Weiterentwicklung Steuersoftware NEST Lizenz- und Wartungsvertrag mit der Firma KMS AG - Gemeinde Riehen
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Gemäss Beschluss des Ratsbüros wird diese Vor- lage an die Sachkommission Publikumsdienste, Behörden und Finanzen (SPBF) überwiesen. Reg. Nr. 3.3.2.2 Nr. 14-18.129.01 Weiterentwicklung Steuersoftware NEST Lizenz- und Wartungsvertrag mit der Firma KMS AG Kurzfassung: Die in der Gemeinde Riehen im Jahr 2004 für den Bezug der Gemeindesteuern eingeführte Standardsoftware "NEST Steuern" kann aufgrund veränderter technischer Rahmenbedin- gungen in der heutigen Konfiguration noch längstens bis Mitte 2018 weiterbetrieben werden. Es ergibt sich damit dringender Handlungsbedarf, um den Bezug der Gemeindesteuern auch künftig sicherstellen zu können. Im Jahr 2013 haben die NEST-Kantone entschieden, das Produkt "NEST Steuern" umfas- send zu erneuern und haben dazu das Projekt "NEST Refactoring" lanciert. Um die Komple- xität von "NEST Steuern" zu reduzieren, soll die Software konsequent standardisiert werden. Auch soll mit einer neuen und modernen Basisarchitektur das Fundament von "NEST Steu- ern" komplett ersetzt werden. In Basel-Stadt wird voraussichtlich im Herbst 2018 das neue Modul "Personen" eingeführt und damit muss auch die bestehende Anbindung an den kan- tonalen Datenmarkt durch eine Standardschnittstelle gemäss dem neuen schweizweiten Standard "eCH-0020" ersetzt werden. Ab diesem Zeitpunkt kann die heutige Anbindung der Riehener Steuerlösung an die Personendaten der Steuerverwaltung Basel-Stadt nicht mehr betrieben werden. Dies bringt die Gemeinde Riehen in Zugzwang, da aktuelle Personenda- ten Voraussetzung für den Betrieb der Steuerlösung sind. Der Gemeinderat Riehen hat sich, basierend auf der durch die Firma „BCP Business Con- sulting Partner AG“ (BCP) ausgearbeiteten Entscheidungsgrundlage, für eine autonome Weiterführung des Gemeinde-Steuerbezugs mittels „NEST Steuern“ entschieden. Zu die- sem Zweck realisiert und konfiguriert der Lizenzgeber eine autonome Gemeindelösung Rie- hen. Die vertraglichen Eckdaten sind in den beiliegenden Lizenz- und Wartungsverträgen geregelt. Politikbereich: Finanzen und Steuern Auskünfte erteilen: Christoph Bürgenmeier, Gemeinderat Tel.: 079 311 59 20 Reto Hammer, Abteilungsleiter Finanzen Tel.: 061 646 82 27 Juni 2017 www.riehen.ch
Seite 2 Ausgangslage Vor über 10 Jahren wurde „NEST Steuern“ zur Abwicklung des Prozesses Steuern erheben in Riehen eingeführt und bis heute erfolgreich betrieben. Um Doppelspurigkeiten bei der Haltung und der Pflege der Personendaten zwischen dem Kanton Basel-Stadt und Riehen zu vermeiden, wurde eine spezielle Lösung ausserhalb des NEST-Standards definiert. Da- bei sind gewisse Datenbankbereiche eigenständig, andere werden mit der NEST Steuer- Lösung des Kantons Basel-Stadt geteilt. Ursprünglich war der grosse Vorteil der Speziallösung, dass die Pflege der Personendaten weitgehend durch die Steuerverwaltung erfolgen konnte. Seit der Einführung der Steuer- pflichten vor einigen Jahren ist die Gemeinde Riehen jedoch ebenfalls in die Pflege von er- weiterten Personendaten involviert. Da die Steuerpflichten von Riehen sich gegenüber den- jenigen von Basel-Stadt unterscheiden, werden diese durch die Gemeinde Riehen selbst- ständig gepflegt. Im Jahr 2013 haben die damals elf NEST-Kantone entschieden, das Produkt "NEST Steu- ern" umfassend zu erneuern und haben dazu das Projekt "NEST Refactoring" lanciert. Um die Komplexität von "NEST Steuern" zu reduzieren und damit die Wartungskosten langfristig tief zu halten soll die Software konsequent standardisiert werden. Auch soll mit einer neuen und modernen Basisarchitektur das Fundament von "NEST Steuern" komplett ersetzt wer- den. Die erste Phase des Projekts Refactoring soll bis Anfang 2020 abgeschlossen werden. Die Planung für die zweite Phase wurde im Jahr 2017 angegangen. Für die NEST-Kunden bringt das Projekt Refactoring einen erheblichen Test- und Einführungsaufwand mit sich. Dies gilt auch für die Gemeinde Riehen. In der Steuerverwaltung wird voraussichtlich im Herbst 2018 das neue Modul "Personen" eingeführt und damit wird auch die bestehende Anbindung an den kantonalen Datenmarkt durch eine Standardschnittstelle gemäss dem neuen schweizweiten Standard "eCH-0020" ersetzt werden müssen. Ab diesem Zeitpunkt kann die heutige Anbindung der Riehener Steuerlösung an die Personendaten der Steuer- verwaltung Basel-Stadt nicht mehr betrieben werden. Dies bringt die Gemeinde Riehen in Zugzwang, da aktuelle Personendaten Voraussetzung für den Betrieb der Steuerlösung sind. Lösungsevaluation Im Dezember 2015 ist der Gemeinderat über die Entwicklungen im Projekt „NEST Refacto- ring“ informiert worden. Die Verwaltung wurde beauftragt, eine Analyse zur Aufzeigung der zukünftigen Strategie auszuarbeiten. Einerseits aufgrund der hohen Komplexität des Pro- jekts "NEST Refactoring" (Kanton/Gemeinde) und andererseits um eine unabhängige Beur- teilung der Lösungsmöglichkeiten zu erhalten hat der Gemeinderat die Firma „BCP Business Consulting Partner AG“ (BCP) beauftragt, die Vorschläge der Herstellerfirma KMS zu plau- sibilisieren und die Gemeinde im Prozess der Lösungsfindung zu begleiten. Die Analyse hat aufgezeigt, dass zwischen zwei grundsätzlichen Lösungsszenarien unter- schieden werden kann:
Seite 3 Szenario 1: Bezug der Gemeindesteuern gemeinsam mit den kantonalen Steuern Die Gemeindesteuern werden künftig gemeinsam mit den kantonalen Steuern in Rechnung gestellt. Der Bezug der Gemeindesteuern wird vollständig an die kantonale Steuerverwal- tung delegiert. Der Steuerpflichtige erhält nur noch eine Steuerrechnung (gemeinsam für die kantonalen Steuern und für die Gemeindesteuern). Die Gemeinde Riehen verzichtet auf den Betrieb einer eigenständigen Steuerlösung. Szenario 2: Eigenständiger Bezug der Gemeindesteuern (Status Quo) Die Gemeindesteuern werden weiterhin selbstständig durch die Gemeinde Riehen bezogen. Die Gemeinde Riehen investiert in den Aufbau einer eigenständigen Steuerlösung. Der Gemeinderat beschloss, dass die beiden Lösungsszenarien vertiefter geprüft und hin- sichtlich Kosten, Nutzen und Risiken beurteilt werden sollen. Dazu wurden mit dem Lieferan- ten von "NEST Steuern", der Zentralen Informatikdienste (ZID) und der Steuerverwaltung Basel-Stadt Verhandlungen geführt. Lösungsvergleich Szenario 1: Bezug der Gemeindesteuern gemeinsam mit den kantonalen Steuern Vorteile gegenüber der heutigen Lösung Der Aufwand für die Pflege des Steuerregisters sowie der Aufwand für Druck, Verpa- ckung und Versand der Gemeindesteuerrechnung entfallen. Der personelle Aufwand für das Steuerinkasso entfällt. Langfristig entfallen die Betriebskosten für eine eigenständige Steuerlösung (Wäh- rend einer Übergangszeit von vier Jahren fallen jedoch Zusatzkosten an). Aufwendungen für die Weiterentwicklung der Steuerlösung dürften entfallen und durch eine pauschale Nutzungsentschädigung an den Kanton ersetzt werden. Nachteile und Risiken gegenüber der heutigen Lösung Keine eigenen Bezugsregeln (Voraussteuereinladungen, Zahlungsabkommen, Er- lasse, Vergütungs- und Belastungszinsen). Der Zahlungseingang wird durch den kantonalen Steuerabschluss geregelt. Durch den Wegfall des Steuerinkassos und der Bewirtschaftung des Steuerregisters ergibt sich in der Gemeindeverwaltung ein Know-how-Verlust im Bereich Inkasso und im Monitoring des Steuersubstrats. Zur Prüfung der Steuereinnahmen muss ein internes Kontrollsystem aufgebaut wer- den. Das kantonale Steuergesetz muss derart angepasst werden, dass die Gemeinde keine Steuern erheben kann. Die kommunale Steuerordnung und das Steuerregle- ment müssen angepasst werden oder entfallen vollständig.
Seite 4 Risiken In diesem Szenario muss prioritär der politische Prozess zur Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen (Steuergesetz, Steuerordnung, Steuerreglement) vorangetrieben wer- den. Es besteht das Risiko, dass die nötige Gesetzesänderung abgelehnt wird. In diesem Fall müsste auf das Szenario 2 zurückgegriffen werden. Sollte sich der politische Prozess in die Länge ziehen, müssten aus Risikoüberlegungen Vorbereitungsarbeiten für eine allfällige Umsetzung von Szenario 2 erfolgen. Szenario 2: Eigenständiger Bezug der Gemeindesteuern Vorteile gegenüber der heutigen Lösung Szenario 2 entspricht grundsätzlich der heutigen Lösung. Nachteile und Risiken gegenüber der heutigen Lösung Der Aufwand für die Pflege des Steuerregisters nimmt zu. Aufgrund der veränderten Ausgangslage erhöhen sich die Betriebskosten. Die Einführung einer eigenständigen Personendatenschnittstelle zu den Einwohner- diensten ist komplex und risikobehaftet. Risiken Die grösste Herausforderung in diesem Szenario besteht in der Einführung einer neuen technischen Anbindung an die kantonale Personendatenplattform. Sowohl auf Seite Ein- wohnerkontrolle als auch auf Seite NEST sind grössere Veränderungsprozesse im Gang (Projekte PARIS und NEST Refactoring). Die Konzeption dieser Schnittstelle sowie der künf- tigen Datenpflegeprozesse müssen prioritär angegangen werden. Kostenvergleich Die langfristigen Mehrkosten für eine autonome Steuerlösung (Szenario 2) gegenüber einer gemeinsamen Lösung (Szenario 1) belaufen sich auf ca. CHF 270‘000 pro Jahr (Beilage 1). Entscheid Gemeinderat Der Gemeinderat entschied sich in seiner Sitzung vom 28. Juni 2016 für das Szenario 2, da die eingesparten Kosten den Autonomieverlust und den Verlust an Bürgernähe nicht zu kompensieren vermögen. Die gegenwärtigen politischen Diskussionen betreffend finanzieller Entlastung des Mittelstands und höherer kommunaler Steuerautonomie werden bei Umset- zung von Szenario 1 verunmöglicht. Zudem kann Szenario 1 aufgrund der aufgeführten Ri- siken kaum zeitgerecht umgesetzt werden. Der Gemeinderat beauftragte die Firma „BCP Business Consulting Partner AG“ und die Verwaltung, die vertraglichen Grundlagen für das Szenario 2 mit der Herstellerfirma auszuarbeiten.
Seite 5 Lizenzvertrag Nach intensiven Verhandlungen mit der Herstellerfirma hat der Gemeinderat beiliegenden Lizenzvertrag zwischen der Gemeinde Riehen und der Firma KMS AG, unter Vorbehalt der Zustimmung des Einwohnerrats, unterzeichnet (Beilage 2). Mit dem Lizenzvertrag ist die Einführung und Nutzung aller Neuerungen aus dem Projekt Refactoring abgegolten. Kosten (Beilage 1) 1. Einmalkosten: CHF 570'240 inkl. MwSt. Die Kosten werden aktiviert und über eine Nutzungsdauer von 10 Jahren amortisiert: Abschreibungskosten jährlich: CHF 57‘024.00 kalkulatorische Zinskosten jährlich: CHF 8‘554.00 Total jährliche Folgekosten CHF 65‘578.00 2. Veränderung der Betriebskosten jährlich: CHF 110'921 inkl. MwSt. (Veränderung der Ist-Situation zur neuen Ausgangslage) Die anfallenden Mehrkosten werden im Leistungsauftrag 2018 - 2021 der Produktgruppe 2, Finanzen und Steuern, berücksichtigt. Projektabwicklung Die Anpassungen am Steuersystem werden gemeinsam mit der Steuerverwaltung des Kan- tons Basel-Stadt und der Herstellerfirma KMS AG stattfinden. Auf kommunaler Seite erfolgt die Projektbegleitung über die Abteilung Finanzen unter Bei- zug einer externen Beratung. Die entsprechenden Kosten können über das Budget abgewi- ckelt werden. Zusammenfassung und Antrag Der Gemeinderat Riehen hat sich, basierend auf der durch die Firma BCP ausgearbeiteten Entscheidungsgrundlage, für eine autonome Weiterführung des Gemeinde-Steuerbezugs mittels „NEST Steuern“ entschieden. Zu diesem Zweck realisiert und konfiguriert der Li- zenzgeber eine autonome Gemeindelösung Riehen. Der Gemeinderat beantragt dem Einwohnerrat, den Software-Lizenzvertrag und den dazu- gehörigen Software-Wartungsvertrag mit der Firma KMS AG zu bewilligen und von den Fol- gekosten Kenntnis zu nehmen.
Seite 6 Riehen, 16. Mai 2017 Gemeinderat Riehen Der Präsident: Der Generalsekretär: Hansjörg Wilde Urs Denzler Beigefügt: Beschlussesentwurf Beilagen: Beilage 1: Szenarienvergleich (Kosten) Beilage 2: Software-Lizenzvertrag vom 14. Februar 2017 Beilage 3: Software-Wartungsvertrag vom 09. April 2017
Seite 7 Beschluss des Einwohnerrats betreffend Weiterentwicklung Steuersoftware NEST - Lizenz- und Wartungsvertrag mit der Firma KMS AG „Der Einwohnerrat bewilligt auf Antrag des Gemeinderats und der zuständigen Sachkom- mission Publikumsdienste, Behörden und Finanzen (SPBF) den Software-Lizenzvertrag und den dazugehörigen Software-Wartungsvertrag mit der Firma KMS AG und nimmt von den Folgekosten Kenntnis. Dieser Beschluss wird publiziert; er unterliegt dem Referendum.“ Riehen, Im Namen des Einwohnerrats Der Präsident: Der Ratssekretär: Christian Griss Urs Denzler (Ablauf Referendumsfrist)
Kostenübersicht Szenario 1: Bezug Gemeinde- Szenario 2: Eigenständiger Ist 1 steuern mit kantonalen Steuern Bezug Gemeindesteuern CHF exkl. MWST CHF inkl. MWST CHF exkl. MWST CHF inkl. MWST CHF exkl. MWST CHF inkl. MWST Betriebskosten jährlich Datenbankbetrieb (ZID / Finanzverwaltung) 78'539 78'539 - - 80'000 80'000 Mehraufwand STV BS - - 80'000 80'000 - - Wartung NEST (KMS) 77'379 83'570 81'101 87'589 179'571 193'937 Support NEST (KMS) 25'840 27'907 - - 5'000 5'400 OMRmarker Outputmanagement (printcom) 1'845 1'993 - - 1'845 1'993 Zugriff kantonales NEST (STV BS) 2'000 2'000 2'000 2'000 2'000 2'000 Druck und Versand (Riehen, Post) 54'000 54'000 54'000 54'000 Personalaufwand (Riehen) 216'000 216'000 43'200 43'200 237'600 237'600 Total jährliche Betriebskosten 455'603 464'008 206'301 212'789 560'016 574'929 Einmalige Kosten Lizenzen NEST pauschal 16'000 17'280 432'000 466'560 1'208'178 1'300'000 Dienstleistungen NEST nach Aufwand 276'000 298'080 96'000 103'680 Total einmalige Kosten 292'000 315'360 528'000 570'240 Übergangssbetrieb (4 Jahre) 2 Finanzverwaltung (ZID) - - 320'000 320'000 - - STV BS - - - - - - Wartung NEST - - 309'517 334'278 - - Support NEST - - 104'000 112'320 - - Printcom - - 7'380 - - Personal Riehen - - 432'000 432'000 - - Total Kosten Übergangslösung - - 1'172'897 1'198'598 - - Total Kosten 10 Jahre (2018 bis 2028) 3'641'851.16 6'319'534.96 Total Kosten pro Jahr (2018 bis 2028, Durchschnitt) 364'185.12 631'953.50 1 Betriebskosten gem. 2014, Einmalige Kosten entsprechen den damaligen Erstellungskosten. 2 Betriebskosten gem. 2014 hochgerechnet für 4 Jahre. Schätzungen sind mit blauer Schrift als solche gekennzeichnet. 14-18.129._Anlage1_NEST_Szenarien_Kostenübersicht_V05.xlsx 02.06.2017 1/1
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