Öffentliche Bibliotheken als dritte Orte und Bildungsgerechtigkeit in Zeiten von Covid-19 - De Gruyter
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BIBLIOTHEK – Forschung und Praxis 2020; 44(3): 552–559 Meinung Katja Thiele* und Britta Klagge Öffentliche Bibliotheken als dritte Orte und Bildungsgerechtigkeit in Zeiten von Covid-19 https://doi.org/10.1515/bfp-2020-2023 gen haben würde. Neben Kindertageseinrichtungen und Schulen gehörten Öffentliche Bibliotheken in vielen deut- Zusammenfassung: Die Corona-Krise hat weitreichende schen Bundesländern zu den ersten Einrichtungen, die Konsequenzen für den Betrieb kommunaler Einrichtungen geschlossen wurden. Durch die gravierenden Einschrän- in ganz Europa. Besonders die freiwilligen Einrichtungen kungen des öffentlichen Lebens sind sie plötzlich zu „men- der kulturellen Bildung wie Öffentliche Bibliotheken, die schenleere[n] Räume[n], [zu] unheimliche[n] Ikonen der jenseits der formalen Bildung einen Beitrag zur Bildungs- Pandemie“1 geworden. Trotz sukzessiver Lockerungsmaß- gerechtigkeit leisten, wurden geschlossen. Öffentliche Bi- nahmen ab Mai 2020 blieben die meisten Bibliotheken vor- bliotheken mussten ihre Dienstleistungen und Angebote erst geschlossen. Ähnliche Entwicklungen können auch in anpassen und neue Formate entwickeln. Der Beitrag zeigt anderen Ländern Europas beobachtet werden. Dies liegt die aktuellen Entwicklungen in Deutschland und Europa einerseits daran, dass die Kommunen die Maßnahmen auf und beleuchtet die Folgen für die Bildungsgerechtig- zur Lockerung nur nach und nach umsetzen können. keit in Städten und Kommunen. Andererseits – und das ist vielleicht viel alarmierender – wurde durch die jüngsten Entwicklungen die im Zuge von Schlüsselwörter: Öffentliche Bibliotheken; Covid-19; Bil- Digitalisierung und kommunaler Finanzknappheit bzw. dungsgerechtigkeit; dritte Orte Austerität seit vielen Jahren geführte Debatte über die Notwendigkeit des physischen Raums von Bibliotheken Public Libraries as Third Places and Educational Justice in wieder entfacht. the Face of Covid-19 Öffentliche Bibliotheken sind dritte Orte der non-for- Abstract: The Corona crisis has far-reaching consequences malen Bildung.2 Jenseits von Zuhause (erster Ort) und for the provision of local public services throughout Euro- Schule oder Arbeitsplatz (zweiter Ort) tragen sie zu Begeg- pe. This particularly applies to voluntary services within nung und Austausch von Menschen bei. Damit stellen sie the cultural sector, which contribute to educational justice eine zentrale Unterstützungsstruktur für Bildungsgerech- beyond formal education. Despite the easing up of lockup tigkeit und gesellschaftliche Teilhabe dar. Die Schließung measures from May 2020, public libraries remained closed Öffentlicher Bibliotheken ist besonders für diejenigen in and had to adapt their services and develop new formats. unserer Gesellschaft ein Problem, für die die eigenen vier The article analyses the current developments in Germany Wände nicht die erforderlichen Bedingungen für die er- and Europe and highlights the consequences for educa- folgreiche Teilhabe an Bildungsprozessen bieten. Es ist tional justice at the local level. zwar noch zu früh, um einzuschätzen, welche gesellschaft- lichen Auswirkungen die Ausbreitung der Krankheit Co- Keywords: Public libraries; Covid-19; educational justice; vid-19 in der globalen Entwicklung der nächsten Dekade third places (n) haben wird. In Bezug auf Öffentliche Bibliotheken lässt sich jedoch bereits jetzt erkennen, dass Covid-19 die Ent- wicklungen der letzten Jahre beschleunigt und negative 1 Einleitung Auswirkungen auf die gesellschaftliche Teilhabe in Öffent- lichen Bibliotheken hat. Als sich das Coronavirus im März 2020 in Deutschland Vor dem Hintergrund der Frage um Bildungsgerech- ausbreitete, wurde schnell deutlich, dass dies weitreichen- tigkeit stellt der Beitrag die Relevanz Öffentlicher Bi- de Konsequenzen für den Betrieb öffentlicher Einrichtun- *Kontaktperson: Katja Thiele, kthiele@uni-bonn.de 1 Schuster (2020). Prof. Dr. Britta Klagge, klagge@uni-bonn.de 2 Aabø und Audunson (2012). Open Access. © 2020 Katja Thiele und Britta Klagge, publiziert von De Gruyter. Dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.
Öffentliche Bibliotheken als dritte Orte und Bildungsgerechtigkeit in Zeiten von Covid-19 553 bliotheken als dritte Orte heraus und beleuchtet im An- der Kommunen bzw. der kommunalen Bibliotheksdienste schluss an Überlegungen in den Bibliotheks- und Infor- ab. Da in vielen Großstädten die lokale Bibliotheksland- mationswissenschaften sowie der Stadt-, Wirtschafts- und schaft aus mehreren Bibliothekseinrichtungen besteht, die Bildungsgeographie, welchen Einfluss die aktuellen Maß- ein gemeinsames Netz bilden, gibt es zumindest in den nahmen auf die Bildungsgerechtigkeit in den Kommunen größeren Städten meist wieder einzelne Öffentliche Biblio- haben. theken, die Dienste vor Ort anbieten. Diese Dienste sind jedoch stark reduziert, beispielsweise auf die Abgabe und Ausleihe von analogen Medien wie Büchern, CDs etc. In 2 Entwicklung von vielen Kommunen werden neue Dienste für die kontaktlose Rückgabe und Ausleihe von physischen Bibliotheksmate- Stadtbibliotheken im Kontext rialien eingerichtet (Abb. 1).6 Für Personen, die den Risiko- der Covid-19-Pandemie Gruppen angehören, gibt es in einigen Kommunen zusätz- lich die Möglichkeit, einen Bücherlieferdienst in Anspruch Anfang März 2020 kam es im Zuge der Maßnahmen gegen zu nehmen. Diese neuen Infrastrukturen verursachen un- die Ausbreitung des Corona-Virus in ganz Europa zur vorhergesehene Kosten für Medien und Technik, Personal Schließung von Bibliotheksgebäuden für die Öffentlich- und digitale Sicherheit, für die zusätzliche Mittel in den keit.3 Die europäische Nicht-Regierungs-Organisation NA- kommunalen Haushalten bereitgestellt werden müssen. PLE (National Authorities on Public Libraries in Europe) hat daraufhin am 30. April einen Bericht über die aktuel- len Maßnahmen veröffentlicht.4 Der Bericht zeigt, dass sich die Entwicklungen in den 20 Mitgliedsländern ähneln und die lokale Politik jeweils vor den gleichen Herausfor- derungen steht. Die drei wichtigsten Entwicklungen wer- den im Folgenden zusammengefasst: (1) Die Schließung eines Großteils der physischen Ein- richtungen Öffentlicher Bibliotheken in Europa war eine Abb. 1: Eröffnung der neuen Abgabe- und Abholstation der der ersten Maßnahmen im Zuge der staatlichen Eindäm- Zentralbibliothek in Bonn im Mai 2020 (Foto: Britta Klagge) mungsstrategien.5 Der Schwerpunkt der Services liegt seit- her auf dem Ausbau digitaler Angebote (siehe Punkt 2). Die Rückkehr zum Modell der offenen Bibliothek als physi- (2) Die Aussetzung des physischen Zugangs zu Öffent- scher Ort, der besucht werden kann, stellt sich als große lichen Bibliotheken geht zweitens mit einem weiteren Aus- Herausforderung dar. Die Möglichkeiten der Öffnung hän- bau digitaler Dienste und der verstärkten Nutzung sozialer gen stark von den örtlichen Gegebenheiten (Raumkapazi- Medien als Plattform der Öffentlichkeitsarbeit einher.7 Bi- tät, Personalsituation etc.) und den Sicherheitskonzepten bliotheken haben im Zuge der Digitalisierung immer wie- der mit dem Problem der Sichtbarkeit ihrer Angebote zu kämpfen und die Mitarbeiter müssen sich die Frage stellen, 3 Die dargestellten Entwicklungen beziehen sich auf die Mitglieds- wie sie Nutzer erreichen (können). Sie haben in den letzten länder der Organisation NAPLE, d. h. die Länder Belgien (Flandern), Kroatien, Tschechien, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, zwei Jahrzehnten vielerorts mit Erfolg an der Entwicklung Deutschland, Griechenland, Irland, Litauen, Norwegen, Niederlande, neuer Inhalte und Formate gearbeitet, wobei insbesondere Polen, Portugal, Schottland, Slowenien, Spanien, Schweden und die Investitionen in ansprechende Architektur und Innenein- Schweiz. Über ähnliche Entwicklungen in Großbritannien berichtet richtung sowie in moderne Technologien, Medienangebote die Organisation CILIP (Chartered Institute of Library and Information sowie ein weitreichendes und vielfältiges Veranstaltungs- Professionals), s. Poole (2020). Zusätzlich zu diesen Daten wurden (im und Kursprogramm die Sichtbarkeit Öffentlicher Bibliothe- Rahmen des am Geographischen Institut der Universität Bonn ange- siedelten DFG-Projektes Öffentliche Bibliotheken im Spannungsfeld ken erhöht haben. Da die physische Ausleihe derzeit nur von Finanzknappheit und kommunaler Daseinsvorsorge) Interviews mit eingeschränkt möglich ist, wird mehr denn je auf die (Wei- Personen in Bibliotheksverwaltungen in Deutschland, England und ter-)Entwicklung von Online-Diensten gesetzt, und es lässt Schweden geführt und ein Webinar zum Thema Corona und Biblio- sich seit März 2020 auch eine sprunghafte Steigerung der theken besucht, das von der Kulturpolitischen Gesellschaft und dem Deutschen Bibliotheksverband am 02.06.2020 durchgeführt wurde, https://kupoge.de/corona-und-bibliotheken/. 4 NAPLE (2020). 6 NAPLE (2020) 5 f. 5 NAPLE (2020) 2 f. 7 NAPLE (2020) 7 ff. und 12.
554 Katja Thiele und Britta Klagge Akzeptanz bei den Nutzern verzeichnen. Dazu beigetragen dass Öffentliche Bibliotheken während des Corona-Lock- haben eine Reihe von veränderten Rahmenbedingungen, downs in einigen kleinen Kommunen häufig die einzig ver- beispielsweise die Online-Ausleihe von elektronischen Me- bliebenen und online erreichbaren Kultur- und Bildungs- dien (E-Books, E-Magazine etc.) über eigene Plattformen,8 einrichtungen waren bzw. sind. Von den zuständigen die Lockerung der Beschränkungen für den Zugang zu Kommunen werden die Online-Auftritte der Öffentlichen digitalen Inhalten (kostenlose Nutzung oder Senkung von Bibliotheken dabei gezielt genutzt, um die Bevölkerung Hürden) und die Aufstockung von Lizenzen. Hinzu kommt anzusprechen und ihr gesicherte Informationen zu den die Entwicklung eigener Streaming-Dienste (für Filme, Entwicklungen rund um Covid-19 zur Verfügung zu stellen. Serien oder zum Live-Streamen von Veranstaltungen) Von besonderer Relevanz, vor allem im Zusammenhang und völlig neuer multimedialer Inhalte (z. B. Videotutori- mit Fake News (u. a. zu Covid-19), ist die Vermittlung von als,9 Podcasts,10 Online-Sprachkurse, digitale Storytelling- Medienkompetenz durch Öffentliche Bibliotheken – eine Workshops, Gaming-Angebote oder Buchempfehlungen Aufgabe, der sich die Bibliotheken allerdings in sehr unter- auf YouTube11). Im kürzlich erschienenen Sonderheft Bi- schiedlicher Intensität widmen. bliotheken des Magazins für Medien, Marketing & Kommuni- (3) Im Zuge der Corona-Entwicklungen verändert sich kation beschreibt Deeg den damit verbundenen Wandel drittens die Arbeitswelt der Bibliotheksbeschäftigten ganz von Bibliotheken hin zu mehr Service- und Kundenorien- erheblich. Dies zeigt sich auch im Bibliotheksalltag.14 Der tierung (statt Bestandsorientierung). Bibliotheken werden Großteil des Personals in Öffentlichen Bibliotheken muss damit selbst zu Entwicklern von besonderen Angeboten plötzlich von zu Hause arbeiten und von dort innovative und Events statt nur Medien zu verleihen.12 Um Nutzern Ideen entwickeln. Wo Arbeit vor Ort möglich ist, werden auch weiterhin In-formationen über Kultur- und Hilfsange- unter Berücksichtigung der jeweils geltenden Corona- bote zugänglich zu machen, werden in Zeiten von Corona Schutzverordnungen Pläne entwickelt, um einen Teil der außerdem Webseiten, Mailinglisten und soziale Medien Mitarbeiter wieder in den Bibliotheken arbeiten zu lassen genutzt. Auch, wenn Bibliotheken bereits seit mehr als und im Rahmen einer schrittweisen Öffnung Angebote vor 10 Jahren im Bereich sozialer Medien aktiv sind, werden Ort anzubieten (Abb. 2), beispielsweise im Schichtbetrieb.15 Plattformen wie Facebook oder Twitter durch die Corona- Während es in Europa bisher nur in wenigen Fällen zum Krise zum wichtig(st)en Medium im Austausch mit den Abbau von Personal kam (etwa in Finnland durch Nicht- Nutzern – einerseits, um die Nutzer überhaupt zu errei- verlängerung von zeitlich befristeten Verträgen), wird aus chen, und andererseits, um die Sichtbarkeit der Bibliothek einigen Ländern (u. a. SE, NO, FR, IE, GB, DE) vom Abzug als öffentliche Einrichtung zu erhöhen.13 Interessant ist, der Bibliotheksmitarbeiter von der Bibliotheksarbeit hin zu anderen Covid-19-bezogenen Aktivitäten berichtet.16 In England und Deutschland werden diese Mitarbeiter bei- 8 In Spanien hat das Angebot virtueller Plattformen für den elektro- spielsweise als Unterstützung der Gesundheitsbehörden nischen Verleih (bspw. eBiblio, eFilm, Tumblebooks) zu einem ra- schen Anstieg der Nutzerzahlen geführt, NAPLE (2020) 9. bei der Isolation und Versorgung gefährdeter Personen 9 Stellvertretend sei auf ein auf der Video-Plattform YouTube ver- eingesetzt oder übernehmen Telefondienste der kommuna- öffentlichtes Video der Stadtbibliothek Frankfurt am Main verwiesen, len Verwaltungen.17 Vor diesem Hintergrund ist in Teilen in der der Nao-Robotor die neuen Regeln für die Stadtbibliotheken der Belegschaft die Sorge vorhanden, dass in Folge der erklärt, https://www.youtube.com/watch?v=m24G8M3qnX4&t=3s. Corona-Krise ein Teil des Personals auf diesem Wege ver- 10 In den letzten Jahren sind im deutschen Bibliotheksbereich einige Podcasts entstanden: M (Münchner Stadtbibliothek), BibCast (Stadt- loren gehen könnte.18 Diese Sorge ist insofern berechtigt, bibliothek Chemnitz), BücherRausch (Städtische Bibliotheken Dres- als dass diese Maßnahmen mit Entwicklungen korrespon- den). 11 Die britischen Organisationen CILIP und Libraries Connected bie- ten seit der Corona-Krise den gemeinsamen Dienst National Shelf chen interaktiven Chat archiviert und gebündelt werden, um den Service (tägliche E-Book-Empfehlungen von Bibliothekaren) auf ih- Bibliotheksalltag und die Debatten in Deutschland abzubilden. rem YouTube-Kanal an: https://www.youtube.com/channel/UCPUIql 14 NAPLE (2020) 4 f. JM0aieXdq-LxKDvWA/live. 15 In Herten testet die Stadtbibliothek seit April 2020 das Modell der 12 Deeg (2020). Bibliothek to go. Vorher per Telefon oder E-Mail bestellte Medien 13 Auf Twitter gibt es derzeit eine ganze Reihe von Hashtags, un- können dort in einem extra Bereich der Bibliothek kontaktlos abge- ter denen die aktuellen Entwicklungen in Deutschland sowohl holt werden. Vgl. Beitrag auf dem YouTube-Kanal von cityInfo.TV unter Bibliothekspersonal als auch Nutzern rege diskutiert wer- https://www.youtube.com/watch?v=EDgXIv3_BbE. den: #BibchatDE, #BibliothekenSindDa, #twittothek, #LiteraturGe- 16 NAPLE (2020) 5, Poole (2020), eigene Interviews zwischen April sucht, #BibatHome, #LibraryTwitter, #wirbibliotheken. Zu dem und Juli 2020. TwitterAccount @BIBChatDE gehört zudem eine eigene Webseite 17 Poole (2020), eigenes Interview im Mai 2020. https://www.bibchat.de/, auf der die Diskussionen zum wöchentli- 18 NAPLE (2020) 4, Vgl. Anm. 3 zu Webinar.
Öffentliche Bibliotheken als dritte Orte und Bildungsgerechtigkeit in Zeiten von Covid-19 555 dieren, die im Kontext der kommunalen Finanzknappheit von ihren privaten oder beruflichen Kontexten sowie den und dem verstärkten Bedürfnis nach Kosteneffizienz be- damit verbundenen Rollen und Privilegien ermöglicht. reits seit längerem zu beobachten sind.19 Um ihre Kosten zu Eine für die Stadtgeographie hilfreiche Weiterentwicklung senken, sind Bibliotheken darüber hinaus zunehmend auf des Begriffes von thirdspace im Sinne von place (konkre- eine Kooperation untereinander sowie mit weiteren Ein- ter Ort) bietet der Stadtsoziologe Oldenburg. Er versteht richtungen in den Bereichen Bildung und Gesundheit an- thirdplace als einen Ort der Öffentlichkeit außerhalb des gewiesen.20 Dabei setzen sie neben dem Teilen von Res- eigenen Zuhauses (firstplace) sowie des Ortes, an dem sourcen, Diensten und Aufgaben auch vermehrt auf das Lohnarbeit oder Schule bzw. Ausbildung stattfindet (se- Teilen von Personal.21 Hinsichtlich der Folgen der Corona- condplace). Nur an einem solchen Ort, der niedrigschwel- Krise bleibt abzuwarten, inwiefern diese Entwicklungen zu lig für alle Menschen zugänglich ist und Kommunikation einem Personalabbau führen. und kollaboratives Arbeiten ermöglicht, sei eine neutrale Begegnung zwischen Fremden möglich.25 Nur dort könne auch das Gefühl von gesellschaftlicher Teilhabe und Ver- änderung entstehen.26 Auch Öffentliche Bibliotheken können in Anlehnung an Aabø und Audunson und Elmborg als dritte Orte der Begegnung verstanden werden – sowohl für die Begeg- nung mit Literatur, Technik und ‚neuen‘ Medien als auch für die Begegnung mit Menschen.27 Sie sind gerade nicht nur Ausleihstation, sondern soziale Treffpunkte und Kom- munikationsorte im Stadtteil – und damit Orte zum ‚In- Gesellschaft-sein‘ und auch zur Partizipation am öffent- lichen Leben. Kommunen bieten ihren Bewohnern durch Öffentliche Bibliotheken zudem einen öffentlich zugäng- lichen Raum, der nicht-kommerziell ist und niedrigschwel- lige Bildungs- und Kulturangebote schafft. In vielen Städ- ten hat sich die Bibliothek im Zuge der Digitalisierung Abb. 2: Stadtbibliothek in Lohr am Main im Juni 2020 (Foto: Britta Klagge) außerdem zu einem Ort entwickelt, der die Vernetzung unter den Nutzern stärkt und gleichzeitig eine Kultur des Mit- und Selber-Machens im Sinne der DIY-/DIT-Bewe- gung(en) fördert.28 3 Öffentliche Bibliotheken als dritte Durch ihren öffentlichen Auftrag richten sich Öffent- Orte liche Bibliotheken mit diesen Angeboten an die Gesamt- heit der Bevölkerung unabhängig von ihrem Einkommen Angesichts der beschriebenen Herausforderungen im und ihrer Herkunft, und damit auch an einkommens- Spannungsfeld von Digitalisierung und kommunaler Aus- schwache bzw. vulnerable Bevölkerungsgruppen. Dazu terität haben Öffentliche Bibliotheken in den letzten Jahr- gehören beispielsweise Geflüchtete oder Obdachlose, die zehnten verstärkt daran gearbeitet, ihre Angebote sicht- hier Zugang zum lokalen Bildungssystem finden können, barer zu machen sowie ihr Image und ihre Rolle als drit- sowie Alleinerziehende und ihre Kinder, die in der Coro- te Orte zu stärken.22 Der Begriff des dritten Ortes geht na-Krise besonders belastet sind. Öffentliche Bibliotheken zurück auf die in den Sozial- und Kulturwissenschaf- ergänzen so Einrichtungen der Kinder-, Jugend- und Er- ten diskutierten Konzepte von third space und thirdspace wachsenenbildung29 und dienen der Bildungsgerechtig- von Bhabha23 und Soja.24 Gemeint ist ein Raum, der durch keit und Herstellung von gleichwertigen Lebensverhältnis- seine Offenheit die Begegnung von Menschen unabhängig sen.30 Im Hinblick auf gesellschaftliche Teilhabe können 19 Düren et al. (2017) 477 f. 25 Oldenburg (1989) 20 ff. 20 Knoche (2018) 79 f., 90 f. 26 Elmborg (2011) 342 ff. 21 Thiele (2020) 112. 27 Aabø und Audunson (2012) 141, Elmborg (2011) 345 f. 22 Aabø und Audunson (2012), Hvenegaard Rasmussen (2016). 28 Hvenegaard Rasmussen (2016), Kurzeja et al. (2020) 163 ff. 23 Bhabha (1994). 29 Schüller-Zwierlein und Stang (2010) 521 f. 24 Soja ([1996] 2007). 30 Birdi et al. (2008) 580 f.
556 Katja Thiele und Britta Klagge Öffentliche Bibliotheken als Orte mit einer Art Start-Infra- richtungen eröffnen Zugänge zu Bildungsprozessen und struktur betrachtet werden, an denen Menschen Hilfe su- andersherum. Auf der lokalen Ebene bieten non-formale chen (können). Die Leistungen, die Bibliotheken ihren Bildungsorte wie Öffentliche Bibliotheken zentrale Unter- Nutzern bieten, sind vielfältig und reichen vom Druckser- stützungsstrukturen besonders für diejenigen, denen die vice bis hin zu Hilfestellungen bei der Suche nach Jobs, formalen Lernorte nicht ausreichen. In Anlehnung an die Kontaktstellen in der Stadtverwaltung oder bei der Recher- Differenzierung von Bildungsräumen nach ihrer Funktion che zu einer Hausarbeit für die Schule oder Universität. Im für das lebenslange Lernen36 sind Orte der Öffentlichkeit Zuge der Übertragung immer neuer Aufgaben an Biblio- sogar entscheidend für die Herstellung von Chancen- theken seit den 1970er Jahren und im Kontext von Digitali- gleichheit, weil nur dort Begegnungen außerhalb der eige- sierung oder dem Zuzug von Geflüchteten – zum Beispiel nen familiären Herkunftskontexte stattfinden (Tab. 1).37 Veranstaltungsorganisation, soziale Bibliotheksarbeit und Sprachkurse für Geflüchtete – sind sie außerdem Anlauf- Tab. 1: Vier-Säulen Modell des Lebenslangen Lernens stelle für Menschen mit Problemen aller Art und nicht- kommerzieller Aufenthaltsort. „[F]or connecting vulnerab- Säule Bildungsräume und -orte Hauptaufgabe / primäres Ziel le people to mainstream society“31 spielen Öffentliche Bibliotheken bzw. ihre physische Präsenz und Zugänglich- Learning non-formal Privatsphäre Selbstwirksamkeit, keit deshalb besonders in benachteiligten Stadtquartieren to be (firstplace) Solidarität, soziale Kompetenzen, und diversen Nachbarschaften eine wichtige Rolle. Ästhetik Learning formal Schule formales Lernen to know (secondplace) 4 Bildungsgerechtigkeit und dritte Learning non-formal Arbeitsplatz Erwerb von höheren to do (secondplace) Qualifikationen und Orte Kompetenzen Learning to non-formal Orte der Unterstützung der Schon nach wenigen Wochen des Unterrichtens von Kin- live together Öffentlichkeit Lernkompetenzen, dern in den eigenen vier Wänden wurde deutlich, dass (thirdplace) Verständnis anderer die Corona-Krise existierende Bildungsungleichheiten ver- Personen und Kontexte, Erlernen stärkt und der Bildungserfolg mehr denn je von der sozia- sozialer Kompeten- len Herkunft abhängt.32 Der spätestens seit den ersten zen, Erfahrung PISA-Studien Anfang der 2000er Jahre umkämpfte Begriff gesellschaftlicher der Bildungsgerechtigkeit spielt bei der Bewertung der Teilhabe und Auswirkungen der Corona-Krise eine zentrale Rolle, denn Demokratie Bildung bewegt sich „im Spannungsfeld zwischen Vertei- lungs-, Teilhabe- und Anerkennungsgerechtigkeit“33 und Eigene Zusammenstellung in Anlehnung an den Begriff des dritten Ortes basierend auf Eckert und Tippelt gilt als eines der wichtigsten „Vehikel zur Verbesserung der Chancen“34 auf dem Arbeitsmarkt und für Teilhabe an Gesellschaft. Als Einflüsse auf den Lernerfolg werden die Trotz aller Debatten über die Möglichkeiten des Ausbaus Lernatmosphäre und die gezielte Unterstützung von Lern- digitaler Angebote von Bibliotheken sind auch analoge prozessen an non-formalen Orten der (kulturellen) Bil- dritte Orte wichtig, an denen man sich begegnen, treffen dung besonders betont.35 und austauschen kann.38 Öffentliche Bibliotheken vermit- Während Bildung und Kultur in der lokalen Verwal- teln Lese-, Lern-, Recherche- und Medienkompetenzen, tung häufig getrennt abgebildet sind – Bibliotheken gehö- das Verständnis anderer Personen, Erfahrungen und Kon- ren als Kultureinrichtungen nicht zur formalen Bildung texte und ermöglichen das Erlernen sozialer Kompetenzen. und dem entsprechenden Ressort – lassen sich die Berei- Sie leisten damit einen Beitrag für konkrete Bildungspro- che in der Praxis kaum voneinander trennen. Kulturein- zesse und für die Erfahrung von gesellschaftlicher Teilha- be und Demokratie. Die Bedeutung dieser sozialen Funk- 31 Birdi et al. (2008) 579. 32 Hurrelmann und Dohmen (2020), Huebener und Schmitz (2020). 33 Stojanov (2011) 27. 36 Nugel (2016) 16 ff. 34 Kraus (2008) 8. 37 Eckert und Tippelt (2017) 51. 35 Huebener und Schmitz (2020) 5. 38 U. a. Freytag und Jahnke (2015).
Öffentliche Bibliotheken als dritte Orte und Bildungsgerechtigkeit in Zeiten von Covid-19 557 tionen Öffentlicher Bibliotheken hat im Zusammenhang liche Verantwortung abgegeben. Das an physischen Orten mit den Fragen der digitalen Teilhabe in den letzten Jahren vorhandene Angebot wird bezogen auf die Fläche gerin- sogar noch zugenommen. Die Diskussion um ein Recht auf ger, hinsichtlich der zeitlichen Verfügbarkeit sporadischer digitale Teilhabe als Daseinsvorsorge wird deshalb auch sowie insgesamt weniger systematisch und zuverlässig. auf Bundesebene intensiv geführt. Dabei wird explizit be- Die permanente Versorgung im Sinne einer auf den Aus- tont, dass das deutsche Grundgesetz eine digitale Dimensi- gleich von Bildungsungleichheiten ausgerichteten öffent- on enthält, insofern, als dass der Zugang zu digitalen lichen Daseinsvorsorge war dadurch bereits vor der durch Infrastrukturen und die Beteiligung an der Fortentwick- die Covid-19-Pandemie ausgelösten Veränderungen in lung von Informationstechnik heute zentrale Elemente der Gefahr. Die Corona-Krise hat die Herausforderungen für Teilhabe an Gesellschaft im Allgemeinen sind.39 Öffentliche Bibliotheken der letzten Jahre nun an die Ober- fläche gespült und droht die Situation der Bildungsgerech- tigkeit in den Kommunen in den folgenden drei Punkten zu 5 Gefahr des Verlusts dritter Orte verschärfen: – Die Umstellung auf Online-Angebote und die Entwick- Öffentliche Bibliotheken sind Einrichtungen der kom- lung eigener Angebote erfordert finanzielle Mittel für munalen Daseinsvorsorge. Trotz der Bedeutung der öf- den Ausbau der digitalen Infrastruktur. Hierbei stehen fentlichen Daseinsvorsorge für den Abbau von sozia- Bibliotheken in Konkurrenz zu Einrichtungen der for- len Ungleichheiten haben entsprechende Investitionen in malen Bildung (v. a. Schulen), die die gleichen Heraus- Deutschland in den letzten 15 Jahren abgenommen.40 Dies forderung haben. gilt besonders für die kommunale Ebene, wo ein Großteil – Da sich die soziale Interaktion zwischen Menschen nur der Leistungen der Daseinsvorsorge erbracht wird.41 Hier sehr bedingt ins Digitale verlagern lässt, ist durch die sind seit Anfang der 2000er-Jahre die Nettoinvestitionen Beschränkung auf digitale Angebote ein Großteil des sogar negativ geworden, und es wurde „eine besonders sozialen Angebots (persönliche Hilfe, Lesenachmit- rigide Form der Sparpolitik betrieben“42, die in der (geo- tage und andere Veranstaltungen etc.) in den Stadt- graphischen) wissenschaftlichen Literatur auch als kom- teilen nicht umsetzbar. Die Kommunen gehen in der munale oder urbane Austerität beschrieben wird.43 Die Fläche stattdessen zurück zum Modell der Thekenbü- Umsetzung „immer neuer Haushaltskonsolidierungspro- cherei und die Bedeutung des dritten Ortes und seine gramme“ beschreibt Heinz als Folge dieser Entwicklung. sozialen Funktionen, die über Jahre hinweg von Ver- Unter den Kürzungen der letzten zwei Jahrzehnte leiden antwortlichen in der Kulturpolitik und -verwaltung vor allem freiwillige Leistungen der Kommunen, d. h. ihre sowie in den Bibliotheken betont und gefördert wur- Kultur- und Freizeiteinrichtungen. Diese sind, im Gegen- den, rücken dadurch in den Hintergrund. satz zu Orten der formalen Bildung, keine Pflichtaufgabe – Wenn jedoch der physische dritte Ort wegfällt, wer- und stehen besonders unter Druck.44 den die Verantwortung für die Bildung weiter ins Pri- Auch Öffentliche Bibliotheken sind vielerorts von vate verlagert und soziale und regionale Disparitä- Sparprogrammen betroffen. Als Folge arbeiten sie stärker ten verschärft. Die Vermittlung von Lese-, Recherche- effizienz- und kostenorientiert und reduzieren insbesonde- und Medienkompetenzen sowie sozialer Kompetenzen re Präsenzdienste und Öffnungszeiten.45 Außerdem wer- kann von den meisten Eltern nicht übernommen wer- den dezentrale Einrichtungen in der Fläche zugunsten den; insbesondere funktioniert sie unter ungleichen zentralisierter Einrichtungen ausgedünnt oder gar ge- Bedingungen (bzgl. technischer Ausstattung, fami- schlossen, und es wird verstärkt auf ehrenamtliche Un- liärer Ressourcen) nicht für alle Schüler gleich gut. terstützung gesetzt.46 Einerseits führt dies zu einer Aktivie- Auch Erwachsene sind von den Maßnahmen betrof- rung der Nachbarschaft, andererseits wird dadurch öffent- fen. Durch kreative Formate und kostenlose Angebote werden zwar neue Nutzer angesprochen, es ist aber nicht bekannt und fraglich, inwiefern ‚digitale Rand- 39 Ringwald et al. (2019) 13. gruppen‘ erreicht werden (können). Begünstigt wer- 40 Mattert et al. (2017) 19 f., 36. den dadurch einkommensstarke Gruppen, digital af- 41 Mattert et al. (2017) 19. fine Menschen und jüngere Altersgruppen. 42 Mattert et al. (2017) 35. 43 Peck (2015). 44 Heinz (2018). Die Diskussion über mögliche negative Folgen der Ein- 45 Düren et al. (2017). dämmungsmaßnahmen während der Corona-Krise auf Öf- 46 Thiele (2020). fentliche Bibliotheken wird zusätzlich durch die Debatte
558 Katja Thiele und Britta Klagge über die finanziellen Folgen der durch die Corona-Krise Bibliothek unter den Bedingungen einer anhaltenden Co- ausgelösten Rezession befeuert. Die Steuerschätzung des rona-Pandemie (oder ähnlichen Ereignissen, also mit Ab- Bundesfinanzministeriums von Mai 2020 geht davon aus, standsregeln, Desinfektion, Tracking) zugänglich machen dass die Steuereinnahmen im Jahr 2020 um knapp 100 und als lebendigen Ort erhalten. Beispiele hierfür gibt es Milliarden Euro niedriger ausfallen als 2019.47 Zudem wer- bisher vor allem in den Stadtbibliotheken der Großstädte den sowohl auf Ebene des Bundes als auch auf Ebene der (Zentralbibliothek in Köln), die über ausreichend große Länder und Kommunen hohe Schulden aufgenommen, Räumlichkeiten verfügen und Veranstaltungen mit Ab- um mit dem geliehenen Geld die Corona-Folgen zu kom- stand durchführen können. pensieren. Das bedeutet, dass in den Kommunen in den kommenden Jahren die finanziellen Spielräume noch ge- ringer werden. Es kann davon ausgegangen werden, dass Literaturverzeichnis dies wiederum negative Auswirkungen auf die Investitio- nen in die öffentliche Infrastruktur hat und eine neue Spar- Aabø, Svanhild; Audunson, Ragnar (2012): Use of library space and phase vor allem die freiwilligen Leistungen wie Öffentliche the library as place. In: Library & Information Science Research, 34 (2), 138–49. Bibliotheken treffen wird. Bhabha, Homi K. (1994): The location of culture. London, New York: Routledge. Birdi, Briony; Wilson, Kerry; Cocker, Joanne (2008): The public library, 6 Fazit exclusion and empathy: a literature review. In: Library Review, 57 (8), 576–92. Trotz aller digitalen Angebote sind besonders die sozialen Bundesregierung Deutschland (2020): Steuerschätzung: Die Corona- Krise ist finanziell zu bewältigen. Verfügbar unter https://www. Funktionen von Öffentlichen Bibliotheken und die damit bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus/steuerscha verbundenen physischen Orte von großer Bedeutung für etzung-1753004. gesellschaftliche Teilhabe und Bildungsgerechtigkeit in Deeg, Christoph (2020): Die Gamified-Corona-Zukunftsbibliothek unseren Städten und Kommunen. Dies gilt besonders für Sind Bibliotheken der digitalen Herausforderung gewachsen? In: diejenigen Teile der Bevölkerung, die in ihrem Alltag nicht Magazin für Medien, Marketing & Kommunikation. Sonderheft Bibliotheken – Digital Publishing Report, 50–54. Verfügbar unter über eine entsprechende private digitale und soziale Infra- https://digital-publishing-report.de/wp-content/uploads/dpr/ struktur verfügen. Vor dem Hintergrund der Corona-be- ausgaben/dpr_SH_Bibliotheken_2020.pdf#dpr_SH_Bibliotheke dingten Schließung von Bibliotheken nimmt die bereits n_2020.indd%3A.29371 %3A157. zwei Jahrzehnte andauernde Debatte um die Notwen- Düren, P.; Landøy, A.; Saarti, J. (2017): New public management and digkeit des physischen Raums erneut Fahrt auf. Im libraries: a success story or just an excuse for cost reduction. In: Spannungsfeld von Digitalisierung und kommunaler Fi- Library Management, 38 (8/9), 477–87. Eckert, Thomas; Tippelt, Rudolf (2017): Learning Regions – Learning nanzknappheit beschleunigt die Krise seit Längerem zu Cities – Learning Communities: Auf dem Weg zur Gestaltung beobachtende Entwicklungen. Der in den letzten Jahren regionaler Bildungsräume? In: Bildungsgerechtigkeit, hg. v. viel gepriesene dritte Ort scheint angesichts der Corona- Thomas Eckert und Burkhard Gniewosz, 49–64. Wiesbaden: Krise in den Hintergrund zu rücken und die Bibliothek als Springer Fachmedien GmbH. physischer Ort wird wieder auf das Verleihen von Medien Elmborg, James K. (2011): Libraries As the Spaces Between Us: Recog- nizing and Valuing the Third Space. In: Reference & User Services reduziert. Während Öffentliche Bibliotheken ihren Bil- Quarterly, 50 (4), 338–50. dungsauftrag in Teilen auch durch digitale Services auf- Freytag, Tim; Jahnke, Holger (2015): Perspektiven für eine konzeptio- fangen können, kann der physische Ort der Begegnung nelle Orientierung der Bildungsgeographie. In: Geographica nur sehr bedingt ersetzt werden. Durch den Fokus auf Helvetica, 70, 75–88. Online-Angebote droht die Gewährleistung ihrer sozialen Heinz, Werner (2018): Kommunen unter Druck. Transformation Funktionen gefährdet zu werden. Diese Gefahr steigt vor kommunaler Handlungs- und Gestaltungsspielräume im Kontext der neoliberalen Globalisierung. Publikation der Bundeszentrale allem deshalb, weil Bibliotheken zu den freiwilligen Leis- für politische Bildung. Bonn. Verfügbar unter https://www.bpb. tungen der Kommunen gehören und im Zuge der kom- de/politik/innenpolitik/stadt-und-gesellschaft/216893/trans munalen Finanzknappheit bereits seit Jahren Einspar- formation-kommunaler-handlungsspielraeume. potenziale identifiziert und reduzierte Modelle erprobt Huebener, Mathias; Schmitz, Laura (2020): Corona-Schulschließun- wurden. Zu begegnen ist dieser Gefahr nur durch neue gen: Verlieren leistungsschwächere SchülerInnen den Anschluss? In: DIW aktuell, 30, 06.04.2020. Verfügbar unter http kreative Bibliothekskonzepte, die den physischen Raum s://www.diw.de/de/diw_01.c.758261.de/publikationen/diw_ak tuell/ 2020_0030/coronaschulschliessungen__verlieren_leistu ngsschwaechere_schuelerinnen_den_anschluss.html. 47 Bundesregierung Deutschland (2020).
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