"Birds and Buoys" Nadja Abt, Barbara Marcel - Bärenzwinger

Die Seite wird erstellt Lennard Reuter
 
WEITER LESEN
Bärenzwinger
                                                       Im Köllnischen Park
                                                              10179 Berlin

                                                       +49 30 9018 37461
                                                 info@baerenzwinger.berlin
                                                 www.baerenzwinger.berlin

»Birds and Buoys«
Nadja Abt, Barbara Marcel
Ausstellung | Exhibition: 09.04. – 13.06. 2021

Pressemappe DE | EN

Ausstellungskonzept | Exhibition Concept
Künstler*innen | Artists
Historisches | History
Kulturstandort | Cultural Site
Kontakt | Contact
Ausstellungskonzept

Birds and Buoys                                              von denen Barbara Marcels Arbeit handelt, ist es
                                                             das Anzeigen toxischer Umgebungen. Nadja Abt
From that time forth he believed that the wise man           nutzt Bojen als Figuren, die an die Oberfläche
is one who never sets himself apart from other living        drängen und sich nicht ins Unsichtbare drücken
things,                                                      lassen.
whether they have speech or not, and in later years he
strove long
                                                             Die homophonen Begriffe Buoy und Boy lassen sich
to learn what can be learned, in silence, from the eyes of
animals,
                                                             erst in der Schrift unterscheiden; das Verb to buoy
the flight of birds, the great slow gestures of trees.        hat auch die Bedeutung, die Stimmung zu heben,
Ursula K. LeGuin, A Wizard of Earthsea                       empathisch zu sein, jemandem zu helfen. Es sind
                                                             genau solche Transgressionen und Differenzen, mit
 „Die Luken gingen kaum ins Freie, sondern eher ins          denen die Ausstellung arbeitet, es ist eine solche
Unterirdische.                                               Art von In-Beziehung-Setzen, die sie vorschlägt:
Daher die Neugier, mit der ich durch die Stäbe jedes         Was lässt sich aus den vom Bergbau ruinierten
Gatters,                                                     Landschaften lernen und verlernen? Wie kann die
auf dem ich gerade fußte, niedersah,                         gewaltvolle Geschichte der Seefahrt feministisch
um aus dem Souterrain den Anblick eines
                                                             und utopisch gewendet werden? Wie steuern wir
Kanarienvogels,
einer Lampe oder eines Bewohners mit davonzutragen.“
                                                             gemeinsam, um Ursula LeGuin zu paraphrasieren,
Walter Benjamin, Berliner Kindheit um 1900                   Port of Darkness“?

See-line woman | Empty his pockets | And wreck his days      In Anlehnung an Texte des Schriftstellers,
| Make him love her | And she'll fly away                     Philosophen und Kulturtheoretikers Édouard
(traditional)                                                Glissant entwirft Nadja Abt ein „Ship of Relation“.
                                                             Dabei wird das Schiff als männlich dominierter
Die Doppelausstellung »Birds and Buoys« mit                  Raum umgedeutet zu einem Ort feministischer
Arbeiten von Nadja Abt und Barbara Marcel lässt              Narrative und einer Vielheit an Beziehungen. In
zwei komplexe und langjährige künstlerische                  Anlehnung an Glissants „Our boats are open, and
Recherchen miteinander reagieren, die sich aus               we sail them for everyone“ (Unsere Boote sind offen
feministischer und queerer Perspektive mit der               und wir segeln sie für jede*n) betrachtet Abt das
transatlantischen Arbeits- und Kulturgeschichte von          Schiff mit seiner Frauschaft als
Schifffahrt und Bergbau beschäftigen. Die Arbeiten            verbindungsschaffende Metapher im postkolonialen
beziehen sich gemeinsam auf Architektur und                  Diskurs. In drei fiktiven Erzählungen, die auf
Geschichte des Bärenzwingers sowie auf dessen                Bootsfendern im Rumpf zu finden sind und im
unmittelbare Nachbarschaft.                                  Begleitheft weitergeführt werden, erzählen die
                                                             Stimmen an Bord über die Absicht und
»Birds and Buoys« arbeitet sichtbar in das Außen             Hintergründe ihrer Reise. Um eine positive
und kommuniziert akustisch und visuell mit der               Überschreibung der Seefahrt als Topos möglich zu
Nachbarschaft in einer bunten, kollektiv gestalteten         machen, wird das ziellose aber wegweisende Schiff
Neuinterpretation des Baukörpers und als                     mit einem neuen internationalen staatenlosen
Kommentar zur stadträumlichen Nähe zum                       Alphabet ausgeflaggt.
historischen Hafen, zur brasilianischen Botschaft
und zum Marinehaus. Im Inneren entfalten sich in             Was kann man mit einem Loch im Tal machen? Wo
intimen und essayistischen Reflektionen die                   kann man hinwandern, wenn die Erde nicht mehr
transformativen Kräfte eines „Queerings“ von Natur;          hält? Bleiben die Landschaften der Nicht-Städte
enge Räume lösen sich in fantastische Szenen auf             und ihr verführerischer Ruf nach Einsamkeit auch in
und Geschichten, die verborgen waren, erscheinen.            Zeiten des urbanen Zerfalls unwiderstehlich? Was
                                                             kann man in den vergrößerten Topographien solcher
Die Birds und die Buoys, die diese Ausstellung im            Ruinenlandschaften lernen und verlernen? Wie kann
Titel konstelliert, zeichnen sich durch ihre Fähigkeit       man über und unter solch unsicherem Boden
aus, etwas zu markieren. Im Fall der Kanarienvögel,          wandern? Barbara Marcels Projekt »Golden Tone«
entstammt einer Recherche über die historische         Die vier kommenden Ausstellungen werden in
Kulturlandschaft des westlichen Harzes, wo viele       diesem Sinn die Ressourcen des Bärenzwingers
der Bergbau-Technologien zuerst entwickelt und         genau recherchieren, angefangen bei seiner
dann in die ganze Welt exportiert wurden. Die          Vorgeschichte über die Materialien, aus denen er
Videoinstallation reflektiert die Überschneidungen      erbaut wurde, hin zu den stadträumlichen Bezügen
von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft dieser        und auch den kulturellen und politischen
anthropogenen Landschaft durch die besondere           Netzwerken, in denen wir bereits arbeiten. Mit
Geschichte der Zucht, der Ausbildung und des           bricolage wollen wir also tiefer graben und weiter
Handels von Kanarienvögeln in der Region. In einer     ausholen, historische und gegenwärtige
Videoassemblage aus Händen und Maschinen,              Konstellationen betrachten und die Klebstellen
Silber und Serinetten, verseuchten                     lösen, um sie neu zusammenzufügen. Mit Donna
Schwermetallhügeln und umstürzenden Fichten,           Haraway könnten man sagen, dass wir dabei sind,
touristischen Rundgängen und intimen Interviews        neue materiell-semiotische Knoten zu basteln, in
enthüllt die ikonische Landschaft des Harzes           Birds and Buoys werden dabei auch sehr konkrete
allmählich ihre vielen hybriden Schichten und gibt     maritime Knotentechniken angewendet.
den Weg frei für ein offenes Feld von
transformativen Klangflügen. Des Goldes Klang ist
ein Film über Gesangskanarien Harzer Roller,           Kuratiert von
domestizierende Bergwerke und queerende Natur.         Isabel Jäger, Katja Kynast, Malte Pieper, Maja
                                                       Smoszna
Die Ausstellung »Birds and Buoys« eröffnet das
Jahresprogramm Bricolage und damit eine Reihe          Weitere Veranstaltungen
von Recherchen zur weniger sichtbaren Gegenwart        28.4. – Paz Guevara im Gespräch mit Nadja Abt,
und Geschichte des Bärenzwingers.                      Barbara Marcel, Katja Kynast (Online auf Zoom)
Die Bricolage beschreibt ein praktisches wie auch
poetisches Verfahren, das Claude Lévi-Strauss dem      2.5. – These Birds of Temptation. Buchpräsentation
westlichen Ingenieur gegenüberstellt und, dass sich    mit Barbara Marcel und K. Verlag (Open-Air)
über Spiel, Improvisation, sampling und
DIY-Strategien entfaltet. Wie Jacques Derrida          20.5. – Führung durch die Nachbarschaft des
herausarbeitet, ist diese Gegenüberstellung nicht      Bärenzwingers mit Berlin Postkolonial e.V. /
haltbar und der Ingenieur selbst ein Mythos, ein       Dekoloniale (Deutsch)
Produkt des Bastelns, was das Konzept für uns
jedoch nicht weniger interessant macht. Das            27.5. – Wayfaring Strata. As We Move Along. Audio
Programm schlägt eine reparative Lesart des            Walk choreografiert von Sonia Fernández Pan mit
Konzepts "bricolage" vor. Durch Öffnung,                Musik von Stephen McEvoy
Kollaboration und Gespräch wollen wir das Konzept
wieder aufsuchen, praktizieren und antikolonial        3.6. – Führung durch die Nachbarschaft des
formulieren, Denn Bricolage vollendet nicht,           Bärenzwingers mit Berlin Postkolonial e.V. /
sondern sie besitzt die Fähigkeit, alte Strukturen     Dekoloniale (Englisch)
neu zu organisieren. In der aktuellen Krisenzeit, in
welcher Rationalitäten und Planungen ihre              13.6. – Birds`n Buoys Bloco. Finissage mit u.a.
Gültigkeit verlieren, möchten wir die bricolage als    Nadja Abt, Barbara Marcel und Tom Nóbrega:
kuratorische Praxis nutzen, Künstler*innen einladen    Umzug, Musik, Performance
und gemeinsam Taktiken und
Anpassungsstrategien für diese von                     Details zu den Veranstaltungen werden auf
Unvorhersehbarkeit geprägte Ära zu entwerfen, zu       www.baerenzwinger.berlin veröffentlicht.
probieren und zu reflektieren.
Exhibition Concept
Birds and Buoys                                              figures that rise to the surface and refuse to be
                                                             pushed into the invisible.
From that time forth he believed that the wise man           The homophonic terms buoy and boy can only be
is one who never sets himself apart from other living        distinguished in writing; the verb “to buoy” also
things,                                                      means to lift one's spirits, to be empathetic, to help
whether they have speech or not, and in later years he
                                                             someone. It is precisely such transgressions and
strove long
to learn what can be learned, in silence, from the eyes of
                                                             “différances” that the exhibition works with, it is this
animals,                                                     kind of relating that it proposes: What can be
the flight of birds, the great slow gestures of trees.        learned and unlearned from landscapes ruined by
Ursula K. LeGuin, A Wizard of Earthsea                       mining? How can the violent history of seafaring be
                                                             rewritten as feminist and utopian? How can we
„Die Luken gingen kaum ins Freie, sondern eher ins           navigate, to paraphrase Ursula LeGuin, the "Port of
Unterirdische.                                               Darkness"?
Daher die Neugier, mit der ich durch die Stäbe jedes
Gatters,                                                     Based on texts by the writer, philosopher and
auf dem ich gerade fußte, niedersah,
                                                             cultural theorist Édouard Glissant, Nadja Abt
um aus dem Souterrain den Anblick eines
Kanarienvogels,
                                                             presents "Ship of Relation". With this work she
einer Lampe oder eines Bewohners mit davonzutragen.“         reinterprets the ship, traditionally a male-dominated
Walter Benjamin, Berliner Kindheit um 1900                   space, as a place for feminist narratives and a
                                                             multiplicity of relationships. Following Glissant's
See-line woman | Empty his pockets | And wreck his days      "Our boats are open, and we sail them for
| Make him love her | And she'll fly away                     everyone", Abt considers the ship with its female
(traditional)                                                crew as a metaphor for creating connections in
                                                             postcolonial discourse. In three fictional narratives,
The double exhibition »Birds and Buoys«, with                which can be found on the boat fenders in the hull
works by Nadja Abt and Barbara Marcel, brings two            and which are continued in the accompanying
complex and long-standing artistic strands of                booklet, voices on board speak about the intention
research together and deals with transatlantic               and background of their journey. To make a positive
labour and the cultural history of shipping and              rewriting of seafaring as a topos possible, the
mining from a feminist and queer perspective.                aimless but pioneering ship flies the flags of a new
Together, the works reference the architecture and           international stateless alphabet.
history of the Bärenzwinger as well as its immediate
neighbourhood.                                               What can you do with a hole in a valley? Where can
                                                             you wander when the earth no longer holds? Do the
»Birds and Buoys« works visibly outwards,                    landscapes of non-cities and their seductive call to
communicating acoustically and visually with the             solitude remain compelling in times of urban
neighbourhood in a colourful, collectively designed          disintegration? What might be learned and
reinterpretation of the Bärenzwinger’s structural            unlearned in the augmented topographies of such
shell. It also comments on its urban proximity to the        ruined landscapes? How to wander over and under
historic harbour, the Brazilian Embassy and the              such unsteady ground? Barbara Marcel’s project
Marinehaus (former clubhouse of the imperial navy).          "Golden Tone" is derived from her research into the
Inside, intimate and essayistic reflections reveal the        historic and cultural landscape of Harz, the western
transformative powers of "queering" nature, tight            mountain region of Germany, where many of the
spaces dissolve into fantastical scenes and stories          mining technologies of mineral soil extraction were
that were once hidden appear.                                first developed and later exported across the world.
“Birds” and “Buoys”, as named in the exhibition’s            The video installation reflects on the intersections of
title, are distinguished by their ability to indicate        the past, present and future of this anthropogenic
something. The presence of the canary songbird, as           landscape through the particular history of the
Barbara Marcel's work addresses, is an indication            breeding, training and trading of canary birds in the
of a toxic environment. Nadja Abt uses buoys as              region. In a video assemblage featuring hands and
                                                             machines, silver and serinettes, contaminated
heavy metal hills and falling spruce trees, touristic       to look at historical and contemporary
tours and intimate interviews, the iconic landscape         constellations and to, upon loosening the glue,
of the German Harz gradually reveals its many               reassemble them. In falling in line with Donna
hybrid layers, giving way to an open field of                Haraway, one could say that we are in the process
transformative sonic flights. “Golden Tone” is a film         of making new material-semiotic knots, just like the
about the Harz Roller canary birds, the                     concrete maritime knotting techniques used in
domestication of mines and the queering of nature.          »Birds and Buoys«.

The exhibition »Birds and Buoys« opens the annual
Bricolage programme and with it a series of                 Curated by
explorations into the less visible present and history      Isabel Jäger, Katja Kynast, Malte Pieper, Maja
of the Bärenzwinger.                                        Smoszna

Bricolage describes a practical as well as poetic           Further events
process that Claude Lévi-Strauss contrasts with the         28.4. – Paz Guevara in conversation with Nadja Abt,
Western engineer and that unfolds through play,             Barbara Marcel, Katja Kynast (Online on Zoom)
improvisation, sampling and DIY strategies. As
Jacques Derrida points out, this juxtaposition is           2.5. – These Birds of Temptation. Book presentation
untenable and the engineer himself is a myth, a             with Barbara Marcel and K. Verlag (Open-Air)
product of tinkering - but this does not make the
concept any less interesting to us. The programme           20.5. – Guided tour through the neighbourhood of
proposes a reparative reading of the concept of             Bärenzwinger with Berlin Postkolonial e.V. /
"bricolage". Through a process of opening,                  Dekoloniale (German)
collaboration and conversation, we want to revisit
and practice bricolage, formulating it in an                27.5. – Wayfaring Strata. As We Move Along. Audio
anticolonial way. Bricolage does not complete               Walk choreographed by Sonia Fernández Pan with
existing structures but has the capacity to                 music by Stephen McEvoy
reorganise them. In the current time of crisis, in
which rationalities and planning are losing their           3.6. – Guided tour through the neighbourhood of
validity, we would like to use bricolage as a               the Bärenzwinger with Berlin Postkolonial e.V. /
curatorial practice. We wish to invite artists to jointly   Dekoloniale (English)
design, try out and reflect on tactics and adaptation
strategies for this era marked by unpredictability. In      13.6. – Birds`n Buoys Bloco. Finissage with, among
this sense, the four upcoming exhibitions will              others, Nadja Abt, Barbara Marcel and Tom
closely research the resources of the Bärenzwinger,         Nóbrega: parade, music, performance
from its prehistory to the materials it was built from,
from its urban spatial references to the cultural and       Event details will be published online:
political networks in which we currently work. With         www.baerenzwinger.berlin
bricolage we seek to dig deeper and reach further,
Künstlerinnen

Nadja Abt                                               Barbara Marcel
Nadja Abt ist Künstlerin und Autorin und lebt           Barbara Marcel ist Künstlerin und Filmemacherin.
zwischen Berlin und Lissabon. Abt studierte             Marcel hat in Rio de Janeiro Filmwissenschaften
Literatur und Kunstgeschichte an der Freien             studiert, hält einen MA vom Institut Art in Context
Universität Berlin sowie Bildende Kunst an der          an der Universität der Künste Berlin und ist derzeit
Universität der Künste Berlin und der Universidad       Doktorandin an der Bauhaus-Universität Weimar als
Torcuato di Tella in Buenos Aires. In ihren             Forschungsstipendiatin der Heinrich-Böll-Stiftung.
Performances, Videos und Malereien konstruiert sie      Ihre Videoinstallationen, und Publikationen sind oft
feministische Narrative, die sich auf die Literatur-    Collagen und Essays aus gefundenen und
und Filmwelt beziehen. Sie ist Teil des                 produzierten Bildern, die auf der Geschichte von
Künstlerkollektivs Michelle Volta. Zuletzt zeigte sie   Kolonialitäten basieren, aber auch das
Arbeiten und Performances u.a. in KW-Institute for      Experimentieren mit neuen ökologischen
Contemporary Art, Berlin, Haus der Kulturen der         Beziehungen, Denk- und Praxisprozessen
Welt, Berlin, Pivô, São Paulo, Casa Triângulo, São      vorschlagen. Ihre Arbeiten wurden u.a. im ZKM,
Paulo.                                                  Karlsruhe; Galeria Metropolitana, Santiago de Chile;
                                                        Savvy Contemporary Berlin; Broad Art Museum,
www.nadjaabt.net                                        Michigan; Espacio Pla, Buenos Aires; Haus der
                                                        Kulturen der Welt, Berlin; CeNak - Zoologisches
                                                        Museum Hamburg; V240, Amsterdam; Athens
                                                        Biennale; Galerie für Zeitgenössische Kunst, Leipzig
                                                        und Galeria Marta Traba; Fundação Memorial da
                                                        América Latina, São Paulo gezeigt.

                                                        https://www.barbaramarcel.com.br
Artists

Nadja Abt                                                 Barbara Marcel
Nadja Abt is an artist and writer living between          Barbara Marcel is an artist and filmmaker. Marcel
Berlin and Lisbon. Abt studied literature and art         studied film studies in Rio de Janeiro, holds an MA
history at the Free University of Berlin as well as       from the Institute Art in Context at the Berlin
visual arts at the Berlin University of the Arts and      University of the Arts and is currently a PhD student
the Universidad Torcuato di Tella in Buenos Aires. In     at the Bauhaus University Weimar as a research
her performances, videos and paintings, she               fellow of the Heinrich Böll Foundation. Her video
constructs feminist narratives that reference the         installations and publications are often collages and
worlds of literature and film. She is part of the artist   essays of found and produced images, based on
collective Michelle Volta. She has recently shown         histories of colonialities. Her works propose
works and performances at KW-Institute for                experimentation with new ecological relations,
Contemporary Art, Berlin, Haus der Kulturen der           processes of thought and practice. Her work has
Welt, Berlin, Pivô, São Paulo, Casa Triângulo, São        been shown at ZKM, Karlsruhe; Galeria
Paulo, among others.                                      Metropolitana, Santiago de Chile; Savvy
                                                          Contemporary Berlin; Broad Art Museum, Michigan;
www.nadjaabt.net                                          Espacio Pla, Buenos Aires; Haus der Kulturen der
                                                          Welt, Berlin; CeNak - Zoological Museum Hamburg;
                                                          V240, Amsterdam; Athens Biennale; Galerie für
                                                          Zeitgenössische Kunst, Leipzig and Galeria Marta
                                                          Traba; Fundação Memorial da América Latina, São
                                                          Paulo, among others.

                                                          https://www.barbaramarcel.com.br
Bärenzwinger

Historisches                                          Kulturstandort
Bis zu jenem Tag im Herbst 2015, an dem Schnute,      Durch die Übertragung des Fachvermögens an das
die letzte weibliche Stadtbärin eingeschläfert        Amt für Weiterbildung und Kultur und die
wurde, beherbergte der Bärenzwinger für fast          Bereitstellung von Fördermitteln durch
achtzig Jahre mehrere Generationen von                spartenübergreifende Förderung ist es möglich, im
Braunbären, dem Berliner Wappentier                   Baudenkmal Bärenzwinger Ausstellungen und
                                                      Veranstaltungen, Vorträge und Diskussionen
Der Bärenzwinger wurde am 17. August 1939 mit         durchzuführen. Künstler*innen und
den vier Bären Urs, Vreni, Lotte und Jule offiziell     Wissenschaftler*innen werden vor Ort ihre
eröffnet. Urs und Vreni kamen aus dem                  Ausstellungsideen entwickeln und in schrittweisen
weltbekannten Berner Bären-graben und waren           und behutsamen ortsspezifischen Interventionen
Geschenke der Stadt Bern anlässlich der               und Rauminstallationen präsentieren. Organisiert
700-Jahrfeier Berlins im Jahr 1937. Das               wird das Kulturprogramm des Bärenzwingers von
ursprünglich als Stadtreinigung erbaute Gebäude       jungen Kurator*innen des Fachbereichs Kunst,
im Köllnischen Park, war vom Berliner Architekten     Kultur und Geschichte Mitte, die für den Zeitraum
Georg Lorenz zum Bärenzwinger um- und                 ihres wissenschaftlichen Volontariats den
ausgebaut worden. Eingebunden in eine fast            Bärenzwinger als Ort der Praxis und des Lernens
achtzigjährige bewegte Stadtgeschichte stand der      zur Verfügung gestellt bekommen.
Bärenzwinger zweimal vor dem Aus. So kamen alle
Bären bis auf Lotte während des Krieges um und        Damit hat das Amt für Weiterbildung und Kultur
der Bärenzwinger selbst wurde verschüttet. Das        nach fast 2-jährigem Leerstand die Verantwortung
Areal wurde dank des Einsatzes von Bürger*innen       für ein Kulturdenkmal übernommen, das sich durch
vom Schutt befreit und am 29. November 1949 mit       das Berliner Wappentier über 80 Jahre zu einem
den Bärinnen Nante und Jette wiedereröffnet. Der       stadträumlichen Anziehungspunkt mit hohem
Erhalt des im Ostteil der Stadt gelegenen             Bekanntheits- und Sympathiewert entwickelt hat.
Bärenzwingers stand kurz nach dem Mauer-fall          Die immense identitätsstiftende Wirkung des
angesichts seines schlechten baulichen Zustandes      Bärenzwingers bei Berliner Bürger*innen ist deshalb
erneut zur Debatte, bis private Spendeninitiativen    auch von beispielhaftem Wert, sowohl für die
seine Restaurierung in Gang brachten.                 künftige Stadtgestaltung im Bereich der nördlichen
                                                      Luisenstadt als auch jener nahegelegenen
Seit etwa den Nullerjahren regte sich wiederum        historischen Berliner Mitte, derer sich das
aufgrund von Zweifeln am Wohlergehen der Tiere        Bezirksamt nun angenommen hat.
zunehmend Widerstand gegen die Haltung von
Bären in dem Areal. Die tierschutzrechtliche Kritik   Ziel ist es, den Standort als öffentlichen, kulturellen
veranlasste schließlich den kommunalen Beschluss,     Lern- und Lehrort sowie Wissensplattform für
dass nach dem Tod von Schnute keine weiteren          Stadtkultur zu entwickeln. Zusätzlich sollen durch
Bären in den Zwinger einziehen würden.                Ausstellungen, Workshops und Veranstaltungen
                                                      Bezüge zur kulturellen Stadtgestaltung,
                                                      Berlingeschichte und Gegenwartskunst hergestellt
                                                      und vermittelt werden.
Bear Enclosure

History                                                    Cultural Site
Until that day in autumn 2015, on which Schnute,           The cultural use of the Bärenzwinger as a location
the last female city-bear was euthanized, several          for exhibitions and events, lectures and discussions
generations of brown bears – Berlin's heraldic             has been made possible through the transfer of the
animal – had inhabited the Bärenzwinger (bear              property to the Department for Further Education
enclosure) for almost eighty years.                        and Culture of Berlin-Mitte and the provision of
                                                           support through interdisciplinary funding. Artists
The Bärenzwinger was officially opened on the 17th           and scientists will be able to develop exhibition
of August 1939, with the four bears Urs, Vreni, Lotte      ideas on-site and progressively pre-sent them by
and Jule. Urs and Vreni came from the                      way of carefully considered site-specific
world-famous bear enclosure of Bern and were gifts         interventions and installations. The cultural program
from the city of Bern to mark the occasion of the          of the former bear enclosure is organized by young
700th anniversary of Berlin, in 1937. Originally built     curators of the Department of Arts, Culture and
for the city's sanitation department in Köllnischer        History, to whom the Bärenzwinger will be made
Park, it was converted into the Bärenzwinger by            available as a place of practice and learning during
Berlin architect Georg Lorenz. Bound to an almost          their traineeship.
eighty-year history of the city, the Bärenzwinger
faced closure on two occasions. All the bears              After having stood empty for almost two years, the
except for Lotte were killed during the Second             Department for Further Education and Culture has
World War, and the Bärenzwinger itself was buried          assumed responsibility for a cultural monument,
under rubble. Thanks to the intervention of citizens,      which was home to Berlin’s heraldic animal for more
the area was cleared of rubble and re-opened on            than 80 years and thus has developed a high
the 29th of November 1949, housing the bears               degree of popularity and sympathy among the
Nante and Jette. The preservation of the bear              citizens of Berlin. Its immense effect on creating
enclosure, located in the former East of the city,         identity among Berliners is therefore of great value,
became a matter for debate shortly after the fall of       both for the future urban planning around the area
the Wall due to its poor structural condition, until       of the northern Luisenstadt as well as for the nearby
private do-nation initiatives finally set its restoration   historical center of Berlin.
in motion.
                                                           The aim is to develop the location as a public place
Around the turn of the millennium, the keeping of          of cultural learning and teaching as well as a
the bears on the site encountered increasing               knowledge base for urban culture. In addition,
opposition once again, this time because of doubts         exhibitions, work-shops and events will reference
concerning the welfare of the animals. Criticism           cultural urban design, the history of Berlin and
from animal welfare groups finally led to the               contemporary art.
municipal decision to discontinue the site's usage
as a bear enclosure after the death of Schnute.
Kontakt | Contact

Bärenzwinger
Rungestr. 30                                        Bezirksamt Mitte von Berlin
10179 Berlin                                        Amt für Weiterbildung und Kultur
                                                    Fachbereich Kunst, Kultur und Geschichte
                                                    Mathilde-Jacob-Platz 1
+49 30 9018 37461                                   10551 Berlin
info@baerenzwinger.berlin
www.baerenzwinger.berlin
                                                    Fachbereichsleitung
facebook.com/baerenzwinger.berlin                   Dr. Ute Müller-Tischler
instagram.com/baerenzwinger.berlin
                                                    Künstlerisches Leitungsteam
                                                    Lara Huesmann, Isabel Jäger, Katja Kynast,
Öffnungszeiten                                       Annika Maus, Malte Pieper, Lusin Reinsch,
Dienstag – Sonntag, 11 – 19 Uhr                     Maja Smoszna
Eintritt frei
                                                    Grafik: Viktor Schmidt

Verkehrsverbindungen                                Produktion: Ulrike Riebel
U8 Heinrich-Heine Straße                            Produktionsassistenz: Juan Pablo Nazar,
U2 Märkisches Museum                                David Reiber Otálora
U+S Jannowitzbrücke
Bus 165, 265, 248

                                                    Mit freundlicher Unterstützung der
Der Bärenzwinger ist barrierefrei erreichbar.       Senatsverwaltung für Kultur und Europa,
Gäste mit Kommunikations- bzw.                      Fonds für Ausstellungsvergütungen
Assistenzhilfebedarf melden diesen bitte an unter   und Ausstellungsfonds.
Rufnummer
(030) 9018 37461 oder per E-Mail an
info@baerenzwinger.berlin
Sie können auch lesen