Wenn Kinder sehr viel Pflege brauchen - was hilft den Eltern gesund zu bleiben?" - Goethe-Universität ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Wenn Kinder sehr viel Pflege brauchen – was hilft den Eltern gesund zu bleiben?“ Vortrag mit Informationsveranstaltung für das Projekt WIR, 25.03.2021 Dr. Florian Giesche Goethe Universität Frankfurt Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin Arbeitsbereich: Präventiv- und Sportmedizin
„Pflegende Angehörige: Hoch belastet und gefühlt allein gelassen“ Bohnet-Joschko & Bidenko 2019 Forschungsprojekt ZipA in NRW 2019 Umfrage zu Bedarfe, Belastungen und Barrieren der Inanspruchnahme von Unterstützungsleistungen 1.429 pflegende Angehörige 82 % pflegt Eltern oder Lebenspartner 80% Frauen, 54 Jahre 1,76 Mio. Personen mit Pflegegrad werden allein durch Angehörigen zu Hause versorgt (Statistisches Bundesamt 2017) 2,5 bis 4,7 Mio. pflegende Angehörige in Deutschland (Barmer Ersatzkasse 2018, RKI 2015)
Pflegende Angehörige stellen eigenen Bedürfnisse zurück und vernachlässigen ihren Gesundheitszustand (Burridge et al. 2011) Vergleich zu Gleichaltrigen schätzen 42 % ihren Gesundheitszustand als schlechter ein. Negative Folgen für physische und psychische Gesundheit (Pinquart & Sörensen 2003)
Welche Belastungen gibt es bei jüngeren Pflegenden? Angehörige pflegebedürftiger Kinder im Vergleich zu nicht-pflegebedürftigen Kindern: Signifikant höhere Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen chronischer Erkrankungen (z. B. Asthma, Rückenschmerz, chronische Bronchitis, Herzkreislauferkrankungen, Migräne, Übergewicht) Mehr Zigarettenkonsum Geringere Schlafqualität (Lee et al. 2017) Psychische Gesundheit Depression und Angst Stress und verringerte Resilienz Geringeres Selbstwertgefühl Geringere Selbstwirksamkeit Geringere Lebensqualität (Toledano et al. 2018, 2021)
Was bedeutet das jetzt? „Im Rahmen der Gesundheitsförderung und Prävention wäre umso mehr zu wünschen, dass pflegende Angehörige über geeignete Unterstützungsmöglichkeiten rechtzeitig und umfassend informiert und zur Inanspruchnahme dieser Angebote motiviert werden.“ (Bohnet-Joschko & Bidenko 2019) „Gesundheitsgefährdete und erkrankte Angehörige sollten frühzeitig erkannt, bedarfsgerecht behandelt und zu entlastenden und präventiven Maßnahmen beraten werden.“ (Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin)
Gesundheitsförderung und Prävention Bewegung Ernährung Entspannung/ Stressmanagement Förderung Nichtrauchens Gesundheitsgerechter Umgang mit Alkohol
Wie wirkt sich Bewegung auf die Gesundheit aus? 1950er Jahre in England KHK*-Inzidenz Sterblichkeit pro 1.000 Pers./Jahr 3 Monate nach Herzinfarkt Busfahrer 2,7 50% Schaffner 1,9 30% Morris et al. 1953 * Koronare Herzkrankheit (chronisches Herzleiden), 1950, 35 – 64 jährige Personen
Erhöht Muskelanteil Stärkt Herz Verbessert Lungenfunktion Hilft beim Abnehmen Senkt den Puls Steigert Hirnfunktion Erhöht die Anzahl Erhöht Knochendichte roter Blutkörperchen
Jede Form der körperlichen Aktivität zählt! Aktive Fortbewegung (Gehen, Radfahren) geht mit einem niedrigeren Sterblichkeitsrisiko einher (Kelly et al 2014) Treppensteigen (3x 10 Minuten / Woche) steigert die Fitness, senkt den Blutdruck (Andersen et al 2013) (Fonds Gesundes Österreich, fgoe.org)
Wie wirkt sich Bewegung auf das psychische Wohlbefinden aus? • Angio-/Neurogenese • Reduziert Entzündungen • Stressregulation Stillman et al. 2016 • Verbessert kognitive Funktion • Reduziert Depression und Ängste Cao & Händel (2019) • Beugt Demenz vor • Steigert Selbstbewusstsein und Selbstwirksamkeit • Etc. Kandola et al. 2019
Wofür hilft Bewegung bei älteren pflegenden Angehörigen? Verbessert psychologische Gesundheit und steigert die Lebensqualität Reduziert Depression, Wut/Zorn, Stress- und Belastungsempfinden, Blutdruck Steigert Selbstwirksamkeit (Cuthbert et al. 2017, SR, Hives et al. 2021)
Wirkungen bei jüngeren pflegenden Angehörigen kaum erforscht! Angehörige pflegebedürftiger Kinder Studie aus Mexiko mit 14 Mütter schwerkranker Kinder • Teilnahme an allen Einheiten • Zufriedenheit 100 % • Signifikant reduziertes Stressempfinden (Fernández Sánchez et al. 2019) 2x Woche/ 60 Min, 4 Wochen
Wie steht es um die Gesundheitsförderung und Prävention für pflegende Angehörige? Angebote zu Gesundheitsförderung und Prävention selten (Bsp.: 4 Städten und Gemeinden in NRW) (Bohnet-Joschko & Bidenko 2019 Dtsch Ärztebl) Wirksamkeit von Lebensstilinterventionen bei pflegenden Angehörigen kaum wissenschaftlich untersucht. (Cuthbert et al. 2017) V.a. jüngere pflegende Angehörige (Bohnet-Joschko & Bidenko 2019 Dtsch Ärztebl)
Haben Sie Fragen?
Bewegung Ernährung Entspannung/ Stressmanagement Förderung Nichtrauchens Gesundheitsgerechter Umgang mit Alkohol
1. Was brauchen Sie für Ihre Gesundheit? - Befragung 1. Gesundheitsberatung - Was? (Infos/Themen/Inhalte) - Wo? (persönlich, Online) - Wann? (Ort, Zeit) 2. Merkmale Gesundheitsangebote - Was? (Infos/Themen/Inhalte) - Wo? (persönlich, Online) - Wann? (Ort, Zeit) Zeitraum: 25. März bis 1. Juni 2021 Link zur Online-Befragung https://www.soscisurvey.de/gesunde-pflege/
2. Wie Sie zu den Gesundheitsangeboten kommen 1. Wir recherchieren was es schon gibt (Krankenkassen, Vereine, Gemeinden etc.) 2. Wir entwickeln neue Angebote für Sie, z.B.: - Nur für pflegende Angehörige - Angebot in Pflege- und Betreuungseinrichtung - Spezielle Ernährungskurse 3. Wir erstellen einen Gesundheitskompass für Sie (Projekt-Homepage) Zeitraum: 1. Feb. bis 30. Juni 2021
3. Wie wir Sie auf Ihrem Weg zu mehr Gesundheit unterstützen „AGILer – Aktivierende Gesundheitsinitiative für Langzeiterwerbslose“ Hessischer Gesundheitspreis 2012
3. Wie wir Sie auf Ihrem Weg zu mehr Gesundheit unterstützen Juli 2021 bis 31.12.2022 1. Individualberatung 2. Individualberatung Kurzanamnese: Aktionsplan – Zielformulierung • Akt. Pflege- und Lebenssituation, (Gesundheits-/ Aktivitätsziele) • Gesundheitszustand & Lebensstil • Diagnosen/ Beschw. Vermittlung Angebot • Ggf. Attest Sporttauchglichkeit (Angebotskompass), (evtl. Med. Untersuchung) selbstorganisierte Aktivitäten Eigene Präferenzen/ Vorerfahrungen/ Umsetzungs- und Motivation & Barrieren Handlungsstrategien (z.B. Bewegungstagebuch (Ressourcenorientierte Beratung) Schrittzähler etc.) Angebotskompass Zielvereinbarung Vorabziel …….. ……… zeitnah
3. Wie wir Sie auf Ihrem Weg zu mehr Gesundheit unterstützen Juli 2021 bis 31.12.2022 Ihre Aktivität Folgeberatung Angebotskompass: Kontrolle Aktionsplan • Bewegung • Ernährung Abgleich/ Adaptierung • Entspannung Gesundheitsziele • Etc. Ziel: Fortführung der Selbstorganisiert: Aktivität • Bewegung • Ernährung Überprüfung & • Entspannung Adaptierung Ziele • Etc. Vermittlung in weitere Angebote …….. ……… zeitnah Nach Bedarf
4. Wie Sie unserer Studie teilnehmen können Juli 2021 bis 31.12.2022 1. Individualberatung/ 2. Individualberatung Aktivität Folgeberatung Vorhermessung (opt.) Nachher-Messung (3-6 Monate) Kurzanamnese: Aktionsplan – Angebotskompass: Kontrolle Aktionsplan • Akt. Pflege- und Zielformulierung • Bewegung Lebenssituation, (Gesundheits-/ • Ernährung Abgleich/ Adaptierung • Gesundheitszustand Vorher-Messung Aktivitätsziele) Evaluation (optionale • Entspannung Studienteilnahme) Gesundheitsziele & Lebensstil • Etc. • Diagnosen/ Beschw. - Gesundheitszustand Vermittlung Angebot und –verhalten Ziel: Fortführung der • Ggf. Attest (Angebotskompass), - Psychisches und körperliches Wohlbefinden Aktivität Selbstorganisiert: Sporttauchglichkeit selbstorganisierte • Bewegung (evtl. Med. - Fitnesszustand Aktivitäten (nur bei Präsenztreffen) • Ernährung Untersuchung) • Entspannung - Zufriedenheit mit Beratung/Angebot Umsetzungs- und • Etc. Überprüfung & Eigene Präferenzen/ Handlungsstrategien Adaptierung Ziele Vorerfahrungen/ (z.B. Vermittlung in weitere Motivation & Barrieren Bewegungstagebuch Angebote Schrittzähler etc.) (Ressourcenorientierte Beratung) Zielvereinbarung Angebotskompass Vorabziel …….. ……… zeitnah Nach Bedarf
Welchen Wert hat unsere Arbeit für Sie? Wie wirken Sie mit? 1. Ich kann dazu beitragen, gesundheitsbezogene Bedürfnisse von Angehörigen pflegebedürftiger Kinder in Frankfurt/Main zu erfassen. 2. Ich wirke dabei mit, einen Gesundheitsangebotskompass zu erstellen. 3. Ich nutze die Angebote als Erstes. 4. Ich erhalte eine kostenlose Gesundheitsberatung. 5. Ich nehme an einer der ersten wissenschaftlichen Studien teil. 6. Ich kann mein Wissen an andere weitergeben (Multiplikatorenschulung/Ausbildung zum Projektlotsen*in).
Wie es jetzt weitergeht! 1. Wie kann ich an der Bedarfserhebung teilnehmen? Ich möchte einen Online-Fragebogen ausfüllen (Link zur Umfrage) Ich möchte den ausgedruckten Fragebogen ausfüllen (postalische Zustellung) 2. Wie und wann erfahre ich von den Ergebnissen der Bedarfserhebung? (Ende Juni 2021) Wir laden Sie zu einem zweiten Online-Vortrag ein. Wir schicken Ihnen die Resultate per E-Mail oder Post. Sie entscheiden sich, ob Sie an der Gesundheitsberatung und/oder Studie teilnehmen wollen (indiv. Terminvergabe)
Wie kann ich an der Bedarfserhebung teilnehmen? Bitte nehmen Sie Kontakt auf: Prof. Dr. Dr. Winfried Banzer Jan Rink, B.A. Telefon: 0176 687 122 75 (Mo - Do: 9-17 Uhr) E-Mail: giesche@sport.uni-frankfurt.de Dr. Florian Giesche Dr. Florian Giesche Link zur Online-Befragung Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin https://www.soscisurvey.de/gesunde-pflege/ Arbeitsbereich Präventiv- und Sportmedizin Goethe-Universität Frankfurt Projekthomepage Theodor-Stern-Kai 7, Haus 9B www.gesundepflege.uni-frankfurt.de 60590 Frankfurt am Main
Sie können auch lesen