Beschluss der STIKO zur 8. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung und die dazugehörige wissenschaftliche Begründung STIKO-Empfehlung zur ...

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Epidemiologisches Bulletin      27 | 2021      8. Juli 2021                                                  14

  Mitteilung der Ständigen Impfkommission beim Robert Koch-Institut
  Beschluss der STIKO zur 8. Aktualisierung der
  COVID-19-Impfempfehlung und die dazugehörige
  wissenschaftliche Begründung

  STIKO-Empfehlung zur COVID-19-Impfung
  Aktualisierung vom 8. Juli 2021

  Bei der Coronavirus Disease 2019-(COVID-19-)Impf­           werden. Bei keinem dieser Impfstoffe handelt es
  empfehlung handelt es sich um eine Indikations-             sich um einen Lebendimpfstoff. Die Impfstoffe wer-
  impfempfehlung im Rahmen einer Pandemie. Ob es              den hinsichtlich des Individualschutzes und der Be-
  in Zukunft eine Standardimpfempfehlung oder                 kämpfung der Pandemie nach derzeitigem Wissen
  eine Indikationsimpfempfehlung geben wird, kann             als geeignet beurteilt. Direkte Vergleichsstudien
  zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beurteilt werden.         zwischen den verschiedenen Impfstoffen sind nur
                                                              begrenzt verfügbar. Die beiden mRNA-Impfstoffe
  Für die Impfung gegen COVID-19 sind aktuell in              können in allen Alters- und Indikationsgruppen
  der Europäischen Union (EU) vier Impfstoffe zuge-           eingesetzt werden, für die sie zugelassen sind.
  lassen. Es handelt sich dabei um zwei mRNA-Impf-
  stoffe (Comirnaty der Firma BioNTech/Pfizer und             Aufgrund der beobachteten thromboembolischen Er-
  Spikevax der Firma Moderna) sowie zwei Vektor-ba-           eignisse werden die beiden Vektor-basierten Impf-
  sierte Impfstoffe (Vaxzevria der Firma AstraZeneca          stoffe (Vaxzevria und COVID-19 Vaccine Janssen)
  und COVID-19 Vaccine Janssen der Firma Janssen              nur für Personen im Alter ≥ 60 Jahren empfohlen.
  Cilag International). Für eine vollständige Impfserie       Die STIKO ändert jedoch ihre bisherige Empfeh-
  sind bei den beiden mRNA-Impfstoffen und beim               lung einer zweimaligen (d. h. homologen) Vaxzevria-­
  Impfstoff Vaxzevria jeweils zwei Impfstoffdosen not-        Impfung bei ≥60-Jährigen. Wie bei den
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  Hintergrund für diese Empfehlung ist zum einen                     Verlauf der COVID-19-Erkrankung bei Kindern und
  die in mehreren unabhängigen Studien gemachte                      Jugendlichen mit Vorerkrankungen (siehe Tabelle 2)
  Beobachtung, dass die Antikörper-basierte und –                    empfiehlt die STIKO dieser Gruppe eine Impfung
  ­sofern untersucht – auch die T-Zell-basierte Immu-                mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty. Es sollen zwei
   nantwort nach diesem heterologem Impfschema si-                   Impfstoffdosen im Abstand von 3–6 Wochen gege-
   gnifikant höher war als nach zweimaliger Vaxzevria-­              ben werden.
   Impfung. Auch wenn in diesen Arbeiten nicht un-
   tersucht wurde, ob eine heterologe Impfung einer                  Zusätzlich wird die Impfung Kindern und Jugend-
   homologen Vaxzevria-Impfung hinsichtlich des                      lichen ab 12 Jahren empfohlen, in deren Umfeld
   Schutzes vor COVID-19 überlegen ist, lässt die er-                sich Angehörige oder andere Kontaktpersonen mit
   höhte Immunogenität nach Auffassung der STIKO                     hoher Gefährdung für einen schweren COVID-19-­
   eine verbesserte Schutzwirkung erwarten. Zum an-                  Verlauf befinden, die selbst nicht geimpft werden
   deren hat das genannte heterologe Impfschema den                  können oder bei denen der begründete Verdacht auf
   Vorteil, dass eine vollständige Immunisierung in                  einen nicht ausreichenden Schutz nach Impfung
   ­einem kürzeren Zeitrahmen erreicht werden kann                   besteht (z. B. Menschen unter relevanter immun­
    (≥ 4 Wochen vs. 9 – 12 Wochen).                                  suppres­siver Therapie).

  Der Einsatz von Vaxzevria als zweimalige Impfung                   Eine berufliche Indikation aufgrund eines arbeits-
  und der COVID-19 Vaccine Janssen ist bei < 60-Jäh-                 bedingt erhöhten Expositionsrisikos oder eines ar-
  rigen zulassungskonform und nach ärztlicher Auf-                   beitsbedingt engen Kontaktes zu vulnerablen Perso-
  klärung und bei individueller Risikoakzeptanz                      nengruppen besteht für Jugendliche entsprechend
  durch die impfwillige Person unverändert möglich.                  den beruflichen Impfindikationsgruppen (siehe
                                                                     ­Tabelle 2).
  Die jeweils empfohlenen Impfabstände sind in
  ­Tabelle 1 aufgeführt.                                             Der Einsatz von Comirnaty bei Kindern und Jugend­
                                                                     lichen im Alter von 12–17 Jahren ohne Vorerkran-
   Impfstoff                     Impfabstand                         kungen wird derzeit nicht allgemein empfohlen, ist
   Comirnaty (BioNTech/Pfizer)   3 – 6 Wochen                        aber nach ärztlicher Aufklärung und bei individuel-
   Spikevax (Moderna)            4  – 6 Wochen
                                                                     lem Wunsch und Risikoakzeptanz des Kindes oder
   Vaxzevria (AstraZeneca)       9 – 12 Wochen
                                                                     Jugendlichen bzw. der Sorgeberechtigten möglich.
   Heterologes Impfschema
   (Vaxzevria/mRNA-Impfstoff)    ab 4 Wochen
                                                                     Um Viruseinträge in Gemeinschaftseinrichtungen
  Tabelle 1 | Impfabstände zur Grundimmunisierung gegen              (Schulen und andere Einrichtungen für Kinder und
  COVID-19 (Stand: 1.7.2021)*                                        Jugendlichen) zu minimieren und den Betrieb die-
  * Sollte der empfohlene maximale Abstand zwischen der              ser Einrichtungen so lange wie möglich aufrecht zu
  1. und 2. Impfstoffdosis überschritten worden sein, kann die       erhalten, sollten Eltern, Betreuungspersonen von
  Impfserie dennoch fortgesetzt werden und muss nicht neu
  begonnen werden.                                                   Kindern und Jugendlichen, LehrerInnen und Erzie-
                                                                     herInnen das Impfangebot dringend wahrnehmen.
                                                                     Zur Eindämmung der Pandemie kommt es maß-
                                                                     geblich darauf an, in der Bevölkerung rasch hohe
  Empfehlung für Kinder und Jugendliche                              Impfquoten zu erreichen.
  im Alter von 12–17 Jahren

  Die STIKO spricht nach der Zulassung für Comir-                    Empfehlung zur Priorisierung
  naty für 12–15-Jährige eine gemeinsame Empfehlung                  Die Impfung gegen COVID-19 soll allen Personen
  für die Altersgruppe der 12–17-jährigen Kinder und                 ab dem Alter von 18 Jahren angeboten werden.
  Jugendlichen aus. Bereits begonnene Impfserien bei
  16 – 17-Jährigen sollen vervollständigt werden. Auf-               Aufgrund des Fortschritts der Impfkampagne und
  grund eines erhöhten Risikos für einen schweren                    zunehmender Verfügbarkeit von COVID-19-Impf-
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   A) Personen im Alter ≥60 Jahren                                             stoffen ist ein stufenweises Vorgehen (Priorisierungs­
   B) Personen im Alter ab 18 Jahren mit Grunderkrankungen, die ein            empfehlung) auf nationaler Ebene nicht mehr not-
   erhöhtes Risiko für schwere COVID-19-Verläufe haben, z. B.                  wendig. Während die Priorisierung zu einer Redu-
   ▶▶ Angeborene oder erworbene Immundefizienz bzw. Immun­

      suppression, inkl. HIV-Infektion, Z. n. Organtransplantation             zierung schwerer COVID-19-Erkrankungen in der
   ▶▶ Autoimmunerkrankungen, inkl. rheumatologische Erkrankungen

   ▶▶ Chronische Herz-Kreislauf-Erkrankungen
                                                                               ersten Phase der Impfkampagne beigetragen hat,
   ▶▶ Chronische Krankheiten der Atmungsorgane                                 lassen aktuelle Modellierungen keinen zusätzlichen
   ▶▶ Chronische Lebererkrankungen, inkl. Leberzirrhose

   ▶▶ Chronische Nierenerkrankungen
                                                                               Nutzen durch Beibehaltung der Priorisierung er-
   ▶▶ Chronisch entzündliche Darmerkrankungen                                  warten.
   ▶▶ Chronische neurologische Erkrankungen

   ▶▶ Demenz oder geistige Behinderung

   ▶▶ Psychiatrische Erkrankungen
                                                                               Trotz Wegfalls der stufenweisen Priorisierungs­
   ▶▶ Stoffwechselerkrankungen, inkl. Adipositas mit BMI >30kg/m2

      und Diabetes mellitus                                                    empfehlung ist die impfende Ärzteschaft aufgerufen,
   ▶▶ Trisomie 21
                                                                               bislang nicht geimpfte Erwachsene, die ein erhöhtes
   ▶▶ Krebserkrankungen, inkl. maligne hämatologische Erkrankungen

                                                                               Risiko für schwere COVID-19-Verläufe haben oder
   C) Kinder und Jugendliche im Alter von 12–17 Jahren mit
   Grunderkrankungen, die ein erhöhtes Risiko für schwere                      die arbeitsbedingt besonders exponiert sind oder die
   COVID-19-Verläufe haben
   ▶▶ Adipositas (> 97. Perzentile des BMI)
                                                                               engen Kontakt zu vulnerablen Personengruppen ha-
   ▶▶ Angeborene oder erworbene Immundefizienz oder relevante                  ben, weiterhin bei der Vergabe von Impfterminen
      Immunsuppression
   ▶▶ Angeborene zyanotische Herzfehler (O -Ruhe-Sättigung < 80 %)
                                                                               bevorzugt zu berücksichtigen (siehe Tabelle 2).
                                               2
   ▶▶ Chronische Lungenerkrankungen mit einer anhaltenden

      Einschränkung der Lungenfunktion unterhalb der 5. Perzentile,
      definiert als z-Score-Wert < –1,64 für die forcierte Einsekundenka-
      pazität (FEV1) oder Vitalkapazität (FVC). (Ein gut eingestelltes         Hinweise zur praktischen Umsetzung
      Asthma bronchiale ist hier nicht gemeint).
   ▶▶ Chronische Nierenerkrankungen                                            ▶▶ Für die Umsetzung der Empfehlung sind die
   ▶▶ Chronische neurologische oder neuromuskuläre Erkrankungen
                                                                                  Bundesländer bzw. die von ihnen beauftragten
   ▶▶ Diabetes mellitus, wenn nicht gut eingestellt bzw. mit HbA1c-

      Wert > 9,0 %                                                                Stellen verantwortlich.
   ▶▶ Schwere Herzinsuffizienz

   ▶▶ Schwere pulmonale Hypertonie
                                                                               ▶▶ Eine COVID-19-Impfung setzt eine sorgfältige
   ▶▶ Syndromale Erkrankungen mit schwerer Beeinträchtigung                       Aufklärung der zu impfenden Person bzw. des
   ▶▶ Trisomie 21

   ▶▶ Tumorerkrankungen und maligne hämatologische Erkrankungen
                                                                                  Vorsorgebevollmächtigten oder Sorgeberechtig-
   D) BewohnerInnen von SeniorInnen- und Altenpflegeheimen sowie                  ten voraus. Die STIKO verweist hierzu auf Kapi-
   BewohnerInnen in Gemeinschaftsunterkünften (unabhängig vom                     tel 4.1 der STIKO-Impfempfehlungen 2020/2021
   Alter)
                                                                                  (Epid Bull 34/2020).
   E) Enge Kontaktpersonen von Schwangeren oder Personen mit
   einem Risiko für schwere COVID-19-Verläufe (unabhängig vom                  ▶▶ Bei der Impfung sind die Anwendungshin­weise
   Alter)                                                                         in den Fachinformationen zum jewei­ligen Impf-
   F) Personen, die arbeitsbedingt besonders exponiert sind, engen                stoff sowie die veröffentlichten „Rote-Hand“-­
   Kontakt zu vulnerablen Personengruppen haben, oder Personen in
   Schlüsselpositionen (unabhängig vom Alter), z. B.                              Briefe zu beachten.
   ▶▶ Personal mit erhöhtem Expositionsrisiko in medizinischen

      Einrichtungen
                                                                               ▶▶ Auch bei sehr alten Menschen oder Menschen
   ▶▶ Personal mit engem Kontakt zu vulnerablen Gruppen in                        mit progredienten Krankheiten, die sich in ei-
      medizinischen Einrichtungen
   ▶▶ Pflegepersonal und andere Tätige in der ambulanten und
                                                                                  nem schlechten Allgemeinzustand befinden,
      stationären Altenpflege oder Versorgung von Personen mit                    muss die Impffähigkeit gegeben sein. Bei die-
      Demenz oder geistiger Behinderung
   ▶▶ Tätige in Gemeinschaftsunterkünften                                         sen Gruppen sollte ärztlich geprüft werden, ob
   ▶▶ Medizinisches Personal im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD)
                                                                                  ihnen die Impfung empfohlen werden kann.
   ▶▶ LehrerInnen und ErzieherInnen

   ▶▶ Beschäftigte im Einzelhandel                                             ▶▶ Zur Anwendung der COVID-19-Impfstoffe in
   ▶▶ Beschäftigte zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit

   ▶▶ Personal in Schlüsselpositionen der Landes- und Bundesregierungen
                                                                                  der Schwangerschaft liegen aktuell limitierte
   ▶▶ Berufsgruppen der kritischen Infrastruktur                                  Daten vor. Die STIKO empfiehlt die generelle
                                                                                  Impfung in der Schwangerschaft derzeit nicht.
  Tabelle 2 | Personen mit besonderer Indikation für eine                         Eine akzidentelle Impfung in der Schwanger-
  COVID-19-Impfung (Die Gruppen und Vorerkrankungen
  sind nicht nach Relevanz geordnet)
                                                                                  schaft ist jedoch keine Indikation für einen
                                                                                  Schwangerschaftsabbruch. Schwangeren mit
                                                                                  Vorerkrankungen und einem daraus resultie-
                                                                                  renden hohen Risiko für eine schwere COVID-­19-­
                                                                                  Erkrankung oder mit einem erhöhten Expositi-
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         onsrisiko aufgrund ihrer Lebensumstände kann                  ­ onaten nach e­ iner gesicherten SARS-CoV-2-­
                                                                       M
         nach Nutzen-Risiko-­Abwägung und Aufklärung                   Infektion sehr niedrig, kann aber mit zuneh-
         eine Impfung mit ­einem mRNA-Impfstoff ab                     mendem Abstand ansteigen. Die Gabe der ein-
         dem 2. Trimenon angeboten werden. Bisher lie-                 maligen Impfstoffdosis ist bereits ab 4 Wochen
         gen zur Anwendung der COVID-19-Impfstoffe                     nach dem Ende der COVID-­19-Symptome mög-
         in der Stillzeit nur ­wenige Daten vor. Die STIKO             lich, wenn z. B. eine Exposition gegenüber künf-
         hält es jedoch für äußerst unwahrscheinlich,                  tig auftretenden Virusvarianten gegeben ist,
         dass eine Impfung der Mutter während der Still-               ­gegen die eine durchgemachte SARS-­CoV-2-
         zeit ein Risiko für den Säugling darstellt.                    Infektion keinen ausreichenden Schutz mehr
  ▶▶     Zu anderen planbaren Impfungen soll ein Min-                   vermittelt (immune escape-Varianten). Nach ge­
         destabstand von 14 Tagen vor und nach ­jeder                   sicherter asymptomatischer SARS-­CoV-2-­In­
         COVID-19-Impfstoffdosis eingehalten werden                     fektion kann die Impfung bereits ab 4 Wochen
         (Notfallimpfungen sind davon ausgenommen).                     nach der Labordiagnose erfolgen.
  ▶▶     Es besteht keine Notwendigkeit, vor Verabrei-            ▶▶    Wird bei einer einmalig gegen COVID-19
         chung einer COVID-19-Impfung das Vorliegen                     geimpften Person durch direkten Erregernach-
         einer akuten asymptomatischen oder (unerkannt)                 weis (PCR) eine SARS-CoV-2-Infektion nach­
         durchgemachten SARS-CoV-2-Infektion labor­                     gewiesen, soll die zweite Impfung in der Regel
         diagnostisch auszuschließen.                                   ­6 Monate nach Ende der COVID-19-Symptome
  ▶▶     Sollte der empfohlene maximale Abstand zwi-                     bzw. der Diagnose erfolgen. Die Gabe einer Impf­
         schen der 1. und 2. Impfstoffdosis überschritten                stoffdosis ist bereits ab 4 Wochen nach dem
         worden sein, kann die Impfserie dennoch fort­                   Ende der COVID-19-Symptome möglich, wenn
         gesetzt werden und muss nicht neu begonnen                      z. B. mit Exposition gegenüber neuen Virus­
         werden.                                                         varianten zu rechnen ist, gegen die eine durch-
  ▶▶     Aufgrund der Immunität nach durchgemachter                      gemachte SARS-CoV-2-Infektion keinen ausrei-
         SARS-CoV-2-Infektion sollten im­mun­gesunde                     chenden Schutz vermittelt.
         Personen, die eine gesicherte SARS-CoV-2-­In­fek­        ▶▶     Aktuell ist nicht bekannt, ob man nach SARS-­
         tion (aktuell nachgewiesen mittels PCR) durch­                  CoV-2-Exposition durch eine postexposi­tionelle
         gemacht haben, unabhängig vom ­Alter zunächst                   Impfung den Verlauf der Infektion günstig
         nur eine Impfstoffdosis erhalten, da sich durch                 ­beeinflussen oder die Erkrankung noch verhin-
         eine einmalige Impfung bereits hohe                              dern kann.
         ­Antikörperkonzentrationen erzielen lassen, die          ▶▶      Postmarketing- und Real-Life-Studien haben ge-
          durch eine 2. Impfstoffdosis nicht weiter gestei-               zeigt, dass die Virusausscheidung bei Personen,
          gert werden. Dies gilt auch, wenn der Infektions-               die sich trotz einer abgeschlossenen Impfserie
          zeitpunkt länger zurück liegt. Ob und wann spä-                 mit SARS-CoV-2 infiziert haben, stark ­reduziert
          ter eine 2. COVID-19-Impfung notwendig ist,                     und damit das Transmissionsrisiko deutlich ver-
          lässt sich gegenwärtig nicht sagen. Hingegen                    mindert ist. Es muss jedoch davon ausgegangen
          muss bei Personen mit Immun­defizienz im                        werden, dass Menschen nach entsprechender
          Einzelfall entschieden werden, ob eine einma­lige               Exposition trotz Impfung symptomatisch oder
          Impfstoffdosis ausreicht oder eine vollständige                 asymptomatisch infiziert werden können und
          Impfserie verabreicht werden sollte. Dies hängt                 dabei SARS-CoV-2 ausscheiden.
          maßgeblich von Art und Aus­prägung der Im­mun­          ▶▶      Die Impfung ist strikt intramuskulär (i. m.) und
       ­­defizienz ab. Bei gesicherter symptomatischer                    keinesfalls intradermal, subkutan oder intra­
          Infektion soll die notwendige eine Impfstoff­                   vaskulär zu verabreichen. Bei PatientInnen unter
          dosis in der Regel 6 Monate nach der Infektion                  Antikoagulation soll die Impfung ebenfalls i. m.
          gegeben werden. Die derzeit verfügbaren klini-                  mit einer sehr feinen Injektionskanüle und einer
          schen und immunologischen Daten belegen eine                    anschließenden festen Kompression der Ein-
          Schutzwirkung für mindestens 6 –  10 Monate                     stichstelle über mindestens 2 Minuten erfolgen.
          nach überstandener SARS-­CoV-2-Infektion. Das           ▶▶      Im Allgemeinen wird eine Nachbeobachtungs-
          Risiko für eine Reinfektion ist in den ersten                   zeit nach der COVID-19-Impfung von mindes-
Epidemiologisches Bulletin       27 | 2021       8. Juli 2021                                                   18

     tens 15 Minuten empfohlen. Längere Nach­                      Untersuchungen durch. Auch nach Anwendung
     beobachtungszeiten (30 Minuten) sollten vor-                  der COVID-19 Vaccine Janssen sind in den USA
     sichtshalber bei bestimmten Risikopersonen                    sehr seltene Fälle von TTS überwiegend bei jün-
     einge­halten werden, z. B. bei Personen mit schwe-            geren Geimpften aufgetreten. Basierend auf der
     ren kardialen oder respiratorischen Grunderkran­              momentanen Datenlage empfiehlt die STIKO
     kungen oder mit stärkeren oder anaphylak­                     die Impfung mit den ­beiden Vektor-basierten
     tischen Reaktionen auf Impfungen in der                       Impfstoffen Vaxzevria und COVID-19 Vaccine
     Anamnese. Maßgeblich für diese Entscheidun-                   Janssen nur für Menschen im Alter ≥60 Jahre,
     gen sind die Angaben der Person selbst sowie                  da in ­dieser Altersgruppe aufgrund der anstei­
     die ärztliche Einschätzung des Gesundheits­                   gen­den Letalität einer COVID-19-Erkrankung
     zustands.                                                     die Nutzen-­Risiko-Abwägung eindeutig zu
  ▶▶ Nach der Zulassung von Comirnaty sind einzelne                Gunsten der Impfung ausfällt. Obwohl bisher
     schwerwiegende, allergische Unverträglich-                    deutlich mehr Frauen betroffen waren, schränkt
     keitsreaktionen aufgetreten. Nach der derzeiti-               die STIKO ihre Em­pfehlung für beide Geschlech-
     gen D­ atenlage ist ein generell erhöhtes R   ­ isiko         ter ein, ­zumal a­ lternative Impfstoffe ohne dieses
     für schwerwiegende unerwünschte ­Wirkungen                    Sicherheitssignal verfügbar sind (siehe auch Ka-
     für Personen mit vorbekannten ­allergischen Er-               pitel 7.2.1.1 in der 4. Aktualisierung der COVID-
     krankungen bei Impfung mit mRNA-Impfstoffen                   19-­Impf­empfehlung der STIKO). Der Einsatz
     nicht anzunehmen, sofern keine Allergie gegen                 der beiden Vektor-basierten Impfstoffe unter-
     einen Inhaltsstoff der jeweiligen Vakzine vor-                halb dieser Altersgrenze bleibt indes nach ärzt-
     liegt (z. B. Polyethylen­glykol im Falle der COVID-           licher Aufklärung und bei individueller Risikoak-
     19-mRNA-­Impfstoffe). Zur weiteren Information                zeptanz durch die impfwillige Person möglich.
     wird auf die „Empfehlung zur Coronaimpfung                 ▶▶ Mit den genannten Vektor-basierten Impfstoffen
     für Allergikerinnen und Allergiker“ des Paul-­                Geimpfte sollten darüber aufgeklärt werden, dass
     Ehrlich-Instituts (PEI) und das Flussdiagramm                 sie bei Symptomen wie starken anhaltenden
     zum Vorgehen bei p    ­ ositiver Allergieanamnese             Kopf­schmerzen, Kurzatmigkeit, Beinschwel­lun­
     vor COVID-­19-Impfung verwiesen.                              gen, anhaltenden Bauchschmerzen, neurologi-
  ▶▶ Nach der Impfung mit Vaxzevria sind in                        schen Symptomen oder punktförmigen Haut-
     Deutschland und in anderen Ländern sehr sel-                  blutungen umgehend ärztliche Hilfe in An-
     tene Fälle von Thrombosen in Kombination mit                  spruch nehmen sollten. ÄrztInnen sollten auf
     Thrombozytopenien bei Geimpften aufgetreten                   Anzeichen und Symptome einer Thrombo­em­
     (sog. Thrombose mit Thrombozytopenie Syn-                     bolie in Kombination mit einer Thrombo­zyto­
     drom [TTS], in der wissenschaftlichen Literatur               penie achten, wenn sich PatientInnen v­ orstellen,
     auch als Vakzine-­induzierte immunthromboti-                  die kürzlich mit Vektor-basierten COVID-19-­
     sche Thrombozyto­penie [VITT] bekannt). Auf-                  Impfstoffen geimpft wurden. Dies gilt insbeson-
     gefallen sind vor allem Hirnvenenthrombosen                   dere, wenn PatientInnen über später als drei
     (sogenannte Sinus venosus Thrombosen; SVT).                   Tage nach der Impfung beginnende und dann
     Aber auch andere thrombotische Ereignisse wie                 anhaltende Kopfschmerzen klagen oder punkt-
     Mesenterialvenenthrombosen und Lungen­                        förmige Hautblutungen auftreten. Weitere In-
     embolien sind berichtet worden. Einzelne Fälle                formationen und Hinweise zur Diagnostik und
     waren auch kombiniert mit erhöhter Gerin-                     Therapie findet man in der Stellungnahme der
     nungsaktivität oder Blutungen im ganzen Kör-                  Gesellschaft für Thrombose- und Hämostase-
     per. Die Symptome traten 4 – 21 Tage nach der                 forschung (GTH).
     Impfung auf. Bisher wurden diese schwe­ren                 ▶▶ Die STIKO bekräftigt die Empfehlung, das
     und teilweise tödlich verlaufenden Nebenwir-                  ­bundesweite Monitoring von Impfquoten fort­
     kungen überwiegend bei Frauen im Alter                         zuführen, damit auch in Zukunft verlässliche
     ≤ 55 Jahren beobachtet, aber auch Männer und                   Daten zur Risiko-Nutzen-Analyse zeitnah ver-
     Ältere waren betroffen. Das PEI und die Europä-                fügbar sind.
     ische Arzneimittelbehörde (EMA) führen weitere
Epidemiologisches Bulletin    27 | 2021      8. Juli 2021   19

  ▶▶ Für die Meldungen von über das übliche Maß
     hinausgehenden Impfreaktionen und -kompli-
     kationen soll das etablierte Verfahren verwendet
     werden (siehe Kapitel 4.9 „Impfkomplikationen
     und deren Meldung“ in den STIKO-Impf­em­
     pfehlungen 2020/2021; Meldeformular des PEI).
     Berichte des PEI zur Sicherheit von COVID-19-­
     Impfstoffen erscheinen regelmäßig.
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  Wissenschaftliche Begründung der STIKO für die
  Empfehlung zur Impfung gegen COVID-19 unter
  Berücksichtigung des Auftretens der Delta-Variante und
  neuer Evidenz zum heterologen Impfen

  1    Einleitung                                              Deutschland deutlich zu. Nach dem 16. Bericht des
  In Europa und in Deutschland breitet sich momentan           RKI zu Virusvarianten von SARS-CoV-2 in Deutsch-
  die Delta-Variante von SARS-CoV-2 schnell aus. Diese         land vom 30. Juni 2021 betrug der Anteil der Delta-­
  Variante ist deutlich ansteckender als die seit März         Variante an allen VOC Mitte Juni 2021 (24. Kalender­
  2021 vorherrschende Alpha-Variante. Die STIKO                woche) 37 %. Die VOC haben einen Anteil von 90 %
  hat unter Berücksichtigung von Studienergebnis-              an allen nachgewiesenen SARS-CoV-2-Infektionen.
  sen zur Wirksamkeit der vorhandenen Impfstoffe               Unter Berücksichtigung der Ergebnisse und Vor-
  gegen die Delta-Variante ihre Empfehlungen über-             hersagen einer mathematischen Modellierung und
  abeitet und die empfohlenen Impfabstände der                 unter Kenntnis der leichteren Übertragbarkeit der
  ­COVID-19-Impfung angepasst.                                 Delta-Variante schätzt das European Centre for Di-
                                                               sease Prevention and Control (ECDC), dass bis An-
  Aufgrund von Sicherheitsbedenken nach der An-                fang August 2021 etwa 70 % der Neuinfektionen in
  wendung von Vaxzevria hatte die STIKO im April               Europa durch die Delta-Variante verursacht werden,
  2021 ihre Empfehlung angepasst und für < 60-Jäh-             bis Ende August sogar 90 %.1
  rige, die bereits eine 1. Vaxzevria-Impfstoffdosis er-
  halten hatten, die Weiterführung der Impfung nach            Das ECDC hat am 23. Juni 2021 eine Gefährdungs-
  einem heterologen Impfschema mit der Gabe eines              beurteilung hinsichtlich der besorgniserregenden
  mRNA-Impfstoffs als zweite Impfstoffdosis emp-               Delta-Variante veröffentlicht.1 Daraus geht hervor,
  fohlen. Jetzt liegen neue Daten zur Sicherheit und           dass basierend auf der verfügbaren Evidenz ange-
  Immunogenität des heterologen Impfschemas vor,               nommen werden muss, dass die Delta-Variante 40–
  dessen Anwendung nunmehr von der STIKO auch                  60 % infektiöser als die zurzeit in Europa dominan-
  für ≥ 60-Jährige empfohlen wird.                             te Alpha-Variante (B.1.1.7) ist. Zur Frage, ob Infekti-
                                                               onen mit der Delta-Variante von SARS-CoV-2 zu hö-
  Zusätzlich wurden in den praktischen Hinweisen               heren Hospitalisierungsraten führen, gibt es bisher
  die Empfehlungen zum Impfen nach durchge-                    unterschiedliche Mitteilungen aus England und
  machter SARS-CoV-2-Infektion unter Bezugnahme                Schottland.3–5 Eine höhere Pathogenität der Delta-­
  auf die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse            Variante ist derzeit allerdings nicht gesichert. Nur
  und unter Berücksichtigung der Impfstoffverfüg-              einmal geimpfte Personen sind unabhängig vom
  barkeit angepasst.                                           Impfstofftyp schlechter gegen eine Infektion mit der
                                                               Delta-Variante geschützt als dies für andere Varian-
                                                               ten der Fall ist. Der Impfschutz gegenüber der Delta-­
  2 Delta-Variante                                             Variante nach vollständiger Impfserie ist jedoch fast
  Die SARS-CoV-2-Variante Delta (B.1.617.2) wurde im           ebenso gut wie gegenüber dem Wildtyp oder der
  Dezember 2020 erstmals in Indien beschrieben und             ­Alpha-Variante.1
  wurde in der Folge bis heute in 85 weiteren Län-
  dern nachgewiesen.1 Sie gehört nach der gültigen             In der Beurteilung des ECDC wird festgestellt, dass
  Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO)             es durch die Zunahme der Delta-Variante nicht zu
  zu den besorgniserregenden Virusvarianten (VOC).2            vermehrten Reinfektionen bei Personen gekommen
  Seit Juni 2021 nimmt der Anteil der durch diese Va-          ist, die sich in der Vergangenheit mit anderen Vari-
  riante verursachten SARS-CoV-2-Infektionen in                anten infiziert hatten. Obwohl Rekonvaleszenten-­
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  Seren und Seren von Geimpften in vitro eine redu-            tät gegenüber der Delta-Variante von 20 Rekonvales-
  zierte Neutralisierungskapazität gegenüber der Delta-­       zentenseren und 17 Seren von mit dem inaktivierten
  Variante im Vergleich zu den bisher dominanten               SARS-CoV-2-Impfstoff Vollvirion (BBV152) Geimpf-
  Varianten zeigen, bleibt die protektive Immunant-            ten untersucht wurde, fand eine im Vergleich zu
  wort erhalten.1, 6                                           den bisher dominanten Varianten zwar deutlich re-
                                                               duzierte, aber noch vorhandene Neutralisation der
  In einer Fall-Kontroll-Studie, die 19.543 COVID-­19-         Delta-Variante.6 Eine weitere als Preprint erschiene-
  Fälle aus der gesamten schottischen Bevölkerung              ne Studie aus Frankreich beschreibt ebenfalls eine
  im Zeitraum Anfang April bis Anfang Juni 2021 be-            4- bis 6-fache Reduktion der Neutralisation der Delta-­
  rücksichtigte, lag die Vakzineeffektivität (VE) gegen        Variante durch Rekonvaleszentenseren im Vergleich
  eine SARS-CoV-2-Infektion mit der Delta-Variante             zur Alpha-Variante.10 In dieser Studie wird jedoch
  bei einer vollständigen Impfung mit Comirnaty bei            eine sehr gute Boosterfähigkeit der neutralisieren-
  79 % bzw. mit Vaxzevria bei 60 %.3 Für die Bestim-           den Antikörperkonzentrationen durch eine einma-
  mung der VE wurde das Test-Negativ-Design ver-               lige Impfung beschrieben. Inwieweit diese in vitro
  wendet.                                                      Beobachtungen eine Aussage über den Schutz vor
                                                               Infektion mit der Delta-Variante von Personen erlau-
  Eine englische Fall-Kontroll-Studie untersuchte die          ben, die eine SARS-CoV-2-Infektion mit der Alpha-­
  VE gegen eine symptomatische Erkrankung mit der              Variante durchgemacht hatten, ist derzeit unklar.
  Delta-Variante7 ebenfalls mittels des Test-Negativ-­         Hinsichtlich des klinischen Schutzes gegenüber ei-
  Designs. Berücksichtigt wurden 12.675 COVID-19-              ner Reinfektion führt das ECDC in seiner Gefähr-
  Fälle, davon 1.054 mit der Delta-Variante, aus der           dungsbeurteilung zur Delta-Variante1 aus, dass nach
  englischen Bevölkerung im Zeitraum ab Mitte April.           den bisherigen Beobachtungen aus dem Vereinigten
  Der Altersschwerpunkt lag bei 16–49 Jahren. Nach             Königreich die Zunahme der Delta-Variante nicht
  einer Dosis Comirnaty bzw. Vaxzevria lag die VE bei          mit einer Zunahme an Reinfektionen bei Personen
  33 % und erhöhte sich nach der 2. Dosis auf 88 %             einherging, die eine PCR-gesicherte Infektion mit
  für Comirnaty bzw. auf 60 % für Vaxzevria.7 Nach             einer der bisher zirkulierenden Varianten durchge-
  der Weiterführung der Studie wurde später bei ins-           macht hatten.1, 11
  gesamt 14.019 COVID-19-Fällen, die durch die Delta-­
  Variante verursacht waren, die VE gegen Hospitali-
  sierung bestimmt. Nach einer Dosis Comirnaty bzw.            3 Heterologe Impfserie
  Vaxzevria lag die VE bei 94 % bzw. 71 % und erhöh-           In Deutschland und in vielen anderen Ländern sind
  te sich nach der 2. Dosis auf 96 % für Comirnaty             nach der Impfung mit dem Vektor-basierten Impf-
  bzw. auf 92 % für Vaxzevria.8                                stoff Vaxzevria seltene Fälle von Thrombosen mit
                                                               Thrombozytopenien bei Geimpften aufgetreten
  Für Spikevax liegen keine VE-Daten vor. Ergebnisse           (TTS).12, 13 Daher hat die STIKO ihre COVID-19-
  aus einer Immunogenitätsstudie9 legen jedoch nahe,           Impf­empfehlung am 1. April 2021 angepasst. Seit-
  dass auch nach abgeschlossener Impfserie mit                 dem empfiehlt sie die Impfung mit Vektor-basierten
  Spike­vax eine neutralisierende Antikörperantwort            Impfstoffen nur noch für Personen ≥ 60 Jahre.14
  gegen die Delta-Variante erzielt wird, die vergleich-        Ähnliche Entscheidungen wurden zum selben Zeit-
  bar ist mit den Ergebnissen der Immunogenitäts-              punkt auch in anderen europäischen Ländern ge-
  studien von Comirnaty.                                       troffen.15–17 Für < 60-jährige Personen, die zu diesem
                                                               Zeitpunkt bereits mit der ersten Dosis Vaxzevria
  Studiendaten zur Beantwortung der Frage, ob Per-             geimpft worden waren, hatte die STIKO seitdem an-
  sonen, die eine SARS-CoV-2-Infektion mit einer an-           stelle der 2. Vaxzevria-Impfstoffdosis eine Dosis eines
  deren als der Delta-Variante durchgemacht haben,             mRNA-Impfstoffs 9–12 Wochen nach der Erstimp-
  vor einer schweren Infektion mit der Delta-Variante          fung empfohlen. Die Empfehlung dieses heterolo-
  geschützt sind, liegen bisher nur in sehr begrenz-           gen Impfschemas wurde zunächst ohne starke Evi-
  tem Umfang vor. Eine als Preprint erschienene Stu-           denz ausgesprochen, da nur Mausuntersuchungen,18
  die aus Indien,6 in der die neutralisierende Kapazi-         aber keine klinischen Untersuchungen zu diesem
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  Impfschema vorlagen. Inzwischen sind mehrere kli-            zu haben. In den 48 Stunden nach der 2. Impfstoff-
  nische Studien zur Sicherheit und Immunogenität              dosis berichteten dies 60 % (Com/Vax) bzw. 57 %
  von heterologen Impfserien mit unterschiedlichen             (Vax/Com) der ProbandInnen, die eine heterologe
  Impfstoffen erschienen, deren Ergebnisse im Fol-             Impfserie bekommen hatten, und 41 % (Com/Com)
  genden zusammengestellt sind.                                bzw. 36 % (Vax/Vax) der ProbandInnen, die homo-
                                                               log geimpft worden waren.
  Im Vereinigten Königreich wurde bereits im Februar
  2021 eine randomisierte einfach-geblindete Multi­            Die Immunantwort des heterologen Impfschemas
  center-Studie begonnen, die die Reaktogenität und            (Vax/Com) war gemessen an dem geometrischen
  Immunogenität einer heterologen Impfserie bei                Mittelwert der SARS-CoV-2-Anti-Spike-IgG-Anti-
  ≥ 50-Jährigen untersuchte.19 Im Rahmen dieser soge-          körper-Konzentrationen (GMC, Geometric Mean
  nannten Com-COV-Studie wurden vier verschiedene              Concentration) bei einem Impfabstand von 28 Ta-
  Impfstoff-Kombinationen ((i) Vaxzevria/Vaxzevria             gen (12.906 ELU/ml) deutlich stärker als bei einem
  (Vax/Vax); (ii) Comirnaty/Comirnaty (Com/Com);               homologen Impfregime Vax/Vax (1.392 ELU/ml).22
  (iii) Vaxzevria/Comirnaty (Vax/Com), (iv) Comirnaty/         Das Verhältnis der GMC (GMR) der heterolog
  Vaxzevria (Com/Vax) und zwei verschiedene Impf­              Geimpften zu den homolog Geimpften betrug 9,2
  intervalle (28 Tage und 84 Tage) verglichen. Es wurden       (97,5 % KI 7,5 – ∞) und bestätigt die Nicht-Unterle-
  830 ProbandInnen (Altersmedian: 57 Jahre, 46 %               genheit. Im Unterschied dazu konnte die Nicht-­
  weiblich) in die Studie eingeschlossen; davon 463 in         Unterlegenheit des umgekehrten heterologen Impf-
  dem Studienarm mit 28-tägigen Impfabstand und                schemas (Com/Vax; GMC 7.133 ELU/ml) gegenüber
  367 in den Arm mit 84-tägigen Abstand. Aktuell               einer homologen Comirnaty-Impfserie (Com/Com;
  sind Studienergebnisse zur Sicherheit und Immu­              GMC 14.080 ELU/ml) bei einer GMR von 0,51
  nogenität nach Verabreichung der Impfstoffe nur              (97,5 % KI 0,43 – ∞) nicht nachgewiesen werden.
  für das 28-Tage-Intervall verfügbar. Lokalreaktionen         Auch die T-zelluläre Immunantwort des heterologen
  nach der 2. Impfstoffdosis (Schmerzen an der Ein-            Impfschemas (Vax/Com) war ausgeprägter als die
  stichstelle) waren bei der heterologen Impfserie             der anderen Impfschemata. In der Studie wurden
  Vax/Com häufiger als nach der homologen Impf­                4 schwere unerwünschte Ereignisse beobachtet, von
  serie Vax/Vax; größtenteils waren die Impfreaktio-           denen keines mit der Impfung in Verbindung ge-
  nen jedoch mild. In Übereinstimmung mit früheren             bracht wurde. Die Studie bestätigt, dass nach dem he-
  klinischen Daten waren die systemischen Impfreak-            terologen Impfschema (Vax/Com) mit 4-wöchigem
  tionen bei homologer Vaxzevria-Impfung nach der              Impfabstand eine robuste humorale und zelluläre
  1. Impfstoffdosis ausgeprägter als nach der 2. Impf-         Immunantwort induziert wird, die mit der nach ho-
  stoffdosis, wohingegen bei der ausschließlichen An-          mologer Comirnaty-Impfung vergleichbar war. Ob
  wendung von Comirnaty die Impfreaktionen nach                diese im Labor gemessene bessere Immunantwort
  der 2. Impfstoffdosis ausgeprägter waren.20, 21 Bei          auch tatsächlich eine bessere klinische Schutzwir-
  beiden heterologen Impfschemata waren die syste-             kung erzielt, ist derzeit noch nicht bekannt.
  mischen Impfreaktionen ausgeprägter als nach den
  homologen Impfserien. Erhöhte Temperaturen nach              Die Reaktogenität eines heterologen Impfschemas
  der 2. Impfstoffdosis berichteten 34 % (Vax/Com)             (Vax/Com) im Vergleich zu einem homologen Impf-
  bzw. 41 % (Com/Vax) der ProbandInnen, die eine               regime (Com/Com) wurde in einer weiteren Studie
  heterologe Impfserie bekommen hatten, und 10 %               an 326 KrankenhausmitarbeiterInnen (Altersmedian
  (Vax/Vax) bzw. 21 % (Com/Com), die eine homologe             35 Jahre, 60 % weiblich) eines Berliner Krankenhau-
  Impfserie erhielten. Ähnliche Häufigkeitsunter-              ses untersucht.23 Die ProbandInnen wurden zwi-
  schiede wurden bezüglich des Auftretens von Schüt-           schen dem 27. Dezember 2020 und 30. März 2021
  telfrost, Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmer­         eingeschlossen und erhielten entweder 2 Impfstoff-
  zen berichtet. Die Reaktionen traten innerhalb der           dosen Comirnaty (Com/Com) im Abstand von 3 Wo-
  ersten beiden Tage auf, eine stationäre Versorgung           chen oder ein heterologes Impfschema (Vax/Com)
  war nicht notwendig. Große Anteile der ProbandIn-            mit einer 1. Impfstoffdosis Vaxzevria und einer 2. Impf­
  nen gaben an, Paracetamol therapeutisch eingesetzt           stoffdosis Comirnaty in einem 10–12-wöchigen Ab-
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  stand. Hinsichtlich der Häufigkeit und Schwere von          den nicht beobachtet. Das heterologe Impfschema
  Lokalreaktionen in den ersten 7 Tagen nach der              induzierte bei gutem Sicherheitsprofil eine robuste
  Impfung bestanden keine wesentlichen Unterschie-            Immunantwort. Eine Limitation dieser Studie ist,
  de zwischen den Impfserien. Systemische Reaktio-            dass die Kontrollgruppe keine 2. Vaxzevria-Impfung
  nen waren im Unterschied dazu nach der 1. Impfstoff­        erhielt so dass hier keine vergleichende Aussage zur
  dosis mit Vaxzevria mit 86 % am häufigsten. Die             Immunogenität des homologen Vax/Vax-­Schemas
  Reaktionen waren bei den Vergleichsimpfungen in             gemacht werden kann.
  abnehmender Häufigkeit wie folgt: 65 % nach der 2.
  Comirnaty-Impfung beim homologen Impfschema,                An der Universitätsklinik des Saarlandes (Homburg)
  52 % nach der Comirnaty-Impfung des heterologen             wurde in einer prospektiven Studie die Immunoge-
  Impfschemas und 39 % nach der 1. Comirnaty-Imp-             nität und Reaktogenität eines heterologen Impf-
  fung. Verglichen mit der Boosterdosis des hetero­           schemas (Vax/mRNA-Impfstoff [Cominarty oder
  logen Impfschemas wurden schwere systemische                Spikevax]) mit den homologen Impfserien vergli-
  Impfreaktionen ebenfalls häufiger nach der 1. Vax-          chen.25 Eingeschlossen waren 216 immungesunde
  zevria-Impfung und der 2. Comirnaty-Impfung des             Beschäftigte ohne vorangegangene SARS-CoV-2-­
  homologen Impfschemas beobachtet. In dieser Stu-            Infektion. 97 TeilnehmerInnen wurden heterolog
  die war die heterologe Impfung (Vax/Com) hinsicht-          geimpft (Vax/mRNA; Impfabstand: 11,2 ± 1,3 Wochen),
  lich der Antikörperinduktion sogar etwas immuno-            wohingegen 64 (mRNA/mRNA; Impfabstand:
  gener als die homologe Com/Com-Impfung. Die ge-             4,3 ± 1,1 Wochen) bzw. 55 (Vax/Vax; Impfabstand:
  messene T-Zell-Immunantwort war ebenfalls ausge-            10,8 ± 1,4 Wochen) die Impfung mit einem homolo-
  prägter bei heterologer Immunisierung (Vax/Com).            gen Schema erhielten. Die Spike-spezifischen IgG-­
                                                              Antikörperkonzentrationen (Binding Antibody Units
  Eine spanische Arbeitsgruppe untersuchte im April           (BAU/ml) waren 14 Tage nach heterologer Impfung
  2021 die Reaktogenität und Immunogenität des he-            (3.602 BAU/ml) mit denen nach abgeschlossener
  terologen Impfschemas mit Comirnaty als 2. Impfung          homologer mRNA-Impfung (4.932 BAU/ml) ver-
  nach der Vorimpfung mit Vaxzevria in einer offenen          gleichbar, während die IgG-Antikörperkonzentrati-
  randomisierten Phase 2-Studie (CombiVacS) bei               onen nach der vollständigen homologen Vaxzevria-­
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  TeilnehmerInnen, die heterolog geimpft worden                3.1 Fazit aus den Studien zum heterologen
  waren, erlebten die Impfreaktionen nach der 1. Impf-             Impfschema
  stoffdosis stärker.                                          Aufgrund von Sicherheitsbedenken nach der homo-
                                                               logen Vaxzevria-Impfung hat die STIKO seit April
  In einer weiteren Studie, die an der Universitätsklinik      2021 für < 60-Jährige, die bereits eine Dosis Vaxzevria
  Ulm durchgeführt wurde, wurde bei 26 Personen                erhalten hatten, eine heterologe Impfserie empfoh-
  im Alter von 25–46 Jahren (Median 30,5 Jahre) die            len. Inzwischen liegt klinische Evidenz zur Sicher-
  Immunogenität und Reaktogenität des heterologen              heit und Immunogenität dieses Impfschemas vor,
  Impfschemas (Vax/Com) bei einem 8-wöchigem In-               die die getroffene Entscheidung nachträglich recht-
  tervall untersucht.26 Die Reaktogenität war nach der         fertigt. Mehrere Studien sind in den letzten Wochen
  Comirnaty-Impfstoffdosis weniger stark ausgeprägt            publiziert worden, die die Reaktogenität und Im-
  als nach der 1. Impfstoffdosis Vaxzevria. Nach bei-          munogenität des heterologen Impfschemas mit an-
  den Impfstoffdosen wurde berichtet, dass die Abge-           deren Impfschemen in verschiedenen Altersgrup-
  schlagenheit und Kopfschmerzen am schwersten                 pen und mit unterschiedlichen Impfabständen ver-
  erlebt wurden. Die SARS-CoV-2-Spike-IgG-Antikör-             gleichen. Diese Studienergebnisse weisen darauf hin,
  per stiegen 14 – 19 Tage nach der Comirnaty-Impf-            dass die erzielte Immunantwort nach heterologem
  stoffdosis um das 135-fache auf 8.614 U/ml an und            Impfschema deutlich stärker und vermutlich auf-
  lagen damit ca. 8-fach höher als bei einer Gruppe            grund der deutlich höheren Antikörperkonzentratio-
  von Impflingen, die außerhalb der vorliegenden               nen auch dauerhafter ist als die Immunantwort nach
  Studie zweimal homolog mit Comirnaty geimpft                 einer homologen Vax/Vax-Impfserie. Zwar gibt es
  worden waren. Neben den anti-SARS-CoV-2-Spike-               Hinweise, dass das heterologe Vax/Com-Impfsche-
  IgG-Antikörpern wiesen die Seren der heterolog               ma im Vergleich zum homologen Vax/Vax-Impf-
  Geimpften 2 Wochen nach der Cominarty-Impfung                schema bei kurzem Impfabstand kurzfristig etwas
  auch eine deutliche neutralisierende Aktivität auf.          reaktogener ist, die Impfreaktionen sind jedoch
  So stieg der Anteil der Probanden, deren Seren die           nicht schwer und dauern im Regelfall nur wenige
  Interaktion zwischen der SARS-CoV-2-Spike-Rezep-             Tage an. Die humorale Immunantwort des hetero-
  tor-Bindungs-Domäne und dem ACE2-Rezeptor                    logen Vax/Com-Impfschemas ist je nach Studie
  blockieren konnte (Surrogatassay für Virusneutrali-          ähnlich der nach homologer mRNA-Impfung, in
  sation), von 73 % nach Vaxzevria-Impfung auf 100 %           einzelnen Studien sogar etwas besser. Soweit ge-
  nach der Comirnaty-Impfung an. Ebenso erhöhte                messen, war auch die Aktivierung der T-Zell-Ant-
  sich der Anteil der ProbandInnen, deren Seren in             wort ausgeprägter. In den Zulassungsstudien wurde
  einem Assay mit Pseudoviruspartikeln Neutralisati-           eine Vakzineeffektivität (Schutz vor COVID-19) einer
  onsaktivität zeigten, von 62 % nach der Vaxzevria-­          zweimaligen Impfung mit mRNA-Impfstoffen zur
  Impfung auf 97 % nach der Comirnaty-Impfung.                 Verhinderung einer COVID-19-Erkrankung von
  Die AutorInnen kommen zu dem Schluss, dass das               94–95 % bestimmt.21, 27
  heterologe Impfschema sicher und effektiv ist. Die
  Impfung induziert eine robuste humorale und                  Auf Basis dieser Ergebnisse ändert die STIKO ihre
  T-zelluläre Immunantwort. Ebenso wurden die                  bisherige Empfehlung und empfiehlt nunmehr wie
  Virus­varianten B1.1.7, B1.351 und B.1.617 von den           bei den < 60-Jährigen, die bereits eine Impfstoff­
  ­Seren heterolog Geimpfter im Vergleich zu homo-             dosis Vaxzevria erhalten haben, auch für ≥60-Jährige
   log Geimpften besser neutralisiert.                         ein heterologes Impfschema (1. Impfung mit Vaxzevria
                                                               gefolgt von einem mRNA-Impfstoff [Comirnaty
  Zwei weitere Studien aus Deutschland mit 48249               oder Spikevax]). Die 2. Impfstoffdosis soll in einem
  bzw. 5550 ­heterolog Geimpften belegen ebenfalls die         Impfabstand ab 4 Wochen zur vorangegangenen
  höhere Immunogenität des Vax/Com-Impfschemas                 Impfung gegeben werden, um möglichst rasch ei-
  gegenüber dem homologen Vax/Vax-Schema.                      nen vollständigen Impfschutz zu erlangen. Von ei-
                                                               ner inversen heterologen Impfserie (erst mRNA,
                                                               dann Vax) ist unbedingt abzusehen, da diese weniger
                                                               immunogen als eine homologe Com/Com-Serie ist.22
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  Zwei wesentliche Ergebnisse begründen die Ände-             Die STIKO erwartet, dass die Entscheidung, ein he-
  rung der Impfempfehlung: (a) Sowohl die humora-             terologes Impfschema auch für ≥ 60-Jährige zu
  le als auch die T-zelluläre Immunantwort ist nach           empfehlen, gut akzeptiert wird. Um die verfügbaren
  heterologer Impfung (Vax/Com) deutlich stärker              Impfstoffkontingente sinnvoll zu nutzen, ist die An-
  ausgeprägt als nach homologer (Vax/Vax) Impfung.            wendung der heterologen Vax/mRNA-Impfung auf-
  Es ist zu erwarten, dass in Analogie zum Anstieg der        grund des kürzeren Impfabstands vor allem für die-
  Immunantwort und der Vakzineeffektivität nach der           jenigen Menschen relevant, die gerade erst mit
  2. Impfung beim homologen Impfschema die hete­              ­Vaxzevria geimpft wurden oder deren Vaxzevria-­
  rologe Impfung zu einer höheren und länger anhal-            Impfung noch bevorsteht. Diejenigen, deren Ter-
  tenden Wirksamkeit der Impfung führt. (b) Durch              min für die 2. Vaxzevria-Impfung in Kürze ansteht,
  die heterologe (Vax/Com) Impfung lässt sich ein op-          können diesen durchaus akzeptieren, da eine zwei-
  timaler Schutz der > 60-jährigen Menschen, die ein           malige Vaxzevria-Impfung (homologes Vax/Vax-­
  erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-­Verlauf         Schema) in einem Abstand von 9–12 Wochen eben-
  aufweisen, deutlich schneller erreichen (≥ 4 Wochen          falls sehr gut vor schweren Infektionen mit der
  bei Vax/mRNA vs. 9–12 Wochen bei Vax/Vax).                   ­Delta-Variante des SARS-CoV-2-Virus schützt.8

  Der Abstand kann im Vergleich zum bisher emp-               Es werden in naher Zukunft auch Daten zur klini-
  fohlenen Impfabstand (9–12 Wochen) verkürzt wer-            schen Wirksamkeit des heterologen Impfschemas
  den, da die Immunität gegen den viralen Vektor, die         erwartet. Die STIKO wird die Datenlage dazu wei-
  für den langen Impfabstand bei der homologen                terhin fortlaufend prüfen und ihre Empfehlungen
  ­Vaxzevria-Impfung verantwortlich ist, bei der he-          ggf. aktualisieren.
   terologen Impfserie keine Rolle spielt. Wie die Stu-
   dien zeigen, ist die Immunantwort unabhängig vom
   Impfintervall gleich hoch ausgeprägt, aber bei ei-         4   Impfabstand
   nem Intervall ab 4 Wochen kann die Grundimmu-              Im Kontext der sich ausbreitenden Delta-Variante
   nisierung frühzeitiger abgeschlossen werden.               und der zunehmend besseren Verfügbarkeit der
                                                              Impfstoffe in Deutschland hat die STIKO erneut die
  Die Wirksamkeit der COVID-19-Impfstoffe zur Ver-            Evidenz zu den Impfabständen für die verschiede-
  hinderung einer symptomatischen SARS-CoV-2-­                nen Impfschemata evaluiert. Um weiter einen ge-
  Infektion durch die aktuell aufkommende Delta-Va-           wissen Spielraum in der praktischen Umsetzung zu
  riante ist nach zweimaliger Impfung deutlich besser         erlauben, empfiehlt die STIKO nicht mehr feste
  als nach einmaliger Impfung, wie Studien aus                Impfzeitpunkte für die 2. Impfstoffdosis, sondern
  Schottland und England gezeigt haben.3, 7, 8 Die oben       Zeitintervalle.
  diskutierten Studienergebnisse zeigen, dass die
  Impf­reaktionen beim heterologen Schema nach                Der Impfabstand für die mRNA-Impfstoffe wurde
  Gabe der Comirnaty-Impfstoffdosis wegen des kür-            mit Beschluss der STIKO vom 1. April auf 6 Wochen
  zeren Impfabstands zwar etwas stärker ausfallen als         festgelegt, um bei knappen Impfstoffressourcen
  bei einem längeren Intervall, aber ein früher erreich-      mehr Menschen eine erste Dosis zu ermöglichen.
  ter vollständiger Impfschutz ist vor dem Hinter-            Gleichzeitig gibt es Hinweise aus einer englischen
  grund des Aufkommens der Delta-Variante beson-              Studie,28 in der die Immunogenität nach einem
  ders wichtig.                                               3-wöchigen und einem 12-wöchigen Impfabstand
                                                              bei SeniorInnen im Alter von 80–99 Jahren (n = 172)
  Obwohl die COVID-19-mRNA Vakzine von Moderna                verglichen wurde, dass ein längerer Impfabstand
  (Spikevax) nur in einer Studie verwendet wurde,25           immunologisch günstiger ist. Mit einem Impfab-
  geht die STIKO davon aus, dass die Überlegenheit            stand von 6 Wochen sollte die beste Balance zwi-
  des heterologen Impfschemas unabhängig vom ver-             schen einem sehr guten Individualschutz und einem
  wendeten mRNA-Impfstoff ist.                                optimalen Bevölkerungsschutz erreicht werden. Bei
                                                              aktuell vorliegenden Erkenntnissen, dass eine zwei-
                                                              malige Impfung deutlich besser vor Infektionen mit
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  der Delta-Variante und vor allem vor schweren Ver-         ist hoch. Bei einer Querschnittsbefragung (COVIMO)
  läufen schützt, empfiehlt die STIKO nach erneuter          von Erwachsenen gaben unter allen ungeimpften
  Abwägung für die mRNA-Impfstoffe einen Abstand             Personen 67 % an, sich „auf jeden Fall” bzw. “„eher”
  von 3–6 (Comirnaty) bzw. 4–6 (Spikevax) Wochen             impfen lassen zu wollen. Auf Basis dieser Befra-
  zwischen den beiden Impfstoffdosen.                        gung kann man abschätzen, dass etwa 88 % der Be-
                                                             völkerung bereit ist, sich impfen zu lassen.32 Daraus
  Die Ergebnisse aus der ComCOV-Studie22 zeigen,             ergibt sich ein noch bestehender Bedarf für die Be-
  dass bei einem heterologen Impfschema mit Vaxze-           völkerung ab dem Alter von 18 Jahren von ca. 50
  vria und einem mRNA-Impfstoff bei einem 4-wö-              Mio. Impfstoffdosen, wenn man ein Zweidosenimpf-
  chigen Impfabstand Antikörperkonzentrationen               schema zugrunde legt. Für das 3. Quartal 2021 sind
  nachweisbar sind, die im Bereich dessen liegen, was        für Deutschland folgende Impfstoffliefermengen
  nach einer zweimaligen mRNA-Impfung mit einem              prognostiziert: ca. 70 Mio. Dosen mRNA-Impfstoffe
  Impfabstand von 3–6 Wochen erwartet werden kann.           und ca. 35 Mio. Dosen der Vektor-basierten Impf-
  Direkte Vergleiche hinsichtlich der Immunantwort           stoffe.33 Damit kann man davon ausgehen, dass ge-
  bei verschiedenen Impfabständen fehlen noch.               nügend Impfstoff verfügbar ist, um bis Ende Sep-
  Auch wenn für das heterologe Impfschema noch               tember 2021 allen Impfwilligen ein Impfangebot
  keine klinischen Wirksamkeitsdaten vorliegen und           machen zu können.
  bei einem Impfschema mit einem 4-wöchigen-Impf-
  abstand mit einer etwas höheren Reaktogenität ge-
  rechnet werden muss, empfiehlt die STIKO diesen            6 Impfung von Personen nach durchge-
  Impfabstand, da sich damit angesichts der Zunahme            machter SARS-CoV-2-Infektion
  der Delta-Variante der beste Schutz erzielen lässt         Die STIKO hat in Anbetracht des Schutzes nach ei-
  (siehe auch Kapitel zur heterologen Impfserie).            ner durchgemachten Infektion und des bisher be-
                                                             stehenden Impfstoffmangels empfohlen, immun-
  Wenn eine homologe Impfserie mit Vaxzevria                 gesunde Personen, die eine labordiagnostisch bestä-
  durchgeführt wird, bleibt ein Impfabstand von 9–12         tigte SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben,
  Wochen empfohlen. Schon in der Zulassungsstudie            zunächst nicht zu impfen.34 Da die verfügbaren kli-
  wurde beschrieben, dass ein längerer Impfabstand           nischen und immunologischen Daten eine Schutz­
  mit einer höheren Vakzineeffektivität einhergeht.          wirkung für mindestens 6–10 Monate nach überstan-
  Die Wirksamkeit einer zweimaligen Impfung gegen            dener COVID-19-Infektion belegen,35–41 sollte frühes-
  COVID-19 im Abstand von 8–12 Wochen (72,1 %;               tens 6 Monate nach der Infektion eine COVID-19-­
  95 % KI 53,0 – 83,4) war deutlich besser als die im        Impstoffdosis verabreicht werden. Das Risiko für
  Abstand von 4–8 Wochen (50,4 %; 95 % KI 29,2 –             eine Reinfektion ist in den ersten Monaten nach ei-
  65,3), während die Effektivität bei einem Abstand          ner gesicherten SARS-CoV-2-Infektion niedrig, kann
  von > 12 Wochen auf 82,4 % (95 % KI 62,7–91,7) an-         aber mit zunehmendem Abstand ansteigen. Bei im-
  stieg.29, 30 Die Empfehlung eines Impfabstandes von        mungesunden Personen ist eine einzelne Impfstoff-
  9–12 Wochen für eine homologe Vax/Vax-Serie stellt         dosis ausreichend, da sich dadurch bereits hohe An-
  nach Ansicht der STIKO einen guten Kompromiss              tikörperkonzentrationen erzielen lassen,42 – 44 die
  zwischen Immunogenität und zeitnahem Abschluss             durch eine 2. Impfstoffdosis nicht weiter gesteigert
  von Impfserien zum Schutz gegen die Delta-Varian-          werden.43 Dies gilt auch, wenn der Infektionszeit-
  te dar.                                                    punkt länger zurückliegt. Wann später eine weitere
                                                             COVID-19-Impfung notwendig ist, lässt sich gegen-
                                                             wärtig nicht sagen. Bei Personen mit eingeschränk-
  5 Impfstoffbedarf und -verfügbarkeit                       ter Immunfunktion soll in Kürze entschieden wer-
  In Deutschland sind mit Stand 30. Juni 2021                den, ob eine einmalige Impfung ausreicht oder eine
  30,9 Mio. Personen (37,3 % der Gesamtbevölkerung)          vollständige Impfserie verabreicht werden sollte.
  vollständig geimpft. Insgesamt haben 45,8 Mio. Per-        Dies hängt maßgeblich von Art und Ausprägung
  sonen (55,1 %) mindestens eine Impfdosis erhalten.31       der Immundefizienz ab.
  Die COVID-19-Impfbereitschaft in der Bevölkerung
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  Es gab vereinzelte Hinweise, dass es bei von einer          nung zu Nachteilen bei bestimmten Personen hin-
  SARS-CoV-2-Infektion genesenen Personen nach                sichtlich ihres Status als Genesene oder vollständig
  der Impfung zu vorübergehenden verstärkten syste-           Geimpfte führen würde (siehe COVID-19-Schutzmaß-
  mischen Reaktionen kommen könnte. Hinsichtlich              nahmen-Ausnahmenverordnung (SchAusnahmV)
  der Reaktogenität wurde in einer Studie festgestellt,       vom 8. Mai 2021).
  dass Personen, die zuvor mit SARS-CoV-2 infiziert
  waren, signifikant häufiger mit systemischen Reak-          6.1 Spezifischer serologischer Nachweis einer
  tionen (z. B. Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen,                  SARS-CoV-2-Infektion
  Myalgien) auf die 1. Impfung reagieren als Sero­            Für den serologischen Nachweis von Antikörpern
  negative.43 In einer weiteren Studie wurde festge-          gegen SARS-CoV-2 stehen verschiedene CE-zertifi-
  stellt, dass die Reaktogenität nach Impfung von be-         zierte Testsysteme zur Verfügung.47, 48 Zu Beginn der
  reits SARS-CoV-2-seropositiven Personen zwar aus-           serologischen Labordiagnostik war man sich hin-
  geprägter ist als bei seronegativen Impflingen, aber        sichtlich der Zuverlässigkeit dieser Nachweisverfah-
  vergleichbar mit Personen, die ihre 2. Impfstoffdo-         rens noch unsicher. Inzwischen liegen jedoch Teste
  sis erhalten.45 Diese Beobachtungen unterstützen            mit hoher Sensitivität und Spezifität vor, deren
  die Hypothese, dass die 1. Impfung von seropositi-          ­Qualität in Ringversuchen bestätigt wurde.
  ven Personen wie eine Booster-Impfung wirkt. Es
  gibt jedoch keine Hinweise darauf, dass die Imp-            Unverändert gilt, dass die serologische Diagnostik
  fung von Genesenen eine relevante Gefährdung                nicht für die Diagnose akuter viraler Atemwegser-
  darstellt.27, 30, 35, 46                                    krankungen geeignet ist. Goldstandard hierfür ist
                                                              der direkte SARS-CoV-2-Nachweis mittels PCR. In
  In Anbetracht der zunehmend besseren Impfstoff-             der serologischen Antikörperdiagnostik können An-
  verfügbarkeit33 und Unbedenklichkeit einer Impfung          tikörper ­gegen verschiedene Proteine von SARS-
  nach durchgemachter SARS-CoV-2-Infektion ist die            CoV-2 und verschiedene Antikörperklassen (IgA,
  Gabe der einmaligen Impfstoffdosis bereits ab 4 Wo-         IgM, und IgG) nachgewiesen werden. Mittels Nach-
  chen nach dem Ende der COVID-19-Symptome                    weises spezifischer Antikörper ist es möglich zu un-
  möglich, wenn z. B. eine Exposition gegenüber               terscheiden, ob die Immunantwort auf einer durchge-
  künftigen Virusvarianten gegeben ist, gegen die             machten SARS-CoV-2-Infektion oder einer CO-
  eine durchgemachte SARS-CoV-2-Infektion keinen              VID-19-Impfung beruht. Antikörper gegen das
  ausreichenden Schutz mehr vermittelt (immune                Nucleocapsid (N) von SARS-CoV-2 sind ausschließ-
  escape-Varianten).                                          lich nach Infektion nachweisbar. Im Unterschied
                                                              dazu kann man beim Nachweis von Antikörpern ge-
  Der Nachweis einer gesicherten, durchgemachten              gen die Rezeptorbindungsdomäne oder die S1 und
  Infektion kann durch direkten Erregernachweis               S2 Untereinheiten des Spike-Proteins nicht zwi-
  (PCR) zum Zeitpunkt der Infektion erfolgen. Die             schen einer Immunantwort nach Infektion oder
  spezifischen SARS-CoV-2-Antikörpernachweise, die            Impfung unterscheiden. IgG-Antikörper gegen
  in einem Labor erfolgen, welches akkreditiert ist           SARS-CoV-2 sind in der ­Regel ab 14 Tage nach In-
  und/oder nach RiLiBÄK arbeitet, sind mittlerweile           fektion nachweisbar.
  so zuverlässig, dass sie nunmehr prinzipiell geeig-
  net sind, einen Zustand nach SARS-CoV-2-Infektion           Für die Bestimmung des Infektionszeitpunkts ist die
  nachzuweisen. Unbeschadet dieser Tatsache kann              serologische Diagnostik nicht geeignet. Von einer
  die formale Definition einer gesicherten Infektion          routinemäßigen Testung auf SARS-CoV-2-Antikör-
  derzeit nicht ohne Weiteres geändert werden, da dies        per nach erfolgter Impfung rät die STIKO ab.
  aufgrund der momentan gültigen Rechtsverord-
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                                                                   8 Stowe J, Andrews N, Gower C, Gallagher E, Utsi L,
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