Beschlussempfehlung und Bericht - Landtag NRW
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LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN Drucksache 16/7786 16. Wahlperiode 21.01.2015 Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit, Gesundheit und Soziales zu dem Antrag der Fraktion der CDU Drucksache 16/3232 Hausärztliche Versorgung in allen Landesteilen sicherstellen Berichterstatter Abgeordneter Günter Garbrecht Beschlussempfehlung Der Antrag der Fraktion der CDU, Drucksache 16/3232, wird abgelehnt. Datum des Originals: 21.01.2015/Ausgegeben: 26.01.2015 Die Veröffentlichungen des Landtags Nordrhein-Westfalen sind einzeln gegen eine Schutzgebühr beim Archiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, 40002 Düsseldorf, Postfach 10 11 43, Telefon (0211) 884 - 2439, zu beziehen. Der kostenfreie Abruf ist auch möglich über das Internet-Angebot des Landtags Nordrhein-Westfalen unter www.landtag.nrw.de
LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/7786 2
LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/7786 Bericht A Allgemeines Der Antrag „Hausärztliche Versorgung in allen Landesteilen sicherstellen“ wurde vom Ple- num am 19. Juni 2013 einstimmig an den Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales - federführend -, an den Ausschuss für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Hand- werk sowie an den Ausschuss für Innovation, Wissenschaft und Forschung überwiesen. Mit dem Antrag soll die Landesregierung unter anderem für den Bereich des universitären Studiums der Humanmedizin aufgefordert werden, in Zielvereinbarungen mit den Universitä- ten auf eine Reform des Studiengangs hinzuwirken. Der Schwerpunkt der Allgemeinmedizin soll stärkere Gewichtung erfahren. Außerdem sollen bestehende Kapazitäten besser genutzt werden können. Es sollen eine bedarfsdeckende Anzahl von Medizinstudienplätzen vorge- halten und Anreize geschaffen werden, damit Studentinnen und Studenten nach dem Studi- um eine Hausarztpraxis im ländlichen Raum übernehmen. Für den Bereich der Krankenhäuser und der ärztlichen Weiterbildung nimmt der Antrag ins- besondere die Überlastung des Krankenhauspersonals in den Fokus und fordert betriebliche Kindertageseinrichtungen sowie eine familienfreundliche Ausgestaltung der Arbeitsbedin- gungen. Die Landesregierung soll aufgefordert werden, gemeinsam mit der Deutschen Kran- kenhausgesellschaft, der Bundesärztekammer und dem Deutschen Pflegerat ein rechtlich abgesichertes Konzept zu entwickeln, das den Krankhäusern mehr Möglichkeiten der Tätig- keitsverlagerung und zum Bürokratieabbau einräumt. Für den ambulanten Bereich und den Bereich der Kassenärztlichen Vereinigung soll die Landesregierung unter anderem aufgefordert werden, in Nordrhein-Westfalen eine flächen- deckende hausärztliche Versorgung zu gewährleisten und sicherzustellen, dass der Haus- arzt - auch im Vergleich zu anderen Bundesländern, z. B. Bayern oder Berlin - angemessen für seine Leistungen bezahlt wird. Dies soll durch flächendeckende Verträge mit dem Haus- arztverband über die medizinische Versorgung sichergestellt werden. Des Weiteren wird mit dem Antrag gefordert, dass in ländlichen Regionen Gemeinschaftspraxen oder Zentren mit familienfreundlichen Arbeitszeitmodellen gebildet werden, die nötigenfalls Außenstellen zur wohnortnahen Versorgung vorhalten. Die Landesregierung wird außerdem aufgefordert, in den operationellen Programmen der europäischen Strukturfonds (EFRE, ESF und ELER) für die Förderperiode 2014 bis 2020 die Voraussetzungen für die Förderung von Praxisnieder- lassungen oder Praxisübernahmen in Gebieten, in denen die ärztliche Versorgung gefährdet ist, zu schaffen. Zudem soll ein beispielhafter Katalog von Anreizen mit dem Ziel erarbeitet werden, die Ansiedlung von Ärztinnen und Ärzten in ländlichen Regionen zu erleichtern. B Beratung Der Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales hat den Antrag in seiner 25. Sitzung am 3. Juli 2013 (Ausschussprotokoll 16/296) erstmalig aufgerufen. Weitere Beratungen im Aus- schuss haben in der 27. Sitzung am 11. September 2013 (Ausschussprotokoll 16/317) und am 2. April 2014 (Ausschussprotokoll 16/516) stattgefunden. Die Fraktionen der SPD und Bündnis 90/Die Grünen haben einen gemeinsamen Entschlie- ßungsantrag eingebracht (Drucksache 16/5491). 3
LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/7786 In seiner 39. Sitzung am 22. Mai 2014 (Ausschussprotokoll 16/562) hat der Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales zu dem Antrag und zu dem Entschließungsantrag eine öf- fentliche Anhörung von Sachverständigen durchgeführt, an der folgende Sachverständige teilnahmen und zu dem folgende Stellungnahmen eingingen: Organisation/Verbände Sachverständige Stellungnahmen Städtetag Nordrhein-Westfalen Andrea Vontz-Liesegang Städte- und Gemeindebund NRW 16/1751 Dr. Kai Zentara Landkreistag NRW Kassenärztliche Vereinigung Westfa- Ansgar von der Osten len-Lippe 16/1727 Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein Dr. Peter Potthoff Johannes Reimann Stadt Köln Dr. Anne Bunte - Landschaftsverband Rheinland Dr. Ali Kemal Gün 16/1911 Dr. Wolfgang Wodarg 16/1779 Henriettenstift Hannover 16/1732 Dr. Heiner Melchinger Neudruck Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Dr. Johannes Gensior 16/1695 Chirurgen Nordrhein e. V. Dr. Axel Kottmann 16/1704 Deutscher Hausärzteverband e. V. Wolfgang Meunier 16/1718 Ärztekammer Westfalen-Lippe Dr. Theodor Windhorst 16/1771 Ärztekammer Nordrhein Bernd Zimmer 16/1764 Neudruck Zentrum für Innovation in der Gesund- Dr. Thomas Krössin 16/1725 heitswirtschaft OWL Ruhr-Universität Bochum Prof. Dr. Herbert Rusche 16/1763 Universität Bielefeld Prof. Dr. Doris Schaeffer 16/1778 Wissenschaftsrat Thomas May 16/1752 Verband der Ersatzkassen e. V. Dirk Ruiss 16/1738 Apothekerkammer Nordrhein Lutz Engelen 16/1729 Apothekerkammer Westfalen-Lippe Dr. Andreas Walter PTA-Fachschule Westfalen-Lippe e. V. Julia Gerszke 16/1705 Susanne Brittinger Bundesverband PTA Sabine Pfeiffer 16/1715 Landschaftsverband Rheinland (LVR) Dr. Ali Kemal Gün - Weitere Stellungnahmen: Brancheninitiative Gesundheitswirtschaft Südwestfalen e. V. 16/1696 Institut Arbeit und Technik, Gelsenkirchen 16/1706 BKK Landesverband Nordwest 16/1708 Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen e. V. 16/1714 AOK Rheinland/Hamburg 16/1736 4
LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN - 16. Wahlperiode Drucksache 16/7786 AOK NordWest 16/1736 Knappschaft, Bochum 16/1737 Oberbergischer Kreis 16/1750 IGES Institut GmbH, Berlin 16/1756 In seiner 58. Sitzung am 29. Oktober 2014 (Ausschussprotokoll 16/712) hat der Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales die öffentliche Anhörung ausgewertet. Die abschließen- de Beratung hat in der 64. Sitzung am 21. Januar 2015 (Ausschussprotokoll 16/803) stattge- funden. Die mitberatenden Ausschüsse - Ausschuss für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk sowie Ausschuss für Innovation, Wissenschaft und Forschung - haben auf die Abgabe von Voten verzichtet. Die Fraktion der CDU betont, dass sich aus der Anhörung insbesondere ergeben hätte, dass es einen deutlichen Fachkräftemangel in ländlichen Regionen gäbe und in Nordrhein- Westfalen zu wenig Ärzte ausgebildet würden. Auch müssten der Zugang zu einem Medizin- studium erleichtert und mehr Studienplätze angeboten werden. Insbesondere müsse auch eine weitere medizinische Fakultät in Bielefeld errichtet werden. Insgesamt müsse das The- ma Allgemeinmedizin eine Aufwertung in Nordrhein-Westfalen erfahren. Die Fraktion der SPD erklärt, dass es ein Bündel an Maßnahmen bedürfe um dem Ärzte- mangel begegnen zu können. Der Antrag der regierungstragenden Fraktionen sei diesbe- züglich weitergehend. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen weist darauf hin, dass in Nordrhein-Westfalen über- durchschnittlich viele Medizinerinnen und Mediziner ausgebildet würden. Sie sieht in dem Entschließungsantrag ein Maßnahmebündel verortet, durch das Nordrhein-Westfalen sehr gut aufgestellt sein würde. Die Fraktion der FDP betont, dass die Kommunen mehr Entscheidungskompetenz bekom- men und bereitgestellte Gelder auch abgerufen werden müssten. Alle Akteure müssten an einem Strang ziehen. Die Fraktion der PIRATEN stimmt dem ausdrücklich zu. Neben der stärkeren Einbindung der Kommunen müssten eine Änderung in der Ausbildung und eine stärkere Zusammenarbeit der verschiedenen Professionen erfolgen. Sie spricht sich außerdem für eine Dependancelö- sung aus, wie sie an der Ruhr Universität Bochum praktiziert wird. C Abstimmung Der Antrag wurde mit den Stimmen der Fraktionen der SPD und Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen der Fraktionen der CDU bei Enthaltung der Fraktionen der FDP und PI- RATEN abgelehnt. Günter Garbrecht Vorsitzender 5
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