Internationale nachwuchsschmiede - Lebenswerte Stadtentwicklung (2): FHWS i-Campus ab 2020 mit neuem Gebäude - Staatliches Bauamt ...

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Internationale nachwuchsschmiede - Lebenswerte Stadtentwicklung (2): FHWS i-Campus ab 2020 mit neuem Gebäude - Staatliches Bauamt ...
internationale
nachwuchsschmiede
Lebenswerte Stadtentwicklung (2):
FHWS i-Campus ab 2020 mit neuem Gebäude.

                                                                                                            Visualisierung i-Campus. Foto:
                                                                                                          Staatliches Bauamt/Architekten:
                                                                                                              Fritsch+Tschaidse, München

Wenn in zwei Jahren das Wintersemester         im zuständigen Innenministerium, auf An-          Würzburg-Schweinfurt heißt, kurz FHWS,
beginnt, wird auf einem Teilstück der ehe-     frage mitgeteilt. Im Frühsommer soll die          für die TWIN-Studiengänge im gerade zu
maligen Ledward-Kaserne ein erstes großes      Grundsteinlegung folgen. Sofern keine grö-        Ende gegangenen Wintersemester vor.
Kapitel für die zukünftige Entwicklung der     ßeren Störungen beim Bau auftreten, könne         Über 500 Menschen aus 60 Ländern haben
Hochschule Würzburg-Schweinfurt aufge-         man den Neubau im Sommer 2020 an die              im Wintersemester in Schweinfurt stu-
schlagen. Im Oktober 2020, so sieht es der     Hochschule übergeben, informiert Eck.             diert, das aktuell insgesamt knapp 3.000
Zeitplan vor, wird der Neubau der Fakultät                                                       Studierende zählt.
Wirtschaftsingenieurwesen seine Türen für                                                        Das attraktive Angebot hat sich herumge-
die Studierenden öffnen. Bis zu 1.900 junge                                                      sprochen. Auch Werbemaßnahmen ma-
Menschen aus aller Welt können dann in                                                           chen sich bezahlt, besonders in der Türkei
dem ersten Gebäude des FHWS i-Campus                                                             und in Osteuropa. „Die Zahlen sind massiv
ein praxisnahes, zweisprachiges Studium                                                          angestiegen“, berichtet Prof. Grebner. Zum
an dieser Fakultät absolvieren.                                                                  Vergleich: Zu Beginn der zweisprachigen
Seit Monaten ist die Großbaustelle un-                                                           TWIN-Studiengänge waren es 650 Bewer-
übersehbar, wenn man an der Nieder-                                                              ber für 100 Studienplätze. Die Hochschule
werrner Straße im Bereich der Kreuzung                                                           hat deshalb die Einführung des dritten in-
zur Franz-Schubert-Straße vorbeifährt. Auf                                                       ternationalen Ingenieurstudiengangs (Me-
dem 61.000 Quadratmeter großen Grund-          Die vorbereitenden Baumaßnahmen sind fast abge-   chatronics) vorgezogen. Bis 2030/40 könn-
stück, das der Freistaat Ende 2016 gekauft     schlossen. Foto: Stefan Pfister                    te die Schweinfurter Hochschule dann bis
hatte, ließ die Stadt vertragsgemäß Mann-                                                        auf 5.000 Studierende anwachsen.
schaftsgebäude und Hallen der US-Army          Nur wenige Meter entfernt vom künf-
abreißen. Im Oktober hat das Staatliche        tigen neuen FHWS i-Campus, in der Ig-             Akuter Raumbedarf zwingt zum
Bauamt mit seinen Baumaßnahmen be-             naz-Schön-Straße, befindet sich der               Handeln
gonnen: Eine Kampfmitteluntersuchung           Stammsitz der Hochschule. Hier ist Prä-           Weil der Platz seit Jahren nicht ausreicht
ist bereits erfolgt, die Erd- und Tiefbauar-   sident Professor Dr. Robert Grebner die           und die Hochschule Räume anmieten
beiten stehen kurz vor dem Abschluss.          Begeisterung für das wichtige Projekt             muss, darunter den 2011 von der SWG ge-
                                               deutlich anzumerken. „Die Internationa-           bauten Campus II, ist eine Erweiterung
Grundsteinlegung im Frühsommer                 lisierung läuft besser als geplant“, lautet       unumgänglich. Da ein Ausbau in der Ig-
Im Laufe des Frühjahrs steht die nächste       sein positives Zwischenfazit auch hin-            naz-Schön-Straße nicht mehr möglich
Etappe auf dem Weg zum ersten Neubau für       sichtlich der Zahl der Studierenden. Gut          ist, wurde der Abzug der amerikanischen
den internationalen Campus an: die Arbei-      2.700 Bewerbungen lagen der ehemali-              Streitkräfte in unmittelbarer Nähe zum
ten für die Kanalentwässerung und für den      gen Fachhochschule, die heute Hoch-               Glücksfall für den FHWS i-Campus. Bei ih-
Rohbau. Das hat Gerhard Eck, Staatssekretär    schule für angewandte Wissenschaften              ren Plänen konnte die Hochschule von An-

schweinfurter                                                                                                                            7
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i-Factory

                                                   i-Campus
                                                   Erweiterungsflächen                                     Campusachse
erster
                                                                                                                     i-Campus
bauabschnitt
i-campus
Am 5. Juli 2017 genehmigte der
Landtag den Neubau der Fakultät
                                               Carusallee
Wirtschaftsingenieurwesen auf
dem Ledward-Gelände. Das Ge-                                                                           Niederwerrner Straße
bäude, das als erster Bauabschnitt
des FHWS i-Campus gilt, wird als                             Studentenwohnheim
quadratischer Baukörper mit einem
Innenhof errichtet, bei dem drei
Seiten zweigeschossig geplant sind,
die Ostseite eingeschossig. Im Erdge-
schoss befinden sich Seminarräume        beginn auf die Unterstützung der Staatsre-       bäude angedacht, in denen alle zentralen
und Hörsäle, dazu eine Cafeteria. Im     gierung und der Stadt Schweinfurt zählen.        Hochschuldienste – unter anderem eine
Obergeschoss entstehen Büros und         Mit einem städtebaulichen Wettbewerb             Mensa für 3.000 Studierende und die Bi-
Labore. Die Fassaden im Erdgeschoss      für das Areal hat die Stadt den Masterplan       bliothek – unterkommen. „Damit“, sagt
sind weitgehend verglast, im Oberge-     für die weitere Entwicklung des Konversi-        Präsident Grebner, „würde sich auch das
schoss sind sie durch Fensterbänder      onsgeländes erstellt – übrigens nicht nur        Studentenleben mehr und mehr auf den
und Natursteinflächen gegliedert.        für den FHWS i-Campus, sondern auch für          neuen Campus verlagern.“ Einige Studie-
Studierende, Dozenten und Besucher       eine Technologietransferfläche, für die es       rende leben bereits neben dem i-Campus:
erreichen den i-Campus-Neu-              das i-Factory-Konzept gibt, sowie die zent-      Das Studentenwerk hat 2016 ein Mann-
bau, vom bestehenden Standort            ralen Verbindungsachsen (Carusallee und          schaftsgebäude am Ehrenhof gekauft und
Ignaz-Schön-Straße kommend, über         Campusachse) und Veranstaltungsflächen           zum Wohnheim umgebaut.
den Vorplatz („Speakers Corner“) und     wie die Landesgartenschau 2026.
die künftige Campusachse.                Das neue Haus der Fakultät Wirtschafts-
                                         ingenieurwesen ist der erste Baustein für
                                         einen im Endausbau weitläufigen interna-
                                         tionalen Campus, auf dem später einmal
internationale                           bis zu 3.000 Menschen studieren können.
                                         Das Grundstück bietet für weitere Bauab-
twin-studien-                            schnitte genug Möglichkeiten. „Wir haben
                                         ausreichend Flächen für die nächsten 30
gänge                                    Jahre“, erklärt der Präsident.
                                                                                          Das Haus Nr. 214 bleibt als einziges Gebäude auf dem
Die deutschsprachigen Studiengänge       Zweites Campus-Gebäude und                       i-Campus erhalten. Foto: Stefan Pfister
Logistik und Wirtschaftsingenieurwe-     weitere Ideen
sen erhielten 2014 einen „Zwilling“,      Direkt neben dem Neubau erhält die Hoch-        Bis die Idee eines zentralen Hochschulhau-
also einen TWIN-Studiengang in            schule ein zweites Gebäude: Das einzige auf     ses auf dem Campusgelände realisiert wird,
englischer Sprache („Bachelor Logis-      dem Teilstück nicht abgerissene Haus (Nr.       kann es laut Grebner noch zehn Jahre oder
tics“ und „Bachelor Business and          214) wird derzeit hergerichtet. 2019 wird es    länger dauern, abhängig von der Finanzie-
Engineering“). Es wird ein recht hohes    bezugsfertig sein. Hier werden dann das         rung des Freistaates. Daher ist es dem Präsi-
Sprachniveau gefordert, um beiden,       „internationale Office“ einziehen, eine An-      denten wichtig, weiterhin für die Konzepte
beinahe inhaltsgleichen Studien-          laufstelle für ausländische Studierende und     i-Campus und i-Factory zu werben. Schließ-
gängen folgen zu können. Aufgrund        Austauschstudenten, sowie Sprachkurse für        lich möchte er mit seiner Hochschule nicht
vieler Bewerber hat die Hochschule        Englisch und Deutsch stattfinden. In den        nur bestens ausgebildete inländische Jung-
einen dritten TWIN-Studiengang            Umbau investiert der Freistaat zusätzlich       ingenieure für die heimische Wirtschaft
Mechatronics im Oktober vorzeitig         eine Million Euro.                              und Industrie hervorbringen. In diesen Zei-
eingeführt: Ursprünglich war dies erst    Neben dem Konzept des FHWS i-Campus             ten, in denen Fachkräfte händeringend ge-
später vorgesehen. Der neue Ingeni-       hat die FHWS auch ein innovatives Kon-          sucht werden, kann sich die FHWS künftig
eurstudiengang ist nach Ansicht von       zept für den Technologietransfer im für         auch als globale Nachwuchsschmiede posi-
Präsident Grebner im Ausland „ex-         Schweinfurt und Umgebung wichtigen Be-          tionieren. Der i-Campus bietet also reichlich
trem attraktiv“: Über 70 ausländische     reich der digitalen Produktion ausgearbei-      Potenzial – für die Studierenden und für
Studierende haben sich für das erste      tet: die digitale Musterfabrik (siehe Bericht   den Wirtschaftsstandort Schweinfurt.
Semester eingeschrieben.                  auf S. 9). Desweiteren sind Infrastrukturge-    www.fhws.de

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digitale musterfabrik
Hochschule, Stadt und Wirtschaft wollen
eine „i-Factory“ etablieren.
 Wird es in Schweinfurt die erste digita-               zentralen Stelle rund um Digitalisierung,              einrichtungen, das Zentrum für Telematik
 le Musterfabrik in Bayern geben? Eine                  Robotik, künstliche Intelligenz und sogar              (ZfT) oder das SKZ Kunststoff-Zentrum in
 Plattform der Zusammenarbeit von Wirt-                 für soziale Aspekte werden – denn neben                der i-Factory ansiedeln.
 schaft und Wissenschaft, in der geforscht              der Technik müsste erforscht werden, wie               Als „wichtiger erster Schritt“ (Grebner)
 wird und zugleich Technologietransfers                 sich Menschen in komplexen digitalen Pro-              zur Realisierung der digitalen Musterfa-
 in Unternehmen stattfinden? Ein Kompe-                 duktionen zurechtfinden. Die digitale Mus-             brik könnte sich der geplante neue Stu-
 tenzzentrum für digitale Produktion und                terfabrik würde einerseits neues Wissen                diengang Software-Engineering für Ro-
 künstliche Intelligenz?                                und Innovationen für die Betriebe liefern.             botik und Industrie erweisen. Das von
 Für das Projekt „i-Factory“ gibt es eine Pro-         Andererseits könnten mit dem geplanten                  der Staatsregierung beschlossene Inves-
 jektgruppe unter der Leitung von Gerhard              Anwendungszentrum Hightech-Arbeits-                     titionsprogramm „Bayern Digital II“ sieht
 Eck, Staatssekretär im Bayerischen Staats-             plätze in Schweinfurt entstehen.                       eine Ausbildungsoffensive in diesem Zu-
 ministerium des Innern. Zu der Projekt-               „Digitale Produktionen sind ein Zukunfts-               kunftsbereich vor. Denn im Freistaat feh-
 gruppe gehören Stadt Schweinfurt, FH, IHK,             markt, ebenso digitale Dienstleistungen“,              len Software-Ingenieure für den Indust-
 GRIBS und Landkreis Schweinfurt. Sie alle              glaubt Hochschulpräsident Prof. Dr. Robert             riebereich. Die FHWS wird sich laut ihrem
 arbeiten gemeinsam daran, das innovative               Grebner. Schweinfurts Oberbürgermeis-                  Präsidenten um einen solchen praxisna-
 Projekt auf den Weg zu bringen.                        ter Sebastian Remelé sieht in der i-Factory            hen Studiengang bewerben. Dazu würde
 Einen ersten wichtigen Grundstein hierzu               eine Stärkung des Standortes und einen                 ein Lehrzentrum in Schweinfurt etabliert
 hat der Stadtrat in seiner Sondersitzung               Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen                   werden, in dem Räume z. B. auch an die
 am 21. März gelegt: Er hat das renommierte             Regionen. Stadt und Hochschule könnten                 Industrie vermietet werden könnten. „Der
 Fraunhofer-Institut für Produktionstech-               die Unternehmen im Bereich Industrie                   Bachelor-Studiengang mit Lehrzentrum
 nik und Automatisierung (IPA) in Stutt-               4.0 tatkräftig unterstützen und zusätzlich              wäre ein Alleinstellungsmerkmal Bayerns
 gart einstimmig beauftragt, eine Anfor-                Wertschöpfung sowie Arbeitsplätze in der               im Aufbruch in die digitale Industrie“,
 derungsanalyse und ein Konzept für ein                 Region Schweinfurt halten.                             sagt Grebner.
„Industrie 4.0-Anwendungszentrum für die                Ein Grundstück steht schon bereit: Auf dem             Interesse an einer Zusammenarbeit haben
 Stadt Schweinfurt“ zu erstellen.                       Ledward-Konversionsgelände hat der Frei-               Industrieunternehmen, regionale Firmen
 Was steckt eigentlich hinter der i-Factory?            staat eine weitere Fläche (22.000 Quadrat-             und die Zentren für Telematik in Würz-
 Die Digitalisierung stellt auch die main-              meter) von der Stadt gekauft, direkt neben             burg und für Telemedizin in Bad Kissingen
 fränkische Wirtschaft vor große Heraus-                dem FHWS i-Campus, was von Vorteil ist:                signalisiert. Noch aber ist nichts fix. Nur
 forderungen. Bei der Industrie 4.0 geht es             Die Wege zwischen den Unternehmen, die                 wenn im Doppelhaushalt des Freistaates
 unter anderem um die Vernetzung von                    dort einziehen, sowie den Studierenden                 im Herbst die nötigen Mittel bereitgestellt
 Maschinen, Geräten, Sensoren und Men-                  und Professoren wären kurz. Die Kompeten-              werden – man geht von 29 Mio. Euro für
 schen, aber auch um die Frage, wie intel-              zen der hiesigen Hochschule mit Maschi-                Gebäude, Ausstattung und Personal aus –,
 ligente Systeme Entscheidungen eigen-                  nenbau, Elektrotechnik und Wirtschafts-                beginnen die konkreten Planungen. Der
 ständig treffen oder Aufgaben möglichst                ingenieurwesen befinden sich zudem in                  Neubau für den Software-Engineering-Stu-
 autonom erledigen. Aktuell bekanntestes                unmittelbarer Nachbarschaft. Vorstellbar               diengang mit 350 Studierenden könnte
 Beispiel ist das autonome Fahren. Eine                 ist auch, dass sich weitere Hochschulen                dann im Jahr 2024 fertiggestellt sein.
 i-Factory in Schweinfurt könnte zu einer               und auch außeruniversitäre Forschungs-                 www.fhws.de

Setzt sich für die i-Factory ein: Hochschulpräsident   Auf dem Gelände nördlich des i-Campus könnte die digitale Musterfabrik „i-Factory“ entstehen.
Prof. Dr. Robert Grebner. Foto: Stefan Pfister          Foto: Stefan Pfister

schweinfurter                                                                                                                                           9
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