Brandschutz für Senioren - Pressegespräch Linz, 29. Jänner 2020 BVS - Brandverhütungsstelle für OÖ OÖ Seniorenbund - bvs-ooe.at

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Pressegespräch
Linz, 29. Jänner 2020

BVS - Brandverhütungsstelle für OÖ
OÖ Seniorenbund

Brandschutz für Senioren
Senioren zählen bei Wohnungsbränden zur Risikogruppe Nr. 1

Ihre Gesprächspartner

Landeshauptmann a.D. Dr. Josef Pühringer
Obmann des OÖ Seniorenbundes

Dipl.-Ing. Dr. Arthur Eisenbeiss
Direktor der BVS‐Brandverhütungsstelle für OÖ

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Senioren sind überdurchschnittlich oft
von Wohnungsbränden betroffen

Jährlich brennt es zwischen 6.000 und 7.000 Mal in Österreich, etwa
die Hälfte aller Brandgeschehen entfällt auf private Haushalte. Mehr als
30 Brandtote und mehrere Hundert Brandverletzte sind die traurige
Bilanz. Generell gilt dabei: Mit steigendem Alter steigt auch die Gefahr.
Für Menschen im höheren Lebensalter ist das Risiko, bei einem
Wohnungsbrand ums Leben zu kommen, doppelt so hoch wie für die
Durchschnittsbevölkerung. So sind laut statistischen Aufzeichnungen
der österreichischen Brandverhütungsstellen mehr als die Hälfte der
Brandtoten in Österreich über 65 Jahre alt. Somit gilt es daher, auf den
Brandschutz für Senioren ein besonderes Augenmerk zu legen.

Die Statistiken der österreichischen Brandverhütungsstellen machen es deutlich:
Bei Wohnungsbränden gehören Senioren zur Risikogruppe Nummer 1. Die
Auswertung der Brandopferzahlen nach Alter bringt hervor, dass das
Durchschnittsalter aller Brandtoten bei 62 Jahren liegt; jenes der Männer beträgt 57
und jenes der Frauen 70 Jahre. In einer langjährigen Betrachtungsweise der
wichtigsten Altersgruppen entfallen nur 2,0 Prozent der Brandtoten auf die Gruppe
der unter-15-Jährigen (Anteil an der Gesamtbevölkerung: 15,0 Prozent), 47,4
Prozent auf die Gruppe der 15- bis 65-Jährigen (67,5 Prozent der
Gesamtbevölkerung) und 50,6 Prozent – also knapp mehr als die Hälfte – auf die
Kategorie der über 65-Jährigen mit einem Anteil von 17,5 Prozent an der
Gesamtbevölkerung.

Interessant wird die weitere Aufschlüsselung innerhalb der letztgenannten
Altersgruppe: 14,9 Prozent der Brandtoten sind 65 bis 75 Jahre alt (9,6 Prozent der
Bevölkerung), 19,8 Prozent der Brandtoten entfallen auf die Altersgruppe der 75- bis
85-Jährigen (5,9 Prozent der Bevölkerung) und 15,8 Prozent auf die Gruppe der
über 85-Jährigen (2,2 Prozent der Bevölkerung). Diese Aufschlüsselung
untermauert sehr eindrucksvoll den folgenden Kernsatz der Brandschutzexperten:
Mit steigendem Alter steigt auch die Gefahr, von einem Wohnungsbrand betroffen
zu sein und dabei verletzt oder gar getötet zu werden.

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Risikofaktor Alter

Die Gründe dafür sind mehrschichtig, liegen aber aus der Sicht der
Brandschutzexperten klar auf der Hand: „Zum einen leben ältere Menschen häufig
allein, oder sind überhaupt in ihrer Mobilität eingeschränkt“, erklärt Dr. Arthur
Eisenbeiss, Direktor der BVS-Brandverhütungsstelle für OÖ. „Das Problem ist
die zunehmend fehlende Selbstrettungsfähigkeit bei einem Brand.“ Dazu komme
noch die abnehmende Sinneswahrnehmung. „Ältere Menschen sehen, hören und
riechen tendenziell schlechter, Brandgefahren werden leichter übersehen oder zu
spät wahrgenommen. Und auch unsere Reaktionszeit wird länger. Mit
zunehmendem Alter benötigen wir einfach mehr Zeit, um auf unvorhergesehene
Situationen zu reagieren und Gefahren abzuwenden.“

Gleichzeitig herrsche in Seniorenhaushalten auch ein erhöhtes Brandrisiko –
beispielsweise durch alte elektrische Anlagen und Geräte oder etwa durch
brennende Andachts- und Gedenklichter. Insbesondere im Zusammenhang mit
offenem Licht und Feuer oder auch beim Kochen komme ein weiterer, sehr
wesentlicher Faktor zum Tragen: „Unser Gedächtnis täuscht uns häufiger. Im Alter
passiert es immer öfter, dass der Herd, die Heizdecke, das Bügeleisen oder der
Wasserkocher irrtümlich eingeschaltet bleiben. Ältere Menschen vergessen oder
übersehen häufiger, dass das Essen noch auf dem eingeschalteten Herd steht, im
Nebenraum eine Kerze brennt oder das Ofentürchen nach dem Einheizen noch
offen steht“, so Eisenbeiss: „Gerade bei Senioren ist die Erfahrung im Umgang mit
offenem Licht und Feuer vorhanden, sie wird aber zunehmend vergessen.“

Die gleiche Problematik bestehe übrigens auch in Alten- und Pflegeheimen sowie in
betreuten Senioren-Wohneinrichtungen, wo die körperliche und geistige Konstitution
der Bewohner – vor allem die tendenziell in Zunahme begriffene Demenzerkrankung
– zu berücksichtigen ist. Eine Selbstrettung der Bewohner ist faktisch unmöglich. In
Alten- und Pflegeheimen sind daher neben baulichen Maßnahmen auch
organisatorische und technische Brandschutzmaßnahmen vorgeschrieben und zu
ergreifen.

Rauchwarnmelder für Senioren als Lebensretter!

Doch auch in privaten Seniorenhaushalten sollte dem vorbeugenden Brandschutz
erhöhte Aufmerksamkeit zukommen, empfiehlt Eisenbeiss. Neben der Einhaltung
der üblichen Brandschutztipps gehe es vor allem darum, Seniorenwohnungen mit
sogenannten Rauchwarnmeldern auszustatten: „Diese können in kritischen

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Situationen lebensrettend sein! Optische Rauchwarnmelder erkennen frühzeitig den
Rauch und warnen durch einen unüberhörbar lauten, schrillen Alarmton, der auch
bei eingeschränkter Hörfähigkeit wahrgenommen wird. Ein Brand wird dadurch
bereits im Anfangsstadium erkannt, was das rechtzeitige Verlassen des
Gefahrenbereiches, die frühzeitige Alarmierung der Einsatzorganisationen oder
sogar das Löschen des Brandes ermöglicht.“

Dennoch empfiehlt der BVS-Direktor, bei der Ausstattung von Seniorenhaushalten
mit Rauchwarnmeldern einen Schritt weiter zu denken: „Sofern die Möglichkeit dazu
besteht, etwa wenn jüngere Familienmitglieder im gleichen Haus oder in der
Nachbarschaft wohnen, macht es Sinn, statt der üblichen Rauchwarnmelder solche
zu installieren, die untereinander vernetzt werden können und die
Alarmweiterleitung in den Nachbarhaushalt ermöglichen.“ Für schwerhörige
Personen und/oder Personen mit Sehschwäche gibt es Rauchmelderlösungen mit
zusätzlichem Vibrations-Alarm und Lichtsignalen.

Als praktischen Tipp führt BVS-Direktor Arthur Eisenbeiss aus: „Verwenden Sie
generell Rauchwarnmelder mit langer Batterielaufzeit, beispielsweise sogenannte
10-Jahres-Melder, denn das plötzliche Piepen einzelner Rauchwarnmelder als
Infosignal bei fast leeren Batterien führt bei älteren Menschen eher zu Verwirrung
und Verunsicherung.“

Tipps zur Prävention?
Insgesamt ergeben die richtigen Präventionsmaßnahmen in Kombination mit
modernen und im optimalen Fall auch vernetzten Rauchwarnmelder einen
optimalen Schutz für Senioren. Die wichtigsten Punkte dabei sind:

   Achten Sie darauf, Flucht- und Rettungswege immer frei zu halten.
    Insbesondere Flure und Treppenhäuser dürfen nicht mit
    Einrichtungsgegenständen "vollgestellt" werden.

   Nutzen Sie eine Kombination aus verschiedenen Warnsystemen. Insbesondere
    optische Signale und miteinander vernetzte Rauchwarnmelder können hier
    sinnvoll sein.

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   Vermeiden Sie Brände bevor sie entstehen – erkennen Sie mögliche
    Brandherde und beseitigen Sie diese. Gerade wenn Wohnungen bzw. Häuser
    schon sehr lange bewohnt werden, sollten die Stromleitungen und
    Haushaltsgeräte einem E-Check unterzogen werden.

   Nutzen sie die die Möglichkeiten der Brandschutzunterweisung von Senioren.

Was tun, wenn’s in der Wohnung brennt?
   Zimmer bzw. Wohnung umgehend verlassen
   Verschwenden Sie keine Zeit
   Zimmer- oder Wohnungstür hinter sich schließen
   Lift nicht benutzen
   Feuerwehr rufen

OÖ Seniorenbund kooperiert mit der BVS

„Die Zahlen zeigen es ganz deutlich, Seniorinnen und Senioren sind besonders
häufig Opfer von Bränden in Privathaushalten. Hier sind auch wir als größte
Seniorenorganisation im Land gefordert, in Sachen Prävention aktiv zu werden“,
erklärt Seniorenbund Landesobmann LH a.D. Dr. Josef Pühringer.

Im Rahmen des Schwerpunkts 2019/2020 „Gemeinsam sicher in den besten
Jahren“ haben Ortsgruppen des OÖ Seniorenbundes daher künftig die Möglichkeit,
Vorträge zum Thema Brandvermeidung zu organisieren. Dabei werden Experten
der Brandverhütungsstelle Gefahrenquellen aufzeigen, über
Präventionsmöglichkeiten informieren und erklären, wie man im Falle eines Brandes
am besten reagiert. Der Fokus liegt dabei natürlich speziell auf der Zielgruppe
Senioren. Schwerpunktthemen sind daher z.B.: Offenes Licht und Feuer (Kerzen),
Brandschutztipps für den Haushalt (Herd/Küche, Elektrogeräte), Rauchwarnmelder,
aber auch das richtige Verhalten im Brandfall.
Darüber hinaus informiert der OÖ Seniorenbund in Kooperation mit der
Brandverhütungsstelle auch regelmäßig in seiner Mitgliederzeitung WIRaktiv über
das Thema Brandgefahren bzw. Brandverhütung.

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„Sieht man sich die Brandstatistik in privaten Haushalten genauer an, erkennt man
aber nicht nur, dass Senioren besonders häufig betroffen sind, sondern auch, dass
viele Brände zu vermeiden wären, etwa, weil sie durch eine Kerze, einen nicht
abgeschalteten Herd oder ein altes Elektrogerät verursacht wurden“, so Pühringer:
„Und genau hier wollen wir mit unserem Vortrags- und Informationsangebot
ansetzen.“

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