Aufruf zur Teilnahme an einem norddeutschen Monitoring - adressiert an die Imkerinnen und Imker in der Metropolregion Hamburg - Imkerverein ...

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Aufruf zur Teilnahme an einem norddeutschen Monitoring - adressiert an die Imkerinnen und Imker in der Metropolregion Hamburg - Imkerverein ...
30. April 2021

                                                                     ■ Institut für Bienenkunde Celle

Aufruf zur Teilnahme an einem norddeutschen Monitoring - adressiert an
die Imkerinnen und Imker in der Metropolregion Hamburg

Nachdem 2019 die ersten adulten Asiatischen Hornissen entdeckt, 2020 ein
Reproduktionsnachweis dieser Art in Norddeutschland erfolgte, nämlich in
Hamburg, soll jetzt ein Monitoring-Programm in der Metropolregion Hamburg
etabliert werden. Als invasive gebietsfremde Art soll deren weitere Verbreitung
verhindert, zumindest gebremst werden. Das LAVES Institut für Bienenkunde
Celle ist in das Bundesländer-übergreifende Monitoring eingebunden.

Imkerinnen und Imkern kommt bei der rechtzeitigen Lokalisation von Nestern
eine entscheidende Rolle zu, da sie das Auftauchen von jagenden Arbeiter-
innen der Asiatischen Hornisse womöglich an ihren Bienenständen beo-
bachten. Wir wollen Sie über das Monitoring-Vorhaben „AHlert-Nord“
informieren und zur Mitarbeit ermuntern.

                                             Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) fällt durch
                                             ihre prägnant dunkle Färbung auf und lässt sich so gut von der
                                             heimischen Hornisse (Vespa crabro) unterscheiden. Diese fällt
                                             hingegen durch ihren gelb-schwarz gemusterten Hinterleib
                                             auf. Aufgrund dieser sehr spezifischen Farbgebung ist eine
                                             Unterscheidung zwischen diesen beiden Hornissenarten sehr
                                             einfach möglich. Arbeiterinnen der Asiatischen Hornisse
                                             erreichen eine Körperlänge von bis zu 2,5 cm, Königinnen von
                                             bis zu 3 cm. Damit sind sie etwas kleiner als die heimische
                                             Hornissenart, bei der Arbeiter-innen eine Körperlänge von bis
                                             zu 3 cm, Königinnen von bis zu 3,5 cm erreichen.

Grundsätzliches vorweg:

Beide Hornissenarten, die heimische und die asiatische, sind für den Menschen, allem
Volksglauben zum Trotz, überhaupt nicht gefährlicher als beispielsweise andere Falten-
wespen oder die Honigbiene. Die heimische Hornisse (Vespa crabro) ist als natürlicher
Schädlingsbekämpfer und Bestäuber sehr nützlich für unser Ökosystem. Daher ist sie auch
als besonders geschützte Art nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) Anlg. 1 in
Verbindung mit dem § 44 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) eingestuft. Sie darf weder
getötet, noch ihr Nest zerstört werden. Hingegen ist die unabsichtlich nach Europa
eingeführte Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) als invasive gebietsfremde Art

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eingestuft und nach der Verordnung (EU) 1143/2014 auf der sogenannten Unionsliste
geführte. Sie befindet sich in Deutschland derzeit noch in der frühen Phase der Invasion.
Daher muss jedes Auftreten umgehend gemeldet werden. Nach dem Vorsorgeprinzip und
zur Schadensminimierung wird angestrebt, die Ausbreitung dieser gebietsfremden Art,
soweit möglich und sinnvoll, zu verhindern bzw. abzubremsen. Die praktische Umsetzung
von Maßnahmen ist allein Aufgabe der zuständigen Naturschutzbehörde. Daher darf und
sollte auch niemand eigenmächtig ein gefundenes Nest der Asiatischen Hornisse entfernen
oder die adulten Hornissen fangen und töten. Das überlässt man Spezialisten.

Der mögliche Einfluss der Asiatischen Hornisse auf Bienenvölker und auch auf die
einheimische Biodiversität ist bisher für Mitteleuropa nicht abschließend geklärt. Nach
aktuell publizierten Untersuchungen aus Frankreich, wo diese Hornisse schon seit über 16
Jahren invasiv ist und sich großflächig ausbreitet, erbeutet die Asiatische Hornisse zwar auch
Honigbienen und soziale Faltwespen. Sie besitzen jedoch ein viel breiteres Nahrungs-
spektrum, das wiederum stark vom Angebot abhängt. Somit deutet derzeit nichts darauf hin,
dass die Asiatische Hornisse in Mitteleuropa ein ernstes Problem darstellt, weder für die
natürliche Insektenvielfalt, noch für unsere Bienenvölker.

● Ein norddeutsches Monitoring soll vorbeugen

Nach den Erstnachweisen der Asiatischen Hornisse in Hamburg soll nun mit einem
norddeutschen Monitoring-Programm deren Auftreten überwacht und entdeckte
Vorkommen beseitigt werden. Zunächst begrenzt sich dieses Monitoring räumlich auf die
Metropolregion Hamburg. Hierzu wird in Hamburg und den angrenzenden Landkreisen der
Nachbarbundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein
mit Hilfe 1. eines Citizen Science Ansatzes (Bürgerwissenschaft) Funddaten erhoben und 2.
mit ortsansässigen Imkerinnen und Imkern ein Monitoring-Netz etabliert. Imkerinnen und
Imkern kommt nämlich eine entscheidende Rolle bei der rechtzeitigen Lokalisation von
Nestern zu, da sie das Auftauchen von jagenden Arbeiterinnen der Asiatischen Hornisse
womöglich an ihren Bienenständen beobachten und dann melden können.

Zusammen mit dem NLWKN1 sind das LAVES Institut für Bienenkunde Celle für Nieder-
sachsen in diesem norddeutschen Verbundvorhaben eingebunden. Wir wollen die
Imkerschaft aus der Metropolregion Hamburg ermuntern sich an diesem Projekt zu
beteiligen.

● AHlert-Nord – Asiatische Hornissen lokalisieren, erkennen, registrieren und
terminieren

Ausgestattet mit Info-Material, Bestimmungshilfen sowie Informationen aus Schulungen
beobachten die am Monitoring beteiligten Imkereien an bestimmten Monitoring-Tagen für
jeweils mindestens eine Stunden ihre Bienenstände und melden Sichtungen der Asiatischen

1
    Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz

                                                     2/4
Hornisse online über das AHlert-Portal. Zum Zwecke der Vergleichbarkeit der Erfassungen
sollen diese Monitoring-Tage in abgestimmten Zeitfenstern von jeweils zwei Wochen liegen
(Kalenderwochen 21/22, 30/31 und 38/39). Alle Meldungen werden dann fachlich geprüft
und sofern Klärungsbedarf besteht, wird der Kontakt zur Melderin/zum Melder
aufgenommen. Gegebenenfalls werden im Anschluss daran die nötigen Schritte zur
Beseitigung des Vorkommens eingeleitet. Um die Anonymität der Melder und Melderinnen
zu wahren, werden bestätigte Meldungen kartographisch und sonst wie nur so dargestellt,
dass der genaue Fundort und damit etwaige Bienenstände nicht nachvollziehbar sind.
Weitere Informationen finden Sie unter https://www.neobiota-hamburg.de/de/ahlert-nord/

● Wer sollte sich am Monitoring „AHlert-Nord“ beteiligen?

Zur aktiven Beteiligung und Registrierung beim imkerlichen Monitoring sind zunächst nur
Imkerinnen und Imker aus der Metropolregion Hamburg aufgerufen:
● für Niedersachsen: sind die Imker und Imkerinnen aus den Landkreisen Cuxhaven,
Harburg, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Soltau, Stade, Uelzen und Rotenburg Wümme
aufgerufen. Diese werden/wurden unterstützt durch die Kreisimkerverbände von uns über
das Monitoring-Vorhaben informiert;
● für Hamburg: zur Gewinnung von Imkerinnen und Imkern in Hamburg ist der
Imkerverband Hamburg e.V. aktiv;
● für Schleswig-Holstein: es sind die Imker und Imkerinnen aus den Landkreisen
Herzogtum Lauenburg, Pinneberg, Segeberg und Stormarn zur Mitarbeit aufgerufen.

Wir würden uns freuen, wenn eine Vielzahl der Imker aus der Metropolregion Hamburg sich
am Monitoring „AHlert-Nord“ beteiligt. So wird es eher gelingen die weitere Ausbreitung der
Asiatischen Hornisse zumindest bremsen zu können.

● Jetzt anmelden und mitmachen beim norddeutschen Monitoring

- Registrierung:
Zunächst muss man sich für die Teilnahme am Monitoring in der Kategorie „Imker-
Monitoring“ unter https://www.neobiota-hamburg.de/de/registrierung-imker/ online
registrieren.

- Online-Auftaktveranstaltung:
Am 11. Mai 2021 wird eine Online-Auftaktveranstaltung „Monitoring der Asiatische
Hornisse in der Metropolregion Hamburg“ von 18:00 Uhr bis ca. 19:30 Uhr mit Kurz-
vorträgen angeboten. Dabei werden Hintergrundinformationen zur Biologie, Ökologie und
zur Verbreitung sowie Beseitigung der Asiatischen Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) in
Norddeutschland vermittelt. Zudem wird das Monitoring-Programm „AHlert-Nord“, sowie
die dazugehörige Meldeplattform www.ahlert-nord.de vorgestellt. Referenten sind: Dipl.-
Biol. Kai Schütte (Universität Hamburg), Dipl.-Biol. Tobias Langguth (Behörde für Umwelt,

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Klima, Energie und Agrarwirtschaft) und Dr. Otto Boecking (LAVES-Institut für Bienenkunde
Celle).
Diese Auftaktveranstaltung ist nur Imkerinnen und Imkern aus der Metropolregion und den
oben genannten Landkreisen vorbehalten. Das ergibt sich auch aus der begrenzten Anzahl zu
vergebener Zuschaltplätze in der Online-Veranstaltung.

Anmeldungen zur Online-Auftaktveranstaltung werden mit dem Betreff „Vortrag AHlert-
Nord“ und Angabe des Namens und der E-Mailadresse ab sofort über das folgende E-Mail-
Postfach invasive-arten@bukea.hamburg.de entgegengenommen. Aus technischen Gründen
wird keine Eingangsbestätigung verschickt. Zeitnah erhalten die angemeldeten Teilnehmer
und –innen dann den Einwahl-Link sowie die Tagesordnungspunkte per E-Mail.

Für etwaige Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung

Wir verbleiben mit den besten Grüßen

Dr. Otto Boecking (Ansprechpartner für das Monitoring „AHlert-Nord“)
Dr. Kirsten Traynor

LAVES Institut für Bienenkunde Celle
Herzogin-Eleonore-Allee 5, 29221 Celle

Unsere Informationsangebote finden Sie unter:
http://www.laves.niedersachsen.de/live/live.php?navigation_id=20073&article_id=73177&_psmand
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Folgen Sie dem LAVES auf Twitter: https://twitter.com/LAVESnds

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