Aurora Cannabis Inc. NYSE: ACB - Wir Lieben Aktien
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Aurora Cannabis Inc. NYSE: ACB Autoren dieser Analyse: Jan Fuhrmann "If you’re not failing, you’re not pushing your limits, and if you’re not pushing your limits, you’re not maximizing your potential." - Ray Dalio Christian Lämmle "Ich kann Versagen akzeptieren, keiner ist perfekt. Aber was ich nicht akzeptieren kann ist, es nicht zu versuchen.“ - Michael Jordan 1. Das Unternehmen Kurzvorstellung Der kanadische Konzern Aurora Cannabis WKN / ISIN A2P4EC / CA05156X8843 ist, gemessen an der Marktkapitalisierung Branche Cannabis von 1,81 Mrd. US-Dollar, das aktuell Einordnung (P. Lynch) Fast Grower drittgrößte Unternehmen in der WLA-Rating 3 / 10 Cannabisindustrie. Platz eins ist Canopy Marktkapitalisierung 2,03 Mrd. USD Growth, Inc. (9,29 Mrd. US-Dollar). Platz zwei ist Tilray, Inc. (8,39 Mrd. US-Dollar). Dividendenrendite 0,00 % Beide sind ebenfalls aus Kanada. KGV -0,4 Firmensitz Edmonton (Kanada) Charttechnisch befindet sich die Aktie in einem langfristigen Abwärtstrend, wobei sich aktuell eine Umkehrformation ausbilden könnte. In den niedrigeren Zeiteinheiten wurde die abwärtsgerichtete Trendstruktur bereits gebrochen. Die Analyse bezieht sich auf den Kenntnisstand unserer Recherche vom 09.06.2021. 1
Geschäftsmodell Schon seit Jahrtausenden konsumiert der Mensch Drogen. Mitunter die bekannteste Droge ist die Cannabispflanze. Diese erlebt in den letzten Jahren eine wachsende gesellschaftliche Akzeptanz, ähnlich wie Alkohol oder Nikotin / Tabak. Immer mehr Länder führen eine Diskussion über die Legalisierung der Pflanze und vor allem ihren psychoaktiven Wirkstoff THC. Vorreiter der Legalisierung von Cannabis sind die Vereinigten Staaten und Kanada. In diesen beiden Ländern entsteht derzeit dadurch ein Wirtschaftszweig. Aurora Cannabis ist einer der Player auf diesem noch jungen Markt. Aktuell trennt sich die Spreu vom Weizen (nur die besten Unternehmen überleben auf Dauer). Wir erklären hier im Folgenden das Geschäftsmodell von Aurora. Dafür müssen wir hin und wieder etwas ausholen. Abb. 1a: Cannabis als Genussmittel (Wirkstoff: THC) - strafrechtliche Wertung des Besitzes kleinerer Mengen (eigene Darstellung; Quelle: Wikipedia / Rechtslage von Cannabis). Exkurs: CBD vs. THC CBD und THC sind zwei von bisher 110 entdeckten Cannabinoiden der Cannabispflanze. Das sind die Wirkstoffe, die in der Pflanze vorkommen. Die beiden sind am bekanntesten und werden deswegen auch von der Industrie am meisten vermarktet. Obwohl die Differenz nur in einem einzigen Atom liegt haben beide eine komplett unterschiedliche Wirkung. CBD (Cannabidiol) CBD wirkt auf den menschlichen Körper entspannend. Es entsteht kein Rauschzustand. CBD-Öle sind in den letzten Jahren in Deutschland immer beliebter. Man verspricht sich damit positive Auswirkungen auf die Gesundheit, unter anderem durch Stresssenkung, Stärkung des Immunsystems und tieferen / besseren Schlaf. Nutzhanfsorten mit einem hohen CBD Anteil und einem THC Anteil von unter 0,2 % sind in der Europäischen Union legal (0,3 % in den USA). THC (Tetrahydrocannabinol) THC wirkt aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung psychoaktiv auf unsere Hirnrezeptoren und verursacht das klassische “high sein”, den Rauschzustand. Durch den Wirkstoff erleben Menschen einen veränderten Geisteszustand, ein beeinträchtigtes Gedächtnis, sowie schlechtere Koordination. Das macht also die Droge aus. In Europa ist THC aktuell noch streng reguliert und wird nur medizinisch (legal) verkauft, ganz im Gegensatz zu einzelnen Staaten in den USA oder Kanada. Dort ist es als Genussmittel erlaubt. 2
Abb. 1b: Cannabiskonsum in Kanada (Erwartungen des Wachstums 2021-2023 in Mrd. USD) (Quelle: Aurora Cannabis Investor Presentation/ Stifel Research estimates/ Health Canada/ State reports and company reports) Cannabis Diese Sparte ist die wichtigste Hauptsparte. Die anderen sind verschwindend gering dagegen, weswegen wir uns lediglich auf diese konzentrieren. Sie lässt sich nochmal in drei Untersparteneinteilen (siehe Abb. 1d). Aurora Cannabis pflanzt Cannabis selbst an und vermarktet es für verschiedene Zwecke. Medizinisches Cannabis Der globale Markt von medizinischen Cannabisprodukten umfasst derzeit etwa 50 Länder. Die für Aurora wichtigsten Absatzmärkte sind der Heimatmarkt Kanada und Deutschland. Die Aurora Deutschland GmbH produziert in Leuna (Sachsen Anhalt) etwa eine Tonne Cannabis pro Jahr für medizinische Zwecke (vor allem chronische Krankheiten/ Schmerzlinderung). Im Vergleich zu Konsumcannabis (Genuss & Abb. 1c: Die Aufteilung des weltweiten CBD) ist das die derzeit wichtigste Sparte. Cannabis-Marktes (eigene Darstellung). "Genuss"-Cannabis / Konsum Beim Markt für Cannabis als Genussmittel (inkl. THC) konzentriert sich Aurora auf den kanadischen Markt. Durch die wachsende gesellschaftliche Akzeptanz und die Legalisierung von medizinischem Cannabis geht das Unternehmen davon aus, dass die Legalisierung von “Genuss”-Cannabis in Zukunft auch weiter voranschreiten wird. Was hier wichtig ist: Der geringe Burggraben, den Unternehmen in dieser Sparte haben. Theoretisch kann in Kanada jeder zu Hause Abb. 1d: Die drei Cannabis-Sparten von Aurora Cannabis Cannabis anpflanzen. Aurora betreibt (eigene Darstellung, Quelle: Aurora Cannabis Inc.). deshalb viel Marketing, um die eigenen Märkte zu stärken. Verkauft wird über vier Untermarken, die verschiedene Endverbraucher anpeilen. – “Daily Special”: Vapes, Gele, Schokolade etc. (Billigsegment) – “Aurora Drift”: Vapes, Sprays etc. (normales Segment) – “San Rafael”: Blüten, Kaubonbons, Gele etc. (Premium Segment) – “Whistler”: Blüten, fertige Joints, Haschisch (Organic Premium Segment) 3
Abb. 1e: Untermarken von Aurora und die jeweiligen Produktreihen (Quelle: Aurora Cannabis Inc.) CBD-Hanf / Konsum Bei CBD Hanf dringt das Unternehmen in eine weitere Wachstumsbranche ein. Am 22. Mai 2020 kaufte man deswegen Reliva LLC, ein US-Unternehmen mit führender Marke für CBD in den USA. Abb. 1f: Werbung für die Untermarken von Aurora im Vintage Stil für den kanadischen Markt (Quelle: Aurora Cannabis Inc.). 4
2. Fundamentale Ansicht Kennzahlen Auroras Umsatz hat sich seit 2016 sehr stark entwickelt. Von 1,439 Mio. CAD in 2016 zu 278,906 Mio. CAD in 2020. Dieses Wachstum ist zu großen Teilen auf Übernahmen in der Vergangenheit zurückzuführen. Operativ profitabel war Aurora bislang noch nie. Lediglich im Jahr 2018 stand ein absoluter Jahresgewinn in den Büchern. Dieser war jedoch nahezu ausschließlich auf einen nicht realisierten Gewinn aus Derivaten zurückzuführen. Der Gewinn aus diesen Finanzinstrumenten Betrug in 2018 166,450 Mio. CAD. Abb. 2a: Umsatzentwicklung Ohne diese Buchgewinne hätte der Konzern damals statt (eigene Darstellung) einem ausgewiesenen Gesamtgewinn in Höhe von 69,227 Mio. CAD einen 97,223 Mio. CAD hohen Verlust deklarieren müssen. Auch bis 2023 wird nicht mit einem operativen Gewinn oder einem Konzerngewinn gerechnet. Allerdings soll der Umsatz auf rund 410 Mio. CAD anwachsen. Dies würde einem jährlichen Wachstum von rund 14 % entsprechen. Dividenden schüttet der Konzern nicht aus. Abb. 2b: Umsatzverteilung nach Regionen Abb. 2c: EBIT- und Konzerngewinnentwicklung (eigene Darstellung) (eigene Darstellung) 5
Einordnung nach Peter Lynch Abb. 2d: Aurora Cannabis ist nicht eindeutig einzuordnen. Aufgrund des vergangenen Wachstums ist es am ehesten ein Fast Grower. CS Research-Rating Abb. 2e: Im Wir Lieben Aktien-Rating für Fast Grower [BETA] erzielt Aurora Cannabis 3 von 10 Punkten. Chancen und Risiken Kurze Marktaufteilung des geografischen Cannabismarktes im Jahr 2020: Bisher ist der größte Umsatzanteil des Cannabismarkts in den USA. Knapp 83 % des weltweiten Anteils entstammt dem in den USA lizensierten Anteil. Zudem kommt ein nicht lizensierter Anteil von 3,4 %. Der Hauptmarkt von Aurora Cannabis, Kanada, hat den zweitgrößten Marktanteil mit knapp 12 % (Quelle: Aurora Cannabis, INVESTOR PRESENTATION, Stand Mai 2021). Die Chancen bei Aurora Cannabis sind klar ersichtlich. Im Fall einer flächendeckenden Legalisierung von Cannabis. Der Konzern hat eine starke Marktstellung im Cannabismarkt, welche mit rund 100 Patenten untermauert wird. Durch die Patente erreicht das Unternehmen zumindest einen kleinen Burggraben gegenüber den Mitbewerbern. Zusätzlich wächst der Absatzmarkt für Cannabis in Kanada recht zügig. In 2020 soll der Absatzmarkt knapp 3 Mrd. CAD betragen haben. Bis 2023 soll er auf knapp 9 Mrd. ansteigen (siehe Grafik beim Geschäftsmodell). Die Risiken bestehen im Gegensatz hierzu in der Nichtlegalisierung von Cannabis. In diesem Szenario hat der Konzern es sehr schwer längerfristig zu überleben, da zum einen die Profitabilität in weite Ferne rückt und Stand heute keine Cash-Reserven vorhanden sind. 6
Aber selbst wenn der allgemeine Markt für Cannabis wächst und die Legalisierung voranschreitet, muss Aurora zunächst eine nachhaltige Strategie entwickeln, um profitabel und besser als die Konkurrenz zu wirtschaften. Im Worst Case-Szenario muss ein Investor hier mit der Insolvenz rechnen. Diese ist bei Aurora in den nächsten 5 bis 10 Jahren meiner Meinung nach (Christian) nicht auszuschließen. Aufgrund der relativ hohen Konkurrenz und der starken Unsicherheit würde ich die Wahrscheinlichkeit für eine Insolvenz in den nächsten 5 bis 10 Jahren (Stand heute) bei 30 % bis 40 % bemessen. Allgemein gesehen sollten Investoren sich in den kommenden Jahren auf vermehrte Kapitalerhöhungen einstellen. Diese werden nötig bleiben, um das unprofitable Geschäftsmodell in den nächsten Jahren zu finanzieren. 3. Charttechnische Trendeinordnung Übersicht Trendrichtung Trendbestätigung Trendbruch langfristig (Monats-Chart) abwärts 3,71 USD 19,68 USD mittelfristig (Wochen-Chart) neutral - USD - USD kurzfristig (Tages-Chart) aufwärts 10,64 USD 9,07 USD Aussicht Aurora Cannabis befindet sich seit der Ausbildung des Allzeithochs in 2018 (in USD) in einem langfristigen Abwärtstrend. Dieser ist an der Struktur aus tieferen Hochs und Tiefs erkennbar und wird beim Überbieten von 19,68 USD gebrochen. Abb. 3: Hier könnte eine Bodenbildung entstehen - noch ist diese aber nicht vollendet. Die derzeitige Preisentwicklung deutet eine mögliche iSKS (inverse Schulter-Kopf-Schulter-Formation) an. Das ist eine Umkehrformation des (in dem Fall) primären Trends, die hier erst noch bestätigt werden muss. Streng genommen ist dafür ein Anstieg über rund 19 USD notwendig, allerdings ist zunächst die Widerstandszone im Bereich von 13 USD bis 14 USD relevant. 7
Wird der Bereich (13,20 USD reicht) per Wochenschlusskurs überboten, steigt die Wahrscheinlichkeit für eine untere Trendumkehr bereits deutlich an. Kurzfristiger betrachtet fällt die Entscheidung aber in der rot markierten Zone. Im Sinne der übergeordneten iSKS wäre ein schneller Bruch des Bereichs am besten. Transparenzhinweis und Haftungsausschluss: Die Autoren haben diesen Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, können die Richtigkeit der angegebenen Informationen und Daten aber nicht garantieren. Es findet keinerlei Anlageberatung durch die Chartsekte, oder durch einen für die Chartsekte tätigen Autor statt. Dieser Beitrag soll eine journalistische Publikation darstellen und dient ausschließlich Informationszwecken. Die Informationen stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Börsengeschäfte sind mit erheblichen Risiken verbunden. Wer an den Finanz- und Rohstoffmärkten handelt, muss sich zunächst selbstständig mit den Risiken vertraut machen. Der Kunde handelt immer auf eigenes Risiko und eigene Gefahr. Die Chartsekte und die für uns tätigen Autoren übernehmen keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die durch Verwendung unserer Informationen entstehen. Es kann zu Interessenkonflikten kommen, durch Käufe und einen darauffolgenden Profit durch eine positive Kursentwicklung von in Artikeln erwähnten Aktien. Mehr Infos unter: https://chartsekte.de/haftungsausschluss/ 8
Sie können auch lesen