Austausch an der California Polytechnic State University San Luis Obispo, CA 93407
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1 Austausch an der California Polytechnic State University San Luis Obispo, CA 93407 Sommersemester 2018 Hiermit erkläre ich mein Einverständnis über die Weitergabe meines Namens, meiner E-Mail-Adresse und meines Erfahrungsberichtes an potentielle Interessenten sowie die Veröffentlichung des anonymisierten Berichts auf der FK 14- Website. Mount Tam (San Francisco) Sequoia National Park Sonnenuntergang bei Cuesta Ridge Erfahrungsbericht Austausch bei der California Polytechnic State University in San Luis Obispo 2. April 2018 – 15. Juni 2018 4. Semester Bachelor Tourismus-Management
2 1. Vorbereitung Um an einem Austauschprogram in den Vereinigten Staaten teilzunehmen braucht man ein J-1 Visa. Dieses kann man beantragen, nachdem man eine offizielle Annahmebestätigung der Universität erhalten hat. Es ist grundsätzlich kein schwieriger Prozess, jedoch nimmt es einige Zeit in Anspruch. Hat man die nötigen Formulare ausgefüllt und eingereicht, muss man beim amerikanischen Konsulat in München einen Termin vereinbaren für ein persönliches Interview. Alle Informationen dazu wurden mir zusammen mit dem Zulassungsbescheid der Cal-Poly geschickt. Zusätzlich ist man als Student an der Universität krankenversichert, sobald man die nötigen Gebühren bezahlt hat. Ich habe mich für das Promos-Stipendium beworben, weil BAföG für das Ausland erst ab einer Programdauer von mindestens 12 Wochen in Anspruch zu nehmen ist und mein Austausch nur 11 Wochen dauerte. Mir wurde auch empfohlen, den Flug erst zu buchen nachdem ich das Visum erhalten habe. Die Stadt San Luis Obispo liegt genau zwischen Los Angeles und San Francisco, jedoch sind Flüge nach Los Angeles generell günstiger. Ich habe meinen Flug knapp vier Wochen im Voraus gebucht, da ich vorher noch keine genauen Reisepläne machen konnte. 2. Wohnungssuche Ich habe mein Zimmer in einer Wohngemeinschaft durch Facebook gefunden. Zum Einem gibt es die offizielle Facebook-Seite für Student-Housing von der Cal-Poly, zum Anderem gibt es auch einige inoffizielle Seiten und Craigslist. Da es für internationale Austauschstudenten schwierig ist, Zimmer zu besichtigen bevor man einziehen möchte, ist es empfehlenswert sich auf ein Videotelefonat mit den anderen Mietern zu verabreden. Die Mehrheit meiner Mitbewohner war bereits in ihrem dritten Jahr auf der Cal-Poly und war eine große Hilfe für mich in den ersten Wochen. Zudem ist es immer empfehlenswert bei einheimischen Studenten einzuziehen, da diese meistens einen besseren Überblick über Schulangelegenheiten und Freizeitaktivitäten haben. Schon im Vorhinein wurde mir empfohlen Studentenapartments zu vermeiden da diese oft sehr schlecht geführt sind und relativ teuer sind. 3. Anreise Ich bin ein paar Tage vor Schulbeginn in Los Angeles angekommen. Los Angeles ist definitiv größer als man zunächst annehmen könnte. Öffentliche Verkehrsmittel sind sehr langsam und limitiert. Mit einem Auto oder einem Uber-Taxi kommt man am besten voran. Glücklicherweise war ein Freund, den ich durch das Summerschool-Programm kennengelernt habe, noch in der Stadt und ich konnte bei ihm übernachten. Zusammen sind wir ein paar Tage später die Küste entlang nach San Luis Obispo gefahren. Eine andere Möglichkeit nach San Luis Obispo zu kommen wäre zum Beispiel durch Mitfahrgelegenheiten, die man auf der Facebook-Seite „Cal Poly Ride Share“ finden kann. Außerdem gibt es den Amtrak Train, der die ganze Küste entlangfährt, jedoch ist der Zug die teuerste Option. 4. Die Stadt San Luis Obispo
3 San Luis Obispo oder auch „SLO“ genannt ist eine kleine Stadt ungefähr 20 Kilometer von der Küste entfernt. Sie ist umrundet von relativ kleinen Bergen und Hügeln. Die Innenstadt ist sehr überschaubar und fußgängerfreundlich. Erfreulicherweise war das Haus in dem ich wohnte nah an der Universität und der Stadt, sodass ich anfangs mit meinem Skateboard unterwegs war. Da es jedoch sehr hügelig ist, bietet sich ein Fahrrad besser an, welches ich mir später auf Craigslist erworben habe. Downtown gibt es viele Bars und Restaurants, die spezielle Angebote für Studenten haben. Abends trifft man sehr oft auf bekannte Gesichter, da der Großteil der Studenten sich dort in Bars aufhält. Das Wetter im Ort ist sehr gemäßigt über das ganze Jahr hinweg mit Temperaturen um die 20 Grad Celsius. 5. Die Universität Der Campus umfasst einen großen Teil des Ortes und ist im Gegensatz zur Hochschule in München ein klar abgegrenzter Bereich. Es gibt ein Recreation-Center, das mit Fitnessgeräten und Sporteinrichtungen ausgestattet ist. Es gibt zwei Schwimmbäder, Basketballplätze und Tennisplätze. Außerdem hat die Universität einen Baseballplatz, ein Footballstadium und eine Kletterwand. Darüber hinaus verleiht die Universität Sportausrüstung kostenlos oder zu einem günstigen Preis. Die meisten Fakultäten haben ihr eigenes Gebäude und Einrichtungen, wie zum Beispiel die Fakultät für Musik. Da ich einen Kurs dort belegt habe, hatte ich vollen Zugriff auf die Übungsräume, ausgestattet mit verschiedenen Instrumenten. Die meisten Hörsäle sind relativ klein und sind eingerichtet wie Schulräume, da sich die Universität auf kleine Klassengrößen beschränkt. 6. Liste meiner Kursauswahl mit offizieller Beschreibung und persönlicher Beurteilung Die Lehrveranstaltungen, die ich besuchte, waren sehr interaktiv und persönlich gestaltet. Dozenten sprechen Studenten beim Vornamen an und motivieren zu Diskussionsbeiträgen. Ein großer Unterschied zu den Lehrveranstaltungen der Hochschule in München ist, dass Beiträge und Beteiligung in manchen Kursen in die Gesamtnote einfließt. Da ich Tourismus- Management studiere, habe ich entsprechend meine Kurse im RPTA-Department (Recreation Parks and Tourism-Administration) gewählt. RPTA 257. Leadership and Diverse Groups Development and application of leadership skills in experience industry settings. Emphasis on applicable leadership techniques for working with groups consisting of representatives from diverse populations such as those with disabilities or special needs, cultural and social differences, and diversity of ages. Das Lernziel in diesem Kurs war es Führungsqualitäten zu entwickeln und gleichzeitig ein besseres Bewusstsein für kulturelle und soziale Herausforderungen in der Erlebnisbranche zu erlangen. Die Lehrveranstaltungen waren sehr interaktiv und beteiligungsanregend gestaltet. Durch viele Diskussionsrunden wurde die Interaktion zwischen Kommilitonen sehr gefördert. Die Endnote setzte sich aus mehreren Aufgaben und Klausuren zusammen. Insgesamt waren es zwei Klausuren, ein Aufsatz, eine Präsentation und zehn Stunden ehrenamtliche Tätigkeit bei verschieden Organisationen im Umkreis. Ich habe einiges gelernt, jedoch war der Lern- und Zeitaufwand für diesen Kurs definitiv unproportioniert im Gegensatz zu den anderen Kursen die ich besuchte.
4 RPTA 313. Sustainability in the Experience Industry Investigation of the experience industry from a sustainability perspective. Emphasis on facility design, industry practices, and services provisions in the Experience Industry Management field that sustain social, cultural, heritage, and natural environments while generating economic development. Ziel dieser Veranstaltung war es, nachhaltiges Denken zu fördern und dieses durch innovative Konzepte für die Tourismusindustrie anzuwenden. Die Dozentin machte einen sehr guten Eindruck und die Vorlesungen waren generell sehr interessant. Ich habe definitiv sehr viel neues Wissen in Sachen Nachhaltigkeit erlangt und kann behaupten, dass ich dadurch deutlich bewusster nachhaltige Entscheidungen im Alltag treffe. Die Note bestand aus zwei Midterm-Klausuren, zwei Präsentationen und einem Projekt. RPTA 420. Festival and Event Management. Management strategies and practices for small to large scale community festivals and events. Emphasis on sponsorship, marketing, staffing, production, and budgeting. Dieser Kurs hat mir besonders gefallen, weil er sehr anwendungsorientiert gestaltet war. Ziel war es, Eventmanagement zu definieren und von Eventorganisation abzugrenzen. Die Dozentin konnte sehr viel praktisches Wissen vermitteln durch viel eigener Erfahrung in der Branche. Das gelernte konnten wir durch ein selbstveranstaltetes Event anwenden, indem wir in kleinere Gruppen zugeteilt wurden. Meine Gruppe war für das Abschlussbankett der Fakultät zuständig. Wir haben gelernt, dass Veranstaltungsmanagement viel Flexibilität und Ausdauer benötigt, da viele Dinge nicht in der eigenen Kontrolle unterliegen. Die Endnote bestand aus einer Präsentation und zwei Aufsätzen über die praktische Ausführung der Veranstaltung. MU 101. Introduction to Music Theory. Introduction to the elements of music and their use by composers and performers. Notation of pitch and rhythm, scales, key signatures, intervals and chords. Dieser Kurs hat mich interessiert, da ich selber gerne Musik mache und Instrumente spiele. Obwohl ich bereits sehr viel Vorwissen hatte, war der Kurs sehr anspruchsvoll. Nach Abschluss dieser Veranstaltung konnte ich Noten lesen, schreiben und Musik besser interpretieren. Unser Professor war sehr kompetent und konnte mit Hilfe eines Klaviers das gelernte besser verdeutlichen. Hausaufgaben waren sehr stark gewertet, jedoch gab es auch zwei Klausuren und ein Projekt welche zusätzlich die Gesamtnote beeinflussten. Insgesamt war die Schwierigkeit meiner RPTA-Kurse sehr im Rahmen. Die Kurse waren viel mehr auf quantitative Ergebnisse gerichtet, da sehr viele Aufgaben außerhalb der Universität zu erledigen waren. Die Klausuren waren zum größten Teil Multiple-Choice Fragen und sehr einfach zu beantworten, wenn man die entsprechenden Kapitel im Buch gelesen hat. Ich habe nie das Gefühl gehabt, dass ich überfordert mit den Anforderungen war und viel Zeit für die Universität investieren musste. 7. Leben in San Luis Obispo und Cal-Poly
5 Da ich im Sommer für die Munich-Summerschool tätig war, hatte ich bereits Kontakte in San Luis Obispo und der Universität. Aus diesem Grund war es sehr einfach für mich den Anschluss zu finden, da ich vieles über die Schule und die Stadt schon im Vorhinein wusste. Trotzdem bin ich in ein Haus eingezogen dessen Bewohner mir noch unbekannt waren. Das hat mir die Möglichkeit gegeben neue Bekanntschaften zu machen und meine Kontakte in Kalifornien auszuweiten. Das Uni-Leben ist definitiv sehr viel sozialer und gemeinschaftlich bei der Cal- Poly-Universität, da die Stadt relativ klein ist und man somit sehr nah zu vielen Kommilitonen wohnt. Die Schule organisiert sehr viele Events und versucht dadurch Beziehungen zwischen Studenten zu stärken. Zudem sind viele Studenten sehr kontaktfreundlich und sehr engagiert, abends zusammenzukommen und das Ende der Woche zu feiern. Unter der Woche gibt es allgemein sehr oft kleine Konzerte in Bars und Cafés. Ich lernte meine Mitbewohner sehr schnell kennen und wir haben sehr oft etwas unternommen. San Luis Obispo ist definitiv ein Ort für Menschen die gerne ihre Zeit im Freien verbringen. Da ich sehr gerne Wellen reite habe ich mein Surfboard nach Kalifornien mitgebracht. Glücklicherweise war die Mehrheit meiner Freunde auch interessiert daran, Surfen zu gehen wann immer es Wellen gab. Die Küste ist 11 Meilen von der Stadt entfernt und man braucht etwa 15 Minuten mit dem Auto. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, wie dem Bus, ist es sehr schwierig an das Meer zu kommen, da man oft umsteigen muss und es sehr viel länger dauert. Für Tage ohne Wellen im Meer gibt es in San Luis Obispo einen relativ neuen Skatepark, in dem oft kleine Wettbewerbe stattfinden. In der Umgebung gibt es viele Hügel und kleine Berge mit Wanderwegen und Mountainbike- stecken. Gerade im Frühling ist es sehr empfehlenswert in die Berge zu gehen, da es im Winter sehr oft regnet und somit die Landschaft grün aufblüht bevor es im Sommer austrocknet wirkt. 8. Fazit Insgesamt war meine Zeit in Kalifornien sehr spannend und ereignisreich. Ich war überwältigt von den Möglichkeiten die mir gegeben wurden, meine Zeit zu verbringen. Obwohl der Austausch nur knapp drei Monate dauerte, habe ich viele neue Freundschaften knüpfen können und einiges unternommen. Ich bin sehr dankbar, dass mir die Möglichkeit gegeben wurde bei dem Austauschprogramm teilzunehmen, gerade weil das Studium in den Vereinigten Staaten sehr teuer sein kann.
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