B THE BEST. CITY REPORT REGION LEIPZIG - MEINUNG. FAKTEN. TRENDS. AENGEVELT RESEARCH
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MEINUNG. FAKTEN. TRENDS. AENGEVELT RESEARCH CITY REPORT REGION LEIPZIG. B THE BEST. 2020/2021, Nr. 29. PERSÖNLICH • PROFESSIONELL • PARTNERSCHAFTLICH
AENGEVELT RESEARCH „DER LEIPZIGER IMMOBILIENMARKT BIETET BEDARF UND QUALITÄT WIE DIE BIG SEVEN BEI GLEICHZEITIG GÜNSTIGEREN KONDITIONEN UND HÖHERER PERFORMANCE.“ Ullrich Müller, Niederlassungsleiter Aengevelt Leipzig 2
INHALT. MEINUNG. Claus Gröhn. Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig. 4 FAKTEN UND TRENDS. Leipzig auf einen Blick. 6 Trends.7 Rahmenbedingungen der Marktentwicklung. 9 Grundstrukturen des Marktes. 16 Investmentmarkt.22 Der Markt für Büroflächen. 30 Der Markt für Einzelhandelsflächen. 42 Der Markt für Industrie- und Gewerbeflächen. 50 Der Markt für Wohnimmobilien. 58 Aengevelt auf einen Blick. 70 3
AENGEVELT RESEARCH Claus Gröhn Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig Sehr geehrte Leserinnen und Leser, 4
mit dem aktuellen City-Report legt AENGEVELT-RESEARCH bereits zum 29. Mal eine immobilienwirtschaftliche Analyse für die Stadt Leipzig vor. Die vorliegenden Daten und Fakten bilden gepaart mit Erkenntnissen aus der aktuellen Forschung zu Städtebau und Stadtentwicklung eine gute Orientierung für alle, die in unserer Stadt wohnen, ihren Unternehmensstandort haben oder sich hier privat beziehungsweise gewerblich ansiedeln möchten. In der mehr als tausendjährigen Geschichte hat Leipzig verschiedene Phasen durchlebt. Was geblieben ist, ist eine Stadt, die noch immer wichtiger Kreuzpunkt internationaler Handelswege von Nord nach Süd und Ost nach West ist. Eine Stadt mit Charakter, Anmut und Einzigartigkeit. Die Stadt Leipzig verkörpert wie kaum eine andere deutsche Stadt den Aufbruch in eine neue Zeit. Als Ausgangspunkt der friedlichen Revolution 1989 und größte Baustelle in der ersten Hälfte der 90er-Jahre ist es der Stadt gelungen, das Flair eines interessanten Wirtschaftsstandortes mit großem Poten- zial und eines attraktiven urbanen Zentrums zu vereinen. Leipzig ist heute ein Wirtschaftsstandort mit hervorragenden Infrastrukturen, lebendiger Kultur und einem hohen Grad der Aufgeschlossenheit gegenüber Investoren und beste- henden Unternehmen. Keine andere deutsche Stadt ist so schnell gewachsen. Kaum eine hat so einen dynamischen Immobilienmarkt. Noch vor 15 Jahren war Leipzig die Stadt des Leerstands. Jetzt wird der Platz knapp. Die Nachfrage von Anlegern, die im Erwerb einer Leipziger Immobilie zu Recht eine gute Wertanlage sehen, steigt. Auch die Städte und Gemeinden, die in den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen über eine gute Verkehrsanbindung an die Messestadt verfügen, werden von Käufern zunehmend nachgefragt. Der Immobilienmarkt hält einen großen Fundus interessanter Wohn- und Gewerbeobjekte bereit, die auch Beleg für die Qualität handwerklicher Leistungen sind. Das Handwerk und der Mittelstand haben ganz maßgeblich das Gesicht der Stadt Leipzig geprägt. Einerseits entstammen viele bestehende Bauten der handwerklichen Meisterhand – andererseits waren es Handwerker, die den Bauwerken in der Stadt durch Restaurierung und Sanierung ihr Gesicht zurückgaben. Leipzig wächst und damit auch die zahlreichen Herausforderungen für den Immobilienmarkt. Statt Bewältigung des Leerstandes steht nunmehr die Ausgestaltung des Wohn- und Gewerberaumes, die den unterschiedlichen Bedarfen aller Bevölkerungsgruppen ebenso entspricht wie einer wachsenden mittelständisch geprägten Wirtschaft, im Fokus der Stadtentwicklung. Für einen leistungsstarken Mittelstand sind qualitativ hochwertige Gewerbeflächen und -immobilien mit einer funktionierenden Verkehrsinfrastruktur Grundlage seiner Wettbewerbsfähigkeit und seines wirtschaftlichen Erfolges. Und es sind wieder die Handwerksunternehmen, die die zukunftsfähige Funktionalität der Gebäude sichern. Denken wir an energetische Gebäudesanierung, ressourcenschonendes Bauen, digitale Infrastrukturen oder Smart Home. Viel wurde in den vergangenen drei Jahrzehnten geschafft. Nicht nur das Gesicht der Stadt hat sich gewandelt, auch der Gewerbeimmobilienmarkt ist heute ein anderer. Unternehmen und Investoren dürfen aber nach wie vor attraktive Angebote erwarten und sind herzlich willkommen am prosperierenden Wirtschaftsstandort Leipzig. Ihr Claus Gröhn Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig Ihr Claus Gröhn Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig 5
AENGEVELT RESEARCH LEIPZIG AUF EINEN BLICK. 594.000 330.000 339.700 EINWOHNER PRIVATHAUSHALTE WOHNUNGEN 140.000 m² 3,7 Mrd. € 1,38 Mrd. € BÜROFLÄCHENUMSATZ GRUNDSTÜCKSMARKT GEWERBLICHE INVESTMENTS 188.000 m² 4,2 % / 3,3 % 1,05 Mrd. € BÜROLEERSTAND SPITZENRENDITEN P. A. WOHNINVESTMENTS BÜRO UND WOHNEN 15,50 €/m² 130,00 €/m² 9,64 €/m² BÜROSPITZENMIETE EINZELHANDELSSPITZENMIETE DURCHSCHNITTLICHE ANGEBOTSMIETE NEUBAUWOHNUNG 6
TRENDS. Wir wagen eine Prognose in unsicheren Zeiten. In der Phase dynamischer Immobilienmärkte führt die COVID-19 Krise zu maßgeblichen Änderungen der noch bis März vorherrschenden Trends: ■■ Büroflächenumsätze sind rückläufig: Aufgrund ■■ Die Bewertung von Anlageimmobilien wird aktueller Einschränkungen des öffentlichen Lebens schwieriger. Die Immobilienbewertung wird beein- und der zukünftigen konjunkturellen Unsicherheit flusst von veränderten Rahmenbedingungen und stellen Unternehmen Expansionspläne ein. Flächen- schwer prognostizierbaren Entwicklungen. Mögliche verkleinerungen und Unternehmensinsolvenzen Folgen sind längere Platzierungszeiten, detailliertere tragen zu einer Verringerung der Flächenumsätze Risikoprüfungen und etwaige Preisabschläge vor bei. Erfolgreich in der Krise erprobte Home-Office- allem seitens risikoaverser Investoren. Lösungen und digitale Meetings verstärken den Trend sinkender Umsätze nachhaltig. ■■ Im Wohninvestmentsegment verunsichern veränderte Rahmenbedingungen wie das Ende ■■ Die Umsätze des stationären Einzelhandels März 2020 verabschiedete Kündigungsmoratorium brechen ein – kurz- bis mittelfristige Folgen sind: In- über den Mietendeckel hinaus. Gleichwohl bleibt die solvenzen, Mietausfälle, Leerstände, sinkende Mieten Nachfrage nach Mietwohnungen insbesondere in den - insbesondere jenseits der Top-Lagen. Aufgrund der meisten deutschen Großstädten hoch und damit die gestiegenen finanziellen Unsicherheit stellen private Nachfrage nach Wohninvestments. Die Assetklasse Haushalte Investitionen zurück. Die vorherrschende wird sich verhältnismäßig robust entwickeln. finanzielle Unsicherheit beeinflusst auch den Online- Handel jenseits der Produkte des täglichen Bedarfs. ■■ Die Finanzierungsbedingungen verändern sich: Banken prüfen kritischer und verlangen höhere ■■ Logistik ist der Gewinner der Krise – kurzfristig gilt Eigenkapital-Quoten. Upside-Szenarien werden dies alle Male. Auch langfristig ist von einer weiteren zukünftig geringer bewertet und weniger berücksich- Verlagerung zugunsten des Online-Handels auszuge- tigt. Die Finanzierbarkeit von Forward-Deals wird hen. Eine Limitierung ergibt sich allerdings aus dem tendenziell sinken. Aber es werden zukünftig auch knappen Flächenangebot. wieder mehr Produkte auf den Markt kommen. ■■ Neubewertung der Risikoklassen wird relevant. ■■ Auch im Privatimmobilienbereich agieren Banken Es sinken die Transaktionsumsätze, und Preisab- vorsichtiger. Eigennutzer erhalten bei kritischer schläge im Investmentbereich sind aufgrund von Miet- Beurteilung keinen Kredit oder werden mit höheren ausfall, Umsatzrückgängen bei vielen Nutzern und Eigenkapitalforderungen konfrontiert. Die Folge sind Unsicherheit hinsichtlich zukünftiger Entwicklungen rückläufige Kauffälle und Geldumsätze sowie eine denkbar. Für 2020 ist hier zumindest temporär von Dämpfung der in der Regel bislang positiven Kaufprei- einer deutlich verhalteneren Nachfrage auszugehen. seentwicklung von Privatimmobilien. Dies betrifft neben dem Hotel-Segment insbesondere die Assetklasse Einzelhandel. Außerdem wird bei Büroobjekten eine verschärfte Risikobewertung auf Mieterebene in den Vordergrund rücken. 7
AENGEVELT RESEARCH Leipzig - „europäische Stadt des Jahres 2019“. Leipzig präsentiert sich auch 2019 als Musterbeispiel dafür, wie Stadtentwicklung funktionieren kann. Wie bereits im Vorjahr konnte sich Leipzig im HWWI/ Berenberg-Städteranking den Platz 2 der wettbewerbs- fähigsten Städte Deutschlands sichern und verfehlte den Sieg (Berlin) nur knapp. Ausschlaggebend für die Top-Platzierung ist der Mix aus demografischer Der Hotelneubau aus dem Jahre 2013 mit 166 Zimmern in 4-Sterne Entwicklung, ökonomischer Leistungsfähigkeit und Qualität wurde Ende 2019 im Rahmen eines Portfoliodeals gemeinsam mit wesentlichen Standortfaktoren wie Bildung, Innovation, 10 weiteren Häusern in Deutschland und europäischen Großstädten durch die AXA Investment Managers erworben. Internationalität und Erreichbarkeit. Nachdem 1998 mit lediglich 437.000 Einwohnern der Nach-Wende- Tiefpunkt erreicht wurde, betrug die Bevölkerung zum Jahresende 2019 etwa 594.000. Entsprechend jüngster Prognosen, wird der Wachstum- strend anhalten, sich weiterhin positiv auf das Umland auswirken und Leipzig bis etwa 2030 an die 700.000 Leipzig: Key facts Veränd. Einwohner-Marke bringen. Um nachhaltig wettbe- 2018 2019 Demographie & Wirtschaft 2015 zu 2019 werbsfähig zu bleiben und den Herausforderungen des anhaltenden Bevölkerungswachstums gerecht zu Einwohner (in Tsd.) 587.857 594.030 5,99% werden, hat die Stadt bereits 2018 mit dem „Integrier- Wohnhaushalte (in Tsd.) 328.573 329.950 6% ten Stadtentwicklungskonzept 2030“ ein langfristiges Einwohner pro Haushalt 1,80 1,80 0,00 Handlungskonzept beschlossen. Zentrale Heraus- Kaufkraft-Index forderungen des Wachstums bleiben demnach unter 86,83 86,44 1,2% (allgemein) anderem die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum Kaufkraft-Index (EZH) 92,87 92,65 0,6% inklusive entsprechender nachhaltiger Mobilitätskon- Zentralitäts-Index (EZH) 98,66 96,31 -4,0% zepte und Bildungsinfrastruktur, sowie der Ausbau und die Förderung neuer Arbeitsplätze. Arbeitslosenzahl 18.822 18.637 -26,80% (absolut; zum Jahresende) Arbeitslosenquote insgesamt (Zum Jahresendel) 6,1% 5,9% 290 bps Beschäftigungswachstum weiterhin SVP-Beschäftigte überdurchschnittlich. 269.009 272.873 29% am Arbeitsort Das anhaltend hohe Bevölkerungswachstum spiegelt sich erneut positiv am Arbeitsmarkt wider. Die Beschäf- Key facts Demographie & Wirtschaft Quellen/Aktualität: Bevölkerungsda- tigung in Leipzig wächst kontinuierlich, ansiedlungs- ten (per 31.12. eines Jahres nach eigener Hochrechnung), Tourismus- freundliche Bedingungen locken immer mehr Unterneh- daten sowie Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen vom Statistischen Landesamt des Freistaats Sachsen; Arbeitsmarktdaten von der Statistik- men in die Messestadt und erhöhen das Arbeitsplatz- stelle der Bundesagentur für Arbeit & des Statistischen Landesamtes des angebot für Ansässige und junge arbeitsplatzorientierte Freistaats Sachsen: Arbeitslosenzahlen (Daten per 31.12. eines Jahres), SVP-Beschäftigte (Daten zum 01.06. eines Jahres); Kaufkraft und Zentra- Zuwanderer gleichermaßen. Von 2015 bis 2019 stieg lität: jährliche Prognosen des IFH Köln die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 10
(SVP) um 23.921 (10%) auf 272.873 - markant stärker und den Arbeitsmarkt beflügelt. Ein positives Beispiel als in Sachsen (+ 5,9%). Etwa im selben Zeitraum dafür soll auch in Leipzig-Plagwitz etabliert werden. Das sank die Zahl der Arbeitslosen in der Messestadt von „Integrierte Stadtentwicklungskonzept 2030“ wird das 25.460 (Arbeitslosenquote: 8,8%) auf lediglich 18.637 Entwicklungsgebiet als Standort für Startups und Digi- (5,9%). Der Rückgang der absoluten Arbeitslosenzahlen talunternehmen (z.B. Digital Hub Initiative des BMWi auf in Leipzig beträgt seit 2015 bemerkenswerte 26,8%. der Baumwollspinnerei) weiter profilieren – der Stadtteil Laut Bundesagentur für Arbeit beruht diese erfreuli- gilt im neuen INSEK als „Testareal“ für andere Stadtteile. che Entwicklung auf positiven Arbeitsmarktimpulsen In Kooperation zwischen Stadtverwaltung, Wirtschaft, in den Bereichen Hoch- und Tiefbau, Verkehr und Wissenschaft und Zivilgesellschaft sollen hier innovative Logistik sowie im Verkauf. Leipzig profitiert zudem Lösungen konzipiert werden. von seinem sehr guten Technologienetzwerk und der ebenfalls stetig wachsenden Universität – wobei das Leipzig profitiert von der stabilen Entwicklung in der Top-Trendthema Digitalisierung ein steter Begleiter ist Branche der wirtschaftlichen Dienstleister, zu denen u. a. Finanz- und Versicherungsdienstleister zählen. 33,2% der SVP-Beschäftigten Leipzigs arbeiten in diesem Sektor (vgl. Sachsen: 18,7%; Deutschland: Beschäftigte in Leipzig: Veränderung p.a. in %. 20,9%). Der öffentliche Dienstleistungssektor ist ähnlich stark besetzt: 29,6% der SVP-Beschäftigten arbeiten in Branchen des Erziehungs-, Gesundheits- und Sozialwe- 2019 sens, in der öffentlichen Verwaltung sowie in Verbänden (Sachsen: 30,8%; Deutschland: 27,7%). In den Bereichen Handel, Gastgewerbe und Verkehr 2018 liegt Leipzig (21,6%) nahezu gleichauf mit Sachsen (21,1%) und mit Deutschland (22,3%). Mit einem Beschäftigtenanteil von weiterhin nur noch 13,9% sind 2017 das produzierende und verarbeitende Gewerbe und die Bauwirtschaft indessen weiterhin stark unterrepräsen- tiert (S: 26,4%; D: 26,6%). Land- und Forstwirtschaft, 2016 Bergbau o.Ä. spielen in Leipzig (1,7%) wie insgesamt in Sachsen (3,0%) und in Deutschland (2,4%) kaum eine Rolle, die Zahl der Beschäftigten sinkt hier 2015 tendenziell weiter. 0% 1% 2% 3% 4% Rückläufiger Pendlersaldo in der Region. Leipzig Sachsen Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit pendeln Deutschland arbeitstäglich rund 98.000 SVP-Beschäftigte nach Leipzig, im Gegenzug verlassen etwa 66.000 SVP- Anmerkung: Quelle: Beschäftigte die Stadt zum Arbeiten in umliegende oder Stand 30.06. des jeweiligen Jahres, Bundesagentur für Arbeit Arbeitsortprinzip © Aengevelt Research entfernte Gemeinden. Somit war das Pendlersaldo 11
AENGEVELT RESEARCH im Juni 2019 mit rd. 32.000 SVP-Beschäftigten im Gewerbe- und Logistik-Infrastruktur auf dem Gebiet Vergleich zum Vorjahr sogar rückläufig (vgl. 2018: der Gemeinde Schkeuditz liegen, pendeln per Saldo etwa 33.400), was insbesondere am deutlichen über 3.500 Personen mehr aus Leipzig dorthin als Anstieg der Auspendler lag (vgl. 2018: etwa 64.000). umgekehrt – Tendenz steigend. Die höchste Anzahl von Einpendlern kommt aus Markkleeberg (mehr als 5.000). Das Pendlersaldo generiert sich vor allem aus den sächsischen Gemeinden, die direkt an Leipzig grenzen, aber z.B. auch Bundesland-übergreifend aus Halle Infrastruktur und Verkehr. a. d. Saale, das günstigere Mieten bei geringeren Beschäftigungsmöglichkeiten bietet. Die überwiegen- Wesentliche Stütze für bleibende Ansiedlungserfolge ist de Mehrheit der Pendler kommt aus einem Radius die leistungsfähige Infrastruktur, die zahlreiche Unter- von bis zu 35 km. Da der Flughafen und erhebliche nehmen nach Leipzig zieht und dort erfolgreich bindet: Beschäftigtenstruktur: Leipzig, Sachsen, Deutschland. in % 35 30 25 20 15 10 5 0 Leipzig Sachsen Deutschland Land-/Forstwirtschaft, Bergbau, Wasser- und Entsorgungswirtschaft (1) Verarbeitendes Gewerbe/Baugewerbe Handel, Gastgewerbe und Verkehr Finanzierung/Versicherung, Grundstückswesen, wirtschaftliche Dienstleistungen (2) Öffentliche/Private Dienstleistungen einschl. öffentl. Verwaltung und Sonstige (3) 1) inkl. Fischerei, Energie-/Wasserversorgung, Entsorgungswirtschaft Quelle: 2) inkl. Information und Kommunikation Agentur für Arbeit, Juni 2019, 3) inkl. Erziehung und Unterricht, Gesundheits- WZ2008 und Sozialwesen © Aengevelt Research 12
■■ Der Flughafen Leipzig-Halle mit für Deutsch- land außergewöhnlich langfristig gesichertem 24-Stunden-Luftfracht-Betrieb bleibt damit beson- ders für Logistikunternehmen hochinteressant, die in Industrie-4.0- und e-Commerce-Konzepte eingebunden sind. Im Jahr 2019 belief sich das Jahresfrachtvolumen auf ca. 1,22 Mio. Tonnen und die Anzahl der Fluggäste auf 2,6 Mio. (+3,2% im Vergleich zu 2018). Der Standort um den Flughafen Leipzig-Halle gehört somit zu einer der wichtigs- ten Logistikregionen in Deutschland und ist das zweitgrößte deutsche und fünftgrößte europäische Luftfrachtdrehkreuz. Pendleraktivitäten, © bulwiengesa AG RIWIS, OpenStreetMap (contributors) CC-BY-SA ■■ Durch den Leipziger Autobahnring sind mehrere Bundesautobahnen leistungsfähig in alle Richtungen verbunden: Die A9 in Richtung Berlin bzw. Nürn- berg/München, die A14 in Richtung Dresden/Prag Demografie und Haushalte. bzw. Magdeburg sowie die A38 (Richtung Göttingen) und die A72 (Richtung Chemnitz). Die Bevölkerungszahl in Deutschland wächst insge- samt durch positiven Zuwanderungssaldo, gleichwohl ■■ Das dynamische Wachstum der Stadt führt zu einem schrumpfen wirtschaftlich schwächere Regionen Um- bzw. Weiterdenken der städtischen Mobilität. In (deutschland- und europaweit) aufgrund von Abwan- der „Mobilitätsstrategie 2030 für Leipzig“ erarbeitet derung vor allem jüngerer Menschen in wirtschaftlich die Stadt in Zusammenarbeit mit der Öffentlichkeit starke Regionen, die ihnen eine attraktive Ausbildungs-, aktuell ein Konzept, das die Mobilitätsansprüche der Berufs- und Lebensperspektive bieten. Zu den Wachs- Einwohner und Pendler sowie der Wirtschaftsunter- tumsregionen gehört seit Jahren auch Leipzig. Das nehmen berücksichtigt und nachhaltig sichert. Bevölkerungswachstum von durchschnittlich über 10.000 Einwohner pro Jahr seit 2011 spricht eine deutli- ■■ Darüber hinaus ist Leipzig mit dem größten deut- che Sprache. Zusätzlich wächst Leipzig auch aus einem schen Kopfbahnhof in das (ICE) Schienennetz der natürlichen Bevölkerungssaldo, indem hier mehr Kinder Deutschen Bahn integriert; täglich erreichen rd. 1.300 geboren werden als Menschen sterben (2019: rd. 6.450 Züge sowie 120.000 Reisende und Besucher die Geburten vs. 6.200 Sterbefälle, vgl. 2018: rd. 6.800 Messestadt. Anziehend wirkt auch das Shopping- Geburten vs. 6.500 Sterbefälle). Konzept am Hauptbahnhof: mehr als 140 attraktive Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und Dienstleister Ersten Berechnungen zu Folge lebten Ende 2019 laden Reisende und Einwohner zum Verweilen ein. rd. 594.030 Personen in Leipzig (2018: rd. 587.857 Die Bundeshauptstadt Berlin und die bayerische Einwohner). Damit konnte zwar das durchschnittliche Landeshauptstadt München sind seit 2017 über eine Bevölkerungswachstum von über 10.000 Personen pro Hochgeschwindigkeitstrasse mit Halt in Leipzig mit- Jahr nicht ganz erreicht werden, das Ergebnis spiegelt einander verknüpft. Dies sorgt dafür, dass auch die aber einmal mehr die Anziehungskraft der Stadt wider wirtschaftlichen Wachstumszentren Süddeutschlands und liegt deutlich über dem deutschen Durchschnitt immer schneller erreichbar werden. (+0,06%). Für das Wachstum der Stadt sorgten laut 13
AENGEVELT RESEARCH Einwohnerregister vor allem zahlreiche Zuzüge: im Be- Zahlen des Statistischen Landesamts). Mit dieser richtsjahr sind 33.962 Menschen nach Leipzig gezogen, Dynamik hält der Wohnungsbau (s. Kap. 7) nicht Schritt, 27.894 Menschen haben die Stadt verlassen. Die hohe wenngleich auch die Genehmigungszahlen für den Fluktuation spiegelt sich auch am Wohnungsmarkt Neubau langsam steigen. Bestehende Wohnungsneu- wider – viele Wohnungswechsel sorgen bei gestiegener baupotentiale innerhalb der Stadtgrenzen werden zu- Nachfrage in der Regel für höhere Preise. Ein Umstand, nehmend rarer, geraten jedoch aufgrund der steigenden den großes Bevölkerungswachstum mit sich bringt. Lebens- und Arbeitsmarktqualität in Leipzig vermehrt in den Fokus von kommunalen Wohnungsgesellschaften Derzeit bilden im Mittel etwa 1,8 Personen einen wie auch privaten Entwicklern und Investoren. Leipziger Haushalt. Die Zahl liegt auch aufgrund der hohen Studentenzahl deutlich unter dem Bundesschnitt von 2,0. Die rasante Bevölkerungsentwicklung bringt Ausblick. eine analoge Steigerung der Haushaltszahlen und damit des Bedarfs an Wohnungen mit sich. Ende 2019 gab Mit dem integrierten Stadtentwicklungskonzept (INSEK) es etwa 330.000 bedarfsrelevante private Haushalte in „Leipzig 2030“ hat die Stadt eine Zukunftsstrategie Leipzig, jährlich könnte deren Zahl prognoseabhängig entwickelt, mit der sie sich dem weiter steigenden um etwa 2.000 – 3.000 wachsen (auf Grundlage der Bevölkerungswachstum stellen kann. Wächst die Stadt Bevölkerungsentwicklung und Prognose. Bevölkerung in Tsd Jährliches Bevölkerungswachstum 800 20.000 700 15.000 600 10.000 500 5.000 400 0 2011* 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019** 2040 2040 Prognose A*** Prognose B*** Bevölkerung Bevölkerungswachstum * Daten auf Basis Zensus 2011 Quellen: ** Stand 31.10.2019 Statistisches Landesamt A*** Prognose Stat. Landesamt des Freistaates Sachsen des Freistaates Sachsen B*** Prognose Amt für Statistik und Wahlen Leipzig © Aengevelt Research 14
Der „Eutritzscher Freiladebahnhof“ ist eines der größten Stadtentwicklungsprojekte in Leipzig. Auf dem Gelände sollen in den nächsten Jahren ca. 2.100 Wohnungen, davon 30% miet- und belegungsgebunden entstehen. Weiter vorgesehen sind ein Schulcampus mit Grund- und Oberschule sowie Sporthallen, ein Sportpark mit Ballspielplätzen, verschiedene kulturell-soziale Einrichtungen, sowie 330 Kitaplätze in 2 Einrichtungen. Das gesamte Vorhaben wurde Mitte 2019 von der CG Gruppe an einen Investor aus Österreich verkauft. © www.luftbilder-leipzig.de nämlich weiterhin um durchschnittlich 10.000 Einwoh- Der positiven Entwicklung der Leipziger Wirtschaft ner pro Jahr, so werden dort bis 2030 voraussichtlich wurde durch das INSEK ein weiteres solides Funda- etwa 700.000 Menschen leben und arbeiten. Als Kern- ment geschaffen. Die Dynamik der Bevölkerungsent- problemzonen der Stadtentwicklung wurden dabei wicklung wird u. a. davon abhängen, ob vorhandene der Leipziger Nord- und Südosten, Westen sowie die Neubaupotentiale bedarfsgerecht genutzt werden. erweiterte City (Zentrum Süd) bestimmt. Auch für die kommenden Jahre wird mit anhaltend hohen Touristenzahlen gerechnet. Als Motor für das Im Leipziger Westen wird aktuell eine hohe Woh- wirtschaftliche Wachstum fungiert nach wie vor auch nungsnachfrage und Wachstumsdynamik festgestellt, der Flughafen Halle-Leipzig. Zwar ist das Wachstum das betrifft u.a. Viertel wie Lindenau und Plagwitz. Der im Jahr 2019 im Vergleich zu 2018 nur gering ausge- Nordosten der Stadt (u.a. Paunsdorf, Heiterblick) ist fallen, doch macht dieser die Stadt und das Umland als Wohngebiet weniger stark nachgefragt und enthält für Arbeitgeber weiterhin besonders attraktiv. noch Flächenpotentiale. Als europäische Stadt des Jahres 2019 ist Leipzig ein So soll beispielsweise in Heiterblick eine Bestandsent- Beispiel dafür, wie gelungene Stadtentwicklung funk- wicklung der Gewerbegebiete stattfinden. Die Ortsteile tionieren kann und die „Boom Town“ in Deutschland Engelsdorf, Mölkau und Baalsdorf enthalten historisch mit dem stärksten Bevölkerungswachstum, welche gewachsene Ortslagen und kleinteilige Flächenpo- bisweilen auch als „das besseres Berlin“ bezeichnet tentiale deren Infrastruktur bedarfsorientiert nach- wird. Es ist die Stadt in Deutschland mit der höchsten gerüstet werden. Im Stadtbezirk Engelsdorf gibt es Lebensqualität und hat laut der Gesellschaft für beispielsweise noch Flächenpotential zur Schaffung Konsumforschung (GfK) die zweitbesten Zukunftsaus- neuen Wohnraums. sichten unter allen deutschen Städten. 15
AENGEVELT RESEARCH GRUNDSTRUKTUREN DES MARKTES. 16
Leipzig weist seit Jahren steigende Bevölkerungszah- breite Investorenkreise bei attraktivem Rendite-Risiko- len auf und hat sich mit seiner überdurchschnittlichen Profil oftmals bislang noch interessanter als in der Wirtschaftsentwicklung zu einer der dynamischsten Gruppe der Big Seven, zumal auch das Angebot an und gefragtesten Regionen in Deutschland entwi- investmentfähigen Immobilien (noch) höher ist. Leipzig ckelt. Die Messestadt hat sich damit in der Gruppe bietet professionell-beratenen in- und ausländischen der renditefreundlichen B-Städte bei Entwicklern Investoren attraktive Möglichkeiten und renditestarke und Investoren erfolgreich etabliert und profitiert Objektangebote. Am Leipziger Grundstücks- und Im- dabei u. a. von der markanten Renditekompression mobilienmarkt setzte sich wie von Aengevelt Research in den deutschen A-Metropolen Berlin, Düsseldorf, prognostiziert die überdurchschnittliche Marktdynamik Frankfurt/M, Hamburg, Köln, München und Stuttgart weiter fort. Im Berichtsjahr 2019 übertraf das Transak- (Big Seven). Die Einstiegsrenditen sind in Leipzig für tionsvolumen aller in Leipzig gehandelten Grundstücke Leipzig: Geldumsatz nach Teilmärkten (Asset- & Share-Deals). Mio. EUR 4.000 3.600 3.200 2.800 2.400 2.000 1.600 1.200 800 400 0 2015 2016 2017 2018 2019 Share-Deals* Wohn- und Teileigentum** Bebaute Grundstücke Unbebaute Grundstücke Gesamt: 10-Jahres-Mittelwert (2008 - 2017, nur Asset-Deals) Quelle: Quelle: Gutachterausschuss Leipzig, vorläufige Angaben 2019, * Geschätzt Stand März 2020; eigene Erhebungen ** Inkl. Pakete © Aengevelt Research 17
AENGEVELT RESEARCH und Immobilien mit rd. EUR 3,7 Mrd. das langjährige Dekadenmittel von rd. EUR 2,06 Mrd. um rd. 80 %. Im Vergleich des bereits überdurchschnittlichen Vorjahres (2018: EUR 3,36 Mrd.) stieg das Volumen um 10%. Der Geldumsatz durch Verkäufe auf dem konventio- nellen Leipziger Immobilienmarkt (Asset-Deals) stieg im Jahr 2019 nach vorläufigen Analysen des Leipziger Gutachterausschusses um rd. EUR 230 Mio. bzw. INSTONE erwirbt diese ca. 1,3 ha große Brachfläche östlich des Leipziger 8,3% auf rd. EUR 2,96 Mrd. (2018: rd. EUR 2,73 Mrd.). Hauptbahnhofs an der Rosa-Luxemburg-Straße. Perspektivisch sollen hier ca. 330 Wohnungen, eine Kita und diverse Läden entstehen. Das ruinierte Damit wurde das vorjährige Rekordergebnis übertroffen, das aktuelle Transaktionsvolumen (Asset-Deals) liegt entsprechend rd. 67,5% über dem Mittelwert der vorangegangenen zehn Jahre (Ø 2009 bis 2018: rd. EUR 1,76 Mrd.). ,Umsatz nach Teilmärkten. ■■ Der Leipziger Gutachterausschuss registrierte für Mit rd. EUR 1,98 Mrd. nahmen bebaute Grundstücke das Jahr 2019 insgesamt 6.667 Kauffälle (vorläufiges wiederum den größten Anteil am Umsatzvolumen Ergebnis). Die Transaktionsdynamik lag damit rd. (Asset-Deals) ein, vor Wohn- und Teileigentum 1,1% über dem Vorjahresergebnis (6.597 Kauffälle) (EUR 973 Mio.) und Bauland (rd. EUR 221 Mio.). und mit rd. 7,7% solide über dem langfristigen Mittel (Ø 2009 bis 2018: 6.189 Kauffälle). Unbebaute Grundstücke. ■■ Der Flächenumsatz war 2019 mit 462 ha rd. 3,9% höher als im Vorjahr (2018: 444 ha) und Im Jahr 2019 konnte der Geldumsatz für Bauland lag damit rd. 11,7% unter dem zehnjährigen Mittel den Rekord-Trend nicht fortsetzen, blieb dennoch auf (2009-2018: 523 ha) hohem Niveau und erreichte rd. EUR 220,6 Mio. Er liegt damit -3,5% unter dem Vorjahr, indessen 72,8% ■■ Ergänzend zum konventionellen Marktgeschehen über dem Mittelwert der jüngsten Dekade (Ø 2009 bis kommen mit einer Umsatzquote von aktuell rd. 16,9% 2018: rd. EUR 127,7 Mio.). Die Umsätze für Gewerbe- noch die Gesellschaftsanteilsverkäufe (Share-Deals) flächen liegen für das Berichtsjahr bei rd. EUR 846 Mio. hinzu. Das absolute Transaktionsvolumen der Share- und übertreffen damit das Ergebnis vom Vorjahr Deals ist somit zum vierten Mal in Folge gestiegen, markant um 50,8% (2018: EUR 561 Mio.). im Berichtsjahr um rd. EUR 129 Mio. und beträgt nunmehr rd. EUR 535 Mio. (2018: EUR 406 Mio.). Die Kauffälle von Bauland (insgesamt) lagen 2019 mit Da die Anteile der Share-Deals auf Grund von „Publi- 522 Abschlüssen rd. 3,2% über Vorjahresniveau (2018: zitätsscheu“ der Vertragspartner schwer zu ermitteln 506 Kauffälle) bzw. -28,5% unter dem langfristigen sind, berechnet Aengevelt Research diese anhand Mittel (Ø 2009 bis 2018: 730 Kauffälle). Der Umsatz eines Regressionsmodells mit (R²=0,85) auf Basis durch Bauland lag 2019 in Leipzig mit rd. 265 ha der Vorjahreswerte, die über einen Vervielfältiger- deutlich höher als im Vorjahr (2018: 198 ha), befindet Koeffizienten ermittelt wurden. Da diese Werte kaum sich damit jedoch weiterhin unter dem 10-Jahresmittel validierbar sind, sind diese Werte mit einer gewissen von 293 ha. Gleichwohl erholt t sich der Flächenumsatz Unsicherheit und Abweichung zu interpretieren. nach Einbruch in 2017 (2017: 162 ha) wieder. 18
Kaufpreise für Bauland. ■■ Die mittleren kalkulatorischen Kaufpreise der für den Geschosswohnungsbau vorgehaltenen Flächen Die rein kalkulatorischen mittleren Kaufpreise pro übertrafen 2019 mit EUR 980,-/m² das langjährige Quadratmeter verzeichnen beim individuellen Wohnbau- Dekadenmittel um 177%. Im Vergleich zum Vorjahr land und bei gewerblich genutzten Baulandflächen einen (2018: EUR 1.049,-/m²) ist indes ein leichter Abstieg deutlichen Anstieg. Die Kaufpreise für Geschosswoh- (-6,6%) zu verzeichnen. nungsbau sind indes leicht gesunken: ■■ Für gewerblich genutzte Baulandflächen stiegen ■■ Nach vorläufigen Analyseergebnissen wurde die rechnerisch ermittelten Bodenpreise wieder und 2019 beim Verkauf von individuellem Wohn- lagen 2019 bei rd. EUR 89,-/m² (2017: EUR 47,-/m², bauland ein durchschnittlicher Kaufpreis von 2018:EUR 74,-/m²). rd. EUR 244,-/m² realisiert. Im Vergleich zum Vorjahr (2018: EUR 148,-/m²) sind die Kaufpreise somit signifikant um rd. 65% gestiegen und liegen nunmehr rd.113% über dem Dekadenmittel (rd. 115,-/m²). Grundstücks-Flächenpreise (unbebaut, Index*). Index 600 500 400 300 200 100 0 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Mehrfamilienhäuser MFH Ein-/Zweifamilienhäuser EFH/ZFH Gewerbe (G, Gp) * Indexbasis 2010 = 100 Quelle: Gutachterausschuss Leipzig, Anmerkung: ohne nicht zuordnungsfähige Transaktionen, vorläufige Angaben 2019, Stand März 2020 ungewöhnlichen Geschäftsverkehr und Sonstige © Aengevelt Research 19
AENGEVELT RESEARCH Bebaute Grundstücke. hohem Niveau bewegt, zeigt auch der Vergleich zum 10-Jahresmittel, welches deutlich um 68% übertroffen Der Markt für bebaute Grundstücke zog in der jünge- werden konnte (Ø 2009 bis 2018: EUR 1,18 Mrd.). ren Vergangenheit in Leipzig stark an. Das konven- tionelle Transaktionsvolumen (Asset-Deals) konnte Die Umsätze im Segment Mehrfamilienhäuser, welche 2019 den Rekordwert des Vorjahres (EUR 1,89 Mrd.) 2019 das Dekadenmittel um rd.13% übertrafen, haben leicht übersteigen und setzt mit EUR 1,98 Mrd. binnen im Vergleich zum Vorjahr (2018: EUR 952 Mio.) indes Jahresfrist ein neues Rekordergebnis. Dass sich deutlich um rd. 40% abgenommen. Sie bilden damit das jüngste Umsatzergebnis seit 2015 weiterhin auf allerdings immer noch das gewichtigste Segment Leipzig: Geldumsatz bebauter Grundstücke. Mio. EUR 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 2015 2016 2017 2018 2019 ungewöhnliche oder persönliche Verhältnisse Gewerbe und Industrie Sonstige Geschäftshäuser mit Wohnnutzung (Gew.flächenanteil >20%) Büro- und Geschäftshäuser Mietwohnhäuser (inkl. Wohnpakete und Villen) Ein-/Zweifamilienhäuser Bebaut Umsatz (Asset) 10-Jahresmittel 2009-2018 Quelle: Quelle: Gutacherausschuss Leipzig, 2019: vorläufige Angaben März 2020 Anmerkung: Sonstige sind u.a. Hotels zugeordnet. © Aengevelt Research 20
bei bebauten Grundstücken. Das Rekordergebnis ist Ausblick. folglich durch Steigerungen in den anderen Segmenten zu erklären. So haben Büro- und Geschäftshäuser um Leipzigs überaus dynamische Entwicklung in der 36,8%, Gewerbe und Industrie um 55%, Geschäfts- jüngeren Vergangenheit wird in der Branche bundes- häuser mit Wohnnutzung um 135% und Sonstige, zu weit und international mit anhaltend hohem Inves- denen unter anderem auch Hotels oder Altenheime titionsinteresse und daraus erwachsender überaus zählen, um 71% zugelegt. breiter Transaktionstätigkeit beobachtet. Seit Jahren reflektiert die Stadt ihr markantes Potenzial als eine Verkaufserlöse durch Share-Deals übertrafen 2019 der gefragtesten Immobilienmärkte Deutschlands. mit rd. EUR 535 Mio. das bereits hohe Vorjahresni- Die Messestadt schaffte es 2019 erneut, alle positiven veau von rd. EUR 406 Mio. nochmals. Dabei finden Prognosen und Erwartungen zu erfüllen. Ungeachtet sich die Verkaufserlöse immer häufiger bereits bei bundesweit gebremster Konjunkturaussichten setzt Projektentwicklungen und Grundstücksverkäufen sich das Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum wieder. Die genaue Original-Erfassung von Share- sowie das Interesse nationaler und internationaler Deals ist indessen schwer möglich, da sie (immer Entwickler und Investoren an deutschen Wachs- noch) nicht meldepflichtig und die wenigsten Trans- tumsregionen weiter fort. Der Vorteil gegenüber den aktionen öffentlich, bzw. nicht mit exakt zutreffenden „Big Seven“ besteht weiterhin in dem Renditepo- Werten, zugänglich sind. tenzial, das bedeutende Investoren auf der Suche nach Alternativen nach Leipzig zieht. Die dynami- sche Entwicklung äußert sich in Leipzig in einer Wohn- und Teileigentum. fortwährenden Renditekompression. Die Umsätze im Segment Wohn- und Teileigen- Für das Jahr 2020 fällt die Prognose von Aengevelt tum bewegen sich seit Jahren auf hohem Niveau. Research auf Grund der weltweit aktuellen Corona- 2019 überstieg der Geldumsatz nach vorläufigen Krise zwangsläufig verhaltener aus. Da temporär mit Analyseergebnissen des Gutachterausschusses einer wirtschaftlichen Rezession zu rechnen ist, wird mit EUR 973 Mio. den Vorjahreswert markant sich dies auch auf dem Immobilienmarkt in Leipzig (2018: EUR 834 Mio., +16,7%). Im Vergleich mit auswirken. Das bedeutet, dass das Transaktionsvolu- dem langfristigen 10-Jahres-Durchschnitt (Ø 2009 men 2020 mutmaßlich sinken wird. Da der maßgebli- bis 2018: EUR 655Mio.) wird deutlich, dass der che Faktor dafür die Dauer der Krise sein wird, ist bei Erwerb von Wohn- bzw. Teileigentum in der Stadt Drucklegung noch nicht abzusehen, wie stark sich die Leipzig für immer mehr Eigennutzer und Investoren Ereignisse auf den Markt auswirken. attraktiv wird. Zudem ist die Entwicklung auch ein Zeugnis des gestiegenen Preisniveaus des bereits seit Jahren anhaltenden dynamischen Bevölkerungs- wachstums, das das Angebot-Nachfrage-Verhältnis maßgeblich beeinflusst. 21
AENGEVELT RESEARCH INVESTMENTMARKT. 22
Der Investmentmarkt im Überblick. 2019 konnte Leipzig den Vorjahresrekord insbeson- dere durch eine weitere Steigerung der Share Deal- Der Investmentmarkt Leipzig boomt. Wurden zwi- Transaktionen toppen und bewegt sich damit wie von schen 2008 und 2014 noch Werte teilweise weit Aengevelt Research zutreffend prognostiziert auch unterhalb der Milliardenmarke registriert, bewegt sich weiterhin auf hohem Umsatzniveau: der Markt seit 2015 auf Top-Niveau. Als Alternative zu den renditeschwächeren A-Standorten, wie Berlin, ■■ Mit dem Gesamt-Transaktionsvolumen von Düsseldorf, Frankfurt a.M., Hamburg und München, ist EUR 2,43 Mrd. konnte 2019 ein neuer Umsatzrekord die Messestadt gefragter denn je bei nationalen sowie am Investmentmarkt registriert werden. Das her- internationalen Investoren. Für Investoren bieten ausragende Ergebnis bedeutet eine Steigerung um sich attraktive Möglichkeiten der Diversifikation und rd. EUR 214 Mio. bzw. 9,6% gegenüber dem Vorjah- Renditeverbesserung ihrer Investments. resrekord (2018: 2,23 Mrd.). Leipzig: Investmentmarkt (Asset- & Share-Deals). Mio. EUR 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Share-Deals Gewerbliche Investments* Geschäftshäuser mit Wohnnutzung** Wohninvestments*** Gesamt: 10-Jahresmittel (2008 - 2017, nur Asset-Deals) Anmerkung: Share-Deals geschätzt Quelle: * Büro und Geschäftsimmobilien, Gewerbe und Industrieobjekte sowie Gewerbeflächen Gutachterausschuss Leipzig, und Sonstige (bebaut) vorläufige Angaben 2019, ** Geschäftshäuser mit Wohnnutzung (Gewerbeflächenanteil >20%, nicht weiter unterteilt) Stand März 2020, eigene Erhebungen *** Mietwohnhäuser inkl. Mehrfamilienhausbauflächen © Aengevelt Research 23
AENGEVELT RESEARCH Art-Invest Real Estate erwirbt eines der größten Wohn- und Geschäftshäuser Leipzigs Nahe dem Leipziger Hauptbahnhof. Das Gebäudeensemble besteht aus einem sanierten Altbau aus dem Jahre 1933 sowie einem Neubauteil aus dem Jahre 1997 und umfasst ca. 34.500 m² Büro- und Ladenflächen sowie 97 Wohnungen. ■ Das Transaktionsvolumen auf dem konventionellen ■ Darüber hinaus verzeichneten Geschäftshäuser Investmentmarkt belief sich in Leipzig nach vorläufi- mit Wohnnutzung einen Umsatzanstieg von gen Erhebungen des städtischen Gutachterausschus- EUR 163 Mio. und liegen jetzt bei EUR 284 Mio. ses im Jahr 2019 auf rd. EUR 1,9 Mrd. Es lag damit (2018: EUR 121 Mio., +135%). zwar rd. 5% über dem hohen Vorjahresrekordwert (2018: EUR 1,81 Mrd.). Das 10-Jahres-Mittel konnte ■ Die Anzahl der Verkäufe von Immobilieninvestments indessen um 68% erneut markant übertroffen werden (Asset-Deals: Wohnen, Gewerbe und gemischt- (Ø 2009 bis 2018: EUR 1,13 Mrd.). genutzte Objekte, bebaut und unbebaut) lag 2019 mit 968 gehandelten Immobilien 8,2% unter dem ■ Gemessen am Transaktionsvolumen stand das Vorjahresniveau (1.054 Kauffälle). Segment für Wohnen – anders als in den beiden Vorjahren zuvor – wieder weniger im Fokus der ■ Ergänzt wird der konventionelle Investmentmarkt Investoren. Insgesamt wurde mit Investments durch sogenannte Gesellschafts- bzw. Anteilsver- im Wohnsegment ein Transaktionsvolumen käufe (Share Deals). Dieser bundesweite und oft von rd. EUR 766 Mio. (Asset-Deals) kontrahiert, kritisierte Trend hat in den Vorjahren 2017 und 32% weniger als 2018 (rd. EUR 1,13 Mrd.). Jedoch 2018 einen Umsatz von jeweils rd. EUR 367 bzw. 23% mehr im Vergleich zum Mittel der jüngsten EUR 406 Mio. erzielt. Für das Berichtsjahr 2019 geht Dekade (Ø 2009 bis 2018: EUR 622 Mio.). Aengevelt Research nach eigenen Hochrechnungen (via Regressionsmodell) auf Basis der vorangegan- ■ Das gewerbliche Investment verbuchte im Be- genen Jahre (Vervielfältiger-Koeffizienten Ansatz) richtsjahr 2019 mit rd. EUR 846 Mio. einen markant von einem Umsatzvolumen von rd. EUR 535 Mio. steigenden Geldumsatz. Im Jahresvergleich konnte aus. Diese Berechnung ist allerdings aufgrund von eine Steigerung des Wertes registriert werden transaktionstypisch strenger Diskretion und Transpa- (2018: EUR 561 Mio., +51%). Das Transaktionsvo- renzscheu der an den Deals beteiligten Unternehmen lumen der jüngsten zehn Jahre (Ø 2009 bis 2018: und einer damit kaum möglichen Validierung mit EUR 387 Mio.) wurde 2019 um rd. 119% übertroffen. erhöhter Unsicherheit zu interpretieren. 24
Wohninvestments. entsprechendes Objekt-Angebot, denn bei den aktuel- len Einstiegsfaktoren sind immer mehr Bestandshalter Wohninvestments erfreuen sich seit Jahren großer bereit, stattliche Buchgewinne und Margen zu realisie- Beliebtheit in Leipzig. U. a. bedingt durch das ren und sich von ihren Immobilien zu trennen. In den anhaltende Bevölkerungswachstum sowie einer letzten Jahren stieg daher das Transaktionsvolumen gestiegenen Fluktuation auf dem Wohnungsmarkt, die mit Wohninvestments kontinuierlich an, verzeichnete in der Regel zu steigenden Wohnungsmieten führen, im Berichtsjahr allerdings einen Rückgang: haben sich Mehrfamilienhäuser in den vergangenen Jahren zu einer überaus gefragten Anlagemöglich- ■■ 2019 wurde nach vorläufigen Analysen des Leipzi- keit in Leipzig entwickelt. Die viel zitierten über die ger Gutachterausschusses mit Wohninvestments letzten Jahre beständig gesunkenen Einstiegs- und (bebaut und unbebaut) ein Transaktionsvolumen Spitzenrenditen an A-Standorten beflügeln den von EUR 766 Mio. registriert. Das waren zwar 32% Investmentmarkt an B- und C-Standorten, an denen weniger als im Vorjahr (2018: EUR 1,13 Mio.) aber das Risiko-Rendite-Profil vergleichbar attraktiv ist dennoch immer noch 23% mehr als im langfristigen mit den Big Seven. Auch besteht in Leipzig noch ein Jahresdurchschnitt (Ø 2009 bis 2018: EUR 622 Mio.). Leipzig: Wohn- und Geschäftshäuser* (Asset-Deals). Kauffälle Ø Objektpreis (1.000 €) Geldumsatz (Mio. €) 300 6.000 250 5.000 200 4.000 150 3.000 100 2.000 50 1.000 0 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Geldumsatz / Mio EUR Kauffälle Mittlerer Objektpreis / EUR 1.000 Objektpreis - 10-Jahres-Mittelwert 2009-2018 Quelle: Gutachterausschuss Leipzig, vorläufige Angaben für 2019, Stand: 31.1.2020 * Gewerbeflächenanteil >20% © Aengevelt Research 25
AENGEVELT RESEARCH ■■ Dieser Umsatzrückgang lässt sich zu einem großen Eine der größten Transaktionen im Wohnbereich 2019 Teil auf einen Einbruch im Bereich Mehrfamilien- war das KRS / Quartier Kreuzstraße. Hier entwickelt die häuser zurückführen. Gegenüber 2018 sank das CG Gruppe AG ein Wohnhausensemble in einer attrak- kontrahierte Marktvolumen 2019 deutlich um 40% tiven Mischung aus „neu“ und „alt“. Das Projekt umfasst auf EUR 573 Mio. Damit übertrifft das jüngste eine Gesamtfläche von 11.500 m² reiner Wohnfläche Marktgeschehen im Segment Mehrfamilienhäuser und soll im Jahr 2022 fertiggestellt werden. Das Investiti- aber dennoch den 10-Jahres-Durchschnitt (Ø 2009 onsvolumen liegt bei ungefähr EUR 57 Mio. bis 2018: EUR 507 Mio.) markant um 13%. Der Rückgang im Segment Mehrfamilienhäuser lässt ■■ Bei unbebauten für den Mehrfamilienhausbau vorge- sich auch bei der Betrachtung der Fallpreise für Mehr- sehenen Flächen wurde mit EUR 90 Mio. ein stabiler familienhausbauland erkennen. Das mittlere Transakti- Wert gegenüber dem Vorjahr (2018: EUR 87 Mio.) onsvolumen lag hier 2019 bei EUR 1,06 Mio./Kauffall, registriert, was einem gegenüber dem langfristigen etwa 16% unter dem Vorjahreswert, jedoch trotzdem Vergleich (Ø 2009 bis 2018: EUR 41 Mio.) mehr als 236% oberhalb des Zehnjahresmittelwertes (Ø 2009 zweifachen Wert entspricht. Dies ist gleichzeitig ein bis 2018: EUR 405.000/Kauffall). Die mittleren kalku- Frühindikator für segmentspezifische Ausreifungs- latorischen Kaufpreise von Mehrfamilienhausbauland und Marktaktivitäten in den Folgejahren. sanken 2019 moderat um 7% auf rd. EUR 980,-/m², was indessen noch immer 177% über dem Niveau Die Kauffälle für Wohninvestments sanken um rd. des Zehnjahresmittels liegt. 15% auf 538 im Berichtsjahr (2018: 631). Bei den Mehrfamilienhäusern sank die Zahl der notariellen Nach Analysen von Aengevelt Research bleiben in Abschlüsse ebenfalls um rd. 27% auf 294 Kauffälle, Leipzig bei fortdauerndem Bevölkerungswachstum auch wohingegen sie beim Mehrfamilienhausbauland in den nächsten Jahren weiterhin gleichzeitig die Trends binnen Jahresfrist von 71 Fälle um rd. 20% auf zu höherpreisigem Wohnen in zentraleren Lagen als 85 Fälle anstiegen. auch zum Ausweichen in preisgünstigere, periphere Lagen zielgruppendifferenziert vorherrschend. Der Anlageschwerpunkt lag weiterhin auf Objekten und Wohnensembles in den gefragten Wohnlagen. Diese Fokussierung schlägt sich seit Jahren in Gewerbliches Investment. steigenden durchschnittlichen Preisen je Transaktion nieder, was auf dem gekoppelten Effekt der Auswahl 2019 wurden auf dem Leipziger gewerblichen In- qualitativ höherwertiger Objekte (gute Lagen, Neubau) vestmentmarkt rd. EUR 846 Mio.mit Asset-Deals und parallel steigender Objektwerte beruht. Verweilte umgesetzt. Damit ist das jüngste Transaktionsvolumen der Kaufpreis für Mehrfamilienhäuser je Transaktion um EUR 185 Mio. deutlich übertroffen worden (2018: 2013 noch auf rd. EUR 670.000, überragte der 561 Mio.) und liegt somit auch weiterhin markant 119% Durchschnittspreis 2016 mit EUR 1,1 Mio. erstmals oberhalb des langfristigen Mittelwertes (Ø 2009 bis die Millionenmarke und konnte diesen Trend mit 2018: EUR 387 Mio.). Die klassische Form der Immobili- EUR 1,95 Mio. im Jahr 2019 beinahe verdoppeln. enanlage via Asset Deals wird seit Jahren im gesamten Auch die in Leipzig besonders gut verfügbaren Bundesgebiet durch Share Deals ergänzt. Der Trend und in professionellen Investorenkreisen belieb- wurde auch in der Messestadt im Berichtsjahr bestätigt, ten Sanierungsobjekte erzielen nach Sanierung wo wiederum einige der größten Transaktionen über und WEG-Aufteilung im Segment Wohneigentum diese Art des Eigentumswechsels grunderwerbsteuerfrei nahezu Neubaupreise. abgewickelt wurden. Zu den größten Transaktionen 26
Die zur Talanx-Gruppe gehörende Ampega Real Estate erwirbt von der CG Gruppe diese aus zukünftig 3 Gebäudeteilen bestehende Projektentwicklung. Bis Ende 2020 sollen hier ca. 11.700 m² Büro-, 2.900 m² Handels- und Gastroflächen, 29 Wohnungen und ca. 190 Tiefgaragenstellplätze entstehen. 2019 gehörten unter anderem der Erwerb der “Groß- ein markantes Wachstum von EUR 125 bzw rd. 42%: markthalle“ durch ein Investmentfonds-Managementun- 2018: EUR 300 Mio. Das jüngste Dekadenmittel (Ø 2009 ternehmen mit Sitz in New York City. Die Gesamtfläche bis 2018) liegt bei lediglichEUR 211 Mio. und wird damit von 17.500 m² teilt sich auf in 7.500 m² Einzelhandels- um mehr als dem Doppelten übertroffen. verkaufsfläche, 8.600 m² Lager-/Logistikfläche und 1.500 m² Bürofläche. Der ausgehandelte Kaufpreis, der an den Verkäufer publity AG gezahlt wurde, ist nicht Renditen. bekannt geworden. Das jüngste Marktgeschehen ist auch in Leipzig durch eine Kontraktion der Renditen gekennzeichnet. Industrie, Logistik, Büro- und Wie von Aengevelt Research bereits im Vorbericht Geschäftshäuser. prognostiziert, setzte sich dieser Trend im Berichtsjahr 2019 in allen Asset-Klassen fort: Das Transaktionsvolumen von Industrie, Logistik, Büro- und Geschäftshäusern konnte im Jahr 2015 ■■ Für Bürohäuser liegen marktübliche Renditen aktuell (EUR 429 Mio.) einen enormen Zuwachs verbuchen. bei 5,3% p.a. Objekte in Top-Lagen rentieren in der In den beiden Folgejahren sanken die Marktvolumina Spitze mit moderat gesunkenen 4,2% p.a. indessen ab: 2016: EUR 389 Mio., 2017: EUR 271 Mio.. ImBerichtsjahr erreichte das Transaktionsvolumen mit ■■ Bei Wohnhäusern sind im guten Lagebereich EUR 425 Mio nahezu wieder das Rekordergebnis von immer noch Durchschnittsrenditen von 4,6% 2015 (EUR 429 Mio.) Dies bedeutet binnen Jahresfrist möglich, im Top-Segment des Marktes bis 3,3%. 27
AENGEVELT RESEARCH ■■ In der Region Leipzig wird derzeit bei Logistikim- Ausblick und Trends. mobilien eine Spitzenrendite für beste Objekte von 4,8% p.a. erzielt. Die Durchschnittsrendite bewegt Nach umfassenden Analysen von Aengevelt Research sich dagegen bei 5,9% p.a. abhängig von Lage, sind auch in den kommenden Jahren die Aussichten für Objektqualität und Vertragslaufzeit. die Immobilienmärkte in Leipzig insgesamt stabil. Die (noch) vorhandenen Rendite-Vorteile Leipzigs gegen- Damit erreicht der „Kapitalwert“, das ist der über den A-Standorten, an denen die Renditen zwi- (fiktive) Maximalpreis für Spitzenflächen in Top- schenzeitlich auf historischem Tiefstand angelangt sind, Investment-Objekten, berechnet aus Spitzenmiete sorgten in der Vergangenheit in breiten Investorenkrei- und Spitzenrendite, in Leipzig aktuell für Büros sen für reges Interesse und hohe Transaktionsvolumina. (EUR 15,50,-/m², 4,2% p.a.) rd. EUR 4.430,-/m² Vor dem Hintergrund der aktuellen COVID-19 Krise ist Mietfläche , für Wohnen (EUR 14,50,-/m², 3,3% p.a.) allerdings besonders für das Jahr 2020 mit Einbrüchen rd. EUR 5.270,-/m² Mietfläche. in Teilsegmenten der Immobilienbranche zu rechnen: Leipzig: Nettoanfangsrenditen. in % 10 9 8 7 6 5 4 3 2 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Büro- und Geschäftshäuser* Mietwohnhäuser* Spitzerendite Büro Spitzerendite Wohnen Logistik- und Lagerflächen* Spitzenrendite Logistik- und Lagerflächen Quelle: Eigene Erhebungen, Bulwiengesa RIWIS * Mittlere marktübliche Renditen © Aengevelt Research 28
■■ Auf dem Markt für Büroflächen ist für das Berichts- jahr 2020 mit einem ausgeprägten Umsatzeinbruch zu rechnen. Begründet ist diese Prognose vor allem dadurch, dass angesichts der Krise Expansionsplä- ne zunächst zurückgestellt werden, die Chancen für Startups deutlich geringer sind und es dadurch weniger Finanzierungsmöglichkeiten für Newcomer gibt und selbst bereits am Markt etablierte Unterneh- men kostenreduzierende Flächenverkleinerungen vornehmen. Zudem werden in einigen Branchen krisenbedingt realisierte Home-Office-Lösungen, digitale Meetings etc. auch nach Überwindung KGAL erwirbt das Bürohaus Kontor II im Grafischen Viertel, östlich des der Krise beibehalten und damit Tendenzen zum Leipziger Innenstadtrings. Das voll vermietete Gebäude wurde 2006 desksharing und hieraus folgend zur Reduzierung errichtet und umfasst ca. 15.800 m² Bürofläche. des Flächenverbrauchs je Büromitarbeiter führen. Ob sich angesichts dieser Entwicklung, der in der Mehrzahl der starken Märkte für Büroflächen seit Jahren festgestellte Trend der Nettoabsorption, d. h. ■■ Die Entwicklungsperspektiven für Wohnimmobilien der Zunahme des Büroflächenverbauchs je Büromit- werden von Aengevelt Research auch weiterhin als arbeiter, nach Überwindung der Krisenfolgen wieder überaus stabil eingestuft. Zwar gibt es durch regu- zeigt, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht mit lierende Beschlüsse wie Verlängerung / Verschär- hinreichender Sicherheit beantwortet werden. fung des Mietendeckels und das krisenbedingte Kündigungs-moratorium vereinzelte Unsicherheiten ■■ Was den Investmentmarkt im Allgemeinen betrifft, auf dem Markt, doch bleibenbedarfsgerechte steht zum Zeitpunkt der Berichterstattung bereits Wohnimmobilien insbesondere in strukturstarken fest, dass es im ersten Halbjahr 2020 zu einem Wachstumsregionen wie Leipzig für sicherheitsaf- Umsatzeinbruch kommen wird. Wir schwer dieser fine Investoren unverändert eine attraktive Anlage- Einbruch sich auch auf das 2. Halbjahr ausdehnt, quelle. Die eigenen vier Wände haben sogart durch hängt einerseits maßgeblich davon ab, wie schnell es krisenbegleitende Maßnahmen wie Ausgangsperre gelingt, die Pandemie in den Griff zu bekommen und / Kontaktverbot und Home-Office für den Einzelnen andererseits vom wirksamen antizyklischen fiskali- an grundsätzlicher Bedeutung gewonnen. Die schen Handeln der öffentlichen Hände in Deutschland Nachfrage nach bezahlbaren Mietwohnungen und und seinen wichtigsten Handelspartnern. . Besonders erschwinglichen Eigenheimen bleibtbesonders in im Marktsegment derrisikoaversen Investoren ist mit den deutschen Wachstumsregionen auf hohem Kaufzurückhaltungen und längeren Platzierungszeiten Niveau. Zur angemessenen Bedarfdeckung zu rechnen. Für traditionell eigenkapitalstarke Anleger müssen insbesondere die kommunalen Bauland- erhöhen sich indessen die Marktchancen – zumal bei ausweisungen und Behördlichen Planungs- und temporär nicht auszuschließenden Preisrücknahmen Genehmigungsprozesse fokussiert werden anstatt - , da die Gruppe der leverageorientierten Investoren immer wieder neue dirigistische Maßnahmen von ihren Banken für die Dauer der Krisenphase nur ideologiebasiert zu setzen, die im Ergebnis bei deutlich höherer Eigenkapitalquote als vorkri- Wohnungsneubau und Bestandserhaltung statt senüblich finanziert wird und damit als signikfanter bedarfsgerecht auszuweiten erkennbar erschweren Erwerbswettbewerb zumindest temporär entfällt. und erheblich verzögern. 29
AENGEVELT RESEARCH DER MARKT FÜR BÜROFLÄCHEN. 30
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