GEHEN - FAHREN - REISEN - MOBILITÄT IN TIROL für den Unterricht und individuellen Museumsbesuch für die 6. bis 13. Schulstufe - Tiroler Landesmuseen
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Materialien zur Sonderausstellung GEHEN – FAHREN – REISEN MOBILITÄT IN TIROL für den Unterricht und individuellen Museumsbesuch für die 6. bis 13. Schulstufe Inhalt 1. Einführung – Themen & Bereiche der Ausstellung S. 2 – 5 2. Arbeitsblätter zu ausgewählten Themen & Objekten der Ausstellung S. 6 – 14 Links Informationen zur Ausstellung und Programm: tiroler-landesmuseen.at/ausstellung/mobilitaet-in-tirol/ Studioheft zur Ausstellung: Peter Assmann, Claudia Sporer-Heis (Hgg.): Gehen – fahren – reisen. Mobilität in Tirol (= Studioheft 41), Innsbruck 2021. Informationen zum Euregio-Museumsjahr: 2021.euregio.info ungso rt Ausstell Museum im Zeughaus Öffnungszeiten Zeughausgasse 1, 6020 Innsbruck Di – So, 9 – 17 Uhr Didaktisches Konzept, museumspädagogische Betreuung: Kontakt und Information: Sonja Fabian, Silvia Köck-Biasiori, Manfred Schwarz T 0512 59 489 111 Unter Heranziehung der Texte des wissenschaftlichen besucherservice@tiroler-landesmuseen.at ©Tiroler Landesmuseen-Betriebsgesellschaft m.b.H. 2021 / Auszugsweise Vervielfältigungen nur für Unterrichtszwecke Ausstellungsteams und des Studiohefts
EINFÜHRUNG – THEMEN & BEREICHE DER AUSSTELLUNG ZU FUSS – MOBILITÄT IM MITTELALTER Das Motto des diesjährigen Euregio-Museumsjahres „Transit – Transport – In früheren Zeiten bewegt man sich vor allem mithilfe der eigenen Muskelkraft, Mobilität“ bietet die Möglichkeit, einen Blick in die Geschichte der Fortbewegung, also durch Gehen, weiter. Für viele Menschen ist dies die einzig leistbare Form des Verkehrs und der Mobilität in Tirol zu werfen. der Mobilität. Wir leben heute im Zeitalter der absoluten Mobilität. Das rasche und komfortable Im alpinen Gelände Tirols ist man besonders bei der Überwindung von Pässen Bewältigen großer Strecken oder das Erreichen exponierter Orte sind – hauptsäch- und Schluchten vor große Herausforderungen gestellt. Dennoch ziehen die lich aufgrund der technischen Errungenschaften der letzten 200 Jahre – längst Menschen der Prähistorie beim Gehen den anstrengenderen und gefährlicheren zur Selbstverständlichkeit geworden. Weg der einfacheren, aber längeren Route vor. Die Möglichkeiten, sich einfacher und schneller fortzubewegen, bedeuteten – Das Straßennetz, das die Römer nach der Eroberung der Alpenregion (15 v. Chr.) neben wirtschaftlichen Vorteilen – immer auch eine Erweiterung des geistigen anlegen, kann bereits mit Wägen befahren werden. Nach seinem Verfall muss es im Horizonts sowie einen verstärkten Austausch von Kultur und eine fruchtbare Lauf des Mittelalters reaktiviert werden und wird mithilfe von Zollgebühren von den Begegnung mit dem „Fremden“. Landesfürsten instandgehalten. Als Pionierleistung des mittelalterlichen Straßen- baus gilt der „Kuntersweg“, welcher die untere Eisackschlucht (zwischen Kardaun Tirol profitiert wirtschaftlich in hohem Ausmaß vom Transit, steht aber auch vor und Kollmann) passierbar und dadurch die Nord-Süd-Verbindung kürzer macht. massiven Problemen, die der Verkehr mit sich bringt. Ist es ursprünglich die Gefahr, „umfahren“ zu werden, so sind heute Schadstoffe in der Luft und Lärmbelästigung Diese Infrastrukturmaßnahmen stehen in Zusammenhang mit dem zunehmenden die aktuellen Themen. Transfer von Handelsgütern und Menschen entlang der Nord-Süd-Achse zwischen den süddeutschen und oberitalienischen Städten. Der zunehmend lebhaftere über- Nachdem Anfang der 1970er Jahre der Bau der Unterinntal- und der Brennerauto- regionale Handel führt auch zu einer aufblühenden Wirtschaft entlang der Straßen. bahn abgeschlossen ist, steht dem Autoverkehr eine direkte Verbindung zwischen Deutschland und Italien zur Verfügung. Allerdings werden bereits gegen Ende Inneralpin werden Waren noch lange Zeit unter Einsatz von Tieren auf Saumpfaden desselben Jahrzehnts von der betroffenen Nordtiroler Bevölkerung aufgrund der befördert. Durchreisende Pilger finden Unterkunft in Hospizen, die vor allem an zunehmenden Verkehrsbelastung Entlastungsmaßnahmen – wie etwa die Verlage- Pässen errichtet worden sind. Das Reisen zu Pferd ist – aufgrund der hohen Kosten rung des Schwerverkehrs auf die Schiene – verlangt. – nur privilegierten Personen möglich. Der im Bau befindliche „Brennerbasistunnel“, der im Rahmen des Transeuropäischen Verkehrsnetzes der Europäischen Union als länderübergreifendes Projekt Priorität be- sitzt, gibt Hoffnung auf eine Verringerung der Umweltbelastung. Weitere Maßnahmen wie die Forcierung der E-Mobilität dienen ebenfalls der Verbesserung der Luftqualität. Materialien zur Sonderausstellung Gehen – Fahren – Reisen / Mobilität in Tirol Seite 2 von 14
AUF PFERD UND AUF RÄDERN IM PRÄHISTORISCHEN Durch den von Maximilian I. eingeführten Postdienst werden im Laufe des 16. Jahr- UND RÖMISCHEN TIROL hundert nicht nur Briefe und Pakete, sondern auch Personen zunächst auf einfa- chen Stellwägen mit Holzbänken befördert. Trotz fehlender archäologischer Befunde ist anzunehmen, dass im inneralpinen Siedlungsbereich bereits in der Jungsteinzeit neben Schlitten der von Ochsen Aufgrund der technischen Verbesserungen wird die Kutsche bis zum 19. Jahrhun- gezogene Wagen als Transportmittel verwendet wird. Erst mit der Eisenzeit (ca. dert das wichtigste Verkehrsmittel für Reisende, von denen manche in Beschreibun- 800 – 15 v. Chr.) gibt es in Tirol archäologische Befunde zu Wagen und Reiterei gen und Berichten ihre Erlebnisse schildern. Anfangs dem Adel vorbehalten, reisen durch Beschläge und Zaumzeug. auch zunehmend Personen bürgerlicher Schichten mit der Kutsche. Dabei wird in erster Linie die regelmäßig fahrende Postkutsche benützt, nur der Adel und die gut Für das vorrömische Tirol sind geschotterte Wege in Siedlungsarealen oder betuchten Teile der Bevölkerung können sich eigene Karossen leisten. im Gelände sich abzeichnende befahrbare Trassen nur ansatzweise erforscht. Ein geregeltes Postkutschennetz mit fixen Fahrplänen und Tarifen wird beständig ausgebaut. Zusätzlich gibt es private Fuhrunternehmen, die Personen und Waren Mit dem Ausbau der bereits unter Drusus anlässlich der römischen Okkupation mittels Kutschen und Stellwägen transportieren. Quartier und Verköstigung finden 15 v. Chr. trassierten, unter Kaiser Claudius (41–54 n. Chr.) zur Staatsstraße erho- Reisende und Zugpferde in Gasthöfen, die häufig auch die Postmeisterei innehaben. benen Via Claudia Augusta wird eine alpendurchquerende Transitroute geschaffen. Durch das Etschtal, den Vinschgau, über den Reschen und Fernpass nach Augsburg Unfälle mit Fuhrwerken sind aufgrund des schlechten Zustands der Straßen, widri- geführt, verbindet sie das italische Mutterland mit dem besetzten Alpenvorland. ger Witterungseinflüsse und dem Fehlen von Beleuchtung an Straßen und Fahrzeu- gen an der Tagesordnung. Als weitere Süd-Nord-Verbindung gewinnt ab dem 2. Jahrhundert n. Chr. die sog. Brennerstraße durch das Eisacktal, über den Brenner und Seefelder Sattel zuneh- Durch das Aufkommen der Eisenbahn beschränkten sich Kutschenfahrten ab Mitte mend an Bedeutung für Truppenbewegungen, Verkehr und Handel. Pferdewechsel- des 19. Jahrhunderts immer mehr auf entlegene ländliche Gebiete und den inner- und Raststationen bilden die Infrastruktur zur Verpflegung von Mensch und Tier städtischen Verkehr. sowie Wartung von Transport- und von Pferden gezogenen Reisewagen. AUF SCHIENE – REISEN MIT DER EISENBAHN AUF RÄDERN – FAHREN MIT DER (POST)KUTSCHE AB DEM 16. JAHRHUNDERT Der Bau der Eisenbahn, ausgeführt vor allem von Arbeiter*innen aus dem Trentino, bringt ab Mitte des 19. Jahrhunderts sowohl für die Bevölkerung Anfang des 16. Jahrhunderts befinden sich die Hauptverkehrsrouten über den als auch für die Landschaft einschneidende Veränderungen. Brenner und den Reschen in keinem guten Zustand. Neben Fußreisenden mit Den Beginn macht die Unterinntaler Bahn zwischen Innsbruck und Kufstein bepackten Tragtieren und von Menschen oder Tieren getragenen Sänften bzw. und weiter nach München, die nach nur fünf Jahren Bauzeit 1858 eröffnet wird. gezogenen Karren sind vor allem Fuhrwerke unterwegs. Materialien zur Sonderausstellung Gehen – Fahren – Reisen / Mobilität in Tirol Seite 3 von 14
In Folge kommt 1867 die Brennerbahn dazu – aufgrund der Steigung über den Pass Besonders das 19. Jahrhundert ist durch vermehrte Straßenbautätigkeit geprägt. eine technische Meisterleistung, sowohl des Strecken- als auch des Lokomotivbaus. Es kommt zum Ausbau befahrbarer „Kunststraßen“ mit geringen Steigungen. Einen ersten Meilenstein bilden Projektierung und Bau der Stilfserjochstraße 1820. Weitere Hauptbahnstrecken folgen: 1871 die Pustertalbahn ab Franzensfeste und 1875 die Salzburg-Tiroler Bahn von Wörgl über das Brixental, den Pass Grießen und Nach einer Phase der Stagnation im Straßenbau – unter anderem bedingt durch Schwarzach/St. Veit nach Salzburg. Mit der 1884 eröffneten Arlbergbahn sind das Aufkommen der Eisenbahn – wird das Weg- und Straßennetz wieder erweitert. die Hauptbahnstrecken durch Tirol an das europäische Bahnnetz angeschlossen. Die Erfindung des Automobils befördert diesen Ausbau zusätzlich. 1912 kommt noch die von Anfang an elektrifizierte Mittenwandbahn dazu. Als weitere Konsequenz kommt es zur verkehrstechnischen Erschließung bisher Zusätzlich werden zahlreiche Nebenbahnen, wie die Achenseebahn (1889) oder abgelegener Gebiete, wie etwa der Dolomitenregion. In Zusammenhang damit steht die Zillertalbahn (1900), eröffnet. Auch in den südlichen Landesteilen entstehen der Tourismus, der einen immer stärkeren Wirtschaftsfaktor darstellt. viele Nebenbahnlinien, wie etwa die Überetscher Bahn oder die Bahn Mori-Arco-Riva. Auch nördlich der Brenner-Reschenlinie investiert man in den Bau neuer Straßen, die sich dort vorrangig in niederen Tallagen befinden. Zur selben Zeit beginnt auch der Bau von Seilbahnen, deren erste die Kohlerer-Seil- schwebebahn (1908) ist, die von Bozen nach Kohlern führt. In den folgenden Jahr- Das 20. Jahrhundert ist geprägt von den Autobahnbauten zwischen 1959 und 1985 zehnten entsteht in Tirol ein wahrer Boom an Seilbahnbauten, der im Grund (Inntal- und Brennerautobahn), die vor allem aufgrund der Sorge, „umfahren“ und bis heute anhält. damit wirtschaftlich benachteiligt zu werden, zur Ausführung kommen. Die Konsequenzen: Seit Tirol innerhalb kurzer Zeit bequem mit der Bahn erreicht Übrigens: 1817 erfindet der badische Baron Karl von Drais ein Laufrad („Draisine“), werden kann, spielt der Tourismus eine immer größere Rolle. Bergsteiger, Kurgäste den Vorläufer des Fahrrades. Dieses wird Anfang des 20. Jahrhunderts zum Fortbe- und Forscher besuchen das Land, ein Wachstumsschub im alpinen Tourismus folgt. wegungsmittel für alle und spielt auch heute eine wesentliche Rolle im Zusammen- Dadurch erfahren entlegen, ehemals arme Regionen einen wirtschaftlichen Auf- hang mit umweltfreundlichem Verkehr. schwung. Zugleich finden der traditionelle Frachtverkehr auf der Straße und die damit verbundenen Gewerbe, wie Wagnerbetriebe und Gasthäuser, ein Ende. ZU WASSER AUF MOTORISIERTEN RÄDERN – Zum Transport von schweren Gütern, aber auch von Menschen werden Inn und STRASSE UND VERKEHR AB DEM 19. JAHRHUNDERT Etsch spätestens seit der Römerzeit als Wasserwege genützt, wobei dies aufgrund des Wasserstandes nur im Sommer möglich ist. Die Flüsse können sowohl abwärts Für die Mobilität der Menschen ist der Ausbau von Straßen und Wegen bedeutend. als auch aufwärts befahren werden. Gegen den Strom werden die Schiffe von Pfer- Handel, aber auch wirtschaftliche oder politische Überlegungen benötigen eine den gezogen. entsprechende Infrastruktur. Materialien zur Sonderausstellung Gehen – Fahren – Reisen / Mobilität in Tirol Seite 4 von 14
Der Flusslauf des Inns, der ab Telfs schiffbar ist, wird seit dem Bau der Saline in Verkehrsmittels konfrontiert. In der Innsbrucker Reichenau wird ein Flughafen Hall (Anfang des 14. Jahrhunderts) durch einen Holzrechen unterbrochen, von mit regelmäßigem Flugverkehr eingerichtet, wo auch Rund- und Sonderflüge dem das Schwemmholz zum Heizen der Salzpfannen aufgefangen wird. Hall wird sowie Flugzeughöhentransporte angeboten werden. somit zur Kopfstation der Innschifffahrt. Salz und vor allem aus dem Süden kom- mende Waren wie Obst, Wein oder Seide werden ausgeführt, während Getreide Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wird – noch unter französischer Besatzung – importiert werden muss. der Flughafen „Innsbruck-West“ auf der Ulfiswiese eröffnet. Branzoll entwickelt sich – nach Öffnung des Kuntersweges (1314) – zur Haupt- Aufgrund der steigenden Zahl von Flugbewegungen und Passagieren wird 1965 anlegestelle an der Etsch. Während auf dem Inn mehr oder weniger freier Transport- eine neue, kostenintensive Anlage im Süden eröffnet. Sicherheitstechnische Wettbewerb herrscht, von dem die Unterinntaler Gemeinden profitieren, entsteht Mängel des Flughafens bringen in der Bevölkerung vorübergehend Zweifel über an der Etsch eine Monopolstellung von Spediteuren aus Sacco (Rovereto), die vor die Notwendigkeit des Flugbetriebes auf. Zu den Olympischen Spielen 1976 kann allem Holz nach Italien transportieren. wieder ein sicherer Flugbetrieb starten. Auch für Reisende bedeutet die Möglichkeit, auf dem Wasserweg zu fahren, eine rasche und bequeme Alternative zur Straße. Seither werden am „Flughafen Innsbruck Kranebitten“ nicht nur regelmäßige Zubringerflüge, sondern auch zahlreiche Charterflüge abgefertigt. Dies trägt Mit dem Bau der Eisenbahn findet die Flussschifffahrt in Tirol ein Ende. Während massiv zur Steigerung des Tourismus bei. sich der Holzhandel auf der Etsch noch bis 1913 halten kann, fahren bereits 1890 die letzten Plätten, die Zement für die Ringstraßenbauten nach Wien bringen, über In Bozen und Trient sind derzeit zwei Flughäfen in Betrieb, die allerdings über den Inn. keinen regelmäßigen Linienverkehr verfügen. IN DER LUFT Versuche, sich mittels Gasballonen durch die Luft zu bewegen, gehen in Tirol auf die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Mit der Errichtung des Gaswerks in Inns- bruck (1904) können auch Ballonfüllungen vorgenommen werden, was 1907 die erste Alpenhauptkammüberquerung ermöglicht. Der 1910 in Innsbruck gegründete „Verein für Luftschiffahrt in Tirol“ veranstaltet 1912 die „Innsbrucker Flugtage“. In diesem Rahmen kann die Innsbrucker Be- völkerung zum ersten Mal ein Flugzeug bewundern. Während des Ersten Weltkriegs ist die Bevölkerung durch Luftangriffe mit einer negativen Seite des neuen Materialien zur Sonderausstellung Gehen – Fahren – Reisen / Mobilität in Tirol Seite 5 von 14
ARBEITSBLATT ZU SÄULE 1 – ZU FUSS IN DER AUSSTELLUNG Suche in der Nähe der Bergschuhe weiteres Schuhwerk und beschreibe es. Objektbezeichnung Entstehungszeit Materialien Objektbezeichnung Entstehungszeit Bergschuhe mit eisenbeschlagenen Holzsohlen, um 1950 Materialien TLMF, Historische Sammlungen Suche weitere Objekte aus, die zum Thema Gehen passen. Schuhe bzw. die „Fußbekleidung“ sind grundlegend für die Begründe, warum du diese Objekte ausgewählt hast. menschliche Fortbewegung: Schuhwerk, das lange Strecken, jede Witterung und steiniges Gelände aushält, ermöglicht es, weite Distanzen und unwegsames Gelände in einer gewissen IMPULS Zeit zu überwinden. Dieser Aspekt spielt bereits bei den frühen militärischen Wirf einen Blick auf dein eigenes Schuhwerk: Was für Schuhe trägst du? Märschen verschiedener Heere ebenso eine Rolle wie etwa Wohin haben dich diese Schuhe an deinen Füßen schon begleitet? heute beim Weitwandern. Lass deine Schuhe in einer Postkarte in der „Wir-Form“ von einer Reise an deinen Füßen erzählen. Wovon könnten sie berichten? An wen würden sie die Karte schreiben und welches Motiv wäre auf der Karte zu sehen? Materialien zur Sonderausstellung Gehen – Fahren – Reisen / Mobilität in Tirol Seite 6 von 14
ARBEITSBLATT ZU SÄULE 3 – ZU FUSS IN DER AUSSTELLUNG Tragkasten eines Hausierers, 1852 TVKM Sieh dir den Tragkasten in der Ausstellung an. Beschreibe seine Bemalung, seine Bauweise und Unterteilungen. Es gibt viele Gründe für das Zurücklegen weiter Strecken zu Fuß. Straße nach Nauders mit Suche in der Ausstellung im Umkreis der Säulen 1 und 2 Objekte, Wanderhändler, 1868 die zu folgenden Begriffen passen: Zeichnung, Ladislaus Benesch, TLMF, Bibliothek Jakobsweg Wallfahrt Wandern Über Jahrhunderte bildet der Wanderhandel in Tirol einen wichtigen Wirtschafts- faktor. Männer aus der klein- und unterbäuerlichen Schicht begeben sich für einige IMPULS Monate im Jahr zu Fuß auf Wanderschaft. Auf Rückenkraxen tragen sie im eigenen Umfeld hergestellte Waren aller Art zum Verkauf über die Berge – Teppiche und Als Produktdesigner*in erhältst du den Auftrag, diesen Tragkasten für Decken, Öle und Arzneien, geschnitzte Holzwaren, Eisenwaren, Vögel und anderes. eine moderne Kollektion anzupassen. Welches Produkt unserer Zeit Auch Hausierer ziehen mit Tragekästen voller Waren zu Fuß als Händler durchs entspricht diesem Tragkasten? Für welche Verwendung ist es gedacht Land. Als „fahrendes Volk“ werden sie von der ansässigen Bevölkerung oft mit und wer würde es kaufen? Misstrauen betrachtet. Mit dem Bau der Eisenbahnlinien verliert der Wanderhandel Bewirb dein Produkt (Werbetext oder Plakat). Überlege dir dazu Name, rasch an Bedeutung. Design, Materialien, Herstellungsweise und besondere Vorzüge. Materialien zur Sonderausstellung Gehen – Fahren – Reisen / Mobilität in Tirol Seite 7 von 14
ARBEITSBLATT ZU SÄULE 4 – AUF PFERD UND AUF IMPULS RÄDERN IM PRÄHISTORISCHEN UND RÖMISCHEN TIROL Fahre den Streckenverlauf der Via Claudia Augusta mit Farbe nach. Wie heißen diese lateinischen Stadt- und Ortsbezeichnungen auf Deutsch: Hipposandale, 2. Jh. n. Chr., Tridentum, Inutrium, Foetibus und Veldidena. Recherchiere im Internet Lermoos, Prügelweg (Via Claudia und notiere sie. Augusta), TLMF, Archäologische Sammlungen Der eiserne Hufschuh dient als Geh- und Steighilfe für Pferde auf steilem und rutschigem Untergrund. Dabei steht der Huf auf der Bodenplatte, die unten mit Zacken versehen ist. Zwei seitliche Lappen dienen der Stabilisierung des Hufs. Durch die Bügel an der Vorder- und Rückseite werden Riemen gezogen und am Huf beziehungsweise der Fessel befestigt. Solche Fundstücke findet man bei archäologischen Grabungen unter anderem in der Nähe der ehemaligen Römer- straßen, wo Menschen auf Pferden und Wägen durchs Land fahren. Die früheste und zugleich alpenüberquerende Straße ist die Via Claudia Augusta, benannt nach ihrem Erbauer Kaiser Claudius (Kaiser 41 – 54 n. Chr.). Sie führt von Italien über den Reschen- und Fernpass durch Tirol bis nach Augsburg. IN DER AUSSTELLUNG Suche in Säule 4 weitere Fundstücke, die das Befahren der Römerstraßen belegen. Von welchen Transportmitteln stammen sie? © Karte aus: Pöll, Johannes: Ein Streckenabschnitt der Via Claudia Augusta in Nordtirol. Die Grabungen am Prügelweg Lermoos/Bez. Reutte 1992-1995, in: Walde, Elisabeth (Hg.): Via Claudia. Neue Forschungen (Innsbruck 1998) S. 15-111; S. 57 Abb. 22. Materialien zur Sonderausstellung Gehen – Fahren – Reisen / Mobilität in Tirol Seite 8 von 14
ARBEITSBLATT ZU SÄULE 5 – AUF RÄDERN IMPULS Du planst eine Fahrt von Telfs nach Reutte 1911 und 2021. Vergleiche den historischen Fahrplan mit den heutigen Verbindungen (Routenplan, Handy). Welche Verkehrsmittel gibt es? Was hat sich verändert? 1911 2021 Postbotenfahrt von Telfs Verkehrsmittel nach Reutte und retour, 1911 Plakat, TLMF, Historische Sammlungen Abfahrtszeiten pro Tag Fahrtdauer Tarif Hinfahrt Rückfahrt Die Postkutsche ist Vorläuferin der modernen Linienverbindungen. Eingeführt um 1500 unter Maximilian I., dient sie abgesehen vom Post- transfer zunächst wohlhabenderen Personen als Verkehrsmittel. An der Fahrtstrecke liegende Gasthäuser dienen als Poststationen, aber auch der Einquartierung und Verköstigung von Reisenden und Pferden. Im Laufe der Zeit decken auch private Unternehmer ein immer dichteres Netz an Fahrtrouten mit Kutschen oder Stellwägen ab. Fixe Fahrpläne werden ge- druckt und Tarife festgesetzt. Schließlich erfolgt auch eine Anbindung an die neuen Eisenbahnlinien – nicht zuletzt für anreisende Tourist*innen. Kil. – Kilometer 1 Krone (K) = 5 Euro 1 Krone = 100 Heller (h) Materialien zur Sonderausstellung Gehen – Fahren – Reisen / Mobilität in Tirol Seite 9 von 14
ARBEITSBLATT ZU SÄULE 7 – AUF SCHIENE IMPULS Lokomotivmodell Baureihe 29, John Haswell, um 1900 Was hätte ein Mensch vor 500 Jahren wohl zur Eisenbahn gesagt? TLMF, Historische Sammlungen Sammle Begriffe oder Satzteile dazu. Die einzelnen Buchstaben des Wortes „Eisenbahn“ werden zu den Anfangsbuchstaben deiner Begriffe. E I S E N Die erste Eisenbahnlinie in Tirol ist die Strecke von Innsbruck über Kufstein weiter nach München, eröffnet 1858 nach nur fünf Jahren Bauzeit. Die Zeit- ersparnis ist enorm: Eine Fahrt mit dem damaligen Eilzug dauert nur noch B zwischen sechs und sieben Stunden, die Postkutsche benötigt für dieselbe Strecke zwei Tage. Der Schnellzug heute ist nur noch 1 Stunde 45 Minuten A H unterwegs. Im 19. Jahrhundert wird die Geschwindigkeit der neumodischen Eisenbahn von manchen als Schockerlebnis wahrgenommen. Neun Jahre nach dem Bau der Linie Innsbruck-München eröffnet die Brenner- bahn. Auf dieser Strecke kommen Lokomotiven der Baureihe 29 zum Einsatz. Ihre Zugkraft ermöglicht die Überwindung von Gebirgsstrecken. N Materialien zur Sonderausstellung Gehen – Fahren – Reisen / Mobilität in Tirol Seite 10 von 14
ARBEITSBLATT ZU SÄULE 10 – AUF MOTORISIERTEN RÄDERN Am Pordoijoch, um 1910 Fotopostkarte, Reproduktion, TLMF, Historische Sammlungen Zirler Bergrennen, 1914 Fotografie, TLMF, Historische Sammlungen Im Laufe des 19. Jahrhunderts wird das Straßennetz in Tirol immer weiter ausgebaut. Neue Höhenstraßen über Gebirgspässe entstehen, die zuneh- IMPULS mend mit dem neuen Verkehrsmittel Automobil befahren werden. Entlegene Gegenden sind nun für Einheimische und Tourist*innen zugänglich. Zurück in die Zukunft: Besonders mit dem Bau der Inntal- und Brennerautobahn entwickelt sich Entwirf ein klimaneutrales Fahrzeug, das sich weltweit durchsetzen könnte. der Straßenverkehr ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts allerdings Welche Eigenschaften müsste es haben? zunehmend zur Belastung für Umwelt und Anrainer*innen. Materialien zur Sonderausstellung Gehen – Fahren – Reisen / Mobilität in Tirol Seite 11 von 14
ARBEITSBLATT ZU RAUM 1 THEMEN Verlegung des Personen- und Gütertransfers (Brennerbasistunnel) IMPULS auf die Schiene? Gruppenarbeit: Zieht pro Gruppe eine Themenkarte und wählt pro Person Welche Art der Fortbewegung wird/soll sich in den kommenden Jahrzehnten durchsetzen, und warum? eine Rollenkarte aus. Schlüpft jeweils in die Rolle der gezogenen Person. Welche Position würde diese zum Thema einnehmen? Formuliert Argumente. Informationen findet ihr in Raum 1 der Ausstellung. Das Fahrzeug der Zukunft? Inszeniert mit verteilten Rollen eine Fernsehdiskussion. ROLLEN Hotelier*in Anrainer*in Arzt/Ärztin Biologe*in Geologe*in Politiker*in Umweltaktivist*in LKW-Fahrer*in Autohersteller*in Zukunftsforscher*in © BBT SE, Infos: www.bbt-se.com/ Materialien zur Sonderausstellung Gehen – Fahren – Reisen / Mobilität in Tirol Seite 12 von 14
ARBEITSBLATT ZU SÄULE 11 – ZU WASSER Modell eines Innschiffs, Ansicht von Innsbruck gegen Westen, um 1800 Zunftzeichen der Haller Zeichnung, TLMF, Bibliothek Schiffsleute, 18. Jh. TLMF, Historische Sammlungen IMPULS Wähle einen Gegenstand aus Am linken Innufer erkennt man die Stadt Innsbruck mit der Brücke nahe der dem Korb aus. Was fällt dir Ottoburg. Das markante Gebäude rechts auf der Anhöhe ist die Weiherburg spontan dazu ein? Wie könnte beim heutigen Alpenzoo. dieser Gegenstand Teil einer Das Floß im Vordergrund belegt, dass der Inn in der Vergangenheit als Wasser- Geschichte werden, die sich in straße genutzt wird. Spätestens seit der Römerzeit transportiert man Güter der Flusslandschaft auf der und Menschen vor allem auf dem Inn und der Etsch. Die Flüsse können linken Seite abspielt? Schreib stromab- und aufwärts befahren werden. Gegen den Strom ziehen Pferde deine Fantasiegeschichte auf. die Wasserfahrzeuge von den Ufern aus. Materialien zur Sonderausstellung Gehen – Fahren – Reisen / Mobilität in Tirol Seite 13 von 14
ARBEITSBLATT ZU SÄULE 12 – IN DER LUFT IN DER AUSSTELLUNG Innsbrucker Flugtage 1912 Aufkleber auf Gepäcksstücken bezeu- Plakat, TLMF, Historische Sammlungen gen die Reiselust ihrer Besitzer*innen. Ursprünglich sind die Aufkleber als Namensetiketten für Bahnreisende ge- dacht. Mit der Zeit werden sie immer aufwändiger gestaltet und als Werbe- träger für Hotels, Ortschaften und tou- Reisekoffer mit ristische Ziele verwendet. Heute sind Aufklebern, 1. H. 20. Jh. solche Aufkleber kaum mehr in Mode. TLMF, Historische Sammlungen Reisekoffer wie dieser lösen die unhandlichere Reisetruhe ab. Wo war dieser Koffer schon überall? Notiere einige Reiseziele: IMPULSE Würde sich dieser Koffer für deine nächste Flugreise eignen? Begründe deine Antwort: Wie sieht dein Reisegepäck aus? In Innsbruck kann man während der Flugtage 1912 zum ersten Mal Flugzeuge bestaunen. Bereits etwa 60 Jahre zuvor steigen in Tirol die ersten Heißluftballone in die Luft. Entwirf einen Sticker für dein Gepäck. Materialien zur Sonderausstellung Gehen – Fahren – Reisen / Mobilität in Tirol Seite 14 von 14
Sie können auch lesen