Blaise Pascal - Denken und Glauben

Die Seite wird erstellt Lena Niemann
 
WEITER LESEN
Inhalt:
Blaise Pascal – Denken und Glauben (M. Kotsch)

                Blaise Pascal – Denken und Glauben

Der Artikel basiert auf Vorträgen, die Michael          alles erklären zu können, erhob Pascal seine Stimme
Kotsch, Dozent an der Bibelschule Brake, auf dem        und warnte vor den unerwünschten Nebenwirkungen
Regionaltreffen des „Deutschen Christlichen Tech-       reiner Fortschrittsgläubigkeit und führte die offen-
nikerbundes“ 2003 in Bielefeld hielt.                   sichtlichen Grenzen des menschlichen Verstandes
                                                        vor Augen.

Bis heute aktuell!
                                                        Archimedes von Paris
Pascal ist Vorbild und Herausforderung für Christen
von heute. Als Spitzenwissenschaftler seiner Zeit       Der „Archimedes von Paris”, wie Pascal gelegent-
setzte er sich argumentativ überzeugend und in Ein-     lich genannt wurde, ist bis heute als Wissenschaftler
klang mit seinem Leben für den christlichen Gla u-      und Techniker, als Mathematiker, Physiker und In-
ben ein. Pascal gilt als ein Wegbereiter der Moderne,   genieur, als Logiker, Philosoph und Vordenker der
der schon vor 350 Jahren auf die Schatten und Unzu-     künstlichen Intelligenz weltbekannt. Zentral für ihn
länglichkeiten der Aufklärung hingewiesen hat.          waren allerdings seine prinzipiellen Überlegungen,
                                                        die Gott und den Menschen betreffen: Wer oder was
Pascals argumentativer Gegner war der Rationalis-       ist Gott? Wer oder was ist der Mensch? Was ist der
mus, der zur prägenden Kraft des bis in die Gegen-      Mensch vor Gott? Wie ist seine Stellung in der Welt
wart reichenden wissenschaftlichen Fortschrittsden-     zu begreifen?
kens geworden ist. Pascal erkannte und kritisierte
die Aufklärung, die lediglich auf den Fähigkeiten       Pascals Gedanken haben die Naturwissenschaft und
menschlichen Denkens aufbaute.                          Philosophie bis in die Gegenwart beeinflusst. So sah
                                                        Nietzsche in Pascal einen ihm intellektuell ebenbür-
Wer meint, den Menschen Selbstliebe, Lebenssinn         tigen Gegner, als er schrieb: „Pascal, den ich beina-
und Welterkenntnis ohne Gott geben zu können,           he liebe, weil er mich unendlich belehrt hat: der
muss sich als Gegner Pascals betrachten.                einzig logische Christ.“

In einer Zeit des Aufblühens der Wissenschaft, in       Auch im 20. Jahrhundert wurde vielfach an Pascal
der dem Verstand des Menschen zugetraut wurde,          als den Denker der menschlichen Existenz erinnert.
Seine Anthropologie, seine Relativierung der           Winkel eines Dreiecks zwei rechten Winkeln gleich
menschlichen Rationalität und die Untersuchung der     sind.
Logik des Herzens, wirkten unmittelbar auf den
Existentialismus.                                      Sein Naturtalent zeigte sich unter anderem darin,
                                                       dass er sich die ersten 32 Sätze der Euklid ischen
In ehrendem Angedenken findet sich der Name Pas-       Geometrie als Kind selbstständig herleitete. Früh
cals in verschiedenen Wissenschaftsbereichen.          wurde er in die „Académie Mersenne”, die Vorgän-
                                                       gerin der „Académie des sciences”, aufgenommen
                                                       und lernte dort auch René Descartes kennen.
Wetterfrösche
                                                       Bereits mit 18 Jahren litt Pascal unter ständigen
Für die Wetterfrösche ist sein Name das wichtigste     Nervenschmerzen. Später gab er an, keinen Tag
Maß. Der Luftdruck wird in der Einheit Hektopascal     ohne Schmerzen verbracht zu haben. 1647 wurde er
- abgekürzt hPa - angegeben. Pascal (Pa), ist die      von einer Lähmung betroffen, die ihn zwang, sich
abgeleitete SI-Einheit des Drucks oder der mechani-    fortan mit Krücken fortzubewegen. Ständig litt er
schen Spannung. 1 Pascal ist der Druck, der durch      unter teils unerträglichen Schmerzen in Kopf und
die Kraft 1 Newton (N) erzeugt wird, die auf eine      Bauch. Um die ständig kalten Beine und Füße zu
senkrechte Fläche von 1 m² gleichmäßig verteilt ist.   erwärmen, trug er jahrelang mit Alkohol getränkte
Die moderne Computertechnik erweist heute dem          Strümpfe.
Erfinder der Rechenmaschine ihre Reverenz, indem
sie eine Programmiersprache auf den Namen „Pas-        Nachdem er mit seiner Schwester Jacqueline nach
cal” benannt hat.                                      Paris umgezogen war, verbesserte sich sein körperli-
                                                       cher Zustand zeitweilig. Trotzdem hinterließ seine
                                                       Erkrankung eine zunehmende Schwermut, die sei-
Kindheit und Jugend                                    nen Charakter und sein Denken veränderte.

Am 19. Juni 1623 wurde Blaise Pascal in Cle r-
mont/Frankreich geboren. Er hatte zwei Schwestern,     Jansenismus
die eine entscheidende Bedeutung für Pascals Leben
hatten. Früh schon machte sich bei Blaise Pascal       Nachdem sich Blaise Pascals Vater eine Oberschen-
eine äußerst zerbrechliche körperliche Verfassung      kelverrenkung zugezogen hatte, wurde er von den
bemerkbar.                                             Brüdern Deschamps, die mehrere Monate in seinem
                                                       Haus lebten, wieder gesund gepflegt. Die beiden
Als 1626 Pascals Mutter starb, siedelte sein Vater     Brüder bekehrten im Hause Pascal zunächst Blaise,
mit seinen drei Kindern nach Paris um.                 dann seinen Vater und schließlich beide Schwestern
                                                       und den Schwager Périer. Durch sie kam die Familie
Der Vater unterrichtete seine Kinder nach den Er-      Pascal in Verbindung zum Kloster Port Royal und
ziehungsmethoden Montaignes. Blaise Pascal entwi-      dem dort gelebten Jansenismus.
ckelte sich zu einem mathematischen „Wunder-
kind“, obwohl er anfangs von seinem Vater aus-         Dieses Kloster war von einem theologischen Streit
schließlich in den alten Sprachen unterwiesen wur-     jener Zeit geprägt: Entgegen damaliger katholischer
de. Er zeigte ihm ganz allgemein das Wesen der         Lehre vertrat der holländische Theologieprofessor
Sprache, wie man sie auf bestimmte grammatische        Cornelius Jansen die Überzeugung, dass der Mensch
Regeln zurückführen kann und nach welchen logi-        allein aus Glauben ohne Zutun seiner Werke gerettet
schen Systemen Sprachen aufgebaut sind.                wird. Zwar freue sich Gott über die guten Werke des
                                                       Menschen, doch schließlich bestimme er durch sei-
Obwohl ihn sein Vater von mathematischen Lehrbü-       nen gnädigen Willen, wer errettet wird. Im Gegen-
chern weitgehend fernhielt, um nicht seine sprachli-   satz zu den französischen Jesuiten dieser Zeit ging
chen Studien zu beeinträchtigen, beschäftigte Pascal   Jansen davon aus, dass der Mensch seinen freien
sich eifrig mit mathematischen und anderen natur-      Willen durch den Sündenfall Adams verloren hatte.
wissenschaftlichen Problemen. Mit 11 Jahren ver-       Deshalb dürfe auch das logische Denken nicht über-
fasste er eine kurze Abhandlung über Schallerregung    bewertet werden. Der Verstand sei dem vertrauen-
in schwingenden Körpern. Eines Tages überraschte       den, von Zweifeln freien Glauben weit unterlegen,
er seinen Vater, als er mit einem Stück Kohle auf      wenn es um die Erkenntnis Gottes gehe. Ähnlich wie
einer Mauer den Beweis erbrachte, dass die drei        bei den zeitgleich in Deutschland auftretenden Pie-

Seite - 2 - Biblisch Glauben Denken Leben Nr. 71
tisten wurden die Sakramente (Abendmahl, Taufe          fünfzig dieser „königlich auf ihn patentierten” Re-
und so weiter) in ihrer Bedeutung einer persönlichen    chenmaschinen an die Finanzbehörden verkaufen.
Beziehung zu Gott untergeordnet. Diese Lehren           Das Gerät versetzte ganz Europa in Staunen. Dabei
wurden 1653 vom Vatikan durch die päpstliche Bul-       handelte es sich um ein Urmodell künstlicher Intelli-
le ‘Cum occasione’ verurteilt. In dem nördlich von      genz. Pascal ging es nämlich darum, die drei Zent-
Paris gelegenen Kloster Port Royal wurden diese         ralgrößen der mathematischen Grunddisziplinen, die
Überzeugungen aber begierig aufgenommen. Hier           Zahl der Arithmetik, die Figur der Geometrie und
fand Pascal seine geistliche Heimat und erlebte seine   die Bewegung der Mechanik mit der realisierten
Bekehrung.                                              Maschine zu verbinden.

Abhandlung über Kegelschnitte                           Neuorientierung der Physik
Der brillante Mathematiker Pascal, Mitbegründer         Pascal steuerte aber nicht nur Einzelergebnisse zur
der Infinitesimal- und Wahrscheinlichkeitsrechnung,     wissenschaftlichen Forschung bei, sondern war an
löste ein mathematisches Problem, um das sich Ge-       einer prinzipiellen Neuorientierung der Physik mit-
nerationen von Mathematikern vor ihm vergeblich         beteiligt. Er kritisierte bloße Autoritätsgläubigkeit
bemüht hatten, als er sich von seinen Zahnschmer-       und hob die Bedeutung des Experiments für die
zen abzulenken versuchte. 1640 wurde Blaise Pas-        Naturwissenschaft hervor. Damit wurde er zum
cals erstes Werk „Abhandlung über Kegelschnitte”        Wegbereiter der modernen wissenschaftlichen Ar-
gedruckt. Diese mathematische Meisterleistung           beit. Anhand eigener Untersuchungen räumte er mit
machte ihn mit 16 Jahren in der wissenschaftlic hen     überkommenen Vorstellungen vom Blutkreislauf
Welt schlagartig bekannt. Descartes, der dieses Ma-     auf.
nuskript las, schrieb es dem Vater zu, weil er nicht
glauben wollte, dass ein Jugendlicher dazu in der       Darüber hinaus war Pascal ebenfalls am technischen
Lage wäre.                                              Einsatz seiner wissenschaftlichen Erkenntnisse inte-
                                                        ressiert. Mit seinen Versuchen der luftleeren Röhren
                                                        entwickelte er ein Konzept des hydrostatischen
Die Pascaline                                           Gleichgewichts, das er zur Konstruktion einer hyd-
                                                        raulischen Presse einsetzte.
Mit 19 Jahren erfand Pascal die „Pascaline”, eine
Rechenmaschine, die mathematische Operationen           1646 kam es in Paris zu einem denkwürdigen Tref-
mechanisch ausführen konnte. Damit wollte er sei-       fen mit dem bekannten Philosophen René Descartes,
nem Vater ein praktisches Instrument für dessen         der begierig war, das junge Talent genauer kennen
Steuerberechnungen zur Verfügung stellen. Pascal,       zu lernen. Allerdings entzweiten sich die beiden
dem der Vater Leid tat, wenn er bis spät in die Nacht   genialen Wissenschaftler naturgemäß über die Frage
über seinen Zahlenkolonnen saß, fragte sich, ob man     nach einem luftleeren Raum.
die endlosen Additionen nicht durch einen Mecha-
nismus vereinfachen könnte. In wochenlanger Arbeit
konstruierte und baute er einen Apparat mit einem       Angst vor dem Vakuum
komplizierten System von Ziffernwalzen und Zähl-
werken. Damit konnte er Additionen bis zu achtstel-     Die sogenannte „Angst der Natur vor dem Nichts”
ligen Summen durchführen. So entstand die erste         (horror vacui) beschäftigte seit der Antike die Köpfe
Rechenmaschine der Geschichte. Weil die Maschine        der Gelehrten. Konkret hieß das: Wird der Weltraum
nur in einer Drehrichtung lief und deshalb aus-         von einem Stoffäther ausgefüllt oder gibt es zw i-
schließlich Additionen durchführen konnte, baute er     schen den Sternen einen absolut leeren Raum?
seine Erfindung um und verwendete die Komple-
mentärzahlen zur Subtraktion. Jahrelang arbeitete       Hinter dieser Frage verbarg sich Dynamit. Wäre
der junge Mann an Verbesserungen der Mechanik,          nämlich der Raum zwischen den Planeten mit dem
bis er im Jahr 1645 die erste fehlerfrei funktionie-    gas-ähnlichen Stoff (Äther) erfüllt, dann könnten
rende Rechenmaschine der Öffentlichkeit vorstellen      sich die Himmelskörper aufgrund des ständigen
konnte. Mathematische Theorie sollte unbedingt mit      Energieverlusts durch Reibung nicht auf ihren Um-
Lebenspraxis zu tun haben - dies muss programma-        laufbahnen um die Sonne halten. Wenn aber der
tisch für Pascals Leben verstanden werden. Blaise       Weltraum völlig leer wäre, wenn dort ein Nichts, ein
Pascal konnte im Laufe der nächsten Jahre mehr als      Vakuum herrschte, wo sollte dann Gott wohnen?

                                                          Biblisch Glauben Denken Leben Nr. 71 Seite - 3 -
Die Angst vor dem Vakuum war mehr als eine rein         Der Lebemann
wissenschaftliche Frage. Sie berührte das Funda-
ment der Religion.                                      In den Jahren 1648 bis 1654 ging es Pascal gesund-
                                                        heitlich besser. Damit begann die sogenannte „welt-
Der italienische Physiker Torricelli, Erfinder des      liche Periode“ Pascals. Er bezog eine kostbar aus-
Quecksilberbarometers, hatte 1643 behauptet, die        gestattete Wohnung, hielt sich einen Stab von Be-
Existenz der Atmosphäre entdeckt zu haben. Es fehl-     diensteten und fuhr in einer vier- oder sechsspänni-
te aber noch der schlüssige Beweis. Blaise Pascal       gen Kutsche in Paris umher. Immer wieder war er
wollte die Lufthülle auf experimentellem Wege ü-        mit seinen neuen Freunden zusammen, die sich als
berzeugend nachweisen. Sollte Torricelli Recht ha-      ausgesprochen Ungläubige verstanden. Im Herbst
ben, musste der Luftdruck mit zunehmender Höhe          reiste Pascal nach Clermont. Es wird berichtet, dass
durch das geringer gewordene Gewicht der darüber        er sich „dauernd in der Gesellschaft einer schönen
liegenden Luftschicht sinken. Zuerst führte er Mes-     gelehrten Dame befand“. Aber Pascal arbeitete in
sungen in seinem Zimmer durch, dann an der Fassa-       dieser Zeit auch wissenschaftlich. Angeregt durch
de eines mehrstöckigen Hauses, schließlich auf der      einen Glücksspieler, der nicht begreifen konnte,
Spitze eines Turmes. Doch die Höhenunterschiede         warum er beim Spiel so oft verlor, untersuchte Pas-
waren zu gering, als dass man eine Veränderung des      cal die Gesetzmäßigkeiten des Münzenwurfes: Zahl
Luftdrucks am Stand einer Quecksilbersäule hätte        oder Wappen? Ab 1648 beschäftigt er sich mit der
ablesen können. Auf einem hohen Berg, so seine          Berechnung von Gewinnmöglichkeiten. Zusammen
Überlegung, müsste der Druckunterschied aber deut-      mit Fermat macht Pascal sich an die Erforschung der
lich messbar sein.                                      Wahrscheinlichkeitsrechnung. Bis heute finden die
                                                        von ihm formulierten Prinzipien beispielsweise in
                                                        den Krankheits- und Sterbetafeln der Versiche-
Das Barometer- Experiment                               rungsgesellschaften erfolgreich Verwendung.

So kam es am 9. September 1648 zu dem berühmten
Experiment auf dem Puy de Dôme, der höchsten            Die Zykloide
Erhebung der Auvergne. Blaise Pascal fühlte sich
selber zu schwach, den Berg zu besteigen. Chroni-       Eines Nachts plagten ihn heftige Zahnschmerzen.
sche Verdauungsbeschwerden, peinigende Kopf-            Um sich abzulenken, konstruiert er eine Schubkarre
schmerzen und Schlaflosigkeit hatten seine Gesund-      und befasst sich mit dem ungelösten Problem der
heit untergraben. So bat er seinen Schwager Florin      Zykloide, das heißt mit der Kurve, die ein Nagel
Perier, einen geübten Bergsteiger, die Messung zu       beschreibt, der auf der Peripherie eines rollenden
übernehmen. An mehreren umgebauten „Torri-              Rades sitzt. In einer einzigen Nacht fand er die ric h-
cell’schen Röhren“ markierte Perier den Stand der       tige Lösung, nach der ganze Generationen von Ma-
Quecksilbersäule am Fuß des Berges, auf halber          thematikern vergeblich gesucht hatten.
Höhe und schließlich auf dem Gipfel des 1465 Me-
ter hohen Puy de Dôme. Am Fuß des Berges (470 m         Anlässlich des Todes seines Vaters 1651 schrieb
über NN) stand das Quecksilber 760 mm hoch und          Pascal einer seiner Schwestern eine tief christliche
fiel bis zum Gipfel auf 680 mm. Ergebnis: Die Natur     Abhandlung über den Tod. Diese Abhandlung legte
hegt keinen Widerwillen gegen das Leere! Tatsäch-       den Grundstein für seine spätere philosophisch-
lich, die Quecksilbersäulen waren auf dem Berggip-      apologetische Gedankensammlung, die berühmten
fel 8 cm niedriger als im Tal. Mit diesem Experi-       ‚Pensées‘ (Gedanken).
ment, einem der wichtigsten in der Geschichte der
Physik, beendete Blaise Pascal die jahrhundertealte
Diskussion um die „Abscheu der Natur vor dem            Unfall an der Seine
Leeren“. Er hatte nun den Nachweis geliefert: Die
Erde ist von einer Lufthülle umgeben, das Weltall ist   Jacqueline, die von der Leichtlebigkeit ihres Bruders
jedoch absolut leer. Das Experiment wurde europa-       hörte, ermahnte ihn zu mehr Ernsthaftigkeit und
weit als endgültiger Beweis für das Prinzip und die     betete intensiv für seine Bekehrung. Als er eines
Zuverlässigkeit des Barometers begrüßt.                 Tages über den Pont de Neuilly kutschierte, scheu-
                                                        ten die Pferde und sprangen über die Brüstung in die
                                                        Seine. Glücklicherweise riss das Geschirr, so dass
                                                        die Pferde abstürzten, die Kutsche aber am Brü-
                                                        ckengeländer hängen blieb. Nachdem sich die

Seite - 4 - Biblisch Glauben Denken Leben Nr. 71
Freunde aus dem Wagen befreien konnten und er-          Freund Herzog von Roannez, den er zum Christen-
kannten, wie nahe sie einem tödlichen Unfall gewe-      tum bekehrte.
sen waren, fiel der sensible Philosoph in Ohnmacht
und blieb bewusstlos liegen. Diese Rettung erkannte
er als Zeichen Gottes. Er begann, regelmäßig die        Theorie über das Roulette
Gottesdienste in Port Royal zu besuchen, und verän-
derte seinen Lebenswandel radikal. Pascal versank       Im Juni 1658 entstand die wissenschaftliche Schrift
in immer tiefere Melancholie. In dieser Zeit erlebte    „Première lettre circulaire relative à la cycloide“.
er eine Offenbarung Gottes, die ihn zum Glauben         Pascal forderte mit seiner Theorie über das Roulette
führte. Seine Gottesbegegnung hielt er auf einem        die Mathematiker Europas heraus. An der Diskussi-
Pergament fest, das er in seiner Weste eingenäht        on, die Pascal le idenschaftlich unter dem Pseudo-
immer bei sich trug, sozusagen als Erinnerung an        nym A. Dettonville führte, beteiligten sich unter
das Reden Gottes. Erst bei seinem Tod entdeckte         anderem Christian Huygens, John Wallis, Pierre de
man das eingenähte Dokument.                            Carcavi.

                                                        Pascals Gesundheitszustand verschlechterte sich in
Gottesbegegnung                                         den Jahren 1659 - 1660 zunehmend. Pascal schrieb
                                                        während dieser Zeit sein „Gebet um den rechten
„Gott Abrahams, Gott Isaaks, Gott Jakobs, nicht der     Gebrauch der Krankheit”. Um wieder zu Kräften zu
Philosophen und Gelehrten.                              kommen, begab er sich 1660 für längere Zeit zu
Gewissheit, Gewissheit, Empfinden. Freude, Friede.      seiner Schwester Gilberte nach Bien-Assis bei
Gott Jesu Christi.                                      Clermont. Er führte einen radikal-asketischen Le-
Deum meum et Deum vestrum.                              benswandel. Seine Entkräftung ließ nun keine Arbeit
(lateinisches Zitat aus Joh 20,17)                      mehr zu. In den letzten Jahren seines Lebens war
„Dein Gott wird mein Gott sein“ - Ruth.                 Pascal fest entschlossen, den ihm von Gott ge-
Vergessen von der Welt und von allem, außer Gott.       schenkten Glauben in praktischen Taten sichtbar
Nur auf den Wegen, die das Evangelium lehrt, ist er     werden zu lassen. Er spendete viel und nahm 1662
zu finden.                                              eine arme Familie in sein Haus auf. Als eines der
Größe der menschlichen Seele.                           Kinder tödliche Pocken bekam, warf er die Familie
„Gerechter Vater, die Welt kennt dich nicht; ich aber   nicht etwa aus dem Haus, sondern überließ die ganze
kenne dich.“                                            Wohnung jener Familie und zog sich selbst in das
Freude, Freude, Freude und Tränen der Freude.           Haus seiner Schwester zurück.
Ich habe mich von ihm getrennt.
Dereliquerunt me fontem aquae vivae.
(lateinisch: Sie verließen mich, den Quell lebendigen   Pariser Omnibuslinie
Wassers)
„Mein Gott, warum hast du mich verlassen.“              Auch die Idee eines öffentlichen Transportmittels
Möge ich nicht auf ewig von ihm geschieden sein.        sollte den Armen der Stadt zugute kommen. Noch
„Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du    im Januar 1662 erhielt Pascal ein Patent auf ein ge-
allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast,       meinnütziges Transportunternehmen, den „carosses
Jesum Christum, erkennen.“                              à cinq sols“, der ersten Pariser Omnibuslinie. Zu
Jesus Christus!                                         diesem Zwecke hatte Pascal an belebten Plätzen und
Jesus Christus!                                         Straßenkreuzungen umfassende Verkehrsbeobach-
Ich habe mic h von ihm getrennt, ich habe ihn geflo-    tungen angestellt. Damit wurde Pascal zum Grün-
hen, mich losgesagt von ihm, ihn gekreuzigt. Möge       dungsvater der Pariser Omnibusbetriebe und Metro.
ich nie von ihm geschieden sein.“

Nach seiner zweiten Bekehrung unterwarf sich Pas-       Krankheit und Leiden
cal extremen Kasteiungen. Er enthielt sich ange-
nehmer Speisen, unterdrückte die Gefühle natür-         Während seiner Krankheit fasste Pascal den Gedan-
lichster Zuneigung und verteilte über seine Mittel      ken, „Krankheit sei der natürliche Zustand des
hinaus Almosen. Im folgenden Jahr ging Pascal           Christen“. Manchmal begrüßte er seine Schmerzen
häufig nach Port Royal, hielt aber die Kontakte mit     als Ablenkung von Versuchung. „Eine Stunde der
der „Welt” aufrecht, insbesondere mit seinem            Schmerzen lehrt uns mehr als alle Philosophen zu-
                                                        sammen“, schrieb er. Das Leiden war für Pascal aber

                                                          Biblisch Glauben Denken Leben Nr. 71 Seite - 5 -
kein Grund, an der Existenz Gottes selbst zu zwei-      dem Feld der Wissenschaft und im Alltagsleben.
feln. Am 19. August 1662, um ein Uhr morgens            Erst jetzt, wo sie die Schwächen der eigenen Positi-
starb Blaise Pascal nach mehrmonatigem Leiden           on vor Augen haben, sind Pascals Gegner bereit,
vermutlich an Hirnblutung. Er war nur 39 Jahre alt      über Gott und den Glauben nachzudenken. Später
geworden. Er hatte vorher um ein Armenbegräbnis         bietet er alternative Erklärungsmöglichkeiten für die
gebeten. Fast die Hälfte seines Vermögens vermach-      nicht mit dem Verstand erfassbare Realität: das
te er in seinem Testament den Armen.                    Herz. Da Gott durch den Verstand weder ausge-
                                                        schlossen noch nachgewiesen werden kann, sucht
Unter dem Titel „Pensées sur la religion“ veröffent-    Pascal einen Weg über die Wahrscheinlichkeitsrech-
lichten Freunde 1670 aus dem Nachlass Pascals           nung. Er sammelt Gründe für und gegen die Exis-
dessen Gedanken zur Verteidigung des Christentums       tenz Gottes, stellt die möglichen Folgen einer Exis-
gegen Atheisten und Skeptiker. Es sind Vorarbeiten      tenz oder Nichtexistenz Gottes seinem Gesprächs-
zu einer Schrift, die Pascal auf Grund seiner Krank-    partner dar und versucht, sie gegeneinander abzuwä-
heit nur bruchstückhaft hatte ausführen können.         gen. Schließlich kommt Pascal zu dem Ergebnis,
                                                        dass es sich angesichts eindeutiger Hinweise auf
                                                        Gott lohnt, auf die Realität Gottes zu setzen. Denn es
Les Pensées - Gedanken                                  gebe keine zu erwartenden Nachteile durch die An-
                                                        nahme Gottes, sondern eher einen unendlichen Ge-
In seinem unabgeschlossenen Werk, den „Pensées”,        winn für den Fall, dass Gott existiert. Mehr als ein
legt Pascal die Schwächen des Rationalismus bloß,       Wahrscheinlichkeitsurteil kann der suchende
entwickelt ein nach christlichen Maßstäben realisti-    Mensch durch den Verstand allein allerdings nicht
sches Menschenbild und argumentiert mit logischen       erhalten. Erst wenn man sich auf Gott einlässt, kann
Argumenten für den christlichen Glauben.                es eine zufriedenstellende Gewissheit geben.

Es geht ihm darum, mit scharfem Blick und vielen        Nun erläutert er die Funktion des Herzens mit seiner
konkreten Beispielen die Situation des Menschen in      Wertungskompetenz und der ihm innewohnenden
der Welt zu beschreiben. Er benennt die Zwiespäl-       Sehnsucht. Diese Sehnsucht wertet Pascal als ver-
tigkeiten, die das menschliche Leben kennzeichnen.      borgene Erinnerung an einen früheren Zustand des
So zum Beispiel den Anspruch, einerseits alles mit      Menschen. Die Grenzen des Verstandes, das zwie-
dem Verstand erklären können zu wollen, und ande-       spältige Wesen des Menschen sowie seine Sehn-
rerseits die Unfähigkeit, die Welt ohne Denkvoraus-     sucht nach Wahrheit und Glück kann der christliche
setzungen (Glauben) erkennen und eindeutige Ant-        Glaube am passendsten erklären. Darum stimmt
worten auf die wirklich wichtigen Lebensfragen          dieser für Pascal am ehesten mit der Wirklichkeit
finden zu können, oder die Lebenslust und Selbstsi-     überein.
cherheit des gottlos lebenden Menschen einerseits
und seine tiefe Leere und ständige Suche nach Ab-
lenkung andererseits.                                   Die Widersprüchlichkeit des Men-
                                                        schen
Insbesondere widmet sich Pascal der Frage, was der
menschliche Verstand zu leisten vermag und wo           In seiner Mischung aus Geist und Körper ist der
seine Grenzen zu finden sind. Seine logisch begrün-     Mensch eine Art Schimäre. Dieses war ein Misch-
dete Skepsis an der vermeintlichen Allmacht der         wesen aus der griechischen Mythologie, welches aus
Vernunft deckt sich weitgehend mit den Ergebnissen      dem Kopf eines Löwen, dem Leib einer Ziege und
moderner Erkenntnistheorie.                             dem Schwanz einer Schlange bestand.

                                                        „Was für eine Schimäre ist der Mensch! Eine Über-
Werben für den Glauben                                  raschung, ein Ungeheuer, ein Chaos, ein Wider-
                                                        spruch, ein Wunder! Richter über alle Dinge, närri-
In der für den Glauben werbenden Auseinanderset-        sches Maß alles Irdischen; Gefäß der Wahrheit und
zung mit den Rationalisten seiner Zeit argumentiert     Kloake voll Irrtum und Zweifel; die Herrlichkeit und
Pascal in mehreren Stufen. Zuerst stellt er die Über-   der Auswurf des Universums. Wer soll diese Ver-
zeugung seiner Gesprächspartner zutreffend dar.         wirrung entwirren?“
Dann verweist er auf Widersprüche und Unzuläng-
lichkeiten im Gedankengebäude des Rationalismus.        Doch nicht nur bezüglich seines Aufbaus, sondern
Konsequent zeigt er die Grenzen des Verstandes auf      auch in Hinsicht auf sein moralisches Wesen ist der

Seite - 6 - Biblisch Glauben Denken Leben Nr. 71
Mensch widersprüchlich und zerrissen. Alle                Damit stimmt er mit gegenwärtigen Erkenntnissen
Schlechtigkeit scheint in ihm verborgen zu liegen.        bezüglich subatomarer Teilchen durchaus überein.
„Der Mensch ist nichts als Maske, Lüge, Heuchelei
vor sich und anderen zugleich.“ „Jeder Mensch hasst
von Natur aus den anderen; es kann nicht vier             Schranken der Vernunft
Freunde geben in der Welt.“ „Wie hohl ist des Men-
schen Herz, und wie voll Unrat!“ Und welche bo-           Keines der Rätsel um den Menschen und seiner Welt
denlose unersättliche Eitelkeit prägt den Menschen,       ist allein durch die Vernunft erklärbar. Alles ist prin-
der immer auf sein Ansehen bei den anderen bedacht        zipiell bezweifelbar. Im besten Fall könnte man die
scheint. „Wir würden nie über das Meer reisen, ohne       eigene Niederlage rational erfassen. Und doch
die Hoffnung, später davon erzählen zu können ...         scheint es unglaublich, dass der Mensch, wie die
Mit Freuden lassen wir das Leben, vorausgesetzt,          Vernunft es sagt, kämpft, leidet, stirbt, nachdem er
dass die Leute davon reden ... Sogar Philosophen          andere gezeugt hat, die wiederum kämpfen, leiden
wünschen sich Bewunderer.“                                und sterben. Von Generation zu Generation, sinnlos,
Aber der Mensch ist auch zu Großem fähig. Er kann         leer in endloser Bedeutungslosigkeit. Und doch wis-
seine Schlechtigkeit beherrschen und nach dem Ideal       sen die Menschen, dass das nicht wahr sein kann,
selbstloser Liebe leben.                                  dass es unmöglich ist zu denken, das Universum
                                                          habe einen Sinn. Nicht die Vernunft, sondern etwas
Ohne einen Gott anzunehmen, ist es unverständlich,        anderes im Menschen bewirkt wahrhaftige Gewiss-
dass die Natur so lange daran gearbeitet hat, eine        heit. Gott und der Sinn des Lebens müssen mit dem
Spezies hervorzubringen, deren Glück so zerbrech-         Herzen erfühlt werden: „Das Herz hat Gründe, die
lich ist und die mit jeder Faser anfällig ist für         die Vernunft nicht kennt.“
Schmerz, Kummer und Tod. Die Erhabenheit des
Menschen besteht darin, sich selbst als Elend zu
erkennen.                                                 Flucht vor der Realität
                                                          Die meisten Menschen verstehen sich selbst so we-
Die Grenzen des Menschen                                  nig wie die Welt, die sie umgibt. Sie haben keine
                                                          Ahnung von dem möglichen Sinn ihres Lebens. Aus
„Lasst den Menschen die ganze Natur in ihrer vol-         Angst, die eigene Leere und Sinnlosigkeit einzuges-
len, erhabenen Majestät sehen; lasst ihn die ihn um-      tehen, suchen sie ihr Heil in der Zerstreuung. Die
gebenden niedrigen Dinge überblicken; lass ihn            soll von der Konfrontation mit den wirklich wichti-
jenes glänzende Licht betrachten, das als ewige           gen Fragen abhalten.
Leuchte das All erhellt: lass ihn die Erde nur als
Punkt erscheinen gegenüber der gewaltigen Umlauf-         Letztlich steht hinter vieler Aktivität lediglich die
bahn, auf der sie kreist; und lass ihn staunen darüber,   Angst vor dem Alleinsein. „Alles Unglück in der
dass dieser unermessliche Umkreis selbst nur ein          Welt kommt daher, dass man nicht versteht, ruhig in
Fleckchen ist im Vergleich zu der Bahn aller sich am      einem Zimmer zu sein.“ Offen bleibt vielfach, was
Firmament bewegenden Gestirne. Da, wo unsere              der Mensch durch die große Zahl seiner Aktivitäten
Erkenntnis endet, lass unsere Einbildungskraft wei-       eigentlich zu erreichen hofft. Die Einsamkeit ängs-
terschweifen ... Diese ganze sichtbare Welt ist nur       tigt deshalb so sehr, weil in ihr die Menschen unver-
eine verschwindend kleine Spur des Ganzen der             deckt sich selber gegenübergestellt werden. Er fühlt
Natur. Kein Gedanke misst sie aus ... Sie ist eine        „sein Nichts, seine Verlassenheit, seine Abhängig-
unendliche Sphäre, deren Mitte überall und deren          keit, seine Ohnmacht, seine Leere.“ Er ahnt die tiefe
Peripherie nirgends ist. Es ist eines der deutlichsten    Unsicherheit, die über allem menschlichen Dasein
Merkmale der Allmacht Gottes, dass unsere Einbil-         lastet. „Alles, was ich weiß, ist, dass ich bald sterben
dungskraft vor diesem Gedanken versagt.“                  muss; aber was ich am wenigsten kenne, ist dieser
                                                          Tod selber, dem ich nicht zu entgehen vermag.“ Hier
Im Vergleich zum unendlich Großen existiert auch          wird deutlich, dass das menschliche Leben „das
das unendlich Kleine. Im Gegensatz zur wissen-            zerbrechlichste Ding der Welt“ ist und dass wir
schaftlichen Erkenntnis seiner Zeit ging Pascal da-       trotzdem „sorglos in den Abgrund rennen.“
von aus, dass die Materie unendlich teilbar sein
müsse. Selbst das Atom als kleinstes Teichen ließe
sich auf noch kleinere Bestandteile zurückführen.

                                                            Biblisch Glauben Denken Leben Nr. 71 Seite - 7 -
Grenzen des Wissens                                     begründen kann. Werden das Nachdenken und Hin-
                                                        terfragen nur konsequent und gründlich genug be-
Selbst ein Meister der Mathematik und Physik, zeigt     trieben, zerstören sie ihre eigenen Fundamente. An
Pascal in seinen Pensées überdeutlich die Begrenzt-     der Stelle vermeintlich wissenschaftlicher Sicherheit
heit und Bedeutungslosigkeit der exakten Wissen-        tun sich ungeahnte Abgründe der Unsicherheit auf.
schaften für die Frage, was Menschen wirklich wis-      Immer wie der scheint wissenschaftliches Denken
sen können und was sie wirklich wissen sollen, um       von fast zufälligen Elementen wie Müdigkeit, Will-
glücklich zu sein. Die eigentlich für das Leben wirk-   kür oder Anerkennungsstreben abhängig zu sein.
lich wichtigen Fragen kann die Mathematik auch          Erst das Herz spielt dem theoretischen Wissen ge-
nicht annähernd beantworten. Pascal will die Situa-     wisse Urbegriffe und Urevidenzen zu, die selbst
tion des Menschen als denkendes und nach Wahrheit       allerdings nicht bewiesen oder wissenschaftlich be-
trachtendes Wesen erfassen und verstehen. Ist der       gründet werden können.
Mensch, der ständig auf der Suche nach Glück und
Erfüllung ist, in der Lage, das zu finden, was er       Die Relativierung und Demütigung der Vernunft ist
braucht, um glücklich zu werden und zu bleiben?         ein zentrales Anliegen Pascals. Sie soll ihre Grenzen
                                                        kennen lernen und sich auf den Bereich bescheiden,
Für Pascal existieren mehrere Formen des Denkens        auf dem sie brauchbare Erkenntnisse formulieren
und Wissens gleichberechtigt nebeneinander. Sie         kann. Einen wesentlichen Fehler der neuen wissen-
versuchen, verschiedene Bereiche der Wirklichkeit       schaftlichen Zeit sieht Pascal in der Überbewertung
zu erklären, und benutzen dazu Methoden, die das        der Vernunft.
Ergebnis des Forschens teilweise schon festschrei-
ben. Insofern haben auch Naturwissenschaft und          Trotz seiner Kritik an der menschlichen Vernunft
Mathematik ihren Platz in der Welt. Sie helfen, be-     predigt Pascal keinen Irrationalismus. Der gänzliche
stimmte Prozesse in der Natur besser zu verstehen       Ausschluss der Vernunft ist genauso falsch wie de-
und sie in der Folge für den Menschen technisch         ren Überschätzung. Für Pascal besteht die Würde
nutzbar zu machen.                                      und Gottesebenbildlichkeit des Menschen teilweise
                                                        in seiner Fähigkeit, richtig denken zu können.

Letzte Unsicherheiten bleiben                                                                   Schluss folgt

Deutlich zeigt Pascal, dass keine Wissenschaft, ja
theoretisches Denken überhaupt, sich selbst letztlich

 Autoren:                                                 Bibel und Gemeinde:
 Michael Kotsch, MichaelKotsch@bibelschule -              Zum Kennen lernen der Zeitschrift „Bibel und
 brake.de                                                 Gemeinde“ (kostenloses Probeexemplar) oder
                                                          wegen Sonderdrucken (aktuelle Angebotsliste)
 Redaktion:                                               wende man sich bitte an:
 Richard Bergmann, Bergstraße 2, 09392 Auer-                 Bibelbund e.V.,
 bach/ Erz., eMail: bergmann@bibelbund.de                    Postfach 47 02 68,
                                                             D-12311 Berlin,
 Markus Schäller, Hofer Str. 104, 09353 Ober-
                                                             Telefon: 030-44039253, Fax: 030-44039254.
 lungwitz, eMail: Markus.Schaeller@t-online.de               eMail: Bestellung@bibelbund.de
 Karl-Heinz Vanheiden, Friedrichsgrüner Str. 83,
 08269 Hammerbrücke, Tel. 037465-40707
 (Schriftleiter), eMail: Vanhe iden@bibelbund.de
                                                          Bitte beachten Sie die Kontoverbindung:
 Im Internet finden Sie den Bibelbund unter:                 Bank für Kirche und Diakonie eG,
         www.bibelbund.de                                    BLZ 350 601 90, Konto 1567117010

Seite - 8 - Biblisch Glauben Denken Leben Nr. 71
Sie können auch lesen