Bauernzeitung - top agrar Österreich

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Bauernzeitung
              Unabhängige

  Organ des Österreichischen Unabhängigen Bauernverbandes
 UBV Steiermark • Sonderausgabe zur Landwirtschaftskammerwahl • Jänner 2021

  Es braucht neue Wege in der Agrarpolitik!
        Wir wollen mit deiner Stimme
      die VERÄNDERUNG herbeiführen!

                                                                              Johann Ilsinger
Johann Herbst

               Nur Landwirtschaft
                    DU kannst          den&neuen
                                  neu denken gestalten =Weg
                                                        ökosozialwählen!
                                                                 leben                    1
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Es braucht eine neue Agrarpolitik
ohne faule Kompromisse für Bauern
Interview mit Johann Ilsinger – Berg- und Almbauer sowie Obmann des UBV Steiermark.
Er ist Spitzenkandidat der Liste „UBV Steiermark – Team Ilsinger/Herbst“ bei der Land-
wirtschaftskammerwahl 2021.

Warum engagierst du dich                                                    Eine zweite Tatsache ist, dass die
in diesen schwierigen Zeiten                                                meisten unserer Vertreter nicht
                                                                            mehr von dem, was sie auf ihren
als Vollerwerbsbauer                                                        Höfen erwirtschaften, leben.
für die Bauern?

Man hat zwei Möglichkeiten.                                                 Was unterscheidet den UBV
Erstens: Man klinkt sich aus und                                            vom Bauernbund?
schließt dann wegen schlechter
Rahmenbedingungen die Hoftore.                                              Die Abhängigkeit des Bauernbun-
Zweitens: Man versucht, die Spiel-                                          des von der Partei zeigt den Vorteil
regeln zu verbessern. Ich habe                                              einer unabhängigen Bauernvertre-
mich vor zehn Jahren entschieden,                                           tung auf. Wir vom UBV können
mit dem UBV einen Beitrag für                                               offen sagen, wo es krankt. Wir müs-
unsere Land- und Forstwirte zu                                              sen nicht nach Ausreden suchen.
leisten.                                                                    Wir machen konkrete Lösungsvor-
                                                                            schläge für Probleme. Der Bauern-
Wir haben auf unserem Betrieb                                               bund mag „mächtig“ sein, er liefert
viel investiert, weil wir Bauern                                            aber keine Lösungen für bessere
sein und bleiben wollen. Daher       Johann Ilsinger mit Ehefrau Birgit.    Einkommen. Seit 1986 diktiert der
will ich mit dem UBV-Team kon-                                              Bauernbund die Agrarpolitik. Das
krete Lösungen für deutlich höhe-                                           Ergebnis ist eine bittere Ernte, die
re Einkommen mit einbringen.         Wo siehst du die Ursachen              Hälfte der Betriebe hat zugesperrt.
                                     für diese Entwicklungen?               Wir wollen das ändern. Es braucht
                                                                            neue Wege in der Agrarpolitik. Der
Welche Ziele gibt es                 Unsere Produkte haben keinen           UBV hat dazu als einzige Bauern-
für dieses Engagement?               Wert mehr. Vor dem EU-Beitritt         vertretung einen konkreten Vor-
                                     konnten wir mit dem Verkauf von        schlag präsentiert. Unsere Vor-
Wir brauchen Spielregeln, damit      1 Liter Milch 3 Wurstsemmeln           schläge ermöglichen uns, wieder
wir wieder Geld verdienen kön-       kaufen. Heute müssen wir 4 Liter       Geld zu verdienen, damit wir nicht
nen. Unsere Leistungen werden        Milch verkaufen, dafür gibt es         länger von der Substanz unserer
derzeit nicht ausreichend bezahlt.   dann 1 Wurstsemmel. Der Kauf-          Betriebe leben müssen.
Während viele „Andere“ Bauern-       kraftverlust liegt bei 90 % oder
gelder kassieren, gibt es für uns    mehr, weil uns die Inflation nicht     Wer diesen neuen UBV-Weg will,
Bauern nur Almosen.                  abgegolten wird.                       der muss uns mit seiner Stim-
Die Ausreden der Agrarpolitiker      Beispiel: 1994 lag der Bauern-         me bei der Kammerwahl helfen.
kann man nicht mehr hören. Für       milchpreis bei rund 7,40 Schilling     Für die Umsetzung unserer Pläne
jedes Problem gibt es eine Erklä-    bzw. 0,53 Cent. Heute beträgt er       brauchen wir Mehrheiten. Nur so
rung, aber keine Lösung. Das kos-    35-40 Cent (also unter 5 Schilling).   wird sich am alten System etwas
tet jährlich tausenden Betrieben     Die Inflation beträgt seit 1995 rund   ändern.
die Existenz. Wir brauchen Lösun-    55 %, d. h. der Bauernmilchpreis       Jeder Bauer/jede Bäuerin ent-
gen – keine Ausreden oder faule      müsste eigentlich bei 83-84 Cent       scheidet mit seiner/ihrer Stimme,
Kompromisse.                         liegen.                                wo die Reise hingeht!

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2                           UBV: Es
                            UBV: Es braucht
                                    braucht neue
                                            neue Wege
                                                 Wege in
                                                      in der
                                                         der Agrarpolitik
                                                             Agrarpolitik
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Johann Ilsinger: Ein steirischer Alm-
und Bergbauer stellt sich in den Wind
Seit zehn Jahren ist Johann Ilsinger Obmann des UBV. Er lebt im Donnersbachtal, wo er
mit seiner Frau und seinem Hofnachfolger einen Bergbauernbetrieb bewirtschaftet. Er ist
ein Mann mit Mut und Weitblick, der die Dinge beim Namen nennt und Lösungen sucht.

Der Bauer                                                                   auch Obmann beim örtlichen Mu-
                                                                            sikverein – ist seine Familie.
Er ist mit Leib und Seele Bauer und                                         Bei jedem Gespräch spürt man,
Unternehmer. Seine besondere Lie-                                           wie wichtig ihm seine Familie mit
be gilt der Alm – der "Schrabach-                                           Ehefrau Birgit und den Söhnen ist.
alm". Die Almwirtschaft prägt bei
Familie Ilsinger stark den Jahres-                                          Das musikalische Talent haben alle
ablauf im Sommer, wo man mit                                                vier Söhne mit auf ihre Lebensrei-
den Kühen auf der Alm lebt. Man                                             se genommen, wie auch die Freu-
erzeugt Butter und Käse und man                                             de zur Natur und zur Jagd. Die
bietet auch eine Gästebeherber-                                             Musik macht am besten die Sen-
gung sowie Bewirtung an.                                                    sibilität eines Menschen sichtbar.
Hans versteht sein Handwerk                                                 Das musikalische Gspür lebt Hans
trefflich: Aus der mit Almgräsern                                           Ilsinger in seinem Wesen. Damit
und Kräutern bestens schmecken-                                             versteht er die Sorgen der Bauern
den Milch erzeugt er seinen weit                                            bestens. Die Sensibilität prägt auch
über die Landesgrenzen hinaus                                               sein Denken und Suchen nach
bekannten „Ennstaler Steirerkäse“     und zog sie auf der Alm auf. Wenn     Lösungen – ohne faule Kompro-
sowie Almbutter. Dafür wurde er       Hans sich mit seinen Findlingen       misse, wie er immer betont.
auch schon zum Landessieger aus-      beschäftigt, dann spürt man, mit
gezeichnet. Die hohe Qualität der     welchem Feingefühl er sich bei        „Wir können den Jungen, den
Produkte und den geselligen Um-       Herausforderungen in die Aufga-       Bäuerinnen und Bauern, nur
gang schätzen die Gäste aus ganz      be hineindenkt.                       unsere Überlegungen mitteilen.
Österreich wie auch aus dem Aus-                                            Für die Umsetzung brauchen
land sehr.                            Der musikalische                      wir ihre Unterstützung bei den
Tierhaltung, Berglandwirtschaft,      Familienvater                         Kammerwahlen,“ bringt es Hans
Forst- und Almwirtschaft, Direkt-                                           Ilsinger auf den Punkt.
vermarktung und Gästebeherber-        Die größte Leidenschaft für den       Wer also neue Wege will, muss
gung sowie ein E-Werk sorgen          begeisterten Musikanten – er war      auch neue Wege wählen!
für viel Abwechslung und lassen
beim vulgo „Peer in der Wies“ nie
Langeweile aufkommen!

Der mit den
Wildtieren spricht
Hans Ilsinger ist besonders stark
mit der Natur verbunden. Dies
kommt bei seiner Freude und Lei-
denschaft für die Wildtiere zum
Ausdruck. Im letzten Sommer
rettete er zwei Rotwild-Jungtiere     Die Ilsinger-„Buam“ (v.l.n.r.): Rudolf, Markus, Hannes und Mathias.

                        Landwirtschaft neu denken & gestalten = ökosozial leben                               3
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Bauernbund-Agrarpolitik
halbierte den Bauernstand
Seit 1986 diktiert der Bauernbund
die Agrarpolitik in Österreich.

Seit 1986 stellt der Bauernbund den Agrar-
minister und besetzt alle wichtigen Posten in
                                                      300.000
der Agrarwirtschaft.                                  Betriebe
In dieser Zeit hat der Bauernbund mit seiner                                 150.000
maßgeblichen politischen Gestaltung den
Bauernstand von knapp 300.000 Betrieben                                       Betriebe
auf heute knapp 150.000 Betriebe halbiert!

                                                         1986                    2020

Und was kommt jetzt?

•   Der Bauernbund begrüßt erfreut mit der Ministerin abwärts das Fortschreiben dieser Existen-
    zen zerstörenden Agrarpolitik. Obwohl die aktuelle Agrarpolitik 100.000en Bauern die Existenz
    raubte, wird das Fortführen dieses „Bauern-Vernichtungsprogrammes“ als beste Lösung bewer-
    tet.

• Anstatt Fakten und eine konkrete Änderung der Agrarpolitik auf den Tisch zu legen, damit die
  Bauern wieder Geld verdienen können, schweigt man zur neuen GAP.

• Vor den Kammerwahlen gibt es ein Informationsverbot, hört man von hochrangigen Beamten.
  Die Wahrheit zur neuen GAP wird vor den Kammerwahlen in Oberösterreich und der Steier-
  mark unter Verschluss gehalten.

• Wer wie der Bauernbund knapp 35 Jahre hindurch die Agrarpolitik bestimmt, wer knapp 35
  Jahre die Einkommen der Bauern so steuert, dass die Betriebe zusperren mussten, der ist für das
  Bauernsterben verantwortlich.

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4                         UBV: Es
                          UBV: Es braucht
                                  braucht neue
                                          neue Wege
                                               Wege in
                                                    in der
                                                       der Agrarpolitik
                                                           Agrarpolitik
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Das bisherige starke Team für Bauernanliegen des UBV in der Vollversammlung der Landeskammer (v.l.n.r.):
Mag. Gerhard Mariacher, Ing. Martin Brauchart, Obmann Johann Ilsinger und Obmann-Stellvertreter Johann Herbst.

Die 4 Musketiere des UBV forderten
die Mehrheit mit konkreten Lösungen
In über 40 Anträgen forderte der UBV bei den Kammervollversammlungen Lösungen für
die Land- und Forstwirte. Der Bauernbund lehnte jeden Fachvorschlag ohne Diskussion ab.

Die 4 Musketiere des UBV in der        von den Bauern erbrachten Leis-       Von unserem Wirken sind
Vollversammlung kämpften mit           tungen einsetzen, lassen sich nicht   österreichweit direkt rund
konkreten Vorschlägen auf der          entmutigen. Im Gegenteil: Trotz       400.000 Menschen, die in der
Basis des UBV-Programmes, dem          schwieriger Rahmenbedingungen         Land- und Forstwirtschaft
einzigen konkreten Papier einer        kann der UBV seine Kandida-           arbeiten, betroffen.
Bauernvertretung für eine neue         tenliste von der letzten Wahl ver-    Das sind mit ihren Familien
GAP, mutig mit konkreten Lösun-        doppeln. Erfreulich ist auch, dass    bei 3 bis 4 Personen je Haus-
gen für die Bauern. Arrogant wur-      uns immer mehr Bäuerinnen und         halt rund 1,5 Mio. Wähler. Sie
den alle eingebrachten Vorschläge      Bauern als Mitglieder unterstüt-      entscheiden maßgeblich bei
ohne Diskussion von der Mehr-          zen und dass wir vor allem auch       Wahlen mit, welcher Weg ge-
heitsfraktion Bauernbund vom           bei den Jungen viel Interesse wie     gangen werden soll!
Tisch gewischt (siehe dazu auch        Zuspruch erfahren.
die Seiten 20 und 21).                 Unser Ziel ist es, mit den besse-     Wir kämpfen also um bessere
Nun, die Mitstreiter und Kämpfer       ren Ideen die Bäuerinnen und          Rahmenbedingungen für vie-
des UBV, die sich für faire Spielre-   Bauern zu überzeugen und Ver-         le Bürger in unserem Land.
geln und eine echte Abgeltung der      besserungen zu erwirken!

                        Landwirtschaft neu denken & gestalten = ökosozial leben                               5
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Ein Markt ohne Spielregeln
ist wie russisches Roulette
Interview mit Johann Herbst – Obstbauer und Unternehmer sowie Obmann-Stellvertreter
des UBV Steiermark. Er führt mit Johann Ilsinger den „UBV Steiermark – Team Ilsinger/
Herbst“ in der Kammerwahl 2021 an.

Du bist mit Hans Ilsinger              mehr oder weniger wir alle hier in
die Speerspitze des                    Österreich – bekommen nur 40 %
                                       der EU-Gelder. Da passt doch eini-
UBV Steiermark.
                                       ges nicht mehr!
Warum engagierst du dich,
dem als Unternehmer wie                Wie können die Spielregeln
Obstbauer nie langweilig ist,          neu gestaltet werden?
für die Bauernsache?                   Man kann die Spielregeln ändern,
Ich habe mich immer für unsere         wenn man das will. Warum soll
Anliegen in der Land- und Forst-       z.B. die Land- und Forstwirtschaft
wirtschaft interessiert. Mir ist       bei praktisch jedem internationa-
nicht egal, mit welchen Spielre-       len Handelsvertrag die Gewinne           Gleiche Produktionsvorgaben
geln ich als Bauer konfrontiert bin.   für die Industrie zahlen? Indem          für Importwaren, ansonsten
Daher habe ich mich immer wie-         wir mit Waren von Produzenten            kein Import. Importverbot
der auch öffentlich engagiert.         zugeschüttet werden, die andere          für Produkte bei Rodung von
Starres Denken ist aber nicht mei-     Produktionsvorgaben haben wie            Regenwald
nes. Ich verbiege mich nicht, um       wir! Bei uns gibt es Verbote und     • Oder bei der Bürokratie: War-
einen Posten zu haben. Ein span-       Auflagen ohne Ende. Werden die           um müssen wir jedes Jahr ei-
nendes Gespräch mit Hans Ilsin-        gleichen Produkte importiert, gel-       nen Mehrfachantrag stellen?
ger hat mich von den Zielen des        ten diese Vorgaben nicht. Das ist        Es muss doch einer je Periode
UBV überzeugt. Daher wirke ich         so, wie wenn man z.B. in China           reichen!
seit fünf Jahren an seiner Seite       oder in Südamerika einen 100 Me-     • Anderes Stichwort – Kontrol-
beim UBV mit.                          ter Lauf auf nur 90 Meter verkürzt       len: Warum kontrolliert man
                                       durchführt. Da wird man hier in          hier 5 %, wenn Brüssel eigent-
Welche Ziele gibt es                   Europa bzw. Österreich immer             lich nur 2 % vorsieht?
für dein Engagement?                   hinterherlaufen.                     Die Liste der allein in Österreich
                                                                            verursachten Auswüchse ist sei-
Die zentrale Frage ist: Wie schaf-     Wo würde der UBV konkret             tenlang. Aus unserer Sicht ist die
fen wir es, die Rahmenbedingun-        ansetzen, wenn die                   aktuelle Agrarpolitik für uns Bau-
gen so zu gestalten, dass unsere                                            ern eine Katastrophe. Es braucht
                                       Möglichkeit dazu besteht?
bäuerlichen Betriebe wieder eine                                            einen anderen, einen neuen Weg.
echte Zukunftschance haben?            Es gibt viele Stellschrauben, an     Wir haben dazu einen Vorschlag
Aktuell erdrückt uns eine Agrar-       denen gedreht werden muss.           erarbeitet (www.ubv.at).
politik, die für Konzerne, Kapital-    Einige Beispiele aus dem UBV-
gesellschaften und Spekulanten         Programm sind:                       Es braucht neue Wege in der
gemacht ist.                           • Eine echte Produkt-Herkunft-       Agrarpolitik. Landwirtschaft neu
Ein Beispiel: Derzeit kassieren            Kennzeichnung bei Lebens-        denken und gestalten = ökoso-
10 % der Betriebe in der EU 60             mitteln und Holz                 zial leben. Wir hoffen und bitten,
% des Geldes für die gesamten          • Maximal 100 % Preisaufschlag       dass die Bauern uns bei der Um-
Bauern in der EU. Mit anderen              bei Lebensmitteln durch den      setzung unserer Ideen für einen
Worten: Der Rest der Betriebe in           Handel                           neuen Weg mit ihrer Stimme
der EU, also 90 % – dazu gehören       • Faire Spielregeln am Markt         unterstützen!

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6                             UBV: Es
                              UBV: Es braucht
                                      braucht neue
                                              neue Wege
                                                   Wege in
                                                        in der
                                                           der Agrarpolitik
                                                               Agrarpolitik
Bauernzeitung - top agrar Österreich
Johann Herbst: Ein steirischer Obst-
bauer will neue Spielregel erwirken
Johann Herbst kennt man ob seines hohen Fachwissens in ganz Europa. Zu Hause ist der
Vater von drei Töchtern in Neudorf im Ilztal in der Oststeiermark. Dort führt er einen
Vorzeige-Obstbaubetrieb mit seiner Ehefrau Monika sowie der Hofnachfolgerin Andrea.

Der Bauer

Wenn Hans Herbst ein wenig von
seinen Anfängen erzählt, kann
man erahnen, wie schwierig sein
Weg war. Er erzählt dies voll
Demut, verbunden mit der Freu-
de, jenen Beruf auszuüben, in dem
er seine Talente ausleben kann. Er
agiert international als Unterneh-
mer sowie höchst anerkannter Fa-
chexperte.
Nachdenklich wird er, wenn er
über die ungerechten Spielregeln
spricht, mit welchen die Land-
und Forstwirte europaweit gekne-             Johann Herbst mit Ehefrau Monika und Tochter Andrea.
belt werden. Das ist seine zentrale
Motivation, sein Wissen beim UBV             bastelt in der Werkstätte. Wenn er       Tochter Andrea in seine Fußstap-
einzubringen, um für unsere Bau-             im Auto sitzt, dann geht es oft ei-      fen tritt. Für Hans Herbst ist dabei
ern eine deutliche Verbesserung              nige hundert Kilometer weit. Sein        wichtig, dass seine Tochter als Be-
der Einkommen zu erwirken.                   Rat und Wissen sind europaweit           triebsführerin ihren eigenen Weg
                                             gefragt. Oft ist er der Problemlö-       findet und geht. „Ich kann sie nur
Vielseitiger Erfinder                        ser bei Berufskollegen im In- und        unterstützen“, betont er, „sie muss
                                             Ausland.                                 ihren eigenen Weg gehen“. Unter-
& Fachexperte
                                             In seiner Werkstätte bastelt der         stützung gibt es auch bereits von
Wenn der Vollblutbauer Hans                  leidenschaftliche Erfinder Hans          Enkel Stefan, der viele Talente von
Herbst nicht im Obstgarten un-               Herbst gerne an einer technischen        Opa Hans in sich trägt.
terwegs ist oder mit Nachfolge-              Lösung für die Arbeit im Obstgar-        Beim Blick nach vorne ist es für
rin Andrea betriebliche Schritte             ten. Sein zertifizierter Erntewagen      Hans Herbst notwendig, die
abstimmt, sitzt er im Auto oder              ist nur ein tolles Beispiel für seinen   Agrarpolitik neu auszurichten.
                                             Erfindergeist und Ideenreichtum.         „Der aktuelle Weg führt ins Ver-
                                                                                      derben. Es nützen aber die besten
                                                                                      Ideen nichts, wenn die Bauern
                                             Familie als Zentrum                      nicht selber einen neuen, besseren
                                                                                      Weg wollen.“ Er hofft also auf ein
                                             Das wichtigste Anliegen des Visio-       deutliches Zeichen der Bauern bei
                                             närs Hans Herbst ist seine Familie.      der Kammerwahl.
                                             Er betont immer wieder, dass             „Nur Mehrheiten ermöglichen
                                             ohne eine intakte Familie nichts         einen neuen, besseren Weg“,
                                             geht. Denn es braucht jede helfen-       betont Hans Herbst.
                                             de Hand, sollte am Betrieb einmal        „Daher hoffen wir, dass die Bau-
                                             einer ausfallen. Daher ist die Freu-     ern unseren Vorschlag mit ihrer
Zertifizierter Erntewagen von Hans Herbst.   de bei ihm besonders groß, dass          Stimme unterstützen!“

                            Landwirtschaft neu denken & gestalten = ökosozial leben                                     7
Bauernzeitung - top agrar Österreich
GAP 2020-2027:
Wie wir es nicht wollen!
Seit dem EU-Beitritt 1995 hofften die Bauern vor jeder Periode, dass es eine Reform der
GAP zu Gunsten der Bauern gibt. Doch es wurde für die Bauern nur schlechter.

Existenzen vernichtende               Die Anonymität der Aktionäre          men für Bauern bzw. beim Han-
Rahmenbedingungen                     schafft zudem Raum dafür, dass        del mit Lebensmitteln oder auch
                                      niemand für die Fehlentwicklun-       beim Holz. Dazu kommt, dass die
Die aktuelle Situation der Land-      gen verantwortlich ist.               gewählten Vertreter in den Par-
wirtschaft ist in vielen Regionen     Auf der Strecke bleiben selbst-       lamenten keine Verantwortung
Europas dramatisch und sie wird       ständige Bauern sowie Klein- und      übernehmen wollen, um z.B. mit
täglich schlimmer. Noch wird die      Mittelbetriebe in der Verarbeitung    konkreten Vorgaben die Willkür
Landschaft von bäuerlichen Be-        bzw. Vermarktung. Zum Drüber-         von Macht sowie Raubtierkapita-
trieben geprägt.                      streuen demoliert man gezielt die     lismus zu stoppen!
Das tägliche Bauernsterben ist        Ernährungssouveränität       vieler   Warum ist das so? Das sind ja
aber katastrophal und nicht mehr      Staaten.                              keine Gottesgesetze, sondern von
an    Betriebsgrößen     festzuma-                                          gewissenlosen Zeitgenossen er-
chen. Die derzeitigen Rahmen-                                               dachte Ungerechtigkeiten!
bedingungen raffen einer Seuche       Politik gegen Bauern                  Es braucht für die Landwirtschaft,
gleich die Bauern von den Hö-         und Konsumenten                       für den Handel mit Lebensmitteln
fen. Tausende Existenzen und                                                EU-weit ein klares Regelwerk.
Arbeitsplätze werden vernichtet.      Nahezu alle Repräsentanten die-       Das, was z. B. im Sport selbstver-
Das Antlitz der von Bauernhand        ser Politik leben nicht von deren     ständlich ist, muss auch für die
geschaffenen      Kulturlandschaft    Investment oder Arbeit am Acker,      Produktion wie für den Handel
verschwindet mit den Bauern –         in den Ställen, in den Obst-, Wein-   mit Lebensmitteln und für Holz
in Österreich wie in der EU.          und Gemüsegärten oder in der          gelten. Ohne Kompromisse für die
                                      Verarbeitung. Sie leben stattessen    Erzeugung, die Verarbeitung, die
                                      bestens von und mit der Landwirt-     Vermarktung und den Handel von
Politik für Konzerne                  schaft – auf Kosten der Bauern.       Lebensmitteln.
                                      Sie sitzen von Brüssel bis in die     Nur dann gibt es für die Land-
Die aktuelle Agrarpolitik der         Nationalstaaten in Ministerien, in    und Forstwirte wieder ökonomi-
großen Akteure am Welt-Agrar-         Parlamenten oder in Verwaltungs-      sche Perspektiven!
markt (u.a. USA, Argentinien, Bra-    burgen. Sie sitzen insbesondere
silien, Uruguay, Australien, China,   in den Börsen New York's (an der
Indien und EU) setzt auf grenzen-     Wallstreet), Londons, in Paris oder    Die Geschichte beweist: Alle
loses Wachstum.                       wo immer es Börsen gibt. Sie sit-      großen „Agrar“-Strukturen –
                                                                             ob im Kommunismus bis hin
Die EU kurbelt dieses Spiel inten-    zen also dort, wo man „auf Teufel
                                                                             zum Adel oder Kapitalgesell-
siv mit an. Durch die geschaffenen    komm raus“ spekuliert. Und sie         schaften – zerfallen regelmäßig.
Rahmenbedingungen         versucht    sitzen auch in den Zentralen des
man gezielt, Agrarland, welches       Lebensmittelhandels.                   Einzig die bäuerliche Struk-
                                                                             tur blieb und hielt die Versor-
noch in bäuerlichem Eigentum          Die Zeche dieses "Raubtierkapita-
                                                                             gung aufrecht. Jetzt will man
steht und von bäuerlichen Famili-     lismus" zahlen die Bauern.             die Bauern ausradieren!
en bewirtschaftet wird, zu Konzer-
nen hinzuschieben.                                                           10 % der Betriebe in der EU
                                      Keine Spielregeln –                    kassieren 60 % der Agrargel-
Das Ziel ist es, mit billigen Ar-
                                                                             der. 90 % – dazu zählen wir –
beitskräften Lebensmittel zu er-      dafür Willkür der Macht                die Bauern, müssen sich den
zeugen. Geld verdienen dabei nur                                             Rest von 40 % teilen. Das passt
die Aktionäre der Konzerne „ohne      Derzeit fehlen an allen Ecken          so rein gar nicht.
Gewissen“.                            und Enden faire gesetzliche Rah-

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8                            UBV: Es
                             UBV: Es braucht
                                     braucht neue
                                             neue Wege
                                                  Wege in
                                                       in der
                                                          der Agrarpolitik
                                                              Agrarpolitik
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GAP 2020-2027: Wie wir es wollen!
           Es braucht neue Wege in der Agrarpolitik
   Landwirtschaft neu denken & gestalten = ökosozial leben

Damit wir wirtschaftlich wieder eine Zukunft haben!
Die Land- und Forstwirtschaft in Österreich wie in vielen Regionen der EU steht wirtschaftlich vor dem Ruin
oder hat die Stall- und Hoftore schon für immer geschlossen. Der Hauptgrund war und ist die ökonomisch
untragbare Situation. Die Einnahmen decken seit Jahren weder den Aufwand, geschweige denn verdient
man Geld. Investitionen sind meist nur mehr durch teure Kredite oder durch den Verkauf von Grundstücken
möglich. Die Land- und Forstwirtschaft lebt also mehr oder weniger von ihrer Substanz. Das gibt es in kei-
ner anderen Branche. Die Land- und Forstwirtschaft braucht 2 bis 3-mal mehr an Einnahmen im Jahr, als dies
derzeit der Fall ist.

Der UBV (Unabhängiger Bauernverband Österreich) hat daher komplett neue Denkansätze entwickelt:
Es braucht neue Wege in der Agrarpolitik: Landwirtschaft neu denken & gestalten = ökosozial leben
Wir haben konkrete Lösungsvorschläge auf den Tisch gelegt. Wir laden euch herzlich ein, diese Überlegungen zu
unterstützen. Das Ziel ist es, die Vorschläge – gestärkt durch eure Ideen – an die Bundesregierung sowie an die
neue Kommission in Brüssel zu überreichen. Wir wollen damit für die Land- und Forstwirtschaft wieder wirt-
schaftliche Perspektiven erwirken.

"Was ist 1 Hektar Kulturland wert?"
Ein konkretes Ziel ist die Leistungsabgeltung für die Bereitstellung von 1 Hektar Kulturland –
egal ob Acker, Grünland, Alm, Obstbau, Weinbau, Gartenbau, Wald.
Wir fordern dazu einen Staatsvertrag mit der Republik Österreich. Dadurch soll – indexgebunden – jeder
Land- und Forstwirt 4-mal im Jahr eine Rechnung an die Republik Österreich stellen, wo die Leistungen
für die Erzeugung von gepflegtem Kulturland, welche die Land- und Forstwirtschaft derzeit kostenlos
erbringen, bezahlt werden! Die vorgeschlagen Richtsätze lauten:

 Abgeltung je ha Kulturland:
• 1 - 30 ha       900,00 Euro – davon 200,00 € als CO2-Prämie (inkl.      Almflächen)
• 31- 60 ha       700,00 Euro – davon 200,00 € als CO2-Prämie (inkl.      Almflächen)
• 61 - 100 ha     500,00 Euro – davon 200,00 € als CO2-Prämie (inkl.      Almflächen)
• Über 100 ha     200,00 Euro – davon 150,00 € als CO2-Prämie (inkl.      Almflächen)
 Biobauern:         + 400,00 Euro je ha (ohne Almflächen)
 Tierhalter:        + 200,00 Euro je ha (ohne Almflächen)
		                   Vorgaben: mindestens 0,5 GVE & max. 2 GVE je ha,
		                   Auslaufmöglichkeit bzw. & Laufstall
 Tier-Wohl:        + 300,00 Euro je ha (ohne Almflächen)
Für Benachteiligungen bei der Bewirtschaftung gibt es folgende Staffelungen je ha:
• Erschwernis 1     + 100,00 Euro je ha (ohne Almflächen)
• Erschwernis 2     + 200,00 Euro je ha (ohne Almflächen)                               BEISPIEL:
• Erschwernis 3     + 300,00 Euro je ha (ohne Almflächen)
• Erschwernis 4     + 500,00 Euro je ha (ohne Almflächen)                               Ein Betrieb hat 110 ha. Dann gibt es für die
                                                                                        ersten 30 ha 900 Euro, für die zweiten 30 ha
 Landschaftselemente: + 200,00 Euro je ha (ohne Almflächen)                            700 Euro und für die 40 ha auf 100 ha
 Beim Wald gilt folgende Staffelung:                                                   gerechnet 500 Euro je ha (jeweils inklusive
• 1 - 30 ha       400,00 Euro – davon 200,00 € als CO2-Prämie                           200 € CO2-Prämie).
• 31 - 60 ha      350,00 Euro – davon 200,00 € als CO2-Prämie                           Für die 10 ha darüber gibt es jeweils noch
• 61 - 100 ha     300,00 Euro – davon 200,00 € als CO2-Prämie                           200 Euro, davon 150 € CO2-Prämie.
• Über 100 ha     200,00 Euro – davon 150,00 € als CO2-Prämie                           Dazu gibt es die Optionen von Zuschlägen
 Für Flächen über 1.000 ha gibt es keine Leistungsabgeltungen mehr,                    für Biobauern bzw. generell für Tierwohl
bei der CO2-Prämie sind jedoch 100,00 Euro angesetzt.                                   und Landschaftselemente.

                            Landwirtschaft neu denken & gestalten = ökosozial leben                                                    9
Bauernzeitung - top agrar Österreich
Der UBV fordert EU-weit Spielregeln
am Markt bei Lebensmitteln und Holz
 „Die Rahmenbedingungen sind so zu gestalten, dass Tüchtige einen Spielraum haben und es
 gleichzeitig für die ,Kleinen‘ einen Schutz und damit Perspektiven gibt.“

Dieses Zitat stammt von Josef        Es gibt keine Branche                UBER ist bis zu 40 % billiger, da
Riegler, dem "Vater" der Idee der    ohne klare Spielregeln               man weniger Auflagen hat und
„Ökosozialen Marktwirtschaft“,                                            mittels Mietwagen transportiert.
gesprochen im November 1987 als                                           Nach dem scharfen Protest der Tax-
Landwirtschaftsminister vor 500
                                     Beispiele:                           ler war man in kürzester Zeit im-
Bauern im Arbeiterheim Fohns-         LKW-Transporte: Das EU- Par-       stande, für Mietwagen und Taxis
dorf.                                lament hat 2019 ein neues Regel-     die     gleichen  Auflagen     per
Ein wichtiger Eckpfeiler der         werk mit einheitlichen Vorgaben      Gesetz zu verordnen. So ein Aus-
Idee der Ökosozialen Markt-          für die LKW-Fahrer beschlossen –     gleich an unfairen Spielregeln
wirtschaft    sind    Spielregeln.   zum Schutz der Fahrer und für fai-   muss auch bei Lebensmitteln und
Damit sollen Ökonomie, Ökologie      ren Wettbewerb in der EU.            Holz möglich sein.
und soziale Komponenten zuein-        OPEC: Wenn für die Erdöl            Sport: Der Sport fasziniert
ander in der Balance sein!           exportierenden Staaten die Ein-      weltweit Millionen. Sport ist ei-
                                     nahmen      zurückgehen,    dann     ner der am stärksten wachsenden
                                     trifft man sich in der OPEC, ih-     Wirtschaftssektoren. Sport hat
                                     rer Dachorganisation. Dort be-       aber auch weltweit gleiche Re-
                                     schließt man dann, wie man           geln. Ohne diese wäre der Sport
                                     den Markt regeln will, damit         sofort tot.
                                     die Einnahmen passen.                Genau diese gleichen Spielregeln
                                      Taxigewerbe: Mit dem Unter-        wollen wir auch für die Land- und
                                     nehmen UBER gibt es einen star-      Forstwirtschaft bei Lebensmitteln
                                     ken Mitbewerber für die Taxler.      und Holz.

                                       Seit die Landwirtschaft in die Internationalen Handelsab-
                                       kommen miteingebunden ist, haben die Bauern mit ihren
                                       Produkten bei der Entwicklung der Erzeugerpreise größte
                                       Probleme. Die Verträge durch die WTO (World Trade Organiza-
                                       tion) – früher GATT (General Agreement on Tariffs and Trade) –
                                       haben meistens Ergebnisse auf Kosten der Landwirtschaft.

                                       Die Landwirtschaft bzw. Agrarprodukte sind seither bei jedem
                                       internationalem Handelsabkommen das Faustpfand, damit Indus-
                                       trien, wie zum Beispiel die Automobilindustrie klingende Geschäf-
                                       te machen können. Auf Kosten der Landwirtschaft bereichern sich
                                       andere Wirtschaftsbereiche.

                                       Was man der Landwirtschaft in internationalen Handelsabkom-
                                       men verwehrt, wird in anderen Sparten als Selbstverständnis
                                       gelebt. Was für andere gilt, muss daher auch für die Landwirtschaft
                                       gelten!

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10                          UBV: Es
                            UBV: Es braucht
                                    braucht neue
                                            neue Wege
                                                 Wege in
                                                      in der
                                                         der Agrarpolitik
                                                             Agrarpolitik
Bauern nicht dem Weltmarkt opfern!
Es braucht klare Spielregeln beim Handel mit Lebensmitteln und Holz in der EU und in
Österreich. Der UBV fordert konkret:

 • Eine klare Produkt-Herkunft-Kennzeichnung im Lebensmittelhandel und in der Gastro-
   nomie sowie auch beim Handel mit Holz in der EU wie in Österreich
 • Stopp des freien Warenverkehrs bei Lebensmitteln ohne Kontrolle, das gilt auch für Holz.
 • Maximal 100 % Preisaufschlag bei Lebensmitteln durch den Handel. Beispiel: Kauft der
   Lebensmittelhandel billig Lebensmittel im Ausland ein, z.B. Milch um 35 Cent, dann darf
   er die Milch hier nur um 70 Cent verkaufen. Damit sind weite Transportwege für billige
   Lebensmittel wirtschaftlich uninteressant. Zahlt er 65 Cent für die Milch, kann er 1,30 Euro
   als Verkaufspreis definieren. So würde das bewusste Preisdumping auf heimische Erzeug-
   nisse beendet. Es verdient dann nicht nur der Handel, sondern auch der Produzent. Dazu
   leistet man einen echten Beitrag zum Klimaschutz.
 • Inflationsabgeltung bei den Erzeugerpreisen und den Ausgleichszahlungen
 • Faire Spielregeln am EU-Agrarmarkt. Gleiche Produktionsvorgaben für Importwaren,
   ansonsten kein Import. Wenn bei uns Hilfsstoffe bei der Produktion (Pflanzenschutz-Gly-
   phosat) verboten sind, dann fordern wir auch ein Verbot des Verkaufs von ausländischen
   Produkten, die mit solchen Mitteln erzeugt wurden. Importverbot für Produkte bei Rodung
   von Regenwald.
 • Reparatur der ungerechtfertigten Einheitswerterhöhung, Anhebung der Umsatzgrenze für
   pauschalierte Betriebe von 400.000 auf 700.000 Euro
 • Streichung der Registrierkassenpflicht
 • Wiedereinführung von Agrardiesel und Mutterkuhprämie
 • Übernahme der Sozialversicherungsbeiträge für 2020 durch den staatlichen Nothilfefonds
 • Eine Verpackungsverordnung für Produzenten – damit diese vorgeben, wie verpackt wird,
   nicht der Händler
 • Besteuerung von Schiffs- und Flugzeugtransporten. Wer Klimaschutz ernst nimmt, muss
   hier eingreifen.
 • Reduktion der Sojaimporte in die EU um mindestens 30 % in den nächsten 5 Jahren
 • Verbot des Importes von Produkten aus Ländern, wofür Urwald gerodet wurde. Das gilt
   für Soja, Palmöl und Kokos, aber auch für andere Erzeugnisse aus diesen Ländern.
 • Keine Handelsverträge mehr auf Kosten der Land- und Forstwirtschaft. Wir zahlen nicht
   mehr länger die Profite anderer. Wir lehnen Verträge ab, wie z.B. die Soja- und Rindfleisch-
   verträge mit den USA, damit man dafür Autos in die USA liefern darf. Weil es TTIP nicht
   gibt, machte man andere Verträge, wie CETA bzw. arbeitet man an neuen Verträgen wie MER-
   COSUR. Das Ergebnis ist immer: Es verdienen andere auf Kosten der Bauern. Wird der Scha-
   den für die Landwirtschaft nicht zu 100 % abgegolten, dann lehnen wir solche Verträge ab!
 • Bei der Beschaffung von Lebensmitteln für öffentliche Einrichtungen, wie Krankenanstal-
   ten, Alten- und Pflegeheimen oder Kasernen – wo die öffentliche Hand alles zahlt – fordern
   wir die verpflichtende Verwendung von heimischen Lebensmitteln, idealerweise AMA-
   Gütesiegel-Produkte bei Fleisch, Milch, Brot & Gebäck, Eiern, Obst und Gemüse sowie ver-
   arbeiteten Produkten in diesen Gruppen. Wenn wir alles finanzieren, sollen auch unsere
   Lebensmittel verwendet werden!
 • Investitionspaket für Land- und Forstwirte. Konkret: 1.500 Euro je Arbeitsplatz und Monat
   in der Landwirtschaft für 10 Monate = 15.000 Euro. Zur Erinnerung: Bei der AUA gibt es mit
   64.000 mehr als das 4-fache. Bei 400.000 Jobs österreichweit sind das 6 Mrd. Euro. Die Auszah-
   lung soll auf die rund 150.000 Betriebe erfolgen – á 40.000 Euro. Diese nicht rückzahlbaren In-
   vestitionshilfen von 6 Mrd. lösen für 2021/2022 ein Investment von 12-14 Milliarden Euro aus.

                    Landwirtschaft neu denken & gestalten = ökosozial leben                          11
Unsere UBV-Kandidaten
für die Landes- und Bezirkskammer
Folgende Kandidaten setzen sich für die Anliegen unserer steirischen Bauern ein und
kandidieren bei der LK-Wahl 2021 für den Unabhängigen Bauernverband (UBV).

             Johann ILSINGER                                    Johann HERBST
             Jg. 1963, 8953 Donnersbach                         Jg. 1959, 8211 Neudorf

             Wahlkreis 4                                        Wahlkreis 3
             Landeskammer & BK Liezen                           Landeskammer & BK Weiz
                                                                und BK Hartberg

             Mag. Gerhard MARIACHER                             Ing. Martin BRAUCHART
             Jg. 1961, 8044 Graz                                Jg. 1966, 8453 St. Johann im Saggautal

             Wahlkreis 1                                        Wahlkreis 2
             Landeskammer & BK Graz/                            Landeskammer & BK Leibnitz
             Graz-Umgebung

             Josef Gottlieb WALLNER                             Florian TAUCHER
             Jg. 1980, 8854 Krakauschatten                      Jg. 1965, 8063 Eggersdorf

             Wahlkreis 4                                        Wahlkreis 1
             Landeskammer & BK Murau                            Landeskammer & BK Graz/
                                                                Graz-Umgebung

             Martin PFEIFER                                     Erich ORTLECHNER
             Jg. 1989, 8261 Sinabelkirchen                      Jg. 1982, 8301 Laßnitzhöhe

             Wahlkreis 3                                        Wahlkreis 1
             Landeskammer & BK Weiz                             Landeskammer & BK Graz/
             sowie Feldbach                                     Graz-Umgebung

             Herbert KAMMERHOFER                                Josef ALDRIAN
             Jg. 1968, 8623 Aflenz                              Jg. 1957, 8522 Groß St. Florian

             Wahlkreis 4                                        Wahlkreis 2
             Landeskammer & BK Bruck/                           Landeskammer & BK Deutsch-
             Mürzzuschlag                                       landsberg

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12                       UBV: Es
                         UBV: Es braucht
                                 braucht neue
                                         neue Wege
                                              Wege in
                                                   in der
                                                      der Agrarpolitik
                                                          Agrarpolitik
Anton LIENHART                                     Harald BUCHSTEINER
Jg. 1966, 8411 Hengsberg                           Jg. 1988, 8973 Schladming

Wahlkreis 2                                        Wahlkreis 4
Landeskammer und BK Leibnitz                       Landeskammer und BK Liezen

Peter MÜLLER                                       Angela PICKNITTER
Jg. 1982, 8820 Neumarkt                            Jg. 1955, 8102 Semriach

Wahlkreis 4                                        Wahlkreis 1
Landeskammer und BK Murau                          Landeskammer und BK Graz/
                                                   Graz-Umgebung

Georg KÖNIG                                        Barbara KAPAUN
Jg. 1969, 8733 St. Marein-Feistritz                Jg. 1972, 8773 Kammern

Wahlkreis 4                                        Wahlkreis 4
Landeskammer und BK Murtal                         Landeskammer und BK Leoben

Martin JÖBSTL                                      Franz LESNIK
Jg. 1975, 8530 Deutschlandsberg                    Jg. 1958, 8522 Groß St. Florian

Wahlkreis 2                                        Wahlkreis 2
Landeskammer & BK Deutsch-                         BK Deutschlandsberg
landsberg

Thomas SCHELLNEGGER                                Werner PAAR
Jg. 1996, 8047 Kainbach                            Jg. 1978, 8311 Markt Hartmannsdorf

Wahlkreis 1                                        Wahlkreis 3
BK Graz/Graz-Umgebung                              BK Weiz

Albert PEKARTZ                                     Josef KULMER
Jg. 1972, 8211 Großpesendorf                       Jg. 1959, 8212 Pischelsdorf

Wahlkreis 3                                        Wahlkreis 3
BK Weiz                                            BK Weiz

       Landwirtschaft neu denken & gestalten = ökosozial leben                          13
Unsere UBV-Kandidaten
für die Bezirkskammern
Folgende Kandidaten setzen sich für die Anliegen unserer steirischen Bauern ein und
kandidieren bei der LK-Wahl 2021 für den Unabhängigen Bauernverband (UBV).

             Anton REITER                                         Friedrich Siegmund LANDL
             Jg. 1981, 8973 Schladming                            Jg. 1999, 8965 Michaelerberg

             Wahlkreis 4                                          Wahlkreis 4
             BK Liezen                                            BK Liezen

             Christine LANDL                                      Engelbert WALCHER
             Jg. 1967, 8965 Michaelerberg                         Jg. 1953, 8973 Pichl

             Wahlkreis 4                                          Wahlkreis 4
             BK Liezen                                            BK Liezen

             Peter WALCHER                                        Stefan NEISE
             Jg. 1996, 8973 Pichl                                 Jg. 1997, 8952 Irdning

             Wahlkreis 4                                          Wahlkreis 4
             BK Liezen                                            BK Liezen

             Michael HUTEGGER                                     Franz FEUCHTER
             Jg. 1990, 8971 Schladming                            Jg. 1952, 8982 Tauplitz

             Wahlkreis 4                                          Wahlkreis 4
             BK Liezen                                            BK Liezen

             Johann PLIEM                                         Josef SALLFELDNER
             Jg. 1963, 8983 Bad Mitterndorf                       Jg. 1969, 8983 Bad Mitterndorf

             Wahlkreis 4                                          Wahlkreis 4
             BK Liezen                                            BK Liezen

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14                         UBV: Es
                           UBV: Es braucht
                                   braucht neue
                                           neue Wege
                                                Wege in
                                                     in der
                                                        der Agrarpolitik
                                                            Agrarpolitik
Gottfried KRAML                                       Andreas GUSTERHUBER
Jg. 1959, 8972 Ramsau                                 Jg. 1973, 8904 Ardning

Wahlkreis 4                                           Wahlkreis 4
BK Liezen                                             BK Liezen

Manuel SCHREMPF                                       Bernhard SCHAUMBERGER
Jg. 1996, 8966 Aich-Assach                            Jg. 1972, 8942 Wörschach

Wahlkreis 4                                           Wahlkreis 4
BK Liezen                                             BK Liezen

                                    Wir wollen nicht länger
Hannes LERCHBAUM                    von der Substanz
                                    unserer Betriebe leben
Jg. 1961, 8774 Mautern              und die Profite anderer
                                    Branchen finanzieren!
Wahlkreis 4
BK Leoben

Ing. Andreas RACZ                                     Birgit KUFNER
Jg. 1987, 8820 Neumarkt                               Jg. 1984, 8854 Krakau

Wahlkreis 4                                           Wahlkreis 4
BK Murau                                              BK Murau

Reinhard DULLNIGG                                     Mario GRÖSSING
Jg. 1970, 8850 Laßnitz                                Jg. 1997, 8820 Perchau

Wahlkreis 4                                           Wahlkreis 4
BK Murau                                              BK Murau

Peter SALCHENEGGER                                    Franz EUGEN
Jg. 1960, 8820 Perchau                                Jg. 1960, 8820 Perchau

Wahlkreis 4                                           Wahlkreis 4
BK Murau                                              BK Murau

      Landwirtschaft neu denken & gestalten = ökosozial leben                    15
Kein schönes Land
ohne Bäuerinnen: Über die wenig
bedankten Juwelen des Landes!
Sie arbeiten hart in den Stallungen, fahren die Maschinen, schupfen den Haushalt,
versorgen die Kinder, kümmern sich um die Buchhaltung und sollen nebenbei noch
glänzen, nicht müde sein und immer gut gelaunt ihrem Partner zur Seite stehen.
Unsere Bäuerinnen.

Es braucht nicht die Weihnachts-      ern steht. Das Leben ist dort oft     zusammengefasst in dieser Unter-
zeit, um zu sehen, wie vielseitig     sehr einsam und freudlos.             lage – haben das Ziel, dass die
die Bäuerinnen sind und was sie                                             Menschen auf den land- und forst-
alles schaffen. Wenn man heu-         Echte Wertschätzung                   wirtschaftlichen Betrieben eine
te von „Multitasking“ spricht,        durch echte Einnahmen                 Zukunft haben. Als Bauern, als
also wo man sprichwörtlich zehn                                             Bäuerinnen, als Junge oder Ältere.
Dinge auf einmal erledigen soll,      Wir vom UBV wurden, seit wir
dann sollten einem zu allererst die   unser Programm geschrieben und        Für uns ist ein gutes wirtschaftli-
Bäuerinnen einfallen.                 vorgestellt haben, oft gefragt, wie   ches Fundament die beste Mög-
                                      der UBV die Situation der Bäue-       lichkeit, um die Existenzen grund-
Weltweit sind sie die tragenden       rin sieht. Diese Frage machte uns     legend zu sichern und so eine
Säulen. Insbesondere sind sie         bewusst, dass wir dieses Thema        Perspektive zu geben. Wer nicht
auf den Bauernhöfen in unseren        gesondert ansprechen müssen           täglich jeden Cent umdrehen
Regionen unverzichtbar und auch       und wollen.                           muss, wer nicht täglich die Sorge
nicht wirklich ersetzbar. Jeder von   Der UBV versucht generell, sach-      hat, wie zahlt man Rechnungen,
uns kennt Beispiele, wo es keine      lich Probleme aufzuzeigen und         wer nicht täglich Kummer hat,
Mutter mehr im Haus gibt oder         Lösungsvorschläge auf den Tisch       wenn es um die Bedürfnisse der
keine Frau an der Seite eines Bau-    zu legen. All unsere Vorschläge –     Kinder geht, der wird ein besseres,
                                                                            zufriedeneres Leben haben.

                                                                            Daher ist aus der Sicht des UBV
                                                                            gerade für die Bäuerinnen ein
                                                                            vernünftiges wirtschaftliches Fun-
                                                                            dament durch eine echte Leis-
                                                                            tungsabgeltung für die Land- und
                                                                            Forstwirte ein zentraler Punkt
                                                                            unserer Überlegungen über die
                                                                            Bauernzukunft.

                                                                            Es gilt also, alle Möglichkeiten zu
                                                                            suchen und auszuschöpfen, damit
                                                                            die Juwelen des Landes sowie auf
                                                                            den Bauernhöfen jenen ehrlichen
                                                                            Dank erhalten, der ihnen täglich
                                                                            zusteht.
                                                                            Da muss man nicht um den heißen
                                                                            Brei herumreden. Da gibt es auf so
Bäuerinnen sind die wichtigsten Säulen in einer intakten Landwirtschaft.    manchem Bauernhof viel nachzu-
Sie leisten Unbezahlbares für den Betrieb und die Gesellschaft.             holen und zu tun.

16
16                           UBV: Es
                             UBV: Es braucht
                                     braucht neue
                                             neue Wege
                                                  Wege in
                                                       in der
                                                          der Agrarpolitik
                                                              Agrarpolitik
"Ein schlichtes DANKE
für eine gute Suppe,
die liebevolle Betreuung
der Kinder oder die Pflege
einer älteren Person bzw. ein
Lächeln sollten das Mindeste
sein, was man einer Bäuerin,
Mutter und Partnerin täglich
sagt. Der UBV will mit seinem
Programm durch die Stärkung
der wirtschaftlichen Situation
am Bauernhof für die ganze
Bauernfamilie deutliche
Erleichterungen erreichen."
                                    Die Frauen am Land und am Bauernhof sind kreativ und innovativ. Sie schaf-
                                    fen und gestalten mit viel Freude, Leidenschaft und Durchhaltevermögen.

Der UBV fordert: Mindestpension für Bäuerinnen von 1.200 Euro
Weiters: Je Kind zusätzlich weitere 200 Euro zur Pension dazu!
Die Frauen und im konkreten Fall    der Bäuerinnen auf mindestens         Die "Bittschön-Dankschön"-Reden
die Bäuerinnen werden in diver-     1.200 Euro deutlich angehoben         mögen ja recht nett sein, davon
sen Sonntagsreden von Bauern-       werden.                               kann man aber nicht leben.
vertretern wie Politikern gelobt    Und: Für jedes Kind, das eine Frau    Der UBV fordert für die Frauen,
und wortreich bedankt. Das war      bzw. Bäuerin zur Welt bringt und      insbesondere für die Bäuerinnen,
es aber schon.                      großzieht, soll es bei der Pension    endlich auch eine echte Wertschät-
Der UBV will nicht mit Sonntags-    zusätzlich je Kind 200 Euro dazu      zung. Dies soll konkret durch eine
reden punkten, sondern konkrete     geben. Ohne unsere Mütter wäre        entsprechende     Mindestpension
Taten setzen, indem die Pensionen   unser Land leer und ohne Leben.       und einen Pensionszuschlag je
                                                                          Kind erfolgen.

                                                                          Wenn der UBV genug Stimmen
                                                                          bei der Kammerwahl bekommt,
                                                                          wird dieses Thema ein zentrales
                                                                          Anliegen sein, dem wir rasch zur
                                                                          Umsetzung verhelfen werden!

                                                                          Es ist höchst an der Zeit, die Pensio-
                                                                          nen der Bäuerinnen an ihre Leistun-
                                                                          gen anzupassen – sprich zu erhöhen.

                                                                          Wenn der UBV mitentscheiden kann,
                                                                          soll die Pension der Bäuerinnen auf
                                                                          mindestens 1.200 Euro angehoben
                                                                          werden. Dazu gibt es zudem je Kind
                                                                          jeweils 200 Euro.

                      Landwirtschaft neu denken & gestalten = ökosozial leben                                17
Rund 90 % Kaufkraftverlust
seit 1994 am Beispiel Milch!
1994 konnte man sich beim Verkauf von 1 Liter Milch rund 3 Wurstsemmeln kaufen.
2020 kann man sich beim Verkauf von 1 Liter Milch gerade einmal 3 Bissen (1/4) einer
Wurstsemmel leisten!

                       1 Liter Milch                     3 Wurstsemmeln

     1994				=
                                                         3 Bissen einer Wurstsemmel

     2020				=
Man könnte auch sagen:
1994 konnte man sich für den Verkauf von 0,33 Liter Milch 1 Wurstsemmel kaufen.
2020 muss man 3 bis 4 Liter Milch verkaufen, damit man sich 1 Wurstsemmel leisten kann!

                      1 Wurstsemmel
                                                                      Der Bauer musste 0,33 Liter

     1994				=
                                                            0,33 L.   Milch verkaufen.

                                                                                       Der Bauer muss 3-4 Liter
     2020				=                                                                         Milch verkaufen.

Das bedeutet in der Praxis:
Man darf rund 10-mal mehr arbeiten oder man hat einen Kaufkraftverlust von rund 90 % am Beispiel von Milch! Das
trifft praktisch in jeder Sparte und bei fast allen Produkten aus der Land- und Forstwirtschaft zu. Im Gegensatz dazu
sind die Betriebsmittel um das 3 bis 5-fache gestiegen. Zudem gibt es in Österreich Verbote, z.B. beim Einsatz von Pflan-
zenschutz. Bei den importierten Waren stört das niemanden. Dieser ungleiche wie unfaire Wettbewerb wird abgelehnt.
Orientiert man sich am Preisindex bzw. an der Inflation, dann müsste die Milch heute 80 bis 85 Cent kosten.
Der Index stieg seit dem EU-Beitritt um rund 54,5 % – von 100 auf 154,5 (© Statistik Austria & WIFO). Selbst, wenn man nur
die Hälfte (27 %) ansetzen würde, weil die Produktivität gestiegen ist, wäre der Milchpreis bei 69 Cent!
Dieses einfache Beispiel zeigt ungeschminkt auf, wie krank das politische System und die von der Politik
geschaffenen Spielregeln für die Land- und Forstwirte in Österreich und in der EU sind.

Es stellen sich folgende Fragen:
•    Was läuft bei der Entwicklung der Erzeugerpreise für die Land- und Forstwirte falsch?
•    Wer nimmt hier seine Verantwortung nicht wahr bzw. warum werden die Bauerninteressen nicht vertreten?
•    Wer stellt seit 1986 den Agrarminister und trägt seit 34 Jahren für die Entwicklung der Bauereinkommen
     die Verantwortung?

Diese desaströsen Erzeugerpreise in praktisch jeder Sparte ruinieren die Bauernexistenzen.
Land- und Forstwirte haben daher nur eine ökonomische Zukunft, wenn es eine andere Agrarpolitik gibt!

18
18                              UBV: Es
                                UBV: Es braucht
                                        braucht neue
                                                neue Wege
                                                     Wege in
                                                          in der
                                                             der Agrarpolitik
                                                                 Agrarpolitik
Es braucht neue Wege
in der Agrarpolitik
Oft fragt man sich, wer für die aktuell schlechte Situation der Land- und Forstwirtschaft
die Verantwortung trägt? Nachstehend finden sich praktische Beispiele einer Politik, die
seit 1986 vom Bauernbund gestaltet und diktiert wird!

  •   Tierprämie und Mutterkuhprämie abgeschafft
  •   Flächenprämien gekürzt
  •   Agrardiesel gestrichen
  •   Massive Einheitswerterhöhung – Steuererhöhung für Bauern
  •   Registrierkasse eingeführt
  •   Bürokratie, Auflagen und Kontrollen ständig erhöht (EU-Vorgabe 2 %, Österreich macht 5 %)
  •   Einen Großteil der Bauerngelder kassieren andere
  •   Kaufkraftverlust – 90 % und mehr, Erzeugerpreise sinken – Kosten steigen
  •   Keine Inflationsabgeltung bei Agrargeldern und Erzeugerpreisen, dafür indexgebundene Zahlun-
      gen, wie z.B. Sozialversicherung
  •   Keine Produkt-Herkunft-Kennzeichnung, dafür schrankenlose, unkontrollierte Importe von Lebens-
      mitteln und Holz
  •   Unfaire Spielregeln – hier Verbote bei der Produktion, bei importierten Waren ist alles erlaubt
  •   Durchschnittliches Bauerneinkommen laut jüngstem "Grünen Bericht": 785 Euro monatlich
  •   Für TTIP, CETA und durch die Hintertür für MERCOSUR
  •   GAP: Jubel über die Fortführung der Bauernexistenzen vernichtenden Agrarpolitik, keine Infos vor
      der Kammerwahl zur neuen GAP

         Nutze deine Chance! Du kannst dich bei der
         LK-Wahl für einen neuen Weg entscheiden!

                            Landwirtschaft bedeutet mehr als                               Wir hatten 1994 einen Milchpreis von
                            nur Lebensmittel herzustellen.                                 rund 7 bis 7,40 Schilling bzw. 0,50 bis
                            Dahinter stehen auch Familie, Lei-                             0,53 Cent. Heute ist der Milchpreis
                            denschaft, Naturverbundenheit und                              bei 0,34 bis 0,39 Cent. Wir haben also
                            Tradition.                                                     bei höherem Aufwand einen deutlich
                            Um das auch unseren Kindern wei-                               schlechteren Preis. Früher konnten
                            tergeben zu können, ist es wichtig,                            wir mit dem Milchgeld den Groß-
 Karin Haas                 passende Rahmenbedingungen zu          Johanna Pöllauer        teil unserer Kosten decken. Heute
 Grünland, Mutterkuhhaltung schaffen. Der UBV setzt sich hierfür   Bergbäuerin - Milchkühe fressen uns die Zahlungen auf. Diese
 Vorau                                                             Pöllau am Greim
                            ein und bringt Probleme ans Tages-                             steigen – die Einnahmen sinken.
                            licht.                                 Wir arbeiten also nicht kostendeckend, dafür überrollen
 Er analysiert die Fakten und hat die passenden Lösungen           uns Auflagen und Kontrollen. Der UBV zeigt deutlich auf,
 durch sein Programm niedergeschrieben und zeigt somit             wo es bei uns Bauern brennt. Daher unterstütze ich den
 neue Wege in der Agrarpolitik auf!                                UBV sehr gerne!

                             Landwirtschaft neu denken & gestalten = ökosozial leben                                             19
Bauernbund lehnte UBV-Anträge ab!
Im Folgenden präsentiert sich ein Auszug der durch den Bauernbund abgelehnten UBV-
Anträge, mit welchen sich der UBV bei den LK-Vollversammlungen der letzte Periode für
die Bauernanliegen einsetzte.

 April 2016
 •   Sofortiger Stopp der Russland-Sanktionen
 •   Spielregeln am Markt, konkret Instrumente zur Steuerung von Mengen-Obergrenzen bei agrarischen
     Erzeugnissen in der EU!
 •   Rücknahme der Neubewertung für Pauschalierung und Einheitswerte. Es braucht einen Neustart
     für die ungerechtfertigte Erhöhung der Einheitswerte um im Schnitt 20 % (angekündigt waren 10 %).
 •   STOPP der TTIP-Verhandlungen ohne Transparenz
 •   STOPP der Verordnung "Regionalprogramm Graz-Radkersburg". 30.000 Hektar wurden willkürlich
     ohne Entschädigung in das Programm genommen. UBV fordert 1.000 Euro Entschädigung je ha bei
     vom Staat verordneten Schutzgebieten, wie das Regionalprogramm.
 •   Schadenersatz für Enteignung durch die Auflösung der Milchquote
 •   Unterstützung bei der Umsetzung der Registrierkassenpflicht – Landesförderung für betroffene
     landwirtschaftliche Betriebe (bäuerliche Direktvermarkter)
 •   Preisverfall am Milchmarkt: Einführung eines Bonus-/Malus-Systems zur Milchmengenregulierung

 Juli 2016
 •   Wettbewerbsverzerrungen und Dauertiefpreise bei Milch und Fleisch gefährden tausende Exis-
     tenzen von Bauernfamilien. Daher fordert der UBV: Eine Marktmengen-Steuerung auf EU-Ebene,
     die Wiedereinführung der Mutterkuhprämie und eine einheitliche Bau- und Umweltgesetzgebung.
 •   Entschädigungszahlungen zu Frost- und Schneekatastrophe aus 2016. Das Berechnungsmodell vom
     UBV lautet: Durchschnittsertrag X Durchschnittspreis + Aufwand – möglicher Ertrag.
 •   Chaos beim neuen "Regionalprogramm Graz-Radkersburg". Die betroffenen Bauern stehen weiter-
     hin vor nicht gelösten Problemen! Der UBV fordert, dass die vom Land zugesagte Prämie von 100
     Euro an die betroffenen Bauern zur Auszahlung durch das Land erfolgt. Der UBV fordert, dass die
     betroffenen Bauern beim Umweltprogramm ÖPUL- vorbeugender Gewässerschutz teilnehmen kön-
     nen. Weiters: Der UBV fordert einen Wasserwirtschaftsplan, welcher der Landwirtschaft die Wasser-
     nutzung in ausreichender Menge zugesteht.
 •   Stopp TTIP & CETA ohne Transparenz bzw. Volksbefragung. Herausnahme der Landwirtschaft aus
     diesen Verhandlungen. CETA und TTIP wurden vom Bauernbund durchgewunken, TTIP wurde
     dann durch die Medien gestoppt.

 Juni 2017
 •   Eine praxistaugliche Regelung für die Landwirtschaft betreffend Wassernutzung zur Bewässerung
     von für die Lebensmittelproduktion genutzte Agrar-Flächen. Konkret: Wasserwirtschaftsplan für die
     Wassernutzung.

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20                         UBV: Es
                           UBV: Es braucht
                                   braucht neue
                                           neue Wege
                                                Wege in
                                                     in der
                                                        der Agrarpolitik
                                                            Agrarpolitik
Oktober 2019
•   Ausrufung des Klimanotstands. Wir haben 2019 den Klimanotstand erreicht. Gesetzliche Sicherstel-
    lung der Wasserversorgung für die Land- und Forstwirtschaft. Masterplan für den steirischen Wald
    zur Sicherung seiner Funktionen.
•   Das Mercosur-Abkommen würde das Bauernsterben in der EU weiter verstärken. Daher: Keine
    Ratifizierung des Handelsabkommens Mercosur durch Österreich!
•   Freigabe der Abgabe von Rohmilch auf Milch produzierenden Betrieben samt ihren Almen – Ände-
    rung der Rohmilchverordnung BGBl. II Nr. 106/2006

Dezember 2019
•   Wasserwirtschaftsplan zur Sicherstellung der notwendigen Wasserversorgung für die steirischen
    land- und forstwirtschaftlichen Betriebe.
•   Beschaffung/Einkauf von Lebensmitteln durch Großküchen von öffentlichen Instituten wie Kranken-
    anstalten, Alten- & Pflegeeinrichtungen, Kasernen oder Buffets: Verpflichtende Vorgabe, dass man
    Lebensmittel auf der Basis AMA-Gütesiegel bei Milch, Fleisch, Gebäck, Obst und Gemüse kaufen
    muss!
•   Vom Klimawandel über Klimakrise zum Klimanotstand! Wir haben 2019 den Klimanotstand erreicht!
    Gesetzliche Sicherstellung der Wasserversorgung für die Land- und Forstwirtschaft. Masterplan für
    den steirischen Wald zur Sicherung seiner Funktionen.
•   Grüner Bericht: Beendigung der Monopolstellung der LBG Österreich GmbH Wirtschaftsprüfung &
    Steuerberatung als Ersteller des „Grünen Berichts“ und Reform der dbzgl. Auftragsvergabe.

Juli 2020
•   Klare und lückenlose Herkunftskennzeichnung sowie Vermischungs-verbot zwischen österreichischen
    und importierten Lebensmitteln – zusätzlich erweiterte Verpackungsverordnung für Lebensmittel
•   Investitionspaket für die Land- und Forstwirtschaft: 6 Milliarden EUR für Land- und Forstwirte
    sowie für den Tourismus!
•   Sofortige Aufhebung der Russland-Sanktionen
•   „Almen-Urteil“ in Tirol: Es braucht eine gesetzlich vorgeschriebene Eigenverantwortung
•   Steuerlast auf unseren Höfen senken. Neubewertung der Einheitswerte
•   CORONA-Belastung: Übernahme der SV-Beiträge für 2020 durch den Bund
•   Vorgezogene Auszahlung der Agrargelder mit 15. August 2020
•   Erweiterung der Urprodukteliste in der Urprodukteverordnung

Wir fordern eine verpflichtende, unmissverständliche
Produkt-Herkunft-Kennzeichnung bei Lebensmitteln und bei Holz!

                     Landwirtschaft neu denken & gestalten = ökosozial leben                        21
Ohne Inflationsabgeltung
überlebt kein Bauer!
Das folgende Beispiel skizziert am Beispiel Milch, welchen Kaufkraftverlust unsere Bau-
ern seit 1994 hinzunehmen hatten. Wer kassiert die höheren Spannen?

Entwicklung Erzeugermilchpreis / pro Liter
1994 – Erzeugermilchpreis                          = 54 Cent oder 7,40 Schilling
2020 – Erzeugermilchpreis                          = 35 Cent oder 4,82 Schilling
2020 – Erzeugermilchpreis mit Indexanpassung       = 83 Cent oder 11,34 Schilling
       Die Inflation beträgt seit 1994 + 54,5 %,
       daher müsste der Bauernmilchpreis bei 83 Cent liegen!

Entwicklung Konsumentenmilchpreis / pro Liter
1994 – Konsumentenmilchpreis                                    = 86 Cent oder 11,90 Schilling
2020 – Konsumentenmilchpreis                                    = 1,26 bis 1,36 Euro oder
                                                                  17,34 bis 18,71 Schilling

Differenz Bauernmilchpreis - Konsumentenmilchpreis
1994 – Bauernmilchpreis – Konsumentenmilchpreis = 30 Cent oder 4,50 Schilling
2020 – Bauernmilchpreis – Konsumentenmilchpreis = 91 Cent oder 12,52 Schilling

                          Daher fordert der UBV:
                          Es braucht neue Wege in der Agrarpolitik
                          Landwirtschaft neu denken & gestalten = ökosozial leben

                          Der UBV hat als einzige Bauernvertretung einen praxistauglichen
                          Vorschlag für neue Wege auf den Tisch gelegt. Das Bejubeln der Fort-
                          führung der alten GAP ist ein Jubel für die weitere Bauernvernichtung!

                          Wer das ändern will,
                          muss bei der Kammerwahl          UBV wählen!

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22                     UBV: Es
                       UBV: Es braucht
                               braucht neue
                                       neue Wege
                                            Wege in
                                                 in der
                                                    der Agrarpolitik
                                                        Agrarpolitik
Neue Wege mit der Kraft
des Samenkorns gehen!
Unternehmer Josef Kaltenegger sieht einen dringenden Reformbedarf unseres Agrar-
systems und fordert eine echte Leistungsabgeltung für unsere Land- und Forstwirte.

Sie haben Jahrhunderte hindurch                                              ren Worten: Die Bauernvertretung
die Landschaft in Europa mit ih-                                             bzw. die Institutionen wie Minis-
rer Arbeit zum Blühen gebracht.                                              terium, Kammer und AMA lassen
Sie prägten mit viel Schweiß und                                             sich einen Persilschein ausstellen,
Schwielen auf den Händen ins-                                                dass im Anlassfall immer der Bau-
besondere das Antlitz der Alpen.                                             er bestraft wird. Es braucht keine
Unsere Bäuerinnen und Bauern.                                                weiteren Worte.

Nun schaut es so aus, als ob man                                             Die Bauern leben angesichts dieser
die Bauern mit einigen Federstri-                                            Zustände vielfach nur von der Sub-
chen aus Wien und Brüssel wie eine                                           stanz der Betriebe. Kein Unterneh-
lästige Fliege vom Tisch fegen will.   würde es andere Spielregeln ge-       mer lebt von der Substanz. Warum
Konkret werden die Land- und           ben, oder? Warum ist das so?          tut das die Land- und Forstwirt-
Forstwirte mit bösartigen Spiel-       Warum sagt man nicht konkret,         schaft?
regeln ihrer Existenzen beraubt.       was es ökonomisch braucht? Wa-
Das ist einmalig in der Geschichte.    rum schwindelt man sich bei die-      Wer diese Missstände abstellen
                                       sen Fragen um ehrliche Antworten      will, der muss es wollen. So wie
Mit der Bauernbefreiung 1848 war       herum? Warum versucht man,            ein Samenkorn, das gegen jeden
man der Meinung, das Kapitel der       mit Symbol- und Showpolitik eine      Widerstand sich seinen Weg zur
Leibeigenschaft sei vorbei. Mitnich-   echte Agrarpolitik zu ersetzen?       Sonne bahnt.
ten. Mit aller Brutalität treibt man                                         Das Samenkorn als Vorbild, damit
die Land- und Forstwirte in eine       Warum sagt niemand von der of-        Bauern eine Ernte haben. Und die
neue Leibeigenschaft bzw. von ih-      fiziellen Bauernvertretung kon-       neue Leibeigenschaft verscheucht
ren Höfen. Was niemand versteht:       kret, was die Land- und Forstwirte    wird. So einfach ist es.
Warum schauen die meisten Bau-         benötigen, damit sie ökonomisch
ernvertreter dabei schweigend zu?      überleben? Warum wartet man auf
                                       die untauglichen Überraschungs-
Echte Spielregeln und                  eier aus Brüssel? Um dann achsel-      Zum Autor:
echte Leistungsabgeltung               zuckend zu betonen, man könne
                                                                              Josef Joschi
                                       nichts tun. Aber dann ist man sehr     Kaltenegger
Fakt ist, die Leistungen der Land-     flink, die Auflagen und die Büro-      ist ein
und Forstwirte sind schlecht bis       kratie in Österreich zu verstärken!    Bergbauernsohn
gar nicht bezahlt. Während Kosten      Es sollte aber eigentlich so sein,     aus Rattenberg
und Auflagen explodieren, sinken       dass man Brüssel vorgibt, was es       im Oberen Murtal.
die Einnahmen dramatisch. Die öf-      braucht. Die Bauern hier werden        Er ist Unternehmer - www.cena-
fentlichen Gelder lenken von den       mit zahnlosen Absichtserklärun-        vit.at, internationaler Agrarfach-
schlechten Einkommen der Bauern        gen abgespeist.                        experte, Journalist und seit seinen
ab und schaffen eine neue Abhän-                                              Landjugendtagen politisch inter-
                                                                              essiert wie engagiert.
gigkeit = eine neue Leibeigenschaft.   Zum Drüberstreuen dürfen die           Als Unternehmer ist er in ganz
Viele Betriebe stehen vor dem Ruin.    Bauern sittenwidrige Verträge un-      Europa, vor allem in Südost- und
                                       terschreiben. Darin wird ausge-        Osteuropa tätig.
Dazu kommen Rahmenbedingun-            schlossen, dass jemand anderer, als
                                                                              Der Bauernstand ist ihm
gen, welche die Existenzen zerstö-     der Bauer schuld ist, wenn es wo       ein Herzensanliegen!
ren sollen. Wäre es nicht so, dann     ein Problem gibt. D.h. mit ande-

                        Landwirtschaft neu denken & gestalten = ökosozial leben                                 23
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