WASSER- UND LEBENSMITTELBEDINGTE ERKRANKUNGEN - GRAMNEGATIVE STÄBCHEN 28.10.2018
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28.10.2018 P. aeruginosa n anspruchslos, aerob, fakultativ pathogen. n Er kommt im Sanitärbereich vor (Hospitalismuskeim), in Seifenlösungen, in angebrochenen Augentropfen und Infusionslösungen. n Bei Gesunden ist der Keim harmlos, außer bei einer Otitis externa (Entzündung des äußeren Ohrs bzw. des Trommelfells) vor allem bei Tauchern. n P. aeruginosa besitzt eine hohe Antibiotikaresistenz. 2
28.10.2018 L. pneumophila n Legionellen sind gramnegative, anspruchsvolle, monotrich oder lophotrich begeißelte, aerobe Stäbchen. n Legionärskrankheit: vor allem ältere oder abwehrgeschwächte Personen und hospitalisierte Patienten. Die Infektion tritt gehäuft im Spätsommer auf. Legionellen kommen in natürlichen Gewässern und auch in Wasserversorgungsanlagen in Krankenhäusern vor. Die Übertragung erfolgt durch Aerosole z.B. in Duschen, Whirlpools. 5
28.10.2018 n IKZ 2 - 10 Tage, Dauer der Erkrankung ist unterschiedlich. n Symptome: Fieber, Abgeschlagenheit, Desorientiertheit bezüglich Raum und Zeit (bis zur Lethargie). Die Letalität beträgt unbehandelt 15%. n Pontiacfieber: Erkrankung des Respirationstraktes, IKZ 48 Stunden, Erkrankungsdauer beträgt ca. 5 Tage. n periodisches Aufheizen der Boiler und Speicher auf eine Temperatur von über 65°C und regelmäßige Reinigung von Wasserspeichern, n Desinfektion von Wasserauslässen (Hähne, Duschköpfe), n dichtes Abschiebern von nicht verwendeten Leitungssträngen. 6
28.10.2018 SALMONELLA • Es gibt eine sehr große Anzahl an O- und H- Antigenen der Salmonellen, die die Unterscheidung von etwa 2500 Serovare ermöglichen. • Die Erreger können primär z. B. durch Faschiertes von infizierten Schlachttieren Primärkontamination oder sekundär durch Kreuzkontamination in der Küche bei mangelnder Hygiene übertragen werden. 7
28.10.2018 n Die Salmonellosen des Menschen werden klinisch in zwei große Gruppen eingeteilt: n die typhösen Formen, ausgelöst durch S. typhi, S. paratyphi A, B, C. n die gastroentritischen Formen, ausgelöst durch die Vielzahl der übrigen Serovare. • Der Erreger S. typhi wird oral aufgenommen. Nach einer Inkubationszeit von 3-60 (im Mittel 12) Tagen, u. a. abhängig von der Infektionsdosis, beginnt die Erkrankung mit Mattigkeit und Kopfschmerz. 8
28.10.2018 • Nach langsamen treppenförmigen Fieberanstieg kommt es nach ca. 8 Tagen zu eventuell wochenlang anhaltendem Fieber von 40-41°C (Febris continua). • Charakteristisch dabei sind die starke Beeinträchtigung des Sensoriums, die sogenannte Typhuszunge (grau-gelb belegt) sowie Erbsbreistühle im Wechsel mit Obstipation. • Die Inkubationszeit bei der Nichttyphöse Salmonellosen, liegt zwischen 6 bis 48 Stunden. • Nach Kopfschmerzen, eventuell Erbrechen und Leibschmerzen, beginnend im Oberbauch, folgen starke Durchfälle und Fieber. 9
28.10.2018 • Kleinkinder und ältere Menschen erkranken meist schwerer. • Patienten scheiden nach einer Salmonellose über längere Zeit Krankheitserreger aus, ohne klinische Symptome zu zeigen (Dauerausscheider). Prävention und Kontrolle: Die Einschränkung der Antibiotika in der Tierfütterung, verbesserte Aufzuchtbedingungen, Überwachung der Futteraufbereitung und die Überprüfung häufig kontaminierter Nahrungsmittel könnten hilfreich sein. 10
28.10.2018 Prävention und Kontrolle: • Für die Verbreitung der Salmonellose in der Bevölkerung hat die sekundäre Kontamination die viel größere Bedeutung. • Diese kann durch kontaminierte Hände und kontaminierte Gegenstände erfolgen, also durch Kreuzkontamination in der Küche bei mangelnder Küchenhygiene. SHIGELLEN • verursachen Ruhr (Bakterienruhr), eine schwere Darminfektion mit Entzündung der Schleimhaut. • IZ 1-7 Tage, Nach einer akuten Anfangsphase mit Fieber und heftigen wässrigen Durchfällen kommt es zu einer langanhaltenden Erkrankung mit blutigen Durchfällen, die von starken Schmerzen begleitet sein kann. 11
28.10.2018 Eine gute Nahrungsmittel- und Trinkwasserhygiene ist daher unerlässlich. Um die Weiterverbreitung zu vermeiden, werden Desinfektion, Hygienemaßnahmen für betroffene Personen, Beschränkung der Wasserbenutzung, Schließung von öffentlichen Einrichtungen und eine gezielte Antibiotikabehandlung empfohlen. E. coli n E. coli ist ein Bewohner des menschlichen und tierischen Darmtraktes und fakultativ pathogen (107 bis 108/g Stuhl). n E. coli als Indikatorbakterium für eine fäkale Verunreinigung von Wasser und Lebensmitteln. n E. coli verursacht extraintestinale und intestinale Infektionen. n Harnwegsinfektionen sowie Wund-, und Atemwegsinfektionen und ist ein wichtiger Hospitalismuskeim. 12
28.10.2018 • Enteropathogene E. coli (EPEC): AE-Läsionen (attaching and effacing lesions) an Zellen, an denen sie sich anheften und in Epithelzellen dringen können. • Enterotoxische E. coli (ETEC): Reisediarrhöe (travellers diseases, Montezumas Rache, Tourista, Mexikanischer Twostep). • Toxine: hitzestabil (ST), hitzelabil (LT) • Enteroinvasive E. coli (EIEC) Stämme rufen eine ruhrähnliche Infektion hervor, bei der die Erreger in das Epithel der Dickdarmschleimhaut eindringen, sich dort vermehren und dieses zerstören. • Diffuse-adhering E. coli (DAEC): Diese Stämme verursachen leichte unblutige Diarrhöe ohne Leukozyten im Stuhl. • Enteroaggregative E. coli (EAggEC) werden mit hartnäckigen Durchfallerkrankungen bei Kindern in Verbindung gebracht. • Enterohämorrhagische E. coli (EHEC) Stämme, vor allem der Serotyp O157:H7, bilden Zytotoxine 1 oder 2 (Verotoxin1 oder 2, SLT 1 oder 2). 13
28.10.2018 E. COLI O157:H7 (EHEC) n EHEC verursachen eine hämorrhagische Kolitis (HC) und können besonders bei Kindern das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) auslösen. Nach 3 bis 9 Tage bekommt der Patient Darmkrämpfe und wäßrige Durchfälle, die bei etwa 30% der Erkrankten in HC übergeht. HC äußert sich durch blutige Diarrhöe, die mit Darmkrämpfen und eventuell mit Erbrechen beginnt und die ohne Behandlung, nach ungefähr einer Woche wieder abklingt. HUS-Epidemie 2011 Die HUS-Epidemie 2011 (EHEC-Epidemie) ist eine im Mai 2011 zuerst in Deutschland beobachtete Häufung und Ausbreitung einer bis dahin nicht bekannten, schweren Verlaufsform eines hämolytisch-urämischen Syndroms (HUS) mit Durchfall. Als Ursache wurde EHEC (enterohämorrhagische Escherichia coli) angenommen. Das Bakterium wurde serologisch anhand der Eigenschaften seiner Oberflächenproteine als EHEC-Stamm O104:H4 klassifiziert. 14
28.10.2018 EHEC-Stamm O104:H4 • Eine genetische Mischform verschiedener pathogener E. coli-Stämme, die neben EHEC-Erbgut zusätzlich wesentliche Anteile eines enteroaggregativen Escherichia coli (EAEC) enthält. • HUSEC (HUS-assoziierter E. coli) oder STEC (Shigatoxin-producing E. coli) • Krank (4.321), Tod (50) E(C.) sakazakii n E. sakazakii wird seit 1989 als Ursache seltener, aber schwer verlaufender neonataler Meningitiden, Septikämien oder nekrotisierender Enterocolitis- Erkrankungen beschrieben. n Neugeborene und Säuglinge unter medizinischer Behandlung, vor allem Frühgeburten, stellen die höchste Risikogruppe für eine E. sakazakii-Infektion dar. 15
28.10.2018 E(C.) sakazakii n Die Mortalität bei den an Meningitis erkrankten Säuglingen ist mit 50-75% sehr hoch. n E. sakazakii sind gramnegative Stäbchen und ehemals als "gelb-pigmentierte Enterobacter cloacae" bekannt. E(C.) sakazakii n Bei der Rekonstituierung der Milch sollten Verbraucherhinweise des Herstellers strikt befolgt werden: n nur kochendes Wasser verwenden;sofortige Abkühlung auf Trinktemperatur und sofortiges Verfüttern; nur die für jede Mahlzeit erforderliche Trinkmenge frisch herstellen, möglichst keinen Vorrat für den ganzen Tag zubereiten; Heißhaltezeiten verhindern. 16
28.10.2018 Y. enterocolitica • Y. enterocolitica ist ein gramnegatives, ovoides oder längliches fakultativ anaerobes Stäbchen. Die Zellen sind bei Temperaturen unter 30°C peritrich begeißelt. • Einige Serogruppen wie O:3, O:5, O:8, O:9 und O:27 sind als pathogen anzusehen. • Inkubationszeit etwa 10 Tage • Fieber (40°C), Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und krampfartigen abdominalen Beschwerden Y. enterocolitica • Y. enterocolitica ist häufig bei Haus- und Wildtieren gefunden worden, so dass diese als Reservoir angesehen werden können. Insbesondere das Schwein wurde als ein bedeutender Träger der Serogruppen O:3 und O:9 bezeichnet. Y.enterocolitica wurde unter anderem aus Rohmilch, rohem Fleisch, Eiprodukten, Austern, Muscheln und Wasser isoliert. • Y. enterocolitica auch in kühlgelagerten Lebensmitteln und in Tiefkühlkost nachgewiesen. 17
28.10.2018 VIBRIONEN • V. cholerae • V. parahaemolyticus • V. vulnificus V. cholerae • Cholera in Hamburg 1892 (17 000 Menschen erkrankten und 8 600 starben). • Ende Oktober 2010 kam es zu einer immer noch andauernden Cholera- Epidemie in Haiti. • Ende des Jahres 2010 rund 3500 Todesfälle und mehr als 157.000 Choleraerkrankungen gezählt. • Am 28. März 2011 meldete das nationale haitianische Gesundheitsministerium, dass bislang 4677 Menschen gestorben und mehr als 270.996 infiziert seien. 18
28.10.2018 V. cholerae Kommaförmig gebogene Stäbchen, Gramnegativ, Beweglich, Starke Alkalitoleranz. O:1 und O:139 Orale Aufnahme, IKZ: 2 – 5 Tage Während der Vermehrung im Darm wird das Cholera-Toxin gebildet, das über eine Aktivierung der Adenylatzyklase zu Elektrolytverlusten (steigende Chlorid/sinkender Natrium- Rückresorption) führt und somit einen osmotischen Durchfall bewirkt. Cholera • Die Symptome sind wässriger Durchfall, Flüssigkeitsverlust bis zu 20 Liter am Tag. Strenge Isolierung bereits bei Verdacht • Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution: Oral oder parenteral • Impfprophylaxe, bietet nur partiellen Schutz vor Infektion. • Letalität bei rechtzeitiger Behandlung < 2%, sonst wesentlich höher (Tod durch Kreislaufversagen infolge Wasser- und Elektrolytverlust). 19
28.10.2018 Gasteroenteritis nach Verzehr von rohem Fisch und von Muscheln, halophil (salzliebend), pathogene Stämme zeigen eine typische Hämolyse auf Menschenblutagar (Kanagawa-Phänomen). Zwei bis 48 Stunden nach Verzehr des Lebensmittels treten heftige Leibschmerzen, Durchfälle, Erbrechen und meist auch Fieber auf. Die Letalität ist sehr gering, betroffen sind vorwiegend alte und geschwächte Menschen. Die Erkrankung tritt vor allem im Sommer und gehäuft im Fernen Osten auf. Vibrio vulnificus Vibrio vulnificus verursacht eine Infektion, die häufig nach dem Verzehr von Meeresfrüchten, insbesondere Austern, auftritt; die Bakterien können auch durch offene Wunden in den Körper eindringen beim Schwimmen in verseuchten Gewässern. 20
28.10.2018 Vibrio vulnificus Zu den Symptomen gehören Erbrechen, Diarrhö, Leibschmerzen und eine Blasen werfende Dermatitis. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem wie chronischer Leberkrankheit kann sich ein mit Vibrio - Bakterien infizierter Schnitt rasch verschlimmern und auf den Blutkreislauf übergreifen. CAMPYLOBACTER 21
28.10.2018 • Familie der Spirillaceae • Gebogenes gramnegatives Stäbchen, Kultivierung bei 37°C, mikroaerophil. • Spezies: C. jejuni; C. fetus; C. coli; C. laridis • Die meiste Stämme produzieren ein Enterotoxin und ein oder mehrere Cytotoxine. • Infektionsdosis: etwa 200-500 Keime • Inkubationszeit: 2 bis 11 Tagen. • Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, Erbrechen, Durchfälle und heftige Leibschmerzen. • Erregerreservoir: Vögel, Oberflächengewässer und Rohmilch Infektionen C. jejuni kann eine eitrige Colitis verursachen. Stühle erst wässrig, dann blutig-schleimig. C. fetus verursacht selten Sepsis mit Organbefall, eventuell auch Meningitis. Nach Infektionen mit C. jejuni und C. fetus können rheumatische Erkrankungen auftreten. 22
28.10.2018 HELICOBACTER Helicobacter • Gebogenes gramnegatives Stäbchen, Katalase und Oxidase positiv. • Nach 3 bis 4 tägiger Bebrütung (oft eine Woche) Ausbildung kleiner, glasiger Kolonien. • Eine verstärkte Sekretion von Magensäure . • Ist Erreger von Gastritis und Magenulcus (in 80-100% der Fälle Nachweis von H. pylori). • Die Prävalenz von H. pylori ist hoch – in Österreich ca. 50% in manchen Ländern 90% oder höher. • Die Infektionsrate steigt mit dem Alter. 23
28.10.2018 Helicobacter Die Typ B-Gastritis, etwa 75 Prozent der Magengeschwüre und fast alle Zwölffingerdarmgeschwüre. Eine chronische Infektion mit H. pylori ist ein Risikofaktor für die Entstehung des Magenkarzinoms. Infizierte Personen haben ein fünf bis sechsfach höheres Risiko an Magenkarzinom zu erkranken. GRAMPOSITIVE KOKKEN 24
28.10.2018 Staphylokokken n Fam. Micrococcaceae n Die Staphylokokken sind kleine (0,8 - 1,0 µm), gram- positive, unbewegliche, sporenlose Bakterien und kommen in Haufen vor (dreidimensional; traubenförmig). n Sind fakultativ anaerobe Kokken mit einem Temperaturoptimum von 35 - 37°C. Staphylokokken n Staphylokokken sind widerstandsfähig. Sie sind sehr anspruchslos und haben gegen viele Antibiotika und Chemotherapeutika eine Resistenz entwickelt; sie stellen somit beim Hospitalismus Probleme dar. n Es gibt ca. 50 Arten von Staphylokokken, diese können anhand ihrer Stoffwechselprodukte unterschieden werden. 25
28.10.2018 Enterotoxinen n Unter Enterotoxinen versteht man eine Gruppe von serologisch unterschiedlichen Exoproteinen. n Die Enterotoxine sind sehr hitzestabil, so dass ein Kochen des Lebensmittels sie nicht zerstört. n Sie können nur bei Temperaturen über 117 °C (Sterilisationstemperaturen bei der Vollkonservenherstellung) inaktiviert werden. n Die Inkubationszeit beträgt 2-6 Stunden. Enterotoxinen n Die Vergiftungs-Symptome sind Erbrechen (Enterotoxin A, Dosis 1µg), Durchfall und Abdominalschmerzen. n Die Krankheit dauert meistens 1-3 Tage. n Häufig sind eine Kreuz- oder Sekundärkontamination die Ursache für die Besiedelung des Keims auf verschiedenen Nahrungsmitteln. n Eine Sekundärkontamination tritt dann ein, wenn ein Lebensmittel durch Nasensekret (niesen), Speichel, Hustenaerosole oder kleine Hautwunden an Händen der zubereitenden Person kontaminiert wird. 26
28.10.2018 Enterotoxinen n Aufgrund der Resistenz gegenüber verschiedenen Enzymen wie Trypsin, Chymotrypsin, Pepsin und Papain können diese Toxine ohne jeglichen Verlust ihrer Aktivität den gesamten Magendarmtrakt passieren und so ungehindert Diarrhöe und Erbrechen verursachen. n Es ist gesichert, dass weniger als 1 µg Toxin/100 g Lebensmittel die klinischen Symptome auslösen können. Die Enterotoxine sind in einer Gruppe aus 7 serologisch unterschiedlichen Exoproteinen zusammengefasst: SE (A, B, C1, C2 ,C3, D, E) Enterokokken Enterokokken sind unbeweglich, Katalase-negativ und weisen das Gruppenantigen D auf. Sie können bei 45°C, in Gegenwart von 6.5% Natriumchlorid, in Anwesenheit von 40% Galle und auch bei einem pH von 9.6 wachsen. 27
28.10.2018 nHygieneindikator nVancomycin-resistente Enterokokken (VRE) nEnterokokken als Probiotika nSepsis, Endokarditis, HWI , Wundinfektionen nPeritonitis (Bauchfellentzündung) . GRAMPOSITIVE STÄBCHEN 28
28.10.2018 L. monocytogens L. monocytogens n Grampositive, aerobe, Stäbchen, peritrich begeißelt n 20°C: peritrich Begeißelung n 37°C: monotriche Begeißelung n L. Monocytogenes, L. ivanovii, L. inocua, L. welshimeri, L. seeligeri n Produktion eines Toxins (Listeriolysin) n Inkubationszeit: 1-10 Wochen. 29
28.10.2018 L. monocytogens § Optimale Wachstumstemperatur 30-37°C (-4 und 50°C) § Pflanzen, Erde, Abwässern, Schlachtabfällen, Milch, menschlichen und tierischen Fäzes. § Rindern, Schafen, Ziegen und Geflügel, selten aus Wildtieren. § Die Übertragung erfolgt entweder direkt (durch Kontakt mit Tieren) oder indirekt (durch Lebensmittel wie Milch, Käse). L. monocytogens n Die Letalität beträgt bis zu 40%. Besonders gefährdet sind Schwangere, Ungeborene, Neugeborene, ältere und geschwächte Personen. n Listeriose beginnt mit unspezifischen Symptomen, wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Fieber und später Meningitis und Encephalitis. n Von Meningitis sind vor allem ältere und immungeschwächte Patienten betroffen. 30
28.10.2018 Schwangerenlisteriose nAkut-septische Form bei Schwangeren führt zum Schüttelfrost, Fieber, Rückenschmerzen und Durchfall. nNach der Entbindung kommt es bei den Müttern im Allgemeinen zur Heilung, während der Schwangerschaft in ca. 25% zur Frühgeburt bzw. Frühtotgeburt (ca. 60%). •Fleisch- und Fischgerichte vollständig durchzugaren. •Rohmilch abzukochen. •Faschiertes nicht roh zu essen •Kein Räucherlachs . •Schwangere sollten zusätzlich auf den Genuß von Rohmilchweichkäse und den Verzehr von Käserinde verzichten. 31
28.10.2018 B. cereus • B. cereus bildet während seiner Wachstumsphase mehrere Toxine, wie die Phospholipase C, Hämolysin, oder Lecithinase. • Beim Erbrechen-Syndrom (emetic-syndrome) treten nach 1-5 Stunden Übelkeit und Erbrechen auf. Erbrechen-Toxin nur im Lebensmittel gebildet. 32
28.10.2018 •Das Diarrhoe - Syndrom beginnt gewöhnlich nach einer Inkubationszeit von 8-16 Stunden. •Symptome sind massive Durchfälle und Bauchschmerzen, gelegentlich treten auch Übelkeit und Erbrechen auf. •Das Durchfall-Toxin wird sowohl im Lebensmittel als auch in Intestinaltrakt gebildet. C. perfringens 33
28.10.2018 C. perfringens • Generationszeit ca. 30 Minuten • Wachstumsoptimum: 45°C • Sein natürlicher Standort ist der Darm des Menschen und des Tieres und im Boden. • Beim Gasbrand (Gasödem) handelt es sich um ein schnell entstehendes, infektiös-toxisches Krankheitsbild (Infektionskrankheit) von extremer Gefährlichkeit. C. perfringens • 12 verschiedene Toxine (A-E). • Nahrungsmittelvergiftung (C. perfringens Typ A) • Die Übertragung erfolgt durch kontaminierte Lebensmittel, vor allem bei häufigen Aufwärmen der Speisen. • Die Erkrankung durch C. perfringens ist eine Toxiinfektion, die Inkubationszeit beträgt etwa 8-24 Stunden. 34
28.10.2018 C. perfringens • Es stellen sich heftige Leibschmerzen mit Durchfällen ein. • Übelkeit, Erbrechen und Kreislaufsymptome sind weniger üblich. • Nach einem Tag klingen die Symptome ab und der Patient erholt sich wieder. • Diese Lebensmittelvergiftung kommt öfters vor, speziell in Gemeinschaftsküchen, wenn Speisen zu lange bei Temperaturen unter 65°C warm gehalten werden. Clostridium botulinum • anaerobes, Stäbchen mit endständigen Sporen • A, B und E sind humanpathogen • Lebensmittelvergiftung • Wundbotulismus von infizierten Wunden • Säuglingsbotulismus durch Toxinproduktion im Darm junger Säuglinge, Letalität < 1% • Aerogene Verbreitung durch Terroranschläge 35
28.10.2018 Botulismus • Intoxikation ( 0.1 - 1 µg) • 12-36 Std. nach Intoxikation kommt es zunächst zu gastroenteritischen Symptomen (Übelkeit, Erbrechen, Obstipation) gefolgt von zentralnervösen Störungen wie Augenflimmern, Lichtscheu, Akkommodationslähmung, Doppeltsehen und Schielen, Schluckstörungen und verminderter Speichelsekretion. • Infolge der Atemlähmung, die nach ca. 8 Tagen auftreten kann, ist die Letalität hoch. Botulismus • Bei älteren Kindern und Erwachsenen verhindert die Darmflora das Auskeimen der Sporen und damit die Toxinbildung. Beim Säugling kann es jedoch nach Aufnahme von Sporen mit der Nahrung (Honig, Ahornsaft) und Produktion des Toxins im Darm zum Säuglinsbotulismus kommen. • Toxinnachweis in Patientenblut, Mageninhalt oder in kontaminierten Lebensmitteln, beim Säuglingsbotulismus im Stuhl. 36
28.10.2018 Botulinumtoxin Die Giftwirkung der Eiweißstoffe beruht auf der Hemmung der Signalübertragung von Nervenzellen, die neben Muskelschwäche auch zu Störungen des Vegetativen Nervensystems bis zum Stillstand der Lungenfunktion führt. Während früher das C. botulinum als Verursacher der Lebensmittelvergiftung Botulismus sehr gefürchtet war, werden die von ihm erzeugten Proteine seit den 1980er Jahren auch zu medizinischen Zwecken, vorwiegend zur Behandlung neurologischer Bewegungsstörungen (Dystonie), sowie seit 1992 in der ästhetischen Chirurgie zur Faltenglättung eingesetzt. PARASITOLOGIE 37
28.10.2018 GIARDIA LAMBLIA n Er hält sich im oberen Dünndarm auf und kann dessen Oberfläche beschädigen. n Die Übertragung erfolgt durch Zysten, die durch Verunreinigungen von Nahrungsmitteln (Gemüse) und unzureichend aufbereiteten Trinkwasser aufgenommen werden. Pathogenese n Nach der Aufnahme kommt es im Dünndarm zur Auflösung der Zystenwand es entwickelt sich der Trophozoit (=Vegetativform), der ein birnenförmiges Aussehen hat - von der Seite konvex-konkav, zwei Kerne, acht Geißeln und eine Länge von 10 – 12 mm. 38
28.10.2018 n Gardiasis ist der häufigste Grund für chronisch anhaltende Durchfälle nach einer Urlaubsreise. n Die Diagnose kann durch eine mikroskopische Untersuchung noch körperwarmen Stuhls gestellt werden. ENTAMOEBA HISTOLYTICA Die Übertragung erfolgt fäkal-oral durch die Aufnahme von Zysten im Dickdarm entsteht der Trophozoit, der von keiner starren Wand umgeben ist (Gestaltänderung!!). Zur Fortbewegung bildet der Parasit Pseudopodien aus, die auch der Nahrungsaufnahme dienen. 39
28.10.2018 Der Einzeller lebt im Dickdarm vieler Menschen der Tropen, ohne Beschwerden zu verursachen. Gelegentlich dringen einige Amöbenarten jedoch in die Darmwand ein und verursachen Schmerzhafte, blutige (himbeer-geleeartige) Durchfälle (Amöbenruhr). Diese Beschwerden können für Monate anhalten und können selten zur Bauchfellentzündung und anderen bedrohlichen Komplikationen führen. Eine andere Gefahr besteht im Eindringen von Amöben in das Blutsystem, von wo sie in die Leber und selten auch in andere Organe transportiert werden. 40
28.10.2018 Dann entstehen lebensgefährliche Amöbenabszesse, die zu Schmerzen und hohem Fieber ohne Durchfallbeschwerden führen. Die Infektion des Magen-Darm-Traktes kann durch eine mikroskopische Untersuchung des Stuhles festgestellt werden, auch wenn keine Beschwerden bestehen. CRYPTOSPORIDIUM PARVUM • Cryptosporidiose • Oozysten (ca. 5 mm), im Darm kommt es zur Auflösung der Oozystenwand und zur Ausbildung der Vegetativform (Sporozoit). • vor allem bei Kleinkindern, treten wässrige Durchfälle auf. 41
28.10.2018 Toxoplasma gondii 42
28.10.2018 Oocysten von Toxoplasma gondii im Katzenstuhl n Toxoplasma gondii kann außer auf diaplazentarem Weg auch durch orale Aufnahme zystenhaltigen Fleisches oder sporulierender Oozysten infizieren. n Als Hauptansteckungsquelle gelten heute infiziertes Schweine- und Schaffleisch. Toxoplasmose n Auch bei gesunden Neugeborenen können Spätfolgen auftreten (Wachstumsstörungen, geistige Retardierung, Augenschäden bis zur Erblindung). n Akute Toxoplasmose der Mutter: leichtes Fieber, Kopfschmerzen (vor allem stirnseitig), Muskel- und Gliederschmerzen, Diarrhoe. 43
28.10.2018 HELMINTHEN n Trematoden (Saugwürmer, Egel), Cestoden (Bandwürmer) und Nematoden (Fadenwürmer) n Larven, im Endwirt entwickelt sich das geschlechtsreife Tier. n E. granulosus (Hundebandwurm) und E. multilocularis (Fuchsbandwurm). Die Eier bleiben in feuchter Umgebung lang infektionstüchtig. Die Hitze tötet sie rasch ab. n Die Infektion mit Eiern des Hundebandwurms führt zur Zystenbildung in inneren Organen, diejenige mit Eiern des Fuchsbandwurmes zu tumorartigen, kontinuierlich infiltrativ wachsenden Gebilden. VIROLOGIE 44
28.10.2018 Viren leben nur intrazellulär, Viren bestehen aus DNA oder RNA, manche Viren besitzen eine Hülle aus Proteinen oder Lipiden. Viren sind komplex aufgebaut und weisen eine charakteristische Partikelstruktur auf. Das Viruspartikel wird als Virion bezeichnet. • In der Mitte des Virions befindet sich die Nukleinsäure (2), die von einem Kapsid (1) umhüllt ist. • Das Kapsid besteht aus Proteinen und ist aus mehreren Kapsomeren (3) zusammengesetzt. 45
28.10.2018 Die Nukleinsäure und das Kapsid werden als Nukleokapsid(4) bezeichnet. Das Nukleokapsid ist von einer Lipidhülle (6) umgeben, an der oft Glykoproteine (7) in Form von Spikes angeordnet sind. HEPATITIS Unter Hepatitis versteht man eine durch Viren bedingte Leberentzündung. Primär ist die Leber befallen, sekundär können auch andere Organe betroffen sein. Hepatitis wird durch verschiedene Viren hervorgerufen. HAV Hepatitis A (Hepatitis endemica) HBV Hepatitis B (Serumhepatitis) HCV Hepatitis C (alter Begriff Hepatitis non A non B) HEV Hepatitis E (Hepatitis non A non B) HDV Hepatitis D HGV Hepatitis G (leichtere Form der Hepatitis C) 46
28.10.2018 Hepatitis A Die Übertragung erfolgt durch Trinkwasser und Lebensmittel, vor allem in Ländern mit schlechten Hygienebedingungen. Die Erreger werden mit dem Stuhl ausgeschieden. Das Hauptsymptom ist Durchfall. IKZ: 3-4 Wochen Die akute Erkrankung kann Wochen andauern. Impfschutz besteht mindestens 10 Jahre. Der Impfstoff ist ein Totimpfstoff. Hepatitis A Sehr selten kommt es zu Todesfällen; chronische Verläufe wie bei der Hepatitis B oder C sind jedoch nicht bekannt. Strikte persönliche Hygiene und das Vermeiden von rohen und ungeschälten Nahrungsmitteln können helfen, eine Infektion zu vermeiden. In Ländern mit häufigem Vorkommen der Erkrankung infizieren sich die meisten Menschen schon im Kindesalter, ohne besondere Symptome zu entwickeln (stille Feiung). 47
28.10.2018 Hepatitis B Die Erkrankung wird über alle Körperflüssigkeiten, vor allem jedoch Blut und Sperma, übertragen. Die Inkubationszeit beträgt 1-6 Monate. Symptome sind Müdigkeit, Leistungsschwäche und ein schlechter Allgemeinzustand. Besondere Risikogruppen sind Empfänger von ungetesteten Blutkonserven, Plasmaprodukten, medizinisches Personal, Homosexuelle, Drogenabhängige, Prostituierte und ihre Kunden. Hepatitis B Bei bestehendem Hepatitis-B-Risiko (z.B. Langzeitreisen, häufiges Reisen, Arbeiten in sozialen oder medizinischen Einrichtungen, etc.) empfiehlt sich ein aktiver Hepatitis-B- Schutz mit einer Wirkdauer von 10 Jahren. Bei häufigen Tropenreisen oder einem gleichzeitig bestehendem Hepatitis-A-Infektionsrisiko ist eine Kombinationsimpfung von Hepatitis A und B möglich. 48
28.10.2018 Hepatitis C Hepatitis C verläuft schwerer und tödlicher als Hepatitis B. Für Hepatitis C gibt es keine Impfung, sie ist die klassische Transfusionshepatitis. Diese 1989 entdeckte Infektion hat viele Charakteristika mit der Hepatitis B gemein. Hepatitis C Sie wird ebenfalls über Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragen und betrifft somit dieselben Risikogruppen wie die Hepatitis B. Allerdings sind Drogenabhängige ("Fixer") überproportional häufig betroffen und zeigen oft einen chronischen Verlauf (Leberzirrhose, Leberzellkarzinom) Weltweit sind etwa 170 Millionen Menschen mit dem HC- Virus infiziert. 49
28.10.2018 Hepatitis D Dieses Virus hat also keine eigene Hülle und braucht das Hepatitis-B-Virus als Hüllen-Spender. Es hat die Eigenschaft, das Oberflächenprotein des Hepatitis-B-Virus zu binden und besitzt damit den gleichen Infektionsweg wie das HBV. Aufgrund dieses Defektes kann es nur zu einer Infektion kommen, wenn auch das Hepatitis-B-Virus gleichzeitig vorhanden ist. Bei Doppelinfektion HDV und HBV schwerer Verlauf (chronische Hepatitits oder Zirrhose relativ häufig). Eine Impfung gegen Hepatitis B schützt gleichzeitig gegen die Hepatitis D. Hepatitis E Hepatitis E ist eine in Epidemien auftretende akute Leberentzündung, die bisher vor allem in Ländern Asiens, Mittelamerikas und Afrikas beobachtet wurde. Obwohl die Erkrankung nicht zu chronischen Leberschäden führt, muss sie ernst genommen werden, da sie eine gefährliche Bedrohung für schwangere Frauen darstellt (Sterblichkeit bis zu 20%!). Eine Impfung existiert nicht. 50
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