SARS-COV-2 EINE AKTUELLE ÜBERSICHT ZUR CORONA LABORDIAGNOSTIK - LAB4MORE
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Immunologie 7007_Immunologie_I_Übersicht_Labordiagnostik_ SARSCoV2 SARS-CoV-2 Eine aktuelle Übersicht zur Corona Labordiagnostik Dipl.-Biol. Wolfgang Mayer Abb.2: Geeignete Abstrichmaterialien für die SARS-CoV-2 PCR. Benötigt wird ein trockener Abstrich aus Rachen bzw. Nase für den Virusnachweis. Material: Mittels eines Nasen-Rachen-Abstriches bzw.Rachenabstriches aus den oberen Atemwegen gewonnen. Abb.1: Übersicht SARS-CoV-2 Labordiagnostik Rachenabstriche zeigen eine geringfügig niedrigere diagnostische Sensitivität als Nasenabstriche, wer- den aber von Patienten leichter toleriert, ggf. kön- nen die Abstriche auch kombiniert werden. Zu beachten ist die Verwendung geeigneter Tupfer Abb. 1: Übersicht SARS-CoV-2 Labordiagnostik („Virustupfer“/trockene Tupfer mit kleiner Menge NaCl-Lösung im Schwämmchen, keine Agar-Tup- 1. Direktnachweis des Erregers aus fer!), siehe Abb.2. Nasen/Rachenabstrich mittels PCR Die PCR-Verfahren gelten derzeit als Goldstandard Achtung! Anforderungen über GKV bzw. in Bezug zum Nachweis einer akuten Infektion. Ein negatives auf Bayerisches Testangebot können nur über eine PCR-Ergebnis schließt allerdings die Möglichkeit ei- Kassenpraxis mit den nach KV-Vorgaben gekenn- ner Infektion mit SARS-CoV-2 nicht zwingend aus. zeichneten Überweisungsscheinen bearbeitet wer- Falsch-negative Ergebnisse können z. B. aufgrund den, die Indikationsstellung ist zwingend anzuge- schlechter Qualität der Probennahme, unsachgemä- ben (akute Symptomatik, Kontakt mit Risikoperson ßem Transport oder ungünstigem Zeitpunkt (bezo- bzw. Appsignal, freiwilliger Test ohne Anlass). gen auf den Krankheitsverlauf) der Probenentnah- me auftreten. Wenn ein Patient mit begründetem 2. Antikörpernachweis aus Verdacht auf SARS-CoV-2-Infektion in der initialen Serum PCR negativ getestet wird, sollte ggf. eine erneute Probenentnahme und -untersuchung durchgeführt Indikation: werden. ¾ Nachweis einer zurückliegenden/überstandenen SARS-CoV-2 Infektion, Impferfolgskontrolle Indikation: Material: Serum ¾ Verdacht auf akute Infektion, ¾ akute Symptomatik, Wie lange und wie robust nach SARS-CoV-2-Infek- ¾ Kontakt mit Risikoperson, tion Antikörpertiter vorliegen, ist derzeit unklar. Es ¾ Ausschluss akute Infektion. gibt Hinweise, dass gerade bei asymptomatischen www.lab4more.de
Immunologie 2/5 Infektionen nur geringe oder keine Antikörpertiter sitivität ab 23 Tage nach Symptombeginn mit 100 messbar sind. %. Der Test eignet sich daher ganz klar nicht für die Fragestellung akute Infektion sondern ausschließ- IgM-Antikörper treten in der frühen Phase einer lich für die Abklärung einer zurückliegenden Infek- Infektion auf. Die Bestimmung von IgM-Antikör- tion und bestehenden Antikörperantwort. Gerade pern gegen SARS-CoV2 ist daher allenfalls im Rah- die Information über die Immunitätslage gegenüber men einer Akutdiagnostik in Erwägung zu ziehen, saisonalen Coronaviren gibt Hinweise im Rahmen hat aber als Infektionsnachweis gegenüber dem der Risikoeinschätzung für den Krankheitsverlauf Goldstandard PCR-Direktnachweis so gut wie keine bei Infektion mit SARS-CoV-2. Bedeutung. Ein positiver IgM-Befund muss mittels Abb.3: Ergebnis eines Anti- PCR bestätigt werden, da auch falsch positive Er- körper-Blots mit Antikör- gebnisse vorkommen können. In der Kombination pern gegen saisonale Co- von IgG mit IgM können auch frischere und mög- ronaviren und CoV-2, hier licherweise noch infektiöse Personen identifiziert sind bei SARS-CoV-2 Anti- werden, die bei alleiniger Betrachtung von IgG körper sowohl gegenüber nicht erkannt werden. dem Nukleokapsid des Virus als auch gegenüber dem IgG-Antikörper (neutralisierende Antikörper): Spike Oberfächenprotein Marker für eine stattgefundene Infektion oder eine und der Rezeptor-Binde- Immunisierung durch Impfung. Im Gegensatz zu domäne erkennbar, die für den IgG Assays der ersten Generation, die in der die Bindung an die Wirtszel- Regel gegen die Nukleokapsidstruktur des Virus le maßgeblich ist. gerichtet waren und ein qualitatives Ergebnis lie- ferten, sind die Tests nun deutlich verbessert wor- den. Dies ist nicht zuletzt auch den Anforderungen an die Assays als Impferfolgskon- Vorteile des Blots gegenüber dem einfachen trolle geschuldet. Es werden quantitative Messer- Antikörper Suchtest sind: gebnisse in einer von der WHO standardisierten internationalen Einheit ausgegeben. Die erfassten ¾ Sehr hohe Sensitivität und Spezifität durch IgG-Antikörper sind gegen die Spike Struktur des die Verwendung verschiedener, rekombinanter Virus gerichtet und haben neutralisierende (schüt- SARS-CoV-2-spezifischer Antigene zende) Funktion. Damit kann nun auch die Frage ¾ Differenzierung der Antikörperantwort ermöglicht der protektiven Immunität von Antikörpern (Schutz bessere Einschätzung der Protektivität der vor Reinfektion oder erneuter Erkrankung) nach Immun-antwort (Antikörperdiversität und Impfung oder durchgemachter Infektion beantwor- Abdeckung von Bin-dungsdomänen) tet werden. ¾ Eignung als Screening- und Bestätigungstest für den Nachweis von IgG-Antikörpern gegen SARS- 3. Antikörper-Blot aus Serum (IgG) CoV-2 ¾ Zusätzliche Information durch die Detektion von Indikation: Antikörpern gegen saisonale Coronaviren (HCoV) ¾ Nachweis einer zurückliegenden/überstandenen SARS-CoV-2 Infektion. Hinweis: Material: Serum Der Blot ist derzeit ausschließlich als Privat- oder Selbstzahlerleistung anforderbar. Eine wertvolle Erweiterung der Antikörperdiagnos- tik stellt der rekombinante Blot Assay zum Nach- 4. Zelluläre Immunantwort aus weis von IgG-Antikörpern gegenüber Antigenen Heparinblut (ITT-Corona) von saisonalen Coronaviren (HCoV) und dem neuen SARS-CoV-2 Virus dar. Die diagnostische Spezifität Indikation: wird mit 98,8 % angegeben, die diagnostische Sen- ¾ Nachweis einer zurückliegenden/überstandenen www.lab4more.de
3/5 Immunologie SARS-CoV-2 Infektion, zusätzlich Überprüfung gen SARS-CoV-2 hervorruft. Der Test ist speziell der Immunkompetenz gegenüber saisonalen dafür gedacht, nach einer Impfung zusätzlich zur Coronaviren Antikörper-Impftiterkontrolle (IgG-Spike) auch die Material: Heparinblut, nicht älter als 24 Stunden zelluläre Immunantwort, die durch die Impfung in- duziert wurde, zu überprüfen. Die T-Zell-Antwort Zahlreiche Publikationen zeigen, dass infizierte wird über die Freisetzung von Interleukin-2 und asymptomatische Personen oder solche mit mildem Interferon-gamma ermittelt. Damit werden sowohl Verlauf keine oder kaum Antikörper entwickeln, al- Gedächtnis- als auch Effektorzellen im Read-out be- lerdings eine robuste T-Zell-Antwort nachweisbar rücksichtigt. ist. Daher muss zur Überprüfung einer bestehen- den Immunantwort die T-Zell-Situation unbedingt Hinweis: Der ITT Spike ist derzeit ausschließlich mit berücksichtigt werden. Dies erfolgt mit gängi- als Privat- oder Selbstzahlerleistung anforderbar. gen zellulären Funktionstests (z. B. LTT, EliSpot, ITT). Während im LTT die Proliferation möglicher 6. FlowCast PEG Gedächtniszellen ohne Beurteilung der Effektor- zellkompetenz gemessen wird, erfassen zytokinba- Indikation: sierte Verfahren wie Elispot (nur als Kombitest mit ¾ Überprüfung einer allergischen Reaktion auf PEG IL2 und IFNg Spots) und ITT (Messung der gesam- vor Impfung mit RNA-Impfstoff ten Produktion von IL2 und IFNg) gerade auch die Material: EDTA-Blut, nicht älter als 24 Stunden Qualität und Effektorkompetenz der Immunsitua- tion und sind daher gegenüber dem LTT zu bevor- Nach bisherigen Erfahrungen werden die RNA-Impf- zugen. Entscheidend für die diagnostische Aussage stoffe von Biontech oder Modena gut vertragen. Die ist die Qualität (Spezifität) und Breite (Sensitivität) Rate an allergischen Reaktionen liegt deutlich un- der eingesetzten Antigene von SARS-CoV-2, Ge- ter der konventioneller Impfstoffe. Dies liegt sicher samtproteine decken hier gegenüber verbreiteten auch daran, dass in RNA-Impfstoffen weitaus we- Peptidmischungen ein maximales Antigenspektrum niger Zusatzstoffe (Impfverstärker, Immunbooster, bei weitgehender Unabhängigkeit vom HLA-Typ des Stabilisatoren und Konservierungsmittel) enthalten Patienten ab. Auch wenn die Vermutung nahe liegt, sind als in den gängigen Impfstoffen. Nur in einer dass eine starke und IFNg-geprägte T-Zell-Antwort sehr geringen Anzahl an Fällen wurde von aller- vor einer rekurrenten, schweren COVID-19-Episo- gischen Sofortreaktionen nach Impfung mit RNA de schützt steht ein wissenschaftlicher Beleg dafür Impfstoff berichtet. Mit sehr hoher Wahrscheinlich- noch aus. keit ist dafür der darin enthaltene Zusatzstoff Po- lyethylenglygol (PEG) verantwortlich. PEG ist ein Hinweis: Der ITT Corona ist derzeit ausschließlich pharmazeutischer Hilfsstoff, der ubiquitär in vielen als Privat- oder Selbstzahlerleistung anforderbar. Medikamenten und Kosmetikprodukten Verwen- dung findet, z. B. auch in Salben, Sonnencremes 5. ITT-Spike oder Zahnpasta. PEG kann bei hochempfindlichen Personen allergische Reaktionen vom Soforttyp Indikation: hervorrufen, dies ist lange bekannt. Diese Reakti- ¾ T-Zell Antwort gegenüber SARS-CoV-2 Spike onen sind im medizinischen Labor über einen Flow- nach Impfung oder Infektion Cast-Test mit PEG erkennbar. Allergiker oder ver- Material: Heparinblut, nicht älter als 24 Stunden unsicherte Patienten können sich daher vor einer Impfung auf PEG-Unverträglichkeit testen lassen. Der gegenüber dem ITT Corona reduzierte T-Zell- Test ITT Spike ermöglicht den Nachweis und die Hinweis: Der FlowCast PEG ist derzeit ausschließ- Differenzierung spezifischer T-Zellen ausschließlich lich als Privat- oder Selbstzahlerleistung anforder- gegenüber dem SARS-CoV-2 Spike Protein, welches bar. nach der Impfung (oder nach Infektion) im Körper gebildet wird und dadurch die Immunantwort ge- wwww.lab4more.de
Immunologie 4/5 7. Prävention und Risikominimierung gressives Infektionsgeschehen mit starker Gewe- für einen schweren Verlauf einer bedestruktion und damit einen schweren Verlauf CoV-2- Infektion der Erkrankung. Die modernen Möglichkeiten der NGS-basierten Stuhlanalytik erlauben eine umfas- Indikation: sende Beurteilung des Darmmikrobioms und gehö- ¾ Identifizierung von Risikopersonen ren daher in das diagnostische Portfolio zur Präven- ¾ zur Prävention und Risikominimierung tion und zur Abklärung von Risikofaktoren für eine SARS-CoV-2 Infektion. A) Lab4gut NGS – Risikofaktor im Stuhl: Darmmikrobiom B) Corona Risk – Risikoparameter im Blut Material: Stuhl-Spezialröhrchen/Kit Material: 3 Serum, 1x EDTA, nicht älter als 24h Zwei bemerkenswerte Publikationen (Yeoh YK, et al. Gut 2021;/ Rajput, S.,et al.. Ind J Clin Biochem Etliche Risikofaktoren für einen schweren Verlauf 2021). weisen auf den Zusammenhang zwischen einer SARS-CoV-2 Infektion sind bekannt, dazu ge- Darmmikrobiom und dem Verlauf sowie dem An- hören Leber- und Nierenerkrankungen, kardiovas- steckungsrisiko einer Covid-19 Infektion hin. Dies kuläre Erkrankungen, Herzinsuffizienz, Diabetes, liegt in der immensen Bedeutung des Darmim- Lungenerkrankungen, Immundefizite sowie niedri- munsystems für die Immunkompetenz begründet. ge Vitamin D-Spiegel. In dem Profil sind Labormar- So führen Defizite des Mikrobioms auch zu einer ker für die bekannten Risikofaktoren zusammen- unzureichenden Erregerabwehr in der Lunge, da gestellt, zusätzlich wird die Immunitätslage (IgG) die Schleimhautimmunität beeinträchtigt ist. Ein gegenüber saisonalen Coronaviren und SARS- Kontakt mit SARS-CoV-2 trifft dann dort auf eine CoV-2 ausgewiesen. suboptimale Abwehr, eine Infektion wird wahr- scheinlicher. Auf der anderen Seite wird durch das Hinweis: Lab4gut NGS und das Risikoprofil Corona Darmmikrobiom und das dadurch beeinflusste dar- ist derzeit ausschließlich als Privat- oder Selbstzah- massoziierte Immunsystem auch maßgeblich die lerleistung anforderbar. Kontrolle der Entzündungsreaktion gesteuert. Eine entgleiste Immunhomöostase begünstigt ein pro- Fragestellung Labordiagnostik Prävention: Habe ich ein Risiko für einen schweren - Lab4gut-NGS Verlauf bei SARS-CoV-2 Infektion? - Corona-Risk-Profil Habe ich mich mit SARS-CoV-2 angesteckt? Akute - PCR-Direktnachweis aus Rachen und/oder Infektion? Nasenabstrich Hatte ich bereits eine SARS-CoV-2 Infektion? Im- - IgG-Immunoblot (saisonale CV und CoV-2) munitätslage? - SARS-COV-2 T-Zell-Assay (ITT) mit Coronaviren (saisonal und CoV-2) Interleukin 2 und Interfe- ron gamma Habe ich einen Immunschutz gegenüber SARS- - IgG Spike (neutralisierende Antikörper) CoV-2 nach Impfung oder Infektion? - ITT Spike (T-Zell-Antwort) Habe ich eine Allergie gegen Impfstoffzusätze? - FlowCast PEG Tab.1: Corona-Fragestellungen - Was mache ich wann? www.lab4more.de
Immunologie 5/5 Abb.4: Befund Risikoprofil Co- rona. Das Ergebnis zeigt ein er- höhtes kardiovaskuläres Risiko mit Herzinsuffizienz, ein schwerer Verlauf einer SARS-CoV-2 Infek- tion ist möglich. Zudem liegt ein sehr niedriger Vitamin-D-Spiegel als ungünstiger Faktor vor. Der niedrige IgA-Spiegel deutet auf eine verminderte Schleimhautim- munität hin. Auch das Enzym Al- pha-1-Antitrypsin ist vermindert, welches bei Infektion die Lun- genbläschen vor einer Zerstörung durch granulozytäre Mediatoren schützt. Dies ist ein Hinweis auf eine Mutation im ALPHA-1-AT Genabschnitt, die mit einem Man- gel des Enzyms und einem höhe- rem Risiko für eine pathologische Lungenmanifestation auch einer CoV-2 Infektion assoziiert ist. Ein Kontakt mit SARS-CoV-2 hat bis- her nicht stattgefunden. Es liegen allerdings Antikörper gegen saiso- nale Coronaviren vor, die bei ei- ner Infektion mit dem neuartigen Coronavirus durch Kreuzreaktivi- tät eine bessere immunologische Ausgangslage erlauben würden. Fazit: Neben dem Direktnachweis des Erregers mittels PCR bei akuter Fragestellung kann bei gesunden IgG-Spike Bestimmung, ggf. in Kombination mit Personen zur umfassenden Überprüfung der Im- der T-Zell-Impfantwort (ITT Spike). Risikoperso- munantwort gegenüber SARS-CoV-2 die Kombi- nen für einen schweren Verlauf bei Infektion kön- nation aus serologischer (IgG-Blot) und zellulärer nen mit dem Laborprofil Corona Risk identifiziert (ITT Corona) Diagnostik empfohlen werden. Die werden, Allergien gegen PEG in den RNA Impf- Impferfolgskontrolle erfolgt mittels quantitativer stoffen sind mittels FlowCAST erkennbar. Stand: April 2021 Lab4more GmbH • Augustenstraße 10 • 80333 München • Tel.: +49 89 543 217 0 • email: info@lab4more.de • www.lab4more.de
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