Beschluss der STIKO zur 11. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung STIKO-Empfehlung zur COVID-19-Impfung - RKI
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Epidemiologisches Bulletin 39 | 2021 30. September 2021 (online vorab) 3 Mitteilung der Ständigen Impfkommission beim Robert Koch-Institut Beschluss der STIKO zur 11. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung STIKO-Empfehlung zur COVID-19-Impfung Aktualisierung vom 24. September 2021 Bei der Coronavirus Disease 2019-(COVID-19-) an COVID-19 schwer zu erkranken oder zu ver- Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission sterben, sollen durch die Impfung geschützt (STIKO) handelt es sich um eine Indikationsimpf werden. empfehlung im Rahmen einer Pandemie. Die ▶▶ Ziel der Impfung von Schwangeren und Stillen- STIKO nimmt kontinuierlich eine Bewertung des den ist die Verhinderung schwerer COVID-19- Nutzens und des Risikos der COVID-19-Impfung Verläufe und -Todesfälle in dieser Gruppe sowie auf Basis der verfügbaren Daten sowohl für die All- die Verhinderung von mütterlichen und feta- gemeinbevölkerung als auch für spezielle Zielgrup- len/neonatalen Schwangerschaftskomplikatio- pen vor. Sobald neue Impfstoffe zugelassen und ver- nen durch eine COVID-19-Infektion. fügbar sind oder neue Erkenntnisse mit Einfluss auf ▶▶ Durch die Impfung sollen auch COVID-19- diese Empfehlung bekannt werden, wird die STIKO Erkrankungen und Hospitalisierungen bei ihre COVID-19-Impfempfehlung aktualisieren. Die Kindern und Jugendlichen verhindert werden. Publikation jeder Aktualisierung erfolgt im Epide- Ein zusätzliches Ziel ist es, indirekte Folgen miologischen Bulletin (Epid Bull) und wird auf der von Severe Acute Respiratory Syndrome Corona Webseite des Robert Koch-Instituts (RKI) bekannt Virus 2-(SARS-CoV-2-)Infektionen, wie Ein- gegeben. Ob es in Zukunft eine Standardimpfemp- schränkungen der sozialen und kulturellen fehlung oder eine Indikationsimpfempfehlung ge- Teilhabe von Kindern und Jugendlichen abzu- ben wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht mildern. beurteilt werden. ▶▶ Ebenso sollen Personen mit erhöhtem arbeits- bedingtem SARS-CoV-2-Expositionsrisiko (be- rufliche Indikation) geschützt werden. In der hier vorliegenden 11. Aktualisierung nimmt ▶▶ In Umgebungen mit einem hohen Anteil vul- die STIKO Stellung zur COVID-19-Impfempfeh- nerabler Personen und der Gefahr von Ausbrü- lung von Personen mit Immundefizienz und zur chen sollen die Transmission vermindert und Koadministration von COVID-19-Impfstoffen und Gefährdete geschützt werden. anderen Totimpfstoffen. ▶▶ Die Impfung soll zusätzlich die Aufrechterhal- tung staatlicher Funktionen und des öffent Impfziele lichen Lebens unterstützen. Ziel der COVID-19-Impfempfehlung der STIKO ist es, schwere Verläufe, Tod und Langzeitfolgen durch Impfstoffe COVID-19 in der Bevölkerung Deutschlands so weit Für die Impfung gegen COVID-19 sind aktuell in wie möglich zu reduzieren. der Europäischen Union (EU) vier Impfstoffe zuge- lassen. Es handelt sich dabei um zwei mRNA-Impf- ▶▶ Insbesondere Menschen, die infolge von Alter stoffe (Comirnaty der Firma BioNTech/Pfizer und oder Vorerkrankungen ein hohes Risiko haben Spikevax der Firma Moderna) sowie zwei Vektor-
Epidemiologisches Bulletin 39 | 2021 30. September 2021 (online vorab) 4 basierte Impfstoffe (Vaxzevria der Firma Astra- < 60-Jährigen, die in der Vergangenheit eine Impf- Zeneca und COVID-19 Vaccine Janssen der Firma stoffdosis Vaxzevria erhalten hatten, auch für Janssen Cilag International). ≥ 60-Jährige ein heterologes Impfschema (d. h. ▶▶ Die beiden mRNA-Impfstoffe sind ab dem Alter 1. Impfung mit Vaxzevria gefolgt von einem ≥ 12 Jahre, die beiden Vektor-basierten Impf- mRNA-Impfstoff in einem Abstand von mindestens stoffe ab dem Alter ≥ 18 Jahre zugelassen. 4 Wochen). Eine zweimalige Vaxzevria-Impfung ▶▶ Für eine vollständige Impfserie sind bei den bei- (homologes Vax/Vax-Schema) im empfohlenen In- den mRNA-Impfstoffen und beim Impfstoff Vax- tervall schützt ebenfalls gut vor schweren Erkran- zevria jeweils zwei Impfstoffdosen notwendig. kungen nach SARS-CoV-2-Infektionen (einschließ- ▶▶ Die COVID-19 Vaccine Janssen ist derzeit als lich der Delta-Variante). einmalige Impfung zugelassen und anzuwen- den. Aktuell läuft noch eine größere Studie zur Der Einsatz von Vaxzevria als zweimalige Impfung Wirksamkeit eines 2-Dosen Schemas. und der COVID-19 Vaccine Janssen ist bei < 60- Jährigen zulassungskonform und nach ärztlicher Die jeweils empfohlenen Impfabstände sind in Ta- Aufklärung und bei individueller Risikoakzeptanz belle 1 aufgeführt. durch die impfwillige Person möglich. Bislang nicht geimpfte Personen, die ein erhöhtes Empfehlung für Personen ab 18 Jahren Risiko für schwere COVID-19-Verläufe haben oder Die STIKO empfiehlt die Impfung gegen die arbeitsbedingt besonders exponiert sind oder die COVID-19 für alle Personen ab 18 Jahren. Für die engen Kontakt zu vulnerablen Personengruppen ha- Impfung soll einer der beiden zugelassenen ben, sollen weiterhin bei der Vergabe von Impfter- mRNA-Impfstoffe (Comirnaty, Spikevax) oder (bei minen bevorzugt berücksichtigt werden (s. Tab. 2). ≥ 60-Jährigen) einer der beiden zugelassenen Vek- tor-basierten Impfstoffe (Vaxzevria, COVID-19 Vaccine Janssen) verwendet werden. Bei keinem Empfehlung für Kinder und Jugendliche dieser Impfstoffe handelt es sich um einen Lebend im Alter von 12 – 17 Jahren impfstoff. Die beiden mRNA-Impfstoffe können in Die STIKO empfiehlt für alle 12 – 17-Jährigen die allen Alters- und Indikationsgruppen eingesetzt COVID-19-Impfung mit zwei Dosen eines mRNA- werden, für die sie zugelassen sind. Impfstoffs (Comirnaty oder Spikevax) im Abstand von 3 – 6 bzw. 4 – 6 Wochen (s. Tab. 1). Aufgrund der beobachteten thromboembolischen Ereignisse werden die beiden Vektor-basierten Die Impfung erfordert eine ärztliche Aufklärung Impfstoffe (Vaxzevria und COVID-19 Vaccine Jans- unter Berücksichtigung des Nutzens und des Risi- sen) nur für Personen im Alter ≥ 60 Jahren empfoh- kos, die auch für die betroffenen Kinder und len. Die STIKO empfiehlt jedoch wie bei den Jugendlichen verständlich sein muss. Kinder und Jugendliche, die aufgrund einer Vorer- Impfstoff Impfabstand krankung ein erhöhtes Risiko für einen schweren Comirnaty (BioNTech/Pfizer) 3 – 6 Wochen Verlauf der COVID-19-Erkrankung (s. Tab. 2) haben, Spikevax (Moderna) 4 – 6 Wochen sollen bevorzugt berücksichtigt werden. Gleiches Vaxzevria (AstraZeneca) 9 – 12 Wochen gilt für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren, in de- Heterologes Impfschema ab 4 Wochen (Vaxzevria/mRNA-Impfstoff) ren Umfeld sich Angehörige oder andere Kontakt- personen mit hoher Gefährdung für einen schwe- Tab. 1 | Impfabstände zur Grundimmunisierung gegen COVID-19 (Stand: 24.09.2021)* ren COVID-19-Verlauf befinden, die selbst nicht * Sollte der empfohlene maximale Abstand zwischen der geimpft werden können oder bei denen der begrün- 1. und 2. Impfstoffdosis überschritten worden sein, kann die dete Verdacht auf einen nicht ausreichenden Schutz Impfserie dennoch fortgesetzt werden und muss nicht neu nach Impfung besteht (z. B. Menschen unter rele- begonnen werden. vanter immunsuppressiver Therapie).
Epidemiologisches Bulletin 39 | 2021 30. September 2021 (online vorab) 5 A) Personen im Alter ≥ 60 Jahren Für Jugendliche, die arbeitsbedingt entweder ein er- höhtes Expositionsrisiko aufweisen oder engen B) Personen im Alter ab 18 Jahren mit Grunderkrankungen, die ein erhöhtes Risiko für schwere COVID-19-Verläufe haben, z. B. Kontakt zu vulnerablen Personengruppen haben, ▶▶ Angeborene oder erworbene Immundefizienz bzw. Immun besteht eine berufliche Impfindikation (s. Tab. 2, Ab- suppression, inkl. HIV-Infektion, Z. n. Organtransplantation ▶▶ Autoimmunerkrankungen, inkl. rheumatologische Erkrankungen schnitt G). ▶▶ Chronische Herz-Kreislauf-Erkrankungen ▶▶ Chronische Krankheiten der Atmungsorgane ▶▶ Chronische Lebererkrankungen, inkl. Leberzirrhose Um Viruseinträge in Gemeinschaftseinrichtungen ▶▶ Chronische Nierenerkrankungen ▶▶ Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Schulen und andere Einrichtungen für Kinder und ▶▶ Chronische neurologische Erkrankungen Jugendliche) zu minimieren und den Betrieb dieser ▶▶ Demenz oder geistige Behinderung ▶▶ Psychiatrische Erkrankungen Einrichtungen so lange wie möglich aufrecht zu er- ▶▶ Stoffwechselerkrankungen, inkl. Adipositas mit BMI > 30 kg/m2 halten, sollten Eltern, LehrerInnen, ErzieherInnen und Diabetes mellitus ▶▶ Trisomie 21 sowie andere Betreuungspersonen von Kindern und ▶▶ Krebserkrankungen, inkl. maligne hämatologische Erkrankungen Jugendlichen das Impfangebot dringend wahrneh- C) Frauen im gebärfähigen Alter, noch ungeimpfte Schwangere ab men. Zur Eindämmung der Pandemie kommt es dem 2. Trimenon und noch ungeimpfte Stillende maßgeblich darauf an, in der Bevölkerung rasch D) Kinder und Jugendliche im Alter von 12 – 17 Jahren mit hohe Impfquoten zu erreichen. Grunderkrankungen, die ein erhöhtes Risiko für schwere COVID-19-Verläufe haben ▶▶ Adipositas (> 97. Perzentile des Body-Mass-Index [BMI]) ▶▶ Angeborene oder erworbene Immundefizienz oder relevante Immunsuppression Empfehlung für Schwangere und Stillende ▶▶ Angeborene zyanotische Herzfehler (O -Ruhesättigung < 80 %) und Einkammerherzen nach Fontan-Operation 2 Die STIKO empfiehlt allen ungeimpften Personen ▶▶ Chronische Lungenerkrankungen mit einer anhaltenden im gebärfähigen Alter dringend die Impfung gegen Einschränkung der Lungenfunktion unterhalb der 5. Perzentile, definiert als z-Score-Wert < –1,64 für die forcierte Einsekunden COVID-19, so dass ein optimaler Schutz vor dieser kapazität (FEV1) oder Vitalkapazität (FVC). (Ein gut eingestelltes Erkrankung bereits vor Eintritt einer Schwanger- Asthma bronchiale ist hier nicht gemeint). ▶▶ Chronische Nierenerkrankungen schaft besteht. ▶▶ Chronische neurologische oder neuromuskuläre Erkrankungen ▶▶ Diabetes mellitus, wenn nicht gut eingestellt bzw. mit HbA1c- Wert > 9,0 % Noch ungeimpften Schwangeren wird die Impfung ▶▶ Schwere Herzinsuffizienz ▶▶ Schwere pulmonale Hypertonie mit zwei Dosen eines COVID-19-mRNA-Impfstoffs ▶▶ Syndromale Erkrankungen mit schwerer Beeinträchtigung ab dem 2. Trimenon empfohlen. Wenn die Schwan- ▶▶ Trisomie 21 ▶▶ Tumorerkrankungen und maligne hämatologische Erkrankungen gerschaft nach bereits erfolgter Erstimpfung festge- stellt wurde, sollte die Zweitimpfung erst ab dem E) BewohnerInnen von SeniorInnen- und Altenpflegeheimen sowie BewohnerInnen in Gemeinschaftsunterkünften (Alter: ≥ 12 Jahre) 2. Trimenon durchgeführt werden. F) Enge Kontaktpersonen von Schwangeren oder Personen mit einem Risiko für schwere COVID-19-Verläufe (Alter: ≥ 12 Jahre) Darüber hinaus empfiehlt die STIKO ungeimpften G) Personen, die arbeitsbedingt besonders exponiert sind, engen Stillenden die Impfung mit zwei Dosen eines Kontakt zu vulnerablen Personengruppen haben, oder Personen in Schlüsselpositionen, z. B. mRNA-Impfstoffs. ▶▶ Personal mit erhöhtem Expositionsrisiko in medizinischen Einrichtungen ▶▶ Personal mit engem Kontakt zu vulnerablen Gruppen in medizinischen Einrichtungen Empfehlung zur COVID-19-Impfung von ▶▶ Pflegepersonal und andere Tätige in der ambulanten und stationären Altenpflege oder Versorgung von Personen mit Personen mit Immundefizienz Demenz oder geistiger Behinderung Bisher ungeimpfte Personen mit einer Immun- ▶▶ Tätige in Gemeinschaftsunterkünften ▶▶ Medizinisches Personal im Öffentlichen Gesundheitsdienst defizienz (ID) sollen zunächst eine Impfserie mit (ÖGD) einem mRNA-Impfstoff erhalten (bestehend aus ▶▶ LehrerInnen und ErzieherInnen ▶▶ Beschäftigte im Einzelhandel 2 Impfstoffdosen im Abstand von 3 – 6 [Comirnaty] ▶▶ Beschäftigte zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit ▶▶ Personal in Schlüsselpositionen der Landes- und Bundesregie- bzw. 4 – 6 Wochen [Spikevax in der Dosierung rungen 100 µg]). ▶▶ Berufsgruppen der kritischen Infrastruktur Tab. 2 | Personen mit besonderer Indikation für eine Personen mit einer ID, die bisher als 1. Impfstoff COVID-19-Impfung (Die Gruppen und Vorerkrankungen sind dosis einen vektorbasierten Impfstoff (Vaxzevria nicht nach Relevanz geordnet.) Stand: 24.09.2021 oder COVID-19 Vakzine Janssen) erhalten haben,
Epidemiologisches Bulletin 39 | 2021 30. September 2021 (online vorab) 6 sollen als weitere Impfstoffdosis einen mRNA-Impf- den möglicherweise fehlenden Immunschutz auf- stoff im Abstand von mindestens 4 Wochen erhalten. zuklären. Allen Personen mit ID soll etwa 6 Monate nach einer Für Personen ohne ausreichenden Immunschutz COVID-19-Grundimmunisierung (homologes oder ist die Einhaltung von Abstands- und Hygiene heterologes Impfschema) eine zusätzliche Impf- regeln besonders wichtig und es gilt in besonderer stoffdosis eines mRNA-Impfstoffs angeboten wer- Weise auf eine umfassende Impfung aller Kontakt- den. Entsprechend den Vorgaben des Paul-Ehrlich- personen hinzuwirken. Über das weitere Vorgehen Instituts (PEI) kann die zusätzliche mRNA-Impf- bei diesen PatientInnen muss individuell entschie- stoffdosis mit einem der beiden derzeit zugelasse- den werden. nen mRNA-Impfstoffe erfolgen, unabhängig davon, mit welchem Impfstoff zuvor geimpft wurde. Bei Personen mit ID, die eine gesicherte SARS- CoV-2-Infektion durchgemacht haben, muss im Bei schwer immundefizienten Personen mit einer Einzelfall entschieden werden, ob eine einmalige erwartbar stark verminderten Impfantwort (s. Tab. 3) Impfstoffdosis ausreicht oder eine vollständige kann die 3. Impfstoffdosis bereits 4 Wochen nach Impfserie verabreicht werden sollte. Dies hängt der 2. Impfstoffdosis als Optimierung der primären maßgeblich von Art und Ausprägung der ID ab. Impfserie verabreicht werden. Über eine Auf frischimpfung im Abstand von weiteren ca. 6 Mona- Kontaktpersonen von Personen mit ID sollen unbe- ten zur primären Impfserie muss bei diesen Perso- dingt vollständig geimpft sein (dies gilt auch für an- nen im Einzelfall entschieden werden. dere Impfungen, z. B. gegen Influenza) und im Um- gang mit schwer immundefizienten Personen nicht Eine serologische Antikörpertestung wird nicht auf einen medizinischen Mund-Nasen-Schutz ver- grundsätzlich empfohlen, da der Wert nicht be- zichten. kannt ist, ab dem man auf eine 3. Impfstoffdosis verzichten würde und weil bei einer 3. Impfstoff Engen Haushaltskontaktpersonen von schwer dosis auch bei vorbestehender guter Immunant- immundefizienten Personen mit einer erwartbar wort nach der 2. Impfstoffdosis keine Sicherheits- stark verminderten Impfantwort (s. Tab. 3) soll eine bedenken bestehen. Auffrischimpfung mit einem m RNA-Impfstoff frü- hestens 6 Monate nach der primären COVID-19- Lediglich bei schwer immundefizienten Personen Impfserie angeboten werden, wenn die Person mit mit einer erwartbar stark verminderten Impfant- der schweren ID nicht oder nicht ausreichend an- wort (s. Tab. 3) soll frühestens 4 Wochen nach der gesprochen hat. 2. Impfstoffdosis UND frühestens 4 Wochen nach der 3. Impfstoffdosis jeweils eine serologische Un- Diese Empfehlungen gelten zulassungskonform für tersuchung auf spezifische Antikörper gegen das Comirnaty und Spikevax ab dem Alter von 12 Jahren. SARS-CoV-2-Spike-Protein erfolgen (Gesamtpro- tein, S1-Untereinheit oder Rezeptorbindungsdomä- ne). Die erste Antikörpermessung kann am selben Empfehlung zur Koadministration Termin durchgeführt werden, an dem die 3. Impf- der COVID-19-Impfung und anderen stoffdosis verabreicht wird; in diesem Fall wird das Totimpfstoffen Antikörperergebnis für die Gabe der 3. Impfstoff Während die STIKO initial im Sinne einer Vor- dosis nicht abgewartet. Eine zwei- oder mehrmalige sichtsmaßnahme empfahl, zwischen Administra Messung ermöglicht bei initial fehlender oder nied- tion einer COVID-19-Impfung und der Applikation riger Antikörperantwort die Beobachtung eines ggf. anderer Impfstoffe einen Mindestabstand von 14 Ta- einsetzenden Impferfolgs (Antikörperdynamik). gen einzuhalten, liegen mittlerweile umfangreiche Sollten nach der 3. Impfstoffdosis unverändert sehr Daten zur Sicherheit und Verträglichkeit der in niedrige oder keine spezifischen Antikörper mess- Deutschland zugelassenen COVID-19-Impfstoffe bar sein, sind die betroffenen PatientInnen über vor. Aus Sicht der STIKO ist eine fortgesetzte Ein-
Epidemiologisches Bulletin 39 | 2021 30. September 2021 (online vorab) 7 Überprüfung Weiteres COVID-19-mRNA- der Impfantwort Vorgehen bezgl. Therapie bzw. Grunderkrankung Grundimmunisierung der COVID-19- vor und ≥ 4 Wochen (2 Impfstoffdosen) nach der Immunisierung 3. Impfstoffdosis Therapien ohne relevante Einschränkung der Impfantwort (Beispiele) Apremilast, Dimethylfumarat, Glatirameracetat, Typ I Interferon (IFN-β)1 Systemische, kurzzeitige (< 2 Wochen) Glukokortikoidtherapie mit niedriger Dosierung (Erwachsene: < 10 mg Prednisolonäquivalent/Tag, Kinder: < 0,2mg Prednisolonäquivalent/kg KG/Tag) Niedrig-potente Immunsuppressiva: Methotrexat (MTX): (Erwachsene: ≤ 20 mg/Wo; Kinder: ≤ 15 mg/m2 KOF/ Woche), Ciclosporin (Kinder und Erwachsene: ≤ 2,5 mg/kg KG/Tag), Leflunomid (Erwachsene: ≤ 20 mg/Tag, Kinder: ≤ 0,5 mg/kg KG/Tag), Azathioprin (< 3 mg/kg KG/Tag) Auffrischimpfung Ja Nein ≥ 6 Monate Mycophenolat-Mofetil (Erwachsene: ≤ 2.000 mg/Tag, Kinder: ≤1.200mg/ m2 KOF/Tag) JAK-Inhibitoren, z. B. Tofacitinib (Erwachsene: ≤ 5 –10 mg/Tag) Einige niedrig-potente Biologika (z.B. Anti-TNF [Infliximab] bei niedriger Dosierung [≤ 3 mg/kg KG alle 8 Wochen]; Antikörper gegen IL-1 [z.B. Canakinumab], IL-6R [z.B. Toculizumab], IL-17A [z.B. Secukinumab], IL-23 [z.B. Risankizumab]; Anti-B-Lymphozyten-Stimulator [anti-BLyS/ BAFF; Belimumab] Erkrankungen, die von sich aus zu keiner relevanten Einschränkung der Impfantwort führen (Beispiele) Autoimmunkrankheiten (unbehandelt): z. B. rheumatoide Arthritis, Systemischer Lupus Erythematodes, Multiple Sklerose Auffrischimpfung Ja Nein Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen ≥ 6 Monate HIV-Infektion mit > 200 CD4-Zellen und ohne nachweisbare Viruslast Therapien mit relevanter Einschränkung der Impfantwort (Beispiele) Systemische Glukokortikoidtherapie mit intermediärer Dosierung (10 – 20 mg Prednisolonäquivalent/Tag, > 2 Wochen) oder hoher Dosierung (> 1 mg Prednisolonäquivalent/kg KG/Tag, > 2 Wochen) oder i. v. Stoßtherapie mit sehr hohen Dosen (z. B. 10 – 20 mg/kg KG/Tag Prednisolon-Äquivalent über 3 – 5 Tage in monatlicher Wiederholung) Optimierung der primären Impfserie MTX: Erwachsene: > 20 mg/Woche; Kinder: > 15 mg/m KOF/Woche 2 durch zusätzliche Ja Ja Impfstoffdosis im Azathioprin (≥ 3 mg/kg KG/Tag) Abstand Cyclophosphamid ≥ 4 Wochen Biologika mit schwerer immunsuppressiver Wirkung (z. B. Biologika mit B-Zell-depletierender Wirkung wie anti-CD20- Antikörper [Ocrelizumab, Rituximab]; CTLA4-Ig [Abatacept]) Erkrankungen, die direkt oder infolge der notwendigen Therapie mit einer relevanten Einschränkung der Impfantwort einhergehen (Beispiele) Schwere primäre (angeborene) Immundefekte Z. n. Transplantation eines soliden Organs Optimierung der Z. n. Stammzelltransplantation (mit noch unvollständiger Rekonstitution) primären Impfserie Ja durch zusätzliche Ja HämodialysepatientInnen Impfstoffdosis im Abstand ≥ 4 Wochen Krebserkrankungen unter immunsuppressiver, antineoplastischer Therapie HIV-Infektion mit ≤ 200 CD4-Zellen und/oder nachweisbarer Viruslast Tabelle | COVID-19-mRNA-Impfung und Kontrolle der SARS-CoV-2-Spikeprotein-Antikörper bei PatientInnen mit Immundefizienz in Abhängigkeit des erwarteten Impfansprechens. Orientierende Einordnung der erwarteten Impfantwort infolge häufiger Erkrankungen bzw. häufig verwendeter Therapeutika mit unterschiedlich starker immunsuppressiver Wirkung (der Grad der Immundefizienz ist nicht nur vom Arzneimittel, sondern auch von patientInneneigenen Faktoren abhängig). Die Aufzählung in der Tabelle ist nicht abschließend, sondern hat beispielhaften Charakter. kg = Kilogramm; KG = Körpergewicht; KOF = Körperoberfläche; 1 Die suppressive Wirkung dieser Substanzen auf die Immunantwort nach anderen Impfungen ist nach gegenwärtiger Studienlage variabel oder – wie im Falle der COVID-19-mRNA-Impfung – noch nicht untersucht, weswegen hier eine Auffrischimpfung nach 6 Monaten empfohlen wird.
Epidemiologisches Bulletin 39 | 2021 30. September 2021 (online vorab) 8 schränkung der Koadministration für die genaue ▶▶ Bei der Impfung sind die Anwendungshinwei- Differenzierung der Impfreaktionen daher nicht se in den Fachinformationen zum jeweiligen mehr erforderlich. Impfstoff sowie die veröffentlichten „Rote- Hand“-Briefe zu beachten. Die STIKO ändert daher ihre Empfehlung zur Koad- ▶▶ Auch bei sehr alten Menschen oder Menschen ministration von COVID-19-Impfstoffen und ande- mit progredienten Krankheiten, die sich in ei- ren Totimpfstoffen. Zwischen COVID-19-Impfun- nem schlechten Allgemeinzustand befinden, gen und anderen Totimpfstoffen muss ab sofort muss die Impffähigkeit gegeben sein. Bei die- kein Impfabstand mehr eingehalten werden. Sie sen Gruppen sollte ärztlich geprüft werden, ob können simultan gegeben werden. Unter der Vor- ihnen die Impfung empfohlen werden kann. aussetzung, dass eine Indikation zur Impfung so- ▶▶ Eine akzidentelle COVID-19-Impfung im 1. Tri- wohl gegen andere Erkrankungen als auch gegen menon der Schwangerschaft ist keine Indika COVID-19 besteht, ist die gleichzeitige Verabrei- tion für einen Schwangerschaftsabbruch. Eine chung der beiden Impfstoffe möglich. Die Injektion COVID-19 Impfung von Stillenden ist bei un- soll in der Regel an unterschiedlichen Gliedmaßen kompliziertem Verlauf auch im Wochenbett erfolgen. Bei einer gleichzeitigen Anwendung ist zu möglich. beachten, dass Impfreaktionen häufiger als bei der ▶▶ Es ist ratsam, in den ersten Tagen nach einer getrennten Gabe auftreten können. Es gibt jedoch Impfung außergewöhnliche körperliche Belas- umfangreiche Erfahrungen mit Nicht-COVID-19- tungen und Leistungssport zu vermeiden. Impfstoffen, die zeigen, dass die Immunantwort ▶▶ Es besteht keine Notwendigkeit, vor Verabrei- und das Nebenwirkungsprofil nach gleichzeitiger chung einer COVID-19-Impfung das Vorliegen Verabreichung verschiedener Impfstoffe im Allge- einer akuten asymptomatischen oder (uner- meinen dem bei jeweils alleiniger Anwendung ent- kannt) durchgemachten SARS-CoV-2-Infektion sprechen. labordiagnostisch auszuschließen. ▶▶ Sollte der empfohlene maximale Abstand zwi- Bisher liegen noch keine publizierten Ergebnisse schen der 1. und 2. Impfstoffdosis überschritten zur simultanen Anwendung von in Deutschland zu- worden sein, kann die Impfserie dennoch fort- gelassenen COVID-19-Impfstoffen und anderen gesetzt werden und muss nicht neu begonnen Totimpfstoffen vor. Unveröffentlichte Daten aus werden. dem Vereinigten Königreich zeigen jedoch nur eine ▶▶ Aufgrund der Immunität nach durchgemachter leicht erhöhte Reaktogenität bei gleichzeitiger An- SARS-CoV-2-Infektion sollten immungesunde wendung von COVID-19- und Influenza-Impfstof- Personen, die eine gesicherte SARS-CoV-2- fen. Mit der Influenza-Impfung soll frühestens ab Infektion (aktuell nachgewiesen mittels PCR) Oktober begonnen werden. durchgemacht haben, unabhängig vom Alter zunächst nur eine Impfstoffdosis erhalten, da sich durch eine einmalige Impfung bereits Hinweise zur praktischen Umsetzung hohe Antikörperkonzentrationen erzielen las- ▶▶ Eine COVID-19-Impfung setzt eine sorgfältige sen, die durch eine 2. Impfstoffdosis nicht wei- Aufklärung der zu impfenden Person bzw. des ter gesteigert werden. Dies gilt auch, wenn der Vorsorgebevollmächtigten oder Sorgeberechtig- Infektionszeitpunkt länger zurückliegt. Ob und ten voraus. Bei Minderjährigen
Epidemiologisches Bulletin 39 | 2021 30. September 2021 (online vorab) 9 in der Regel 6 Monate nach der Infektion gege- nen unter Antikoagulation soll die Impfung ben werden. Die derzeit verfügbaren klinischen ebenfalls i. m. mit einer sehr feinen Injektions- und immunologischen Daten belegen eine kanüle und einer anschließenden festen Kom- Schutzwirkung für mindestens 6 – 10 Monate pression der Einstichstelle über mindestens nach überstandener SARS-CoV-2-Infektion. 2 Minuten erfolgen. Das Risiko für eine Reinfektion ist in den ersten ▶▶ Im Allgemeinen wird eine Nachbeobachtungs- Monaten nach einer gesicherten SARS-CoV-2- zeit nach der COVID-19-Impfung von mindes- Infektion sehr niedrig, kann aber mit zuneh- tens 15 Minuten empfohlen. Längere Nachbeob- mendem Abstand ansteigen. Die Gabe der ein- achtungszeiten (30 Minuten) sollten vorsichts- maligen Impfstoffdosis ist bereits ab 4 Wochen halber bei bestimmten Risikopersonen eingehal- nach dem Ende der COVID-19-Symptome mög- ten werden, z. B. bei Personen mit schweren lich, wenn z. B. eine Exposition gegenüber neu kardialen oder respiratorischen Grunderkran- aufgetretenen Virusvarianten anzunehmen ist, kungen oder mit stärkeren oder anaphylak gegen die eine durchgemachte SARS-CoV-2- tischen Reaktionen auf Impfungen in der Anam- Infektion alleine keinen längerfristigen Schutz nese. Maßgeblich für diese Entscheidungen sind mehr vermittelt (immune escape-Varianten). die Angaben der Person selbst sowie die ärzt Nach gesicherter asymptomatischer SARS- liche Einschätzung des Gesundheitszustands. CoV-2-Infektion kann die Impfung bereits ab ▶▶ Nach der Zulassung von Comirnaty sind einzel- 4 Wochen nach der Labordiagnose erfolgen. ne schwerwiegende, allergische Unverträglich- ▶▶ Wird bei einer einmalig gegen COVID-19 keitsreaktionen aufgetreten. Nach der derzeiti- geimpften Person durch direkten Erregernach- gen Datenlage ist ein generell erhöhtes Risiko weis (PCR) eine SARS-CoV-2-Infektion nachge- für schwerwiegende unerwünschte Wirkungen wiesen, soll die 2. Impfung in der Regel 6 Mo- für Personen mit vorbekannten allergischen Er- nate nach Ende der COVID-19-Symptome bzw. krankungen bei Impfung mit mRNA-Impfstof- der Diagnose erfolgen. Die Gabe einer Impf- fen nicht anzunehmen, sofern keine Allergie ge- stoffdosis ist bereits ab 4 Wochen nach dem gen einen Inhaltsstoff der jeweiligen Vakzine Ende der COVID-19-Symptome möglich, wenn vorliegt (z. B. Polyethylenglykol im Falle der z. B. mit Exposition gegenüber neuen Virus COVID-19-mRNA-Impfstoffe). Zur weiteren In- varianten zu rechnen ist, gegen die eine durch- formation wird auf die „Empfehlung zur Corona gemachte SARS-CoV-2-Infektion keinen ausrei- impfung für Allergikerinnen und Allergiker“ des chenden Schutz vermittelt. Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) und das Flussdia- ▶▶ Aktuell ist nicht bekannt, ob man nach SARS- gramm zum Vorgehen bei positiver Allergie- CoV-2-Exposition durch eine postexpositionelle anamnese vor COVID-19-Impfung verwiesen. Impfung den Verlauf der Infektion günstig be- ▶▶ Nach der Impfung mit den mRNA-Impfstoffen einflussen oder die Erkrankung noch verhin- sind in sehr seltenen Fällen Myokarditiden auf- dern kann. getreten. Betroffen waren bisher überwiegend ▶▶ Postmarketing- und Real-Life-Studien haben ge- männliche Jugendliche und junge Männer (s. zeigt, dass die Virusausscheidung bei Perso- auch Kapitel 5.3 in der 9. Aktualisierung der nen, die sich trotz einer abgeschlossenen Impf- COVID-19-Impfempfehlung der STIKO). Die serie mit SARS-CoV-2 infiziert haben, reduziert Komplikationen traten größtenteils in den ers- und damit das Transmissionsrisiko deutlich ten 14 Tagen nach der 2. Impfstoffdosis auf. Ent- vermindert ist. Es muss jedoch davon ausge- sprechende Warnhinweise wurden in die Fach gangen werden, dass Menschen nach entspre- informationen von Comirnaty und Spikevax chender Exposition trotz Impfung symptoma- aufgenommen. Die Erkrankungen verliefen tisch oder asymptomatisch infiziert werden meist mild. Treten nach der Impfung mit ei- können und dabei SARS-CoV-2 ausscheiden. nem mRNA-Impfstoff Atemnot, Rhythmus ▶▶ Die Impfung ist strikt intramuskulär (i. m.) und störungen oder Brustschmerzen auf, sollen die keinesfalls intradermal, subkutan oder intra Betroffenen umgehend ärztliche Hilfe in An- vaskulär (i. v.) zu verabreichen. Bei PatientIn- spruch nehmen.
Epidemiologisches Bulletin 39 | 2021 30. September 2021 (online vorab) 10 ▶▶ Sehr seltene Fälle von Thrombosen in Kombi- zen klagen oder punktförmige Hautblutungen nation mit Thrombozytopenien sind 4 – 21 Tage auftreten. Weitere Informationen und Hinwei- nach der Impfung mit Vaxzevria aufgetreten se zur Diagnostik und Therapie findet man in (sog. Thrombose mit Thrombozytopenie Syn- der Stellungnahme der Gesellschaft für Throm- drom [TTS], vormals Vakzine-induzierte im- bose- und Hämostaseforschung (GTH). munthrombotische Thrombozytopenie [VITT]). ▶▶ Die STIKO bekräftigt die Empfehlung, das bun- Aufgefallen sind vor allem Hirnvenenthrom desweite Monitoring von Impfquoten fortzu- bosen (sogenannte Sinus venosus Thrombosen; führen, damit auch in Zukunft verlässliche Da- SVT). Aber auch andere thrombotische Ereig- ten zur Risiko-Nutzen-Analyse zeitnah verfüg- nisse wie Mesenterialvenenthrombosen und bar sind. Lungenembolien sind berichtet worden. Einzel- ▶▶ Personen, die im Ausland bereits mit nicht in ne Fälle waren auch kombiniert mit erhöhter der EU zugelassenen COVID-19-Impfstoffen Gerinnungsaktivität oder Blutungen im ganzen geimpft wurden, benötigen gemäß aktueller Körper. Auch nach Anwendung der COVID-19 Rechtslage und unter Berücksichtigung der Vaccine Janssen sind in den USA sehr seltene altersentsprechenden Impfempfehlungen eine Fälle von TTS überwiegend bei jüngeren erneute Impfserie (s. Tab. 1), um in der EU den Geimpften aufgetreten. Entsprechende Warn- Status als Geimpfte zu erlangen. Die Impfserie hinweise wurde in die Fachinformationen der soll in einem Mindestabstand von ≥ 28 Tagen beiden Impfstoffe aufgenommen. Die STIKO begonnen werden. In solchen Fällen sollen die empfiehlt die Impfung mit den beiden Vektor- zu impfenden Personen darauf hingewiesen basierten Impfstoffen Vaxzevria und COVID-19 werden, dass vermehrte lokale und systemi- Vaccine Janssen nur für Menschen im Alter sche R eaktionen auftreten können. Die imp- ≥ 60 Jahre, da in dieser Altersgruppe aufgrund fenden ÄrztInnen werden gebeten, auf das der ansteigenden Letalität einer COVID-19- Auftreten verstärkter Impfreaktionen aktiv zu Erkrankung die Nutzen-Risiko-Abwägung ein- achten und diese ggf. an das PEI zu melden. deutig zu Gunsten der Impfung ausfällt (s. ▶▶ Für die Meldungen von über das übliche Maß auch Kapitel 7.2.1.1 in der 4. Aktualisierung der hinausgehenden Impfreaktionen und -kompli- COVID-19-Impfempfehlung der STIKO). Der kationen soll das etablierte Verfahren verwen- Einsatz der beiden Vektor-basierten Impfstoffe det werden (siehe Kapitel 4.9 „Impfkomplika unterhalb dieser Altersgrenze bleibt indes nach tionen und deren Meldung“ in den STIKO- ärztlicher Aufklärung und bei individueller Impfempfehlungen 2020/2021; Meldeformu- Risikoakzeptanz durch die impfwillige Person lar des PEI). Regelmäßige Berichte des PEI zur möglich. Sicherheit von COVID-19-Impfstoffen sind hier ▶▶ Mit den genannten Vektor-basierten Impfstof- zu finden. fen Geimpfte sollten darüber aufgeklärt wer- den, dass sie bei Symptomen wie starken an- haltenden Kopfschmerzen, Kurzatmigkeit, Beinschwellungen, anhaltenden Bauchschmer- zen, neurologischen Symptomen oder punkt- Ständige Impfkommission (STIKO) förmigen Hautblutungen umgehend ärztliche beim Robert Koch-Institut Hilfe in Anspruch nehmen sollten. ÄrztInnen Korrespondenz: STIKO-Geschaeftsstelle@rki.de sollten auf Anzeichen und Symptome einer Thromboembolie in Kombination mit einer Vorgeschlagene Zitierweise Thrombozytopenie achten, wenn sich Pati Ständige Impfkommission: entInnen vorstellen, die kürzlich mit Vektor- Beschluss der STIKO zur 11. Aktualisierung der basierten COVID-19-Impfstoffen geimpft wur- COVID-19-Impfempfehlung den. Dies gilt insbesondere, wenn PatientInnen Epid Bull 2021;39:3 -11 | DOI 10.25646/9087 über später als drei Tage nach der Impfung be- (Dieser Artikel ist online vorab am ginnende und dann anhaltende Kopfschmer- 24. September 2021 erschienen.)
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