Auszug aus dem Protokoll der Energiekommission Wetzikon - Stadt Wetzikon

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Auszug aus dem Protokoll der Energiekommission Wetzikon - Stadt Wetzikon
Auszug aus dem Protokoll der
Energiekommission Wetzikon                                                    Sitzung vom 21. August 2018

84       18.06.4       Alternativenergien
                       PV-Anlage Kunsteisbahn, Realisierung, Kreditbewilligung und Vergabe

Ausgangslage

Die Wetziker Stimmbürgerinnen und Stimmbürger stimmten an der Urnenabstimmung vom 23. Sep-
tember 2012 einem Rahmenkredit von 2,75 Mio. Franken für die Jahre 2013–2017 zu, mit welchem ei-
nerseits der Bau von Photovoltaik-Anlagen Dritter unterstützt und andererseits stadteigene PV-
Anlagen erstellt werden sollen. Weil der Rahmenkredit für die genannten Zwecke bis Ende 2017 noch
nicht ausgeschöpft war, verlängerte der Grosse Gemeinderat am 25. September 2017 die Rahmenkre-
ditdauer bis Ende 2019. Gleichzeitig wurde der Energiekommission die Kompetenz erteilt, über die Auf-
teilung des Rahmenkredits in einzelne Objektkredite zu entscheiden.

In verschiedenen Gemeinden wurden und werden Photovoltaik-Anlagen erstellt, an welchen sich Ein-
wohnerinnen und Einwohner mitbeteiligen können, indem sie Anrechte an Panelflächen erwerben und
so selber zu Solarstromproduzent/-innen werden (in der Region u. a. Uster oder Wald). Die Energie-
kommission sprach sich im Rahmen einer Aussprache im Frühling 2018 dafür aus, aus den Mitteln des
Rahmenkredites eine grosse PV-Anlage auf der Kunsteisbahn zu erstellen und dafür ein Modell mit
Publikumsbeteiligung vorzusehen.

In der Folge wurden durch Energiekommission und Stadtrat verschiedene Beschlüsse gefasst bezüglich
Realisierung, Betriebsmodell und Vermarktung der PV-Anlage Kunsteisbahn.
– Bewilligung eines Kredites für die Projektierung und die Durchführung der Submission (EKB Nr. 55
    vom 14. Mai 2018)
– Bewilligung eines Kredites für die Dachverstärkung der Kunsteisbahn (SRB Nr. 91 vom 16. Mai 2018)
– Detailkonzept betreffend Beteiligungsmodell und Vermarktung (EKB Nr. 66 vom 11. Juni 2018)

Photovoltaik-Anlagen auf der Kunsteisbahn

Schon seit längerer Zeit wurde über die Erstellung einer grossen Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der
Kunsteisbahn diskutiert. Dies unter anderem wegen des idealen Standorts mit einer guten Exposition,
einer grossen Fläche und der idealen Verbindung eines stromintensiven Betriebes mit der Produktion
von erneuerbaren Strom am Eingang der Stadt Wetzikon. Aus den ersten Projektabklärungen aus dem
Jahr 2014 war bekannt, dass die Statik des Daches der Kunsteisbahn kritisch ist für die Zusatzbelastung
durch den Bau einer Photovoltaik-Anlage. Eine 2017 durchgeführte Untersuchung zur Statik durch das
Ingenieurbüro Aschwanden + Partner AG, Rüti zeigte auf, dass das Dach bereits für den Normalbetrieb
statisch ungenügend ist und entsprechend verstärkt werden muss. Der Stadtrat bewilligte mit Be-
schluss vom 16. Mai 2018 einen entsprechenden Kredit für die Verstärkung der Dachkonstruktion und
beauftragte die Abteilung Immobilien mit der Submission und der Vergabe für die Arbeiten. Gleichzei-
tig wurde beschlossen, dass über den Rahmenkredit PV-Förderung ein Anteil an der zusätzlichen Dach-
verstärkung für den Bau einer PV-Anlage in der Höhe von 40'000 Franken zu leisten sei.

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Die Ausführung der Verstärkungen der Hauptträger war für September/Oktober 2018 vorgesehen. Seit
dem Beschluss des Stadtrates sind nun aber im Laufe der detaillierten Projektarbeiten neue Erkennt-
nisse dazu gekommen.

–  Das Ingenieurbüro Aschwanden + Partner AG war davon ausgegangen, dass die Unterkonstruktion
  für die Module via Dachdurchdringungen direkt auf die Hauptträger montiert wird. Diese Montage-
  art wäre durchaus möglich, ist aber aufgrund der hohen Anzahl der benötigten Durchdringungen
  und im Hinblick auf die Dichtigkeit des Daches nicht zu empfehlen. Zudem gibt es einfachere Mon-
  tagesysteme (Klemmen) für Stehfalzdächer, welche beim Dach der Kunsteisbahn verwendet werden
  können. Diese Klemmen werden direkt auf die Dachhaut montiert, wodurch keine Durchdringungen
  notwendig werden. Allerdings werden mit dieser Montageart zusätzliche Dachverstärkungen not-
  wendig. Diese weiteren zusätzlichen Kosten werden derzeit durch das Ingenieurbüro Aschwanden +
  Partner AG im Details geklärt. Die Ergebnisse liegen spätestens bis Ende Oktober 2018 vor. Die pro-
  visorische Kostenschätzung für die zusätzlichen Verstärkungsmassnahmen liegt bei ca. 90'000 Fran-
  ken (inkl. MWST).
– Die durchgeführte Submission für die Dachverstärkung der Kunsteisbahn ergab leider ein sehr unbe-
  friedigendes Ergebnis, indem nur ein Angebot einging. Das Verfahren wird deshalb abgebrochen
  und nochmals neu gestartet. Neu soll auch die zusätzliche Verstärkung für die neue Montageart mit
  einbezogen werden. Es wird erwartet, dass dadurch Einsparungen möglich sind.
– Aufgrund eines Kommunikationsfehlers wurde betreffend Statik bisher nur die «Grossen Halle» (ei-
  gentliche Kunsteisbahn), nicht aber diejenige der «Kleinen Halle» abgeklärt. Aufgrund dieser Aus-
  gangslage ist es sinnvoll, das Projekt neu aufzuteilen. Neu sollen vorerst nur der Bau der Etappen 1
  und 2 vorgesehen werden (siehe Abbildung unten). Sollte der Verkauf der ersten beiden Etappen
  erfolgreich verlaufen und genügend finanzielle Mittel generieren, wird auch die Statik der "Kleinen
  Halle" auf die Anforderungen untersucht und soweit nötig angepasst und danach die Etappe 3 aus-
  geführt. Bei der Planung und Realisierung der ersten beiden Etappen wird die Etappe 3 aber mit be-
  rücksichtig, so dass diese zu einem beliebigen späteren Zeitpunkt problemlos realisiert werden
  kann.

Standort                      Leistung in kWp             Modul-Fläche in m2   Energieertrag in kWh/a
Fläche 1                      ca. 301                     ca. 1'657            ca. 294'980
Fläche 2                      ca. 235                     ca. 1'292            ca. 230'300
Fläche 3 (Option)             ca. 275                     ca. 1'513            ca. 269'500
Gesamt Total                  ca. 811                     ca. 4'462            ca. 794'780

                                     «Kleine Halle»
                                   Etappe 3 (Option)

                                              Etappe 2

                                                  Etappe 1

Abbildung Einteilung der Etappen für die Realisierung

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Infolge der starken Belegung der Kunsteisbahn (Veranstaltungen, Eishockey etc.) ist nach dem Abbruch
und Neustart des Vergabeverfahrens eine Realisierung der Dachverstärkungsmassnahmen erst im Ap-
ril/Mai 2019 möglich. Das Zeitfenster wurde bereits reserviert und wird bei der Belegung 2019 der
Kunsteisbahn berücksichtigt. Nichtsdestotrotz soll wie im Kommunikationsplan vorgesehen die Ver-
marktung der Anlage an der kommenden ZOM ab dem 29. August 2018 starten und deshalb der Bau-
kredit für die eigentliche Anlage jetzt von der Energiekommission gesprochen und die Vergaben getä-
tigt werden.

Submission

Die Vergabe der DC-Installationen der Etappen 1 und 2 inklusive Absturzsicherung und Einhausung für
die Wechselrichter wurde im offenen Verfahren durchgeführt. Insgesamt gingen drei Offerten für die
Realisierung der Photovoltaik-Anlage ein. Die Offerten wurden auf Vollständigkeit und Eignung über-
prüft und alle drei Offerten entsprachen den Anforderungen. Anhand der Zuschlagskriterien (Preis 70
%, Ertrag pro m2 20 %, Herkunftsland der Module 5 %, Referenzen 5 %) wurde das wirtschaftlich güns-
tigste Angebot bestimmt. Aufgrund der Auswertung geht der Zuschlag mit 92,42 Punkten an die Firma
BS Strohmeier AG aus Wetzikon. Die Firma BS Strohmeier AG hat bereits die Photovoltaik-Anlage auf
dem Alterswohnheim Am Wildbach erstellt. Die Installationsarbeiten sowie die Projektabwicklung ver-
liefen sehr gut.

Die AC-Installationen können im freihändigen Verfahren vergeben werden. Die Verbindung zwischen
der neuen Niederspannungshauptverteilung der Photovoltaik-Anlage und der Trafostation Kunsteis-
bahn werden die Stadtwerke Wetzikon selber ausführen. Die Erstellung der Niederspannungshauptver-
teilung und die Anschlüsse zu den Wechselrichtern wird die Firma Oberholzer AG aus Wetzikon ausfüh-
ren. Hierfür wurde bereits ein Angebot eingeholt.

Der Auftrag für die Projektierung der weiteren zusätzlichen Dachverstärkungsmassnahmen wurde be-
reits an das Ingenieurbüro Aschwanden + Partner AG vergeben. Die Leistungen liegen im Rahmen des
Planungskredits von 20'000 Franken, welcher am 14. Mai 2018 durch die Energiekommission bewilligt
wurde.

Die statische Abklärung der «Kleinen Halle» sowie die Ausschreibung der Etappe 3 erfolgen zu einem
späteren Zeitpunkt und sind vom Verkaufserfolg der ersten beiden Etappen abhängig. Synergien und
sinnvolle vorbereitende Massnahmen werden bei der Realisierung der beiden ersten Etappen aber be-
rücksichtigt.

Kredit

Bereits bewilligte Kosten vom 14. Mai 2018:

Kostenstelle                                                                   KV
Konto 1.561.3630.00                                                            Fr.
I      Projektierung und Submission                                           20'000.00
II     Anteil Dachverstärkung (Hauptträger)                                   40'000.00
Total (exkl. MWST)                                                            60'000.00
Total (inkl. MWST)                                                            64'620.00

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Die Kosten im jetzt zu bewilligenden Kredit für den Bau der PV-Anlage setzen sich gemäss Aufstellung,
inklusive Bauleitung und technische Arbeiten, wie folgt zusammen:

Kostenstelle                                                                    KV
Konto 1.561.3630.00                                                             Fr.
    I DC-Installationen, Absturzsicherung und Einhausung                      503'000.00
   II AC-Installationen und Erschliessung                                     140'000.00
  III Statische Überprüfung und zusätzliche Verstärkung                        85'000.00
  IV Gebühren, Bewilligungen und Abnahmen (Richtpreis)                         10'000.00
   V Projektleitung                                                            30'000.00
  VI Diverses und Unvorhergesehenes (ca. 5%)                                   40'000.00
Total (exkl. MWST)                                                            808'000.00
Total (inkl. MWST)                                                            870'216.00

Gesamtkredit (exkl. MWST)                                                     868'000.00
Gesamtkredit (inkl. MWST)                                                     934'836.00

Die Ausgaben werden aus dem Rahmenkredit PV-Förderung finanziert. Diese sind für das Jahr 2018 im
Konto 1.561.3630.00 eingestellt. Die für 2019 erforderlichen Mittel werden im Budget 2019 beantragt.

Provisorische Terminplanung

September 2018:
Startsitzung Realisierung der Photovoltaik-Anlage auf der Kunsteisbahn. Eingabe Baugesuch.
Oktober 2018:
Erhalt des zusätzlichen Statik-Berichts mit Kosten und Realisierungsumfang. Eingabe ESTI-Gesuch.
November/Dezember 2018:
Submission für die Realisierung der zusätzlichen Dachverstärkung.
April/Mai 2019:
Realisierung der Dachverstärkung. Erstellung Einhausung der Wechselrichter.
Mai/Juni 2019:
Beginn der Realisierung der ersten Etappe. Falls bereits grössere Mengen der Modulflächen verkauft
wurden, kann die Etappe 2 in Teilen oder ganz mit realisiert werden.
Juli 2019:
Fertigstellung der ersten Etappe und Inbetriebnahme.

Erwägungen

Aus dem Rahmenkredit zur Förderung von Solarstrom soll auf der Kunsteisbahn eine weitere städtische
PV-Anlage realisiert werden mit der Möglichkeit einer Beteiligung von Wetzikerinnen und Wetzikern.
Die Anlage wird in verschiedenen Etappen realisiert, je nach Umfang der privaten Beteiligung. Vorerst
sollen zwei (von drei) Etappen erstellt werden. Die finanziellen Mittel sind im Budget 2018 eingestellt
und werden für das Budget 2019 beantragt.

Trotz Verzögerungen bei der notwendigen Dachverstärkung ist es sinnvoll, den Baukredit bereits jetzt
zu sprechen. Die Dachverstärkung hat auf den eigentlichen Bau der PV-Anlage keinen Einfluss. Hinge-
gen ist es ein grosser Vorteil, beim vorgesehenen Beginn der Vermarktung der Anlage an der ZOM
2018 einen vorliegenden Baubeschluss vorweisen zu können.

Durch den Abbruch des Submissionsverfahrens für die Dachverstärkung der Kunsteisbahn und die
Ausweitung der erneuten Submission auf die Zusatzverstärkung zur Vermeidung der Dachdurchdrin-

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gung für die Montage der PV-Anlage wird ein neuer Stadtratsbeschluss notwendig werden. Der jetzt zu
sprechende Baukredit für die PV-Anlage ist deshalb mit einem entsprechenden Vorbehalt zu versehen.

Die Energiekommission beschliesst:

1.     Die Energiekommission ist mit dem geänderten Vorgehen betreffend die drei geplanten Etappen
       einverstanden.

2.     Für die Realisierung der ersten beiden Etappen der Photovoltaik-Anlage mit einer installierten
       Leistung von voraussichtlich 536 kWp auf dem Dach der Kunsteisbahn sowie für die zusätzliche
       Dachverstärkung wird ein Kredit von 870'216 Franken (inkl. MWST) bewilligt (zulasten Konto
       1.561.3630.00 für 2018 und zulasten Konto 5622.3634.00 für 2019).

3.     Die Realisierung der DC-Installationen inkl. Absturzsicherung und Einhausung der Wechselrichter
       wird an das wirtschaftlich günstigste Angebot der Firma BS Strohmeier AG aus Wetzikon verge-
       ben.

4.     Die Stadtwerke Wetzikon werden zur Vergabe ermächtigt und sind für die Projektabwicklung zu-
       ständig.

5.     Der Projektleiter der Stadtwerke und die Geschäftsbereichsleiterin Alter, Soziales + Umwelt wer-
       den ermächtigt, die in Zusammenhang mit dem Projekt anfallenden Rechnungen in eigener
       Kompetenz zu visieren.

6.     Dieser Beschluss gilt vorbehältlich dem Entscheid des Stadtrates zur Bewilligung eines Kredites
       zur statischen Verstärkung des Hallendaches der Kunsteisbahn.

7.     Dieser Beschluss ist öffentlich.

8.     Mitteilung an:
       – Stadtrat
       – Geschäftsbereich Alter, Soziales + Umwelt
       – Stadtwerke Wetzikon
       – Abteilung Finanzen
       – Parlamentsdienste (zuhanden Grosser Gemeinderat)

Für richtigen Protokollauszug:

Im Namen der Energiekommission

Martina Buri, Sekretärin

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