Bewegung und Ernährung - Prof. Dr. Dr. Winfried Banzer 1. Regionale Fachkonferenz - Land NRW

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Bewegung und Ernährung - Prof. Dr. Dr. Winfried Banzer 1. Regionale Fachkonferenz - Land NRW
Bewegung und Ernährung
    1. Regionale Fachkonferenz
       NRW Bewegt IN FORM
 Bewegung und Ernährung – vernetzt

  Prof. Dr. Dr. Winfried Banzer
       Abteilung Sportmedizin
       J.W. Goethe Universität
         Frankfurt am Main
Bewegung und Ernährung - Prof. Dr. Dr. Winfried Banzer 1. Regionale Fachkonferenz - Land NRW
London 1953

 Busfahrer und –Schaffner
  ● Koronare Herzkrankheit Häufigkeit (Pro 1000 Personenjahre) 2,7 vs. 1,9
  ● Mortalität (3 Monate nach Herzinfarkt) 50% vs. 30%
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Aktionsplan IN FORM – Deutschlands Initiative
für gesunde Ernährung und mehr Bewegung
   2004 WHO eine „Global Strategy on Diet,
    Physical Activity and Health“
     ● Mitgliedstaaten aufgefordert, nationale
       Strategien zu entwickeln

   2007 Gesundheitliche Prävention durch Ernährung und
    Bewegung Schwerpunktthema der deutschen EU-
    Ratspräsidentschaft
   2007 Eckpunkte „Gesunde Ernährung und Bewegung –
    Schlüssel für mehr Lebensqualität“
   2008 NAP vorgestellt
Bewegung und Ernährung - Prof. Dr. Dr. Winfried Banzer 1. Regionale Fachkonferenz - Land NRW
Demographische Entwicklung und Gesundheit
            Steigende Lebenserwartung
            Verschiebung der Krankheitslast
             auf chronische, nichtübertragbare
             Krankheiten
               ● Herz-Kreislauf Erkrankungen
               ● Neuropsychiatrische
                 Erkrankungen
               ● Tumoren
               ● Diabetes mellitus
               ● Atemwegserkrankungen
               ● Erkrankungen des
                 Verdauungssystems etc.                   Lebenserwartung in Ost- und Westdeutschland.
                                                          Quelle: Human Mortality Database,
                                                          www.mortality.org.
            In der Europäischen Region der
             WHO 77% der Krankheitslast

http://www.euro.who.int/noncommunicable/risk/20050629_1
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Nichtübertragbare Krankheiten
            Risikofaktoren                               ● Alkoholkonsum
                                                          ● Tabakkonsum
                                                          ● Zu niedriger Obst- und
                                                            Gemüseverzehr
                                                          ● Körperliche Inaktivität
                                                          ● Bluthochdruck
                                                          ● Erhöhte Cholesterinwerte
                                                          ● Übergewicht und
                                                            Fettleibigkeit
                                                          ● Erhöhte Blutzuckerwerte

http://www.euro.who.int/noncommunicable/risk/20050629_1
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Nichtübertragbare Krankheiten
            Risikofaktoren                               ● Alkoholkonsum
                                                          ● Tabakkonsum
                                                          ● Zu niedriger Obst- und
                                                            Gemüseverzehr
                                                          ● Körperliche Inaktivität
                                                          ● Bluthochdruck
                                                          ● Erhöhte Cholesterinwerte
                                                          ● Übergewicht und
                                                            Fettleibigkeit
                                                          ● Erhöhte Blutzuckerwerte

            Entstehung
            Verlauf

http://www.euro.who.int/noncommunicable/risk/20050629_1
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Pandemie Adipositas
   Dramatische Zunahme von Übergewicht und Fettleibigkeit
   Ursache: positive Energiebilanz
   Gesteigerte Energiezufuhr oder verminderter
    Energieverbrauch?
     ● Keine belastbaren Daten, dass die
       Energiezufuhr gestiegen wäre (Levine et al 2006)

   So sinkt der Energieverbrauch im Alltag
     ● Fernbedienung
     ● Haushaltsgeräte
     ● Geräte im Garten
     ● Internet (Online-Banking, Online-Shopping), E-Mail
     ● Aufzüge, Rolltreppen …
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Was ist gesundes Körpergewicht?
   Der BMI (Körpermassenzahl)
     ● Als Orientierung, keine absolute
       Aussagekraft
   Das Taille-Hüft-Verhältnis
     ● Unterhautfett an Hüften und Oberschenkel
       weniger „gefährlich“ als am Bauch
   Der Bauchumfang
     ● Indirekte Methode zur Bestimmung des
       Viszeralfetts
   Taille-Körpergröße-Verhältnis
     ● höchste Aussagekraft
       bezüglich Gesundheitsrisiken
        (Schneider et al 2010)
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„Gutes Fett, schlechtes Fett“
             Bauchfett
                ● kann schädliche Fettsäuren abgeben
                  und Zytokine in den Körper schicken,
                  die Entzündungen hervorrufen können

             Hüft-, Oberschenkel- und Gesäßfett
                ● fängt diese schädlichen Fettsäuren
                  wieder ein und hindert sie so daran,
                  sich an Leber oder Muskeln
                  festzusetzen
                ● kann einen positiven Effekt haben und
                  vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und
                  Diabetes schützen

Manolopoulos et al 2010
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“Leben ist Bewegung und ohne Bewegung findet
Leben nicht statt” (M. Feldenkrais)
    Zum Laufen geboren                    „Sedentary Death Syndrome“
                                            (Lees & Booth 2004)
    Gehstrecken bis zu 15 km                 ● 2 Mio. Todesfälle p.a.
     täglich, aber kein Sprinter
                                              ● 19 Mio. „gesunde“
    Heben, Tragen, Klettern,                   Lebensjahre (DALYs)
     Springen etc. – Heute:                     weltweit
     cross trainig                         Tagesenergieumsatz
     (Ganzkörpertraining)
                                              ● 2585 kcal, 21% durch
    Tagesenergieumsatz                         körperliche Aktivität (Eaton et
                                                 al. 2003)
    ● 2900 kcal, 43% durch
      körperliche Aktivität (Eaton et
       al. 2003)
Rolle der Prävention
   Risiken sind doch vermeidbar, oder?
     ● Prävention auf individueller Ebene
     ● Prävention auf Bevölkerungsebene
         o „Walkability“ und körperliche Aktivität
         o Entfernung Schule - Fast Food Restaurant und
           Adipositas bei Jugendlichen

   Gesundheit und
     ● Bildung
     ● soziale Teilhabe

   „Gesunde Entscheidungen“ leicht zu machen
Lebensstil und Gesundheit
   Potsdamer European Prospective Investigation into
    Cancer and Nutrition (EPIC)
   Einzel- sowie kombinierten Effekte Lebensstilfaktoren
    (Nachbeobachtungszeit ca. 8 Jahre)
     ● Raucherstatus
     ● Körpergewicht in Relation zur Körpergröße
     ● Aktivitätsstatus
     ● Ernährungsweise

   Je mehr Gesundheitsfaktoren, desto höhere
    Risikominderung
   Alle vier Gesundheitsfaktoren: Risikominderung von 78%
Mediterrane Kost und Gesundheit
   Seven Countries Study 1958 (Ancel Keys): Erste Hinweise
    auf Zusammenhang zw. Ernährung und KHK
   Mediterrane Kost (Sofi 2009)
     ● Ernährungs- und Lebensgewohnheiten,
         statt einzelner Nährstoffe
     ● Große Unterschiede innerhalb der Region
     ● Genuss von Lebensmittel
     ● Hoher Stellenwert des Essens

   Meta-Analyse von 12 Studien (Sofi et al 2008)
   Mediterrane Kost steht in engem
    Zusammenhang mit niedrigerer
     ● Gesamtsterblichkeit
     ● Kardiovaskuläre Sterblichkeit
     ● Krebsinzidenz und –Mortalität
     ● Parkinson- und Alzheimerinzidenz
Aktuelle Empfehlungen zur körperlichen Aktivität
             Gibt es einen Zusammenhang                       
              zwischen Gesamtmortalität und
              körperliche Aktivität?                           Ca. 30% niedrigeres
              Wie stark ist er?                                Sterberisiko
             Welcher minimaler Umfang
              körperlicher Aktivität geht mit                  2-2,5 St. (1000 kcal/10-
              signifikant niedriger                            12 MET-Stunden) pro W
              Gesamtmortalität einher?
             Gibt es einen Dosis-Wirkung                
              Zusammenhang?
             Wie ist dieser Zusammenhang?
             Ist der Zusammenhang
              körperliche Aktivität- 
              Gesamtmortalität unabhängig
              von Adipositas?

Physical Activity Guidelines Advisory Committee Report, 2008
Ausdauerleistungsfähigkeit, Muskelkraft und
Gesundheit

   Aktive Übergewichtige
    haben ein niedrigeres
    Sterberisiko, als inaktive
    Normalgewichtige (Harvard Alumni
    Health Study, Nurses’ Health Study)

   Inverse Beziehung
    zwischen
      ● Fitnessstatus und
        Sterberisiko (Kokkinos et al. 2008)
      ● Muskelkraft in den großen
        Muskelgruppen und
        Gesamtsterberisiko
        Sterberisiko (Ruiz et al 2008)
Gesunde Erwachsene (18-64 J.)
             Mind. 150 Min./Woche moderate
              Intensität
                ● Am besten 3 Tage in der Woche
                ● Einheiten von mind. 10 Min. können
                  addiert werden
                ● Moderate und intensive Aktivität kann
                  kombiniert werden

             Krafttraining 2x/Woche
                ● Alle große Muskelgruppen
                ● Keine Zeitangaben – bis kurz vor
                  Erschöpfung
                ● Wenn an Geräten: 2-3 x 8-12
                  Wiederholungen

             Flexibilität
                ● Gesundheitbenefits unklar
                ● Zusätzlich zu den 150 Min./Woche

Physical Activity Guidelines Advisory Committee Report, 2008
Bewegungsempfehlungen - Kinder und
      Jugendliche (6-17 J.)
             Risikofaktoren für chronische Erkrankungen
              beginnen sich in frühen Jahren zu entwickeln
             Empfehlungen:
                ● Täglich mind. 60 Minuten körperliche Aktivität
                   o Aerobe Aktivität (mind. 3mal/W mit hoher
                     Intensität)
                   o Knochenwachstumsfördernde Aktivität
                   o Muskelkräftigung (bei Kindern kein
                     Krafttraining, freies Spiel mit dem
                     Körpergewicht als Widerstand)

Physical Activity Guidelines Advisory Committee Report, 2008
Das Engagement des DOSB
   Kampagne „Sport tut
    Deutschland gut“ auch für
    Kinder
   Rund 9 Millionen
    Kinder/Jugendliche in
    90.000 Sportvereinen
   Bewegungserziehung im
    Kindergarten DSJ
   Schulsports- SPRINT-
    Studie
   Zusammenarbeit zwischen
    Schule und Sportverein
    v.a. bez. Ganztagsschule
   Der Verein als idealer
    „Tummelplatz“ für Kinder
Nur nicht sitzen bleiben!
   Selbst körperliche Aktivität nach
    den aktuellen Empfehlungen kann
    die negativen Effekte langen
    Sitzens nicht ausgleichen
   Die Begrenzung der Zeit des
    Sitzens als Public Health
    Empfehlung
   Stehen und leichte Aktivität statt
    sitzen
   Sitzen unterbrechen
Peripatetiker der Postmoderne?
   Salo – Finanzdienstleister in
    Minneapolis, MN
     ● 16 walking desk stationen für 18
       MitarbeiterInnen
     ● 6 Monate

   Ergebnisse:
     ● Erhöhte Produktivität
     ● Ca. 70 kg Gesamtgewichstreduktion
     ● Durchschnittliche Körperfettreduktion:
       31%  26%
     ● Triglyceride: 143  73
     ● Total-Cholesterin: 204  189
Video-Film: Piano stairs
Vielen Dank für
      Ihre
Aufmerksamkeit!
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