Bin ich nur vergesslich oder schon dement?
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Entwicklungstendenz Aktuell leben in Deutschland ca. 1,7 Millionen Demenz-Patienten. Jedes Jahr treten mehr als 300.000 Neuerkrankungen auf, also fast 100 täglich! • mehr als 80 % werden in Familien gepflegt, • mehr als 2/3 davon werden nur von einer Person gepflegt, • dies sind überwiegend Frauen, • die meisten davon sind selbst im Rentenalter, Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.
Was ist eine Demenz ? Begrifflichkeit: aus dem Lateinischen: de = weg und mens = Geist, Verstand Es handelt sich um einen Symptomenkomplex. Def: Demenz nach den Kriterien der ICD – 10 1. Abnahme des Gedächtnisses 2. Abnahme anderer kognitiver Fähigkeiten 3. Fehlen einer Bewusstseinstrübung 4. Verminderung der Affektkontrolle, des Antriebes und Sozialverhalten Der Zustand ist meist nicht umkehrbar und fortschreitend.(Nach WHO-Definition von 1992) Es handelt es sich nicht um natürliche Alterungsprozesse, sondern um eine krankhafte Entwicklung. Das Leitsymptom ist die Gedächtnisstörung
Formen der Demenz Lewy-Körperchen Demenz Frontotemporale Demenzen, 5% Parkinson, Normaldruck Hydrocephalus, HIV- 15% Enzephalopathie 55% Alzheimer-Krankheit Vaskuläre Demenz 15% modizifiert nach Bosser M: 10% Dementia. In: Diseases of the Nervous Gemischte Demenz System; Philadelphia 1992
Symptome der Demenz Demenz Kognitive Störungen Gedächtnis, Orientierung, Sprache,… Verhaltensauffälligkeiten Aggressivität, Feindseligkeit, Unruhe, Ängstlichkeit, Halluzination,...
Symptome einer Demenz ► Gedächtnisstörungen ► Orientierungsstörungen ► Verlust des Gegenwartsbezuges ► Verlangsamung des Denkens ► Konzentrationsstörungen ► Sprachstörungen ► Beeinträchtigung der Handlungssteuerung ► Nicht-Erkennen von Gegenständen ► Überzeichnung vorhandener Persönlichkeitszüge ► Beeinträchtigung des Tag-/ Nachtrhythmus ► …
Demenzschweregrade Komplexe Aktivitäten Vereinfachte Darstellung Steinwachs in Calabrese u. Förstl (Eds.) (2000) einfache Aktivitäten Freizeitaktivitäten Soziale Aktivitäten Benutzung von Telefonieren Verkehrsmitteln Hausarbeiten basale Aktivitäten Umgang mit Geld Einkaufen Kleidung Medikamenten- Körperpflege einnahme Anziehen Essen Initialisierung Kontinenz Planung u. Organisation Mobilität Ausführung Beginn Leicht Mittel Schwer
Unterschiede von normalem Altern und Demenz frühe Demenz normales Altern Vergessen häufig sporadisch Wiederfinden von selten, an unüblichen meist rasch, an den Verlegtem Orten üblichen Orten Vergessene ganze Erlebnisse und Details Inhalte Begebenheiten Wiedererinnern selten häufig zunehmend nutzlos gleichbleibend nutzbar Merkhilfen
Der typische Alzheimer-Patient … kommt nicht aus eigenem Antrieb zum Arzt . … klagt nicht über Vergesslichkeit. … ist unauffällig, abweichend, ausweichend. … wirkt „normal“. … ist gesund ohne schwere Risikofaktoren. … ist ohne „Nachhaken“ nicht zu fassen.
• Es handelt sich um eine sogenannte „Angehörigenerkrankung“ • Daraus folgt, dass sich die Hilfe- und Betreuungskonzepte ebenso auf Angehörigen fokussieren müssen
Stressoren für die Angehörigen Allmähliche Übernahme von immer mehr Aufgaben für den Erkrankten „Ohne Familie Allmählicher Verlust der geht beim Thema Rollenfunktion Mangelnde Demenz nichts.“ Ärzte Zeitung, 21.01.2010 Regenerationsmöglichkeiten Einschränkung sozialer Kontakte Mangelnde Anerkennung
Grundsätze der Lebensgestaltung Tagesablauf überschaubar und gleichmäßig gestalten (Aufstehen, Essen, Aktivitäten) Lebensraum möglichst nicht oder nur wenig verändern (Möbel, Wohnung) Gewohnheiten beibehalten (Hobbies, Haushalt, soziale Aktivitäten) Anpassung der Lebensbedingungen (Gefahrenquellen beseitigen, z.B. Herdsicherung, Stolperfallen) Körperliche Aktivität beibehalten, Kranke nicht über- und unterfordern Einbeziehung ins Alltagsleben: Übertragung von Aufgaben (z.B. Gartenarbeit, Abtrocknen, Staubwischen) Information von Familienangehörigen, Bekannten, Freunden, Nachbarn Erkrankung in die Normalität holen, nicht verschweigen
Hilfen In diesen Situationen ist der unbürokratische, schnelle Zugang zu Informationen und Hilfsangeboten sehr wichtig. Genauso bedeutsam ist die Möglichkeit, sich über die Belastungen, Ängste und Befürchtungen austauschen zu können.
Wichtig: Vortragsreihen
Beratungsangebote Beratungseinsätze nach § 37 Abs. 2 ,wenn Pflegegrad vorhanden (2 – 4 x jährlich) Beratungen durch spez. Demenzberatungsstellen / Wohlfahrtsverbände / Pflegekassen
Schulungsreihe für den Umgang mit demenziell erkrankten Menschen Vermittelt Kenntnisse und Fertigkeiten zur häuslichen Pflege Wird i. d. R. in Kooperation einer Pflegekasse mit einem Pflegedienst angeboten und ist kostenlos Kann von jedermann besucht werden kann u. U. auch als Einzelschulung im häuslichen Umfeld stattfinden
Angehörigengesprächskreise Kontakt und Austausch unter Gleichbetroffenen Psychische Entlastung Informationsaustausch Soziale Kontakte
Angehörigengesprächskreise • Zum Beispiel in Goch Jeder zweite Mittwoch im Monat, 18.00 – 19.30 Uhr Frau Jacobs Tel.: 02823/930228 jacobs@diakonie-kkkleve.de
Die Pflegeversicherung – !!Änderungen ab dem 01.01.2017
Hilfe zur Pflege: Bei fehlender Pflegestufe und geringem Einkommen des Pflegebedürftigen können die o. g. Leistungen im Rahmen der Hilfe zur Pflege über das Sozialamt finanziert werden !!!
Niedrigschwellige Betreuungsangebote Für Angebote zur Entlastung der Angehörigen stehen durch die Pflegeversicherung 125 € monatlich zur Verfügung geschulte Helferinnen und Helfer übernehmen unter fachlicher Anleitung die Betreuung des Erkrankten Die Betreuung kann im häuslichen Umfeld oder im Rahmen von Betreuungsgruppen stattfinden
Tagespflege der Besucher wird tagsüber in den Räumlichkeiten der Tagespflege betreut und gepflegt. Den Abend und die Nacht verbringt er in seinem gewohnten Zuhause. Ab Pflegegrad 2 stehen für die Nutzung der Tagespflege ein zusätzlicher Betrag zur Verfügung (100 % der „Sachleistungen“)
Kurzzeitpflege / Verhinderungspflege Pflegevertretung für pflegende Angehörige Kurzzeitpflege in einer entsprechenden Einrichtung Verhinderungspflege Zuhause oder in einer entsprechenden Einrichtung Kostenerstattung von jeweils 1612 € pro Jahr werden von den Pflegekassen übernommen
Ambulante und stationäre Pflege
Übersicht Hilfe- und Betreuungsmöglichkeiten Beratung, Beratung zur „Selbsthilfe“ Arzt Demenzambulanz ambulant Unterstützungs- und Betreuungsleistungen ambulante Pflege teil- Tagesklinik stationär Tagesbetreuung Kurzzeitpflege stationär Klinikbehandlung Heimpflege leicht mittel schwer
Wichtig ist es, das passende zu finden!
Glück, was ist das schon? Eine Grießsuppe. Ein Platz zum Schlafen und keine Schmerzen- Das ist schon viel. • Theodor Fontane
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