Bratschenspiel erst für Grosse?
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Dezember · Décembre 2011 / 14. Jahrgang · 14e année 12 AZB CH-9001 St.Gallen P.P./Journal Bratschenspiel erst für Grosse? Violaförderung an Musikschulen Blattlesen und musikalische Disziplin Die Situation professioneller Vokalensembles an zwei Beispielen Au Concours de Piano de Fribourg L’audace des jeunes jouant la musique d’aujourd’hui
10 N°12 / Décembre 2011 Revue Musicale Suisse «Bratsche kannst du spielen, wenn du gross bist» (SMZ) Kinder sind für die Viola zu Diese Problematik ist bekannt, und doch ist spielten ihre Schüler einzeln und in Gruppen, begeistern. Wie man das anstellen man erstaunt, wenn man sich konkreten Zahlen während sich das Publikum frei im Garten be- zuwendet. Die neueste Erhebung (2010/11) des wegte, um den verschiedenen Vogel- (bzw. Viola-) und welche positiven Effekte es haben Verbandes Musikschulen Schweiz (VMS) zählt Gesängen zu lauschen. könnte, zeigt eine Masterarbeit an der 10 008 Fachbelegungen Violine. Dem gegenüber Im Januar 1998 führte die European String Musikhochschule Lausanne. stehen 393 Fachbelegungen Viola. Orientiert man Teachers Association (ESTA) in Basel einen in- sich an der Aufstellung eines modernen Sinfonie- ternationalen Kongress durch zum Thema Cyrill Greter orchesters, müssten in Bezug auf die Gesamtheit «Neue Wege der Bratschenpädagogik» (siehe Be- der Streicher etwa 50 % Violinen und 20% Brat- richt in der SMZ 3/1998, S. 13 und 15). Während Im frühen Barock des 17. Jahrhundert beginnt schen vorhanden sein. Effektiv sind es aber 69 % zweier Tage fanden Vorträge mit namhaften sich die Familie der Geige zu entfalten. Der vor- Geigen und weniger als 3 % Bratschen. Gästen wie Hatto Beyerle oder Tabea Zimmer- herrschende Musikstil bewegt sich hin zu einer stärker hierarchisierten Struktur und begünstigt so die Sopranstimme der Violine. Die Funktion der Viola hingegen beschränkt sich auf die Aus- führung der Mittelstimmen, die in den meisten Fällen technisch weniger anspruchsvoll sind und oft nur als Füllmaterial betrachtet werden. Einen ersten Aufschwung verdankt die Viola vor allem der Kammermusik. Zwischen 1770 und 1830 werden Hunderte von Duos, Trios und Quar- tetten herausgegeben, bei denen die Bratsche unentbehrlich ist. Spätestens von da an steht fest, dass dieses Instrument aus der Kammermu- sik nicht mehr wegzudenken ist. Nicht umsonst haben sich auch namhafte Komponisten wie Bach, Haydn, Mozart, Beethoven oder Dvořák Grafik: Cyrill Greter auf der Bratsche betätigt. Dennoch bleibt in der Praxis ein Interpret, Nun werden aber da und dort Massnahmen mann und Aktivitäten zum Thema statt (Aus- der sich ausschliesslich der Viola widmet, wei- ergriffen, um dem Bratschenmangel entgegen- probieren von Kinderbratschen, Konzerte, Lite- terhin eine Rarität und riskiert, als gescheiterter zuwirken. Namentlich in Basel und Bern sind raturaustausch). Auch Salome Janner war ein- Geiger abgestempelt zu werden (darin liegt wohl hauptsächlich dank zweier initiativer Musike- geladen, ihr Konzept des Bratschenunterrichts der Ursprung der heute so zahlreichen Brat- rinnen die Bratschenklassen auf eine beachtliche vorzustellen. Ausserdem wurde dabei ein Ani- schenwitze). Selbst die Tätigkeit als Bratschist in Grösse angewachsen. mationsfilm als Premiere aufgeführt, den sie hervorragenden Orchestern ist im 18. und 19. zusammen mit der Künstlerin Lucia Staeubli Jahrhundert oft nur vorübergehend, um später kreiert hatte, um die Viola einem breiteren Pu- Salome Janner – eine Violinstelle zu übernehmen. Der spezifische blikum zugänglich zu machen. Unterricht auf der Viola findet hauptsächlich Pionierin im Bratschenunterricht Während ihrer bisherigen Lehrtätigkeit hat im privaten Bereich statt: Am Conservatoire de Im Alter von vier Jahren begann Salome Janner Salome Janner für sich selber einen Lehrgang Paris wird die erste Bratschenklasse 1894 geschaf- Violine zu spielen. Von der Existenz der Bratsche für den Gruppenunterricht geschaffen (30 Lek- fen – hundert Jahre nach der ersten Violin- und erfuhr sie erst mit zehn Jahren. Von diesem Zeit- tionen für Bratschen-Ensemble) und über hun- Celloklasse. punkt an wollte sie auf die Bratsche wechseln, dert Stücke für Viola komponiert oder arran- Als einer der ersten Bratschen-Solisten er- musste sich aber noch bis zum 15. Lebensjahr giert. In den Neunzigerjahren war es noch sehr langt Lionel Tertis (1876–1975) internationale gedulden. «Bratsche spielen kannst du erst, wenn unüblich, Kinder von Anfang an auf der Bratsche Beachtung. Er ist es auch, der sich vehement für du gross bist», war damals die Devise. Der Grund: zu unterrichten. Salome Janner bewies eine ge- eine eigene Identität der Viola einsetzt. Allmäh- Bratschen in Kindergrösse gab es nicht. Dabei hörige Portion Kühnheit und Durchhaltewille, lich beginnt man die Viola als eigenständiges war Salome Janner doch so fasziniert vom Klang und es ist zu einem grossen Teil ihren zupacken- Instrument wahrzunehmen; Komponisten des der Viola, dass sie regelmässig ihre Geige ein bis den und ausgefallenen Projekten zu verdanken, 20. Jahrhunderts entdecken das Instrument neu. zwei Töne tiefer stimmte! dass die Bratsche bzw. der Bratschenunterricht Salome Janner hat im Bereich der Violaför- heute in Basel eine eigene Identität besitzt, in derung an der Musikschule der Stadt Basel rich- mehreren Klassen unterrichtet wird und weithin Bratschenmangel an den Musikschulen tiggehend Pionierarbeit geleistet. Ihre erste akzeptiert und erwünscht ist. Während die Emanzipation der Viola auf profes- «Amtshandlung» als Bratschenlehrerin bestand sionellem Niveau heute grösstenteils vollzogen 1990 in der Anschaffung von 25 Kinderbratschen Anna Spina – ist, wird sie an den Schweizer Musikschulen bis des damals in Frankreich tätigen Geigenbauers in die 1990er-Jahre hinein kaum gezielt geför- Philippe Raynaud, die sie heute noch besitzt und Violaboom am Konsi Bern dert. Hauptgründe dafür sind das Fehlen von vermietet. 1996 startete sie in Zusammenarbeit Die Berner Bratschistin Anna Spina entdeckte die Anfängerinstrumenten, ein zu niedriger Be- mit der Musikschule St. Louis im grenznahen Viola während ihres Violinstudiums. Heute ist sie kanntheitsgrad der Viola und vielleicht auch die Frankreich ihr erstes grosses Projekt: Unter dem eine der renommiertesten Interpretinnen des zeit- nach wie vor tief verankerte Tendenz, die Brat- Namen Viola Invasion entstand ein Viola-Ensem- genössischen Viola-Repertoires und tritt im In- und sche als ein der Geige untergeordnetes Instru- ble, das 40 Bratschisten (Erwachsene und Kinder) Ausland auf. Als begeisterte Musikerin versteht sie ment zu betrachten. Zahlreiche Schülerensem- zu einem Orchester vereinte. Ein weiteres ambi- es, ihre Klasse mitzureissen; für ihre innovativen bles, Jugendorchester und Laienformationen tioniertes Projekt war das Konzert ihrer Brat- Projekte wurde sie mehrfach ausgezeichnet. leiden an einer chronischen Unterbesetzung des schenklasse im Botanischen Garten der Stadt Anna Spinas pädagogische Tätigkeit begann Bratschenregisters. Basel. Passend zum Thema «Blumen und Bäume» im Jahr 1995 mit einer Geigenklasse am Konser-
Schweizer Musikzeitung Nr. 12 / Dezember 2011 11 ausgezeichnet mit einem Prix du Conservatoire, wurde bei Bratschistinnen und Bratschisten jeg- lichen Alters (von Schülern bis zu Berufsmusi- kern) eine Umfrage durchgeführt. Auf die Frage, was ihnen an der Viola am besten gefalle bzw. weshalb sie sich für dieses Instrument entschie- den hätten, stellen 48 von 54 Personen den Klang (Ton, Stimme, son, timbre, sonorité) ins Zentrum. In der Tat gibt es viele Kinder, denen von Anfang an der Klang der Viola besser gefällt als derjeni- ge der Violine oder des Cellos – sofern ihnen denn alle Instrumente der Streicherfamilie vor- gestellt werden. Sowohl Anna Spina wie auch Salome Janner haben die Wichtigkeit einer gut klingenden Kin- derbratsche erkannt und viel Energie in die Su- che nach qualitativ angemessenen Instrumenten investiert. Inzwischen haben sich einige Geigen- bau-Ateliers im Bereich Kinderbratschen einen Namen gemacht – neben Antonietta Spina bei- spielsweise Bernard Sabatier in Paris (u. a. mit dem ausgefallenen Modell alto à 3 coins) oder Fridolin Rusch in Memmingen. Die erfolgreichen Projekte in Basel und Bern zeigen, dass es möglich ist, eine grosse Anzahl Kinder für die Viola zu begeistern. Grundvoraus- setzungen sind ihre konsequente Bekanntma- chung, adäquate Instrumente und die Unterstüt- zung der Musikschulleitung. Ein Tag der offenen Tür ist der ideale Anlass für eine Präsentation der Viola, nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei ihren Eltern. Für einen wahren Bratschisten ist es ein Ver- gnügen, in Kammermusik und Orchester die Funktion des Bindeglieds zu übernehmen, des- Die jungen Bratschistinnen und Bratschisten am Konsi Bern mögen den dunklen warmen Klang des Instruments. halb sollte das Zusammenspiel schon früh trai- Foto: Konsi Bern niert werden. Ein Viola-Ensemble gibt Schülern mit unterschiedlichem technischem Niveau die vatorium Bern. Da in den schuleigenen Ensem- bei der Geige liegt, werden eingeladen, auch Möglichkeit, miteinander zu musizieren. Wie bles Violaspielerinnen und –spieler fehlten, einer Bratschenlektion beizuwohnen. Viele für die andern Streichinstrumente gibt es auch nahm sie den Impuls des damaligen Schulleiters Kinder haben am Tag der offenen Tür die war- für die Viola neues und zeitgemässes Lehrmate- Werner Schmitt auf und startete das Viola-För- me und volle Klangfarbe der Viola für sich ent- rial. An vielen Musikschulen werden Violine und derungsprojekt. In Zusammenarbeit mit ihrer deckt und sind jetzt begeistert am Violaspielen. Viola von derselben Lehrperson unterrichtet. Die Schwester, der Geigenbauerin Antonietta Spina, Inzwischen gibt es am Konsi Bern über 50 Vio- Erfahrung hat indes gezeigt, dass ein Bratschist, welche in Bern vor zehn Jahren ihr eigenes Gei- laschüler. der sich ganz auf den Unterricht des eigenen genbauatelier eröffnet hatte, entstanden die Instruments konzentrieren kann, die Freude ersten Prototypen einer Kinderbratsche. Heute daran glaubwürdiger vermittelt und es so ver- Die Liebe geht durch das Ohr steht ein Bestand an wohlklingenden Violen zur mag, eine Bratschenklasse mit eigener Identität Verfügung. Dies ermöglicht es Kindern aller Al- Für die zweisprachige Masterarbeit La promoti- aufzubauen. ! tersstufen, ein Instrument zu spielen, das ihrer on de l’alto dans les écoles de musique, entstan- Grösse entspricht. So fangen in Bern schon Fünf- den an der Musikhochschule Lausanne und Résumé à la page 18 jährige mit dem Violaspiel an. Mit Gerhard Müller, seit 2009 neuer Musik- schulleiter und selber Bratschist, hat die Viola L’alto – C’est quoi ? einen weiteren prominenten Fürsprecher am Konsi Bern erhalten. Kinder, deren Interesse Neben dem theoretischen Teil der Dans la partie pratique de son travail Masterarbeit hat Cyrill Greter ein de Master, Cyrill Greter a monté son eigenes Viola-Präsentionsprojekt propre projet de présentation inti- Cyrill Greter initiiert. Zusammen mit vier Brat- tulé L’alto – C’est quoi ? A l’aide de … durfte als erster Schüler an der Musikschule Schwyz schistenkollegen stellt er die Viola quatre collègues altistes, il présente mit sieben Jahren den Instrumentalunterricht direkt auf spielerische und abwechslungs- l’alto d’une façon ludique et variée à mit der Bratsche beginnen. Er studierte zuerst Latein reiche Art den Kindern vor. Die Prä- un jeune public. Le spectacle a été und Romanistik an der Universität Zürich, bevor er sentation wurde dreimal in Lausanne donné trois fois avec beaucoup de sich 2006 für ein Studium an der Musikhochschule (u. a. am Tag der offenen Tür) und in succès à Lausanne (entre autres à la Lausanne entschied, das er 2011 mit dem Pädagogik- Bern mit grossem Erfolg aufgeführt. journée portes ouvertes) et à Berne. Master und der erwähnten Masterarbeit abschloss. Nähere Informationen können direkt Les intéressés peuvent obtenir de plus Seine Studien setzt er mit dem Performance Master am bei Cyrill Greter eingeholt werden: bratschist@ amples informations en contactant directement Conservatorio della Svizzera Italiana in Lugano fort. gmail.com Cyrill Greter sous bratschist@gmail.com
18 N°12 / Décembre 2011 Revue Musicale Suisse sich Widerspruch unter Fachleuten, weshalb nun gegenüber aufgeschlossen äussert sich die Brug- gerade dieses Liedquartett die Weihen der höchst- ger Organistin Elisabeth Hangartner, die einzige Aider les paroissiens à chanter selig gepriesenen Lieder empfangen durfte und Kirchenmusikerin im Vorstand. Sie sieht einen L’Eglise réformée de Suisse alémanique a éta- weshalb es überhaupt eines harten Kerns der oh- positiven Effekt der Liste, die einen «mittel- bli une liste de 50 « chants de base », dans le nehin schon stark reduzierten Liedauswahl be- schwelligen Zugang besonders für kirchenferne but d’inciter les paroissiens à plus chanter darf. Überfliegt man die ganze Liste, sind auch Mitglieder» schaffe. Sie moniert allerdings, die durant les cultes. Cette liste contient actuel- dort Lücken und Treffer aufzuspüren, die Frage- Pfarrer kennten ihr Gesangbuch in der Regel lement 30 chants traditionnels, 12 chants zeichen setzen. So könnte man das zehnstrophi- schlecht und es sei schade, dass die Organisten issus d’un répertoire récent, 4 canons et 4 ge, anschauliche Lied O dass ich tausend Zungen bei der Auswahl der Lieder nicht aktiver einbe- « incontournables » : les hits de la musique hätte und einen tausendfachen Mund vermissen, zogen würden. Engagiert äussert sich auch der d’église. Mais elle est amenée à évoluer. wie man das abendliche Naturlied zum Matthias- Thalwiler Pfarrer Arend Hoyer, der die Liste eine Le jury qui a élu cette cinquantaine de Claudius-Text Der Mond ist aufgegangen nicht gute Sache findet, mit der Gemeindeglieder erst titres parmi environ 800 chants liturgiques zwingend zu den Kirchenliedern rechnen dürfte, vertraut gemacht werden, bevor schwierigere a été présidé par Andreas Marti, professeur während der sommerliche Paul-Gerhardt-Frohge- Lieder aufgenommen würden. Für ihn hat die de théorie et de pratique de la musique sang Geh aus, mein Herz, und suche Freud, mit «Sanglichkeit» der Melodien oberste Priorität, d’église à Berne. Le choix opéré compte des dessen 15 Strophen man einen ganzen Gottes- während der Text wenigstens von der Gemeinde partisans et des détracteurs. Certains pasteurs dienst bestreiten kann, bei der Jury offensichtlich her als nicht so entscheidend beurteilt wird. privilégient le texte, d’autres la simplicité de keine Gnade fand. Wer die Qual der Wahl hatte, la mélodie ; certains sont traditionalistes, aus den über 800 Liedern des Kirchengesangbuchs Jubilieren jenseits der Liste d’autres ouverts à la nouveauté. Il existe eine Fünfzigerschaft auszuwählen, war ohnehin aussi des communautés, comme la Basileia nicht zu beneiden. Präsidiert hat die Liturgie- und Einen stilistisch erweiterten Zugang hat Chris- Vineyard, qui font intervenir des groupes de Gesangbuchkonferenz der Berner Professor für toph Thiel, Pfarrer und Kirchenmusiker in Per- musiciens, avec sonorisation, à la manière theoretische und praktische Kirchenmusik, And- sonalunion, der als Diasporagemeinde die Lu- des églises américaines. Dans ce contexte, il reas Marti. Er stellt sich vorbehaltlos hinter die zerner Reformierten in seiner Hochdorfer Kirche est inévitable qu’une telle liste suscite des Liste, die er deutlich mitgeprägt hat: «Die Mei- versammelt. Er ist in der alten Musik gleicher- réactions. nung im Vorstand war einhellig, die Reaktionen massen zuhause wie in der Rock- und Popmusik waren fast zu hundert Prozent positiv.» Nun ist und nennt als hochwertige neue, populäre Kir- Résumé : Jean-Damien Humair also die Reihe an den Kirchenmusikern und Ge- chenmusik diejenige von Peter Hamburger aus meindemitgliedern, die Kernliederliste als Ein- Kassel. Er lässt die herkömmlichen Lieder eben- stiegshilfe auch anzunehmen. so gelten wie er den Jazz in der Kirche mit ein- Leinwand projiziert und die freihändig unge- bezieht, aber einen «Jazz mit Spiritualität», also bunden aus voller Kehle gesungen werden, dass Befürworter und Kritiker keine Beliebigkeit beim Import von weltlicher darob die Pfarrerin vom Morgengottesdienst Musik in den Gottesdienst. Thiel setzt sich auch erblassen müsste, wenn sie dabei wäre. Die Fa- Bei einer Umfrage unter Gesangbuchkonferenz- schon mal selber ans Keyboard, um einen Song vorits werden von lebenden Komponisten wie mitgliedern waren die Meinungen nicht so ein- zu begleiten. – Ein Bekenntnis für Offenheit ge- Martin Pepper oder Albert Frey in der Sprache hellig, wie das Marti deklariert. So hält die Mut- genüber jeglicher Art authentischer Musik. des heutigen Herzens vertont. Die Musik ist also tenzer Pfarrerin Mirjam Wagner nicht allzu viel Wenn in einer Kleinbasler Kirche am Sonn- ein wichtiger Teil der Verkündigung. Ein sech- davon, weil doch jeder Pfarrer ohnehin mache, tagmorgen schön brav Kernlieder intoniert wer- zigköpfiger Gospel Chor singt die neuen Lieder was er wolle. Sie wählt die Lieder vor allem von den, dann jubiliert es abends ganz anders. Die auch im Konzert. Die junge Gemeinde stimmt den Texten her, die sie auf den Inhalt der Predigt Christengemeinschaft Basileia Vineyard zieht mit ein, als wäre es das händelsche Tochter Zion, abstimmt. Sie schätzt allerdings die in ihrer Kir- vor allem junge Leute an und füllt die Bänke. einer der wenigen Gesänge, die die Weingärtner che gängige Praxis des Monatslieds, das beim Vier eigene Bands wechseln einander sonntäg- am Rheinknie mit den Reformierten aus der mehrfachen Singen von der Gemeinde zuse- lich ab und lassen elektronisch verstärkt das Deutschschweiz gemeinsam haben. ! hends akzeptiert wird. Die Bergüner Pfarrerin hehre Kirchenschiff von ihren fetzigen Melodien Silke Dormann meint lakonisch, es halte sich und Rhythmen widerhallen. Da werden keine > www.kernlieder.ch doch keiner an nichts, und die Liste sei eher als Kernliederlisten verteilt; wohl gibt es aber Hits > www.praisecharts.com unverbindliche Empfehlung gedacht. Der Sache wie Our God is Greater, deren Texte auf eine > www.gospelnight.ch Résumé de la page 11 « Tu joueras de l’alto quand tu seras grand » L’alto est toujours resté dans l’ombre du vio- ras jouer de l’alto quand tu seras grande ». Elle intérêt, renforcé par le nouveau directeur lon, considéré comme un instrument de se- a acquis pour son enseignement des altos du Conservatoire, Gerhard Müller, lui-même conde zone et objet d’innombrables plaisan- d’étude, de petite taille et a créé en 1996 le pro- altiste. teries entre musiciens. jet Viola Invasion, en collaboration avec l’Ecole Cyrill Greter a soutenu à l’HEMU de Lau- Dans les écoles de musique suisses, il est de musique de Saint-Louis, en France voisine. sanne un mémoire de master intitulé La pro- peu enseigné jusque dans les années 1990, si Elle a permis aux élèves de débuter directement motion de l’alto dans les écoles de musique. bien qu’aujourd’hui encore, il est difficile de à l’alto, sans passer par le violon. Aujourd’hui, Au cours de ce travail, il a mené une enquête trouver suffisamment d’altistes pour consti- grâce à son impulsion, l’enseignement de l’alto auprès d’une cinquantaine d’élèves. Il en est tuer un orchestre. A Berne et à Bâle, des ini- à Bâle a beaucoup d’adeptes. sorti que la grande majorité d’entre eux ont tiatives ont été entreprises pour contrer cette A Berne, c’est Anna Spina qui anime la classe choisi cet instrument pour sa sonorité. Il est tendance. d’alto du Conservatoire. Elle aussi travaille dès lors très important de mettre à disposition Depuis 1990, Salome Janner enseigne sur des instruments de différentes tailles, des élèves des instruments qui sonnent bien, l’alto à l’Ecole de musique de la ville de Bâle. adaptés aux enfants – dès cinq ans –, et ce que Salome Janner et Anna Spina ont su Elle-même a débuté par le violon. On lui a dit, développés en collaboration avec sa sœur lu- faire. comme c’était fréquent à l’époque : « tu pour- thière. A Berne également, l’alto suscite un bel Résumé : Jean-Damien Humair
MUSIKSCHULE KONSERVATORIUM BERN 7 Foto: Markus Baumann Violaboom am Konsi Bratschisten sind langsam, begriffsstutzig, schwerfällig, gescheiterte Geigenspieler und müssen nicht üben. Noch vor zehn Jahren gab es am Konsi kaum Violaschülerinnen und Mittwoch, 17. März 2010, 12.15 bis 13 Uhr -schüler, heute sind es bereits 43. Und der Bereich wächst weiter. Weshalb dieser Erfolg – Kunstmuseum Bern, Hodlerstrasse 8, 3011 Bern bei so vielen Vorurteilen? Zwischentöne – Werkbetrachtung und Musik im Kunstmuseum Auf dem Kreuzweg Für den Erfolg verantwortlich sind ne- Viola heute Ensemble Papillon (mit Carmen Hess-Reichen, Fl., MA R KU S B A U MA NN ben den gut klingenden Instrumenten das Die Vorurteile den Bratschisten gegen- Ilona Naumova, Vl., und Anna Katharina Trauffer, Vlc., Öffentlichkeitsarbeit Engagement von Anna Spina, der Initian- über sind von gestern! Heute denkt nie- sowie Gästen) zu Passionsszenen Alter Meister des 14. bis 16. Jahrhunderts. Werkbetrachtung: tin des Violaförderprojektes. Die Viola- mand mehr daran und schon gar nicht Simone Moser Mangels Violaspielerinnen und -spielern pädagogin am Konsi ist selber eine begeis- die vielen Kinder, Jugendlichen und Er- in den Konsiensembles nahmen 2002 zwei terte Musikerin und versteht es, ihre Klasse wachsenen, die am Konsi mit Begeiste- Samstag, 20. März 2010, 17 Uhr Schwestern – eine engagierte Pädagogin mitzureissen und zu motivieren. Für ihr rung die Viola spielen. Wie für die an- Zunftsaal Restaurant zu Webern, Gerechtigkeits- und eine Geigenbauerin – den Impuls des Schaffen als Musikerin erhielt sie 2009 den dern Streichinstrumente gibt es auch für gasse 68, 3011 Bern früheren Konsidirektors Werner Schmitt Anerkennungspreis des Kantons Bern. die Viola neues und zeitgemässes Lehr- Ein Konzert für kleine und grosse Kinder – auf und starteten das Violaförderprojekt. Mit Gerhard Müller, dem neuen Direk- material. In der klassischen und speziell La Strimpellata Die Idee war, dass Kinder aller Altersstufen tor der Musikschule Konservatorium Bern, in der zeitgenössischen Musik sind die mit Schülerinnen und Schülern der Musikschule auf der Suche nach einem Instrument hat die Viola einen weiteren prominenten Anforderungen an die Viola genau so Konservatorium Bern, Stücke für Kinder von Heinz Holliger und Robert Schumann neben allen andern Instrumenten auch die Fürsprecher erhalten: Gerhard Müller hoch wie jene an die anderen Streichins- Viola ausprobieren konnten. Zu diesem spielt selbst Viola. Er wechselte erst lange trumente. Deshalb braucht es neben der Mittwoch, 21. April 2010, 19 Uhr Zweck entwickelte und baute die Geigen- Zeit nach seinem Violinstudium zur Brat- Freude am Instrument und einer guten Französische Kirche Bern, Predigergasse 1, bauerin Antonietta Spina gut klingende sche. Mit dem Wechsel haben sich ihm Technik beim Spiel auch eine gute Por- 3011 Bern Kinderviolen. Der Boom, der daraus resul- ganz neue Möglichkeiten aufgetan. Als tion Fleiss. Konzert mit dem Orchestre des jeunes de tierte, war nicht voraussehbar. Bratschist des Rasumowsky-Quartetts Zu allen Zeiten haben bekannte Kom- l’Académie de l’Orchestre national de Lyon startete er eine zweite Karriere. ponisten wie Johann Sebastian Bach und Werke von Franz Schubert, Luciano Berio und Der Erfolg lässt sich sehen Ludwig van Beethoven die Viola geliebt Gustav Mahler In Zusammenarbeit mit der Musikschule/Jugend Heute fangen schon Fünfjährige mit und sie selber gespielt. Heute komponie- Sinfonie Orchester Konservatorium Bern 1 ⁄8-Violen an, Instrumenten also, die den Was ist überhaupt eine Viola? ren international bekannte Komponisten Eintritt frei – Kollekte kleinen Kindern in der Grösse entspre- Die Viola ist ein Streichinstrument und nur mehr denn je für die Viola. chen. Viele Kinder haben am Tag der offe- scheinbar eine grössere Geige. Die Viola Die Perspektiven für Violaspielerinnen nen Tür die warme und volle Klangfarbe zeichnet sich durch eine tiefer klingende und -spieler sind ausgezeichnet. Mit der Musikschule Konservatorium Bern Bauform aus, was ihr einen vollen, weichen bis Oktober 2010: Zentweg 27, 3006 Bern der Viola für sich entdeckt und sind nun Wahl zur Viola fällen Kinder nicht nur und dunklen Klang verleiht. Der Begriff Postadresse: Kramgasse 36, 3011 Bern begeistert am Violaspielen. Inzwischen einen Entscheid für ein Instrument mit Tel. + 41 (0)31 326 53 53 Bratsche, wie die Viola auch genannt wird, sind die Violaanmeldungen so sehr ange- ist aus dem italienischen «Viola da braccio» wundervollem Klang, sondern werden E-Mail: office@konsibern.ch stiegen, dass eine weitere Violastelle be- (Armgeige) abgeleitet. auch zu gefragten Mitspielern in Orches- www.konsibern.ch setzt werden konnte. tern und Kammermusikgruppen.
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