroökonomische Beurteilung: Konjunktur / Geldpolitik
Einkaufsmanagerindex der Eurozone enttäuscht leicht        Leichte Wachstumsabschwächung in 2019
60                                                            Wir halten trotz der bereits eingeführten wachstumsschädlichen Zölle an
                                                              unseren Wachstumsprognosen für 2018 fest. Welt: 3.5%, USA: 2.3%, Euroland:
59
                                                              2.0%, China: 6.5%, Japan: 1.2%.
58
                                                              Tendenziell konnten die USA etwas bessere, der Rest der Welt etwas
57
                                                              schlechtere Konjunkturdaten ausweisen. Das US Wachstum etwas bremsen
56                                                            könnte ein weiterhin starker US-Dollar.
55                                                            2019 rechnen wir aber mit einer leichten Wachstumsabschwächung. Die
54                                                            restriktivere Notenbankpolitik der FED und das Auslaufen der Fiskalimpulse
53                                                            durch die US-Steuerreform könnten das Wirtschaftswachstum der USA
52                                                            dämpfen. Ab 2020 steigt die Rezessionsgefahr langsam an.
51                                                            Der Zinserhöhungszyklus der FED kehrt die Kapitalströme um und setzt die
                                                              Schwellenländer unter Druck. Auch ohne zusätzliche Importzölle scheint das
50
                                                              Wachstum in China deswegen gefährdet zu sein.
49
                                                              Der Aufschwung in einigen Schwellenländern, nicht nur in der Türkei, ist
                                                              aufgrund des fortgeschrittenen Leitzinserhöhungszyklus der FED und
                                                              kreditfinanzierter Wachstumsmodelle gefährdet.

Entwicklung der Leitzinsen der FED und der EZB seit 1999   Geldpolitische Normalisierungsversuche in 2019
                                                             Kerninflationsraten in den USA um 2% kann die FED nach eigener Aussage in
    7                                                        Kauf nehmen, denn die Lohnkomponente ist trotz boomendem Arbeitsmarkt nur
                                                             moderat am Steigen. Wir rechnen mit 2 weiteren Zinserhöhungen der FED in
    6
                                                             diesem Jahr. Die politischen Einschüchterungsversuche von Präsident Trump
    5                                                        auf die FED werden keine Früchte tragen.
                                                             Die EZB hat kommuniziert, dass die erste Zinserhöhung frühestens im Sommer
    4                                                        2019 stattfinden wird. Obwohl die Anleihenkäufe per Ende Jahr gänzlich
                                                             eingestellt werden, wird aber die Bilanz dadurch nicht reduziert. Auslaufende
    3
                                                             Anleihen werden weiterhin reinvestiert. Des weiteren ist davon auszugehen,
    2                                                        dass die EZB die Duration ihres Bondportfolios verlängern wird.
                                                             Die SNB wird die Leitzinsen erst erhöhen können, wenn die EZB tätig geworden
    1
                                                             ist.
    0                                                        Die BOE dürfte ihre Zinsen vermutlich erst im nächsten Jahr anheben.
                                                             Generell werden geldpolitische Normalisierungsversuche 2019 an Fahrt
-1
                                                             gewinnen und die grosszügige Liquiditätsversorgung des Jahres 2018 langsam
                                                             vergessen machen.

Quelle: Bloomberg, Thomson Reuters Datastream

3       | Aquila AG, Bahnhofstrasse 43, 8001 Zürich                                                                                28/08/18
Anlageklassen – Anleihen / Aktien
   10-jährige Staatsanleihen, wichtigste Regionen, seit 2014, in %                                                    Renditen konsolidieren weiter
                                                                                                              3.50      Die Verflachung der Zinskurve in den USA könnte man als Vorboten einer
                                                                                                                        naheliegenden Rezession interpretieren. Die Aussage des Marktes ist aber
                                                                                                              3.00      möglicherweise die Folgende: Es erwartet uns kein Überschiessen der Inflation,
                                                                                                              2.50
                                                                                                                        die FED wird auf dem Zinserhöhungspfad behutsam (data dependent)
                                                                                                                        weitergehen und dies wird zu einem «Soft Landing» der US-Wirtschaft führen.
                                                                                                              2.00
                                                                                                                        Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen liegt zur Zeit bei 2.85%, die
                                                                                                              1.50      von einigen Analysten an die Wand gemalte Preiskorrektur bei den Obligationen
                                                                                                                        lässt somit auf sich warten. Unterstützt wurde die «Flucht in die Sicherheit» der
                                                                                                              1.00      amerikanischen Staatsanleihen durch die jüngst aufgekommene Unsicherheit
                                                                                                              0.50      bezüglich einiger Entwicklungsländer (Türkei, Argentinien, Südafrika).
                                                                                                                        In Europa zeichnet sich aktuell wieder eine heterogene Entwicklung ab: Die
                                                                                                              0.00
                                                                                                                        Renditen der 10-jährigen deutschen Bunds liegen aktuell bei 0.35% und sind
                                                                                                              -0.50     leicht gesunken, ebenso wie die Renditen auf Anleihen der Eidgenossenschaft.
                                                                                                                        Während dem haben die Renditen der «Peripherie» angezogen, wir kennen
                                                                                                              -1.00
Feb. 14     Aug. 14      Feb. 15    Aug. 15    Feb. 16   Aug. 16        Feb. 17    Aug. 17     Feb. 18   Aug. 18
                                                                                                                        dieses Bild aus den Zeiten der Eurokrise. Italienische 10jährige Staatsanleihen
                                                                                                                        beispielsweise rentieren zur Zeit wieder um 3%, nach rund 2% vor einem Jahr.
                                   USA         UK            Deutschland             Schweiz

   Aktienmärkte: Performance 2018, indexiert                                                                          Heterogene Performanceentwicklung
                                                                                                                112     Die amerikanischen Aktienmärkte stehen bis dato unter der Führung der
                                                                                                                        Technologiewerte und der Midcaps an der Spitze der diesjährigen
                                                                                                                108     Performancetabelle.
                                                                                                                        In Europa befinden sich die meisten Märkte leicht in der Verlustzone, dies
                                                                                                                104     aufgrund ihrer Exportorientierung und der weiterhin bestehenden strukturellen
                                                                                                                        Probleme Europas. Der SMI zeigt eine noch etwas schwächere Performance,
                                                                                                                100     wobei er sich im abgelaufenen Monat unter Führung von Roche, Novartis und
                                                                                                                        Nestlé relativ etwas verbessern konnte.
                                                                                                                96      In den Emerging Markets liegt der Index im laufenden Jahr rund 10% im Minus
                                                                                                                        und ist nach dem bisherigen Verlauf des Jahres am Tabellenende zu finden.
                                                                                                                92      Langfristig sind aber die Wachstumsperspektiven dieser Länder nicht zu
                                                                                                                        unterschätzen. Kurzfristig drücken aber der etwas stärkere US-Dollar sowie die
                                                                                                                        Eskalation der Streitigkeiten zwischen den USA und der Türkei auf die Kurse.
                                                                                                                88
1. Jan.        4. Feb.        10. Mrz.        13. Apr.       17. Mai.       20. Jun.         24. Jul.     27. Aug.
                           MSCI World               S&P 500                       Eurostoxx 50
                           SMI                      Nikkei                        Emerging Markets

   Quelle: Bloomberg

   4      | Aquila AG, Bahnhofstrasse 43, 8001 Zürich                                                                                                                                             28/08/18
Anlageklassen – Währungen und andere Anlagen
   USD/CHF, 2 Jahre                                                                                     US-Dollar freundlicher
                                                                                                1.04      Der US-Dollar hat gegenüber den meisten Währungen an Boden gut gemacht
                                                                                                          und handelt gegenüber dem CHF stabil um die Parität. Die steigenden US-
                                                                                                          Zinsen kombiniert mit etwas schwächeren Konjunkturzahlen, insbesondere aus
                                                                                                1.02
                                                                                                          Deutschland, halfen dem USD. Zusätzlich hat die Verunsicherung aufgrund der
                                                                                                          Diskussionen zwischen den USA und China zu einer sogenannten «Flucht in die
                                                                                                1.00      Sicherheit» geführt, was dem US-Dollar hilft.
                                                                                                          Der Schweizer Franken hat ebenfalls von dieser Entwicklung profitiert. Wie so
                                                                                                          oft, wenn sich Verunsicherung in den Märkten breit macht, wird der CHF
                                                                                                0.98
                                                                                                          verstärkt nachgefragt. Dies wiederum wird am Bürkliplatz mit Sorgenfalten zur
                                                                                                          Kenntnis genommen, hat doch die SNB in der jüngeren Vergangenheit grossen
                                                                                                0.96      Aufwand geleistet, um den CHF nicht erstarken zu lassen.

                                                                                                0.94

                                                                                                 0.92
Aug. 16       Nov. 16    Feb. 17     Mai. 17     Aug. 17   Nov. 17   Feb. 18    Mai. 18    Aug. 18

   Gold, USD/oz, 2 Jahre                                                                                Goldpreis unter Druck
                                                                                               1'400
                                                                                                          Der Goldpreis hat, entgegen landläufiger Annahme, deutlich an Wert
                                                                                                          eingebüsst. Die Entwicklung lässt den Schluss zu, dass Marktteilnehmer davon
                                                                                               1'350      ausgehen, dass die Handelskonflikte gelöst werden. Somit ist der Goldpreis
                                                                                                          nicht einem Krisenszenario unterworfen sondern der Entwicklung der USD-
                                                                                                          Realzinsen – und diese sind jüngst angestiegen und haben Gold so relativ
                                                                                               1'300      weniger attraktiv gemacht.
                                                                                                          Die geopolitischen Spannungen im mittleren Osten sind weiterhin einer der
                                                                                               1'250
                                                                                                          wichtigsten Faktoren in der Preisbildung für Rohöl. Eine Eskalation der
                                                                                                          Auseinandersetzungen dürfte sicherlich den Preis des Rohöls weiter in die Höhe
                                                                                                          treiben. Die gegenwärtige «Ruhe» zwischen den zahlreichen am Konflikt
                                                                                               1'200      beteiligten Parteien wird vielerorts als trügerisch eingestuft.

                                                                                               1'150

                                                                                                1'100
Aug. 16      Nov. 16     Feb. 17    Mai. 17     Aug. 17    Nov. 17   Feb. 18   Mai. 18    Aug. 18
   Quelle: Bloomberg

   5      | Aquila AG, Bahnhofstrasse 43, 8001 Zürich                                                                                                                            28/08/18
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6    | Aquila AG, Bahnhofstrasse 43, 8001 Zürich                                                                                                                                                                                                      28/08/18
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