Bericht 2019-2020 - Zweiter Internationaler Clausthal-Göttingen Workshop on Simulation Science - Simulationswissenschaftliches ...
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2 Inhalt Vorwort................................................. 3 4 Zweiter Internationaler Clausthal-Göttingen Workshop on Simulation Science............................ 4 International Teaching Staff Week......... 10 SWZ-Juniorprofessor Dr.-Ing. Marcus Baum zum W3-Professor an der Universität Göttingen berufen............... 14 10 DFG-Sonderforschungsbereich 1368 „Sauerstofffreie Produktion“......... 15 DFG-Vorhaben „Einfluss von Oxidschichten auf die plastischen Eigenschaften von Metallen: Von der atomistischen zur mesoskopischen Skala“........................ 17 15 SWZ-Industrieprojekt „Digitaler Logistikzwilling“ für das Walzwerk der AG der Dillinger Hüttenwerke......... 18 Rechenressourcen für die SWZ-Wissenschaftler............................ 20 Virtual-Reality-Labor am SWZ............... 22 22 Vorstand des SWZ............................... 23 Clausthaler Graduiertenschule zur Mensch-Maschine-Interaktion (HerMes)............................................ 24 Digitalisierung für nachhaltige Mobilität............................................. 27 Weitere Nachrichten............................ 28 24 Mitglieder des SWZ............................. 33
Liebe Leserinnen und Leser, mit diesem Jahresbericht möchten wir Sie über die (IZC). Dozenten aus dem Ausland werden für eine 3 Aktivitäten des Simulationswissenschaftlichen Zent- Woche nach Clausthal eingeladen, um Blockvor- rums Clausthal-Göttingen (SWZ) und seiner Mitglie- lesungen zu verschiedenen spannenden Themen der in den Jahren 2019 und 2020 informieren. Bei anzubieten. Auf Basis der durchweg positiven der vorliegenden Zusammenstellung von Themen Rückmeldungen wurde beschlossen, die Veranstal- und Projekten handelt es sich um den inzwischen tung im Wintersemester 2020/2021 zu wieder- vierten Zweijahresbericht seit der Gründung des holen und außerdem in Wahlpflichtkatalogen SWZ am 1. Januar 2013 durch die beiden Partne- mehrerer Studiengänge fest zu verankern, siehe runiversitäten Clausthal und Göttingen. auch Seite 10. Die 2017 in Göttingen gestartete SWZ-Konfe- Auf den folgenden Seiten berichten wir von renzreihe „Clausthal-Göttingen International weiteren Entwicklungen, wie zum Beispiel der Workshop on Simulation Science“ wurde 2019 internen Graduiertenschule HerMes (Mensch- mit einer zweiten Auflage in Clausthal fortge- Maschine-Interaktion), neuen DFG-Projekten, der setzt. Rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer Kooperation mit der AG der Dillinger Hüttenwerte vermittelten ein positives Feedback. Die Post- zur Entwicklung eines Digitalen Logistikzwillings Proceedings sind bei Springer in der Reihe CCIS sowie über die Einrichtung und den Ausbau von (Communications in Computer and Information gemeinsamen Ressourcen für die SWZ-Wissen- Science) erschienen, siehe auch Seite 6. Der schaftlerinnen und -Wissenschaftler. dritte, ursprünglich für 2021 geplante Workshop wurde aufgrund der aktuellen Pandemie verscho- Dabei fällt der vorliegende Bericht deutlich kürzer ben. Da der Workshop sehr vom direkten Aus- aus als die bisherigen Berichtsbände, da wir uns tausch der Teilnehmenden lebt, hoffen wir, dass er bei der aktuellen Ausgabe auf die lesefreundliche schon im kommenden Jahr 2022 als Präsenzver- Darstellung von Highlights konzentriert haben. Für anstaltung durchgeführt werden kann. die wissenschaftlichen Details verweisen wir auf unsere Homepage www.simzentrum.de. Ein weiteres Highlight des SWZ stellt die im Win- tersemester 2019/2020 gestartete „International Wir hoffen, dass Ihnen die folgenden Artikel einen Teaching Staff Week“ dar. Bei dieser Veranstal- guten Einblick über die vielfältigen Arbeiten und tung handelt es sich um eine Kooperation des Projekte am SWZ vermitteln und wünschen Ihnen SWZ mit dem Internationalen Zentrum Clausthal viel Spaß bei der Lektüre. Prof. Dr.-Ing. Marus Baum Jun.-Prof. Dr. Nina Gunkelmann Sprecher des Vorstands des Stellvertretende Sprecherin des Vorstands des Simulationswissenschaftlichen Zentrums Simulationswissenschaftlichen Zentrums Clausthal-Göttingen Clausthal-Göttingen
Zweiter Internationaler 4 Clausthal-Göttingen Workshop on Simulation Science In der Zeit vom 8. bis zum 10. Mai 2019 haben worden. Vom Land Niedersachsen zwischen 2013 sich über 70 Wissenschaftlerinnen und Wis- und 2019 mit 4,3 Millionen Euro gefördert, sind senschaftler zum zweiten „Clausthal-Göttingen seither rund 20 Forschungsprojekte aufgesetzt und International Workshop on Simulation Science“ zwei Juniorprofessuren installiert worden. „Das in der Aula Academica der TU Clausthal getrof- stimmt für die Zukunft dieser engen Forschungs- fen. Mit der Tagung werde die Sichtbarkeit des kooperation zwischen Clausthal und Göttingen Simulationswissenschaftlichen Zentrums Claust- optimistisch“, so Professor Schachtner. hal-Göttingen (SWZ) weiter erhöht, unterstrich der Clausthaler Universitätspräsident Professor Auch Professor Jens Grabowski, Dekan der Fakul- Joachim Schachtner bei der Begrüßung. Das SWZ tät für Mathematik und Informatik der Universität war 2013 als gemeinsames Zentrum der beiden Göttingen, hob die Bedeutung des SWZ hervor: südniedersächsischen Universitäten gegründet „Das Zentrum ist eine Erfolgsstory.“ Als Beleg
verwies er zum einen auf Professor Marcus Baum. Der Wissenschaftler war zunächst Juniorprofessor am Simulationswissenschaftlichen Zentrum und ist inzwischen als W3-Professor für die Universität Göttingen gewonnen worden. Zum anderen hielt Aufzeichnungen der Vorträge Viele der auf der Konferenz gehaltenen 5 Professor Grabowski den gerade veröffentlichten Vorträge konnten dank freundlicher Forschungsbericht 2017–2018 des SWZ in die Erlaubnis der Redner aufgezeichnet werden Höhe. Der Umfang von 260 Seiten spreche für und stehen auf dem Video-Server der die vielfältigen Aktivitäten des Forschungszent- TU Clausthal zum freien Zugriff zur rums. Verfügung: Inhaltlich beschäftigt sich das SWZ mit drei For- video.tu-clausthal.de/film/simulation- schungsfeldern: Simulation und Optimierung von science-workshop-2019.html Netzen, Simulation von Materialen und verteilte Simulation. Die Kombination dieser Themen und der interdisziplinäre Ansatz mache das Besondere der aktuellen Tagung aus, sagte der Clausthaler Professor Gunther Brenner als Sprecher des Simu- lationswissenschaftlichen Zentrums Clausthal-Göt- tingen. Informatiker, Mathematiker und Ingenieure aus Deutschland und aller Welt brachten sich in die Konferenz ein und tauschten sich über 45 Fachbeiträge aus. Leitvorträge hielten: Professor Benoît Appolaire (University of Lorraine, Frank-
6 Post-Proceesing erschienen Die Post-Proceedings des zweiten Clausthal- Göttingen International Workshop Simula- tion Science (SimScience 2019 sind in der Springer LNCS-Serie CCIS (Communica- tions in Computer and Information Science) erschienen: link.springer.com/book/10.1007/ 978-3-030-45718-1 Aus 47 Extended-Abstract-Einreichungen wurden 45 für die Präsentation auf dem Workshop in Clausthal ausgewählt. In einer zweiten Review-Runde nach dem Workshop wurden 12 Full-Papers aus einer Teilmenge von Einreichungen für den Tagungsband angenommen. Alle ausgewählten Beiträge wurden von zwei externen Gutachtern begutachtet. Die ausgewählten Beiträge stammen von Wissenschaftlern aus Deutsch- land, Indonesien und Großbritannien. Die Arbeiten sind in folgende Themen gegliedert: Optimierung und verteilte Systeme sowie Simulation von Materialien (selbstorganisierte und poröse Strukturen; Finite-Elemente- und Multiskalenmethoden).
7 Dritter Internationaler Clausthal-Göttingen Workshop on Simulation Science Nach den großen Erfolgen der ersten beiden Workshops 2017 in Göttingen und 2019 in Clausthal, stand bereits frühzeitig fest, dass die Konferenzreihe weiter fortge- setzt werden soll. Der ursprünglich geplante Termin wäre das Frühjahr 2021 gewesen. Da eine Konferenz wie der Simulation Science Workshop jedoch von der direkten Interaktion der Teilnehmenden und dem wis- senschaftlichen Austausch auch außerhalb der Vorträge lebt und im Laufe des Jahres 2020 noch nicht absehbar war, wie sich die Corona-Situation Anfang 2021 darstellt, wurde beschlossen, den Workshop um ein Jahr auf 2022 zu verschieben. Geplant ist wieder ein Termin im Frühjahr. reich) über Phasenfeldsimulationen von plastischer Ausgerichtet werden soll der dritte interna- Verformung in Metallen, Thomas Drescher (Leiter tionale Clausthal-Göttingen Workshop on Fahrzeugtechnik der Volkswagen AG) über die Simulation Science wieder an der Universität Bedeutung der Digitalisierung für die Entwicklung Göttingen. der Mobilität und Professor Peter Vortisch (Karls- ruher Institut für Technologie) über die Simulation von Verkehr und Mobilität. Ein Höhepunkt war zudem die Podiumsdiskus- sion zu digitalen Lehr- und Lernmethoden. Die Moderation übernahm Juniorprofessorin Nina Gunkelmann, die die Tagung mit Unterstützung von SWZ-Geschäftsführer Dr. Alexander Herzog reibungslos organisiert hatte. Weitgehend einig waren sich die fünf Diskutierenden darüber, dass Simulations- und Modellierungstechniken künftig zu einem zentralen Element in der Lehre an Uni- versitäten werden. „Da steht ein Wandel bevor“, sagte beispielsweise Professor Brenner, auch für die Rolle der Lehrenden. Weitere Informationen: www.simscience2019.tu-clausthal.de/
8 Das Konferenz-Dinner, das traditionell die Gelegenheit zum zwanglosen wissenschaftlichen Austausch der Konferenzteilnehmer bietet, fand am Abend des 9. Mai auf der MS AquaMarin statt. Die MS Aqua- Marin verkehrt auf der Okertalsperre in - je nach Füllstand des Stausees - etwa 400 m ü. NN und ist somit die höchstgelegene Schifffahrtlinie in Norddeutschland.
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International Teaching 10 Staff Week Mit der „International Teaching Staff Week“ unter- ten und im Bereich „Power Systems Engineering“ streicht das SWZ seine weltoffene Ausrichtung und zu inspirieren. praktiziert zugleich innovative Lehrmethoden. Im Die beiden Austauschwochen zählten zusammen Dezember 2019 haben gleich zwei internationale annähernd 50 Teilnehmende. Neben dem Fach- Austauschveranstaltungen an der TU Clausthal lich-Didaktischen gehörten auch mehrere interkul- stattgefunden: Zum einen hatte das Internationale turelle Veranstaltungen, ja sogar ein Science Slam Zentrum Clausthal (IZC) Lehrende aus einem und die multikulturelle Clausthaler X-mas-Party halben Dutzend Ländern zu Gast, die sich in zum Programm. Eine solche Art der internatio- erster Linie in Deutsch als Fremdsprache fortbil- nal geprägten Fortbildung sei an Universitäten deten. Zum anderen holte das Simulationswissen- hierzulande bisher kaum zu finden, so Astrid Abel, schaftliche Zentrum Clausthal-Göttingen (SWZ) Geschäftsführerin des IZC. internationale Dozenten in den Harz, um Master- studierende und Promovierende auf dem Gebiet Für die „International Teaching Staff Week“ des Simulationsmethoden in den Materialwissenschaf- Simulationswissenschaftlichen Zentrums konn-
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ten Dozenten von der Oxford University sowie aus Japan, Brasilien und Indonesien gewonnen International Teaching werden. „Sie haben jeweils bis zu acht Stunden Lehrveranstaltungen abgehalten, sich hier didak- tisch fortgebildet und mit Clausthaler Forschenden Staff Week 2021 13 und Lehrenden vernetzt“, berichtet Juniorpro- Auf Basis des großen Erfolgs der ersten fessorin Nina Gunkelmann, die stellvertretende International Teaching Staff Week im SWZ-Vorsitzende. Wintersemester 2019/2020, gibt es auch im Wintersemester 2020/2021 wieder Die Austauschwochen standen unter der Schirm- eine International Teaching Staff Week herrschaft des Vizepräsidenten für Forschung, geben. Corona-bedingt findet die Veran- Transfer und Internationales bzw. des Vizepräsi- staltung dieses Mal in rein digitaler Form denten für Studium und Lehre der TU Clausthal. statt. Die Vorlesungen werden dabei als Beide veranstaltende Einrichtungen – das IZC und Live-Videoübertragungen zur Verfügung das SWZ – bekamen positive Rückmeldungen. gestellt. Als Rahmenprogramm gibt es Im Wintersemester 2020/2021 wird das For- neben einem virtuellen Spielabend eine mat daher wieder im Kalender der TU Clausthal ebenfalls virtuelle Führung durch das Klos- stehen. ter Michaelstein bzw. die Musikakademie, die Gärten sowie die Musikausstellung Vortragende und Themen der „KlangZeitRaum“ geben. International Teaching Staff Week 2019 Weitere Informationen und auch die • High Performance Computing for Physical Möglichkeit, nach der Veranstaltung die Modeling and Simulation Vorlesungsaufzeichnungen anzusehen, Yudi Rosandi (Universitas Padjadjaran, gibt es hier: Indonesia) • Atomistic simulations in Materials Science: www.simzentrum.de/de/lehre/ Molecular Dynamics and Monte Carlo teachingstaffweek2021/ simulations of metals and alloys Roberto Veiga (ABC Federal University, Brazil) Die Vortragsthemen der zweiten Internatio- • Continuum Mechanics Modeling of Materials nal Teaching Staff Week lauten: Dr. Christos Skamniotis (Oxford University, UK) • Machine learning for atomistic physics • Power System Simulation and Analysis • Multiscale Materials Modeling Thongchart Kerdphol (Kyushu Institute of • Application of artificial neural networks Technology, Japan) in computational homogenization
SWZ-Juniorprofessor Dr.-Ing. 14 Marcus Baum zum W3-Professor an der Universität Göttingen berufen Zum 1.4.2019 wurde Herr Dr.-Ing. Marcus Baum an der Universität Göttingen zum W3-Professor für Data Fusion an das Institut für Informatik berufen. Herr Baum war im Oktober 2015 als SWZ-Juniorprofessor an die Universität Göttingen gekommen und leitet seitdem die Arbeitsgruppe Data Fusion, zu der momentan 8 Doktorandinnen und Doktoranden gehören. Die Berufung von Herrn Baum trägt weiter zur dauerhaften Etablie- rung der SWZ-Forschungsthemen in Göttingen bei. Verkehrsüberwachung & autonome Fahrzeuge Die Arbeitsgruppe von Herrn Prof. Dr.-Ing. Baum – Kooperation zwischen der Arbeitsgruppe Data beschäftigt sich mit der Erforschung neuer Metho- Fusion (Universität Göttingen) und dem DLR-Insti- den für die Sensordatenverarbeitung und -fusion. tut für Verkehrssystemtechnik. Ein Schwerpunkt ist dabei die Umfelderkennung durch autonome Systeme, wobei insbesondere die Objekterkennung und -verfolgung betrachtet Autos wahrnehmen noch die Aufschrift eines werden. Verkehrsschildes ermitteln. Erst durch die sinnvolle Kombination, der von den verschiedenen Sen- Die Sensordatenfusion stellt ein wichtiges Gebiet soren gelieferten Teilinformationen, entsteht ein bei der Verbindung von IT-Systemen mit der realen vollständiges und gesichertes Lagebild, welches Welt dar und ist daher für alle Systeme, die sich einen zuverlässigen Betrieb ermöglicht. in realen Umgebungen orientieren müssen und bestimmte Situationen zuverlässig erkennen sol- Zur praktischen Umsetzung der in der Arbeits- len, unverzichtbar. Dies gilt z.B. für (teil-)autonome gruppe Data Fusion erforschten Methoden besteht Fahrzeuge, die Kameradaten, Radar-, Lidar- und beispielsweise eine Kooperation mit dem Institut Ultraschalldaten kombinieren müssen, aber auch für Verkehrssystemtechnik des Deutschen Zent- für viele kleinere Systeme angefangen bei Droh- rums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Im Rahmen nen bis hin zu selbstfahrenden Staubsaugern und dieser Kooperation wird die Sensordatenfusion in Rasenmähern. Jeder einzelne Sensor liefert nur der Verkehrsüberwachung erforscht. Neben der begrenzt zuverlässige Daten: Kameras lassen sich gemeinsamen Betreuung von Abschlussarbeiten durch Gegenlicht blenden oder können bei Nebel sollen die entwickelten Datenfusionsmethoden in oder Dunkelheit nur noch wenige Informationen den Forschungsfahrzeugen des DLR implemen- liefern. Radarsensoren können auch nachts zuver- tiert werden. Die dann mit diesen Fahrzeugen in lässig Größen, Entfernungen und Geschwindigkei- realen Straßenverkehrssituationen gemessenen ten von Objekten erkennen, können aber weder Daten sollen wiederum für die Weiterentwicklung ein leuchtendes Bremslicht eines vorausfahrenden der Fusionsmethoden eingesetzt werden.
DFG-Sonderforschungsbereich 1368 „Sauerstofffreie Produktion“ 15 Der Sonderforschungsbereich „Sauerstofffreie können neue, energieeffiziente und ressourcen- Produktion: Prozesse und Wirkzonen in sauerstoff- schonende Prozesse und eine insgesamt effizien- freier Atmosphäre zur Entwicklung zukunftsfähiger tere Produktion realisiert werden. Mit Hilfe von Produktionstechniken und Fertigungsverfahren“, neuartigen Verfahren soll der Sauerstoff auf bisher an dem das SWZ über Frau Jun.-Prof. Dr. Nina nicht erreichte niedrige Werte reduziert werden. Gunkelmann beteiligt ist, ist ein gemeinsamer For- Diese Werte sind um Größenordnungen geringer schungsbereich der Leibniz-Universität Hannover als in technisch erzeugtem Ultrahochvakuum. und der Technischen Universität Clausthal unter Prof. Dr.-Ing. Hans Jürgen Maier, Direktor des Federführung des Instituts für Werkstoffkunde Instituts für Werkstoffkunde am Produktionstech- (Hannover). nischen Zentrum Hannover und Sprecher des am 1. Januar 2020 offiziell startenden SFB, erklärt Teilprojekt C05 Fügesimulation die Herausforderung: „Wo immer in der Produkti- onstechnik zwei Metalle in unmittelbaren Kontakt Seit Januar 2020 arbeitet der Sonderforschungs- miteinander kommen, treffen eigentlich nicht die bereich (SFB) zum Thema „Sauerstofffreie Pro- Metallatome aufeinander, sondern die auf den duktion“, der in den kommenden vier Jahren jeweiligen Oberflächen befindlichen Oxidschich- mit rund 9,5 Millionen Euro von der Deutschen ten, die durch den Sauerstoff in der Umgebung Forschungsgemeinschaft gefördert wird. Ziel der gebildet werden. Diese Oxidschichten erschwe- Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des ren zum Beispiel das Fügen von Werkstücken, SFBs ist es, eine Produktionstechnik unter Sauer- weswegen wir beim Schweißen, Löten und in der stofffreiheit zu entwickeln und zu etablieren, die additiven Fertigung durch oxidschichtfreie Werk- faszinierende neue Möglichkeiten eröffnet. Damit stoffe große Vorteile erwarten. Ebenso könnte der
16 Verschleiß von Werkzeugen beim Spanen und Verfahren des Urformens, Umformens, Fügens, Umformen durch die Abwesenheit von Sauerstoff Trennens und Beschichten sollen dann nach und signifikant reduziert werden.“ nach entwickelt werden. In unserem Projekt konzentrieren wir uns auf die In dem von Jun.-Prof. Nina Gunkelmann geleite- grundlegenden Fragestellungen der sauerstoff- ten Teilprojekt des SFB wird mit Hilfe von klassi- freien Produktion. Hier soll mit Hilfe von Model- schen Molekulardynamiksimulationen der Einfluss lierungsmethoden ein grundlegendes Verständnis der Oxidschichten auf die physikalischen Eigen- über die Vorgänge und Mechanismen in sau- schaften der Bindung der Fügepartner in der Kon- erstofffreier Umgebung erlangt werden. Diese taktzone am Beispiel des Walzplattierens grund- Prozesse werden auf atomarer Ebene betrachtet, legend untersucht. Teilprojektbearbeiter ist M.Sc. um die physikalischen Eigenschaften der Bindung Hoang-Thien Luu, der bereits seit 2018 am SWZ der Fügepartner in der Kontaktzone am Beispiel arbeitet und umfangreiche Erfahrungen mit ato- des Walzplattierens zu untersuchen. mistischen Simulationen hat. Im SFB 1368 leitet SWZ-Juniorprofessorin Nina Gunkelmann zudem Für weitere Details siehe: die Arbeitsgruppe Modellierung, die einen skalen- www.sfb1368.uni-hannover.de/de/forschung/ übergreifenden Ansatz der Modellierungsprojekte projektbereich-c/teilprojekt-c05/ erarbeitet, um ein grundlegendes Verständnis über die Vorgänge und Mechanismen in Prozessen der In der ersten Förderperiode stehen die grund- Fertigungs-, Montage- und Handhabungstechnik legenden Fragestellungen in der Wirkzone im zu erlangen. Vordergrund. Konkrete produktionstechnische
DFG-Vorhaben „Einfluss von Oxidschichten auf die plastischen 17 Eigenschaften von Metallen: Von der atomistischen zur mesoskopischen Skala“ Das DFG-Vorhaben „Einfluss von Oxidschichten auf die plastischen Eigenschaften von Metallen: Von der atomistischen zur mesoskopischen Skala“ ist für die Dauer von 3 Jahren in der AG Compu- tational Material Sciences/Engineering unter der Leitung von SWZ-Juniorprofessorin Nina Gunkel- mann bewilligt worden. In einer sauerstoffreichen Umgebung bildet sich in der Regel eine Oxidschicht auf Metallober- flächen aus. Für die korrekte Beschreibung der Versetzungsnukleation muss deshalb der Einfluss der Oxidation berücksichtigt werden. Dies ist vor allem für Materialien mit einem großen Oberflä- che-zu-Volumen Verhältnis wie poröse Strukturen und sauerstoffaffinen Metalle wie Aluminium an oxidierten Oberflächen in mesoskopischen Ver- relevant. In diesem Projekt sollen die Einflüsse der setzungssimulationen für dünne Schichten mittels Oxidation auf die plastischen Eigenschaften von eines stochastischen Modells zu implementieren. Metallen unter Berücksichtigung der grundlegen- Damit soll ein physikalisch verlässliches Modell den Abhängigkeiten von Sauerstoffkonzentration der Versetzungssimulation von oxidierten Oberflä- und Temperatur mit Hilfe von Molekulardyna- chen implementiert werden, das auf mit experi- miksimulationen studiert werden. Der wesent- mentellen Ergebnissen vergleichbaren Zeitskalen liche Erkenntnisgewinn ist das Verständnis der arbeitet. atomaren Mechanismen, die in sauerstoffhaltiger Umgebung auftreten und die plastischen Eigen- Ein langfristiges Ziel des Projekts ist, ideale schaften von Metallen beeinflussen. Durch die Prozessbedingungen bei Oberflächenbehand- mikroskopische Modellierung mittels atomistischer lungen zu finden, die zu besonders hochwertigen Simulationen wird die große Anzahl physikalisch- Materialien führen, beispielsweise in der Alumi- chemischer Vorgänge der Makroskala auf die niumindustrie. Idealerweise kann das Projekt zum Wechselwirkung zwischen Atomen und Molekülen Design neuer Werkstoffe beitragen, indem gezielt reduziert. Die atomistischen Simulationen sollen Beschichtungen aufgebracht werden, welche die verwendet werden, um die Effekte der Nukleation Duktilität erhöhen.
SWZ-Industrieprojekt „Digitaler 18 Logistikzwilling“ für das Walzwerk der AG der Dillinger Hüttenwerke Eine wachsende Produktvielfalt verbunden mit Um diese hochindividuelle Produktion mit einem stetig steigenden Qualitätsanforderungen in der hohen Durchsatz zu ermöglichen, hat Dillinger Grobblechproduktion führen zu einer immer die effiziente Produktionsplanung und -steue- größeren Fertigungstiefe und komplexeren Ver- rung als eines der wesentlichen Zukunftsfelder zweigungen der Bleche im Walzwerk und in der für eine wettbewerbsfähige Produktion identifi- Vergütung bei gleichzeitig sinkenden Losgrößen. ziert. Die Gruppe Dillinger produziert in ihren Walz- Da die Nachfrage in den einzelnen Segmenten werken in Dillingen und Dünkirchen pro Jahr starken Schwankungen unterliegt oder sogar ca. 2 Mio. Tonnen an Grobblechen, die zu Off- auf Projektbasis erfolgt, ist es wichtig, dass die shore-Windradtürmen, Bohrinsel-Standfüßen, Fertigung unter ständig variierenden Rand- Brückenträgern, Baggerschaufeln, Druckbehäl- bedingungen bzw. für stark unterschiedliche tern, Pipelines usw. weiterverarbeitet werden. Produktmixe wirtschaftlich möglich ist.
19 Eine kosteneffiziente Produktionsplanung ist strategische Investitionsentscheidungen auf in einem Walzwerk mit über 1.500 mögli- Basis des Digitalen Zwillings bewertet und chen Fertigungsschritten und ca. 75 Bear- generell Flaschenhälse identifiziert werden. beitungsstationen sowie den verschiedensten Das SWZ-Projekt „Digitaler Logistikzwilling“ Transportmitteln zwischen den Stationen nicht wurde im Sommer 2017 gestartet und baut auf Basis von einfachen Regeln möglich. Im auf den im Rahmen der Industrie 4.0-Ertüch- Rahmen des Projektes „Digitaler Logistikz- tigung im Walzwerk erhobenen Produktions- willing“ wurden daher alle relevanten Pro- daten auf. Erstes Ziel war die Bestimmung duktionsschritte sowie deren Abhängigkeiten von kostenoptimalen Produktmixen. Da die untereinander in Form eines Digitalen Zwil- Möglichkeiten des Digitalen Zwillings jedoch lings abgebildet. Dabei wurden nicht nur die wesentlich weiterreichen, sollen ab 2021 in Bedienzeiten an den Maschinen berücksich- einem Folgeprojekt weitere Optimierungsfra- tigt, sondern auch verfügbare Lagerflächen, gestellungen zur Prozessoptimierung im Walz- Abhängigkeiten durch Transporte sowie die werk, zur Abwägung von Investitionsentschei- Kosten, die an den jeweiligen Stationen in dungen und zu einer direkteren Verbindung Abhängigkeit von den verschiedenen Produkt- von Fertigung und Vertrieb gestartet werden. typen anfallen. Auch eine Ausdehnung auf die Standorte Völklingen und Dünkirchen wird momentan Ziel des Projektes ist es, den Digitalen Zwil- angedacht. ling als Entscheidungsunterstützungswerkzeug sowohl direkt in der Produktion als auch für Ein entscheidender Erfolgsfaktor für das den Vertrieb und das Management einsetzen Projekt stellt dabei die enge Verzahnung der zu können. Es kann untersucht werden, ob Arbeitsgruppen innerhalb der TU Clausthal ein bestimmter Auftrag zu einem bestimm- mit den entsprechenden Fachabteilungen von ten Preis wirtschaftlich sinnvoll ist, in welcher Dillinger dar. So ist es möglich, in Clausthal Reihenfolge bestimmte Aufträge am besten erarbeitete wissenschaftliche Konzepte schnell in das Werk eingetaktet werden sollten und in die realen Prozess- und Produktionspla- in welchen Lastsituationen welche möglichen nungswerkzeuge zu integrieren, so dass der Verzweigungen eines Produktes innerhalb der Knowhow-Transfer sowohl unmittelbar als Fertigung am sinnvollsten sind. Auch können auch langfristig wirksam ist.
Rechenressourcen für die 20 SWZ-Wissenschaftler Während vor 50 Jahren Simulationen noch meist unmittelbar verfügbare Rechner benötigt. Konkret mit physischen Modellen z.B. in einem Windkanal handelt es sich hier um Systeme mit einigen 100 durchgeführt wurden, sind heute „Simulation“ und bis einigen 1000 CPU-Kernen sowie teilweise „Computersimulation“ fast synonym. Für größere speziellen Beschleunigern für numerische und KI- und komplexere Modelle wird dabei fortwährend Rechenoperationen. mehr Rechenleistung benötigt. Klassische Felder für die Computersimulation sind numerische Um diesen Anforderungen für eine moderne Simulationen (Strömungssimulationen z.B. für Forschung gerecht zu werden, hat das SWZ 2019 Wetter- und Klimaprognosen oder Verformun- und 2020 leistungsstarke, gemeinsam genutzte gen von Festkörpern unter Druck, z.B. virtuelle Rechenhardware angeschafft. Um den integra- Crash-Tests) sowie ereignisorientierte und agen- tiven und interdisziplinären Ansatz des SWZ zu tenbasierte Simulationen (z.B. zur Analyse und stärken, wurden die Anschaffungen dabei jeweils Optimierung von Fahr- oder Flugplänen oder gemeinsam mit den Instituten für Technische Produktionsprozessen). Mit KI-basierten Verfahren Chemie, Physikalische Chemie, Software Sys- sind in den letzten Jahren komplett neue Ansätze tems Engineering sowie mit dem Rechenzentrum zur Untersuchung von verschiedensten Fragestel- der TU Clausthal durchgeführt. Auf diese Weise lungen entstanden, die nicht weniger rechenleis- steht allen Einrichtungen gemeinsam ein weitaus tungsintensiv sind. leistungsstärkeres System zur Verfügung, als es die Teileinrichtungen jeweils eigenständig hätten Zur Untersuchung großer Modelle stehen dafür anschaffen können. Höchstleistungsrechner wie der HLRN (in der neusten Ausbaustufe an der SWZ-Partneruniver- In der ersten Ausbauphase 2019 bestand das sität Göttingen) zur Verfügung. Für die Entwick- System aus drei Rechenknoten mit insgesamt 96 lung und das Testen von Simulationsalgorithmen physischen CPU-Kernen und in Summe 2,5 TB werden jedoch häufig kleinere, dafür aber Arbeitsspeicher. 2020 erfolgte die Ertüchtigung
Für 2021 ist als nächste Ausbaustufe die Installa- tion eines Systems, welches seine Rechenleistung hauptsächlich aus GPUs zieht, geplant. GPUs, die in Desktop-Rechnern in Grafikkarten arbeiten, sind im Gegensatz zu allgemeinen Prozessoren auf 21 einige wenige Befehle (z.B. Matrixmultiplikationen) beschränkt, führen diese jedoch deutlich schneller und massiv parallelisiert aus. Dafür eignen sie sich in besonderem Maße für Simulationen, die genau diese Befehle intensiv nutzen. Dies sind insbeson- eines der drei Systeme sowie die Anschaffung eines dere numerischen Simulationen und das Training vierten Rechenknotens mit weiteren 64 physischen sowie die Anwendung von KI-Algorithmen. Kernen und 1 TB Arbeitsspeicher sowie einer GPU- Beschleunigerkarte und einer FPGA-Karte. FPGAs (Field Programmable Gate Array) sind Chips, in Technische Daten des die zur Laufzeit verschiedene Schaltungen geladen Rechenclusters werden können. FPGAs weisen zwar niedrigere Taktfrequenzen als klassische CPUs auf, dafür • Knoten 1: können in sie immer wieder neue Schaltungen zur o CPUs: 2x AMD Epyc 7281 (insgesamt direkten Ausführung spezieller Befehle geladen 32 physische Kerne) werden, die in CPUs nur durch den Einsatz einer o RAM: 1024 GB Folge von vielen Befehlen abbildbar wären. o Über das RZ der TU Clausthal für alle Mitarbeiter direkt zugänglich Bei den numerischen Materialsimulationen auf • Knoten 2: atomarer Ebene nutzt die Arbeitsgruppe von Nina o CPUs: 2x AMD Epyc 7282 (insgesamt Gunkelmann das ausgebaute Rechensystem, 32 physische Kerne) das zur Hälfte durch Gelder aus dem Sonderfor- o RAM: 1024 GB schungsbereich (SFB) 1368 „Sauerstofffreie Pro- o Hauptsächlich von den chemischen duktion“ finanziert wurde (siehe Seite 15). Denn Instituten genutzt die Erweiterung um die beiden Beschleuniger o 2020 von Epyc 7281 auf Epyc 7282 kommt besonders Numerik-Berechnungen und CPUs aufgerüstet solchen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) • Knoten 3: zugute. Auf dem Gebiet der KI-Forschung arbei- o CPUs: 2x AMD Epyc 7281 (insgesamt tet an der TU Clausthal Professor Rüdiger Ehlers 32 physische Kerne) (Institute for Software und Systems Engineering). o RAM: 512 GB Der Informatiker hat sich ebenfalls maßgeblich o Hauptsächlich vom SWZ genutzt in die Finanzierung des neuen Rechenknotens • Knoten 4: eingebracht. Er verwendet das System künftig für o CPUs: 2x AMD Epyc 7502 (insgesamt das Training und die Anwendung von neuronalen 64 physische Kerne) Netzen. o Rechenbeschleuniger: Nvidia Tesla T4, Xilinx Alveo U50 o RAM: 1024 GB o Hauptsächlich von SWZ und Software Systems Engineerung genutzt Alle Rechenknoten sind in das Forschungs- netzwerk der TU Clausthal integriert. Insbe- sondere stehen die Festspeicher-Systeme im RZ der TU Clausthal für die Datenablage zur Verfügung.
Virtual-Reality-Labor am SWZ 22 Seit Januar 2020 wird von der Arbeitsgruppe „Dynamik chemischer Prozesse“ des Instituts für Chemische und Elektrochemische Verfahrenstech- nik der TU Clausthal im SWZ ein VR-Labor betrie- ben. Mit Hilfe eines von Prof. Dr.-Ing. Wehinger gewonnenen Senior Fellowship des Stiftverbandes für Deutsche Wissenschaften ist es im Rahmen der Lehrveranstaltung „CFD in der Verfahrenstechnik“ den Studierenden nun möglich, die meist kom- plexen Zusammenhänge zwischen Geometrie und Zielgrößen wie Umsatz, Wärmeübertragung oder Druckverlust zu verstehen. Autokatalysators, zu erforschen. Sie nutzen dazu Die Senior Fellowship Auszeichnung bezog sich CFD-Simulationen und passen sie veränderten auf das Projekt „Mit Virtual Reality eintauchen ins Rahmenbedingungen an. forschende Lernen in der Verfahrenstechnik“. In verfahrenstechnischen Apparaten und Reakto- Neben dem Einsatz in der Lehrveranstaltung steht ren laufen sehr komplexe Transportphänomene das VR-Labor dabei auch in der von der Arbeits- ab. Die dabei auftretenden Strömungen werden gruppe betriebenen Forschung zur Verfügung. durch numerische Strömungsmechanik detailliert Diese setzt Simulationen zur Verbesserung der beschrieben. Diesen Modellierungsansatz wenden chemischen Prozesse und Reaktoren in Effizienz die Clausthaler Studierenden in der Lehrveran- und Nachhaltigkeit ein. Besonderes Augenmerk staltung an, um aktuelle, praxisnahe Fragestel- wird auf die Wechselwirkung von lokalen Trans- lungen, beispielsweise die Anströmung eines portphänomenen und lokaler Kinetik gelegt.
Vorstand des Simulations- wissenschaftlichen Zentrums 23 Clausthal-Göttingen Auf der SWZ-Mitgliederversammlung im Mai Jun.-Prof. Dr. Nina Gunkelmann 2019, die im Rahmen des Clausthal-Göttingen (Stellvertretende Vorstandsvorsitzende) International Workshop on Simulation Science Prof. Gunkelmann ist seit 2017 SWZ-Junior- stattfand, wurde auch ein neuer Vorstand für das professorin an der TU Clausthal. Sie leitet die SWZ gewählt. Die Amtszeit des Vorstands beträgt Arbeitsgruppe „Computational Material Sciences“ jeweils zwei Jahre. Der Vorsitz im Vorstand wech- und ist an dem 2020 gestarteten DFG-Sonder- selt nach jeder Amtszeit zwischen Clausthal und forschungsbereich „Sauerstofffreie Produktion“ Göttingen. beteiligt (siehe Seite 15). Der aktuelle Vorstand des Simulationswissen- Prof. Dr. Jörg Müller schaftlichen Zentrums Clausthal-Göttingen Prof. Müller leitet die Arbeitsgruppe „Wirtschafts- besteht aus: informatik“ am Institut für Informatik der TU Clausthal, ist Direktor des Instituts für Informatik Prof. Dr.-Ing. Marcus Baum und koordiniert als Sprecher des Forschungsfeldes (Vorstandsvorsitzender) „Offene Cyberphysische Systeme und Simulation“ Prof. Baum ist ursprünglich als SWZ-Juniorprofes- (OCSS) maßgeblich das HerMes-Projekt (siehe sor an die Universität Göttingen gekommen und Seite xx). wurde dort 2019 zum W3-Professor am Institut für Informatik für das Thema „Data Fusion“ berufen. Dr.-Ing. Andreas Reinhardt Dr. Reinhardt leitet die Arbeitsgruppe „Energieinfor- Prof. Dr. Jens Grabowski matik“ am Institut für Informatik der TU Clausthal. Prof. Grabowski ist Leiter der Arbeitsgruppe „Soft- waretechnik für Verteilte Systeme“ am Institut für Fabian Sigges, M.Sc. Informatik der Universität Göttingen sowie Dekan Herr Sigges ist Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe der Fakultät für Mathematik und Informatik in „Data Fusion“ von Prof. Baum am Institut für Infor- Göttingen. matik der Universität Göttingen.
Clausthaler Graduiertenschule 24 zur Mensch-Maschine-Interaktion (HerMes) Die Digitalisierung durchdringt die Wirtschaft. In Die Technische Universität Clausthal fördert Ver- der industriellen Produktion wird es immer wichti- bundvorhaben zur Profilbildung in der Forschung. ger, dass Menschen mit Robotersystemen flexibel HerMes ist ein solches Leitprojekt. Dahinter steht zusammenarbeiten können. Hierzu forschen das Forschungsfeld „Offene Cyberphysische Sys- Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU teme und Simulation“. Ziel der Fördermaßnahme Clausthal in der Graduiertenschule „Heterogene ist es, daraus zukünftig größere geförderte Ver- Mensch-Maschine-Teams“ (HerMes). Das zum bundprojekte in der Grundlagenforschung – zum 1.1.2019 gestartete Programm umfasst vier geför- Beispiel Sonderforschungsbereiche, Graduierten- derte Promotionsprojekte und mehrere assoziierte kollegs oder Forschergruppen der Deutschen For- Promovierende. schungsgemeinschaft (DFG) – nach TU Clausthal zu holen. Finanziert wird die Graduiertenschule HerMes mit einem Gesamtvolumen von etwa 800.000 Teilprojekte innerhalb Euro aus dem Forschungspool der Universität von HerMes und vom Simulationswissenschaftlichen Zentrum Clausthal-Göttingen (SWZ). Am SWZ in Clausthal Innerhalb des Mensch-Maschine-Interaktion haben die Doktorandinnen und Doktoranden des Projektes erfolgt die Forschung momentan Programms auch ihren Platz. „Sie werden dort zu vier Themengebieten: drei Jahre lang gemeinsam und mit ihren Betreu- ern an anspruchsvollen Fragen der Koordination • Sichere Ad-Hoc Kooperation zwischen von Mensch-Maschine-Teams in den Bereichen Mensch und autonomer Maschine Produktion, Refabrikation und Recycling arbeiten“, • Sensorbasierte Abschätzung der Kontroll- erklärt Professor Jörg P. Müller, der Koordinator fähigkeit von Personen in der Interaktion des Forschungsfeldes. Neben ihm engagieren mit Maschinen • Datenassimilation zur sensorgestützten Modellierung von Bewegungsmustern menschlicher und maschineller Akteure • Modellierung und Optimierung der Koordination heterogener Mensch- Maschine-Teams Weitere Informationen: www.simzentrum.de/hermes
25 sich in der Betreuung die Clausthaler Wissen- schaftler Michael Prilla, Andreas Rausch, Andreas Reinhardt, Christian Rembe, Christoph Schwindt, Stephan Westphal und Jürgen Zimmermann sowie Jan Gertheiss (HSU Hamburg) und Delphine Rein- hardt (Universität Göttingen). „Das Gestalten und Optimieren von Mensch- Maschine-Teams, beispielsweise auf dem Gebiet Industrie 4.0, ist von eminenter Bedeutung für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit des Forschungs- und Wirtschaftsstandortes Deutschland“, sagt Pro- jektentwickler Michael Krause. In so entstehenden soziotechnischen cyberphysischen Systemen stellen Softwarekomponenten, Maschinen, Förder- und Maschine-Teams sei mit großen wissenschaftlichen Transportmittel sowie intelligente Objekte Akteure Herausforderungen verbunden, weiß Krause. In dar, die zunehmend mit Autonomie und Selbst- der Graduiertenschule HerMes, die von einem steuerungsfähigkeit ausgestattet sind und sich externen Expertengremium begleitet und beraten dabei mit Menschen abstimmen und mit ihnen wird, stellen sich Clausthaler Promovierende die- zusammenarbeiten. ser Aufgabe. Sie haben die Chance, Innovationen voranzutreiben und sich selbst das Fundament Die Entwicklung, Absicherung und Optimierung für eine erfolgreiche wissenschaftliche Karriere zu der so entstehenden heterogenen Mensch- legen.
26 Kollaborativer Roboter für Graduiertenschule HerMes Die Promovierenden und Professor/innen die Organisation als Graduiertenschule: im Forschungsprojekt „Heterogene Mensch- „Hier forschen Promovierende aus Informa- Maschine Teams“ (HerMes) freuen sich über tik, Ingenieurwissenschaften und Operations einen neuen Kollegen. Der Kollaborative Research gemeinsam an Modellen und Roboter (Cobot) CoRA ist das Herzstück Methoden zur Mensch-Maschine-Kollabo- eines interaktiven Demonstratorsystems, ration. Diese werden anhand des gemein- mit dem das HerMes-Team seine interdiszi- samen Anwendungsbeispiels entwickelt und plinäre Forschung zur Mensch-Maschine- evaluiert“, sagt Professor Jörg P. Müller, Interaktion in praxisnaher Umgebung Sprecher des Forschungsfelds OCSS und durchführen kann. des HerMes-Projekts. Die vier Promovie- renden Basel Alhaji, Janine Beecken, Felix In der industriellen Produktion von morgen Merz und Niels Rohweder durchlaufen ein werden Menschen und intelligente Roboter begleitendes Qualifizierungsprogramm. immer stärker gleichberechtigt und in Teams Betreut werden sie von einem Kollegium zusammenarbeiten. So kann die Flexibilität aus zehn Professorinnen und Professoren. der Menschen mit der Präzision und Kraft von Maschinen kombiniert werden, um bei- Ziel ist es, Roboter CoRA ein bisschen spielsweise komplexe Produkte wie Elektro- „menschlicher“ zu machen fahrzeuge für das Recycling zu demontieren. Ziel des HerMes-Projekts ist es, Roboter in Ein aktuelles Anwendungsproblem ist die Lage zu versetzen, mit Menschen flexi- die gemeinsame Demontage geöffneter bel, vorausschauend und sicher zusammen- Antriebsbatterien aus E-Fahrzeugen. Um zuarbeiten. „Wie in menschlichen Teams ist diese sicherheitskritischen Prozesse flexi- eine Herausforderung, das gegenseitige bel und zugleich gefahrlos zu gestalten, Vertrauen zwischen Mensch und Roboter muss die Reaktionsfähigkeit des Cobots herzustellen“, erklärt Professor Michael auf menschliches Verhalten mit Hilfe von Prilla, Experte für Mensch-Maschine-Interak- Sensorik, Digitalisierung und Künstlicher tion. Der Roboter müsse dazu zum einen in Intelligenz (KI) verbessert werden. Für eine der Lage sein, Aufmerksamkeit und Kont- solche, vertrauenswürdige Zusammenarbeit rollfähigkeit des Menschen bei der gemein- erforscht das HerMes-Projektteam Modelle, samen Aufgabe zu erfassen; zum anderen Software und Hardware, die eine ganzheitli- müsse das maschinelle Teammitglied zuver- che Beschreibung eines Mensch-Maschine- lässig, natürlich und vorhersagbar agieren. Teams sowie eine effiziente Ressourcennut- zung bei mehreren, dynamisch agierenden Betreut von zehn Professorinnen Teams ermöglichen sollen. Mit anderen und Professoren Worten: Es geht darum, Systeme wie Cobot CoRA ein bisschen „menschlicher“ zu Das Forschungsvorhaben ist ein strategi- machen, sie also zunehmend mit Autono- sches Projekt des Forschungsfeldes „Offene mie und Wahrnehmungsfähigkeit auszustat- Cyberphysische Systeme und Simulation“ ten und damit einen wichtigen Schritt hin (OCSS) der TU Clausthal. Besonders ist zu echter Teamarbeit zwischen Mensch und neben seinem interdisziplinären Charakter Maschine zu machen.
Digitalisierung für nachhaltige Mobilität 27 Anfang Dezember 2020 fand die virtuelle Konfe- Die Digitalisierung der Mobilität bietet grund- renz „nachhaltig digital - digital nachhaltig“ in der legend neue Möglichkeiten zur Bewältigung Reihe „Wissenschaft für Frieden und Nachhaltig- des steigenden Verkehrsaufkommens (z. B. im keit“ statt. Sie wurde von der Universität Göttin- Rahmen von automatisierten Fahrzeugen oder gen gemeinsam mit der Stiftung Adam von Trott, Carsharing-Diensten). Eine zentrale Herausfor- Imshausen e.V. und der Vereinigung Deutscher derung dabei ist die Entwicklung von energieef- Wissenschaftler e.V. (VDW) organisiert. fizienten und umweltverträglichen Verkehrssyste- men. In diesem Zusammenhang beschäftigte sich Im Rahmen der Konferenz moderierte SWZ- dieser Workshop mit der Frage, inwiefern die Vorstandsvorsitzender Prof. Dr.-Ing. Marcus Baum Digitalisierung dabei hilft, Mobilität nachhaltig den Workshop „Digitalisierung für nachhaltige zu gestalten. Mobilität“.
Weitere Nachrichten 28 Reisestipendium an SWZ-Forscher vergeben Mai 2019 Die American Physical Society hat ein Reisestipen- dium an Herr Hoang-Thien Luu, Mitarbeiter von Frau Jun.-Prof. Nina Gunkelmann, vergeben, wel- ches ihm den Besuch der 21. Biennal Konferenz der APS Topical Group on Shock Compression of Condensed Matter (SHOCK19) vom 16. bis zum 21. Juni 2019 in Oregon (USA) ermöglichte. „In seinem Vortrag hat Herr Luu Molekulardyna- mik-Simulationen (MD) von Stoßwellen in polykris- tallinem Eisen vorgestellt. Es wurden Simulationen für Modelle von fast einem Mikrometer Länge durchgeführt: die bisher größte MD-Simulation von Stoßwellen in Eisen, die mehr als 250 Millio- nen Atome abdeckt. Zudem haben wir in der Arbeitsgruppe diese Ergebnisse kürzlich auf Hochdruckphänomene in Eisen-Kohlenstoff übertragen, bei denen wir die Wechselwirkung von linearen und planaren Defekten in Eisen und Fe-C mit dem Umwand- lungsprozess untersucht haben. Diese Ergebnisse hat Herr Luu im September 2019 auf der Disloca- tions-Konferenz in Haifa (Israel) vorgestellt.“ SWZ startet Kooperation zur Vietnamesisch-Deutschen Universität in Ho-Chi-Minh-Stadt Juni 2019 Juniorprofessorin Nina Gunkelmann. Sie betreute Ab Mai 2019 besuchten zwei Masterstudierende die beiden Gäste aus Südostasien, die an der der Vietnamesisch-Deutschen Universität in Ho- Vietnamese-German University (VGU) den Studi- Chi-Minh-Stadt für vier Monate das SWZ, um dort engang „Computational Engineering“ studieren. ihre Abschlussarbeit zu schreiben. „Heutzutage Dank der finanziellen Unterstützung durch den wird es für die Studierenden immer wichtiger, Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) globale Perspektiven zu entwickeln sowie neue und der Förderung des CompEng-Masterpro- Kulturen und Sprachen zu entdecken“, sagt SWZ- gramms an der Ruhr-Universität Bochum konnten
29 die Studierenden Van-Ba Tran und Kieu-Anh Doan Sie freut sich sehr über die Auszeichnung: „Die vier Monate von Juni bis September 2019 im Teilnahme am DCMS 4.0-Posterwettbewerb SWZ verbringen. Jährlich fördert der DAAD jeweils ermöglichte es mir, meine Forschungsarbeiten vier Studierende der VGU, um ihre Masterarbeit den führenden Experten aus dem Bereich Mate- in Deutschland zu absolvieren. Herr Van-Ba Tran rialwissenschaften vorzustellen und mich mit wird an druckinduzierten Phasenübergängen in Studenten anzufreunden, die derzeit an ähnlichen Eisen-Kohlenstoff arbeiten und Frau Kieu-Anh Themen arbeiten. Der Inhalt des Posters ist mein Doan wird Forschung zum Thema Molekulardy- Masterthema, an dem ich an der TU Clausthal namiksimulationen der Oxidation von porösen gearbeitet habe und ich hatte nicht gedacht, dass Metallen durchführen. Beide Projekte wurden ich eine Chance hätte, den Posterpreis zu gewin- unter der Leitung von Juniorprofessorin Gun- nen. Ich möchte mich bei meiner Betreuerin Jun.- kelmann und Professor Klaus Hackl (Universität Prof. Nina Gunkelmann und M.Sc. Luu Hoang Bochum) durchgeführt und von SWZ-Mitarbeiter Thien im Simulation Science Center Clausthal / Hoang-Thien Luu, M.Sc. unterstützt. Göttingen dafür bedanken, dass sie mir eine gute Anleitung und wertvolle Anregungen für meine Best Poster Award für SWZ-Masterandin Forschung sowie die Erstellung eines Posters gegeben haben.“ Auf der Summerschool Material 4.0 an der TU Dresden wurde das Paper Molecular dynamics simulations of nanoindentation into Aluminium: Influence of oxidation von SWZ-Masterstudentin Kieu-Anh Doan mit dem „Best Poster Award“ ausgezeichnet. In ihrer Arbeit werden Molekulardynamik-Simula- tionen eingesetzt, um den Einfluss der Oxidation auf die Indentation in Aluminium zu untersuchen. Dieses Material wird durch Oxidation stark beein- flusst, denn selbst unter Ultravakuumbedingungen ist Aluminium stets mit Oxidschichten bedeckt.
Prof. Dr. Anita Schöbel übernimmt Leitung des Fraunhofer ITWM 30 September 2019 Prof. Dr. Anita Schöbel, SWZ-Gründungsmitglied und langjähriges Mitglied im Vorstand des SWZ, übernahm im September 2019 die Leistung des Fraunhofer-Instituts für Techno- und Wirtschafts- mathematik in Kaiserslautern. In ihrer Zeit an der Universität Göttingen war Professorin Schöbel an mehreren SWZ-Projekten zur Simulation und Opti- mierung von Fahrplänen beteiligt. Insbesondere ist sie seit 2015 Sprecherin der DFG-Forscher- gruppe 2083 „Integrierte Planung im öffentlichen Verkehr“. Jun.-Prof. Dr. Nina Gunkelmann als Gastprofessorin an der Universitas Padjadjaran in Bandung, Indonesien Oktober 2019: Frau Jun.-Prof. Dr. Gunkelmann und Herrn Prof. Im Oktober 2019 ist Frau Jun.-Prof. Dr. Nina Rosandi pflegen bereits eine langjährige Koope- Gunkelmann der Einladung von Herrn Prof. Dr. ration zum Thema Molekulardynamiksimulationen Yudi Rosandi, Leiter des Theoretical and Com- von porösen Strukturen. Im Dezember 2019 wird putational Geophysics Laboratory am Depart- Herr Prof. Rosandi eine Vorlesung an der TU ment für Geophysik der Universität Padjadjaran, Clausthal im Rahmen der International Teaching gefolgt, als Gastprofessorin in Bandung (Indone- Staff Week zum Thema High Performance Com- sien) einen Blockkurs zum Thema Computational puting for Physical Modeling and Simulation Fluid Dynamics zu halten. halten. Zur Festigung der Kooperation wurde ein Memorandum of Understanding zwischen der Universität Padjadjaran und der TU Clausthal unterzeichnet. Die Universität Padjaran ist auf der Insel Java gelegen und ist eine der größten Hochschulen Indonesiens. Da die Vorlesungen im Master-Studi- engang Geophysik an der Universität Padjadjaran durchgängig auf Englisch gehalten werden, bietet dies ideale Voraussetzungen, um Forschung und Lehre in Indonesien aus eigener Perspektive zu erleben. Die Vorlesung, die ca. 20 Studierende besuchten, wurde von praktischen Aufgaben mit der Open Source Software OpenFoam begleitet. Da in dem Institut kein Computerraum vorhanden ist, arbeiteten die Studierenden mit ihren eige- nen Laptops und installierten selbstständig die notwendige Software. Die Teilnehmer waren sehr
motiviert und erledigten die gestellten Aufgaben Die Basis für fast alle Sanierungsmaßnahmen innerhalb kurzer Zeit. stellt die Überwachung und Analyse des Zustands Das Thema Fluiddynamik ist für das Department Geophysik von besonderem Interesse, da insbe- des Flusses und des Flussufers dar, welches daher zentraler Bestandteil der Forschung am Depart- ment für Geophysik ist. Transportphänomene von 31 sondere in tropischen Ländern wie Indonesien Wasser und Ablagerungen, die durch Abholzung die Bewirtschaftung von Wasserressourcen und und Landnutzungsänderung verursacht werden, die Wasserqualität in Flüssen von großer Bedeu- werden dabei durch Methoden der numerischen tung sind. Der Citarum-Fluss fließt durch eine Strömungsmechanik modelliert. sehr große Region in der West-Java-Provinz, die sowohl Siedlungs-, Landwirtschafts- als auch Mit diesem Thema befasst sich im Rahmen seiner Industriegebiete umfasst. Aufgrund des raschen Dissertation an der Universität Padjadjaran auch Bevölkerungswachstums und der damit einherge- Herr Bambang Wijatmako, welcher von Frau henden Waldrodung verändert sich dieses Gebiet Jun.-Prof. Dr. Gunkelmann als externe Betreuerin momentan sehr stark, wodurch das empfindliche begleitet wird. In diesem Kontext spielt die Model- Ökosystem erheblich gestört wird. Um die Aus- lierung von granularen Materialien, mit der sich wirkungen dieser Zerstörung durch Besiedlung, die Arbeitsgruppe Computational Material Sci- Landwirtschaft und Industrie abzuschwächen, sind ence an der TU Clausthal beschäftigt, eine große vielfältige Umweltsanierungsmaßnahmen erfor- Rolle. Ein Gegenbesuch des Doktoranden am derlich. Simulationswissenschaftlichen Zentrum Clausthal- Göttingen ist für das nächste Jahr geplant. Priv.-Doz. Dr. Umut Durak zum Vizepräsidenten für Lehre der Society of Modeling and Simulation International gewählt Oktober 2019 and Simulation International (SCS) gewählt. Die Priv.-Doz. Dr. Umut Durak, Forscher am Institut 1952 gegründete SCS befasst sich als führende für Informatik und Mitglied des SWZ, wurde zum technische Gesellschaft mit dem Einsatz von Vizepräsidenten für Lehre der Society of Modeling Modellierung und Simulation zur Lösung von Problemen aus der realen Welt. Sie widmet sich der Förderung der Simulation und verwandter Computer-basierter Wissenschaften und verfolgt das Ziel, die Kommunikation zwischen Fachleuten auf dem Gebiet der Simulation zu verbessern. Außerdem wurde Herr Durak zum Associate Fellow des American Institute of Aeronautics and Astronautics (AIAA) gewählt. Mit fast 30.000 individuellen Mitgliedern aus 91 Ländern und 95 institutionellen Mitgliedern ist die AIAA die weltweit größte technische Gesellschaft, die sich dem globalen Luft- und Raumfahrtsektor widmet. Mit dem Titel eines Associate Fellow werden Ein- zelpersonen ausgezeichnet, die wichtige ingeni- eur- oder naturwissenschaftliche Arbeiten in dem Bereich der Luft- und Raumfahrt durchgeführt oder geleitet haben.
Adolf-Martens-Preis für Nina Gunkelmann 32 Februar 2020 Nina Gunkelmann vom Institut für Technische Mechanik der TU Clausthal sowie dem Simu- lationswissenschaftlichen Zentrum Clausthal – Göttingen (SWZ) hat den Adolf-Martens-Preis auf einer Festveranstaltung der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) in Berlin für ihre hervorragende Arbeit in der Forschung zu Stoßwellen in heterogenen Materialien entgegen genommen. Seit 2017 ist die junge Wissen- schaftlerin, Fachgebiet „Computational Material Sciences/Engineering“, an der TU Clausthal tätig und entwickelt unter anderem Computersimulatio- nen zur Analyse von Werkstoffen auf Molekül- und Atomebene. Seit vergangenem Oktober ist sie zudem stellvertretende Vorsitzende des SWZ. Während des Festakts präsentierte die Preisträge- rin in einem Vortrag ihre Forschung zum Verhalten von polykristallinen bis porösen (heterogenen) Materialien unter Stoßkompression. Die Stoßwel- len sind von elementarem Interesse beispielsweise für geologische und kosmische Prozesse, bei denen sie ein besseres Verständnis von Mete- oriteneinschlägen ermöglichen. Die Resultate können verwendet werden, um Materialien mit verbesserten Eigenschaften bei Hochgeschwin- Bereichen der Werkstoffwissenschaften, Materi- digkeitsstößen zu konzipieren oder auch um die alforschung und -prüfung oder der Analytischen Materialeigenschaften von Eisen unter extremen Chemie vergeben. Er ist mit einem Preisgeld von Bedingungen zu studieren. 3000 Euro dotiert und wird vom Adolf-Martens- Fonds e.V. getragen, der sich das Ziel gesetzt hat, Seit 1991 wird der Adolf-Martens-Preis alle vor allem den wissenschaftlichen Nachwuchs zu zwei Jahre unter anderem für Arbeiten aus den fördern. DAAD-Stipendium für Sa Ly Dang August 2020 Frau Sa Ly Dang, Doktorandin am SWZ in der lationen sowie um Indentation und Nanoritzen in Arbeitsgruppe von Frau Jun.-Prof. Nina Gun- einkristallinen und polykristallinen Metallen mit kelmann (AG Computational Material Sci- Molekulardynamik und Versetzungsdynamik geht, ences), hat über das Internationale Zentrum zu unterstützen. Als erstes Ergebnis dieser Arbeiten Clausthal (IZC) das STIBET DAAD-Stipendium ist bereits das Preprint „Thermodynamic disloca- erhalten. Das Stipendium hat eine Laufzeit 6 tion theory: Application to bcc-crystals“(https:// Monaten und soll dazu dienen, Frau Dang bei arxiv.org/abs/2007.05429) erschienen. Neben der Arbeit an ihrer Dissertation, in der es um dem SWZ ist an diesem Projekt Prof. Le von der die Untersuchung der Dynamik und Nuklea- Ton Duc Thang University in Ho Chi Minh City tion von Versetzungen mit Multiskalensimu- und der RU Bochum beteiligt.
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