Betriebswirtschaftliche Aspekte im Eishockey in Österreich Masterarbeit - Uni Graz

Die Seite wird erstellt Noelle Sauer
 
WEITER LESEN
Betriebswirtschaftliche Aspekte im Eishockey in Österreich Masterarbeit - Uni Graz
Franz Wilfan

 Betriebswirtschaftliche Aspekte im Eishockey in
                    Österreich

                           Masterarbeit

               zur Erlangung des akademischen Grades
                       eines Master of Science
                der Studienrichtung Betriebswirtschaft
                an der Karl-Franzens-Universität Graz

Begutachter/in: Dr. Gerhard Reichmann

Institut: Institut für Informationswissenschaften und Wirtschaftsin-
formatik

                                                  Graz, Jänner 2014
Ehrenwörtliche Erklärung

Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne
fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht benutzt und die den
Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht
habe. Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen
inländischen oder ausländischen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht
veröffentlicht. Die vorliegende Fassung entspricht der eingereichten elektronischen
Version.

Datum:                                                  Unterschrift:

                                                                                      I
Danksagung

An dieser Stelle möchte ich mich bei meiner Frau Sarah bedanken, die mich von Anfang an
die gesamte Studienzeit begleitet hat. Sie war mir durch ihren emotionalen Beistand bei vie-
len Prüfungen und schriftlichen Arbeiten eine große Hilfe. Ohne sie hätte meine Studienzeit
nur halb so viel Spaß gemacht.

Des Weiteren möchte ich mich bei meinen Eltern bedanken. Sie haben mich schon während
der Schulzeit stark unterstützt und die Basis für das Erlangen dieses Masterstudiums somit
geschaffen.

Abschließend möchte ich mich noch bei allen Freunden und Studienkollegen für eine schöne
Zeit in Graz bedanken.

                                                                                             II
Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis ............................................................................................................................ IV
Tabellenverzeichnis ................................................................................................................................. V
1.     Einleitung ............................................................................................................................ 1
     1.1.         Zielsetzungen ........................................................................................................... 1
     1.2.         Aufbau der Arbeit .................................................................................................... 2
2.     Vergleich der EBEL und der NHL ......................................................................................... 3
     2.1.         Entwicklung des österreichischen Eishockeys ......................................................... 4
     2.2.         Aktuelle Situation des Österreichischen Eishockeys ............................................... 6
     2.3.         Entwicklung der NHL ................................................................................................ 6
     2.4.         Aktuelle Situation der NHL ....................................................................................... 7
     2.5.         Unterschiede zwischen der EBEL und der NHL ...................................................... 10
3.     Grobanalyse ...................................................................................................................... 13
     3.1.         Organisatorische Rahmenbedingungen................................................................. 13
       3.1.1.        Anzahl und Einsatz der österreichischen Eishockeyspieler ................................ 13
       3.1.2.        Regulierung der EBEL ......................................................................................... 16
            3.1.2.1.         Regulierung durch Ausländerbeschränkungen ........................................... 17
            3.1.2.2.         Regulierung durch die Punkteregel ............................................................ 19
            3.1.2.3.         Regelung bezüglich der Nachwuchsspieler................................................. 21
       3.1.3.        Organisatorischer Aufbau des österreichischen Eishockeys .............................. 24
     3.2.         Individuelle Spielersituation .................................................................................. 26
       3.2.1.        Ausbildung .......................................................................................................... 26
       3.2.2.        Allgemeine Meinung über das Eishockey .......................................................... 31
4.     Feinanalyse........................................................................................................................ 32
     4.1.         Vorgehensweise ..................................................................................................... 32
       4.1.1.        Fragebogen ......................................................................................................... 32
       4.1.2.        Durchführung der Befragung ............................................................................. 35
     4.2.         Ergebnisse .............................................................................................................. 37
       4.2.1.        Ergebnisse- Anzahl österreichischer Eishockeyspieler....................................... 38
       4.2.2.        Ergebnisse- Regulierung der EBEL ...................................................................... 42
       4.2.3.        Ergebnisse- organisatorischer Aufbau des österreichischen Eishockeys ........... 48

                                                                                                                                                    III
4.2.4.        Ergebnisse- Ausbildung ...................................................................................... 52
       4.2.5.        Ergebnisse- allgemeine Meinung über das Eishockey ....................................... 57
5.     Resümee............................................................................................................................ 61
Literaturverzeichnis ............................................................................................................................... 64

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Entwicklungsgeschichte des österreichischen Ligensystems ............................... 5
Abbildung 2: Anzahl an Importspielern pro Verein.................................................................. 15
Abbildung 3: Tätigkeit im Eishockeysport nach Karriereende- Stichprobe ............................. 30
Abbildung 4: Form der Ausübung des Eishockeys ................................................................... 38
Abbildung 5: Gewünschte Anzahl an Importspielern .............................................................. 39
Abbildung 6: Einsatzzeiten der 4.Linie ..................................................................................... 40
Abbildung 7: Zusammensetzung der 4.Linie ............................................................................ 41
Abbildung 8: Zufriedenheit persönlicher Punktewert: älter als 24 Jahre (links)/ jünger als 24
Jahre (rechts) ............................................................................................................................ 43
Abbildung 9: Diskriminierung durch Punkteregel .................................................................... 44
Abbildung 10: Bevorzugung der Punkteregel gegenüber fixer Ausländerbeschränkung ........ 46
Abbildung 11: Ablöse für U24 Spieler innerhalb der EBEL ....................................................... 46
Abbildung 12: Dürften U24 Spieler ablösefrei wechseln? ....................................................... 48
Abbildung 13: Vertretung der Interessen der Spieler in der EBEL ........................................... 49
Abbildung 14: Einführung einer Spielergewerkschaft ............................................................. 49
Abbildung 15: Finanzieller Beitrag für Spielergewerkschaft .................................................... 50
Abbildung 16: Abgeschlossene Ausbildung.............................................................................. 53
Abbildung 17: Ausbildung neben dem Eishockey .................................................................... 54
Abbildung 18: Wunsch, nach Spielerkarriere dem Eishockey erhalten zu bleiben ................. 55
Abbildung 19: Glücklich als Eishockeyspieler ........................................................................... 58
Abbildung 20: Gefühl, dass Arbeitsplatz sicher ist ................................................................... 58
Abbildung 22: Gründe für unsicheren Arbeitsplatz ................................................................. 59

                                                                                                                                                    IV
Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Vergleich von Eishockeyligen in Nordamerika, Europa und Österreich. .................. 10
Tabelle 2: Anzahl an Importspielern in anderen europäischen Ligen ......................................... 18
Tabelle 3: Ausbildungsentschädigungen ......................................................................................... 23
Tabelle 4 Fragebogen ......................................................................................................................... 33
Tabelle 5: Zufriedenheit mit der Anzahl an Importspielern.......................................................... 39
Tabelle 6: Zufriedenheit mit der Punkteregel................................................................................. 43
Tabelle 7: Gründe für die Diskriminierung ...................................................................................... 45
Tabelle 8: Vollzogene Vereinswechsel U24 Spieler ....................................................................... 47
Tabelle 9: Ablöse für U24 Spieler bezahlt ....................................................................................... 47
Tabelle 10: Beitragssystem für Spielergewerkschaft ..................................................................... 50
Tabelle 11: Höhe des monatlichen Beitrages ................................................................................. 51
Tabelle 12: Funktion nach der aktiven Karriere im Eishockeysport ............................................ 56
Tabelle 13: Jugendspielern zu Profikarriere raten ......................................................................... 60

                                                                                                                                               V
1. Einleitung

Die Situation für die österreichischen Eishockeyspieler hat sich in den letzten Jahren sehr
verändert. Die höchste Spielklasse in Österreich, die den Namen Erste Bank Eishockey Liga
(EBEL) trägt, löste sich fast vollständig vom österreichischen Eishockeyverband und agiert
beinahe selbstständig. Es wurden neue Regulierungsmaßnahmen erarbeitet und durchge-
setzt, die jedoch für die österreichischen Eishockeyspieler im eigenen Land sehr nachteilig
erscheinen. In der höchsten heimischen Spielklasse wird es für die österreichischen Eisho-
ckeyspieler immer schwieriger sich zu etablieren, da die Anzahl an Importspielern aufgrund
der neuen Regulierungsmaßnahmen in den letzten Jahren sehr anstieg. Da diese neuen Ver-
änderungen, welche vor allem die neuen Regulierungsmaßnahmen und den organisatorische
Aufbau des österreichischen Eishockeys umfassen, fragwürdig sind, soll diese Masterarbeit
einen Anstoß zur Verbesserung der Situation der österreichischen Eishockeyspieler in Öster-
reich geben. Die genauen Zielsetzungen werden im nächsten Abschnitt der Arbeit beschrie-
ben.

1.1.    Zielsetzungen

Das Hauptziel der vorliegenden Masterarbeit ist es, die Situation der österreichischen Eisho-
ckeyspieler in der höchsten heimischen Spielklasse zu analysieren. Des Weiteren soll diese
Masterarbeit Anregungen zur Verbesserung der Arbeitnehmersituation der österreichischen
Eishockeyspieler in der höchsten österreichischen Spielklasse einbringen. Dazu bedarf es
einer genauen Analyse der Liga, sowie der Meinung der Arbeitnehmer selbst.

Vorab muss geklärt werden, wie viele österreichische Eishockeyspieler es in der höchsten
heimischen Spielklasse überhaupt gibt. Neben der Anzahl der österreichischen Vereine, die
an der heimischen Meisterschaft teilnehmen, soll vor allem aufgezeigt werden, wie viele
österreichische Eishockeyspieler bei den einzelnen Vereinen überhaupt regelmäßig zum Ein-
satz kommen. Diese Zahl wird stark von den Regulierungsmaßnahmen der heimischen Eisho-
ckeyliga beeinflusst. Je lockerer diese Regulierungsmaßnahmen sind, desto mehr Importspie-
ler - also Spieler aus dem Ausland - dürfen pro Verein in der österreichischen Meisterschaft
eingesetzt werden. Es soll aufgezeigt werden, welche Regulierungsmaßnahmen es in der
heimischen Eishockeyliga gibt und welche Auswirkungen diese auf die österreichischen Eis-

                                                                                           1
hockeyspieler haben. In starkem Zusammenhang mit den Regulierungsmaßnahmen steht der
organisatorische Aufbau des österreichischen Eishockeys. Es soll erörtert werden, wer für
welchen Aufgabenbereich in Österreich zuständig ist und wer überhaupt berechtigt ist, diese
Regulierungsmaßnahmen für die heimische Eishockeyliga zu bestimmen. Des Weiteren soll
aufgezeigt werden, welches Mitspracherecht die österreichischen Eishockeyspieler (vertre-
ten durch den österreichischen Eishockeyverband oder eine Spielergewerkschaft) bei der
Bestimmung von Regulierungsmaßnahmen haben. Sollten die Spieler innerhalb der höchsten
österreichischen Liga nicht entsprehend vertreten sein, soll diese Arbeit zu Veränderungen
anregen.

Außerdem soll diese Masterarbeit Ergebnisse über den Bildungsstand der Eishockeyspieler in
Österreich sowie eine allgemeine Meinung der Spieler über den Sport, den sie als Beruf ge-
wählt haben, präsentieren.

1.2.    Aufbau der Arbeit

Nach Einleitung und Zieldefinitionen der Masterarbeit folgt ein Vergleich der ersten österrei-
chischen Eishockeyliga (EBEL) und der National Hockey League (NHL), einer nordamerikani-
schen Profieishockeyliga, die sportlich und wirtschaftlich als beste Eishockeyliga der Welt
angesehen wird. Im Rahmen dieses Vergleiches wird zuerst die österreichische Eishockeyliga
und dann die NHL vorgestellt. Am Ende dieser Vorstellung präsentiert diese Arbeit eine Liste
mit den relevanten Unterschieden der beiden Ligen. Diese Liste enthält verschiedene Merk-
male, welche sich entweder auf die Spieler direkt auswirken oder eher weniger relevant
sind. All jene Merkmale, die sich auf die Spieler auswirken, wie zum Beispiel Regulierungs-
maßnahmen oder die Regelung bezüglich junger Talente, werden in der folgenden Grobana-
lyse behandelt.

Die Grobanalyse soll mittels Literaturanalyse die Situation der österreichischen Eishockey-
spieler vorab analysieren. Sie wird in zwei Kapitel unterteilt. Das erste Kapitel, Organisatio-
nelle Rahmenbedingungen, behandelt hauptsächlich die Merkmale, die aus der Vergleichslis-
te des vorherigen Kapitels stammen. Dieses Kapitel besteht aus den Unterkapiteln „Anzahl
der österreichischen Eishockeyspieler“, „Regulierung der EBEL“ und „Organisatorischer Auf-
bau des österreichischen Eishockeys“.

                                                                                             2
Das zweite Kapitel „Individuelle Spielersituation“ beinhaltet die Unterkapitel „Ausbildung“
und „Allgemeine Meinung über das Eishockey“.

Aus allen Unterkapiteln der Grobanalyse können Fragen abgeleitet werden, welche entwe-
der mittels Literatursuche nicht beantwortet werden konnten. Diese noch offenen Fragen
werden am Ende des jeweiligen Unterkapitels stehen. Aus diesen Fragen setzt sich dann in
weiterer Folge der Fragebogen für die Feinanalyse zusammen.

Nach der Grobanalyse folgt die Feinanalyse. Diese soll die Lücken, die die Grobanalyse hin-
terlässt, schließen. Die Feinanalyse besteht aus einer Befragung der österreichischen Eisho-
ckeyspieler samt ihrer Auswertung. Zu Beginn der Feinanalyse werden der Fragebogen, der
sich aus den abgeleiteten Fragen aus der Grobanalyse zusammensetzt, und die Durchfüh-
rung der Befragung beschrieben. Danach folgt die Präsentation der Ergebnisse. Hierbei er-
hält jedes Unterkapitel aus der Grobanalyse ein gleichnamiges Unterkapitel in der Feinanaly-
se, welches durch das Wort „Ergebnisse“ ergänzt wird.

In dieser Arbeit werden läufig Beispiele wie auch Vergleiche des Eishockeys mit anderen
Sportarten gemacht. Meistens ist das Zurückgreifen auf andere Sportarten im Rahmen dieser
Arbeit aufgrund mangelnder Literatur bezüglich des Eishockeys notwendig.

Am Ende der Arbeit folgt ein Resümee. Dieses soll die wichtigsten Ergebnisse repräsentieren
und auch Verbesserungsvorschläge für die österreichischen Eishockeyspieler beinhalten.

2. Vergleich der EBEL und der NHL

Die erste österreichische Eishockeyliga, welche den Namen Erste Bank Eishockeyliga (EBEL)
trägt, wird mit der National Hockey League (NHL) verglichen, welche die bekannteste und
vom spielerischen Niveau beste Eishockeyliga der Welt ist1. Dieses Kapitel ist in 5 Unterkapi-
tel aufgeteilt. Zuerst wird die Entwicklung des österreichischen Eishockeys kurz beschrieben.
Danach wird auf die aktuelle Situation der österreichischen Eishockeyliga eingegangen. Als
nächstes folgt die Beschreibung der NHL. Nach einem historischen Rückblick wird die aktuel-
le Situation beschrieben. Abschließend werden die Unterschiede der beiden Ligen anhand
einer Tabelle verglichen.

1
 http://www.20min.ch/sport/dossier/timeout/story/Die-beste-Liga-ausserhalb-der-NHL-25122820
(21.11.2013).

                                                                                              3
2.1.     Entwicklung des österreichischen Eishockeys

Geschichtsbücher weisen aus, dass Eishockey als neue Sportart im Gebiet der heutigen
Republik Österreich erstmals am 24.Dezember 1899 in Wien ausgeübt wurde. Damals waren
die Unterschiede zum heutigen Eishockey jedoch riesig. Die Tore und das Spielfeld waren
größer und die Anzahl an Akteuren am Feld war höher. Das Spiel von damals kann mit dem
heutigen Bandy2 eher verglichen werden als mit dem Eishockeysport. Durch milde Winter
war die Entwicklung des Eishockeys gehemmt. Die ersten Kunsteisbahnen in Österreich
wurden in den Jahren 1909 und 1912 jeweils in Wien errichtet.3

Die Gründung des Österreichischen Eishockeyverbandes (ÖEHV) erfolgte im Jänner 1912 und
zwei Monate später erfolgte die Aufnahme in den Weltverband.4 Im darauffolgenden Winter
wurde in Österreich erstmals eine organisierte Meisterschaft durchgeführt. Während des
ersten Weltkrieges wurde der ÖEHV vom Weltverband ausgeschlossen und es fanden in
Österreich in dieser Zeit keine Meisterschaften statt. Erst im Jahre 1922 wurde der
Meisterschaftsbetrieb wieder aufgenommen. Diese Meisterschaft war die erste, bei der so
Eishockey gespielt wurde, wie man es in der heutigen Form kennt. Die Teilnahme daran war
nur Klubs aus Wien und später auch aus der Umgebung Wiens vorbehalten. Erst für die
Saison    1932/33      wurden      Provinzmeisterschaften         ausgeschrieben.       Der     Sieger    der
Bundesländer durfte am Ende der Saison gegen den Sieger der Wiener Liga um den
nationalen Titel kämpfen. Während des zweiten Weltkrieges wurden in Österreich keine
Meisterschaften durchgeführt. 1946 wurde der Ligabetrieb, der weiterhin regional
organisiert war, wieder aufgenommen.

Eine landesweite Meisterschaft gab es erstmals 1956. Der ÖEHV gründete im Jahre 1965
erstmals die Bundesliga. Anfangs bestand diese aus 4 Klubs. Ab diesem Zeitpunkt stieg
jährlich der Meister aus der zweiten Liga in die Bundesliga auf. Diese Aufstockung wurde mit
der Anzahl von 8 Bundesligamannschaften beendet. Die Anzahl der Vereine in der
Bundesliga war über einen Zeitraum von fast 15 Jahren konstant. Zu Beginn der 1980er Jahre

2
  Bandy ist eine Ballsportart, bei der 2 Mannschaften auf Eis gegeneinander spielen. (http://www.eishockey-
online.com/index.php/newscenter/32-newscenter/3211-bandy-der-vorlaeufer-des-heutigen-sports-
eishockey.html (21.11.2013).)
3
  Schneider, F.& Tomanek, A. (2012). Eishockey.S 89.
4
  Powerplay (2012): 100 Jahre ÖEHV. S.8.

                                                                                                              4
gingen ein paar Klubs aufgrund wirtschaftlicher Probleme in Konkurs. 5 Somit war die Phase
der Stabilität vorbei und es setzte eine Fluktuation der Anzahl der Bundesligvereine ein. Am
Anfang der 1990er Jahre wurde der Spielbetrieb mit ausländischen Mannschaften aus
Slowenien und Italien erweitert. Mit den Mannschaften aus dem Ausland spielte man in der
Alpenliga. Am Saisonende, nachdem die Alpenliga fertig gespielt war, wurde die
österreichische Meisterschaft verkürzt ausgespielt. Die Alpenliga wurde in der Saison
1994/95 ausgesetzt. Zu diesem Zeitpunkt nahmen nur mehr 4 Mannschaften an der
österreichischen Meisterschaft teil. Diese setzen außerdem hauptsächlich auf Legionäre, was
die Anzahl an nationalteamtauglichen Spielern stark begrenzte. Weil der Verband eine
weitere Reduzierung an nationalteamtauglichen Spielern befürchtete, entschloss er sich, die
Anzahl der österreichischen Vereine an der nationalen Meisterschaft auf 10 Teams
aufzustocken. Das Leistungsgefälle zwischen den Vereinen war jedoch so groß, dass man in
der darauffolgenden Saison die Alpenliga wieder einführte. Wirtschaftliche Probleme vieler
Bundesligaklubs führten im Jahr 2000 zum „Ligacrash“. Bis auf die 2 Kärntner Vereine KAC
und VSV war niemand mehr fähig, ein Profiteam zu stellen. Die beiden Kärntner Vereine
bildeten gemeinsam mit 8 unterklassigen Teams die neue Bundesliga. Die Anzahl von 10
Mannschaften währte jedoch nicht lange. In den darauffolgenden Jahren verließen 4
österreichische Mannschaften wieder die Bundesliga.6 Die folgende Grafik stellt die Anzahl
der österreichischen Bundesligamannschaften der letzten Jahrzehnte dar.

Abbildung 1: Entwicklungsgeschichte des österreichischen Ligensystems

Quelle: Schneider, Tomanek 2012 S.89.

5
    Margreiter, S. & Haiszan, K. & Killias, R. (1986). Das große österreichische Eishockeybuch. S. 23ff.
6
    Schneider, F. & Tomanek, A. (2012). Eishockey. S 89.

                                                                                                           5
2.2.        Aktuelle Situation des Österreichischen Eishockeys

Die höchste österreichische Eishockeyliga ist die Erste Bank Eishockey Liga (EBEL). Sie be-
steht in der Saison 2012/2013 aus 12 Mannschaften. Nach Längerem nehmen wieder 8
Mannschaften aus Österreich an der Meisterschaft teil. Die restlichen 4 Mannschaften
kommen aus Kroatien, Ungarn, Slowenien und der Tschechischen Republik. Die Mannschaf-
ten aus Österreich sind in Klagenfurt (EC- KAC), Villach (EC- VSV), Graz (Moser Medical
Grazz99ers), Wien (UPC Vienna Capitals), Linz (EHC Black Wings Linz), Salzburg (EC Red Bull
Salzburg), Innsbruck (HC TWK Innsbruck „Die Haie“) und Dornbirn (Dornbirner Eishockey
Club) beheimatet. Die ausländischen Mannschaften, welche die Liga komplementieren, sind
aus Zagreb in Kroatien (KHL Medvescak Zagreb), Szekesfehervar in Ungarn (SAPA Fehervar
AV19), Znojm in Teschechien(HC Orli Znojmo) und Ljubljana in Slowenien (HDD Telemach
Olympija Ljubljana).7

In der Saison 2003/2004 war die Erste Bank das erste Mal Ligasponsor der höchsten öster-
reichischen Eishockeyliga. Die EBEL löste sich 2005 vom ÖEHV und wurde als eigenständiger
Verein gegründet. Die Liga organisiert seitdem ihren Spielbetrieb selbst. Zwischen der EBEL
und dem österreichischen Eishockeyverband wurde ein Kooperationsvertrag abgeschlossen.8

Der Sieger der Meisterschaft erhält am Ende der Saison von der EBEL eine Trophäe. Der ös-
terreichische Eishockeyverband vergibt für die bestplatzierte österreichische Mannschaft in
der Meisterschaft ebenfalls eine Trophäe. Die bestplatzierte österreichische Mannschaft in
der Meisterschaft ist automatisch auch österreichischer Staatsmeister, auch wenn man in
der EBEL nicht den Gesamtsieg erringt.

2.3.        Entwicklung der NHL

Die NHL wurde am 26. November 1917 in Montreal gegründet. Das erste NHL- Spiel wurde
am 19. Dezember 1917 ausgetragen. Am Anfang gab es nur 5 Klubs in der NHL, die alle in
Kanada beheimatet waren. Im Laufe der Zeit wuchs die Anzahl der Mannschaften. Im Jahr
2000 erreichte die NHL erstmals eine Anzahl von 30 Teams, die sich bis heute nicht verän-

7
    http://www.erstebankliga.at/de/vereine (12.03.2013).
8
    Schneider, F. & Tomanek, A. (2012). Eishockey. S 90f.

                                                                                         6
dert hat. Die Mannschaften sind heute in den USA und Kanada angesiedelt.9 Die Trophäe, die
jedes Jahr der Gewinner am Ende der Saison erhält, heißt Stanley Cup. Sie ist nach Lord Stan-
ley benannt, welcher der Meinung war, dass es eine gute Sache wäre, wenn es eine Trophäe
für die beste Mannschaft in Kanada gäbe. Der Stanley Cup wurde das erste Mal im Jahre
1893 an eine Mannschaft übergeben. Ab 1910 war der Stanley Cup die Trophäe der National
Hockey Association, der ersten professionellen Eishockeyliga in Kanada. Doch ab 1926 wurde
der Stanley Cup der NHL übergeben, da sie sich aus sportlicher Sicht zur stärksten Liga in
Nordamerika entwickelt hatte.10 Des Weiteren konnten die Mannschaften immer mehr Ein-
nahmen erzielen und die Liga verzeichnete immer mehr Zuschauer. Diese positive Entwick-
lung wurde durch einige Regulierungsmaßnahmen unterstützt, welche im folgenden Unter-
kapitel beschrieben werden.

2.4.     Aktuelle Situation der NHL

Während der Saison 2012 konnte die NHL einen Zuschauerdurchschnitt in den Eishallen von
17455 Personen verzeichnen.11 In Österreich hatten in der Saison 2012/13 die UPC Vienna
Capitals den höchsten Zuschauerdurchschnitt bei Heimspielen mit 5242 Personen. Den
schlechtesten Zuschauerdurchschnitt hatten der HC TWK Innsbruck „Die Haie“ mit 1726 Per-
sonen.12 Die wertvollste Mannschaft in der NHL ist aus Kanada und heißt Toronto Maple
Leafs. Sie hat einen Wert von 1 Milliarde US Dollar mit einem Jahresumsatz von 200 Millio-
nen US Dollar. Das Schlusslicht in der NHL bildet der Klub St. Louis Blues aus den USA. Dieser
Klub ist 130 Millionen US Dollar wert und hat einen Jahresumsatz von 89 Millionen US Dollar.
Der Gesamtumsatz der Liga betrug während der Saison 2011/12 3,4 Milliarden US Dollar.13

Seit der Einführung professioneller Sportligen in Nordamerika zu Beginn des 20. Jahrhun-
derts, führten unausgeglichene Wettbewerbe zu langweiligen Spielen und zu einer ruinösen
Eskalation von Spielergehältern. Deswegen wurden im Laufe der Zeit einige Regeln einge-
führt. Eine bekannte Regel war die Reserve Clause,14 welche in der NHL zum ersten Mal 1958

9
  http://www.tmlfever.com/TheGame.html (05.06.2012).
10
   http://proicehockey.about.com/od/stanleycupbunker/a/stanley_cup.htm (05.06.2012).
11
   Hughes, J. (2012). NHL and NBA get the boot. In: Bleacherreport 08.08.2012.
12
   Kogler, M.(2013). EBEL. Abschlussdokumentation 2012/ 13. S.70.
13
   Ozanian, M. (2012). NHL Team Values 2012.
14
   Dietl, H. & Franck, E. & Lang, M. & Rathke, A. (2010a). Salary Cap Regulations in Professional Team Sports.
S.2.

                                                                                                                 7
angewendet wurde.15 Generell wird diese Regulation als dunkle Zeit für den Sport angese-
hen. Nachdem ein Spieler von einem Verein „gedraftet“ wurde, konnte er automatisch als
Eigentum dieses Vereins angesehen werden. Bei einem Draft, der im Kapitel „Jugendrege-
lung“ genauer beschrieben wird, sichert sich ein Verein die Rechte an einem jungen Spieler.
Die Reserve Clause hatte den Sinn, einen Spieler ewig an einen Verein zu binden. Der Spieler
konnte den Verein nur mit der Zustimmung seines Besitzers wechseln. Da die Spieler den
Vereinen „gehörten“ und somit monopolistische Verhältnisse herrschten, waren auch die
Gehaltszahlungen an den Sportler dementsprechend schlecht. In der NHL wurde die Reserve
Clause bis Anfang der Siebziger Jahre angewendet.16In der National Basketball League
herrschten solche unfairen Bedingungen für die Sportler sogar bis Mitte der Siebziger Jah-
re.17

Die aktuellste Durchführung von Regulationen in den Nordamerikanischen Profiligen stellen
„Salary Caps“ dar. „Salary Cap“ bedeutet übersetzt Gehaltsobergrenze. Der „Salary Cap“ gibt
vor, wie viel Geld ein Sportclub maximal an Spielergehältern in einer Saison für die gesamte
                                   18
Mannschaft ausgeben darf.               Im Gegensatz zu früher haben die Athleten heute allerdings
Gewerkschaften, die sie gegen die Clubbesitzer vertreten. Somit sind die Missstände von
kartellrechtlichen Bedingungen heute aufgehoben.19 Es gibt rund um die NHL zwei Lager. Das
eine sind die Klubbesitzer und das andere besteht aus der Spielergewerkschaft, die auch
unter dem Namen NHLPA (National Hockey League Player Association) auftritt.

Der „Salary Cap“ sorgt für einen fairen Wettbewerb in einer professionellen Sportliga. Es
wird durch die Gehaltsobergrenze reichen Vereinen untersagt, zu viele talentierte Spieler für
einen überdurchschnittlichen Preis in ihr Team zu kaufen. Durch den „Salary Cap“ wird es
ärmeren Vereinen ermöglicht, ihre Schlüsselspieler und Starathleten zu behalten oder sogar
welche unter Vertrag zu nehmen.20 Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass kleinere
Mannschaften mit den größeren mithalten können. Man geht davon aus, dass man einen
gewissen Grad an Ausgeglichenheit in einer professionellen Sportliga braucht, um eine „un-

15
   Weiler, J.M. (1992). Legal Analysis of the NHL Player´s Contract. S.70.
16
   Surgent, S. (1995). TheComplete Historical and Statistical Reference to the World Hockey Association, 1972-
1979. S.2.
17
  Staudohar, P. D. (1999). Salary Caps in professional Team Sports. S.72.
18
   Dietl, H. & Lang, M. & Rathke A. (2008).The Effects of Salary Caps in Professional Team Sports on Social Wel-
fare. S.2.
19
   Dietl, H. & Franck E. & Lang, M. & Rathke A. (2010a). Salary Cap Regulations in Professional Team Sports. S.2.
20
   Fort, R. & Quirk, J. (1995). Cross- Subsidization, Incentives and Outvcomes in Professional Team Sports
Leagues. S. 1296.

                                                                                                                8
terhaltsame“ Liga zu ermöglichen. Erst diese zieht eine entsprechende Anzahl von Zuschau-
ern an.21

Der „Salary Cap“ ist auch ein Mittel, um neben einem ausgeglichenen Wettbewerb auch die
finanzielle Lebensfähigkeit der einzelnen Vereine zu sichern.22 Der „Salary Cap“ bewirkt eine
Gehaltsverteilung. Es werden somit die Gehälter der Topathleten im Rahmen gehalten. Da-
mit ist der Gehaltsunterschied zwischen den guten Spielern und den Topspielern in einer
professionellen Sportliga mit Gehaltsgrenzen nicht so groß wie in Ligen ohne Regulierun-
gen.23

Neben dem „Salary Cap“ wirkt ein weiterer Aspekt positiv auf die finanzielle Situation der
einzelnen Vereine und die des fairen Wettbewerbs der Liga. Dieser Aspekt beinhaltet die
gerechte Verteilung der gesamten Erträge der Liga auf die einzelnen Vereine. Diese Vertei-
lung wird „Revenue Sharing“ genannt. Die Teilung der Einnahmen innerhalb einer Liga auf
alle Vereine wird bereits weltweit angewandt. Neben der NHL, National Basketball Associa-
tion (NBA), National Football League (NFL), Major League Baseball (MLB) verwendet auch
zum Beispiel die Australien Football League (AFL) das „Revenue Sharing“. In der NFL erhält
die Gastmannschaft bei Auswärtsspielen 40% der Zuschauer- und Fernseheinnahmen.24 Seit
2003 werden in der American Baseball League (ABL) 34% der generierten Umsätze, die ne-
ben Zuschauer- und Fernseheinnahmen auch Konzessionen beinhalten, in einem Pool ge-
sammelt, der dann durch die Anzahl der Vereine in der Liga dividiert und gleichmäßig an die
Clubs ausgezahlt wird. Dieses „Pool-Sharing Arrangement“ wird auch in der NBA und der
NHL angewandt. Wenn nun in einer Sportliga „Salary Cap“ und „Revenue Sharing“ gleichzei-
tig eingesetzt werden, ist das „Revenue Sharing“ dafür verantwortlich, dass die Profite der
großen und reichen Clubs abnehmen und die der ärmeren und kleinen Clubs durch das Pool-
Sharing zunehmen. Durch die gerechte Umsatzverteilung der Einnahmen wird die Kluft zwi-
schen reichen und armen Klubs verringert. „Revenue Sharing“ steigert somit den fairen
Wettbewerb und hilft vor allem finanziell schwächeren Klubs, den Anschluss in der Liga zu
halten.

21
   Dietl, H. & Lang, M. & Rathke, A. (2008). The Effect of Salary Caps in Professional Team Sports on Social Wel-
fare. S.2.
22
   Fort, R. & Quirk, J. (1995). Cross- Subsidization, Incentives and Outvcomes in Professional Team Sports
Leagues. S. 1296.
23
   Kesenne, S. (2000b), The Impact of Salary Caps in Professional Team Sports. S.429.
24
   In der NHL erhält die Gastmannschaft keinen Anteil.

                                                                                                                    9
2.5.      Unterschiede zwischen der EBEL und der NHL

Nachfolgend werden einige Unterschiede zwischen EBEL und NHL, die sich aufgrund von
Regulierungsmaßnahmen und dem organisatorischen Aufbau ergeben, aufgelistet. Die Ta-
belle teilt sich in 5 Spalten auf. Die erste Spalte beinhaltet die Vergleichsmerkmale. Die zwei-
te Spalte steht für die Merkmale nordamerikanischer professioneller Sportligen, welche ne-
ben der NHL zum Beispiel die NBA oder die NFL sind. Die nächste Spalte listet die Merkmale
europäischer Sportligen auf, wie sie in der Regel bei diversen Fußballligen, aber auch auslän-
dischen europäischen Eishockeyligen aufgrund des europäischen Sportmodells, welches in
der Grobanalyse im Unterkapitel Organisatorischer Aufbau des österreichischen Eishockeys
genauer beschrieben wird, auftreten. Die nächste Spalte beinhaltet die Merkmale der EBEL,
die sich von den meisten anderen Sportligen in Europa unterscheidet und nicht dem europä-
ischen Sportmodell entspricht. Die letzte Spalte gibt an, ob das Merkmal in dieser Zeile in
Bezug auf diese Masterarbeit weiter relevant ist oder nicht.

Tabelle 1: Vergleich von Eishockeyligen in Nordamerika, Europa und Österreich.

Merkmale                   Nordamerika (NHL)          Europa (verschiedene        Österreich (E-      Relevant?
                                                      Eishockeyligen)             BEL)
Organisatorische           Organisatorische           Pyramidaler Aufbau der      Fast organisato-    Ja
Unabhängigkeit der         Unabhängigkeit             Verbände; keine organisa-   risch unabhängig
Liga                                                  torische Unabhängigkeit
Spielergewerkschaft        Ja                         Zum Teil.                   Nein                Ja
vorhanden
Regelung der Spie-         Collective Bargain-        Limitierte Bestimmungen     Keine allgemei-     Ja
lerkonditionen             ing Agreement25            für Spielerkonditionen      nen Bedingun-
                           bestimmt über                                          gen für Spieler.
                           Spielerkonditionen
Anzahl der Vereine         fixe Anzahl an             Jedes Jahr andere Mann-     Keine fixe Anzahl   Ja
                           Mannschaften (ge-          schaften durch Auf- und     an Mannschaf-
                           schlossene Liga)           Abstieg (offene Liga)       ten, aber auch
                                                                                  kein sportlicher

25
  Collective Bargaining Agreement (CBA) ist der Tarifvertrag zwischen Klubbesitzern und Spielergewerkschaft.
(CBA 2012. S 11)

                                                                                                           10
Auf- und Abstieg
Anzahl der Plätze          Beschränkte Anzahl         Keine Beschränkung der             Keine Beschrän-        Ja
pro Team                   an Plätzen pro Team        Plätze                             kungen bis Ende
                                                                                         der Transferfrist.
Regulierung der            Durch den Salary           Durch Ausländerbe-                 Durch die Punk-        Ja
Sportler durch Be-         Cap                        schränkungen oder gar              teregel
schränkungen                                          keine
Regelung bezüglich         Draft System gibt          Kein Draft System; Wett-           Kein Draft Sys-        Ja
junger Talente             Klubs monopolisti-         bewerb der Vereine um              tem. Liga- intern
                           sches Recht auf            Verpflichtung junger Spie-         gibt es Ablöse-
                           Sportler                   ler                                summen für
                                                                                         junge Spieler.
Wechselhäufigkeit          Geringe Anzahl an          Hohe Anzahl an Spielern,           Nicht zu beant-        Nein
der Sportler unter         Spielern, die für          die für Geld Verein wech-          worten.
den Vereinen               Geld Verein wech-          seln
                           seln, vor allem
                           Topstars (durch
                           Salary Cap)
Aufteilung der Liga-       Gerechtes Aufteilen        Keine Aufteilung der Liga-         Keine Aufteilung       Nein
einnahmen                  der Ligaeinnahmen          einnahmen außer Fern-              der Ligaeinnah-
                           auf alle Vereine           sehgelder (jedoch nicht            men.
                                                      gleichmäßig)
Einstieg in die Liga       Einstieg nur durch         Freier Einstieg; Klub fängt        Freier Einstieg.       Nein
                           den Kauf einer be-         in unterster Liga an               Klub stellt An-
                           stehenden Organi-                                             trag bei der Liga
                           sation (außer bei                                             oder wird von
                           Expandieren der                                               Liga gefragt.
                           Liga)
Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an: Szymanski S. (2003). The Economic Design of Sporting Contests S.1150ff.

Alle Merkmale, die in der Tabelle als relevant ausgegeben werden, werden in der Grobanaly-
se behandelt. Es wurden nur jene Merkmale als relevant eingestuft, welche sich primär auf
die Situation der österreichischen Eishockeyspieler auswirken. Das Merkmal „organisatori-
sche Unabhängigkeit der Liga“ hat großen Einfluss auf die Sportler und ist deswegen auch
relevant. Durch die organisatorische Unabhängigkeit der Liga von Verbänden werden Ände-

                                                                                                                      11
rungen, wie zum Beispiel die Regelung der Spielerkonditionen, anders behandelt als in Ligen,
bei denen der Verband als übergeordnete Instanz fungiert. Das Merkmal „Spielergewerk-
schaft vorhanden“ ist ebenfalls relevant, da sich eine Spielergewerkschaft für die Interessen
der Spieler einsetzt. Die Merkmale „organisatorische Unabhängigkeit“, „Spielergewerkschaft
vorhanden“ und auch „Regelung der Spielerkonditionen“ werden im Unterkapitel der Gro-
banalyse Organisatorischer Aufbau des österreichischen Eishockeys behandelt.

Die Anzahl der Vereine ist für die Sportler von großer Bedeutung und deswegen ebenfalls
relevant. Die Vereine sind als Arbeitgeber anzusehen. Je mehr Vereine vorhanden sind, des-
to mehr Arbeitsplätze gibt es für die Eishockeyprofis. Ähnliches gilt für die Anzahl an Plätzen
pro Team. Bei einer beschränkten Anzahl an Plätzen werden weniger Sportler mit einem
Vertrag ausgestattet als bei einer unbeschränkten Anzahl an Plätzen. Die Merkmale „Anzahl
der Vereine“ und „Anzahl der Plätze pro Team“ spielen im Kapitel „Anzahl der österreichi-
schen Eishockeyspieler“ eine große Rolle.

Sehr relevant sind weiters die Merkmale „Regulierung der Sportler durch Beschränkungen“
und „Regelung bezüglich junger Talente“. Die Regulierungsmaßnahmen wirken sich enorm
auf die Sportler aus. Der „Salary Cap“ als Regulierungsmaßnahme wurde bereits behandelt.
Im Kapitel „Regulierung der EBEL“ wird genau auf die Regulierung mit Ausländerbeschrän-
kungen, die Regulierung mittels Punkteregel wie auch auf die Regulierung der Nachwuchs-
spieler eingegangen.

Nicht relevant ist die „Wechselhäufigkeit der Sportler unter den Vereinen“. Die Frage, ob
eine hohe Anzahl an österreichischen Eishockeyspielern für Geld den Verein wechselt, kann
im Rahmen dieser Arbeit nicht beantwortet werden. Die Wechselfrequenz der Eishockey-
spieler zwischen den Vereinen wirkt sich außerdem nicht auf die allgemeinen Bedingungen
der Sportler aus. Gleiches gilt auch für das Merkmal „Aufteilungen der Ligaeinnahmen“. Die-
ses Merkmal betrifft die einzelnen Vereine, jedoch hat die Handhabung der Ligaeinnahmen
kaum einen Einfluss auf die Spielersituation. Das Merkmal „Einstieg in die Liga“ betrifft eher
die einzelnen Vereine als die Sportler. Es wirkt sich die Anzahl an Vereinen in einer Liga auf
die Spieler aus, nicht jedoch wie diese in die Liga einsteigen. Deswegen werden die Merkma-
le „Wechselhäufigkeit der Sportler unter den Vereinen“, „Aufteilung der Ligaeinnahmen“
und „Einstieg in die Liga“ in dieser Arbeit nicht weiter behandelt.
                                                                                            12
3. Grobanalyse

Durch die Grobanalyse wird die Arbeitnehmersituation der österreichischen Eishockeyspieler
vorab analysiert. Aus der Grobanalyse, die mittels Literaturanalyse durchgeführt wird, erge-
ben sich die Fragen, welche in den Fragebogen einfließen. Die Grobanalyse beinhaltet zwei
große Kapitel. Das erste Kapitel heißt „Organisatorische Rahmenbedingungen“ und das zwei-
te Kapitel lautet „Individuelle Spielersituation“.

3.1.         Organisatorische Rahmenbedingungen

Dieser Teil der Grobanalyse behandelt die Unterkapitel „Anzahl der österreichischen Eisho-
ckeyspieler“, „Regulierung der EBEL“ und „Organisatorischer Aufbau des österreichischen
Eishockeys“.

3.1.1.            Anzahl und Einsatz der österreichischen Eishockeyspieler

Dieses Kapitel stellt die Anzahl der verfügbaren Arbeitsplätze für Eishockeyspieler in der E-
BEL dar. Laut Regelwerk dürfen in der EBEL pro Spiel 20 Feldspieler und 2 Tormänner aufge-
stellt werden. Dies entspricht den Regeln des Internationalen Eishockeyverbandes IIHF26,
welche weltweit zum Großteil angewendet werden. In der NHL hingegen können maximal
nur 18 Feldspieler und 2 Tormänner am Spielbericht, mithilfe des Spielberichts können Er-
eignisse, wie Tore oder Strafen, während eines Matches leichter dokumentiert werden, ste-
hen.27 Vor dem Spiel muss jeder Spieler inklusive Nummer in den Spielbericht eingetragen
werden.

Da man in der EBEL 8 österreichische Mannschaften hat und 22 Spieler pro Spiel maximal
aufgestellt werden können, sind insgesamt pro Meisterschaftsrunde 176 Spieler im Einsatz.
Es wird nur mit den 8 österreichischen Mannschaften gerechnet, weil bei den 4 ausländi-
schen Klubs in der Saison 2012/13 keine österreichischen Eishockeyspieler unter Vertrag
standen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die heimischen Eishockeyspieler bei diesen 4
Vereinen als Importspieler zählen würden. Die genauen Regelungen bezüglich der Import-
spieler werden im nächsten Kapitel beschrieben.

26
     IIHF (2012). Rulebook 2010, Section 2, S.21.
27
     NHL (2012). Official Rules, Section 2, Rule 5- Team, 5.1 Eligible Players. S.1.

                                                                                          13
Es soll aufgezeigt werden, wie viele Importspieler pro österreichischer Mannschaft unter
Vertrag stehen. Diese Anzahl wird dann von den 176 verfügbaren Plätze subtrahiert. Damit
hat man die Anzahl an österreichischen Spielern, die pro Meisterschaftsrunde eingesetzt
werden. Es soll an dieser Stelle jedoch nicht unbeachtet bleiben, dass durch Verletzungen,
Krankheiten oder Leistungsschwankungen der Sportler ein Verein mehr als 22 Spieler, die
am Spielbericht stehen, in seinem Kader hat. Es ist während der laufenden Meisterschaft
schwer, eine fixe Anzahl an Importspielern pro Verein zu bestimmen, da der Bedarf variiert.
Es werden Importspieler immer häufiger ausgetauscht, nur befristet mit Probeverträgen,
sogenannten Tryout- Verträgen, ausgestattet oder die Vereine verändern aufgrund der
sportlichen Entwicklung die Anzahl ihrer Importspieler. So hat zum Beispiel Red Bull Salzburg
im Laufe der Meisterschaft 2012/13 insgesamt 29 Importspieler eingesetzt.28 Die Anzahl an
Ausländern, die in der EBEL eingesetzt werden, ist aber vor allem nach der Transferfrist inte-
ressant. Zum einen kommt es nach der Transferfrist zur entscheidenden Phase der Meister-
schaft und zum anderem ist dies die Zeit, in der Kontinuität herrscht, da die Vereine keine
Transfers mehr tätigen dürfen. Die Transferfrist in Österreich endete in der Saison 2012/13
am 31.01.2013. Die EBEL machte jedoch eine Ausnahme. Nach einem Beschluss des Interna-
tionalen Eishockeyverbandes wurde die Transferdeadline auf den 15.02.2013 verlängert.29

Um die endgültige Anzahl an Ausländern pro Verein zu ermitteln, wurden die Kaderlisten der
einzelnen Vereine mittels deren Websites am 22.02.2013 angesehen. All jene Spieler, die auf
den Kaderlisten als österreichische und ausländische Doppelstaatsbürger gelistet wurden,
wurden bei den Importspielern nicht dazugezählt. Es wurden alle Spieler, die mit ausländi-
scher Nationalität auf ihrer Vereinshomepage gelistet wurden, addiert. Folgende Grafik zeigt
die Anzahl an ausländischen Eishockeyspielern bei den einzelnen österreichischen Vereinen
nach Ablauf der Transferfrist.

28
     http://www.erstebankliga.at/de/vereine/ec_red_bull_salzburg/kader (23.03.2013).
29
     ÖEHV (2012). Mitteilungsblatt Nr. 2, 63. Jahrgang, Wien, Dezember 2012.S.3.

                                                                                           14
Abbildung 2: Anzahl an Importspielern pro Verein

Quelle: eigene Darstellung.

Insgesamt wurden in der Saison 2012/13 nach der Transferfrist 91 ausländische Eishockey-
spieler in Österreich eingesetzt. Wenn man diese Zahl von den 176 Spielberichtplätzen sub-
trahiert, bleiben 85 Plätze übrig. Somit spielen mehr Importspieler, unter der Voraussetzung,
dass alle eingesetzt werden, als österreichische Eishockeyspieler in der heimischen Liga. Im
Durchschnitt werden 11,375 Importspieler pro österreichischer Mannschaft eingesetzt.

Ein weiterer Aspekt, der in diesem Kapitel behandelt wird, betrifft die Eiszeit, das ist jene
Zeit, welche ein Eishockeyspieler im Durchschnitt pro Spiel eingesetzt wird. Es stehen zwar
22 Spieler am Spielbericht, jedoch werden nicht alle eingesetzt. In der Regel wird ein Spiel,
welches 60 Minuten dauert, von nur einem Tormann absolviert. Einige Trainer spielen
hauptsächlich nur mit 3 Linien. Bei einem Eishockeyspiel stehen 5 Feldspieler, welche eine
Linie bilden, gleichzeitig am Eis. Insgesamt hat der Trainer bei 20 Feldspielern somit 4 Linien
zur Verfügung. Diese 5 Spieler können nicht nur bei Spielunterbrechungen sondern auch
durch einen fliegenden Wechsel, bei dem das Spiel nicht unterbrochen wird, getauscht wer-
den. In der Regel dauert so ein Einsatz, welcher im Eishockey auch Wechsel genannt wird,
von einer Linie ungefähr 45 Sekunden, bevor sie durch die nächste Linie ersetzt wird.30

Für die 3 Linien braucht man also nur 15 Feldspieler und nicht 20, wie sie der Spielbericht
erlaubt. In der NHL zum Beispiel werden Spieler aus der 4. Linie manchmal nur zwischen drei

30
     http://www.hockeygiant.com/how-long-should-an-average-shift-be.html (22.11.2013).

                                                                                            15
und fünf Minuten pro Spiel eingesetzt, während die Spieler mit der meisten Eiszeit sogar auf
28,5 Minuten kommen können.31 Im Gegensatz zur NHL wird in der EBEL die Eiszeit der ein-
zelnen Spieler pro Spiel nicht gestoppt. Da die Importspieler den Verein stärken sollen, kann
davon ausgegangen werden, dass fast kein Spieler aus dem Ausland bei einem österreichi-
schen Klub in der EBEL in der 4. Linie spielt. Die 4. Linie wird hauptsächlich aus jungen öster-
reichischen Spielern gebildet und öfters nur sporadisch eingesetzt. Angenommen, der
Durchschnitt von Importspielern liegt bei 11,3 pro Mannschaft in der EBEL, dann würde dies
bedeuten, dass nur 4 bis 5 Österreicher pro Team regelmäßig zum Einsatz kommen. Diese
Schlussfolgerung, dass die 4. Linie nicht regelmäßig zum Einsatz kommt, kann nur durch Be-
obachtungen gezogen werden, weshalb dies auch in der Feinanalyse behandelt wird.

In der Feinanalyse muss daher auf die Anzahl der Importspieler eingegangen werden. Man
befragt dabei die Spieler, ob sie mit der aktuellen Anzahl an Importspielern einverstanden
sind, oder ob es besser wäre, mehr oder weniger Importspieler pro Verein haben zu dürfen.
Es soll auch die Eiszeit der 4. Linie in der jeweiligen Mannschaft angesprochen werden. Es
soll gefragt werden, ob diese aus österreichischen Spielern oder auch aus Importspielern
besteht und ob die Einsatzzeiten selten, sporadisch oder regelmäßig sind.

3.1.2.            Regulierung der EBEL

Dieses Kapitel teilt sich in 3 Unterkapitel auf. Im ersten wird die Regulierung des Spieler-
marktes mittels Ausländerbeschränkungen erörtert. Die erste österreichische Bundesliga wie
auch später die EBEL zu ihren Anfangszeiten setzten Ausländerbeschränkungen zur Regulie-
rung ein. Die ersten Regulierungsmaßnahmen gab es im österreichischen Eishockey bereits
1926. Großteils wurde in den letzten Jahrzehnten die höchste heimische Liga mit 1 bis 3 zu-
gelassenen Importspielern pro Verein reguliert. Es kam in den letzten Jahren immer wieder
zu Konflikten zwischen dem österreichischen Eishockeyverband, der sich für eine niedrige
Zahl von Importspielern einsetzte, und den einzelnen Vereinen, die es vorzogen, mehrere
Spieler aus dem Ausland verpflichten zu dürfen. 32

31
     http://www.nhl.com/ice/boxscore.htm?id=2012020237&navid=sb:boxscore (23.02.2013).
32
     Margreiter, S. & Haiszan, K. & Killias, R. (1986). Das große österreichische Eishockeybuch. S. 23ff.

                                                                                                            16
Das zweite Unterkapitel behandelt die aktuelle Punkteregel der EBEL, welche die Regulie-
rung durch fixe Ausländerbeschränkungen ablöste. Im letzten Unterkapitel wird die Regelung
bezüglich der Nachwuchsspieler in der NHL wie auch in der EBEL beschrieben.

3.1.2.1.               Regulierung durch Ausländerbeschränkungen

Bei einer fixen Beschränkung von Importspielern muss man mehrere Aspekte beachten. Der
erste betrifft die Einbürgerungen von ausländischen Spielern. Die Vereine bürgerten in der
Phase, in der fixe Importbeschränkungen herrschten, viele Spieler ein, um Ausländerbe-
schränkungen zu umgehen. Durch diese Einbürgerungen spielten die Vereine eigentlich mit
mehr Ausländern, als es die Regulierung zuließ. Gemäß § 10 Abs 1 Z 1 StbG33 darf die Staats-
bürgerschaft einem Fremden nur verliehen werden, wenn er sich mindestens zehn Jahre
rechtmäßig und ununterbrochen im Bundesgebiet aufgehalten hat und davon zumindest
fünf Jahre niedergelassen war. Gemäß § 11a Abs 4 Z4 StbG ist einem Fremden nach recht-
mäßigem und ununterbrochenem Aufenthalt von mindestens sechs Jahren im Bundesgebiet
und unter den Voraussetzungen des § 10 Abs. 1 Z 2 bis 8, Abs. 2 und 3 StbG die Staatsbür-
gerschaft zu verleihen, wenn die Verleihung auf Grund der vom Fremden bereits erbrachten
und zu erwartenden außerordentlichen Leistung auf sportlichem Gebiet im Interesse der
Republik liegt. Die Zeit der Einbürgerung für einen ausländischen Eishockeyspieler reduziert
sich somit von zehn auf sechs Jahre, wenn er für die Nationalmannschaft in Frage kommt.
Gemäß § 10 Abs. 6 StbG kann sich die Zeit für den Erwerb einer österreichischen Staatsbür-
gerschaft für Eishockeyspieler sogar weiter um einiges reduzieren. Man spricht in diesem
Zusammenhang von sogenannten Expresseinbürgerungen, welche vom Ministerrat be-
schlossen werden.

Der nächste Aspekt ist ein wenig umstritten. Er betrifft die Arbeitnehmerfreizügigkeit, die
laut europäischem Recht durch Ausländerbeschränkungen verletzt werden könnte. Gemäß
Artikel 45 AEUV34 ist innerhalb der Union die Freizügigkeit der Arbeitnehmer gewährleistet.
Die Arbeitnehmerfreizügigkeit umfasst die Abschaffung jeder auf der Staatsangehörigkeit
beruhenden unterschiedlichen Behandlung der Arbeitnehmer der Mitgliedstaaten. Der eu-
ropäische Gerichtshof erklärte im Bosman-Urteil die von den Sportverbänden praktizierten

33
     Staatsbürgerschaftsgesetz 1985 BGBl 1985/311.
34
     Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union ABl C 2008/115,47

                                                                                         17
Ausländerbeschränkungen für illegal.35 Im Bosman- Urteil zog der Europäische Gerichtshof
zwar die Förderung der sportlichen Balance und der Nachwuchsarbeit als Rechtfertigungs-
gründe für das Transfersystem und Ausländerbeschränkungen in Betracht, kam aber zu dem
Schluss, dass Ausländerbeschränkungen und das Transfersystem ungeeignet seien, die Ziele
des sportlichen Gleichgewichts und der Förderung der Nachwuchsausbildung zu erreichen.
Damit hat der Europäische Gerichtshof die beiden Regulierungsziele allerdings als legitime
Gründe des Allgemeininteresses anerkannt, welche eine Beschränkung rechtfertigen könn-
ten. Eine Wiedereinführung der Ausländerbeschränkung wurde oft gefordert, da unter dem
steigenden Anteil an ausländischen Sportlern in Profiligen die Leistungen der Nationalmann-
schaften des jeweiligen Landes leiden.36

Zwar führte das Bosman-Urteil zu einer Abschaffung der Ausländerbeschränkung im europä-
ischen Fußball, jedoch existieren in einigen europäischen Eishockeyligen nach wie vor Aus-
länderbeschränkungen. In Deutschland zum Beispiel haben sich die Vereine der Deutschen
Eishockey Liga (DEL) darauf geeinigt, ab der Saison 2012/13 nur noch 9 anstatt wie bisher 10
Ausländer pro Spiel einsetzen zu dürfen.37 Die DEL ist ähnlich wie die EBEL vom heimischen
Eishockeyverband abgekapselt. Die DEL ist eine GmbH, deren Gründungsmitglieder die ein-
zelnen Vereine sind.38 Die anschließende Tabelle zeigt einige europäische Eishockeyligen mit
ihren Ausländerbeschränkungen, die entweder offiziell ausgeschrieben sind, oder an die sich
alle Klubs innerhalb der Liga halten.

Tabelle 2: Anzahl an Importspielern in anderen europäischen Ligen

Eishockeyligen anderer EU-Länder                         Maximale Anzahl an Importspielern

Deutschland                                              9

Tschechien                                               639

Slowakei                                                 440

35
   EuGH, Slg. I-1995,4921.
36
   Meier, H.E. (2004). Von Bosman zur Kollektivvereinbarung. S 329ff.
37
   http://www.news.de/sport/855127367/eishockey-liga-del-senkt-auslaenderkontingent/1/ (09.07.2013).
38
   http://www.handelsblatt.com/eishockey-del-deb-bleibt-hart-keine-eigenstaendige-2-liga/8338148.html
(09.07.2013).
39
   http://www.radio.cz/de/rubrik/sport/die-tschechische-eishockeyliga-hat-glanz-verloren-interview-mit-
sparta-chef-briza (11.07.2013).

                                                                                                          18
Eishockeyligen anderer EU-Länder                   Maximale Anzahl an Importspielern

Ungarn                                             541

Italien                                            942

Eishockeyligen anderer Nicht EU-Länder             Maximale Anzahl an Importspielern

Schweiz                                            443

Quelle: eigene Darstellung.

Die Angaben beziehen sich nur auf die höchste Spielklasse im jeweiligen Land. Es gibt noch
mehrere EU-Länder und Nicht EU-Länder mit Ausländerbeschränkungen, die jedoch auf-
grund der sprachlichen Barrieren oder fehlender Quellen nicht exakt herausgefunden wer-
den konnten. Beispiele dafür wären Dänemark oder Polen.

3.1.2.2.               Regulierung durch die Punkteregel

Seit 2007 gibt es in der EBEL ein Konzept, das mittels eines Punktesystems den Transfer-
markt reguliert. Dieses Konzept wurde von der Liga in Zusammenarbeit mit den Vereinen
entwickelt. In diesem Punktesystem erhält jeder Spieler in der Liga einen von Alter, Spiel-
stärke und Staatsbürgerschaft abhängigen Punktewert zwischen 0 und 4. Jeder Verein be-
kommt eine Obergrenze von Gesamtpunkten vorgeschrieben, die nicht überschritten wer-
den darf. In der Saison 2012/13 lag die Obergrenze bei 60 Punkten. Alle Importspieler haben
automatisch 4 Punkte. Alle Österreicher, die jünger sind als 24 Jahre, haben 0 Punkte. Die
Österreicher, die älter sind als 24 Jahre, erhalten mittels „objektiven Punktesystems“, einer
von der Liga selbstkonstruierten Software, einen Wert zwischen 0,5 und vier Punkten. Die
genauen Variablen, die in diesem „Punktegenerator“ für einen Punktewert mit einfließen,
müssten mangels Literatur per Interview ermittelt werden. Grundsätzlich ist es so, dass je

40
   http://www.puckfans.at/index.php/interviews/155-juergen-penker-im-puckfans-interview (11.07.2013).
41
   Bildet zusammen mit Rumänien die Mol-Liga.
42
   http://www.sportnews.bz/de/weitere-sportarten/eishockey/news-detail/news/die-elitea-bringt-die-ersten-
neuerungen-mit-sich.html (11.07.2013).
43
   http://www.tagesanzeiger.ch/sport/hockey/Neues-Lizenzverfahren--alte-
Auslaenderregelung/story/18653791 (11.07.2013).

                                                                                                       19
Sie können auch lesen