"Demenz - Strategien für eine gemeinsame Versorgung" - Arbeitsgruppe 3: Betreuung und Pflege demenzkranker Menschen in Heimen - KV Berlin

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Kooperationstagung zum Thema

„Demenz – Strategien für eine
gemeinsame Versorgung“

Arbeitsgruppe 3:
Betreuung und Pflege demenzkranker
Menschen in Heimen

25.09.2010     Kooperationstagung Demenz   1
Das Methusalem-Komplott
(Schirrmacher, 2004)
„So alt will ich gar nicht werden.“
   (Selbstabschaffungs-Monolog der Baby-Boomer 1950-1964)

Die Verteilungskämpfe der Zukunft: Rente u. Altenheimplätze.
   „Graue Dämmerung“ (Peterson), „Clash of civilisations“ (Huntington),
   das große Beben, silver generation, Gerontokratie, Gerontophobie“

Lebenserwartung steigt jährlich um 3 Monate!
   Aktuell: M=76J., W=82J.

2050: jeder dritte Erwachsene ist >65J. alt,
   jeder dritte „Deutsche“ ist Migrant,
   Bevölkerung schrumpft um 17 Mio. (DDR quasi aufgelöst),
  Grund: heute bekommt jede 3. Frau keine Kinder!

- Erst auf Buchseite 180 (v. 203) spricht Hr. Schirrmacher von „Demenz“ -
AG 3: Betreuung und Pflege demenzkranker
      Menschen in Heimen

   Todesursachenstatistik: Wo sterben wir?

   10% durch Unfälle usw.
   15% im Pflegeheim
   25% zu Hause
   50% im Kranken-
       haus

   25.09.2010                       Kooperationstagung Demenz   3
Versorgungssituation
von Pflegebedürftigen (bzw. Demenzpatienten)
in Deutschland:
   2 Mio. Pflegebedürftige in Deutschland (Pflegevers.gesetz 2004, SGB XI)
   ca. 650.000 (30%) davon werden stationär in ca. 9.000
      Seniorenpflege-heimen gepflegt, - nur 1/3 wird von
      Nervenärzten besucht (Hallauer 2005)               ca. 60%
      der Bewohner sind aber dement = 390.000 (Schäufele 2007)

   ca. 1,35 Mio. der Pflegebedürftigen werden ambulant gepflegt:
       ca. 750.000 davon durch Angehörige (teilweise mit Pflegedienst)
       ca. 600.000 davon nur durch die ca. 11.000 ambulanten Pflegedienste
       (ca. 20% haben die ärztliche Diagnose Demenz,
       DIAS-Studie (07): weitere 10% von Pflegediensten als dement
       eingeschätzt!
       ca. 30 % dieser Menschen = 405.000 dürfte dement sein.)

      Leicht demente „Selbstversorger“ (zumeist Frauen über 80J.) sind
      hierbei unberücksichtigt, ebenso leicht demente Personen in Familien
      ohne „Pflege“.
Berlins demente Bürger:
Der durchschnittliche Berliner ist 42 J. alt
  und hat eine Lebenserwartung von 77J.
Sein Demenzrisiko liegt bei ca. 6%
In Berlin leben ca. 40.000 demente
  Bürger (davon 70% Frauen)
Jährl. kommen 8000 neu erkrankte hinzu.
Noch wird ein Viertel der Demenzpatienten von
Angehörigen gepflegt (Goesmann, Mai 2008, 111.
Deutscher Ärztetag)
(nach Hallauer waren es 2000 noch drei Viertel!)
aber zukünftig erwarten wir weiterhin eine..
 geringe Kinderzahl, damit weniger Pflegepersonen
    (sogar die vorhandenen, pflegebereiten Angehörigen leben
    häufig aufgrund der sozial geforderten Mobilität zu weit weg)
 Berufstätigkeit von immer mehr Frauen
 Zunahme der Single-Haushalte durch erhöhte Scheidungs-rate und
    Abnahme der (Wieder-) Heiratsbereitschaft
    (z.B. 2007 in Berlin 51 % Einpersonen-Haushalte!), d.h.: auch
    nicht verwandte Partner stehen kaum mehr zur Verfügung (die
    vorhandenen sind selbst betagt)
 Abnahme der ehrenamtlichen Helfer durch wirtschaftlichen Druck
Vor- und Nachteile
der Pflege im Heim:
Nachteile:                        Vorteile:
Entwurzelung aus gewohnter        Nicht mehr einsam und von
Umgebung („einen alten Baum..“)   Verwahrlosung und
                                  Selbstgefährdung geschützt
Mehrbettzimmer                    Nicht immer ist ein 1-Bettzi.
                                  sinnvoll, ist aber zunehmend
                                  Standard
                                  Hausbesuch der Ärzte eher
Atmosphäre wie im Krankenhaus     gewährleistet als zu Hause!
                                  Oft „junges“ Pflegepersonal ver-
„Nur alte Leute“                  mittelt Leben im „hier und jetzt“
Kosten                            Pflegeheime unterliegen (z.T.
                                  unangemeldeten) Qualitäts-
                                  prüfungen
AG 3: Betreuung und Pflege demenzkranker
      Menschen in Heimen

   Demenz-WG:                              (108 mit 745 Bewohnern, 2007)

   Seit 1.7.2010 ist in Berlin das
     Wohnteilhabegesetz in Kraft, dass das Heim-
     Gesetz (HeimG) ablöst.
   60% der WG-Bewohner haben die Diagnose
     Demenz (wie im Pflegeheim)
   Kosten: (Miete ca. 300,-€, Haushalt ca. 250,-€,
     Pflege z.B. Stufe II: 2.900,-€, davon von der
     Pflegekasse 1.040,-€) ges.: ca. 2410,-€

   25.09.2010                       Kooperationstagung Demenz              8
AG 3: Betreuung und Pflege demenzkranker
      Menschen in Heimen

   „Pflege-TÜV“:

   MDK überprüft seit 2009 anhand von 49
     Qualitätskriterien Pflegeeinrichtungen
     und vergibt 82 Einzelnoten.
   Kritik: „Statistik (Doku.) zählt mehr als
     wirkliche Pflege“(ZDF-WISO 20.9.2010)
   Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz
     verspricht Überarbeitung der
     Prüfkriterien noch dieses Jahr
   25.09.2010                       Kooperationstagung Demenz   9
Vierter Bericht der Bundesregierung (BMFSFJ) zur
Lage der älteren Generation in Deutschland
(„Altenbericht“)

„Durch die Trennung von Kranken- und Pflegeversicherung
   fallen die Ersparnisse jedoch nicht in dem Bereich an, in
   dem die Ausgaben getätigt werden. Hieraus erklärt sich
   die gelegentlich offen verbalisierte, mangelnde
   Bereitschaft von Kostenträgern, entstehende
   Behandlungskosten zu übernehmen.“
d.h. im Klartext: die Krankenkassen zahlen ungern, was
   nur den Pflegekassen zugute kommt !
   (Folge war u. a. 2008, dass die Demenz zunächst keine
   Berücksichtigung beim Morbi-RSA fand)
Die zehn Typen der Demenz
Der Versuch einer phänomenologisch-deskriptiven Differenzierung von
Demenzkranken                                 nach Dr. Benesch

                                  Wanderer
                        Bett-                Hallo-
                      lägeriger              rufer

                 Wahn-
                                                  Nestler
                 hafter
                                  10 Typen
                                     der
                                   Demenz
                                                   Wider-
                 Eremit                            Spenst-
                                                     iger

                      Depress-               Schau-
                        iver   Sprach-       spieler
                                   loser
AG 3: Betreuung und Pflege demenzkranker
      Menschen in Heimen

   Hilfen bei Demenz (neben ca. 50 spez. Arztpraxen u. Krankenhäusern)     :
   -    Koordinierungsstellen rund ums Alter Tel.: 0180-5950059
   -    Pflegestützpunkte z.B. Schöneberg Tel.: 030/7550703
   -    RAGA (Regionale Arbeitsgemeinschaft Alten u. Angehörigen-
        beratung), BeSIZ (Berliner Service u. Info-Zentrum)
   -    GPV (Gerontopsych.-Geriatrischer Verbund) in Kooperation mit dem
        Senat (Ges. u. Soz.) und den Bezirksämtern
   -    Alzheimer Gesellschaft z.B. Berlin: 030/89094357
   -    Alzheimer-Angehörigen-Initiative (AAI), Berlin
   -    Verein zur Förderung altersgerechten Wohnens e.V. (57 WGs)
   -    www.pflegelotse.de (vdek)
   -    >400 amb. Pflegedienste in Berlin (> 12.000 in Deutschland)
   -    >280 stat. Pflegeeinrichtungen in Berlin (>10.000 in Dtschl.)
   -    Kranken- und Pflegekassen (Literaturempfehlung:
        Grundsatzstellungnahme: Pflege u. Betreuung von Menschen mit
        Demenz in stat. Einrichtungen (MDS=Med. Dienst des
        Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V.
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Prinzip „Hoffnung mit Humor“:
           (Highlights im Heim, Benesch 2010)

  76-jährige Frau auf die Frage, was sie sich
  wünscht: „Noch´n Mann, aber die hängen ja
       auch hier nicht an den Bäumen.“

  92-jährige Frau auf die Frage, ob sie Kinder
           hat: „Bis jetzt noch nicht!“

  80-jähriger Mann erfährt gerade, dass heute
   „Welt-Alzheimer-Tag“ ist und kommentiert
    lächelnd:„Oh, das habe ich vergessen!“
Es passiert was: 2010
-Pflege-Mindestlohn ab 1.8.2010 (8,50€/Std.)
-Legale amb. Pflegekräfte aus Osteuropa („nur
  pflegerische Alltagshilfe, keine med.
  Fachpflege“), vermittelt über Örtl.
  Arbeitsagentur in Kooperation mit der
  Zentralen Auslands- u. Fachvermittlung
  (ZAV), Kosten: ca. 1.200-1.600,-€ brutto
-KV: Initiative Pflegeheim gestartet. Ziel:
  fachübergreifende ärztliche Versorgung in
  Pflegeheimen
26.09.2009      Kooperationstagung Demenz       14
AG 3: Betreuung und Pflege demenzkranker
      Menschen in Heimen

   25.09.2010                       Kooperationstagung Demenz   15
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