GEHEN - FAHREN - REISEN - MOBILITÄT IN TIROL für den Unterricht und individuellen Museumsbesuch für die 6. bis 13. Schulstufe - Tiroler Landesmuseen

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GEHEN - FAHREN - REISEN - MOBILITÄT IN TIROL für den Unterricht und individuellen Museumsbesuch für die 6. bis 13. Schulstufe - Tiroler Landesmuseen
Materialien zur Sonderausstellung

                                                                                                                     GEHEN – FAHREN – REISEN
                                                                                                                     MOBILITÄT IN TIROL
                                                                                                                     für den Unterricht und individuellen Museumsbesuch für die 6. bis 13. Schulstufe

                                                                                                                     Inhalt
                                                                                                                        1. Einführung – Themen & Bereiche der Ausstellung                                      S. 2 – 5
                                                                                                                        2. Arbeitsblätter zu ausgewählten Themen & Objekten der Ausstellung                    S. 6 – 14

                                                                                                                     Links
                                                                                                                            Informationen zur Ausstellung und Programm:
                                                                                                                            tiroler-landesmuseen.at/ausstellung/mobilitaet-in-tirol/
                                                                                                                            Studioheft zur Ausstellung:
                                                                                                                            Peter Assmann, Claudia Sporer-Heis (Hgg.): Gehen – fahren – reisen.
                                                                                                                            Mobilität in Tirol (= Studioheft 41), Innsbruck 2021.
                                                                                                                            Informationen zum Euregio-Museumsjahr:
                                                                                                                            2021.euregio.info

                                                                                                                              ungso       rt
                                                                                                                     Ausstell
                                                                                                                           Museum im Zeughaus                                Öffnungszeiten
                                                                                                                           Zeughausgasse 1, 6020 Innsbruck                   Di – So, 9 – 17 Uhr

                                                                                                                      Didaktisches Konzept, museumspädagogische Betreuung:      Kontakt und Information:
                                                                                                                      Sonja Fabian, Silvia Köck-Biasiori, Manfred Schwarz       T 0512 59 489 111
                                                                                                                      Unter Heranziehung der Texte des wissenschaftlichen       besucherservice@tiroler-landesmuseen.at
©Tiroler Landesmuseen-Betriebsgesellschaft m.b.H. 2021 / Auszugsweise Vervielfältigungen nur für Unterrichtszwecke    Ausstellungsteams und des Studiohefts
GEHEN - FAHREN - REISEN - MOBILITÄT IN TIROL für den Unterricht und individuellen Museumsbesuch für die 6. bis 13. Schulstufe - Tiroler Landesmuseen
EINFÜHRUNG – THEMEN & BEREICHE DER AUSSTELLUNG                                           ZU FUSS – MOBILITÄT IM MITTELALTER

Das Motto des diesjährigen Euregio-Museumsjahres „Transit – Transport –                  In früheren Zeiten bewegt man sich vor allem mithilfe der eigenen Muskelkraft,
Mobilität“ bietet die Möglichkeit, einen Blick in die Geschichte der Fortbewegung,       also durch Gehen, weiter. Für viele Menschen ist dies die einzig leistbare Form
des Verkehrs und der Mobilität in Tirol zu werfen.                                       der Mobilität.

Wir leben heute im Zeitalter der absoluten Mobilität. Das rasche und komfortable         Im alpinen Gelände Tirols ist man besonders bei der Überwindung von Pässen
Bewältigen großer Strecken oder das Erreichen exponierter Orte sind – hauptsäch-         und Schluchten vor große Herausforderungen gestellt. Dennoch ziehen die
lich aufgrund der technischen Errungenschaften der letzten 200 Jahre – längst            Menschen der Prähistorie beim Gehen den anstrengenderen und gefährlicheren
zur Selbstverständlichkeit geworden.                                                     Weg der einfacheren, aber längeren Route vor.

Die Möglichkeiten, sich einfacher und schneller fortzubewegen, bedeuteten –              Das Straßennetz, das die Römer nach der Eroberung der Alpenregion (15 v. Chr.)
neben wirtschaftlichen Vorteilen – immer auch eine Erweiterung des geistigen             anlegen, kann bereits mit Wägen befahren werden. Nach seinem Verfall muss es im
Horizonts sowie einen verstärkten Austausch von Kultur und eine fruchtbare               Lauf des Mittelalters reaktiviert werden und wird mithilfe von Zollgebühren von den
Begegnung mit dem „Fremden“.                                                             Landesfürsten instandgehalten. Als Pionierleistung des mittelalterlichen Straßen-
                                                                                         baus gilt der „Kuntersweg“, welcher die untere Eisackschlucht (zwischen Kardaun
Tirol profitiert wirtschaftlich in hohem Ausmaß vom Transit, steht aber auch vor         und Kollmann) passierbar und dadurch die Nord-Süd-Verbindung kürzer macht.
massiven Problemen, die der Verkehr mit sich bringt. Ist es ursprünglich die Gefahr,
„umfahren“ zu werden, so sind heute Schadstoffe in der Luft und Lärmbelästigung          Diese Infrastrukturmaßnahmen stehen in Zusammenhang mit dem zunehmenden
die aktuellen Themen.                                                                    Transfer von Handelsgütern und Menschen entlang der Nord-Süd-Achse zwischen
                                                                                         den süddeutschen und oberitalienischen Städten. Der zunehmend lebhaftere über-
Nachdem Anfang der 1970er Jahre der Bau der Unterinntal- und der Brennerauto-            regionale Handel führt auch zu einer aufblühenden Wirtschaft entlang der Straßen.
bahn abgeschlossen ist, steht dem Autoverkehr eine direkte Verbindung zwischen
Deutschland und Italien zur Verfügung. Allerdings werden bereits gegen Ende              Inneralpin werden Waren noch lange Zeit unter Einsatz von Tieren auf Saumpfaden
desselben Jahrzehnts von der betroffenen Nordtiroler Bevölkerung aufgrund der            befördert. Durchreisende Pilger finden Unterkunft in Hospizen, die vor allem an
zunehmenden Verkehrsbelastung Entlastungsmaßnahmen – wie etwa die Verlage-               Pässen errichtet worden sind. Das Reisen zu Pferd ist – aufgrund der hohen Kosten
rung des Schwerverkehrs auf die Schiene – verlangt.                                      – nur privilegierten Personen möglich.

Der im Bau befindliche „Brennerbasistunnel“, der im Rahmen des Transeuropäischen
Verkehrsnetzes der Europäischen Union als länderübergreifendes Projekt Priorität be-
sitzt, gibt Hoffnung auf eine Verringerung der Umweltbelastung. Weitere Maßnahmen
wie die Forcierung der E-Mobilität dienen ebenfalls der Verbesserung der Luftqualität.

Materialien zur Sonderausstellung Gehen – Fahren – Reisen / Mobilität in Tirol                                                                                     Seite 2 von 14
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AUF PFERD UND AUF RÄDERN IM PRÄHISTORISCHEN                                            Durch den von Maximilian I. eingeführten Postdienst werden im Laufe des 16. Jahr-
UND RÖMISCHEN TIROL                                                                    hundert nicht nur Briefe und Pakete, sondern auch Personen zunächst auf einfa-
                                                                                       chen Stellwägen mit Holzbänken befördert.
Trotz fehlender archäologischer Befunde ist anzunehmen, dass im inneralpinen
Siedlungsbereich bereits in der Jungsteinzeit neben Schlitten der von Ochsen           Aufgrund der technischen Verbesserungen wird die Kutsche bis zum 19. Jahrhun-
gezogene Wagen als Transportmittel verwendet wird. Erst mit der Eisenzeit (ca.         dert das wichtigste Verkehrsmittel für Reisende, von denen manche in Beschreibun-
800 – 15 v. Chr.) gibt es in Tirol archäologische Befunde zu Wagen und Reiterei        gen und Berichten ihre Erlebnisse schildern. Anfangs dem Adel vorbehalten, reisen
durch Beschläge und Zaumzeug.                                                          auch zunehmend Personen bürgerlicher Schichten mit der Kutsche. Dabei wird in
                                                                                       erster Linie die regelmäßig fahrende Postkutsche benützt, nur der Adel und die gut
Für das vorrömische Tirol sind geschotterte Wege in Siedlungsarealen oder              betuchten Teile der Bevölkerung können sich eigene Karossen leisten.
im Gelände sich abzeichnende befahrbare Trassen nur ansatzweise erforscht.             Ein geregeltes Postkutschennetz mit fixen Fahrplänen und Tarifen wird beständig
                                                                                       ausgebaut. Zusätzlich gibt es private Fuhrunternehmen, die Personen und Waren
Mit dem Ausbau der bereits unter Drusus anlässlich der römischen Okkupation            mittels Kutschen und Stellwägen transportieren. Quartier und Verköstigung finden
15 v. Chr. trassierten, unter Kaiser Claudius (41–54 n. Chr.) zur Staatsstraße erho-   Reisende und Zugpferde in Gasthöfen, die häufig auch die Postmeisterei innehaben.
benen Via Claudia Augusta wird eine alpendurchquerende Transitroute geschaffen.
Durch das Etschtal, den Vinschgau, über den Reschen und Fernpass nach Augsburg         Unfälle mit Fuhrwerken sind aufgrund des schlechten Zustands der Straßen, widri-
geführt, verbindet sie das italische Mutterland mit dem besetzten Alpenvorland.        ger Witterungseinflüsse und dem Fehlen von Beleuchtung an Straßen und Fahrzeu-
                                                                                       gen an der Tagesordnung.
Als weitere Süd-Nord-Verbindung gewinnt ab dem 2. Jahrhundert n. Chr. die sog.
Brennerstraße durch das Eisacktal, über den Brenner und Seefelder Sattel zuneh-        Durch das Aufkommen der Eisenbahn beschränkten sich Kutschenfahrten ab Mitte
mend an Bedeutung für Truppenbewegungen, Verkehr und Handel. Pferdewechsel-            des 19. Jahrhunderts immer mehr auf entlegene ländliche Gebiete und den inner-
und Raststationen bilden die Infrastruktur zur Verpflegung von Mensch und Tier         städtischen Verkehr.
sowie Wartung von Transport- und von Pferden gezogenen Reisewagen.

                                                                                       AUF SCHIENE – REISEN MIT DER EISENBAHN
AUF RÄDERN – FAHREN MIT DER (POST)KUTSCHE
AB DEM 16. JAHRHUNDERT                                                                 Der Bau der Eisenbahn, ausgeführt vor allem von Arbeiter*innen aus dem
                                                                                       Trentino, bringt ab Mitte des 19. Jahrhunderts sowohl für die Bevölkerung
Anfang des 16. Jahrhunderts befinden sich die Hauptverkehrsrouten über den             als auch für die Landschaft einschneidende Veränderungen.
Brenner und den Reschen in keinem guten Zustand. Neben Fußreisenden mit                Den Beginn macht die Unterinntaler Bahn zwischen Innsbruck und Kufstein
bepackten Tragtieren und von Menschen oder Tieren getragenen Sänften bzw.              und weiter nach München, die nach nur fünf Jahren Bauzeit 1858 eröffnet wird.
gezogenen Karren sind vor allem Fuhrwerke unterwegs.

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GEHEN - FAHREN - REISEN - MOBILITÄT IN TIROL für den Unterricht und individuellen Museumsbesuch für die 6. bis 13. Schulstufe - Tiroler Landesmuseen
In Folge kommt 1867 die Brennerbahn dazu – aufgrund der Steigung über den Pass        Besonders das 19. Jahrhundert ist durch vermehrte Straßenbautätigkeit geprägt.
eine technische Meisterleistung, sowohl des Strecken- als auch des Lokomotivbaus.     Es kommt zum Ausbau befahrbarer „Kunststraßen“ mit geringen Steigungen.
                                                                                      Einen ersten Meilenstein bilden Projektierung und Bau der Stilfserjochstraße 1820.
Weitere Hauptbahnstrecken folgen: 1871 die Pustertalbahn ab Franzensfeste und
1875 die Salzburg-Tiroler Bahn von Wörgl über das Brixental, den Pass Grießen und     Nach einer Phase der Stagnation im Straßenbau – unter anderem bedingt durch
Schwarzach/St. Veit nach Salzburg. Mit der 1884 eröffneten Arlbergbahn sind           das Aufkommen der Eisenbahn – wird das Weg- und Straßennetz wieder erweitert.
die Hauptbahnstrecken durch Tirol an das europäische Bahnnetz angeschlossen.          Die Erfindung des Automobils befördert diesen Ausbau zusätzlich.
1912 kommt noch die von Anfang an elektrifizierte Mittenwandbahn dazu.
                                                                                      Als weitere Konsequenz kommt es zur verkehrstechnischen Erschließung bisher
Zusätzlich werden zahlreiche Nebenbahnen, wie die Achenseebahn (1889) oder            abgelegener Gebiete, wie etwa der Dolomitenregion. In Zusammenhang damit steht
die Zillertalbahn (1900), eröffnet. Auch in den südlichen Landesteilen entstehen      der Tourismus, der einen immer stärkeren Wirtschaftsfaktor darstellt.
viele Nebenbahnlinien, wie etwa die Überetscher Bahn oder die Bahn Mori-Arco-Riva.    Auch nördlich der Brenner-Reschenlinie investiert man in den Bau neuer Straßen,
                                                                                      die sich dort vorrangig in niederen Tallagen befinden.
Zur selben Zeit beginnt auch der Bau von Seilbahnen, deren erste die Kohlerer-Seil-
schwebebahn (1908) ist, die von Bozen nach Kohlern führt. In den folgenden Jahr-      Das 20. Jahrhundert ist geprägt von den Autobahnbauten zwischen 1959 und 1985
zehnten entsteht in Tirol ein wahrer Boom an Seilbahnbauten, der im Grund             (Inntal- und Brennerautobahn), die vor allem aufgrund der Sorge, „umfahren“ und
bis heute anhält.                                                                     damit wirtschaftlich benachteiligt zu werden, zur Ausführung kommen.

Die Konsequenzen: Seit Tirol innerhalb kurzer Zeit bequem mit der Bahn erreicht       Übrigens: 1817 erfindet der badische Baron Karl von Drais ein Laufrad („Draisine“),
werden kann, spielt der Tourismus eine immer größere Rolle. Bergsteiger, Kurgäste     den Vorläufer des Fahrrades. Dieses wird Anfang des 20. Jahrhunderts zum Fortbe-
und Forscher besuchen das Land, ein Wachstumsschub im alpinen Tourismus folgt.        wegungsmittel für alle und spielt auch heute eine wesentliche Rolle im Zusammen-
Dadurch erfahren entlegen, ehemals arme Regionen einen wirtschaftlichen Auf-          hang mit umweltfreundlichem Verkehr.
schwung. Zugleich finden der traditionelle Frachtverkehr auf der Straße und
die damit verbundenen Gewerbe, wie Wagnerbetriebe und Gasthäuser, ein Ende.
                                                                                      ZU WASSER

AUF MOTORISIERTEN RÄDERN –                                                            Zum Transport von schweren Gütern, aber auch von Menschen werden Inn und
STRASSE UND VERKEHR AB DEM 19. JAHRHUNDERT                                            Etsch spätestens seit der Römerzeit als Wasserwege genützt, wobei dies aufgrund
                                                                                      des Wasserstandes nur im Sommer möglich ist. Die Flüsse können sowohl abwärts
Für die Mobilität der Menschen ist der Ausbau von Straßen und Wegen bedeutend.        als auch aufwärts befahren werden. Gegen den Strom werden die Schiffe von Pfer-
Handel, aber auch wirtschaftliche oder politische Überlegungen benötigen eine         den gezogen.
entsprechende Infrastruktur.

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GEHEN - FAHREN - REISEN - MOBILITÄT IN TIROL für den Unterricht und individuellen Museumsbesuch für die 6. bis 13. Schulstufe - Tiroler Landesmuseen
Der Flusslauf des Inns, der ab Telfs schiffbar ist, wird seit dem Bau der Saline in   Verkehrsmittels konfrontiert. In der Innsbrucker Reichenau wird ein Flughafen
Hall (Anfang des 14. Jahrhunderts) durch einen Holzrechen unterbrochen, von           mit regelmäßigem Flugverkehr eingerichtet, wo auch Rund- und Sonderflüge
dem das Schwemmholz zum Heizen der Salzpfannen aufgefangen wird. Hall wird            sowie Flugzeughöhentransporte angeboten werden.
somit zur Kopfstation der Innschifffahrt. Salz und vor allem aus dem Süden kom-
mende Waren wie Obst, Wein oder Seide werden ausgeführt, während Getreide             Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wird – noch unter französischer Besatzung –
importiert werden muss.                                                               der Flughafen „Innsbruck-West“ auf der Ulfiswiese eröffnet.

Branzoll entwickelt sich – nach Öffnung des Kuntersweges (1314) – zur Haupt-          Aufgrund der steigenden Zahl von Flugbewegungen und Passagieren wird 1965
anlegestelle an der Etsch. Während auf dem Inn mehr oder weniger freier Transport-    eine neue, kostenintensive Anlage im Süden eröffnet. Sicherheitstechnische
Wettbewerb herrscht, von dem die Unterinntaler Gemeinden profitieren, entsteht        Mängel des Flughafens bringen in der Bevölkerung vorübergehend Zweifel über
an der Etsch eine Monopolstellung von Spediteuren aus Sacco (Rovereto), die vor       die Notwendigkeit des Flugbetriebes auf. Zu den Olympischen Spielen 1976 kann
allem Holz nach Italien transportieren.                                               wieder ein sicherer Flugbetrieb starten.
Auch für Reisende bedeutet die Möglichkeit, auf dem Wasserweg zu fahren, eine
rasche und bequeme Alternative zur Straße.                                            Seither werden am „Flughafen Innsbruck Kranebitten“ nicht nur regelmäßige
                                                                                      Zubringerflüge, sondern auch zahlreiche Charterflüge abgefertigt. Dies trägt
Mit dem Bau der Eisenbahn findet die Flussschifffahrt in Tirol ein Ende. Während      massiv zur Steigerung des Tourismus bei.
sich der Holzhandel auf der Etsch noch bis 1913 halten kann, fahren bereits 1890
die letzten Plätten, die Zement für die Ringstraßenbauten nach Wien bringen, über     In Bozen und Trient sind derzeit zwei Flughäfen in Betrieb, die allerdings über
den Inn.                                                                              keinen regelmäßigen Linienverkehr verfügen.

IN DER LUFT

Versuche, sich mittels Gasballonen durch die Luft zu bewegen, gehen in Tirol auf
die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Mit der Errichtung des Gaswerks in Inns-
bruck (1904) können auch Ballonfüllungen vorgenommen werden, was 1907 die
erste Alpenhauptkammüberquerung ermöglicht.

Der 1910 in Innsbruck gegründete „Verein für Luftschiffahrt in Tirol“ veranstaltet
1912 die „Innsbrucker Flugtage“. In diesem Rahmen kann die Innsbrucker Be-
völkerung zum ersten Mal ein Flugzeug bewundern. Während des Ersten Weltkriegs
ist die Bevölkerung durch Luftangriffe mit einer negativen Seite des neuen

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ARBEITSBLATT ZU SÄULE 1 – ZU FUSS                                             IN DER AUSSTELLUNG

                                                                                   Suche in der Nähe der Bergschuhe weiteres Schuhwerk und beschreibe es.

                                                                                                           Objektbezeichnung

                                                                                                           Entstehungszeit

                                                                                                           Materialien

                                                                                                           Objektbezeichnung

                                                                                                           Entstehungszeit

Bergschuhe mit eisenbeschlagenen Holzsohlen, um 1950                                                       Materialien
TLMF, Historische Sammlungen

                                                                                   Suche weitere Objekte aus, die zum Thema Gehen passen.
Schuhe bzw. die „Fußbekleidung“ sind grundlegend für die                           Begründe, warum du diese Objekte ausgewählt hast.
menschliche Fortbewegung: Schuhwerk, das lange Strecken,
jede Witterung und steiniges Gelände aushält, ermöglicht es,
weite Distanzen und unwegsames Gelände in einer gewissen                         IMPULS
Zeit zu überwinden.
Dieser Aspekt spielt bereits bei den frühen militärischen                          Wirf einen Blick auf dein eigenes Schuhwerk: Was für Schuhe trägst du?
Märschen verschiedener Heere ebenso eine Rolle wie etwa                            Wohin haben dich diese Schuhe an deinen Füßen schon begleitet?
heute beim Weitwandern.                                                            Lass deine Schuhe in einer Postkarte in der „Wir-Form“ von einer Reise an
                                                                                   deinen Füßen erzählen. Wovon könnten sie berichten? An wen würden sie
                                                                                   die Karte schreiben und welches Motiv wäre auf der Karte zu sehen?
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ARBEITSBLATT ZU SÄULE 3 – ZU FUSS                                                                  IN DER AUSSTELLUNG                                           Tragkasten eines
                                                                                                                                                                   Hausierers, 1852
                                                                                                                                                                   TVKM
                                                                                                        Sieh dir den Tragkasten in der
                                                                                                        Ausstellung an. Beschreibe seine
                                                                                                        Bemalung, seine Bauweise und
                                                                                                        Unterteilungen.

                                                                                                        Es gibt viele Gründe für das Zurücklegen weiter Strecken zu Fuß.
                                                                      Straße nach Nauders mit           Suche in der Ausstellung im Umkreis der Säulen 1 und 2 Objekte,
                                                                      Wanderhändler, 1868               die zu folgenden Begriffen passen:
                                                                      Zeichnung, Ladislaus Benesch,
                                                                      TLMF, Bibliothek
                                                                                                        Jakobsweg                  Wallfahrt                  Wandern

Über Jahrhunderte bildet der Wanderhandel in Tirol einen wichtigen Wirtschafts-
faktor. Männer aus der klein- und unterbäuerlichen Schicht begeben sich für einige                    IMPULS
Monate im Jahr zu Fuß auf Wanderschaft. Auf Rückenkraxen tragen sie im eigenen
Umfeld hergestellte Waren aller Art zum Verkauf über die Berge – Teppiche und                           Als Produktdesigner*in erhältst du den Auftrag, diesen Tragkasten für
Decken, Öle und Arzneien, geschnitzte Holzwaren, Eisenwaren, Vögel und anderes.                         eine moderne Kollektion anzupassen. Welches Produkt unserer Zeit
Auch Hausierer ziehen mit Tragekästen voller Waren zu Fuß als Händler durchs                            entspricht diesem Tragkasten? Für welche Verwendung ist es gedacht
Land. Als „fahrendes Volk“ werden sie von der ansässigen Bevölkerung oft mit                            und wer würde es kaufen?
Misstrauen betrachtet. Mit dem Bau der Eisenbahnlinien verliert der Wanderhandel                        Bewirb dein Produkt (Werbetext oder Plakat). Überlege dir dazu Name,
rasch an Bedeutung.                                                                                     Design, Materialien, Herstellungsweise und besondere Vorzüge.
Materialien zur Sonderausstellung Gehen – Fahren – Reisen / Mobilität in Tirol                                                                                             Seite 7 von 14
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ARBEITSBLATT ZU SÄULE 4 – AUF PFERD UND AUF                                                             IMPULS
  RÄDERN IM PRÄHISTORISCHEN UND RÖMISCHEN TIROL
                                                                                                            Fahre den Streckenverlauf der Via Claudia Augusta mit Farbe nach.
                                                                                                            Wie heißen diese lateinischen Stadt- und Ortsbezeichnungen auf Deutsch:
                                                                        Hipposandale, 2. Jh. n. Chr.,
                                                                                                            Tridentum, Inutrium, Foetibus und Veldidena. Recherchiere im Internet
                                                                        Lermoos, Prügelweg (Via Claudia
                                                                                                            und notiere sie.
                                                                        Augusta), TLMF, Archäologische
                                                                        Sammlungen

Der eiserne Hufschuh dient als Geh- und Steighilfe für Pferde auf steilem und
rutschigem Untergrund. Dabei steht der Huf auf der Bodenplatte, die unten mit
Zacken versehen ist. Zwei seitliche Lappen dienen der Stabilisierung des Hufs.
Durch die Bügel an der Vorder- und Rückseite werden Riemen gezogen und am
Huf beziehungsweise der Fessel befestigt. Solche Fundstücke findet man bei
archäologischen Grabungen unter anderem in der Nähe der ehemaligen Römer-
straßen, wo Menschen auf Pferden und Wägen durchs Land fahren.
Die früheste und zugleich alpenüberquerende Straße ist die Via Claudia Augusta,
benannt nach ihrem Erbauer Kaiser Claudius (Kaiser 41 – 54 n. Chr.). Sie führt
von Italien über den Reschen- und Fernpass durch Tirol bis nach Augsburg.

  IN DER AUSSTELLUNG

        Suche in Säule 4 weitere Fundstücke, die das Befahren der Römerstraßen
        belegen. Von welchen Transportmitteln stammen sie?
                                                                                                            © Karte aus: Pöll, Johannes: Ein Streckenabschnitt der Via Claudia Augusta in Nordtirol. Die Grabungen
                                                                                                            am Prügelweg Lermoos/Bez. Reutte 1992-1995, in: Walde, Elisabeth (Hg.): Via Claudia. Neue Forschungen
                                                                                                            (Innsbruck 1998) S. 15-111; S. 57 Abb. 22.

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ARBEITSBLATT ZU SÄULE 5 – AUF RÄDERN                                                                IMPULS

                                                                                                        Du planst eine Fahrt von Telfs nach Reutte 1911 und 2021. Vergleiche den
                                                                                                        historischen Fahrplan mit den heutigen Verbindungen (Routenplan, Handy).
                                                                                                        Welche Verkehrsmittel gibt es? Was hat sich verändert?

                                                                                                                                                         1911                       2021

                                                                       Postbotenfahrt von Telfs
                                                                                                           Verkehrsmittel
                                                                       nach Reutte und retour, 1911
                                                                       Plakat, TLMF,
                                                                       Historische Sammlungen              Abfahrtszeiten pro Tag

                                                                                                           Fahrtdauer

                                                                                                           Tarif

                                                                                                                           Hinfahrt                                            Rückfahrt
Die Postkutsche ist Vorläuferin der modernen Linienverbindungen.
Eingeführt um 1500 unter Maximilian I., dient sie abgesehen vom Post-
transfer zunächst wohlhabenderen Personen als Verkehrsmittel. An der
Fahrtstrecke liegende Gasthäuser dienen als Poststationen, aber auch
der Einquartierung und Verköstigung von Reisenden und Pferden. Im Laufe
der Zeit decken auch private Unternehmer ein immer dichteres Netz an
Fahrtrouten mit Kutschen oder Stellwägen ab. Fixe Fahrpläne werden ge-
druckt und Tarife festgesetzt. Schließlich erfolgt auch eine Anbindung an
die neuen Eisenbahnlinien – nicht zuletzt für anreisende Tourist*innen.
                                                                                                        Kil. – Kilometer     1 Krone (K) = 5 Euro   1 Krone = 100 Heller (h)

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GEHEN - FAHREN - REISEN - MOBILITÄT IN TIROL für den Unterricht und individuellen Museumsbesuch für die 6. bis 13. Schulstufe - Tiroler Landesmuseen
ARBEITSBLATT ZU SÄULE 7 – AUF SCHIENE                                          IMPULS

Lokomotivmodell Baureihe 29, John Haswell, um 1900                                   Was hätte ein Mensch vor 500 Jahren wohl zur Eisenbahn gesagt?
TLMF, Historische Sammlungen                                                         Sammle Begriffe oder Satzteile dazu. Die einzelnen Buchstaben des
                                                                                     Wortes „Eisenbahn“ werden zu den Anfangsbuchstaben deiner Begriffe.

                                                                                 E
                                                                                 I
                                                                                 S
                                                                                 E
                                                                                 N
Die erste Eisenbahnlinie in Tirol ist die Strecke von Innsbruck über Kufstein
weiter nach München, eröffnet 1858 nach nur fünf Jahren Bauzeit. Die Zeit-
ersparnis ist enorm: Eine Fahrt mit dem damaligen Eilzug dauert nur noch
                                                                                 B
zwischen sechs und sieben Stunden, die Postkutsche benötigt für dieselbe
Strecke zwei Tage. Der Schnellzug heute ist nur noch 1 Stunde 45 Minuten         A
                                                                                 H
unterwegs. Im 19. Jahrhundert wird die Geschwindigkeit der neumodischen
Eisenbahn von manchen als Schockerlebnis wahrgenommen.
Neun Jahre nach dem Bau der Linie Innsbruck-München eröffnet die Brenner-
bahn. Auf dieser Strecke kommen Lokomotiven der Baureihe 29 zum Einsatz.
Ihre Zugkraft ermöglicht die Überwindung von Gebirgsstrecken.                    N
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ARBEITSBLATT ZU SÄULE 10 –
  AUF MOTORISIERTEN RÄDERN

Am Pordoijoch, um 1910
Fotopostkarte, Reproduktion, TLMF,
Historische Sammlungen

                                                                                                                                  Zirler Bergrennen, 1914
                                                                                                                                          Fotografie, TLMF,
                                                                                                                                 Historische Sammlungen

Im Laufe des 19. Jahrhunderts wird das Straßennetz in Tirol immer weiter
ausgebaut. Neue Höhenstraßen über Gebirgspässe entstehen, die zuneh-             IMPULS
mend mit dem neuen Verkehrsmittel Automobil befahren werden. Entlegene
Gegenden sind nun für Einheimische und Tourist*innen zugänglich.                   Zurück in die Zukunft:
Besonders mit dem Bau der Inntal- und Brennerautobahn entwickelt sich              Entwirf ein klimaneutrales Fahrzeug, das sich weltweit durchsetzen könnte.
der Straßenverkehr ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts allerdings           Welche Eigenschaften müsste es haben?
zunehmend zur Belastung für Umwelt und Anrainer*innen.

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ARBEITSBLATT ZU RAUM 1                                                            THEMEN

                                                                                     Verlegung des Personen- und Gütertransfers (Brennerbasistunnel)
  IMPULS                                                                             auf die Schiene?

        Gruppenarbeit: Zieht pro Gruppe eine Themenkarte und wählt pro Person        Welche Art der Fortbewegung wird/soll sich in den kommenden
                                                                                     Jahrzehnten durchsetzen, und warum?
        eine Rollenkarte aus. Schlüpft jeweils in die Rolle der gezogenen Person.
        Welche Position würde diese zum Thema einnehmen?
        Formuliert Argumente. Informationen findet ihr in Raum 1 der Ausstellung.    Das Fahrzeug der Zukunft?
        Inszeniert mit verteilten Rollen eine Fernsehdiskussion.

                                                                                    ROLLEN

                                                                                          Hotelier*in             Anrainer*in              Arzt/Ärztin

                                                                                          Biologe*in               Geologe*in              Politiker*in

                                                                                       Umweltaktivist*in         LKW-Fahrer*in          Autohersteller*in

                                                                                      Zukunftsforscher*in
      © BBT SE, Infos: www.bbt-se.com/

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ARBEITSBLATT ZU SÄULE 11 – ZU WASSER
                                                                                                                    Modell eines Innschiffs,
Ansicht von Innsbruck gegen Westen, um 1800                                                                         Zunftzeichen der Haller
Zeichnung, TLMF, Bibliothek                                                                                            Schiffsleute, 18. Jh.
                                                                                                                           TLMF, Historische
                                                                                                                               Sammlungen

                                                                                 IMPULS

                                                                                   Wähle einen Gegenstand aus
Am linken Innufer erkennt man die Stadt Innsbruck mit der Brücke nahe der          dem Korb aus. Was fällt dir
Ottoburg. Das markante Gebäude rechts auf der Anhöhe ist die Weiherburg            spontan dazu ein? Wie könnte
beim heutigen Alpenzoo.                                                            dieser Gegenstand Teil einer
Das Floß im Vordergrund belegt, dass der Inn in der Vergangenheit als Wasser-      Geschichte werden, die sich in
straße genutzt wird. Spätestens seit der Römerzeit transportiert man Güter         der Flusslandschaft auf der
und Menschen vor allem auf dem Inn und der Etsch. Die Flüsse können                linken Seite abspielt? Schreib
stromab- und aufwärts befahren werden. Gegen den Strom ziehen Pferde               deine Fantasiegeschichte auf.
die Wasserfahrzeuge von den Ufern aus.

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ARBEITSBLATT ZU SÄULE 12 – IN DER LUFT                                          IN DER AUSSTELLUNG

Innsbrucker Flugtage 1912                                                        Aufkleber auf Gepäcksstücken bezeu-
Plakat, TLMF, Historische Sammlungen                                             gen die Reiselust ihrer Besitzer*innen.
                                                                                 Ursprünglich sind die Aufkleber als
                                                                                 Namensetiketten für Bahnreisende ge-
                                                                                 dacht. Mit der Zeit werden sie immer
                                                                                 aufwändiger gestaltet und als Werbe-
                                                                                 träger für Hotels, Ortschaften und tou-        Reisekoffer mit
                                                                                 ristische Ziele verwendet. Heute sind          Aufklebern, 1. H. 20. Jh.
                                                                                 solche Aufkleber kaum mehr in Mode.            TLMF, Historische Sammlungen

                                                                                      Reisekoffer wie dieser lösen die unhandlichere Reisetruhe ab.
                                                                                      Wo war dieser Koffer schon überall? Notiere einige Reiseziele:

                                                                                  IMPULSE

                                                                                      Würde sich dieser Koffer für deine nächste Flugreise eignen?
                                                                                      Begründe deine Antwort:

                                                                                      Wie sieht dein Reisegepäck aus?
In Innsbruck kann man während der Flugtage 1912 zum ersten Mal
Flugzeuge bestaunen. Bereits etwa 60 Jahre zuvor steigen in Tirol
die ersten Heißluftballone in die Luft.
                                                                                       Entwirf einen Sticker für dein Gepäck.
Materialien zur Sonderausstellung Gehen – Fahren – Reisen / Mobilität in Tirol                                                                         Seite 14 von 14
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