Hochwasserschutz an Sihl, Zürichsee und Limmat - Entlastungsstollen Thalwil und ökologische Ersatzmassnahmen - Kanton ...

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Hochwasserschutz an Sihl, Zürichsee und Limmat - Entlastungsstollen Thalwil und ökologische Ersatzmassnahmen - Kanton ...
Kanton Zürich
Baudirektion
Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft

Hochwasserschutz
an Sihl, Zürichsee
und Limmat
Entlastungsstollen Thalwil und
ökologische Ersatzmassnahmen
Hochwasserschutz an Sihl, Zürichsee und Limmat - Entlastungsstollen Thalwil und ökologische Ersatzmassnahmen - Kanton ...
Stollen zum Schutz vor Hochwasser der Sihl
Bei einem Extremhochwasser der Sihl sind                                         Limm
das untere Sihltal und die Stadt Zürich über­                                        at

schwemmungsgefährdet. Das Schaden­po­                                                  Zürich
ten­zial wird alleine für die Stadt Zürich auf
bis zu 6,7 Milliarden Franken geschätzt.
Der Kanton Zürich projektiert darum einen
Entlastungsstollen zur Überleitung der Hoch­                                        Adliswil
wasserspitzen von der Sihl bei Langnau am                                                                           Meilen
Albis in den Zürichsee bei Thalwil.                                                Langnau a. A.
                                                                                                      Thalwil
                                                                                                                Z
                                                                                                                    ü r
                                                                                                                        i c                           Rapperswil-
2005 entging die Stadt Zürich nur knapp grossen Hochwasser­                                                                 h s                          Jona
                                                                                                                                e e
schäden. Seither verbessert der Kanton den Hochwasserschutz                        Ökologische
                                                                            Ersatzmassnahmen
im Rahmen des Projekts «Hochwasserschutz Sihl, Zürichsee,                                  Sihl                         Richterswil
Limmat» Schritt für Schritt. Als langfristige Lösung projektiert er                                                  Sihl
einen Hochwasser-Entlastungsstollen zwischen der Sihl ober-                      Entlastungsstollen
                                                                                            Thalwil
halb von Langnau am Albis und dem Zürichsee in Thalwil. Der

                                                                                                                                         Sih
                                                                                                              Ökologische
geplante Stollen ist rund 2 Kilometer lang und ermöglicht die Über-                                    Ersatzmassnahmen

                                                                                                                                            lse
                                                                                                                Zürichsee
leitung von Hochwasserspitzen der Sihl in den unteren Zürichsee.

                                                                                                                                               e
                                                                      Zum Schutz des unteren Sihltals und der Stadt Zürich sollen Hoch-
                                                                      wasserspitzen der Sihl in den Zürichsee umgeleitet werden. Die
Der Entlastungsstollen würde das untere Sihltal und die Stadt         gesetzlich vorgeschriebenen ökologischen Ersatzmassnahmen sind
Zürich vor einer Sihl-Hochwasserspitze von bis zu 600 Kubikmetern     im Sihltal und am Zürichsee in Richterswil vorgesehen.
pro Sekunde schützen. Das entspricht einem Extremhochwasser
                                                                                                                                                        Zürichsee
mit einer statistischen Eintretenswahrscheinlichkeit von einmal                                                     Thalwil
in 500 Jahren. Notwendig macht diesen hohen Schutzgrad das                                                                                   Seebad
                                                                                                                                             Bürger 1

grosse Schadenpotenzial im national bedeutenden Lebens- und            Langnau                                                                        Auslauf­
Wirtschaftsraum im unteren Sihltal und in der Stadt Zürich.            a. A.                                                                          bauwerk

Die Hochwasserspitzen der Sihl sollen über ein automatisch re-              Gattikon                                    en
                                                                                                                     oll
guliertes Einlaufbauwerk in der prägnanten Linkskurve der Sihl                                                    sst
                                                                                                                ng
                                                                                                              tu
oberhalb von Langnau am Albis entnommen werden. Die Stelle                                                tlas
                                                                                                        En
liegt kurz unterhalb des 2017 fertiggestellten Schwemmholzre-
chens. Dieser schützt das Einlaufbauwerk vor Verstopfungen mit            Sihl                    Waldweiher
Ästen und Baumstämmen, die bei einem Hochwasser ange-                                                                                   Oberrieden
                                                                                       Einlauf­
schwemmt werden. Der Stollen ist als sogenannter «Freispiegel-                         bauwerk
stollen» geplant. Das bedeutet, dass er auch bei grossen Hoch-
                                                                                   Schwemmholz-
wassern nie komplett mit Wasser gefüllt ist. Das Auslaufbauwerk                    rechen

zur Einleitung der Hochwasserspitzen in den Zürichsee ist un-         Der geplante Einlauf des Entlastungsstollens befindet sich an der
                                                                      Sihl oberhalb von Langnau am Albis, direkt unterhalb des neuen
mittelbar nördlich der Abwasserreinigungsanlage (ARA) im Be-          Schwemmholzrechens. Im Bereich des Seebads Bürger 1 in Thalwil
reich des Seebads Bürger 1 in Thalwil geplant. Der Standort des       soll er in den Zürichsee münden.
Entlastungsstollens wurde sorgfältig evaluiert. Der gewählte
Stollenverlauf erwies sich insbesondere aus geologischen Grün-        Thalwil und Rüschlikon, am Gontenbach zwischen Langnau am
den als am besten geeignet.                                           Albis und Adliswil sowie am Zürichsee in Richterswil geplant.

Nur geringe Auswirkungen auf den Zürichseepegel                       Gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis
                                                                                                                                 Z                    Thalwil

Im Rahmen der Planungsarbeiten wurden auch die Auswirkungen           Der Kanton Zürich treibt die Planung desEntlastungsstollen
                                                                                                                 Entlastungsstollens
                                                                                                                                      Langnau a. A.
                                                                                                                                   ü
                                                                                                                                     r i
                                                                                                                                         c h
                                                                                                                                             s
des übergeleiteten Hochwassers auf den Zürichseepegel unter-          Thalwil voran, um das Hochwasserrisiko möglichst rasch zu Ökologische
                                                                                                                         Thalwil
                                                                                                                                     redu-e eErsatzmassnahmen

                                                                                                                              S2
                                                                                                                                    Zürichsee
sucht. Dabei zeigte sich, dass selbst die Umleitung extremer          zieren. Die weitere Planung und der Bau des Stollens werden je-                           Sihl

Sihl-Hochwasserspitzen nur zu einem geringen zusätzlichen An-         doch noch einige Jahre in Anspruch nehmen. Bis zur Fertigstel-
                                                                                                                                                                       Sih

stieg des Seespiegels um wenige Zentimeter führen würde. Dieser       lung des Entlastungsstollens gewährleisten insbesondere der
                                                                                                                                                                        lse
                                                                                                                                                                         e

Anstieg kann durch die geplante Erhöhung der Abflusskapazität         Sihl-­Schwemmholzrechen und die Kombination von Vorabsen-
der Limmat bei der Münster- und Rathausbrücke sowie die Ver-          kung und automatisierter Sihlseesteuerung den bestmöglichen
besserung der Steuerbarkeit des Platzspitzwehrs in der Stadt Zü-      Hochwasserschutz an der Sihl.
rich ausgeglichen werden.
                                                                      Die Kosten für die Planung und den Bau des Entlastungsstollens
Da der Bau des Entlastungsstollens einen Eingriff in die Natur dar-   und die ökologischen Ersatzmassnahmen betragen rund 175
stellt und das Überleiten von Hochwasserspitzen die Dynamik des       Millionen Franken. Diese Investition des Kantons Zürichs steht in
Flusses unterhalb des Einlaufbauwerks beeinträchtigt, muss der        einem sehr günstigen Verhältnis zum verhinderten Schadens-
Kanton Zürich ökologische Ersatzmassnahmen vornehmen. Die-            wert von bis zu 6,7 Milliarden Franken bei einem Extremhoch-
se sind an der Sihl im Bereich der Gemeinden Langnau am Albis,        wasser der Sihl alleine in der Stadt Zürich.
Hochwasserschutz an Sihl, Zürichsee und Limmat - Entlastungsstollen Thalwil und ökologische Ersatzmassnahmen - Kanton ...
Technische Herausforderung zwischen Sihltal un

                                                                                              Waldweiher
                                                                                                                           Autobahn A3

                                                           5
                          Sihl       1
                                             3                 SZU
Langnau a. A.                        2

                                                    4      6
                                                                                                     7

    Schematischer Längsschnitt durch den Entlastungs-
    stollen von Langnau am Albis nach Thalwil (nicht                                                 Zimmerberg-Basistunnel II
    massstäblich). Der geplante Stollen soll rund 2 Kilo-                                                           (geplant)
    meter lang werden und hat einen Innendurchmesser
    von rund 6,6 Metern.

    Das Einlaufbauwerk

    Das Einlaufbauwerk oberhalb von Langnau am Albis soll so aus-             bauwerks die kritische Marke von 300 Kubikmeter pro Sekunde
    gelegt werden, dass kleinere und mittlere Hochwasser weiterhin            nicht überschreitet. Sobald die Sihl oberhalb des Einlaufs mehr
    die gesamte Sihl durchfliessen. Damit bleibt dem Fluss die nötige         als 350 Kubikmeter Wasser pro Sekunde führt, werden die
    Dynamik erhalten, um gelegentlich Geschiebe zu transportieren             Schläuche komplett abgelegt. Bei einem Hochwasser mit einer
    und umzulagern. Dies ist nötig, um die Grundwasserträger im               Abflussmenge von 600 Kubikmeter pro Sekunde, wie es statis-
    unteren Sihltal weiterhin mit Flusswasser zu alimentieren und um          tisch alle 500 Jahre vorkommt, würden rund 330 Kubikmeter pro
    Fischlaichgründe zu schaffen und zu erhalten. Nur die Spitzen             Sekunde durch den Stollen in den Zürichsee umgeleitet. Die ma-
    grosser Hochwasser sollen in den Stollen geleitet werden. Dafür           ximale Kapazität des Stollens würde rund 400 Kubikmeter pro
    ist ein automatisch reguliertes Wehr am Einlaufbauwerk geplant.           Sekunde betragen. Nach heutigen Erkenntnissen würde etwa
                                                                              alle 20 Jahre Sihlwasser durch den Entlastungsstollen fliessen.
    Einlauf öffnet sich automatisch
    Das Einlaufbauwerk weist zwei Wehrfelder mit fester Schwelle              Für den Fall, dass trotz des oberhalb des Einlaufbauwerks gele-
    und aufgesetzten, luftgefüllten Schlauchwehren auf. Wenn die              genen Schwemmholzrechens Treibgut zum Einlaufbauwerk ge-
    Pegelmessgeräte am Oberlauf der Sihl das Überschreiten der                langt, ist es zusätzlich durch eine Tauchwand und einen Rechen
    vordefinierten Pegelstände melden, wird die Luft in den                   vor Verstopfungen geschützt.
    Schlauchwehren automatisch schrittweise abgelassen (siehe
    Grafik). Der Anspringpunkt ist bei einem Abfluss von 250 Kubik-           Einpassung in Landschaft
    meter pro Sekunde Wasser in der Sihl geplant. Ab dieser Was-              Die Länge des Einlaufbauwerks beträgt rund 100 Meter. Nach
    sermenge würde Sihlwasser durch den Entlastungsstollen in den             seiner Fertigstellung werden an der Sihl vor allem noch die Tauch-
    Zürichsee umgeleitet. Zum Vergleich: Beim Hochwasser 2005                 wand und die mit einem Rechen versehene Einlauföffnung sicht-
    betrug der maximale Abfluss in der Sihl 290 Kubikmeter pro Se-            bar sein. Die sorgfältige Gestaltung der sichtbaren Teile des Bau-
    kunde. Das Wehr sorgt dafür, dass stets genügend Wasser in                werks erfolgte in Zusammenarbeit mit Fachleuten für Architektur
    den Stollen geleitet wird, damit die Sihl unterhalb des Einlauf-          und Landschaftsgestaltung.

                    1        3

                2

    A Bis zu einer Abflussmenge von 250 Kubik-          B Bei einer Abflussmenge von 250 Kubikme-    C Bei einer Abflussmenge von 350 Kubikmeter
    meter Wasser pro Sekunde in der Sihl bleiben        ter Wasser pro Sekunde legen sich die        Wasser pro Sekunde wird die Luft aus den
    die Schlauchwehre ganz mit Luft gefüllt. Un-        Schlauchwehre um rund 20 Prozent ab. Es      Schlauchwehren komplett abgelassen. So ver-
    gefährliche kleine und mittlere Hochwasser          beginnt Wasser aus der Sihl in den Entlas-   bleibt nie mehr Wasser in der Sihl, als sie in ih-
    durchfliessen somit weiterhin die ganze Sihl.       tungsstollen zu strömen.                     rem Unterlauf ohne Schäden ableiten kann.
Hochwasserschutz an Sihl, Zürichsee und Limmat - Entlastungsstollen Thalwil und ökologische Ersatzmassnahmen - Kanton ...
nd Zürichsee                                                                                                                1 Tauchwand
                                                                                                                            2 Rechen
                                                                                                                            3 Schlauchwehr
                                                                                                                            4 Sammel­becken
                                                                                                                            5 Belüftung Betriebsgebäude
                                                                                                                            6 Drosselung / Verschluss
                                                                                                                            7 Entlastungsstollen
                                                                                                                            8 Be- / Entlüftung
                                                                                                                            9 Toskammer
                                                                                                                           10 Dammbalkenschacht
                                                                                                                           11 Rechteckkanal
                                                                                                                           12 Mündungsbauwerk

  Thalwil
                                        8
                        SBB

                                            9                       10                                                             Zürichsee
                                                       Seestrasse

                                                                                 11                                   12

            Das Auslaufbauwerk

            Der Stollen mündet im Hang neben der ARA Thalwil ins Auslauf-       Thalwil, der Sanierung der Seestrasse und den Planungen zur
            bauwerk mit der sogenannten Toskammer. Danach unterquert            Seeufergestaltung.
            es sowohl die Seestrasse als auch das Seebad Bürger 1 und
            mündet rund 90 Meter vom Seeufer entfernt unter der Wasser-           «Masterplan Seeufer» stimmt unterschiedliche An­
            oberfläche in den Zürichsee. Die Toskammer dient dazu, die            sprüche aufeinander ab
            Geschwindigkeitsenergie des aus dem Stollen eintreffenden             Das Auslaufbauwerk am Zürichsee in Thalwil kommt in einem
            Wassers zu reduzieren. Für die Belüftung und für die Abfuhr der       Siedlungsgebiet zu liegen. Zudem ist das Thalwiler Seeufer zwi-
            durch den Stollen mittransportierten Luft ist ein Belüftungs- und     schen den Seebädern Bürger 1 und 2, der Bootshabe Bürger und
            Entlüftungsschacht oberhalb der Toskammer vorgesehen. Aus             dem Hafen Farbsteig ein für die Bevölkerung sehr wichtiger Er-
            dieser wird das Wasser in einem Rechteckkanal aus Beton in            holungsraum, der verschiedenen Ansprüchen von Badegästen,
            Richtung See weitergeleitet.                                          Erholungssuchenden, Bootsbesitzern, Fischern, dem Naturschutz
                                                                                  und so weiter genügen muss. Die unterschiedlichen öffentlichen
            Mündung mindestens drei Meter unter Wasser                            und privaten Interessen gilt es zu wahren und optimal aufeinan-
            Das mindestens drei Meter unter Wasser liegende Mündungsbau- der abzustimmen. Die Gemeinde Thalwil und der Kanton Zürich
            werk stellt sicher, dass das Hochwasser aus der Sihl weit vom Ufer haben deshalb gemeinsam einen Masterplan zur Koordination
            entfernt und in genügender Tiefe in den Zürichsee gelangt. Ein Gitter der Ansprüche und Planungen erarbeitet.
            beim Mündungsbauwerk sorgt dafür, dass niemand in das Auslauf-
            bauwerk eindringen kann. Für Revisionsarbeiten kann das Bauwerk
            mit Dammbalken vom See abgeschottet und trockengelegt werden.

            Einbettung in die Umgebung
                                                                                                                                       8
            Für die Planung des Auslaufwerks arbeiten der Kanton Zürich                                                     ARA
            und die Gemeinde Thalwil eng zusammen. Ein gemeinsam er-                                     Seestrasse                9
            arbeiteter «Masterplan Seeufer» nimmt eine sorgfältige Auslege-
            ordnung für die Umgebung des Auslaufbauwerks vor und sorgt                                                                 Seebad Bürger 1
            für eine Gesamtsicht aller Interessen. Er koordiniert die Planun-
            gen und Massnahmen inhaltlich und zeitlich.
                                                                                                            11

            Grossen Wert legen Kanton und Gemeinde auf eine auf die Um-
            gebung gut abgestimmte Gestaltung des Auslaufbauwerks. Die                   12
            Toskammer soll gegenüber der ARA Thalwil als unabhängiger
            Baukörper in Erscheinung treten. Der Be-/Entlüftungsschacht
            soll soweit wie möglich in den dahinterliegenden Hang zurück-
            geschoben werden. Für die architektonische und städtebauliche
            Qualität des Bauwerks sorgt der Beizug von Fachleuten sowie Die  Visualisierung zeigt die ungefähren Dimensionen des Auslaufbau-
                                                                          werks. Seine genaue Ausgestaltung ist Gegenstand des nächsten
            die Koordination mit der anstehenden Erweiterung der ARA Planungsschritts.
Hochwasserschutz an Sihl, Zürichsee und Limmat - Entlastungsstollen Thalwil und ökologische Ersatzmassnahmen - Kanton ...
Ökologische Ersatzmassnahmen
an Sihl und Zürichsee
Der Bau des Entlastungsstollen Thalwil wird mit grösst­             Trotzdem resultieren Auswirkungen auf die Umwelt, die
möglicher Rücksicht auf die Fauna und Flora geplant.                eine gesetzliche Pflicht für ökologische Ersatzmassnah­
Dazu gehört beispielsweise, dass ungefährliche kleine               men nach sich ziehen. Der Kanton Zürich plant, diese
und mittlere Hochwasser weiterhin durch den Fluss strö­             Pflicht durch Massnahmen an der Sihl unterhalb des Ein­
men sollen, ohne in den Stollen umgeleitet zu werden.               laufbauwerks und am Zürichsee in Richterswil zu erfüllen.

Mehr Natur an der Sihl

                                                 Rüschlikon       4                                                        Gattikon
                                                                  3         6             5
                                                                                              2
                                                     2                                              8         7
                                         Sihl
                                1                                                                   Bahnhof

                                                                      Langnau a. A.
                                                                                         Dorfbach
              9
   Adliswil   Gontenbach

Die ökologischen Ersatzmassnahmen an der Sihl sind eine Kom- 3 Schaffung eines neuen Seitengerinnes der Sihl als Lebens-
pensation für die Eingriffe beim Stolleneinlauf an der Sihl. Sie um-    und Rückzugsraum für Fische und andere Wasserlebewesen
fassen einerseits den 1,5 Kilometer langen Sihlabschnitt zwischen    4  Aufhebung des Wanderwegs am rechten Flussufer auf einer
dem Bahnhof Langnau-Gattikon und der Wehrschwelle Garten-                Teilstrecke, Rückbau der Ufersicherungen; dies ermöglicht die
dörfli und andererseits einen Abschnitt des Gontenbachs an der           Wiederentstehung des natürlichen Prallhangs mit Lebensraum
Grenze von Langnau am Albis und Adliswil. Die Massnahmen sollen          für verschiedenste selten gewordene Tier- und Pflanzenarten
sowohl der Natur zu Gute kommen als auch die Zugänglichkeit und      5   Verzicht auf Unterhalt des Wanderwegs, langsamer Über-
                                                                         
den Erholungswert des Sihlufers für die Bevölkerung verbessern.         gang in einen natürlichen Zustand
                                                                     6 Naturnahe Gestaltung und Verbesserung des Zugangs zum
1 Ersatz der Wehrschwelle Gartendörfli durch eine fischgängige         Sihlufer für die Bevölkerung
   Rampe                                                             7 Bau eines neuen Wanderwegs zur Verbesserung der Anbin-
2 Verbesserung der Strömungs- und Wassertiefenvielfalt, Schaf-         dung von Gattikon an den Bahnhof Langnau-Gattikon
   fen neuer, strukturreicher Lebensräume für Fische wie Äsche, 8 Bau einer neuen Fussgängerbrücke bei der Spinnerei Langnau
   Bachforelle, Barbe und Nase sowie Kleinlebewesen                     (Kompensation für teilweise Aufhebung des Wanderwegs am
                                                                        rechten Sihlufer)
                                                                     9 Wiederherstellung der Fischgängigkeit im Gontenbach

Attraktive Uferlandschaft in Richterswil

                                      S5
Am Zürichseeufer in Richterswil sind ökologische Ersatzmass-
nahmen für den Bau des Auslaufbauwerks am Zürichsee in Thal-
wil vorgesehen. Geplant ist, im Gebiet Garnhänki seeseitig der
Bahnlinie die Uferbefestigung zu entfernen, das Ufer abzufla-
                                                                    Sitzstufen). Angrenzend an das Seebad werden neue Aufent-
                                                                    haltsmöglichkeiten mit Sitzbänken geschaffen. Der bestehende
                                                                    Seeuferweg wird etwas landeinwärts verlegt und für eine besse-
                                                                    re Aussicht etwas erhöht. Ein Plattform ermöglicht Einblicke in
chen und Schilf anzupflanzen. So soll sich dort wieder eine na-     das neue naturnahe Flachufer.
turnahe Uferlandschaft entwickeln.
                                                                    Die ökologischen Ersatzmassnahmen in der Garnhänki planen
Das Projekt beinhaltet auch Aufwertungen für die Bevölkerung.       und finanzieren die Baudirektion und die Gemeinde Richterswil
Der im Bereich der Unterführung zum Bahnhof gelegene Aufent-        gemeinsam. Dies erlaubte es der Gemeinde Richterswil, ihre ge-
haltsbereich wird durch Sitzbänke und Picknicktische aufgewer-      setzliche Kompensationspflicht aus der 2003 erfolgten Erstel-
tet und mit einem Zugang zum Wasser ergänzt (Abtreppung/            lung eines neuen Bootshafens zu erfüllen.
Mit dem Klimawandel nimmt die                                «Dank der engen Zusammenarbeit
Wahrscheinlichkeit von Extrem­                               zwischen der Gemeinde Thalwil und
hochwassern weiter zu – auch an                              dem Kanton Zürich können wir den
der Sihl. Der Entlastungsstollen                             Bau des Entlastungsstollens nutzen,
schützt enorm viele Menschen und                             um das Seeufer neu zu gestalten und
Arbeitsplätze, wichtige Infrastruk­                          für Erholungssuchende aufzuwerten.»
turen und riesige Sachwerte davor.                            Gemeindepräsident Märk Fankhauser, Thalwil
Ich meine: eine gute Investition.
Regierungsrat Martin Neukom, Baudirektor

Baulich sehr anspruchsvoll                                                  So geht es weiter

Der Bau des Entlassungsstollens mit dem Einlaufbauwerk                      Die Projektfestsetzung durch den Regierungsrat wird
an der Sihl und dem Auslaufbauwerk am See ist ingenieur­                    2020 erwartet, die Krediterteilung durch den Kantons-
mässig und verfahrenstechnisch eine höchst anspruchsvol­                    rat 2021. Die Bauzeit wird rund dreieinhalb Jahren
le Aufgabe. Die Auswirkungen auf Bevölkerung und Umwelt                     betragen. Der Fertigstellungstermin ist vom weiteren
sollen so gering wie möglich sein.                                          Planungs- und vom Bauverlauf abhängig.

Um die Funktionsfähigkeit der Bauwerke zu testen, führte das Amt für
Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) an der ETH Zürich aufwän-
dige wasserbauliche Modellversuche durch (Bild unten). Diese dauer-
ten mehrere Monate und erlaubten es, die Gestaltung des Ein- und
Auslaufbauwerks zu optimieren.

Der Hauptinstallationsplatz für die Bauarbeiten ist abseits des Sied-
lungsgebiets im Sihltal beim Einlaufbauwerk vorgesehen. Der Stol-
len soll von dort möglichst erschütterungsarm mit einer Tunnelbohr-
maschine in Richtung Zürichsee vorgetrieben werden. Das Aus-
bruchmaterial gelangt durch den ausgebrochenen Teil des Stollens
zurück ins Sihltal, von wo der grösste Teil umweltverträglich mit der
Bahn abtransportiert wird.

Beim Auslaufbauwerk in Thalwil ist zu gewährleisten, dass die See-
strasse stets in beide Richtungen befahrbar bleibt. Das Seebad Bür-
ger 1 muss den Bauarbeiten weichen. Mit dem weiterhin geöffneten
Seebad Bürger 2 und ergänzenden provisorischen Lösungen bleibt
während den Bauarbeiten jedoch ein ausreichendes Badeangebot
bestehen.

Nach heutiger Planung benötigt der Entlastungsstollen Thalwil eine
Bauzeit von rund dreieinhalb Jahren. Falls es zu keinen Verzögerun-
gen im Planungs- und Bauverlauf kommt, könnte er ab Mitte 2024
zur Verfügung stehen.                                                       Baudirektion Kanton Zürich
                                                                            Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL)
                                                                            Abteilung Wasserbau
                                                                            Walcheplatz 2, Postfach
                                                                            8090 Zürich

                                                                            043 259 32 24
                                                                            wasserbau@bd.zh.ch

                                                                            September 2020

                                                  Die Toskammer im          Weitere Informationen:
                                                  Modellversuch             www.hochwasserschutz-zuerich.zh.ch
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