Autorenlesungen Frühjahr 2020 - t u r im k42 - Kulturbüro Friedrichshafen
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AUTORENLESUNGEN FRÜHJAHR 2020 MO\13.01.\20:00 MO\30.03.\20:00 Arnold Stadler Josef Winkler liest aus liest aus „Was ist Glück?“ „Der Stadtschreiber von Kalkutta“ MO\27.01.\20:00 MO\20.04.\20:00 Uwe Timm Nora Bossong liest aus „Morenga“ liest aus „Schutzzone“ MO\10.02.\20:00 MI\29.04.\20:00 Norbert Scheuer SWR-Bestenliste liest aus „Winterbienen“ Prominente Literatur kritiker*innen diskutieren literarische Neuerschei DI\18.02.\20:00 nungen Cora Chilcott rezitiert Friedrich Schiller FR\15.05.\19:00 Lange Nacht der Literatur MO\02.03.\20:00 „Über Grenzen“ Lukas Bärfuss Drei Autor*innen liest aus „Malinois“ lesen und sprechen über ihre Romane DI\10.03.\20:00 Eugen Ruge FR\29.05.\18:00 liest aus „Metropol“ Literaturschiff Jackie Thomae r Anna-Katharina Hahn u s ve MO\16.03.\20:00 a kauft N.N. Monika Helfer liest aus „Die Bagage“ kultur-friedrichshafen.de
MO Arnold Stadler 13.01. liest aus „Was ist Glück?“ 20:00 „Eine Erinnerung ist ganz zentral für mein Kiesel Schreiben und auch dafür, wie ich mir den im k42 Schriftsteller vorstelle, den ich meine: die Erinnerung an das Schöne. Ganz wichtig war von Anfang an für mich die Begegnung mit dem Schönen in der Sprache. Die ersten aus wendig gekonnten und gesagten Verse in einer Sprache, die ich nicht verstand. Und trotzdem waren sie schön.“ Der in Meßkirch geborene und in Rast aufge- wachsene Schriftsteller Arnold Stadler erhielt für sein bisheriges Werk breite Anerkennung und Auszeichnungen, darunter den renommierten Georg-Büchner-Preis. Der studierte Theologe und promovierte Literaturwissenschaftler gilt als Meister abgründiger Sprachbilder, aphoristischer Pointen, verzweifelt komischer Geschichten und traurig-heiterer Helden. Um Heimat, Gott und die Welt geht es im Werk Arnold Stadlers – zuletzt in seinem Roman „Rauschzeit“, aus dem er bereits im Kiesel gelesen hat. Auch in seinem neuesten Buch „Was ist Glück? Nachher weiß man es“ stellt Arnold Stadler Fragen, die jeden Menschen betreffen – allen voran die nach der eigenen Identität und ihren Wurzeln. Erzählend und reflektierend, autobiographisch grundiert wie seine Romane, entsteht die Stadler- sche Welt des „Schwäbisch-Mesopotamiens“, wie er den Landstrich seiner Herkunft nennt, mit frühen Erinnerungen, seinem Schmerz und dem gleichzeitigen skurrilen Scherz. Die Heimat und auch die Frage nach Gott hat ihn, der Priester werden wollte, nie losgelassen. Was ist Heimat? Was ist der Mensch? Was ist Sprache und wie kann sie Brücken bauen? Wie gelingt ein Leben? Was ist Glück? – Nachher weiß man es, aber le- ben können wir nur jetzt. Davon erzählt Arnold Stadler. Karten: 5 € © Jürgen Bauer
MO Uwe Timm liest aus „Morenga“ Neu n se 27.01. gele 20:00 „Morenga reitet einen Schimmel, den er nur alle vier Tage tränken muss. Nur eine Glaskugel, die ein Afrikaner geschliffen hat, kann ihn tö Kiesel ten. Er kann in der Nacht sehen wie am Tag. Er im k42 will die Deutschen vertreiben. Er kann Regen machen. Er verwandelt sich in einen Zebrafin ken und belauscht die deutschen Soldaten.“ Deutschland und seine Kolonien – das ist ein Thema, das in jüngster Zeit immer wieder ins Rampenlicht rückt. Oft geht es dabei um die Rückgabe von Museumsobjekten aus der Kolo- nialzeit. Jüngst hatte die baden-württember gische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer die Bibel und Peitsche des namibischen Natio- nalhelden Hendrik Witbooi, bisher im Besitz des Stuttgarter Linden-Museums, zurückgegeben. Uwe Timm, einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller der Gegenwart, hat schon 1978 in seinem grandiosen historischen Roman „Moren- ga“ den Aufstand der Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika zu Beginn des 20. Jahr- hunderts erzählt. Der frühere Minenarbeiter Jakob Morenga stand in dem erbarmungslosen Kolonialkrieg, der in einem Völkermord endete, an der Spitze der für ihre Freiheit kämpfenden Schwarzen. Uwe Timm erzählt aus der Sicht des (fiktiven) Oberveterinärs Gottschalk, der 1905 nach Deutsch-Südwestafrika reist und mitten in den Herero- und Hottentottenaufstand gerät. Gottschalk lernt die Sprache der Nama und gerät immer mehr in Zweifel über das Verhalten der deutschen Militärverwaltung. Bei einem Gefecht fällt er in die Hände Morengas, wird aber bald freigelassen und gerät daraufhin in den Verdacht, mit den Aufständischen zu sympathisieren. Der aufregende Roman voller wahrer Begebenheiten ist eine faszinierende Verbindung von Fiktion und dokumentarischer Authentizität. Exklusiv liest und spricht Uwe Timm im Kiesel im k42 über den Roman, den er vor 42 Jahren geschrieben hat. Karten: 5 € © Gunter Glücklich
Geld als Fluchthelfer jüdische Flüchtlinge in MO Norbert Scheuer präparierten Bienenstöcken über die Grenze nach 10.02. liest aus „Winterbienen“ Belgien, er verstrickt sich auch in Frauengeschich- 20:00 ten. Während die Bomben der britischen und „Die Aufgabe der jetzt lebenden Winterbienen amerikanischen Flugzeuge auch auf die Eifel zu Kiesel besteht darin, die im Frühjahr zu erwartende fallen beginnen, werden die Flüchtlingsfahrten im k42 neue Generation der Larven warm zu halten, zu immer riskanter und immer seltener. Arimond schützen und zu füttern und so das Überleben geht das Geld aus, und damit fehlen ihm die Me- des Volkes zu sichern. In der kalten Jahreszeit dikamente, die er zum Überleben braucht. Die halten sie die Temperatur in ihrem Staat kon Krankheit veranlasst Egidius dazu, ein Tagebuch stant auf etwa zwanzig Grad, das ist gerade zu verfassen; in ihm hält er sein Leben gegen das warm genug, damit ihre Königin und sie selbst Vergessen fest, das die nicht behandelte Epilep- nicht erfrieren.“ sie mit sich bringt. Er notiert: „Das Einzige, was bleibt, sind die Notizen. Sie halten mich am Leben, Bienen züchten, Frauen lieben, Bücher lesen sind meine einzige Erinnerung. Ich spüre, wie und irgendwie am Leben bleiben. Das ist die De- ich mit jedem Anfall mehr und mehr vergesse“. vise von Egidius Arimond, der Latein- und Ge- schichtslehrer war und aus dem Schuldienst ent- Norbert Scheuers vielschichtiger Roman „Winter- fernt worden ist. Es ist das Jahr 1944. Während bienen“ war einer der Favoriten für den Deutschen die Front von Westen her immer näher an die Buchpreis 2019 und erhielt den Wilhelm-Raabe- Eifel rückt, gerät Egidius, der unter Epilepsie Literaturpreis. leidet, in höchste Gefahr. Nicht nur bringt er für Karten: 5 € © Elvira Scheuer
DI Freiheit lebt nicht nur 18.02. im Reich der Träume 20:00 Cora Chillcott rezitiert Kiesel Friedrich Schiller im k42 „Die wahre Kunst aber hat es nicht bloß auf ein vorübergehendes Spiel abgesehen, es ist ihr Ernst damit, den Menschen nicht bloß in einen augenblicklichen Traum von Freiheit zu versetzen, sondern ihn wirklich frei zu machen und dies dadurch, daß sie eine Kraft in ihm erweckt, übt und ausbildet …“ Sein Leben lang hat sich Schiller mit den Fragen nach einer idealen Gesellschaftsform auseinan- dergesetzt und seine Kritik an der damals herr- schenden Ordnung auch in seine Dichtkunst einfließen lassen. Seinen berühmt gewordenen Figuren legte er feurige Botschaften in den Mund: Johanna, Marquis Posa, Fiesko, Maria Stuart. Sie alle kommen in Cora Chilcotts Schiller-Programm zu Wort. Gedichte, Briefe Friedrich Schillers und Auszüge aus den Dramen fügen sich zu einer wortgewaltigen Collage, die dem „Dichter der Freiheit“ ein Denkmal setzt. Für Schiller existierte die Freiheit „nur in dem Reich der Träume“, sie gab es im damaligen Deutschland nicht wirklich. Aber „politische und bürgerliche Freiheit bleibt immer und ewig das heiligste aller Güter, das wür- digste Ziel aller Anstrengungen und das große Zentrum aller Kultur.“ (Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen). Cora Chilcott, von 2001 bis 2014 Schauspielerin am Berliner Ensemble, ist mit ihren Schauspiel- Soli u.a. an der Berliner Volksbühne, zur Schiller woche in Marbach, in Weimar, Leipzig, Mann- heim und Rudolstadt, für die Goethe-Institute in Lissabon, Riga, Stockholm, Oslo und auf Festi- vals in Sarajevo, Strasbourg, Verona, Florenz und Bologna aufgetreten. Karten: 5 € © Sven Hans Tietze
Lukas Bärfuss ist der aufregendste Schweizer MO Lukas Bärfuss Autor, der immer wieder in eine Reihe mit Max 02.03. liest aus „Malinois“ Frisch gestellt wird. Er schrieb zunächst Thea- 20:00 terstücke; ein Publikumsrenner wurde das Stück „Meine Poetik, meine Dramaturgie war mir „Die sexuellen Neurosen unserer Eltern“ und Kiesel nie Selbstzweck. Jeden Wohlklang verstand ich „Der Bus“. Sein Roman „Hundert Tage“ thema im k42 als eine Form der Memotechnik, als Methode, tisierte den Völkermord in Ruanda Mitte der um sich lebendig zu erinnern, zu empfinden, Neunzigerjahre. In seinem Roman „Koala“ spür- daran, was Menschen einander antun können, te er reflektierend dem Selbstmord seines Halb- aber auch, dass es dabei keine Fatalität gibt, bruders nach. Für dieses Buch ist er mit dem kein Müssen. Freiheit und Empathie sind nie Schweizer Buchpreis ausgezeichnet worden. mals umsonst, das ist wahr, aber möglich sind Zuletzt erschien sein jüngster Roman „Hagard“, sie immer, in jedem Augenblick. Davon wollte dessen Geschichte um einen erfolgreichen Ge- und will ich erzählen.“ schäftsmann kreist, der sich durch obsessives (Dankesrede zur Verleihung des Georg-Büchner- Begehren aus allen sozialen Bindungen löst. Im Preis 2019) vergangenen Oktober wurde Lukas Bärfuss mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. Aus- gezeichnet wurde ein herausragender Erzähler und Dramatiker der deutschsprachigen Gegen- wartsliteratur, der immer wieder mit pointierten Essays und Debattenbeiträgen zum politischen Geschehen an die Öffentlichkeit tritt. Nun ist ein Band mit Erzählungen erschienen, die im Lauf von zwanzig Jahren entstanden sind. Das Verbindende in den Erzählungen von Lukas Bärfuss sind die Liebe und das Begehren. Ein weiteres Verbindendes ist der immer wieder eintretende Zufall, die Willkür des Lebens, die das Leben von einem Moment auf den anderen plötzlich ändert. In zugleich sinnlicher als auch analytischer Sprache erzählt Lukas Bärfuss von Menschen, die aus den Routinen des Alltags her- ausgerissen werden. Karten: 5 € © Stefano de Marchi
DI Eugen Ruge 10.03. liest aus „Metropol“ 20:00 „Ist das seine Strategie? Wenn der Prozess Kiesel funktioniert: Lenin-Orden. Wenn er schief im k42 geht: Kopf ab. Das Schlimme ist, dass man nicht weiß, was er denkt. (…) Stalin neigt bloß den Kopf, macht eine Handbewegung, er bläst ein bisschen Rauch in die Luft, und der ganze Ap parat ist in Bewegung. Alle springen herum, schwingen Reden, verpetzen sich gegenseitig. Wenn diese Angeklagten jetzt aufstünden und die Wahrheit sagten. Alle sechzehn … Sie brächten Stalin zu Fall.“ Mit seinem Debütroman „In Zeiten des abneh- menden Lichts“ (2011) hatte Eugen Ruge sofort internationalen Erfolg. Das Buch wurde gleich mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter mit dem Deutschen Buchpreis. In dem Roman „Metropol“ kehrt Eugen Ruge zurück zur Ge- schichte seiner Familie – in einem besonderen zeitgeschichtlichen Abschnitt. Moskau, 1936. Die deutsche Kommunistin Charlotte ist der Verfolgung durch die National- sozialisten gerade noch entkommen. Im Spät sommer bricht sie mit ihrem Mann auf in die neue Heimat Sowjetunion. Sie sind Mitarbeiter des Nachrichtendienstes der Komintern, wo Kom- munisten aller Länder beschäftigt sind. Umso schwerer wiegt, dass unter den „Volksfeinden“, denen gerade in Moskau der Prozess gemacht wird, einer ist, den Charlotte besser kennt, als ihr lieb sein kann. Ungeheuerlich ist der politische Terror der 1930er © Asja Caspari Jahre, aber mehr noch: was Menschen zu glau- ben imstande sind. Der Roman „Metropol“ erzählt aber sind wahr.“ Und die Frau mit dem Deck vom Schicksal von Menschen auf dem schmalen namen Lotte Germaine, die am Ende jenes Som- Grat zwischen Überzeugung und Wissen, Loya- mers im berühmten Hotel Metropol einem un- lität und Gehorsam, Verdächtigung und Verrat. gewissen Schicksal entgegensieht, war seine „Die wahrscheinlichen Details sind erfunden“, Großmutter. schreibt Eugen Ruge, „die unwahrscheinlichsten Karten: 5 €
MO Monika Helfer 16.03. liest aus „Die Bagage“ 20:00 „Was alles zum Dorf gehörte, war weit, bis zum Kiesel weitesten Hof war eine gute Stunde Weg ab im k42 der Kirche. Sechs Höfe lagen an den Rändern, dahinter begann der Berg. Sie wohnten dort, weil ihre Vorfahren später gekommen waren als die anderen und der B oden am billigsten war, und am billigsten war der Boden, weil die Arbeit auf ihm so hart war.“ Josef und Maria Moosbrugger leben mit ihren Kindern am Rand eines Bergdorfes. Sie sind die Abseitigen, die Armen, man nennt sie „die Ba- gage“. Es ist die Zeit des ersten Weltkriegs und Josef wird zur Armee eingezogen. Die Zeit, in der Maria und die Kinder allein zurückbleiben und abhängig werden vom Schutz des Bürger- meisters. Die Zeit, in der Georg aus Hannover in die Gegend kommt, der nicht nur hochdeutsch spricht und wunderschön ist, sondern eines Tages auch an die Tür der Bagage klopft. Und es ist die Zeit, in der Maria schwanger wird mit Grete, dem Kind der Familie, mit dem Josef nie ein Wort sprechen wird: der Mutter der Autorin. Mit großer Wucht erzählt Monika Helfer die Ge- schichte ihrer eigenen Herkunft. Monika Helfer, in Au/Bregenzerwald geboren, lebt als Schriftstellerin mit ihrer Familie in Vor- arlberg. Sie hat Romane, Erzählungen und Kin- derbücher veröffentlicht, darunter: „Wenn der Bräutigam kommt“ (1998), „Mein Mörder“ (1999), „Bevor ich schlafen kann“ (2010), „Oskar und Lilli“ (2011) und „Die Bar im Freien“ (2012). Gemein- sam mit ihrem Mann Michael Köhlmeier schrieb sie das Kinderbuch „Rosie und der Urgroßvater“ (2010). Mit ihrem letzten Roman „Schau mich an, wenn ich mit dir rede“ (2017) war sie für den Deutschen Buchpreis nominiert. Karten: 5 € © Isolde Ohlbaum
MO Josef Winkler 30.03. liest aus „Der Stadtschreiber 20:00 von Kalkutta“ Kiesel „Mit meiner Pelikan-Füllfeder und mit meinem im k42 Notizbuch, auf dem ein plitschnasser indischer Knabe am Ufer des Meeres abgebildet war, der keck lachend zwischen mehreren über und über mit gelben und orangefarbenen Blumengirlan den behängten Ganeshas, Statuen des indischen Elefantengotts, hockt, ging ich kreuz und quer durch die Straßen von Kalkutta und begann meine Beobachtungen aufzuschreiben.“ In den frühen Romanen des Kärntner Schrift- stellers und Büchner-Preisträgers Josef Winkler spielt die Auseinandersetzung mit seinem Vater, dem Katholizismus, dem Tod, der Kärntener Hei- mat eine bedeutende Rolle. Später finden seine zahlreichen Reisen nach Italien und vor allem nach Indien Eingang in sein literarisches Werk. Für seinen Roman „Domra“ ist er nach Benares gereist, um den Feuerbestattern, die in Indien zur Kaste der Unberührbaren gehören, an den Ufern des Ganges bei ihrer Arbeit zuzusehen. In seinem neuen Buch „Der Stadtschreiber von Kal- kutta“ nimmt uns der Indienfahrer Josef Winkler nun mit auf seine Touren durch die Stadt – im- mer wieder hinein in das elektrisierende, bunt verwirrende Treiben auf einem großen Lebens- mittelmarkt, in die Überfülle der Beobachtun- gen und kleinsten Geschichten, dann auch hier wieder zum Einäscherungsort am heiligen Fluss und schließlich zur herzzerreißenden Opferung vieler kleiner weißer Ziegen. Darunter die Lieb- lingstiere von Kindern, die diese in Begleitung der Eltern heranführen, damit im finsteren Tem- pel die Göttin Kali ihr Blut trinken kann. Notizbuch und Füllfeder, Sehen und Beobachten als Ursprung von Literatur. Josef Winklers Text wird zu einem bildmächtigen Film. Karten: 5 € © Jerry Bauer, SV
MO Nora Bossong 20.04. liest aus „Schutzzone“ 20:00 „Sind Sie schon einmal gefoltert worden? Kiesel fragte er. Sehen Sie, das ist das Problem: Sie im k42 verfassen Ihre Berichte, aber Sie haben eine sehr kleine Vorstellung von der Welt. Für Sie waren die Verbrechen gegen die Menschheit das Thema Ihrer Abschlussarbeit an der Uni versität. Sie haben, da bin ich mir sicher, eine gute Note dafür erhalten.“ Nora Bossongs facettenreicher Roman „Schutz- zone“ schildert das Leben einer UN-Mitarbeiterin zwischen Privatem und Politischem, Bürokratie und Blauhelmeinsatz, europäischer Mentalität und afrikanischer Realität. Im Büro der Vereinten Nationen in Genf hat Mira viel zu tun. Während sie tagsüber Berichte über Krisenregionen und Friedensmaßnahmen schreibt, eilt sie abends durch die Gänge der Luxushotels, um zwischen verfeindeten Staats- vertretern zu vermitteln. Mira glaubt, etwas in der Welt bewegen, Frieden stiften und Unrecht ahnden zu können. Doch je mehr Katastrophen sie in Augenschein nimmt, desto mehr hinter- fragt sie ihr Wirken und das der NGOs. Bei einem Empfang begegnet sie Milan wieder, in dessen Familie sie nach der Trennung ihrer Eltern im Frühjahr 1994 einige Monate gelebt hat. Dessen Vater, der von einem Krisenherd zum nächsten flog, hat ihr die Welt der großen Politik eröffnet. Die Erinnerungen an diese Zeit, aber auch Milans unentschiedene Haltung zwischen gesuchter Nähe und schroffer Zurückweisung überrumpeln © Heike Steinweg, SV und faszinieren sie zugleich. Als ihre Rolle bei der Aufarbeitung des Völkermords in Burundi „Nora Bossong veröffentlicht mit ‚Schutzzone‘ hinterfragt wird, gerät auch Miras Souveränität einen Roman, der sich durch seine Ernsthaftig- ins Wanken, ihr Glaube, sie könne von außen keit und seine literarische Könnerschaft von der eingreifen, ohne selbst schuldig zu werden. Saisonproduktion der Verlage deutlich abhebt.“ (Die Zeit) Karten: 5 €
werden drei Autor*innen aus ihrem aktuellen MI SWR-Bestenliste Roman lesen und in einem Gespräch mit einem 29.04. Moderator darüber sprechen. In der Pause wer- 20:00 Prominente Literaturkritiker*innen diskutieren literarische Neuerscheinungen den Häppchen und Getränke gereicht. Das Programm der „Langen Nacht der Literatur“ Kiesel Seit 1975 wird von renommierten Literaturkriti- ist noch in Arbeit und wird in Kürze bekannt im k42 ker*innen monatlich eine Empfehlungsliste von gegeben. zehn Büchern aufgestellt, denen sie möglichst Karten: 12 € viele Leserinnen und Leser wünschen. Einmal im Monat diskutieren drei Kritiker*innen live vor Publikum über aktuelle Neuerscheinungen. Buchausschnitte der besprochenen Werke werden FR Literaturschiff von der Schauspielerin und Sprecherin Doris 29.05. Wolters sowie dem Schauspieler und Sprecher 18:00 mit Jackie Thomae, Anna-Katharina Hahn und N. N. Frank Stöckle gelesen. Dampfschiff Zum fünften Mal ist der Kiesel im k42 Austrags- 1913 lief das Dampfschiff „Hohentwiel“ auf der Hohentwiel ort von „SWR-Bestenliste live“. Die Veranstaltung Werft in Friedrichshafen vom Stapel lief. Nach wird aufgezeichnet und in SWR 2 gesendet. Wel- 49 Betriebsjahren wurde sie 1962 ausgemustert. che Kritiker diskutieren und welche Bücher im 1984 erwarb der Verein Internationales Boden- Kiesel besprochen werden, steht erst zu Beginn see-Schifffahrtsmuseum e. V. den maroden des Monats fest. Dampfer und ließ ihn mustergültig restaurieren. Karten: 5 € Seit dem 17. Mai 1990 fährt die „Hohentwiel“ wieder als einer der schönsten Dampfer in Eu- ropa auf dem Bodensee. FR Lange Nacht der Literatur Seit 1994 wird die „Hohentwiel“ einmal im Jahr 15.05. „Über Grenzen“ zum „Literaturschiff“. Bis heute haben über 70 renommierte Autorinnen und Autoren aus 19:00 mehreren europäischen Ländern auf der Drei Autor*innen lesen aus ihren Romanen schwimmenden Literaturbühne gelesen. Kiesel Karten: ausverkauft im k42 Das Internationale Bodenseefestival 2020 wid- met sich dem Thema „Über Grenzen“. Als erstes denkt man an Ländergrenzen und geographische Grenzen, die offensichtlich sind, dann an kultu- relle Grenzen zwischen Ländern, Regionen, Städ- ten. Und es gibt soziale, sprachliche, ethnische, religiöse Grenzen innerhalb der Gesellschaft. Grenzbereiche im einzelnen Menschen sind die Fragen nach einer Norm, der man zu entsprechen habe, und dem Anderssein, nach der Grenze zwischen Leben und Tod. „Über Grenzen“ ist ein Thema der Literatur par excellence. In einer langen Nacht der Literatur J. Thomae © Urban Zintel A.-K. Hahn © Heike Steinweg, SV
Spielorte Kiesel im k42 Karlstr. 42 \ 88045 Friedrichshafen Vorverkauf Graf-Zeppelin-Haus T: +49 7541 288-444 \ F: -446 MO + FR 14:00–18:00 DI bis DO 10:00–13:00 + 14:00–16:00 kartenservice.gzh@friedrichshafen.de kultur-friedrichshafen.de reservix.de Abendkasse im Foyer des k42 jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn T: +49 7541 203-3322 Reservierte Karten bitte bis spätestens 30 Minuten vor der Veranstaltung an der Abendkasse abholen. Veranstalter/Herausgeber Kulturbüro Friedrichshafen T: +49 7541 203-3300 kultur-friedrichshafen.de acebook.com/KulturbueroFriedrichshafen Redaktion: Franz Hoben Gestaltung/Satz: Lucia Sauter + Piktogram.eu Druck: Druckhaus Müller Alle Angaben ohne Gewähr. Änderungen vorbehalten. Titelfoto: © Thomas Bethge, Adobe Stock
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