AUSTRIAN WORLD SUMMIT 2020
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1. Einleitung Am 17. September 2020 fand der vierte AUSTRIAN WORLD SUMMIT in der Spanischen Hofreitschule und der Climate Kirtag am Heldenplatz in Wien statt. Mit einer Mischung aus analogen und digitalen Elementen setzte der Gipfel neue Maßstäbe – unter anderem mit der virtuellen Teilnahme von Arnold Schwarzenegger als Gastgeber aus Los Angeles. Wegen der Corona Pandemie wurden dieses Jahr viele internationale Umweltkonferenzen abgesagt oder auf 2021 verschoben. Währenddessen geht die Zerstörung unseres Planeten ungebrochen weiter und auch der Klimawandel macht keine Pause. Naturkatastrophen, wie zum Beispiel die Waldbrände in Kalifornien oder Sibirien haben wieder sehr deutlich gezeigt, dass Klimaschutz weiterhin „ein brandheißes Thema“ ist. Die SCHWARZENEGGER CLIMATE INITIATIVE hat deshalb beschlossen, alle Kräfte zu bündeln und den AUSTRIAN WORLD SUMMIT in diesem außergewöhnlichen Jahr 2020 neu zu erfinden – als Hybrid-Event. Ziel war es, die Chancen und Möglichkeiten einer grünen Wirtschaft und die Notwendigkeit eines klimafreundlichen Wiederaufbaus aufzuzeigen. Dafür wurden verschiedene Lösungen präsentiert, die dem Wohle der Menschheit und des ganzen Planeten dienen. Das Hybridformat ermöglichte ein Programm mit Beiträgen aus der ganzen Welt. Arnold Schwarzenegger war durchgehend live aus Los Angeles zugeschaltet und brachte sich immer wieder aktiv in die Diskussionen mit ein. Forests for Future war ein weiterer thematischer Schwerpunkt. Zum einen wegen der wesentlichen Rolle, die Wälder im globalen Klima- und Ökosystem spielen, aber auch, um das globale Publikum daran zu erinnern, dass die zivilisierte Welt die Natur als Lebensgrundlage braucht. Die Bäume in der Spanischen Hofreitschule symbolisierten, dass Mensch und Natur in Harmonie leben können und müssen. Die Pandemie hat uns vor Augen geführt, wie sensibel unsere Biosphäre ist und welche Konsequenzen das Vordringen des Menschen in die letzten unberührten Lebensräume und die damit verbundene Umweltzerstörung nach sich zieht. Alles ist miteinander verbunden, jede Störung im System bedingt teils unvorhersehbare Folgen und Veränderungen, sei es im globalen Klimasystem oder im Ökosystem eines Urwaldes. Im zweiten Teil der Veranstaltung wurden verschiedene „CLIMATE ACTION STORIES“ vorgestellt: Inspirierende Geschichten von Menschen und Organisationen, die im Gesundheitssektor, in der Filmbranche, in der Wissenschaft, aber auch in der Politik, im Finanzwesen, im Bauwesen oder im Wassersektor etwas bewegen. Darüber hinaus bewiesen Vertreter/innen von Städten, Regionen und Ländern aus der ganzen Welt, dass jede und jeder Teil der Lösung sein kann. AUSTRIAN WORLD SUMMIT 20 2
2. AWS 2020 – im Überblick ZAHLEN 3 Stunden Livestream national & international 27 Speaker aus 12 Ländern 250 Live-Gäste 17 Künstler/innen 300 Bäume in der Hofreitschule 620.000 Zuseher/innen beim Livestream Mediale Reichweite: 1,3 Milliarden Menschen THEMEN Green Recovery nach COVID-19 European Green Deal / EU Klimaziele Lösungen für die Klimakrise Schutz von Wald, Biodiversität und Gesundheit Nachhaltige Gebäude Wasser, die Ressource des Lebens Städte und Regionen im Kampf gegen die Klimakrise AUSTRIAN WORLD SUMMIT 20 3
3. COVID-Sicherheitskonzept Die Durchführung der Veranstaltung in der Spanischen Hofreitschule wurde gemeinsam mit Dr. med. Hans-Peter Hutter von der MedUni Wien fachärztlich begleitet. Die Sicherheit der 250 Gäste vor Ort hatte höchste Priorität. Das Corona-Sicherheitskonzept gewährleistete Risikominimierung auf allen Ebenen. Alle Sitzplätze wurden unter Einhaltung der Abstandsregeln aufgestellt und im Vorhinein personalisiert zugewiesen. Während der gesamten Konferenz war das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes verpflichtend. Die Kontaktdaten eines jeden Gastes wurden erfasst, um bei einem Verdachtsfall nach der Konferenz die zuständigen Gesundheitsbehörden (MA15) umgehend informieren zu können und das Contact Tracing durch die vorhandenen Daten zu unterstützen. Weitere konkrete Maßnahmen waren Abstandsmarkierungen, eine Synchronisierung von Personenströmen durch ein Leitsystem, Desinfektionsspender, die regelmäßige Desinfektion der Mikrofone sowie gezieltes Lüften. Zur Optimierung des Luftwechsels und Bewertung der Location wurde der erfahrene technische Sachverständige DI Peter Tappler von Innenraumanalytik beauftragt. Er untersuchte die Lüftungssituation vor Ort, um den Luftwechsel zu optimieren und maßgeschneidert auf die Gegebenheiten in der Spanischen Hofreitschule abzustimmen. Alle an der Durchführung der Konferenz beteiligten Personen (Organisationsteam, Catering, Technik, Künstler/innen, Speaker) erhielten eine spezielle Einschulung für den Umgang mit den Maßnahmen. AUSTRIAN WORLD SUMMIT 20 4
4. Opening Performance Das Jahr 2020 war insbesondere auch für die Kunst- und Kulturszene ein schwieriges. Umso wichtiger war die Integration von künstlerischen wie musikalischen Elementen zur feierlichen Eröffnung des Summits. Die Musik des AUSTRIAN WORLD SUMMIT 2020 spiegelte die Thematik des diesjährigen Mottos wider: „Be part of the solution“. Der Fokus lag nicht auf dem Aufzeigen der Probleme oder dem Anprangern der Missstände, sondern vielmehr darauf, anzupacken und damit Teil der Lösung zu werden und aktiv zur Bekämpfung des Klimaproblems beizutragen. Mit der Eröffnungsmusik für die Konferenz in der Spanischen Hofreitschule wurde der „Bolero recycled“ entwickelt. Das Hauptmotiv war der „Bolero“ von Maurice Ravel. Ein Musikstück, das aufgrund seiner Emotionalität die Themen der heurigen Konferenz aufgriff. Der musikalische Leiter des AWS, Fritz Rainer, adaptierte das Stück: Aus den Bruchstücken einer gescheiterten „Zivilisation“ erhebt sich neue Hoffnung. Schulter an Schulter beginnt man in der Gemeinschaft mit steigendem Optimismus den Klimawandel und die Umweltzerstörung in den Griff zu bekommen. Man packt gemeinsam an, wodurch das Vertrauen auf eine gesunde Zukunft und der Optimismus wachsen. Die Instrumente, mit denen der Bolero und Bruchstücke klassischer Musik interpretiert wurden, sind teilweise aus Abfall und Schrott gefertigte Teile. Neben diesen „recycled musical instruments“ wurden auch Kostüme aus wiederverwertbaren Materialien und Stoffen zu neuen Kunstwerken verarbeitet. AUSTRIAN WORLD SUMMIT 20 5
5. Keynotes Die Direktorin der SCHWARZENEGGER CLIMATE INITIATIVE Monika Langthaler eröffnete den Summit gemeinsam mit Gastgeber Arnold Schwarzenegger. Beiden ist es ein großes Anliegen, dass die Klimakrise, die zweifellos bedrohlicher als die Corona Krise ist, nicht in Vergessenheit gerät. Deshalb hatten sich die beiden entschieden, den Summit trotz aller Herausforderungen durchzuführen. Sie erinnerten bei der Eröffnung daran, dass es Lösungen für alle Herausforderungen gibt, auch wenn diese nicht immer einfach umzusetzen sind. Die Botschaft und auch das Motto des Summits waren jedoch eindeutig und positiv: Die Klimakrise kann wie jede andere Krise gemeinsam bewältigt werden, die Lösungen sind vorhanden – aber die Zeit drängt! Daher muss jeder Teil der Lösung werden. Gastgeber Arnold Schwarzenegger hielt nach einer persönlichen Begrüßung seine Rede live aus Los Angeles: „Der Klimawandel ist die eigentliche Pandemie unseres Planeten. Er hat sich auf alle Nationen der Erde ausgebreitet. Und es gibt keinen Impfstoff außer unserem eigenen Handeln.“ Angesichts des wirtschaftlichen Wiederaufbaus nach der Corona-Krise appellierte er eindringlich: „Vorausschauende Entscheidungen sind gerade jetzt notwendig, da Billionen Dollar und Billionen Euro in den Wiederaufbau von Volkswirtschaften und Infrastrukturen als Folge des Coronavirus fließen. Diese Mittel sind so massiv, dass sie in der Lage sind, Gesellschaften neu zu gestalten. Wir haben eine gewaltige Chance. Alles, was wir tun müssen, ist, sie zu ergreifen.“ Als Beispiel für die smarte Umlenkung der Geldströme lobte er die Dekarbonisierungsstrategien von erfolgreichen Unternehmen und Investoren, die auf Zukunftstechnologien setzen. Im Gegensatz dazu wies er auf fossile Unternehmen hin, die enorme Wertverluste hinnehmen müssen, weil sie weiterhin auf veraltete, schmutzige Industrien beharren. Er verwies darauf, dass wir jetzt Lösungen brauchen wie eine Wirtschaft, die auf nachhaltige Art und Weise funktioniert, die Schaffung von Green Jobs, energieeffiziente Gebäude, Autos mit alternativen Antrieben und simple Maßnahmen wie zum Beispiel das Pflanzen von Bäumen. AUSTRIAN WORLD SUMMIT 20 6
Der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen übernahm zum vierten Mal den Ehrenschutz der Konferenz. Er betonte, dass vor allem jene überzeugt werden müssten, die den Ernst der Lage noch nicht erkannt haben: „Es ist viel schwieriger, jemandes Interesse zu wecken, der kein Interesse hat. Und dennoch muss es uns gelingen. Aber wie?“ Dabei plädierte er – ganz im Sinne des diesjährigen Mottos „Be Part of the Solution“ – auf einen gemeinsamen, positiven Weg zu setzen: „Natürlich ist es wichtig, dass wir Menschen über die schrecklichen, angstmachenden Folgen einer Klimakatastrophe Bescheid wissen. Wirkungsvoller ist es aber, ein positives Bild der Zukunft zu entwerfen. Etwas, das unser gemeinsames Ziel sein kann. Denn nur ein gemeinsames Ziel wird uns dazu motivieren, zu tun, was nötig ist: Unsere eine Erde zu erhalten,“ AUSTRIAN WORLD SUMMIT 20 7
Der Prince of Wales formulierte in seinem Beitrag sehr klare Botschaften: Auch er betonte, wie wichtig es sei die Corona-Krise als historische und wertvolle Chance anzusehen und zu nutzen. „Während wir beginnen, von der Krise zum Wiederaufbau überzugehen, haben wir die Chance, die Welt, die wir wollen, zu gestalten – nicht nur für uns selbst, sondern auch für die nachfolgenden Generationen. Diese Chance besteht nur für eine sehr, sehr kurze Zeit.“ Von entscheidender Bedeutung sei, dass nun starke und entschlossene internationale Maßnahmen ergriffen werden müssen, um soziale und wirtschaftliche Stabilität zu sichern. Als Beispiel nannte er die Bioökonomie, die das Potential habe Innovation, Nachhaltigkeit und Biodiversität zu sichern. Bundeskanzler Sebastian Kurz hob in seiner Rede hervor, dass Wirtschaft und Klimaschutz kein Widerspruch seien. Es ginge vielmehr um ein nachhaltiges Wirtschaften: „Wirtschaft und Klimaschutz gehen Hand in Hand. Durch die Förderung von Innovation tun sich neue Chancen auf und neue Arbeitsplätze werden geschaffen. Daher fördern wir in Österreich massiv die Forschung und Innovation im Bereich Klimaschutz." Zudem müsse der Pariser Klimavertrag in Europa und weltweit umgesetzt werden, um den Klimawandel erfolgreich zu bekämpfen. Aus höchster Stelle der Vereinten Nationen meldete sich Antonio Guterres aus dem Headquarter in New York zu Wort. Die Schwerpunkte seiner Rede bildeten die Themen: Klimagerechtigkeit, Clean Investments und Klimaschutzlösungen die möglichst schnell ausgerollt werden müssen. Als Beispiel für das Leitmotiv „Build back better“ nannte er die Branche der Erneuerbare Energien, die bereits dreimal mehr Arbeitsplätze bietet als der fossile Industriezweig – und das sei erst der Anfang. Er lenkte die Aufmerksamkeit besonders auf die Menschen, die in Entwicklungsländern leben und sehr stark von der Pandemie aber noch stärker von der Klimakrise betroffen seien. Er forderte Österreich und andere Mitgliedstaaten der Europäischen Union auf, bei der Umsetzung des EU Green Deals mit gutem Beispiel voranzugehen. Weiters mahnte er, dass COVID-19 nicht als Vorwand von den Industrieländern benutzt werden dürfe, ihre Entwicklungshilfe- oder Klimafinanzierungsverpflichtungen gegenüber den Entwicklungsländern zurückzuziehen. „Nur so können wir die Arbeit erledigen: durch Zusammenarbeit und Solidarität mit den Schwächsten.“ AUSTRIAN WORLD SUMMIT 20 8
6. High-Level Panel Als thematische Klammer des High-Level Panels diente der European Green Deal und dessen Vorbildrolle für den Rest der Welt. Die Ankündigung am Vortag von Kommissionspräsidentin Ursula Van der Leyen, dass die EU ihre Emissionsreduktionsziele verschärfe und bis 2030 eine Reduktion von 55 % (statt ursprünglich geplante 40 %) unter den Wert von 1990 anstrebe, wurde aufgegriffen und präzisiert. Teilnehmer/innen des Panels waren die slowakische Präsidentin Zuzana Čaputová, der Präsident Kroatiens Zoran Milanović und EU-Vizepräsident und Kommissar für Klimaschutz Frans Timmermans, der live aus Brüssel zugeschaltet war sowie ein Videobeitrag des spanischen Premierministers Pedro Sanchez. In ihrem Beitrag hob Präsidentin Zuzana Čaputová die spezifischen Schritte hervor, die die Slowakei zur Lösung der Klimakrise unternehmen will. Die Slowakei strebe an, bis 2030 die CO2-Neutralität bei der Stromerzeugung zu erreichen. Weiters wird ein Green Recovery Plan aufgestellt, um eine nachhaltige Wirtschaft zu fördern, um beispielsweise Fonds für die ökologische Sanierung von Gebäuden bereitzustellen. Damit wird der CO2- Fußabdruck erheblich verringert, außerdem können die Energiekosten für die Bewohner/innen gesenkt werden. Die Präsidentin kündigt außerdem an, dass ihr Büro mit gutem Beispiel vorangehe und schon bald das erste klimaneutrale Büro in der Slowakei werden soll. Der kroatische Präsident Zoran Milanović teilte im Panel seine Ansichten zur Energiewende und zur Anpassung Kroatiens an den Klimawandel. „Kroatien ist ein kleines Land, das auf die Tourismuswirtschaft setzt, was auch mit starken Auswirkungen auf die Umwelt verbunden ist. Wir achten unter den gegebenen Umständen sehr auf Umweltschutz und ein intaktes ökologisches Gleichgewicht.“ Er führte aus, dass Kroatien mehr Windenergie und andere erneuerbare Energiequellen nutzt als der europäische Durchschnitt. Zu den ambitionierten EU-Klimazielen und deren Umsetzung schaltete sich Frans Timmermans ein: „Die Mitgliedsstaaten haben beschlossen, dass Europa der erste Kontinent sein muss, der 2050 klimaneutral ist.“ Um dorthin zu gelangen, wurden ein AUSTRIAN WORLD SUMMIT 20 9
Stufenplan bis ins Jahr 2050 erarbeitet. Dabei wurde klar, dass eine Reduktion der Treibhausgase von 55 % bis 2030 möglich und machbar ist. Alle Sektoren sind betroffen - von der Automobilbranche über Gebäude- bis hin zum Energiesektor. Im nächsten Jahr müssen dem Europäischen Parlament konkrete Pläne zur Umsetzung der Klimaziele vorgelegt werden. „Wenn wir unseren Planeten nicht auf einen anderen Kurs bringen, was für einen Planeten werden wir in 20 Jahren haben, wenn wir nicht sofort radikale Entscheidungen treffen? Wir haben die Technologien, wir haben die Menschen. Was wir brauchen, ist der politische Wille!" Der spanische Premierminister Pedro Sanchez brachte seinen Input via Videobotschaft ein. „Covid 19 hat eine beispiellose Krise ausgelöst, die den Lauf der Geschichte verändern könnte. Tiefgreifende Transformationen wurden beschleunigt und es ist klar geworden, dass wir unsere Beziehung zur Natur überdenken müssen.“ Die Herausforderung bestehe darin, auf der einen Seite unsere Gesellschaft an den Klimawandel anzupassen und gleichzeitig ein nachhaltiges Wachstum zu gewährleisten, um den Menschen eine Existenzgrundlage zu sichern. „Man darf nicht warten, bis die Pandemie vorüber ist, sondern muss jetzt mit der Hilfe von Konjunkturmaßnahmen ein nachhaltiges Wirtschaftsmodell so schnell wie möglich umsetzen.“ Daher habe Spanien einen Green Recovery Plan konform mit dem Europäischen Green Deal ausgearbeitet. Die Richtung von Spanien hat der Premierminister deutlich gemacht. Auch die Präsidenten von Kroatien und der Slowakei waren beide optimistisch, dass der politische Wille in der EU überwiege, um die ambitionierten Klimaziele 2030 gemeinsam zu erreichen. Am Ende gehe es um Gerechtigkeit und darum, eine lebenswerte Umwelt und Zukunft zu erhalten. Abschließend erläutert Frans Timmermans, wie man die 27 EU- Mitgliedstaaten dazu bringt, innerhalb des Zeithorizontes von gerade einmal zehn Jahren Klimaschutz derart voranzutreiben, um die gesetzten Ziele zu erreichen. Bis Mitte Oktober seien die EU- Staaten angehalten, ihre Recovery Plans, die den Richtlinien der EU entsprechen, fertigzustellen. Immer wieder betonte Timmermans unmissverständlich: „We need to act now.“ Wir müssen jetzt sofort handeln, dann ist das Klimaziel zu erreichen. Arnold Schwarzenegger kommentierte final, dass das „Team Europa“ vorbildhalft handle, erinnerte aber auch daran, dass Pläne alleine nicht ausreichen und bezog sich dabei auf das Pariser Klimaabkommen von 2015, das in der Umsetzung noch hinterherhinke. AUSTRIAN WORLD SUMMIT 20 10
7. One2One Talk: James Cameron und Arnold Schwarzenegger Arnold Schwarzenegger sprach im Zuge des AUSTRIAN WORLD SUMMIT auch mit Filmemacher und Umweltschützer James Cameron (Terminator 1, Titanic, Avatar,…). Das Interview wurde kurz vor der Konferenz aufgezeichnet. James Cameron erzählte, dass er bereits seit seiner Kindheit in Kanada ein Naturliebhaber sei und um das Jahr 1970, als die Umweltbewegung mit dem ersten Earth Day starken Zulauf bekommen habe, zum Umweltschützer geworden war. Zu dieser Zeit, begannen die Menschen die negativen Auswirkungen der Umweltverschmutzung zu erkennen – sei es durch die Abholzung der Wälder oder die Verschmutzung der Ozeane. Damals begann auch er sich für diese Themen zu interessieren und beschäftige sich intensiv damit. Auf die Frage was er selbst tue (und was jeder einzelne gegen den Klimawandel tun kann) antwortet er, dass man z.B. aufhören könne, Fleisch zu essen. Zum einen sei pflanzliche Ernährung gesund und habe zum anderen einen positiven Einfluss auf den persönlichen ökologischen Fußabdruck. Des Weiteren ließ er Photovoltaik-Module auf den Dächern seiner Produktionsfirma in Los Angeles installieren. Als Produzent von Science-Fiction-Filmen sagt er über die Zukunft: „Jeder, der behauptet er könne die Zukunft vorhersagen, lügt. Was ich aber vorhersagen kann, ist, dass wir eine Wahl haben – wir sind klug, wir haben das Bewusstsein, unsere Zukunft zu planen." Der Klimawandel sei real, er sei wissenschaftlich erwiesen, und wir müssten jetzt gegen ihn vorgehen, insbesondere Politiker sollten Klimaschutz mit höchster Priorität umsetzen. AUSTRIAN WORLD SUMMIT 20 11
8. CLIMATE ACTION STORIES Als Keynote zu den CLIMATE ACTION STORIES erreichte uns eine Videomessage von Jane Goodall, die schon zweimal live beim AUSTRIAN WORLD SUMMIT dabei war: „Wir machen mit der Pandemie eine so beispiellose Zeit durch. Es ist jetzt wichtig, dass die Menschen erkennen, dass wir diese Pandemie zu einem großen Teil selbst herbeigeführt haben, weil wir die Natur und die Tiere nicht respektiert haben. Wir haben Bedingungen geschaffen, die es Krankheitserregern leicht machen, von einem Tier auf einen Menschen zu springen. Sie sprach über die vielen Verluste, die die Pandemie mit sich bringe und wies anschließend darauf hin, dass „es so wichtig ist, jetzt über die COVID19-Pandemie hinaus zu denken, weil der Klimawandel nicht verschwunden ist. Während der Lockdowns kamen Wildtiere in die Städte, die Luft wurde sauberer, und einige haben vielleicht zum ersten Mal die Sterne am Himmel leuchten sehen, weil es weniger Luftverschmutzung gab.“ Sie fügte abschließend hinzu: „Wir müssen unsere Beziehung zur Natur überdenken, wir müssen uns zusammensetzen, um eine neue grüne Wirtschaft zu entwickeln und vielleicht müssen wir neu definieren, was es bedeutet, im Leben erfolgreich zu sein". FORESTS FOR FUTURE Hinter der starken Überschrift „Forests for Future“ und den Bäumen, die als symbolischer Wald in der Spanischen Hofreitschule drapiert wurden, verbirgt sich das Engagement von Herbert Waldner, CEO von FOR FOREST und Leading Partner des AWS 2020. Letztes Jahr hat er eine aufsehenerregende Kunstinstallation mit weitreichenden Folgen ins Leben gerufen. Er ließ 299 Bäume ins Klagenfurter Fußballstadium pflanzen und präsentierte diesen Wald als Ausstellung der Öffentlichkeit. Medien aus der ganzen Welt berichteten darüber und entfachten eine Debatte über AUSTRIAN WORLD SUMMIT 20 12
das Thema Klimawandel, aber auch über die Beziehung zwischen Mensch und Natur. Auf der Bühne des AUSTRIAN WORLD SUMMIT bestätigte er, dass er genau das erreichen wollte, denn als Immobilienentwickler hatte er bisher sehr wenig mit diesen Themen zu tun. Es bewirkte in ihm eine persönliche Kehrtwende und so gründete er die unabhängige Waldinitiative „FOR FOREST-The Voice for Trees“; um diesem Umdenken mehr Raum geben zu können. Er kündigte an, dass er als nächstes konkretes FOR FOREST Projekt ein Dorf der Zukunft bauen möchte und zwar mit der Natur, nicht gegen sie. „Wir haben bereits alle dafür notwendigen Technologien, das Wissen und die Finanzmittel. Ich brenne für dieses Projekt, und möchte dabei helfen, dass Wälder niemals mehr brennen.“ HEALTHY PLANET – HEALTHY PEOPLE Die Verknüpfungen und Abhängigkeiten zwischen einem gesunden Planeten und der menschlichen Gesundheit stellte Maria Neira, Direktorin für Gesundheitswesen der Weltgesundheitsorganisation WHO, in einem Interview dar. Sie führte aus, dass die Zerstörung natürlicher Ökosysteme und der schlechte Umgang mit Wildtieren zu einem Anstieg von Infektionskrankheiten geführt habe, die von Wildtieren ausgehen und auf den Menschen überspringen. Der Ausbruch einer Pandemie war ihrer Meinung nach nur eine Frage der Zeit. Auf die Frage, was sich ändern müsse, um diese Entwicklungen in den Griff zu bekommen nannte sie folgende Punkte: • Harmonisierung von Mensch und Natur: Die Zerstörung natürlicher Lebensräume muss gestoppt werden! • Grundlegende Gesundheitsversorgung, Zugang zu sicherem Wasser und sanitäre Einrichtungen für alle! • Nachhaltige Energieversorgung: Schluss mit der Verbrennung und Subventionierung fossiler Brennstoffe • Verantwortungsvolle/r, nachhaltige/r Konsum & Produktion • Nachhaltige Planung von Städten und Gesundheitssystemen Carlos Alvarado Quesada, Präsident von Costa Rica, erläuterte in einem kurzen Videostatement den naturbasierte Klimaschutz-Ansatz der in seinem Land verfolgt wird: „Der Beitrag Costa Ricas zum Klimaschutz basiert auf unserer langfristigen, einfachen, aber wirkungsvollen Strategie, die auf den Prinzipien der Natur beruht: die Erhaltung und Bewahrung hochwertiger Land- und Meeresökosysteme.“ Arnold Schwarzenegger schaltete sich hier wieder ein und fügte hinzu, wie wichtig es sei, den Bezug zwischen Umweltzerstörung und der menschlichen Gesundheit herzustellen. Erst dann werde uns bewusst, welche Auswirkungen dadurch für jeden Einzelnen versursacht werden: Luftverschmutzung sei unter anderem verantwortlich für schwere Herz- und Lungenkrankheiten, jedes Jahr sterben dadurch sieben Millionen Menschen auf der ganzen Welt. AUSTRIAN WORLD SUMMIT 20 13
GREEN RECOVERY PLAN Für die praktische Umsetzung der Green-Recovery-Pläne sind erhebliche Finanzmittel notwendig. Diese werden unter anderen von der Europäischen Investitionsbank (EIB) bereitgestellt. Managing Director Wilhelm Molterer erklärte welche Rolle die EIB in diesem Zusammenhang spielt: „Der Auftrag der EIB ist einfach: Visionen in die Realität umzusetzen und Ziele in Investitionen zu übersetzen". Die EIB-Gruppe strebt an, in der Dekade von 2021 bis 2030 Investitionen in den Bereichen Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit in Höhe von 1 Billion Euro zu unterstützen. Weiters wird die EIB-Gruppe ihre gesamte Finanzierungstätigkeit bis Ende 2020 auf die Grundsätze und Ziele des Pariser Klimaabkommens ausrichten. Wichtig sei außerdem, dass auch vermehrt private Gelder in diese Finanzierungen integriert werden. Für die erfolgreiche Umsetzung braucht es laut Molterer von allen EU- Ländern in erster Linie klare Zielvorgaben und Prioritäten, z.B. in den Bereichen nachhaltiger Verkehr, saubere Energie, Digitalisierung oder Start-ups als treibende Kraft von Innovationen. Zum Thema Green Recovery sprach auch die österreichische Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie Leonore Gewessler, die erste grüne Ministerin in diesem Amt. Mit einem Rettungspaket von 2 Milliarden Euro wird man in Österreich gezielt Investitionen in Maßnahmen für Climate Action and Umweltschutz tätigen. Dabei spielt der Infrastrukturbereich eine entscheidende Rolle, weil diese langfristig bestehenden Systeme (Gebäude oder Zuglinien) Emissionen nicht nur kurzfristig, sondern für Jahrzehnte, ja Jahrhunderte festlegen. Das Geld wird konkret in die energetische Sanierung von Häusern oder in die Modernisierung der Bahninfrastruktur fließen. Einen Aspekt hob Ministerin Gewessler besonders hervor: „Es ist entscheidend, dass wir aufhören, in die Vergangenheit zu investieren. Deshalb wurden Investitionen in fossile Infrastruktur ausgeschlossen.“ Die Ziele für die nächsten vier Jahre sind sehr ehrgeizig. Österreich will bis 2040 klimaneutral werden und bis 2030 zu 100 % Ökostrom produzieren. Es wird außerdem an einer Steuerreform gearbeitet, die bis 2022 eine CO2- Bepreisung anstrebt. Im Mobilitätssektor liegt der Fokus auf dem 1-2-3-Flatrate-Ticket, ein integriertes öffentliches Verkehrsangebot für drei Euro pro Tag. Sie schloss mit dem Hinweis auf die internationale Klima-Gerechtigkeit, die man ernst nehmen müsse. Deshalb hat Österreich den Beitrag zum Green Climate Fund verfünffacht (25 Millionen Euro pro Jahr), um den Klimaschutz auch in den Entwicklungsländern stärker zu unterstützen. AUSTRIAN WORLD SUMMIT 20 14
9. One2One Talk: John Kerry und Arnold Schwarzenegger Arnold Schwarzenegger bat John Kerry, den ehemaligen U.S. Außenminister, um ein Interview. Er ist einer der Architekten des Pariser Klimaabkommens und Demokrat. Nichtsdestotrotz verbindet ihn mit Arnold Schwarzenegger – einem Republikaner – eine lange Freundschaft. Auch während seiner Zeit als Gouverneur von Kalifornien tauschten sie regelmäßig parteiübergreifend ihre Ideen zum Klima- und Umweltschutz aus. John Kerry hat letztes Jahr die Klimainitiative „WORLD WAR ZERO“ mitbegründet. Diese Initiative soll dazu beitragen, Menschen weltweit in den Kampf um die Wahrheit einzubinden; Klimawandel ist real und wissenschaftlich erwiesen! Ziel ist es, mit ungewöhnlichen Bündnissen zwischen verschiedenen Parteien, gesellschaftlichen Gruppen, unterschiedlichen Nationen sowie mit neuen Stimmen den Diskurs über den Klimawandel grundlegend zu verändern. Arnold fragte bei John Kerry nach, wie er den Status des Pariser Klimaabkommens einschätze, vor allem in Anbetracht dessen, dass die meisten Länder ihre Versprechen, die sie 2015 in Paris gegeben hatten, noch nicht eingelöst haben. Es sei „mehr als enttäuschend“, antwortete Kerry. Es sei „eine Bedrohung für die Nachhaltigkeit dieses Planeten.“ Als in Paris verhandelt wurde, war es klar, dass man keine verbindlichen Treibhausgas-Reduktionsziele verabschieden konnte. Womit aber keiner gerechnet habe war, dass der US-Präsident kurz nach der COP21 aus dem Abkommen zurücktrete. Das war ein Schock für alle Länder, die für das Abkommen gekämpft haben. Nach wie vor sei es aber so, dass es keine Alternative zur Pariser Klimavereinbarung gebe, um dem globalen Temperaturanstieg entgegen zu wirken. Dies sei auch eine enorme wirtschaftliche Chance, ein Gewinn für die Gesundheit und es werden Millionen von Arbeitsplätzen geschaffen. „Wir wissen, wie es geht, aber wir waren noch nicht bereit, es zu tun". Neben internationalen Abkommen die Top-Down Ansätze verfolgen, ist es laut Kerry umso wichtiger auch Bottom-Up Klimaschutzstrategien zu forcieren. Als US-Präsident Trump den Austritt aus dem Pariser Abkommen ankündigte, traten bereits am nächsten Tag zahlreiche Gouverneure der USA gemeinsam auf, um klar zustellen, dass sie noch immer Teil des Pariser Abkommen sind („We are still in“ Coalition). 38 Bundesstaaten, die 80 % der US-Bevölkerung repräsentieren, haben bereits Aktionspläne für erneuerbare Energien und ehrgeizige Klimaziele verabschiedet, und auch auf der Ebene der Städte findet Klimaschutz statt – zum Beispiel im Energie-, Gebäude- oder Mobilitätssektor. AUSTRIAN WORLD SUMMIT 20 15
10. CLIMATE ACTION STORIES, Part II Vanessa Nakate, Klimaaktivistin aus Uganda, erinnerte in ihrer Videomessage daran, dass der Kongo-Regenwald die Lebensgrundlage für 80 Millionen Menschen darstellt. Dies sei die Lunge des afrikanischen Kontinents, aber auch die Lunge der Welt. Sie forderte den Schutz dieses Gebietes: „Nutzen Sie Ihre Plattformen, um auf den Regenwald im Kongo aufmerksam zu machen. Nutzen Sie Ihre Stimme, um über den Regenwald zu sprechen, denn die Existenzen von Millionen von Menschen sind davon abhängig.“ SUSTAINABLE BUILDINGS Klemens Hallmann, Geschäftsführer eines großen, erfolgreichen Immobilienunternehmens, war bereits zum vierten Mal als Leading Partner des AUSTRIAN WORLD SUMMIT dabei. Die HALLMANN HOLDING und ihr Wohnbauträger, die SÜBA AG, verfügen über jahrzehntelange Branchenerfahrung und bilden eine starke Partnerschaft. Kernziel der Gruppe ist es, qualitativ hochwertigen, nach nachhaltigen Kriterien geplanten Wohnraum zu schaffen. Ein weiteres Ziel der SÜBA AG ist, bei allen aktuellen und zukünftigen Projekten im Raumwärmebereich auf den Einsatz fossiler Energieträger zu verzichten. Neue Technologien wie die Nutzung von Erdwärme, Gebäudeteilaktivierung, Photovoltaik, Windkraft und Energiezwischenspeicherung machen es möglich, Wohnhausanlagen künftig mit minimalem Energieeinsatz zu temperieren. Dies verringert den Energieverbrauch, führt zu signifikant niedrigeren Betriebskosten und erhöht die Lebensqualität jedes einzelnen Mieters. Hallmann nannte dazu ein konkretes Projekt: „Derzeit wird an einem Meilenstein für klimafreundliches Bauen geplant: In der Pilzgasse in Wien-Floridsdorf wird auf 34.000 m² Bruttogeschoßfläche (Wohnen + Gewerbe) in Zusammenarbeit mit der Stadt Wien das erste Plus-Energie-Quartier der Stadt realisiert. Denn nur zusammen kann man stark sein.“ AUSTRIAN WORLD SUMMIT 20 16
Arnold Schwarzenegger betont stets die Macht der Städte und Regionen, den Klimaschutz voranzutreiben (Bottom-up-Ansatz). Das Land Niederösterreich nimmt hier schon lange eine Vorreiterrolle ein, nicht zuletzt im Gebäudesektor. Johanna Mikl- Leitner, Landeshauptfrau von Niederösterreich, führte aus wie man dieser Rolle weiterhin gerecht werden will. In dem Bundesland werden bereits 100 % des Energiebedarfs durch erneuerbare Energien abgedeckt. Auch ökologisches Bauen ist ein wichtiger Lösungsansatz für öffentliche Gebäude, wie z. B. ein neues Justizgebäude, das eines der größten Passivhäuser ist. Man werde auch in Zukunft darauf schauen, Photovoltaik weiter auszubauen und den Fokus auf E-Mobilität, sowie der Ausbau des öffentlichen Verkehrs weiter voranzutreiben. Politische Entscheidungen müssen Hand in Hand gehen mit persönlichen Entscheidungen, das beginne bei Konsumentscheidungen bis hin zur Urlaubsplanung. CITIES FIGHTING POLLUTION Zum Einstieg in den Themenblock „Cities Fighting Pollution“ meldete sich Eric Garcetti, Bürgermeister von Los Angeles und Vorsitzer von C40. Er betonte, dass nach Corona „back to normal“ keine Option sei, man müsse weiter gehen für eine gesunde und nachhaltige Zukunft. Er berichtete: „In Los Angeles haben wir einen Green New Deal mit dem Ziel beschlossen, bis spätestens 2050 klimaneutral zu werden. Als Vorsitzender von C40 Cities arbeite ich mit Bürgermeister/innen auf der ganzen Welt daran, unsere Städte mit den Werkzeugen, dem Wissen, dem Willen und den Strategie auszustatten, um den grünen Aufschwung voranzutreiben, unsere Gesundheit zu schützen, unsere Umwelt zu erhalten und unsere Menschen wieder zurück an die Arbeit zu bringen!“ Die nächste Rednerin Birgit Hebein, Vize-Bürgermeisterin von Wien, ist unter anderem zuständig für Mobilität und Klimaschutz und selbst mit dem Fahrrad zum AUSTRIAN WORLD SUMMIT gekommen. Sie betonte, dass man ohne eine Mobilitätswende beim AUSTRIAN WORLD SUMMIT 20 17
Klimaschutz nicht erfolgreich sein könne, Mobilität sei die zentrale Herausforderung in Städten. 40 % der Emissionen werden durch den Verkehr verursacht und Wien habe sich das Ziel gesetzt, bis 2030 diesen Wert um die Hälfte zu reduzieren. „Wir müssen Klimaschutz auch immer mit der Verteilungsfrage verknüpfen, zum Beispiel wenn es um die Frage geht, wem der öffentliche Raum gehört. Ich bin überzeugt, er gehört den Menschen und nicht den Motoren – also erobern wir Schritt für Schritt die „Auto-Straßen“ zurück. Denn zwei Drittel des Raums gehören noch immer den Autos.“ Das Ziel sei und bleibe, dass sich die Menschen frei und sicher bewegen können. Dafür wurden in Wien tausende Bäumen gepflanzt und damit schattige, coole Plätze geschaffen die enorm zur Lebensqualität beitragen. In Wien werde auch viel in den Öffentlichen Verkehr investiert, es gibt das Angebot, um 1 Euro alle „Öffis“ zu benutzen. Arnold Schwarzenegger kommentierte, dass die Bürgermeister/innen die wahren Climate Action Heroes seien, da sie die Projekte auf den Boden bringen. Es sei egal welcher Partei sie angehörten, es müssen einfach alle zusammenarbeiten. Kevin Faulconer, Bürgermeister von San Diego (U.S.) schickte passend dazu folgende Message nach Wien: „In San Diego haben wir Republikaner und Demokraten zusammengebracht, um einen bahnbrechenden Klimaaktionsplan zum Schutz unserer Luft, unseres Wassers und unserer Umwelt zu verabschieden. In nur fünf Jahren haben wir es in San Diego geschafft, die Treibhausgasemissionen um 24 % zu senken, und wir sind auf dem Weg zu 100 % erneuerbarer Energie.“ SAFE AND HEALTHY WATER In dieser CLIMATE ACTION STORY wurde über eine Ressource gesprochen, die für das menschliche Leben ebenso entscheidend ist wie die Luft: Wasser. Noch immer haben mehr als zwei Milliarden Menschen weltweit keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Andreas Weißenbacher, CEO des globalen Wasseraufbereitungs- unternehmens BWT, erklärte, dass dem kein Wissensproblem zugrunde liege, sondern ein Ausführungsproblem. Milliarden von Plastikflaschen mit Trinkwasser würden täglich rund um den Globus transportiert, was die Erde weiter aufheizt. BWT biete hier Lösungen an. Mit den effizientesten Technologien werde lokales, sicheres Trinkwasser aus lokalen Ressourcen produziert, und zwar dort wo es auch verbraucht werde. Er appellierte abschließend an das Publikum: „Wir müssen jetzt handeln, sonst wird uns das Klima eine Lehre erteilen, und das könnte zu einer echten Tragödie führen.“ AUSTRIAN WORLD SUMMIT 20 18
Im Anschluss daran kam Imran Khan, Premierminister von Pakistan, zu Wort. Er berichtet, dass man vor 20 Jahren nicht ernst genommen wurde, wenn man vom Klimawandel gesprochen habe, aber dass heute jeder sehen könne, dass Klimawandel real ist: Temperaturrekorde in Sibirien, abschmelzende Polkappen, Brände in Australien und Kalifornien, immer mehr Zyklone und Hurrikans. „Wir in Pakistan haben vor etwa einem Jahrzehnt erkannt, dass die Gletscher in den Bergen immer schneller schmelzen. Die Gletscher, die unsere Flüsse mit Wasser speisen, von denen wiederrum sehr viele Menschen abhängen. Vor sieben Jahren haben wir uns daher Ziel gesetzt, eine Milliarde Bäume zu pflanzen, und wir haben dieses Ziel erreicht, also haben wir uns das nächste Ziel mit zehn Milliarden Bäumen gesetzt“ Auch er schloss mit einem Handlungsaufruf für mehr Climate Action. 11. Vielen Dank an die Partner des AWS2020 Für die Danksagung an die Unterstützer des diesjährigen AUSTRIAN WORLD SUMMIT schaltete sich Arnold Schwarzenegger wieder mit ein. In diesem schwierigen Jahr war es für die erfolgreiche Umsetzung der Veranstaltung besonders wichtig starke und treue Partner an der Seite zu haben, um dem Klimawandel eine Stimme zu geben. AUSTRIAN WORLD SUMMIT 20 19
12. Goldenes Ehrenzeichen für Arnold Schwarzenegger Abschließend gab es noch eine ganz besondere Überraschung. Bundespräsident Alexander Van der Bellen überreichte Arnold Schwarzenegger im Namen der Republik Österreich das Große Goldenen Ehrenzeichen mit dem Stern für seine Verdienste um die österreichisch-amerikanischen Beziehungen sowie sein international herausragendes Engagement für eines der zentralen Themen der Menschheit – die Bewältigung der Klimakrise. AUSTRIAN WORLD SUMMIT 20 20
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