AUSSEN WIRTSCHAFT REGIONAL-WIRTSCHAFTSBERICHT DEUTSCHLAND: BAYERN - WKO

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AUSSEN WIRTSCHAFT REGIONAL-WIRTSCHAFTSBERICHT DEUTSCHLAND: BAYERN - WKO
AUSSEN
WIRTSCHAFT
REGIONAL-WIRTSCHAFTSBERICHT
DEUTSCHLAND: BAYERN

AUSSENWIRTSCHAFTSCENTER MÜNCHEN
APRIL 2021
AUSSEN WIRTSCHAFT REGIONAL-WIRTSCHAFTSBERICHT DEUTSCHLAND: BAYERN - WKO
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                                             Eine Information des
                                       AußenwirtschaftsCenters München

                                              Wirtschaftsdelegierter
                                            Mag. Andreas Haidenthaler
                                                T +49 89 242914-0
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AUSSENWIRTSCHAFT REGIONAL-WIRTSCHAFTSBERICHT
Deutschland: Bayern 2020

•          D-Wirtschaft schrumpft 2020 um 4,9%
•          Warenexport und Bauindustrie als Konjunkturstütze
•          Bayerische Einfuhren gehen 2020 um 6,7% zurück
•          Österreichische Exporte nach Bayern 2020: 14,5 Mrd. Euro (-9,5%)
•          Österreichische Importe aus Bayern 2020: 13,2 Mrd. Euro (-11,3%)
•          Erholung 2021 durch Lockdown gebremst, Prognosen für Gesamtjahr aber optimistisch
•          Bayern bleibt weltweit größter Abnehmer für Ö-Produkte

Wirtschaftskennzahlen Bayern
                                                                                                                                  2016               2017             2018        2019          2020
      Nominales Bruttoinlandsprodukt in Mrd. Euro1                                                                                577,7              604,5            618,4       636,2         610,2
      Bruttoinlandsprodukt/Kopf in Euro2                                                                                         44.829             46.628           47.437      48.564        46.498
      Bevölkerung in Mio.3                                                                                                         12,9              12,98             13          13             13
      Reales Wirtschaftswachstum in % 4                                                                                            2,5                3,6              0,7         0,7           -5,5
      Inflationsrate in %5                                                                                                          0,6                1,7            2,0          1,6          -0,3
                                                                                                                                                                                               (Dez. 2020)

      Arbeitslosenrate in %6                                                                                                       3,5                3,2             2,9          2,8           3,6
      Warenexporte Bayern in Mrd. Euro7                                                                                           182,3              190,7           190,5        189,6         168,2
      Warenimporte Bayern in Mrd. Euro7                                                                                           166,2              179,4           188,8        192,8         179,9

      Wirtschaftsleistung des Landes, Weltwertung:8                                                              Rang 4 (Deutschland; Werte für die Bundesländer werden nicht erhoben)

Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich
                                                                                                            Veränd.               2018             Veränd.            2019      Veränd.         2020
                                                                                                           2018 in % zur                          2019 in % zur                2020 in % zur
                                                                                                            Vorjahres-                             Vorjahres-                   Vorjahres-
                                                                                                             periode                                periode                      periode
      Österreichische Warenexporte nach Bayern in Mrd.                                                           +2,2             16,3           +7,1/-0,5*           17,4/      -17,1/         14,5
      Euro7                                                                                                                                                           16,2*      -9,5*
      Österreichische Warenimporte von Bayern in Mrd. Euro7                                                      +2,6             15,0                -1,3            14,8       -11,3          13,2
      Österreichische Dienstleistungsexporte nach Deutsch-                                                        +6              25,5                +4,4            26,7       -14,9          22,8
      land in Mrd. Euro9
      Österreichische Dienstleistungsimporte aus Deutsch-                                                        +6,8             15,7                +5,1            16,5        -15,6         14,1
      land in Mrd. Euro10

      Österreichische Direktinvestitionen in Bayern11, Stand 2018                                                                                              14 Mrd. Euro (unmittelbar)
      Beschäftigte bei österr. Direktinvestitionen12:                                                                                                                  37.000
      Direktinvestitionen aus Bayern in Ö13, Stand 2018                                                                                                        9,8 Mrd. Euro (unmittelbar)
      Beschäftige in Österreich bei Direktinvestitionen aus Bayern14:                                                                                                  63.000

*: Erklärung zu den unterschiedlichen Werten siehe Seite 6

      Warenexportmarkt für Österreich:                                                                        1. Rang
1-7
      Quellen: Bayerisches Landesamt für Statistik, Statistisches Bundesamt Wiesbaden, Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie

8
    Quelle: Weltbank

9-14
       Quelle: Österreichische Nationalbank, Deutsche Bundesbank

                                                                     Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
4

•     1. Wirtschaftslage

    Starker BIP-Rückgang      Mit dem Auftreten des Corona-Virus Anfang 2020 fiel Deutschland und auch Bayern
    im 2. Quartal…            in die Rezession. Nach einem drastischen BIP-Rückgang vor allem im 2. Quartal
                              (-9,7%) erholte sich die Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte, getragen von star-
                              ken Industriegüterexporten und einer guten Baukonjunktur. Kurzarbeit und große
    …leichte Erholung im      staatliche Konjunkturpakete - Bundesfinanzminister Scholz sprach bei den Unter-
    Jahresverlauf…            stützungsprogrammen wörtlich von der „Bazooka“, die man jetzt auspacke – trugen
                              ebenfalls zur Abfederung bei. Allerdings gab es in der Praxis Kritik an der Abwick-
    Konjunkturpro-            lung der Hilfsprogramme (zu bürokratisch, zu langsam), wobei Bayern hier vor al-
    gramme                    lem auf Probleme bei der Software des Bundes hinwies. Die viel zitierte „schwarzen
                              Null“, d.h. das Spardiktat bei öffentlichen Budgets des Bundes und der Länder, ist
                              offiziell außer Kraft gesetzt. Darüber hinaus wurde die Aussetzung der Insol-
    Gesamtjahr mit BIP-       venzantragspflicht bis Ende April 2021 verlängert. Insgesamt steht in Deutschland
    Minus von 4,9%            am Jahresende 2020 ein BIP-Minus von 4,9% zu Buche.

    Erholung vertagt…         Durch den seit November 2020 wieder geltenden Lockdown ist die Erholung der
                              Wirtschaft vertagt. Massiv betroffen sind nach wie vor Einzelhandel, Gastronomie,
                              Tourismus, Veranstaltungen und Messen, während Industrie und Baugewerbe ver-
                              gleichsweise besser durch die Krise kommen. Für das Gesamtjahr sind die ver-
    …aber Gesamtjahr          schiedenen Prognosen mit einem Plus von ca. 3-4% u.a. durch (Konsum-)Nachhol-
    2021 mit positiver        effekte speziell ab dem 3. Quartal deutlich optimistischer. Ein zeitlicher Hauptfak-
    Prognose                  tor ist hier die Frage des Impfens, wobei in Deutschland stark thematisiert wird,
                              dass ein u.a. in Deutschland entwickelter Impfstoff in anderen Ländern (GB, Israel)
                              früher verabreicht wird.

    Fachkräfte- und           Durch die Corona-Krise sind die „sonstigen Herausforderungen“ der deut-
    Infrastrukturmangel       schen/bayerischen Wirtschaft etwas ins Hintertreffen geraten. Zu nennen wäre hier
                              der Fachkräftemangel, darüber hinaus ist die Infrastruktur (Straße, Bahn, Wohn-
                              raum) aufgrund von Investitionsstau und Zuzug in die Ballungsräume mittlerweile
                              chronisch schwer überlastet. Bezahlbarer Wohnraum in Ballungsgebieten ist in der
                              öffentlichen Diskussion ein Dauerthema. Die Lösung dieser Probleme hakt nicht
                              nur am Finanziellen – überlange bürokratische Genehmigungsverfahren, fehlende
                              öffentliche Planungskapazitäten und fast schon automatische Proteste gegen Groß-
                              projekte durch Anrainer und NGOs spielen gleichfalls eine Rolle.

    Nachholbedarf in der      Durch Corona wurden auch die Herausforderungen im Bereich Digitalisierung in
    Digitalisierung           Deutschland offengelegt. Chronische Mobilfunknetzlöcher und ein langsames In-
                              ternet verbunden mit einer schlecht ausgebauten digitalen Verwaltung werden
                              mittlerweile lautstark medial und öffentlich kritisiert. Netzausbau, e-government
                              und e-health sind nur einige Schlagworte und Marktchancen in diesem Bereich.

    Automobilindustrie        Die deutsche Automobilindustrie, die mit BMW und Audi sowie entsprechend vielen
    stützt sich auf USA und   Zulieferern den Freistaat besonders prägt und hier auch über 200.000 Arbeitsplätze
    China…                    bedeutet, kam und kommt durch robuste Märkte in den USA und China bisher ver-
                              gleichsweise gut durch die Krise. Im Fall des Reichs der Mitte ist das mittlerweile
                              auch eine Frage der Abhängigkeit – jedes dritte deutsche Auto wird in China ver-
                              kauft.

    …und steht insgesamt      Insgesamt steht der Bereich Automotive vor weitreichenden Herausforderungen.
    vor großen Herausfor-     Drohende EU-Strafzahlungen (CO2-Flottenemissionen) und –Regularien (Euro 7),
    derungen                  alternative Antriebe, autonomes Fahren, Digitalisierung und neue Nutzungsmo-
                              delle sind hier die Schlagworte. „Auto-Bashing“ in deutschen Medien und Diskussi-
                              onen über drohende Diesel-Fahrverbote in deutschen Großstädten kommen hinzu.
                              Zulieferungen in die Automobilindustrie (u.a. BMW-Motorenwerk in Steyr/OÖ) ma-
                              chen traditionell einen großen Teil der österreichischen Exporte in den Freistaat

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                         bzw. Süddeutschland aus. Ein auch emotionales Positivum aus bayerischer Sicht ist
IAA 2021 erstmals in     die Neuvergabe der Internationalen Automobilausstellung IAA von Frankfurt nach
München                  München, deren erste Ausgabe im Herbst 2021 stattfinden soll.

Schuldenpolitik auf-     Bayern war traditionell eines der am wenigsten verschuldeten Bundesländer. Im
grund Corona-Krise       April 2020 wurde die Schuldenpolitik aufgrund der Corona Pandemie sowohl in
geändert                 Deutschland als auch in Bayern geändert. 20 Mrd. Euro kann der Freistaat nun an
                         Schulden aufnehmen, damit ergeben sich Staatsschulden nach Angaben des
                         Obersten Rechnungshofs von 46,9 Mrd. Euro. Im Rahmen des Bayern-Fonds erhält
                         der Freistaat gemäß Haushaltsbeschluss auch die Möglichkeit, weitere 20 Mrd.
                         Euro an möglichen Schulden aufzunehmen, um sich an krisengebeutelten Unter-
                         nehmen zu beteiligen. Der Bürgschaftsrahmen des Freistaats wird von aktuell rund
                         4 Mrd. Euro auf 40 Mrd. Euro angehoben.
                         Die Schulden des Freistaates sind dementsprechend gestiegen. Der Schuldenstand
                         in Bayern zum 31.12.2020 liegt bei 17,8 Mrd. Euro – ein Anstieg von 38%. Bayern
                         liegt an fünfter Stelle der am wenigsten verschuldeten Bundesländer.

Inflation niedrig        Die Inflationsrate liegt auf niedrigem Niveau, im Dezember 2020 lag sie bei -0,3%
                         und bildet die Preisstagnation im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ab. Hier ist als
MWSt. temporär ge-       Einflussfaktor auch die temporäre Senkung der Mehrwertsteuer von 1.7.2020 bis
senkt                    31.12.2020 von 19% auf 16% (bzw. 7% auf 5%) zu nennen.

Arbeitslosigkeit mo-     Zum Jahresende 2020 verzeichnet Bayern eine Arbeitslosenquote von 3,6% und
derat                    liegt damit trotz des erneuten Lockdown im saisonüblichen Rahmen.

Außenhandel 2020 hält    Die bayerischen Ausfuhren gingen 2020 nach den vorläufigen Ergebnissen um
sich                     11,3% auf 168,2 Mrd. Euro zurück, die Einfuhren verringerten sich um 6,7% auf
                         179,9 Mrd. Euro.

                         Die wichtigsten bayerischen Exportziele 2020 waren, wie schon in den Vorjahren,
                         die USA (17,2 Mrd. Euro; -19,3%), China (15,7 Mrd. Euro; -6,4%) und Österreich
                         (13,2 Mrd. Euro; -11,3%).

                         Wichtigster Importmarkt 2020 ist China mit 18,2 Mrd. Euro (+5,2%), vor Österreich
                         mit 14,5 Mrd. Euro (-9,5% *), danach folgt Tschechien mit 14,1 Mrd. Euro (-4,3%).
                         Auf Platz 4 Polen mit 13,2 Mrd. Euro (+9,6%), die USA wieder auf Platz 5 mit 12,2
                         Mrd. Euro (-5,2%). Auf Platz 6 Italien mit 11,7 Mrd. Euro (-3,2%).

                         Die bedeutendsten bayerischen Exportwaren sind: Kraftwagen und Kraftwagenteile,
                         Maschinen, Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse,
                         elektrische Ausrüstungen, chemische Erzeugnisse.
                         Importseitig liegen Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeug-
                         nisse vor Kraftwagen und Kraftwagenteilen, elektrischen Ausrüstungen, Maschi-
                         nen, Erdöl und Erdgas.

Tourismus 2020: Die      Im Gesamtjahr 2020 waren 19,8 Millionen Gästeankünfte in Bayern zu verzeichnen,
Rekordzahlen von         ein Minus von 50,4% zum Vorjahr. Die Anzahl der Übernachtungen betrugen knapp
2019 sind ganz weit      60 Millionen, ein Rückgang von 40,6%. Als sichtbarstes äußeres Zeichen kann die
weg…                     Absage des Münchner Oktoberfestes 2020 gewertet werden, das direkt und indirekt
                         mit seinen mehr als 6 Millionen Besuchern eine enorme Wertschöpfung kreiert.
                         (die Stadt München schätzt ca. 1,3 Mrd. Euro 2019).
                         Nach der Öffnung zum 17.6.2020 sind Hotels und Gaststätten in Bayern seit
                         2.11.2020 wieder geschlossen, bis Anfang März gab es noch keine genauen Pläne
                         zur Öffnung dieser Betriebe. Der Saisonverlauf 2021 ist noch kaum abzuschätzen.
Oktoberfest 2021 frag-   Die Stadt München hat angekündigt, im Juni 2021 über das Thema Oktoberfest 2021
lich                     zu entscheiden.

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•     2. Besondere Entwicklungen abseits der Pandemie

    „Ausländermaut“ ist       Noch nicht abgeschlossen ist das CSU-getriebene Thema „Ausländermaut“, das
    Geschichte, rechtliche    mit dem Urteilsspruch des EuGH 2019 Geschichte war. Die rechtliche Abwicklung
    Abwicklung nicht          der Verträge mit dem Mautbetreiber-Konsortium Kapsch TrafficCom und CTS
                              Eventim ist im Gange, mit entsprechenden politischen Turbulenzen um den bun-
                              desdeutschen Verkehrsminister Scheuer (CSU).

    Koalitionsregierung       Bayern wird seit Herbst 2018 von einer Koalitionsregierung der CSU mit der Regio-
    CSU-Freie Wähler          nalpartei der Freien Wähler regiert. Bei den Kommunalwahlen in Bayern im März
                              2020 konnten insbesondere die Grünen zulegen. Vor dem Hintergrund der Bundes-
    Bundestagswahlen          tagswahl am 26.9.2021 steht in der CDU-CSU die Nachfolgefrage von Angela Mer-
    2021, Merkel-Nachfol-     kel im Raum. Nach der Kandidatur von Ministerpräsident Markus Söder und einem
    gefrage                   heftigen Machtkampf innerhalb der Union wird nun der CDU-Parteichef Armin La-
                              schet als Kanzlerkandidat für die Union antreten.

•     3. Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich

    Außenhandel Bayern –      Die bayerischen Importe aus Österreich sanken 2020 um 17,1%; allerdings bein-
    Österreich 2020           haltet diese bayerische Statistik eine offensichtlich fehlerhafte Zuordnung von
    * Werte statistisch be-   Gasimporten, die zu korrigieren ist. Bereinigt um den Überschuss von ca. 1,4 Mrd.
    reinigt                   Euro auf Importe aus Österreich von 17,4 Mrd. Euro im Jahr 2019 ergibt sich ein
                              effektives Minus von 9,5% bei Importen von 14,5 Mrd. Euro im Jahr 2020.

    Ö-Außenhandel mit         2020 sanken die bayerischen Exporte nach Österreich um 11,3% auf 13,2 Mrd.
    Bayern 2020 im Minus      Euro.

    Außenhandel Ö-D 2020      Im Jahr 2020 verzeichneten die österreichischen Exporte nach Deutschland ein
    leicht rückläufig         Minus von 3,8% (43,3 Mrd. Euro), die Einfuhren aus Deutschland betrugen 50,5
                              Mrd. Euro, ein Minus von 8,6%.
                              Bayern ist vor den USA, Italien, der Schweiz und Baden-Württemberg der größte
                              Markt für österreichische Exportgüter.

    Warengruppen              Die wichtigsten bayerischen Importgüter aus Österreich waren Fahrgestelle, Ka-
                              rosserien, Motoren, gefolgt von Eisen-, Blech und Metallwaren, Geräten zur Elekt-
                              rizitätserzeugung und –verteilung, Kunststoffwaren, Lagern, Getrieben, Zahnrä-
                              dern und Antriebselementen, Lastkraftwagen und Spezialfahrzeugen, Personen-
                              kraftwagen und Wohnmobilen sowie elektronischen Bauelementen.
                              Exportseitig nahm Österreich v.a. folgende Waren ab: Mineralölerzeugnisse, Fahr-
                              gestelle, Karosserien, Motoren, Personenkraftwagen und Wohnmobile, Geräte zur
                              Elektrizitätserzeugung und –verteilung, Eisen-, Blech und Metallwaren, Kunst-
                              stoffwaren, Maschinen, Lastkraftwagen und Spezialfahrzeuge.

    Vielfältige Beziehun-     Österreich und Bayern verbinden vielfältige und intensive Beziehungen, nicht nur
    gen zwischen dem          im wirtschaftlichen Bereich. Unter anderem leben über 80.000 Österreicherinnen
    Freistaat und Öster-      und Österreicher im Freistaat, 20.000 davon in München. Bayern ist sowohl das
    reich                     Eingangstor zum deutschen Markt als auch klassischer Erstmarkt für Neuexpor-
                              teure. Die Zahl der österreichischen Niederlassungen in Bayern und Baden-Würt-
                              temberg betrug 2020 ca. 1.500, damit hat ca. die Hälfte der österreichischen Nie-
                              derlassungen in Deutschland ihren Sitz in Süddeutschland.

                              Süddeutschland ist ein riesiger Abnehmer rot-weiß-roter Waren und Dienstleis-
                              tungen. Unter anderem sind Ö-Baukonzerne auf dem deutschen Markt tätig. Für
                              Red Bull ist Deutschland nach den USA der 2.größte Markt, zudem bauen die ro-
                              ten Bullen für den EHC München eine neue multifunktionale Sportarena im
                              Münchner Olympiapark. Die Bierkrüge für das berühmte Münchner Oktoberfest

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                      kommen von Stölzle Oberglas, das Bier im Münchner Hofbräuhaus rinnt durch
                      eine Schankanlage der Gruber Schank Systeme. Die neue Duty-Free-Area am
                      Terminal 2 des Münchner Flughafens ist von Umdasch und Zumtobel hat 2019 das
                      Heimstadion des FC Bayern mit neuer Beleuchtung ausgestattet. Das Grazer
                      Werk von Siemens erhielt Ende 2020 einen Großauftrag für die Produktion von
                      Drehgestellen für 109 Hochflur-Straßenbahnen. Im gleichen Werk wurden im
                      Herbst 2020 auch Bauteile für 400 Siemens-Lokomotiven für Deutsche Bahn
                      Cargo beauftragt.

Investitionen         Der Sensorspezialist AMS schloss 2020 die Übernahme des Münchner Leuchten-
                      konzern Osram ab. Infineon errichtet in Kärnten ein neues Werk, wobei es sich um
                      die größte Einzelinvestition des Münchner Konzerns handelt. Ende 2020 verkaufte
                      die OMV ihre vornehmlich in Bayern und Baden-Württemberg angesiedelten 285
                      Tankstellen an die britische EG Group. Im November 2020 verkündete BMW, dass
                      die noch bestehende Fertigung von Verbrennungsmotoren vom Stammwerk Mün-
                      chen nach Steyr (4- und 6-Zylinder) sowie in kleinerem Ausmaß nach GB (8- und
                      12-Zylinder) gehen wird. BMW investierte dafür 2020 in das Werk Steyr 102 Mio.
                      Euro. KTM-Chef Stefan Pierer erhöhte 2021 seine Beteiligung am Nürnberger Au-
                      tozulieferer Leoni auf 15%.

Marktchancen in der   Deutschland und Bayern werden in der Zeit nach Corona mit Sicherheit weiterhin
nach-Corona-Zeit      der größte und attraktivste Markt für österreichische Unternehmen sein. Markt-
                      chancen bieten sich vor allem im Bereich Infrastruktur, wo – siehe Eingangsbe-
                      merkungen - nach Jahren der Minderinvestitionen großer Nachholbedarf
                      herrscht.

                      Das Thema Deutsche Energiewende (beschlossene Abkehr von der Braunkohle
                      sowie Atomausstieg) dürfte ebenfalls Chancen eröffnen. Österreichische Firmen
                      haben darüber hinaus auch beste Voraussetzungen, um vom Corona-bedingten
                      Trend der Rückholung von Produktionen nach Europa sowie von einer Regionali-
                      sierung der Lieferketten zu profitieren.

WKÖ-Kooperationsab-   Über ein Kooperationsabkommen der WKÖ mit dem Karlsruher Institut für Tech-
kommen mit dem KIT    nologie KIT bieten wir Zugang zu einer Vielzahl von zukunftsweisenden innovativen
                      Themen und Veranstaltungen, wo österreichische Unternehmen mit deutschen
                      Firmen vernetzt werden. München ist nicht nur der Hauptsitz von Siemens, dane-
                      ben bauen Google, Amazon und Apple ihre Deutschland-Zentralen und Entwick-
                      lungscenter vor Ort weiter aus. Als jüngstes Beispiel kündigte Apple im März 2021
                      an, eine Milliarde Euro in München investieren. Nach den Planungen sollen die
                      bestehenden Forschungs- und Entwicklungsabteilungen in München zum Europä-
                      ischen Zentrum für Chip-Design aufgewertet werden, hieß es von Seiten des
                      iPhone-Herstellers. München ist bereits jetzt Apples größtes Entwicklungszent-
                      rum in Europa und beschäftigt knapp 1.500 Ingenieure in der bayerischen Landes-
                      hauptstadt. Sie kümmern sich vor allem um die Verbesserung der Energie-Effizi-
                      enz der Halbleiter und damit längere Akku-Laufzeiten sowie Anwendungsprozes-
                      soren und drahtlose Technologien.

                      Arbeitsschwerpunkte des AC München im Jahr 2021 bilden u.a. Zukunftsreisen zu
                      den Themen Automobilzulieferungen, innovative Batteriekonzepte, Wasserstoff-
                      wirtschaft, Digital Health oder österreichische Gruppenstände auf der IAA und
                      dem Aviation Forum. Weitere Schwerpunktbereiche sind die Unterstützung von
                      Erstexporteuren, für die der Raum Süddeutschland der ideale erste Auslands-
                      markt ist, sowie die Themen Mitarbeiterentsendung und Arbeiten über die Grenze.

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