Konjunkturmonitor Baden-Württemberg - Baden-Württemberg nach der Landtagswahl: Digitale Bildung und Forschungsförderung essenziell - LBBW
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16.03.2021 Dr. Guido Zimmermann, Senior Economist Konjunkturmonitor Baden-Württemberg Baden-Württemberg nach der Landtagswahl: Digitale Bildung und Forschungsförderung essenziell
Baden-Württemberg nach der Landtagswahl: Digitale Bildung und Forschungsförderung essenziell Unsere Thesen • Baden-Württemberg befindet sich nach einem tiefen Einbruch im Jahr 2020 in einer fast schon typischen V-förmigen Erholung. Die Stimmung in den Unternehmen ist verhalten optimistisch. Der Optimismus rührt aber v. a. aus der exportgetriebenen Industrie. Die „Lockdown-Branchen“ wie der Einzelhandel sind weiterhin sehr skeptisch. Eine Rückkehr zur gewohnten Geschäftstätigkeit erwarten die meisten Unternehmen erst für 2022. • Für 2021 erwarten wir für Baden-Württemberg eine jahresdurchschnittliche Veränderungsrate für das reale BIP von 3,0% (Deutschland: 2,5%). • Politik und Unternehmen müssen nun nach der Landtagswahl verstärkte Anstrengungen unternehmen, die Vielzahl an Herausforderungen, die für die Sicherung von Arbeitsplätzen und des Standorts notwendig sind, zu stemmen. • Insbesondere hat die Corona-Krise gnadenlos offen gelegt, dass in der (digitalen) Bildung stark nachgelegt werden muss. Investitionen in die diesbezügliche digitale Infrastruktur wie auch in die digitale Pädagogik sind ein absolutes Muss für die nächsten Jahre. • Wir plädieren zudem für eine weitere Erhöhung der Ausgaben für Forschung und Entwicklung, selbst wenn Baden-Württemberg diesbezüglich bereits die Spitzenreiterregion Europas ist. Nur Technologie wird langfristig zu einer Aussöhnung zwischen Ökologie und Ökonomie in Baden-Württemberg führen. 16.03.2021 Konjunkturmonitor BW 2
Neue Landesregierung muss Corona-Krise bewältigen und Ökologie mit Ökonomie versöhnen Landtagswahl 2021 in Baden-Württemberg – Vorläufiges Ergebnis, Anteil der Parteien in % der abgegebenen gültigen Stimmen • Die neue Landesregierung unter Führung des wiedergewählten Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann steht vor einem 3,0 3,6 Berg an Herausforderungen. 5,5 • Kurz- bis mittelfristig wird es darum gehen, die Corona-Pandemie in Baden- 32,6 Württemberg derart zu bewältigen, dass 9,7 Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft nicht noch weiteren Schaden nehmen. • Mittel- bis langfristig geht es darum, 10,5 das Land auf die Transformation der Industrie in Richtung Nachhaltigkeit und Industrie 4.0 vorzubereiten. 11,0 24,1 Grüne CDU SPD FDP AfD Die Linke Freie Wähler Andere Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, LBBW Research. 16.03.2021 Konjunkturmonitor BW 3
Baden-Württemberg 2021 gemeinsam mit Berlin nach unseren Prognosen an erster Stelle der Bundesländer LBBW BIP-Wachstumsprognosen 2021 (in %) für ausgewählte Bundesländer Baden-Württemberg 3,0% Berlin 3,0% Bayern 2,9% Thüringen 2,6% Niedersachsen 2,5% Sachsen 2,3% Hessen 2,3% Brandenburg 2,3% Rheinland-Pfalz 2,2% Hamburg 2,1% NRW 1,9% Sachsen-Anhalt 1,7% 0,0% 0,5% 1,0% 1,5% 2,0% 2,5% 3,0% 3,5% Quelle: Refinitiv, LBBW Research. 16.03.2021 Konjunkturmonitor BW 4
Zum Jahresbeginn 2021 verhaltene Stimmung in der Wirtschaft: Industrie hui, Lockdown-Branchen pfui IHK-Konjunkturklimaindex zum Jahresbeginn 2021 • Insgesamt ergibt sich für die Südwest- 150 wirtschaft zu Beginn dieses Jahres gemäß der Unternehmensumfrage der 140 IHK Baden-Württemberg zum Jahresbeginn 2021 eine zwar leicht 130 verbesserte, aber weiterhin verhaltene 120 aktuelle Lage. 110 • 29 Prozent der Unternehmen geht es gut, 43 Prozent bewerten ihre Situation als 100 befriedigend, 28 Prozent melden schlechte 90 Geschäfte (Im Herbst: 23 Prozent „gut“, 43 Prozent „befriedigend“, 33 Prozent 80 „schlecht“). 70 • Die Stimmung in den Unternehmen ist verhalten optimistisch. 60 • Der Optimismus rührt v. a. aus der H 2008 H 2010 H 2012 H 2014 H 2016 H 2018 H 2020 FS 2007 FS 2009 FS 2011 FS 2013 FS 2015 FS 2017 FS 2019 JB 2008 JB 2010 JB 2012 JB 2014 JB 2016 JB 2018 JB 2020 exportgetriebenen Industrie. • Die „Lockdown-Branchen“ wie Einzelhandel, Hotel- und Gaststättengewerbe sind dagegen sehr skeptisch. Quelle: IHK Stuttgart, LBBW Research. 16.03.2021 Konjunkturmonitor BW 5
Baden-Württemberg weiter in der V-förmigen Erholung L-Bank ifo-Konjunkturindex für Baden-Württemberg, Februar 2020 • Das Geschäftsklima Baden-Württemberg klarte 40 gemäß dem L-Bank-ifo-Konjunkturindex im 30 Februar wieder spürbar auf, der Klimaindikator drehte in den positiven Bereich und notierte auf 20 dem höchsten Stand seit Juni 2019. Die Unternehmen bewerteten ihre aktuelle 10 Geschäftslage im Gegensatz zum Vormonat nun 0 stellenweise positiv. Bei der Einschätzung der Geschäftsperspektiven nahm der Optimismus ‐10 erkennbar zu. ‐20 • In der L-Bank-ifo-Konjunkturumfrage stiegen die Exporterwartungen im Januar noch einmal ‐30 leicht. ‐40 ‐50 01/2005 08/2005 03/2006 10/2006 05/2007 12/2007 07/2008 02/2009 09/2009 04/2010 11/2010 06/2011 01/2012 08/2012 03/2013 10/2013 05/2014 12/2014 07/2015 02/2016 09/2016 04/2017 11/2017 06/2018 01/2019 08/2019 03/2020 10/2020 Quelle: L-Bank; LBBW Research . 16.03.2021 Konjunkturmonitor BW 6
Industrie hui, Lockdown-Branchen pfui L-Bank ifo-Konjunkturindizes Verarbeitendes Gewerbe (blau) u. Einzelhandel (grün) für Baden-Württemberg, Februar 2020 40 • Das Geschäftsklima im Verarbeitenden 30 Gewerbe verbesserte sich im Februar abermals ein Stück. Die aktuelle Lage wurde von den 20 Unternehmen erneut häufiger positiv bewertet und 10 die Erwartungen für die kommenden sechs Monate klarten weiter auf. 0 • Eine im Februar durchgeführte Sonderumfrage ‐10 des ifo-Instituts zur Corona-Pandemie ergab, dass ein Anteil von 39 Prozent der befragten ‐20 Einzelhändler im Südwesten die aktuelle ‐30 Situation als existenzbedrohend einstuft. Im Juni 2020 lag dieser Wert noch bei lediglich 28 ‐40 Prozent ‐50 ‐60 01/2005 07/2005 01/2006 07/2006 01/2007 07/2007 01/2008 07/2008 01/2009 07/2009 01/2010 07/2010 01/2011 07/2011 01/2012 07/2012 01/2013 07/2013 01/2014 07/2014 01/2015 07/2015 01/2016 07/2016 01/2017 07/2017 01/2018 07/2018 01/2019 07/2019 01/2020 07/2020 01/2021 Quelle: L-Bank; LBBW Research . 16.03.2021 Konjunkturmonitor BW 7
Rückkehr zur gewohnten Geschäftstätigkeit wird noch Zeit in Anspruch nehmen IHK-Umfrage: „Wann rechnet Ihr Unternehmen mit einer Rückkehr zur normalen Geschäftstätigkeit?“, per Januar 2021, Antworten in % Rückkehr 2. Halbjahr 2021 • Gemäß der von der IHK Stuttgart 28,2 befragten Unternehmen wird eine Rückkehr zur gewohnten Geschäfts- Rückkehr 2022 22,3 tätigkeit noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Auf/über Vorkrisenauslastung 16,7 • Nur 17 Prozent der Unternehmen befinden sich wieder auf oder über ihrem Vorkrisen- niveau. Keine Einschätzung möglich 14,9 • 36 Prozent hoffen, spätestens bis zum Ende dieses Jahres dahin zurück- Rückkehr 1. Halbjahr 2021 7,7 zukehren. • 29 Prozent rechnen damit, dass sich die Rückkehr nach 2022 6,7 Erholung bis ins Jahr 2022 oder noch länger hinziehen wird. Keine Rückkehr zur Normalität 3,5 • Gut drei Prozent der Betriebe befürchten, nie wieder zur Normalität zurückkehren zu können. 0 5 10 15 20 25 30 Quelle: IHK Stuttgart, LBBW Research. 16.03.2021 Konjunkturmonitor BW 8
Neben der digitalen Bildung sollte das Land mehr in Forschung und Entwicklung investieren FuE-Ausgaben bezogen auf das nominale BIP, in %, 2017 • Baden-Württemberg ist zwar die forschungsstärkste Oost‐Nederland (NL) 2,0 Region in der EU. Bruxelles‐Capitale (BE) 2,0 • Insbesondere die Region NRW (DE) 2,1 Württemberg ist im EU 27 2,2 bundesdeutschen Vergleich Hamburg (DE) 2,2 bei den Ausgaben für private Thüringen (DE) 2,2 FuE und der Zahl der Rheinland‐Pfalz (DE) 2,5 öffentlichen Region wallonne (BE) 2,6 Forschungsinstitute Zuid‐Nederland (NL) 2,7 vorbildlich. Andere Westösterreich (AT) 2,8 Regionen Baden- Manner‐Suomi (FI 2,8 Württembergs haben aber Ostösterreich (AT) 2,8 noch relativen Sachsen (DE) 2,8 Nachholbedarf. Bremen (DE) 2,8 Hessen (DE) 2,9 • In der Produktivitätsforschung Danmark (DK) 3,1 liegt empirische Evidenz vor, Bayern (DE) 3,1 dass die Niedersachsen (DE) 3,1 Forschungsproduktivität Berlin (DE) 3,4 weltweit abgenommen hat: Östra Sverige (SE) 3,7 Es benötigt einen höheren Södra Sverige (SE) 3,7 Ressourceneinsatz, um die Südösterreich (AT) 4,3 totale Faktorproduktivität zu Baden‐Württemberg (DE) 5,6 erhöhen. 0 1 2 3 4 5 6 • Für die Politik bedeutet dies, dass sie verstärkt in Forschung und Entwicklung investieren sollte, um diesem Trend Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, LBBW Research. entgegenzuwirken. 16.03.2021 Konjunkturmonitor BW 9
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