Bewegung und Sport Spiel- und Übungsformen zur Entwicklung der Koordinativen Fähigkeiten
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Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf Bewegung und Sport Spiel- und Übungsformen zur Entwicklung der Koordinativen Fähigkeiten (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) 1
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf Koordinative Fähigkeiten in der Schule 1 Theoretischer Hintergrund Die gute Ausprägung der koordinativen Fähigkeiten ermöglicht im Zusammenwirken mit einem breit angelegten Bewegungsrepertoire ein schnelles und qualtitativ hochwertiges Sportartenlernen. Die richtige Bewegungsausführung stellt eine wichtige Verletzungsprophylaxe dar und ist Voraussetzung für lebenslanges gesundes Sporttreiben in allen Erscheinungsformen des Sports. Ausgehend von den freudvoll erlebten motorischen Primärbedürfnissen des Kindes – Schwingen, Schaukeln, Drehen, Rollen, Gleiten, Hinabspringen u.a. – und neueren neurophysiologischen Wissensbeständen im Hintergrund werden Übungsbeispiele zu den koordinativen Fähigkeiten methodisch-didaktisch in Theorie und Praxis vorgestellt. 1.1 Begriffsbestimmungen Als entscheidende Leistungsvoraussetzungen für das Sporttreiben kamen die koordinativen Fähigkeiten unter dem Begriff „Gewandtheit" am Ende der sechziger Jahre in die Diskussion. In den siebziger Jahren wurde der Terminus „Gewandtheit" durch den Begriff „koordinative Fähigkeiten" abgelöst, da dieser mehr der „Vielgestaltung der Bewegungshandlungen im Sport und in anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens" (Hirtz, 1985) entsprach. Der Begriff „Koordinieren" meint „zusammenordnen". Je nach wissenschaftlichem Standpunkt wird diese „Zusammenordnung" unterschiedlich definiert. „Bewegungskoordination ist die Sicherung einer zweckbestimmten Bewegungsstruktur durch Abstimmung aller Bewegungsparameter, die im Prozess der Wechselwirkung des neuromuskulären Systems mit der jeweiligen Umweltsituation vollzogen wird" (Schnabel, 1977). Kiphard stellt eine Definition vor, bei der der Aspekt der Bewegungsqualität mehr zum Ausdruck kommt. Er versteht unter einer Bewegungskoordination das „harmonische und möglichst ökonomische Zusammenwirken von Muskeln, Nerven und Sinnen zu zielgenauen, gleichgewichtssicheren Bewegungsaktionen... und schnellen, situationsangepassten Reaktionen ..." (Kiphard, 1970). "Koordinative Fähigkeiten umfassen das Vermögen, Bewegungen relativ schnell zu erlernen und motorische Handlungen in vorhersehbaren sowie unvorhersehbaren Situationen sicher und effektiv zu beherrschen." (Martin, Carl & Lehnertz 1993) Hirtz (1997): "Eine Klasse von motorischen Fähigkeiten, die vorrangig durch die Prozesse der Bewegungsregulation bedingt sind und relativ verfestigte und generalisierte Verlaufsqualitäten dieser Prozesse darstellen. Sie sind Leistungsvoraussetzungen zur Bewältigung dominant koordinativer Anforderungen." Koordinative Fähigkeiten sind nicht angeboren, sondern sie entwickeln sich durch das Lernen (vgl. Kosel, 1992). Sie sind als relativ verfestigte und generalisierte Verlaufsqualitäten spezifischer Bewegungssteuerungsprozesse anzusehen. Weiterhin stehen die koordinativen Fähigkeiten in Wechselbeziehung zu den Bewegungsfertigkeiten und werden in der sportlichen Leistung nur als Einheit mit den konditionellen Fähigkeiten und den affektiven und kognitiven Potenzen wirksam (vgl. Hirtz, 1985). 2
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf 1.2 Bedeutung koordinativer Fähigkeiten • Erlernen und Vervollkommnen von Fertigkeiten • Nutzung der energetischen Potentiale • Ausdauer: verzögerte Ermüdung durch ökonomische Bewegungen • Sprint: Realisierung einer hohen Bewegungsfrequenz, Ausnutzung der vorhandenen energetischen Potentiale • Schnellkraft: Sicherung des zeitlich genauen Einsatzes • technisch-kompositorisch: Bewegungsvielfalt • Zweikampf: Technikwechsel, Taktikrealisierung • Sportspiele: komplexe Spielfähigkeit 1.3 Fünf koordinative Fähigkeiten nach HIRTZ (1985) Den o.a. drei Grundfähigkeiten (Fähigkeit zur präzisen Bewegungsregulation, Fähigkeit zur Koordination unter Zeitdruck, Fähigkeit zur motorischen Anpassung und Umstellung) ordnet Hirtz fünf koordinative Fähigkeiten zu: • räumliche Orientierungsfähigkeit • kinästhetische Differenzierungsfähigkeit • Reaktionsfähigkeit • Rhythmusfähigkeit • Gleichgewichtsfähigkeit (vgl. Hirtz, 1985) In einem Schema werden die Beziehungen der koordinativen Fähigkeiten zueinander dargestellt (vgl. Hirtz, 1985): Da diese Kategorien eine Ordnung in ein komplexes Gefüge darstellen, eignet sich die Einteilung von Hirtz für die Unterrichtsplanung. Unter räumlicher Orientierungsfähigkeit wird die Fähigkeit eines Menschen verstanden, seinen Körper im Verhältnis zur Umwelt und Zeit richtig einzuschätzen. Es geht dabei besonders um eine aktive Wahrnehmung der räumlichen Bedingungen für die Handlung. Die eigene Bewegung sollte bezüglich ein es vorgegebenen Raumes (z.B. Spielfeld) oder Objektes (z.B. Ball) korrekt abgestimmt werden können. Zentrale Bedeutung hat der optische Analysator (vgl. Hirtz, 1985). (Kinästhetische) Differenzierungsfähigkeit bezieht sich auf die hohe Genauigkeit und Ökonomie der Bewegung (Feinabstimmung). Es geht dabei nicht nur um den gesamten Bewegungsvollzug, sondern auch um die Teilbewegungen. Die Grundlage hierfür ist die Unterscheidungsfähigkeit von Kraft-, Zeit- und Raumwahrnehmung, um je nach Situation die beste motorische Bewältigung leisten zu können. Diese Realisierung von genauen Bewegungshandlungen geschieht durch eine feindifferenzierte und präzisierte Aufnahme und Verarbeitung vorwiegend kinästhetischer Informationen aus den Muskeln, Sehnen und Bändern. Weiterhin gehören die feinmotorische Abstimmung der Füße, Hände und des 3
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf Kopfes sowie die Muskelentspannungsfähigkeit zu der kinästhetischen Differenzierungsfähigkeit (vgl . Hirtz, 1985). Die Gleichgewichtsfähigkeit wird in drei Bereiche unterteilt. Das statische Gleichgewicht bezeichnet den Zustand den gesamten Körper im Gleichgewicht zu halten. Unter dein dynamischen Gleichgewicht versteht man die Fähigkeit, seinen Körper nach Bewegungshandlungen wieder in einen Gleichgewichtszustand zu bringen. Besonders bei Bewegungshandlungen, bei denen ständig Lageveränderungen des Körperschwerpunktes im Verhältnis zur Stützfläche auftreten, wird das dynamische Gleichgewicht angesprochen (vgl. Hahmann, 1989). Die dritte Form ist die Fähigkeit zur Erhaltung des Objektgleichgewichts. Als Basis für die entsprechenden Informationsverarbeitungsvorgänge ist der Vestibulärapparat in Verbindung mir den kinästhetischen und taktilen Analysatoren. Für das statische Gleichgewicht ist die Sensibilisierung des Vestibulärapparates zuständig. Die Stabilität des kinästhetischen Analysators sorgt für das dynamische Gleichgewicht (vgl. Hirtz, 1985). Bei der Reaktionsfähigkeit geht es um zweckmäßige motorische Aktionen als Folge auf ein Signal. Dieses kann entweder erwartet werden oder auch unvorhergesehen auftreten. Es ergeben sich Situationen, in denen die Aktionen zum einen vorher festgelegt sind und zum anderen aus mehreren Möglichkeiten auszuwählen ist. Auf der Grundlage vorgegebener Handlungsprogramme bezüglich äußerer Signale bzw. Signalkombinationen können motorische Aktionen erfolgen. Die Signale können akustisch oder visuell auftreten, z.B. Pfiff des Schiedsrichters oder Bewegungen von Gegnern und Geräten. Daraus folgt, dass der visuelle und akustische Analysator vor großer Bedeutung ist (vgl. Hahmann, 1989). Die Rhythmusfähigkeit beschreibt ein Sich-Vorstellen bzw. optisches Erfassen eines bestimmten Bewegungsrhythmusses, sowie das motorische Wiedergeben hauptsächlich musikalischer Rhythmen. Es wird von einem optimalen Rhythmus gesprochen, wenn ein bestimmter Wechsel der Dynamik zu erkennen ist und dieser auch gezielt ohne zeitliche Verzögerung umgesetzt wird. Von zentraler Bedeutung ist, dass der akustische, optische und kinästhetische Analysator eng verbunden sind (vgl. Hirtz, 1985). Die kinästhetische Differenzierungsfähigkeit ist zu Beginn der Schulzeit noch relativ gering ausgeprägt, jedoch entwickelt sie sich rasch in den ersten Schuljahren und ist im Alter von zwölf bis dreizehn Jahren an ihrem Höhepunkt angelangt (vgl. Hirtz, 1985). Ein Unterschied besteht zwischen der Reifung des räumlichen Bewegungsparameters (7. - 9. Lebensjahr) und der zeitlichen Merkmale (9. - 13. Lebensjahr). Die Vervollkommnung feinmotorischer Differenzierungsfähigkeiten wird zwischen dem 7. - 11. Lebensjahr erreicht (vgl. Hirtz, 1985). Geschlechtsspezifische Unterschiede sind in dieser Altersstufe relativ gering. Die räumliche Orientierungsfähigkeit entwickelt sich während der Schulzeit relativ kontinuierlich. Zwischen dem 7. - 9. Lebensjahr treten besondere Entwicklungsschübe auf, jedoch ab dem l 0. Lebensjahr ist durch die „Umstrukturierung der Motorik" (Meinel, 1977 in Hirtz, 1985) eine Verlangsamung zu erkennen. Geschlechtsspezifische Unterschiede treten zugunsten der Jungen ab dem 12. Lebensjahr auf. Die Gleichgewichtsfähigkeit erfährt eine rasche Entwicklung zwischen dem 7. und 12. Lebensjahr, danach erfolgt ein deutlich geringerer Leistungszuwachs So weisen z.B. junge Erwachsene den gleichen Ausprägungsgrad der dynamischen Gleichgewichtsfähigkeit wie vierzehnjährige Jungen auf . Weiterhin führt eine mangelnde Schulung der Gleichgewichtsfähigkeit zu einem rapiden Rückgang. Entwicklungsunterschiede zwischen Jungen und Mädchen bestehen im frühen Schulalter nicht (vgl. Hirtz, 1985). 4
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf Die Entwicklungslinien für die Reaktionsfähigkeit zeigen keinen gradlinigen Verlauf. Die größten Zuwachsraten werden zwischen dem 7. - 10. Lebensjahr erreicht. Ab dem dreizehnten Lebensjahr zeigen sich geschlechtsspezifische Unterschiede zugunsten der Jungen (vgl. Hirtz, 1985). Die Rhythmusfähigkeit erfährt einen starken Entwicklungsschub bei den Mädchen bis zum elften Lebensjahr und bei den Jungen bis zum dreizehnten Lebensjahr. Danach erreichen die Jungen ein höheres Niveau ihrer Rhythmusfähigkeit als die Mädchen (vgl. Hirtz, 1985). Abschließend bleibt anzumerken, dass Sport treibende Kinder durchgängig die besser ausgeprägten koordinativen Fähigkeiten aufweisen. Daraus lässt sich erkennen, dass die Entwicklung besonders von gezielten und vielfältigen Bewegungsreizen abhängig ist (vgl. Hirtz, 1985). 1.4 Koordinationsschwächen Qualitative Mängel bei der Bewegungsausführung bezeichnet man als Koordinationsschwäche. Hierbei handelt es sich immer um das Zustandsbild einer gesamtmotorischen Instabilität, die auf ein unvollkommenes Zusammenwirken von Nerven-System, Sinnesorganen und Muskulatur zurückzuführen ist (vgl. Kiphard, 1977). Ein weiterer Grund für eine Normabweichung bei individuell verschieden ausgeprägter koordinativer Leistungsfähigkeit können Hirnreifeverzögerungen oder leichte Hirnstörungen sein (vgl. Kiphard, 1977). Im einzelnen bedeutet es, dass aufgrund von dynamisch, zeitlich und räumlich inadäquater Impulsdosierung Muskelaktionen- und Reaktionen auftreten, die unangepasst, unzweckmäßig und unökonomisch sind. Diese Koordinationsschwäche zeigt sich dadurch, dass Bewegungen • zu schwach oder zu stark • zu langsam oder zu schnell • zu sparsam oder zu überschießend ausgeführt werden (vgl. Kiphard, 1977). Bei der Betrachtung von Koordinationsschwächen ist es entscheidend, dass immer ein Bezug zum Lebensalter der Kinder hergestellt wird. So sind z.B. geringe Fähigkeiten bei Übungen des Laufens, Hüpfens und Springens auf einer frühen Entwicklungsstufe noch altersgemäß. Jedoch kann diese Koordinationsfähigkeit ein Jahr später schon als Schwäche angesehen werden. Außerdem führen veränderte Lebensbedingungen mit mangelnden Bewegungsreizen und wenig Spielmöglichkeiten zu wertmäßigen Einschränkungen in der Persönlichkeitsentwicklung des Kindes. Das geringe Niveau an Bewegungsaktivität sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht führt nicht nur zu einer Minderung der Leistungsfähigkeit, sondern auch dazu, dass vorhandene Anlagen nicht zur vollen Ausprägung kommen, denn Form und Funktion des Organismus bedingen sich gegenseitig (vgl. Dordel, 1987). Die Konsequenz können u.a. Schwächen im Bereich der koordinativen Fähigkeit sein. Nach Kiphard werden die Koordinationsschwächen in statische, grob- und feinmotorische unterteilt werden. Eine statische Koordinationsschwäche macht sich z.B. dann bemerkbar, wenn der Körper in ungewohnter Lage und unter Verlagerung des Schwerpunktes „zusammengehalten" werden muss. Bei einer grobmotorischen Koordinationsschwäche sind vor allem die weiträumigen, kraft- und schwungvollen Großbewegungen qualitativ beeinträchtigt; man spricht dann auch von einer Auge- Körper-Koordinationsschwäche. Bei der feinmotorischen Koordinationsschwäche sind dagegen die kleinräumigen Bewegungen, wie z.B. Geschicklichkeitsübungen, kleinräumige Zielübungen oder Präzisionsbewegungen eingeschränkt, was auch als Schwäche der Auge-Extremitäten-Koordination bezeichnet wird (vgl. Kiphard, 1977). 5
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf 2 Methodischer Weg zur Koordinationsschulung im Sportunterricht 2.1 Motorische Primärbedürfnisse Für die Heranwachsenden scheinen gerade jene Bewegungstätigkeiten von hohem Aufforderungscharakter zu sein, welche die koordinativen Fähigkeiten sehr komplex schulen. Illi (1999) stellt dies im Konzept der „Motorischen Primärbedürfnisse“ dar: • Konzentriert and erfolgreich im Gleichgewicht bleiben • Gehen, federn and hüpfen and dabei auch standfest sein • Höhe erklettern, Ausschau halten and die Höhe auch genießen • Rutschen and gleiten and so den festen Boden verlieren bzw. auf Rollen gleiten - dabei Beschleunigungen and Fliehkräfte erproben • Schaukeln, rhythmisch pendeln - weit durch den Raum schwingen • Den Taumel des Rollens and Drehens erleben and gestalten • In die Höhe and in die Weite springen and sich dabei messen • Durch den Raum fliegen and schweben and dabei die Schwerelosigkeit genießen, bzw. aus großer Höhe fallen oder hinabspringen and danach sicher landen • Risikosituationen suchen and sie mit Herzklopfen meistern • An and mit Geräten intensiv spielen and gestalten - dabei Bewegungskunststücke lernen and sie anderen vorführen bzw. über Hindernisse sich gewandt and schnell fortbewegen • Objekte werfen, fangen and zurückschlagen bzw. Ballspielen and sich dabei bis zur wohltuenden Erschöpfung anstrengen • Mit anderen zusammenarbeiten and kooperieren • Mit anderen kämpfen, sich messen and vergleichen 2.2 Methodische Grundsätze nach Kosel (1992) Für Kosel ist es wichtig, dass bei der Anwendung methodischer Prinzipien die Schülerinnen und Schüler „sich oft an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit bewegen ... und lernen, sich situationsangemessen zu verhalten" (Kosel, 1992). Um dieser Forderung nachzukommen ist es entscheidend, dass „im Unterricht alle Möglichkeiten zur individuellen Dosierung genutzt werden" (Kosel,1992). Hierfür sollten nach Kosel die folgenden acht Grundsätze immer beachtet werden: 1. Die Kinder bestimmen den Schwierigkeitsgrad selbst. Hierbei kommt es darauf an, dass die Kinder lernen, ihre Leistungsfähigkeit selbst einzuschätzen. Über- oder Unterforderungen werden somit vermieden. Falls Kinder bei der Wahl des Schwierigkeitsgrades ein unrealistisches Anspruchsniveau zeigen, werden sie individuell von der Lehrkraft beraten. 2. Alle Kinder aktivieren. Lange Wartezeiten sollen möglichst vermieden werden. Alle Schülerinnen und Schüler sollen die Möglichkeiten bekommen, sich aktiv zu beteiligen. 3. Lange Übungsphasen gewähren. Um Lernprozesse anzuregen, müssen die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit bekommen, selbständig zu üben. Die Kinder sollen Fehler machen dürfen, die sie dann selbst korrigieren, um in einem neuen Versuch Verbesserungen anzustreben. Einmalige Bewegungsversuche führen oft zu Misserfolgen. 4. Hilfen geben. 6
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen, sich Hilfen zu holen, wenn sie alleine die Aufgaben nicht bewältigen können. Jedoch sollen sie zuerst alleine Bewegungsausführungen versuchen. Weiterhin soll die Lehrkraft die Kinder nicht mit Hilfen „überhäufen", sondern abwartend zur Seite stehen. 5. Korrekturen geben. Im Bereich des Sports sollen Korrekturen eher zurückhaltend durchgeführt werden, denn Kinder können durch positive und negative Erfahrungen selbständig ihre Bewegungen korrigieren. Wenn Kinder jedoch grundsätzliche Fehler nicht selbst erkennen, soll die Lehrkraft helfend eingreifen. 6. In Gruppen arbeiten. Partner- und Gruppenarbeit ist auch im Sportunterricht sehr wichtig. Die Kinder sollen lernen, einen Aufbau zu organisieren sowie Hilfestellung zu leisten. 7. Individuelle Leistungsbewertung vornehmen. Die Leistungen der Kinder sollen immer im Hinblick auf den individuellen Fortschritt vorgenommen werden. Das bedeutet, dass Vergleiche, positiver und negativer Art, zu vorherigen Leistungen gezogen werden. 8. Schüleranregungen aufgreifen. Die Kinder müssen von ihren Lehrkräften als eigenständige Persönlichkeiten Ernst genommen werden. Das heißt auch, dass Anregungen seitens der Schülerschaft berücksichtigt werden und ggf. umgesetzt werden sollen. Die Lehrkraft sollte immer offen für neue Ideen sein (vgl. Kosel, 1992). Insgesamt wird durch diese methodischen Grundsätze deutlich, dass der Sportunterricht im Bereich der Grundschule immer einen gewissen Grad an Offenheit besitzen sollte. Genaue Bewegungsvorschriften sollten möglichst selten eingesetzt werden (vgl. Kosel l992). 3 Praktische Übungen zur Koordinationsschulung 3.1 Spiel- und Übungsformen zur Schulung der Gleichgewichtsfähigkeit Gleichgewichtsanforderungen sind immer dann vorhanden, wenn durch Lageveränderungen des Körperschwerpunktes im Verhältnis zur Stützfläche das Körpergleichgewicht gestört wird (Hirtz/Hotz/Ludwig 2000). Gleichgewichtsanforderungen zielen auf den Erhalt oder die Wiederherstellung des Körpergleichgewichts (nach Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) • beim Stehen und Gehen, beim Bücken und Treppensteigen, beim Ausrutschen, beim Schwimmen, Roller- und Radfahren, beim Tanzen (im Sinne eines effizienten Verhaltens im Alltag), • bei Bewegungen auf labilen, begrenzten oder sich bewegenden Unterlagen (wie Schwebebalken – Turnen, Skisport, Surfen, Skateboard, Eislaufen, Segeln, Wasserski, Radfahren, Rudern, Kanu), • bei verschiedenen Arten von Drehungen um die Längs-, Breiten- und Tiefenachse (Wasserspringen, Eiskunstlaufen, Gerätturnen, Gymnastik, Hammerwerfen, Diskuswerfen, Skiakrobatik, Trampolinspringen), • während und nach unterschiedlichen Störungen (Ringen, Judo, alpiner Skilauf, Felsklettern), • bei schnellen Richtungs- und Geschwindigkeitsänderungen (Sportspiele), • in der stützlosen Flugphase (bei allen Sprüngen, bes. Skispringen). 7
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf Arten des Körpergleichgewichts Von dieser für den Sportunterricht praktikablen Einteilung werden die folgenden Siel- und Übungsformen abgeleitet. (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) Karussell und Paarlauf Zwei SS probieren zusammen, die Orientierung bei Karussellbewegungen zu sichern, z.B. - wenn sie sich anfassen und im Kreis drehen, - wenn ein S den anderen mehrmals dreht oder sich beide gemeinsam drehen (Nach Balster 1998, in: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) Schaufensterpuppe Auf veränderte Körper- und Haltungslagen einstellen: 2 SS spielen zusammen, ein S ist die Puppe und wird von dem anderen nach und nach an einigen Körperteilen verändert. Der „Dekorateur“ modelliert seine Schaufensterpuppe möglichst kreativ und gewagt (Nach Balster 1998, in: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000). (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) 8
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf Erlernen des Pedalofahren - Mit fremder Hilfe in die Balancestellung kommen und dort leicht hin- und herbalancieren - Sicherheit in dieser Situation gewinnen durch Hochgehen, Tiefgehen, Hochspringen – dies alles mit Hilfe (der Lehrer steht vor dem Lernenden und unterstützt ihn an den Armen) - Lösung der Aufgabe, die Pedale aus einer Balancestellung in die nächste zu schieben – dies (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) zunächst mit Hilfe, dann mit einem Großpedalo, dann alleine mit dem Normalpedalo - Eine leichte schiefe Ebene hinunter- und hinauffahren, um über die Bezugssysteme „Bremsen“ und „Antrieb“ relevante Teilstrukturen des Schiebens (Drücken und Gegenhalten) auszuprägen - Aus der Vorwärtsfahrt den Übergang zum Rückwärtsfahren suchen (nach Leist 1984, in: Hirtz...) (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) Übungsprogramm für den einleitenden Teil einer Sportstunde im Primarbereich (nach Hirtz 1988): - Schnelles Gehen auf Linien mit Richtungsänderungen auf Pfiff - Laufen auf Linien mit plötzlichen Richtungsänderungen - Laufen über eine Langbank längs - Rollen vorwärts auf der Bodenmatte hintereinander - Laufen über die schräggestellte Turnbank abwärts Rollen vorwärts auf Kastenoberteilen - Laufen über die schräggestellte Turnbank aufwärts (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) - Rollen vorwärts und Drehsprünge 9
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf (um die Längsachse) im Wechsel - Seitwärtshüpfen über die Turnbank links und rechts - Sprünge auf und über die Turnbank (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) Gleichtgewichtsparcours - Verschiedene Kippbretter und Therapiekreiseln, ein Seil verbindet die einzelnen Stationen - Wichtig: wechselnde Gleichgewichtsanforderungen und auf Gegensatzerfahrung orientiertes kontrastreiches Üben (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) Stehen und Balancieren auf einem Bein - Stehen auf einem Bein mit offenen Augen und herabhängenden Armen - Wie oben, Arme vor dem Körper verschränkt - W.o., Hände fixieren „Spielbein“ - Stehen auf einem Bein mit Kopf im Nacken - W.o., Vor und Rückschwingen des Spielbeins oder/und Armkreisen - W.o., Übergabe /Werfen eines Balles von der linken in die rechte Hand und zurück - W.o., Hochwerfen und Fangen (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) 10
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf des Balles - W.o., im Ballen- bzw. Hochzehenstand (Verkleinerung der Stützfläche) verbunden mit einer Kniebeuge im Ballenstand - Stehen auf einem Bein mit geschlossenen Augen und herabhängenden Armen - Stehen auf einem Bein nach 2 Drehungen um die Längsachse - Stehen auf einem Bein mit leichten „Schubsern“ durch einen Partner von hinten - Stehen auf einem Bein auf der Weichbodenmatte und Störung durch einen hüpfenden Partner (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) - Stehen auf einem Bein auf einem Medizinball - Stehen auf einem Bein auf der Langbank oder Schwebekante (auf erhöhter Stützfläche) - Stehen auf einem Bein auf einer Wippe, auf einem Kreisel u.a. (auf beweglicher Stützfläche) - Tausendfüßler (nach: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) 11
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf Balancieren auf schmaler Stützfläche - Gehen auf Linien auf dem Boden - Gehen auf einem am Boden liegenden Tau, Stab oder Seil - Gehen und Laufen auf der Langbank vw, seitwärts, rw. - Gehen auf der Langbank mit Zusatzaufgaben (Verschiedene Armhaltungen oder –bewegungen, Kniebeugen, ganze Drehungen, Ball über dem Kopf tragen, Ball Fangen und Werfen, Übersteigen eines Medizinballes, Ballprellen neben und auf der Bank, Ball über die Bank rollen und nachlaufen, aneinander vorbeigehen) - Vierfüßlergang, Krebs, Entengang, vw u. rw - Beidbeiniges und einbeiniges Hüpfen auf der Langbank am Ort, (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) vw u. rw - Übungen wie oben auf der umgedrehten Langbank und/oder Schwebekante - Gehen und Übungen auf der schrägen Bank auf- und abwärts - Gehen und Übungen auf der beweglichen Bank (Langbank verkehrt auf Stäben oder auch auf Medizinbällen, Weichboden- Matten-Kastenoberteil- Kombinationen) - Gehen und Übungen auf der Wippe (Langbank in der Mitte auf Kastenteilen oder einer Bank) (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) - Gehen und Übungen auf einer schaukelnden Grundfläche (Langbank an Ringen oder verknoteten Tauen) - Gehen und Übungen auf Barrenholmen - Gehen auf „schwankenden Tauen, Schlappseilen, Keulenlauf - Seiltanzen mit Balancierstange, Regenschirm o.ä. (nach: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000 (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) 12
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) Übungen mit dem Pezziball (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) Drehungen (auch: Schulung der Orientierungsfähigkeit! - Drehungen um die Längsachse auf dem Boden: ein S dreht den anderen mehrmals - Drehungen um die Längsachse auf dem Boden: Beide Kinder drehen sich gemeinsam wie beim Paarlauf (Balster 1998, in: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) - Karussell: „ SS fassen sich an den Händen und drehen sich im Kreis - Einbeinige Drehungen auf dem Ballenstand (Wer schafft mehr als (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) 13
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf 1/1-Drehung?) - Mehrere Drehsprünge li und re hintereinander - Rollen-Drehsprung-Test nach Hirtz: nacheinander Rolle vw, Drehsprung, Rolle rw, Drehsprung, Zielwerfen in verschiedene Reifen – gewertet werden die Zeit und die Zielgenauigkeit - Drehungen um die Längsachse auf dem Boden am Ort auf Tempo (in 10, 20 sec) (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) - 2, 3 oder 5 Drehungen auf der Langbank ohne Absteigen und ohne Zeitdruck - 2, 3 oder 5 Drehungen auf der Langbank ohne Absteigen und unter Zeitdruck - Diverse Übungen aus dem obigen Katalog auf der umgedrehten Langbank, der Schwebekante - „Positionsruhe“ nach Drehungen (nach: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) 14
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf Variationen auf der Langbank - Über Medizinbälle steigen und dabei einen Ball über den Kopf halten - Ball über die Bank rollen und auf ihr dem Ball nachlaufen - Über die Bank gehen und dabei einen Ball hochwerfen und fangen - Auf der Bank gehen und den Ball seitlich prellen - Auf der Bank gehen und einen Reifen mit der hand rollen - „Balltransport auf Stäben“ mit einem Partner über die Bank - „Gerätetausch“ (zwei Mannschaften stehen an den Bankenden gegenüber und balancieren mit einem (oder auch zwei) Handgerät auf Tempo über die Bank und tauschen auf der Bankmitte die Geräte und laufen zurück (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) Rollbank Die umgedrehte Bank liegt auf Gymnastikstäben und „rollt“. Die Schüler balancieren von einem Bankende zum anderen. Var.: Verschiedene Fortbewegungsarten vor-, rück- und seitwärts, einzeln und paarweise, oder z.B. paarweise mit einem Basketball Rücken an Rücken u.a. (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) Zeitungsbalance (Patz, 1991, in: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) 2 SS stehen sich gegenüber. Jeder S steht auf einem halben Zeitungsblatt. Ein S hält den zusammengeknüllten „Zeitungsball“ und wirft ihn seinem Partner so zu, dass er ihn auch fangen . Wichtiger als Fangen ist zunächst die Balance, die zu halten ist, damit man beim Werfen und Fangen nicht ins Straucheln gerät, denn das Zeitungsblatt darf nicht verlassen werden.“ (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) 15
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf Schießbude (Gerling, 1989, in: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) Mannschaft A steht im Seitenstand auf dem Balken, Mannschaft B steht im Abstand von 2 bis 3 m Entfernung davor. Jeder hat einen Ball in der Hand und wirft ihn zu seinem Gegenüber auf dem Balken, der den Ball fangen muss. Wer steht nach 30 sec noch auf dem Balken ? Abstände vergrößern und verkleinern, verschiedene Bälle! (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) Bank einmal anders (Schubert 1991, in: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) Klettern auf hochgelagerten, seitlich gekippten Bänken. Eine Bank bildet zwischen zwei Kästen eine Brücke und zwei weitere Bänke sind schräg an die Kästen gelehnt und dienen den Auf- und Abgängen. Alle drei Bänke sind seitlich gekippt. Aufwärts wird auf dem Steg gegangen, auf der „Brücke“ und abwärts geht es auf allen vieren vorlings kopfwärts, wobei sich beide Füße auf dem Steg befinden und die Hände die Sitzflächenkante und den Steg als Geländer benutzen (vw, rw, rücklings etc.) (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) Bring dich ins Gleichgewicht (mod. nach Schubert 1991, in: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) Die SS bewegen sich auf frei gewählten Laufwegen in der Halle (oder auch im Freien). Unterbricht der Lehrer die Aktion, nennt er den Kindern ein oder zwei Körperteile oder -partien. Jetzt müssen sie ihren Körper so stabilisieren, dass nur noch die genannten Körperteile oder- partien Bodenkontakt haben. Mögliche Kontaktflächen sind Fersen und Fußspitzen (eine oder beide), Bauch, Knie, eine Hand und ein Fuß, zwei Unterarme und ein Fuß, beide Schulterblätter und ein Fuß, eine oder beide Pohälften, beide Unterarme und eine oder beide Fersen. Var.: auch paarweise oder in 3-er Gruppen (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) 16
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf Gleichgewichtsbaustelle (nach Balster 1997, in: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) Die Baustelle besteht aus in einem Viereck angeordneten Turnbänken, kleinen oder größeren Kästen (die Inseln zum Ausruhen darstellen). Die SS können auf den Kästen und Bänken, je nach Erfahrungsniveau und Interesse, eigene Wege gehen. Die kleinen Kästen bzw. Bänke können von den SS anders gebaut/verändert werden; z.B. können Kästen aufrecht gestellt oder Bänke umgedreht werden. Dadurch können interessante Bewegungsmöglichkeiten entstehen, beispielsweise Brücken. (einzeln, paarweise, gruppenweise, Blindenführung) (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) Balancieren auf dem Surfbrett (nach: Fritsche/Bartel, 1994; in: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) Vier Medizinbälle befinden sich unter einem Kastenoberteil. Nun muss man sich darauf bewegen: Einzeln, paarweise, vw, rw, paarweises Zuspiel eines Balles auf zwei „Surfbrettern“ stehend u.a. (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) Zauberschnurtreten (nach: Herrmann, 1993; in: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) 2 Zauberschnüre sind zwischen 2 Bänken etwa hüftbreit straff gespannt. Die Übenden sollen nacheinander mit den Füßen die Zauberschnüre zum Boden treten und dabei vorwärtskommen. Var.: überkreuz, leichte Sprungaufgaben, geschlossene Augen (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) 17
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf Das Gleichgewicht erkunden (nach: Müller 1997; in: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) Alle SS stellen sich auf ein Bein. Der Lehrer zählt im Sekundentempo. Wie lang kann jeder S stehen? Beim zweiten Versuch werden zuvor drei Drehungen ausgeführt. Anschließend wird darüber gesprochen, warum der zweite Versuch schwerer ist. Var.: Einbeinstand mit Armseithalte bzw. Arme am Körper; mit Füßen hintereinander stehen; mit offenen und geschlossnen Augen. (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) Seiltanz (nach: Hirtz, 1985; in: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) Balancieren über ein gerades oder schlangenförmig auf dem Boden aufgelegtes Tau: vw, seitwärts, einzeln und paarweise; verschiedene Armhaltungen u.a. (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) Tausendfüßler (nach: Hirtz, 1995; in: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) Einbeinhüpfen vorwärts in verbundener Reihe (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) 18
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf Hahnenkampf als Spiel (nach: Hirtz, 1995; in: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) 2 Dreiergruppen befinden sich auf der aus zwei Turnmatten betsehenden Spielfläche. Jede Gruppe versucht, die Gegner durch Stöße mit den verschränkten Armen von der Spielfläche zu drängen. Wer die Spielfläche verlässt oder den Boden mit dem zweiten Bein berührt, scheidet aus. Sieger ist jene Gruppe, von der mindestens zwei auf der Spielfläche verbleiben. Ein Unentschieden ergibt sich, wenn sich nur mehr ein Spieler jeder Gruppe auf der Spielfläche befindet. (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) Tandem (nach: Balster 1998; in: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) Zwei Teppichfliesen werden knapp nebeneinander auf den Boden gelegt. Alle drei SS stellen sich knapp hintereinander auf, wobei jeder mit dem linken Fuß auf einer Fliese und mit dem rechten Fuß auf der anderen Fliese steht. Auf ein Zeichen müssen die SS möglichst schnell eine vorgegebene Strecke rutschen, ohne die Fliese zu verlassen. Berührt einer den Boden, muss er zum Start zurück. (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) Fliegender Teppich (nach: Marte, 1994; in: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) 8-10 Medizinbälle werden unter den Weichboden gelegt. Beim Überqueren wird der Weichboden leicht hin- und herbewegt. Var.: Einzeln, paarweise und in Dreiergruppen überlaufen, vw, rw, sw überlaufen u.a. (aus: Hirtz/Hotz/Ludwig 2000) 19
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf Der Wanderer (nach: Mitmannsgruber, 2003) Die Gruppe hat die Aufgabe, einem „Wanderer“ zu helfen, von einem Punkt A zu einem Punkt B zu kommen, ohne dass dieser den Boden dabei berührt. Dabei stehen der Gruppe halb so viele Turnstäbe (dick) wie Schüler zur Verfügung. Spieler oder Stangen, die vom Wanderer berührt werden, können sich bis zur Beendigung des Kontakts nicht von der Stelle bewegen. Mitmannsgruber 2003 Das Spinnennetz (nach: Mitmannsgruber, 2003; zit. Nach Badegruber 1994)) Es werden zwei Gruppen gebildet. Die Spieler der Gruppe A legen sich mit weit von sich gestreckten Gliedmaßen so auf den Bauch , dass sie einander mit Händen und Füßen berühren. So entsteht im Raum am Boden ein weit verzweigtes „Spinnennetz“. Die Spieler (Bienen) der Gruppe B versuchen nun blind von einem Rand (Blume) zu anderen zu gelangen, ohne über das netz stolpern und somit die Spinne aus ihrem Versteck zu locken. Mitmannsgruber 2003 Die Welle (nach: Mitmannsgruber, 2003) Die SS bilden eine Gasse und halten die gestreckten Arme nach vor. Die Hände aller in der Gasse stehenden SS bilden eine Linie (Reissverschlussystem). Der Reihe nach dürfen nun alle, die möchten einmal durch die Gasse laufen. Erreicht die Läuferin bzw. der Läufer nach einer gemeinsamen Konzentrationsphase die Gasse, reissen die Mitspieler/-innen nacheinander ihre Arme kurzfristig in die Höhe und geben somit die Passage frei. Unmittelbar danach senken sie ihre Arme wieder, so dass eine Art Wellenbewegung entsteht. Die SS müssen ihre Arme jedenfalls rechtzeitig hochreissen, um die Läufer/-innen nicht zu gefährden. Diese bestimmen selbst ihre Geschwindigkeit. Mitmannsgruber 2003 20
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf Ein Gymnastikstab wird vor dem Körper gedreht (Schaufeldampfer), Johänntgen 2004 Senkrecht vor dem Körper gekreist (Essen kochen), Johänntgen 2004 Wie eine Hantel benutzt (Strandmuskeltraining), Johänntgen 2004 Über den Kopf und wieder zurück geschoben (jubeln), Johänntgen 2004 Senkrecht gehalten und das obere Ende seitlich hin und her bewegt (Scheibenwischer), Johänntgen 2004 21
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf Horizontal gehalten und vor der Brust hochgezogen und runtergedrückt (Luftpumpe). Johänntgen 2004 Der Gymnastikstab wird auf die Arme in Vorhalte gelegt: Arme leicht senken, so dass der Stab nach vorne bis über den Handrücken rollt, den Stab auffangen, bevor er auf den Boden fällt. Johänntgen 2004 Den Stab in Balance halten: - auf einzelnen Fingern, - Zusatzaufgaben: hinsetzen und aufstehen - Auf einer Handfläche - Auf dem Fußrist - Auf dem Kopf: waagrecht und senkrecht Johänntgen 2004 Partnerübungen mit dem Gymnastikstab: - Hin- und herschwingen - Seitlich bis auf Schulterhöhe angehoben und wieder zurückgeführt - Kreiselnd wie ein Schwungrad bewegt (glz., gegengleich) - Mit Beinbewegungen: Sidesteps Johänntgen 2004 Der Stab wird - von einem Partner am oberen Ende mit einer Hand senkrecht hoch gehalten, - eine Hand des anderen Partners befindet sich am unteren Ende des Stabes, - oben wird der Stab losgelassen; er soll unten durch die Hand gleiten und möglichst spät gegriffen werden. - Var: Fänger hat Hand vorher am Rücken, 2 Stäbe gleichzeitig. Johänntgen 2004 22
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf Gymnastikstab in Kombination mit Ball: - Der Ball wird auf den Stäben balanciert, ohne die Hände der Teilnehmer zu berühren, - Fallen gelassen und mit den Stäben wieder aufgefangen oder eingeklemmt. Johänntgen 2004 Der Ball wird hochgeworfen und mit den Stäben wieder gefangen. Johänntgen 2004 Stationsbetrieb 1. Wippe: Die Wippe kann alleine oder zu zweit überquert werden, mit offenen oder geschlossenen Augen. 2. Physioball (Pezziball): Auf den Ball sitzen, knien, liegen (auf dem Bauch, Rücken) 3. Schwebebalken: Auf dem Schwebebalken wird Badminton gespielt. 4. Langbank: Auf der Langbank balancieren und gleichzeitig ein Gymnastikstab auf zwei Fingern balancieren. vw. laufen, rw. laufen. 5. Moonhopper: Dynamisches Gleichgewicht auf dem Moonhopper (evtl. zusätzlich einen Ball prellen). 6. Rollende Langbank: Möglichst lange au der LB stehen. Partner, welcher ebenfalls auf der LB ist versucht zu stören. Wer bleibt länger auf der LB? 7. Pedalo: Pedalo fahren, auch als Wettrennen. Pedalo fahren und gleichzeitig Bälle jonglieren. 8. Seiltanz: Seil ist an zwei Reckstangen befestigt. Gespannt wird es durch die Holmen von zwei Barren. Sichern mit Matten. Überquerung des Seiles mit Hilfe einer Hochsprunglatte und Partnerhilfe (Partner hält ein Ende der Hochsprunglatte). 9. Schaukel: Langbank wird ca. 50cm über zwei Schaumstoffmatten in die Schaukelringe gehängt (Achtung mit Seilen sichern!). Leicht schaukeln und gleichzeitig auf der Langbank stehen. Partner wirft einen Ball zu, etc. 10. Medizinballstehen: Zwei SS stehen auf zwei Medizinbällen auf einer Schaumstoffmatte und werfen sich gegenseitig einen (zwei) Bälle zu. 23
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf 3.2 Spiel- und Übungsformen zur Schulung der Orientierungsfähigkeit Besonders gut lässt sich Orientierungsfähigkeit durch variantenreiches Rollen um die Körperlängs- und –querachse schulen (vgl. Kosel, 1998). Stützformen Stützen auf der Fliese, heranlaufen und umlaufen der Fliese, dabei fortlaufend Stützen in den verschiedensten Positionen. Aus: Herrmann, 2002 Die Fliese laufend (im Lauf) vor sich herschieben – Kurven/andere Figuren (Vorname) Aus: Herrmann, 2002 Mit einem Partner gemeinsam oder nebeneinander; Unter „Brücken“, die von Partnern gebildet werden, hindurch schieben. Aus: Herrmann, 2002 Slalomschieben; Seitlich nebeneinander oder synchron die Teppichfliese schieben Aus: Herrmann, 2002 Zwischen zwei Langbänken schieben (Vorbereitung für alle rollenden und stützenden Turnübungen) Aus: Herrmann, 2002 24
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf Durcheinanderlaufen zwischen den Matten Dabei 5 verschiedene Matten mit der Hand berühren, auf der 6. aus dem Stand beliebig abrollen bzw. abwälzen. Wenn notwendig, vor dem Abrollen Blickkontakt zu anderen Schülern aufnehmen. Aus: Kosel, 1998 „Zauberer und Erlöser“ Mehrere „Zauberer“ können durch Abschlagen andere SS „verzaubern“. Verzauberte SS legen sich auf den Bauch vor eine Matte und können befreit werden („erlöst“), wenn ein anderer S über sie hinweg aus dem Stand beliebig abrollt. Die Schüler dürfen sich nur von einer Seite vor eine Matte legen, gegebenenfalls auch neben- bzw. übereinander. Aus: Kosel, 1998 Diagonalrolle auf einer Mattenfläche Die SS nehmen in zwei Gruppen Aufstellung. Es wird im Wechsel rechts und links gestartet. Aus dem Gehen oder aus dem Laufen führt jeder S nacheinander 2 Diagonalrollen vorwärts aus und stellt sich jeweils bei der anderen Gruppe an. (Diagonalrolle: Schrittstellung mit dem rechten Bein vorne einnehmen, linke Hand auf den Boden legen, das Gewicht langsam nach vorne verlagern, über die rechte Schulter abrollen. Zu Beginn des Abrollens zeigen die Finger der rechten Hand nach hinten) Aus: Kosel, 1998 Rollen von einer Bank Nach dem Anlauf über eine Bank und einbeinigem Abstoß: Rolle vw od. Diagonalrolle vw. über die rechte und linke Schulter Aus: Kosel, 1998 Rollen aus dem Stolpern Aus dem Gehen oder einem kurzen Anlauf über einen Medizinball stolpern, beliebig vorwärts auf einer Mattenbahn abrollen. Aus: Kosel, 1998 25
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf Rollbahn (Sprungbrett, Matten) Herunterpurzeln, Rolle vw., zwei Rollen hintereinander Aus: Kosel, 1998 Rollbahn (Kastenteil, Kastendeckel, Matten) Balancieren über Kastenränder mit anschließender Rolle vw oder Rolle rw. Aus: Kosel, 1998 Rollbahn (eine Langbank, 2 Sprungbretter, Matten, 2 kl. Kästen) Die Bahn hinab- oder hinaufrollen, aus dem Kniestand vom kleinen Kasten abrollen, sich vom Partner hinaufrollen lassen ... Aus: Kosel, 1998 Kleiner Turnberg (drei kleine Kästen, Niedersprungmatte, Matten) Verschiedene Rollen bergauf, -ab, „Sich kugeln lassen“, Hüpfen/Springen bergauf/-ab Aus: Kosel, 1998 Großer Turnberg (Gr. Kasten, sechs Bänke, 2 Niedersprungmatten, Matten) Verschiedene Rollen bergauf, -ab, Kopfüberschläge, Rad, Radwende mit anschließender Rolle rw., Rolle über „Bergspitze“ 26
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf Aus: Kosel, 1998 Turntal (Gr. Kasten, sechs Bänke, 2 Niedersprungmatten, Matten) Verschiedene Rollen bergauf, -ab, sich vom Partner hinaufrollen lassen Aus: Kosel, 1998 Große Rollbahn Gr. Kasten, 3 Bänke, eine od. zwei Niedersprungmatten, Matten) Rollen vw., rw., um die Längsachse, Judorolle, Abrollen aus dem Handstand, Rolle mit gegrätschten, gestreckten Beinen ... Aus: Kosel, 1998 Rollen bergab auf der schiefen Ebene (Sprossenwand, 3 Bänke, Turnmatten, Niedersprungmatte) Rollen vw., rw., um die Längsachse, diagonal vw., diagonal rw., mehrere Rollen hintereinander, „Sich-Kugeln-Lassen“ Aus: Kosel, 1998 27
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf Kleine Roll- und Rutschbahn (Sprossenwand, 2 Bänke, kleiner Kasten, Niedersprungmatte, ev. Turnmatten) Bankab gehen/laufen mit abschließender Rollen Rutschen auf dem Bauch, im Sitzen, vw., rw., eine Bank hochlaufen, über die Sprossen zur anderen Bank klettern, runterutschen, auf dem Bauch runterrutschen mit abschließender Rolle vw, .... Aus: Kosel, 1998 Großer Berg (Barren, 2 od. 4 Bänke, Turnmatten, Niedersprungmatten) Übergehen/Überlaufen mit anschließender Rolle Aus: Kosel, 1998 Hamsterrolle Turnmatte in 2 – 3 Reifen einwickeln; Bei Verwendung von 2 Matten kann eine „rollende Tonne“ konstruiert werden. Aus: Baumann/Hundeloh/Bockhorst 1998 28
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf Mit Hilfe des Seils auf den Weichboden klettern und dann mutig seitlich in die Tiefe springen. Var.: • Verschiedene Möglichkeiten suchen, aus dem Spalt zu klettern. • Anderen Kindern die schnellste Klettertechnik beibringen Aus: Müller/Baumberger 2002 The Wall Weichboden mit Kletterseil o.Ä. an herausgeklappte Sprossenwand binden (keine Sprungschnüre!) Weichbodensicherung! Aus: Baumann/Hundeloh/Bockhorst 1998 Flussüberquerung Befestigen eines Taus an Pfosten (Reckstangen) oder Sprossenwandständer. Fallbereich mit Weichboden sichern Aus: Baumann/Hundeloh/Bockhorst 1998 29
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf Gebirgstour Sprossenwände herausklappen; an einer Stirnseite einen Weichboden anbringen (siehe „The Wall“); dazwischen Kletterseil mehrfach spannen. Befestigung eher in Wandnähe; Sicherung durch Weichböden Aus: Baumann/Hundeloh/Bockhorst 1998 Gletscherspalte Zwei Weichböden zwischen Gitterleitern und Wand stellen: - Von oben hineinrutschen - Eventuell wieder nach oben Klettern (Verspreizen!) Aus: Baumann/Hundeloh/Bockhorst 1998 30
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf Steilwand Klettersein oder Tau wie abgebildet anbringen; verschiedene Höhen; Sicherung durch Weichboden Aus: Baumann/Hundeloh/Bockhorst 1998 Reckfenster Reckständer mit 2 Reckstangen (unterschiedliche Höhe) und 2 Seilen verbinden. Sicherung durch Matten. Aus: Baumann/Hundeloh/Bockhorst 1998 Vierfüßler Taue an Barrenholmen befestigen: Über Barren balancieren und max. 3m hoch an Tauen hinaufklettern; Ev. in nicht zu großer Höhe zwischen den Tauen auf den Weichboden abspringen. Aus: Baumann/Hundeloh/Bockhorst 1998 31
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf Tarzanschwingen Von unterschiedlicher Absprunghöhe über eine gewisse Strecke mit Liane (Tau) hinüberschwingen. Mattensicherung! Aus: Baumann/Hundeloh/Bockhorst 1998 Spinne Bank (oder Schwebebalken) an Wand stellen: - Drüberbalancieren - Von unten hinaufklettern (Brusthöhe) - Von unten hinaufklettern (Überkopfhöhe) - Zwei SS balancieren aneinander vorbei Aus: Baumann/Hundeloh/Bockhorst 1998 Burmabrücke Langbank in 6 Klettertaue hineinbinden; in Brusthöhe Handlauf hineinknoten Geeignet als Balanciersituation für Anfänger; Fortgeschrittene können leicht seitlich hin- und herbewegt werden. Aus: Baumann/Hundeloh/Bockhorst 1998 32
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf Lawinenexpress Möglichst weiche (und alte) Turnmatte verwenden; Keine Sitzlandung! Sicherung durch Weichboden und zwei Helfer. Aus: Baumann/Hundeloh/Bockhorst 1998 Orientierungsübungen für Fortgeschrittene 1. SS mit Sitzgurt in Ringe einhängen (Bandschlingen und Karabiner): - Hochschaukeln (Beschleunigen durch Partner) - Kreisen 2. „Bungeejumping“: Seitlich von der Höhe in Kletterseil hineinspringen, auspendeln 3. Saltogürtel: Schwingen, schaukeln, Salti drehen im Schwingen, ev. Schraubensalti Übungsaufbau nur durch Lehrkräfte, die Erfahrung in diversen Sicherungstechniken besitzen! 3.3 Spiel- und Übungsformen zur Schulung der Differenzierungs- und Reaktionsfähigkeitfähigkeit Hampelmann Partner nehmen hintereinander Aufstellung: A tippt B auf die re. Schulter, B dreht sich nach re. um 180°, A hebt re. Hand, B re. Hand und li. Bein; 3x korrekt ausgeführt => Wechsel; A kann variieren und ev. zusätzlich gegengleiches Bein zur Verwirrung heben. Rochade A und B stehen nebeneinander, Blick in die gleiche Richtung: B steht re. von A, also auf dessen Pos. 1; Pos. 2: hinter A, Pos. 3: li. von A, Pos. 4: vor A; A gibt Kommando: „1“ => B springt auf Pos. 1 usw., jedoch A und B rufen immer abwechselnd! Variation: A und B stehen sich gegenüber; Positionsbezeichnungen werden immer von der Sicht des Rufers aus gesehen! Beinfänger 2 Pers. nehmen Tau und traben auf gleicher Höhe die li. und re. Hallenlängsseite entlang, Tau wird dazwischen am Boden gespannt: Gruppe läuft immer gegen das Tau, Treffpunkt Hallenmitte; Drüberspringen, Springen mit halber Drehung, verkehrt springen, beidbeinig springen, etc. Wechsel der „Tauschlepper“ 33
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf Glühende Kohlen Gymnastikreifen (ca. 15 – 20 St.) werden in einer Zweierreihe aufgelegt: Drüberlaufen, jeder Fuß in einer Reifenmitte; Tempo wird immer schneller (mit Anlauf); jede Reifenmitte muss ohne Fehler berührt werden können; Variationen: re,. Fuß nur in roten Reifen, li. Fuß nur in blauen reifen; Reifen versetzt und unrhythmisch auflegen. Ball zurückschlagen A steht im Grätschstand vor B, B rollt einen Ball re, li oder durch die Beine von A; sobald A den Ball sieht, läuft er ihm nach und schlägt ihn mit der jeweils äußeren Hand zurück Zahlenlotto – die „pfiffige“ Staffel Die Vorbereitung Jede Mannschaft (bestehend aus 4-5 Spielern) bekommt • 1 Kästchen (Kleinkasten) • Einen kleinen Spielwürfel (oder einen Schaumstoffwürfel), • ein Blatt Papier, auf dem 2 oder 3 mal die Zahlen 1 – 6 aufgedruckt sind, • einen Stift und • ein Hütchen. Die Kästchen mit Zahlenblatt, Würfel und Stift werden an der Stirnseite der Halle platziert; gegenüber nehmen die Mannschaften hinter der Startmarkierung (Hütchen oder auf einer blauen Matte) Aufstellung. Die Durchführung Auf das Startzeichen läuft der erste Spieler einer jeden Mannschaft zur anderen Seite, würfelt dort 1 mal !!! (z. B. die Zahl 4) und streicht die gewürfelte Zahl (die 4) auf dem Blatt aus. Er läuft zurück, schlägt den nächsten dort wartenden Spieler ab, der wiederum zum Kästchen läuft, würfelt und di gewürfelte Zahl ausstreicht, usw. . Wird allerdings eine Zahl gewürfelt, die bereits gelöscht wurde, war der Lauf „umsonst“. Deshalb wird gegen Schluss des Wettkampfs oft vergebens gelaufen! Das Ziel Die Mannschaft, die zuerst alle Zahlen ausgestrichen hat, wird Sieger, wobei die Dauer der Staffel abhängig ist vom Laufweg und der Anzahl der zu würfelnden Zahlen. Damit nicht geschummelt wird, können kranke oder verletzte Schüler an den Kästchen die Kontrolle übernehmen. Verteidigen und Angreifen – ein Spiel zur Schulung der Reaktionsfähigkeit Organisatorischer Rahmen 2 Mannschaften, farblich gekennzeichnet, stehen sich an den Schmalseiten eines Spielfeldes (etwa 15 x 20m) gegenüber. Jedem Spieler einer Mannschaft wird eine Nummer zugeordnet. Das Spielfeld ist durch eine Mittellinie getrennt. In jeder Feldhälfte werden zwei Keulen symmetrisch aufgestellt. Das Spiel Der Spielleiter ruft eine Nummer auf, worauf die betreffenden Spieler beider Mannschaften loslaufen. Aufgabe beider Spieler ist es, die beiden Keulen der eigenen Spielhälfte zu behüten. Zusätzlich sollen sie versuchen, eine der Keulen des Gegners zu berühren, ohne aber von ihm i gegnerischen Spielfeld abgeschlagen zu werden. Berührt ein Spieler eine Keule, ohne vorher abgeschlagen zu werden, bekommt seine Mannschaft einen Punkt. Das Spiel wird so lange fortgesetzt, bis eine Mannschaft z. B. 10 Punkte erreicht hat. (nach: Chatzopoulos, 2002) 34
Koordinative Fähigkeiten Thomas Rotkopf Das Rad Die Mannschaften stehen in leicht geöffneten Reihen sternförmig oder wie die Speichen eines Rades angeordnet. Die Anzahl der Mannschaften richtet sich nach der Gruppenstärke, jedoch nicht mehr als 6 Spieler pro Mannschaft. Hinter jeder Reihe steht ein Laufmal. Aufgabe: Der erste Spieler jeder Mannschaft hat einen Ball, der von innen (Radmitte) nach außen wandern soll, aber dabei nicht geworfen werden darf. Sobald der letzte Spieler den ball erhält, läuft er mit ihm hinter den Laufmalen um das ganze Rad und reiht sich bei seiner Mannschaft innen wieder ein. Der Ball muss wieder bis nach außen übergeben werden, da die Spieler um einen Platz nach außen aufgerückt sind. Es gewinnt die Mannschaft, die als erstes die Ausgangsstellung wieder einnimmt. Var.: Jeder Läufer muss 2 Runden laufen; der Ball muss die ganze Zeit über geprellt werden. (Nach: Lange, 2004) Umgekehrt Es wird ein Spielleiter gewählt. Alle anderen stellen sich in einer Reihe auf. Der Spielleiter stellt sich in einigen Metern Entfernung vor dieser Reihe auf, so dass ihn alle gut sehen können. Aufgabe: Der Spielleiter führt eine Bewegung aus, die die anderen umgekehrt nachmachen müssen. Dreht also der Spielleiter den Kopf nach links, müssen die Spieler ihren Kopf nach rechts drehen, hebt er den rechten Arm, heben die Mitspieler den linken. Danach verharren die Mitspieler in dieser Haltung bzw. führen die vorgemachte Bewegung umgekehrt immer weiter aus, bis der Spielleiter eine neue Bewegung macht. Passt ein Spieler nicht auf und macht die Bewegung des Spielleiters genauso nach, scheidet er aus. Ebenso, wenn sich ein Spieler zu früh bewegt. Wer als letzter übrig bleibt ist Sieger. (Nach Lange, 2004). Das Seeungeheuer Bei diesem lustigen Lauf- und Fangspiel werden die Schüler in 4 Mannschaften (z.B. Delphine, Haie, Wale, Rochen) aufgeteilt. Ein Schüler der Klasse ist das "Seeungeheuer" und stellt sich auf die Weichbodenmatte, die sich genau in der Mitte der Halle befindet. Alle anderen Kinder laufen nun entgegen dem Uhrzeigersinn durch die Halle und umkreisen das Versteck des Seeungeheuers (Weichbodenmatte). Ruft nun der Spielleiter z.B. laut "Delphine", so müssen sich alle Schüler der Delphingruppe hinter ihr Markierungshütchen in Sicherheit bringen. Ruft der Lehrer laut "Haie", so müssen alle Haie "um ihr Leben schwimmen" usw. Wird ein "Meerestier" vom Seeungeheuer gefangen bzw. abgeschlagen, so gehört es ab sofort zur Gruppe der Seeungeheuer und muss mit auf den Weichboden. Gewonnen hat diejenige Mannschaft, von der noch als letztes ein Meerestier im Ozean schwimmt. Anmerkung: Zur besseren Unterscheidung tragen die Seeungeheuer eine Schleife. 35
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